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Die Erfindung betrifft eine Messerklinge der im Oberbegriff von Anspruch 1 genannten Art. Solche Messerklingen werden üblicherweise in ein Messer mit einem zumindest bereichsweise hohlen Griff eingebracht, der die Messerklinge vollständig aufnehmen kann. Hierbei handelt es sich um so genannte Sicherheitsmesser. Bei derartigen Messern wird die Klinge automatisch in das Messergehäuse zurückgezogen, meist durch die Kraft einer Feder, wenn keine entgegengesetzte Belastung vorliegt, etwa durch eine Bedienperson. Solche Messer finden vielfach Verwendung beispielsweise in Supermärkten oder Discountern durch Personen, die Waren aus Kartons auspacken bzw. Kartons öffnen, um die darin enthaltenen Waren potentiellen Kunden im Verkaufsraum zur Verfügung zu stellen. Weiterhin kommen derartige Messer in Lagern und ähnlichen Einrichtungen, aber auch bei allen Personen zum Einsatz, die Kartons, Verpackungen und ähnliche Waren öffnen wollen. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Messer mit einer solchen Messerklinge gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 7.
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Ein erster wichtiger Aspekt bei derartigen Messern ist der Schutz der Bedienperson vor Verletzungen. Eine herkömmliche Klinge ist grundsätzlich ungeschützt und weist in der Regel mehrere spitze Ecken und Kanten und zwei scharfe Schneiden an denen eine Bedienperson sich verletzen kann auf. Des Weiteren wird die Klinge bei Nutzung einer weiteren Ecke umständlich von Hand gedreht und in der neuen Position in den Messergriff eingesetzt. Da eine solche Klinge vier spitze Ecken aufweist, existieren im Prinzip vier Positionen, in denen eine solche Klinge einsetzbar ist, bevor sie verschlissen ist und entsorgt wird. Beim Austausch der Klinge oder beim Positionswechsel muss die Klinge dann an mehrere Stellen angefasst werden. Bei allen diesen Tätigkeiten kann es dann zu Verletzungen kommen. Auch kostet der umständliche Wechselvorgang viel Zeit und es kann passieren, dass eine Bedienperson sich nicht sicher ist, welche Ecken der Klinge schon zum Einsatz gekommen sind, so dass die Klinge ggf. vorschnell entsorgt wird, obwohl noch nicht alle vier Ecken verwendet wurden.
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Die
DE 10 2018 119 377.7 beschreibt ein Sicherheitsmesser mit einer Klinge, die in eine hohlen Griffkörper einbringbar ist. Die Klinge ist dabei mit einem Gehäuse verbunden und in den Griffkörper einbringbar. Des Weiteren ist die Klinge durch Betätigung eines Betätigungsmittels im Griffkörper zu lösen und kann dann einfach entsorgt werden, ohne die Klinge berühren zu müssen. So werden Verletzungsrisiken minimiert. Es ist auch eine Aussparung vorgesehen, in die eine Bedienperson mit einem Finger eingreifen kann, um die Klinge bereichsweise aus dem Griffkörper zu schieben und einen Schneidvorgang durchzuführen. Auch ist beschrieben, dass das Gehäuse der Klinge im Bereich der Aussparung des Griffkörpers ein Profil aufweist, um die Betätigung zu vereinfachen. Trotz dieses Profils muss jedoch eine gewisse Kraft zum Verschieben der Klinge aufgewendet werden, da die Klinge federbelastet ist und das Bestreben hat in den Griffkörper herein gezogen zu werden. Wenn eine Bedienperson über einen längeren Zeitraum ein derartiges Sicherheitsmesser betätigt, können die Finger bzw. der Daumen der Person durch diese lange Belastung ermüden. Auch kann es passieren, dass die Bedienperson abrutscht und keinen Schneidvorgang ausführen kann.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, die zuvor erwähnten Nachteile zu vermeiden und eine Messerklinge sowie ein Messer zu konzipieren, welche die Bedienung des Messers einfacher und ergonomische macht, so dass weniger Kraft aufgewendet werden muss. Diese Aufgaben werden durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 gelöst, denen folgende besondere Bedeutung zukommt.
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Das Gehäuse weist einen Griffbereich mit einer Struktur auf. Dieser Griffbereich wird von einer Bedienperson benutzt, um die Messerklinge in dem Griffkörper, meist entgegen der Kraft einer Feder nach vorne zu schieben, um das Messer zum Schneiden zu benutzen. Hierbei weist die Struktur des Griffbereichs einen oder mehrere Vorsprünge auf, die wappenförmig ausgestaltet sind, also eine gerade Seite aufweisen und eine konvexe Seite. Die gerade Seite des Wappens zeigt dabei in Richtung der Klinge. Besonders bevorzugt sind die Vorsprünge so ausgestaltet, dass man bei einem Schnitt durch ihre Symmetrieachse erkennen kann, dass diese in etwa keilförmig ausgestaltet sind und zwar derart, dass die hohe Seite des Keils die konvexe Seite des Vorsprungs bildet und dieser in Richtung der vorderen geraden Seite hin zu einer flachen Spitze abfällt. Der Daumen oder Finger einer Bedienperson greift somit zunächst an der hohen konvexen Seite des Vorsprungs oder der Vorsprünge an. Hierdurch ergeben sich ein oder mehrere Kontaktpunkte für die Bedienperson und die Messerklinge lässt sich besonders einfach und ergonomisch nach vorne aus dem Griffkörper heraus schieben. Durch die wappenartige Form kommt es immer zu einem guten und sicheren Kontakt zwischen der Hand der Bedienperson und dem Griffbereich egal ob die Hand etwas schräg auf den Griffbereich aufgesetzt wird oder sehr gerade. Auch wenn die Bedienperson Handschuhe trägt, ist immer noch eine gute Bedienbarkeit des Messers gegeben.
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In einer bevorzugten Ausführungsform unterscheiden sich die Vorsprünge noch in ihrer Höhe. Dabei sind die Vorsprünge sinnvollerweise in mehreren Reihen angeordnet. Die Vorsprünge in den vorderen Reihen, die näher zur Klinge hin angeordnet sind, weisen dabei eine größere Höhe auf als die Vorsprünge in den hinteren Reihen. Hierdurch ergibt sich eine Art Schräge und ein Finger oder Daumen einer Bedienperson kann mit mehreren Vorsprüngen gleichzeitig in Kontakt treten, so dass sich die Messerklinge ebenfalls sehr einfach bewegen lässt.
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Um eine noch bessere Haptik und Griffigkeit der Vorsprünge für eine Bedienperson zu erzielen, können die Vorsprünge auch ballig ausgestaltet sein. Alle die vorgenannten Ausbildungen der Vorsprünge können einzeln vorgesehen sein. Es können aber auch sämtliche Maßnahmen gemeinsam an den Vorsprüngen vorhanden sein, um eine besonders gute Verschieblichkeit der Messerklinge zu erzielen.
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Bevorzugterweise weist die Messerklinge auf jeder ihrer beiden Seiten einen entsprechend gestalteten Griffbereich auf, so dass gleiche Messer bzw. gleiche Klingen sowohl für Rechts- als auch für Linkshänder gleichermaßen geeignet sind.
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Um das Gehäuse zu bilden, kann die Klinge mit Kunststoff umspritzt sein. Dies ist eine einfache und kostengünstige Möglichkeit um die Klinge in dem Gehäuse zu befestigen. Vorzugsweise weist die Klinge im zu umspritzenden Bereich noch eine oder mehrere Vorsprünge und/oder Öffnungen auf. Hierdurch wird die Klinge besonders gut mit dem Kunststoffgehäuse verbunden, da sich das Material des Gehäuses an diesen Öffnungen oder Vorsprüngen gut verkrallen und somit die Klinge sicher im Gehäuse haltern.
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Weiterhin umfasst die Erfindung ein Messer mit einem zumindest bereichsweise hohlen Griffkörper und einer erfindungsgemäßen Messerklinge. Die Messerklinge ist dabei vollständig in den Griffkörper aufnehmbar, aber auch - unter Zwischenschaltung des Griffbereichs - aus diesem manuell herausschiebbar. Durch die ergonomisch günstig ausgebildeten Griffbereiche geschieht diese Betätigung des Messers sehr einfach und leichtgängig.
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Erfindungsgemäß weist die Messerklinge im Griffkörper einen Haltezustand und einen Wechselzustand auf. Im Haltezustand ist die Messerklinge unverlierbar im Griffkörper gehalten und kann zum Schneiden wie beschrieben verwendet werden.
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Im Wechselzustand jedoch, kann die Messerklinge aus dem Griffkörper herausgeführt werden, um ausgetauscht zu werden. Dies kann auch durch Verwendung der Schwerkraft geschehen, beispielsweise indem der Griffkörper mit der Messerklinge voran über einen Entsorgungsbehälter gehalten wird und die Messerklinge ohne Berührung aus dem Griffkörper hinaus gleitet.
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Um die Messerklinge im Griffkörper vom Haltezustand in den Wechselzustand zu überführen, kann ein Betätigungsmittel vorgesehen sein, welches von einer Bedienperson ohne Werkzeug betätigt werden kann, auch wenn die Bedienperson Handschuhe tragen sollte.
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Als Betätigungsmittel kann ein verschieblicher Knopf vorgesehen sein. Auch andere leicht zu greifende Betätigungsmittel kommen jedoch in Frage. Besonders bevorzugt weist das Betätigungsmittel an seiner Außenseite eine Struktur auf, um eine einfachere Bedienung zu ermöglichen. Besonders einfach ist diese, wenn auch die Struktur am Betätigungsmittel einen oder mehrere wappenförmige Vorsprünge aufweist, da diese ergonomisch eine besonders einfache Bedienung erlauben.
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Um das Messer für einen Schneidvorgang einzusetzen weist der Griffkörper wenigstens eine Ausnehmung auf. Durch diese ist der Griffbereich der Messerklinge zugänglich, so dass die Messerklinge nach vorne aus dem Griffkörper heraus geschoben werden kann, um einen Schneidvorgang durchzuführen. Besonders vorteilhaft ist es, eine solche Ausnehmung auf jeder der beiden Seiten des Griffkörpers vorzusehen, damit das Messer sowohl durch Rechts- als auch durch Linkshänder gleichermaßen Anwendung finden kann.
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Besonders bevorzugt ist die Ausnehmung im Griffkörper des Messers fast genauso breit wie das Gehäuse im Bereich des Griffbereichs. Für eine Bedienperson wird hierdurch die Benutzung des Messers weiter vereinfacht, weil auch Personen mit breiteren Fingern oder Daumen und auch mit dicken Handschuhen den Griffbereich der Messerklinge problemlos erfassen und betätigen können.
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Weitere Vorteile und Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, den Unteransprüchen sowie den Zeichnungen. In den Zeichnungen ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt. Es zeigen:
- 1: ein erfindungsgemäßes Messer perspektivisch von oben,
- 2: das Messer aus 1 mit herausgeschobener Messerklinge,
- 3: die Messerklinge aus 1 und 2 in Explosionsdarstellung,
- 4: die Messerklinge aus 1 bis 3 perspektivisch von der Seite,
- 5: die Messerklinge aus den 1 bis 4 in Seitenansicht,
- 6: ein Schnitt durch die Messerklinge entlang VI-VI in 5,
- 7: das Messer aus 1 perspektivisch von hinten,
- 8: das Messer aus 2 mit herausgeschobener Messerklinge perspektivisch von hinten.
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Die 1 und 2 zeigen ein erfindungsgemäßes Messer 30 mit einem Griffkörper 31 und einer Messerklinge 10. Während in 1 die Messeklinge 10 vollständig im Griffkörper 31 aufgenommen ist, zeigt 2 die Situation, in der die Messerklinge 10 mittels des Griffbereichs 20 nach vorne geschoben wurde so dass die Klinge 11 mit der Schneide 12 aus dem Griffkörper 31 heraus ragt und nun einsatzbereit für einen Schneidvorgang ist. Der Griffbereich 20 ist durch eine Ausnehmung 36 im Griffkörper 31 von außen zugänglich, wobei die Ausnehmung 36 ähnlich breit ist wie der Griffbereich 20 selbst.
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Der Griffbereich 20 ist am Gehäuse 13 der Messerklinge 10 ausgebildet. Er weist eine Struktur 21 auf, die aus mehreren Vorsprüngen 22 besteht, die in mehreren Reihen 28 angeordnet sind. Die einzelnen Vorsprünge 22 besitzen dabei in etwa die Form eines Wappens 23. Die gerade eine Seite 25 der Wappen 23 weist dabei in Richtung der Klinge 11 und die konvex ausgebildete andere Seite 26 ist der Klinge 11 abgewandt.
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3 zeigt den inneren Aufbau der Messerklinge 10. Die Klinge 11 ist normalerweise in das Gehäuse 13 eingebracht und ragt nur teilweise aus diesem heraus. Hierdurch kann die Messerklinge 10 ohne große Verletzungsgefahr von einer Bedienperson angefasst werden. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Messerklinge 10 durch Umspritzen der Klinge 11 mit einem Kunststoff, der dann das Gehäuse 13 bildet, hergestellt wird. Bei diesem Herstellungsprozess ist auch die Struktur 21 mit den Vorsprüngen 22 gut herstellbar. Die Klinge 11 weist noch Öffnungen 14 auf, in die sich das Material des Gehäuses 13 beim Umspritzen besonders gut verkrallen kann, um eine gute und unlösbare Verbindung zwischen Gehäuse 13 und Klinge 11 herzustellen.
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Der genauere Aufbau der erfindungsgemäßen Messerklinge 10 mit Griffbereich 20 wird aus den 4 bis 6 besser ersichtlich. Man erkennt, dass der Griffbereich 20 nahezu die gesamte Breite des Gehäuses 13 einnimmt, um einer Bedienperson möglichst viel Angriffsfläche zu bieten. Beide Seiten 15 der Messerklinge 10 sind dabei mit je einem Griffbereich 13 ausgestattet, so dass eine Bedienung mit der rechten oder der linken Hand gleichermaßen erfolgen kann, je nach Vorliebe der Bedienperson. Die wappenartigen 23 Vorsprünge 22 der Struktur 21 sind in mehreren Reihen 28 angeordnet.
Im Querschnitt der Messerklinge 10 in 6 ist besonders gut erkennbar, dass die einzelnen Wappen 23 in etwa die Form eines Keils 24 aufweisen, wobei die gerade eine Seite 25 des Wappens 23 die Spitze 27 des Keils 24 bildet, während die konvexe andere Seite 26 die Höhe 29 des Keils 24 bildet. Die Höhe 29 der Keile 24 nimmt dabei immer weiter zu, je näher sich das Wappen 23 an der Klinge 11 befindet. Hierdurch wird die Griffigkeit des Griffbereichs 20 noch weiter erhöht. Auch fällt auf, dass die Oberseiten der Vorsprünge 22 ballig ausgebildet sind, um ein Abrutschen der Bedienperson noch weiter zu erschweren. Auch erkennt man in dieser Figur deutlich, dass die Struktur 21 auf beiden Seiten 15 der Messerklinge 10 ausgebildet ist.
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Die 7 und 8 schließlich zeigen das erfindungsgemäße Messer 30 aus den 1 und 2 von der anderen Seite. Man erkennt deutlich, dass auch hier am Griffkörper 31 eine Ausnehmung 36 vorgesehen ist, um den Griffbereich 20 der Messerklinge 10 zugänglich zu machen. Des Weiteren erkennt man noch das Betätigungsmittel 32, welches ebenfalls an seiner Außenseite 33 mit einer Struktur 34 ausgebildet ist. Durch Betätigen dieses Betätigungsmittels 32 kann die Messerklinge 10 im Griffkörper 31 in ihren Wechselzustand verbracht werden, um die Messerklinge 10 auszutauschen. Um eine besonders einfache und komfortable Betätigung des Betätigungsmittels 32 zu ermöglichen, kann auch hier die Struktur 34 Vorsprünge 35 aufweisen, welche hier ebenfalls wappenförmig ausgebildet sind. Diese Vorsprünge 35 weisen somit eine ähnliche Form auf wie die Vorsprünge 22 im Griffbereich 20 der Messerklinge 10 und besitzen auch die gleichen Vorteile hinsichtlich der Bedienbarkeit.
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Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass die hier dargestellten Ausführungsformen lediglich beispielhafte Verwirklichungen der Erfindung sind. Diese ist nicht darauf beschränkt. Es sind vielmehr noch Abänderungen und Abwandlungen möglich.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Messerklinge
- 11
- Klinge
- 12
- Schneide
- 13
- Gehäuse
- 14
- Öffnung in 11
- 15
- Seite von 13
- 20
- Griffbereich
- 21
- Struktur
- 22
- Vorsprung
- 23
- Wappen
- 24
- Keil
- 25
- gerade eine Seite von 23
- 26
- hohe andere Seite von 23
- 27
- Spitze von 24
- 28
- Reihe
- 29
- Höhe von 22
- 30
- Messer
- 31
- Griffkörper
- 32
- Betätigungsmittel
- 33
- Außenseite von 32
- 34
- Struktur an 33
- 35
- Vorsprung an 33
- 36
- Ausnehmung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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