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Die Erfindung betrifft eine Lärmschutzvorrichtung mit einem Grundkörper und hieran angeordneten Schichten.
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Lärmschutzwände können von unterschiedlichster Ausgestaltung sein, um den jeweiligen Anforderungen gerecht zu werden. Bekannt sind solche Lärmschutzwände entlang von Straßen, insbesondere Autobahnen, um den durch die auf der Straße fahrenden Fahrzeuge erzeugten Lärm abzuschirmen, so dass Lärmbelästigungen vermieden werden. Die Lärmschutzwände können beispielsweise als aufgeschüttete und bepflanzte Hügel realisiert sein. Ferner ist bekannt, Lärmschutzwände aus Gabionen zu bauen, das heißt als ein mit Steinen oder Erde gefüllter Drahtkorb, der z. B. entlang der Straße errichtet wird. Andere Lärmquellen können beispielsweise auch Züge oder Maschinen sein.
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DE 295 12 787 U1 offenbart eine Lärmschutzeinrichtung aus flachen, eine Vielzahl von Resonatoren aufweisenden Bauelementen, die zu einer lärmschluckenden Anordnung miteinander kombiniert sind. Die Resonatoren sprechen hierbei auf verschiedene Frequenzbereiche an.
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Aus
EP 2 037 043 B1 ist eine Lärmschutzwand mit wenigstens einem Großraumbehälter als Hohlraumresonator bekannt.
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Nachteilig bei den herkömmlichen Lärmschutzwänden ist, dass diese einen relativ komplizierten Aufbau aufweisen und keine weitere Verwendung ermöglichen
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen flexibel verwendbaren und einfach zu errichtenden Lärmschutz bereitzustellen.
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Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1. Bevorzugte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass eine Lärmschutzvorrichtung bereitgestellt wird, mit einem Grundkörper, der zumindest eine zu einer Lärmquelle hin gerichtete Seite aufweist, auf der eine Zwischenschicht als Thermo- und Hydrosperre und hierauf eine Außenschicht aus Gabionen vorliegt. Die erfindungsgemäße Lärmschutzvorrichtung kombiniert mehrere Lärmschutzquellen miteinander und erreicht so einen effektiven Lärmschutz. Die Lärmschutzvorrichtung kann flexibel an einem Ort errichtet werden und je nach Bedarf in ihre Größe variieren.
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Der Grundkörper der Lärmschutzvorrichtung kann in einer Ausgestaltung durch die Kombination verschiedener Körper gebildet werden, wobei die Körper die gleiche oder eine unterschiedliche geometrische Form besitzen können. Der Grundkörper kann ein Volumen bilden, das zum einen als Stauraum oder für andere Zwecke nutzbar ist und zum anderen den Lärmschutz durch den entsprechenden Resonanzkörper verbessert. Für die Ausgestaltung, dass der Grundkörper durch mehrere einzelne Körper gebildet wird, kann es vorteilhaft sein, wenn die einzelnen Körper durch Durchbrüche oder Durchgänge miteinander verbindbar sind. Es kann jedoch auch bevorzugt sein, dass der Grundkörper durch lediglich einen Körper gebildet wird. Der Grundkörper kann auch derart gestaltet sein, dass er aus einer im Wesentlichen flächig geformten Metallschicht gebildet ist Hierbei kann es sich beispielsweise auch um einen plattenartigen Metallkörper, wie einem Metallschild oder -platte handeln.
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Die Zwischenschicht kann reversibel an der Fläche des Grundkörpers oder der Gabionenschicht befestigt sein. Die Thermo- und Hydrosperre kann aus verschiedenen Materialen bestehen und auch je nach Anwendung in ihrer Dicke variieren. Beispiele bevorzugter Materialien sind u. a. Holz, Kunststoff oder Kombinationen hieraus. Ferner kann die Zwischenschicht auch zwei oder mehr separate Schichten umfassen, die in Kombination als Thermo- und Hydrosperre fungieren. Es kann sich bei der Zwischenschicht aber auch nur um eine Schicht handeln, die entsprechend als Thermo- und Hydrosperre dient. In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Zwischenschicht eine Kunststoffschaumschicht, die beispielsweise als Schaum direkt auf die Außenfläche des Grundkörpers aufgebracht werden kann. Hierdurch können auch Hohlraume vermieden werden, in denen sich beispielsweise Kondenswasser sammeln kann. Es kann jedoch auch vorteilhaft sein, wenn die Kunststoffschaumschicht bereits als entsprechende Platte vorliegt und lediglich an den Grundkörper oder die Gabionenschicht befestigt wird. Dies kann beispielsweise über dem Fachmann bekannte Befestigungsmittel erfolgen.
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Es kann außerdem vorteilhaft sein, wenn zusätzlich noch eine Schicht oder weitere Schichten zwischen dem Grundkörper und der Außenschicht vorliegt bzw. vorliegen. Hierbei kann es sich beispielsweise um eine Lärmschutzschicht aus Kunststoff, Holz, Metall oder einer Kombination hieraus handeln.
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In einer Ausgestaltung ist bevorzugt, dass der Kunststoffschaum ein Polyurethanschaum ist. Die Zwischenschicht kann auch in einer verstärkten Gestalt vorliegen, indem diese beispielsweise mit Glasfasern verstärkt wird oder eine Armierung aufweist. Des Weiteren kann es vorteilhaft sein, wenn die Zwischenschicht eine Beschichtung aufweist, um dieser noch weitere vorteilhafte physikalische bzw. chemische Eigenschaften zu verleihen. Hierbei kann es sich beispielsweise um ein Elastomer handeln, sodass die Oberfläche der Kunststoffschaumschicht widerstandsfähiger gegen Witterungsverhältnisse wird. Die Zwischenschicht wirkt als Hydro- und Thermosperre.
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Die Gabionen können in einer Ausgestaltung aus einem Drahtgeflecht mit einer oder mehreren befüllbaren Kammern bestehen. In die Gabionen können insbesondere Erde und/oder Steine gefüllt werden. Die Gabionen mit ihrem befüllbaren, durch ein Drahtgeflecht geformten Körper bilden somit eine schallisolierte Außenschicht.
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Um den Grundkörper zusätzlich zu seiner Schallschutzfunktion nutzbar zu machen, kann der Grundkörper in einer bevorzugten Ausgestaltung einen oder mehrere Container umfassen. Der Container kann beispielsweise ein Frachtcontainer oder ein Wohncontainer sein. Durch die Verwendung von Containern mit dem Grundkörper eine definierte Begrenzung gegeben, die zum einen großvolumigen Raum definiert und zum anderen diesen geschützten Raum für verschiedenartige Zwecke nutzbar macht. Der durch Container geformte Grundkörper kann beispielsweise als Sanitärraum, Impfraum, Gastrobereich, Wohnraum, Aufenthaltsraum, Lagerraum oder Schlafraum genutzt werden. Um diese Nutzbarkeit des Grundkörpers noch zu verbessern, kann es vorteilhaft sein, dass der Grundkörper, insbesondere der Container auf der zur Lärmquelle entgegengesetzten Fläche Öffnungen für mindestens ein Fenster, Tor und/oder eine Tür aufweist. Zudem kann der Grundkörper weitere Zugänge wie verschließbare Tore aufweisen und über Rampen, Treppen oder sonstige Zugänge zugänglich sein.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels der Erfindung näher erläutert, das in der Zeichnung dargestellt ist. Es zeigen
- 1 eine bevorzugte Lärmschutzvorrichtung mit einem aus mehreren Containern bestehenden Grundkörper,
- 2 eine Detailansicht der 1 und
- 3 eine Lärmschutzvorrichtung mit einem Grundkörper mit Öffnungen.
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1 zeigt eine bevorzugte Lärmschutzvorrichtung mit einem aus mehreren Containern bestehenden Grundkörper. Eine Detailansicht des in 1 gekennzeichneten Bereichs ist in 2 dargestellt. Die Lärmschutzvorrichtung 1 umfasst einen Grundkörper 2, der zumindest eine zu einer Lärmquelle hin gerichtete Fläche aufweist. Die Lärmquelle ist in der 1 schematisch mit einem Pfeil dargestellt. Die Seite des Grundkörpers 2, der zur Lärmquelle hin gerichtet ist, kann erfindungsgemäß als Lärmschutzseite 3, Lärmschutzfläche 3 oder Lärmschutzschicht 3 bezeichnet werden. Die Lärmschutzseite 3 wird im Wesentlichen durch eine Seite des Grundkörpers 2 gebildet. Wie gut in 1 zu erkennen ist, kann der Grundkörper 2 aus mehreren einzelnen Körpern 4 gebildet sein. Dagegen ist in 3 eine Lärmschutzvorrichtung 1 dargestellt, die aus einem Grundkörper 2 besteht, der aus einem Körper 4 gebildet ist.
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Der in 1 gezeigte Grundkörper 2 besteht aus mehreren rechteckigen Containern, die übereinander und/oder nebeneinander angeordnet sind und eine Lärmschutzseite 3 bilden. Der Grundkörper 2 kann aus mehreren rechteckig geformten Containern gebildet sein. Die Container können beispielsweise Fracht- oder Wohncontainer oder Fertiggaragen oder gebaute neue Räume sein. Die einzelnen Körper 4 des Grundkörpers 2 können je nach Bedarf bzw. gewünschter Ausgestaltung der Lärmschutzvorrichtung 1 arrangiert werden, wobei es vorteilhaft sein kann, dass die Lärmschutzvorrichtung 1 zwei mit ihren Schmalseiten aneinander angrenzende Körper 4, insbesondere Container umfasst, da hierdurch eine großflächige Lärmschutzschicht 3 gebildet wird. Die einzelnen Körper 4 können aus Sicherheitsgründen über Verbindungsmittel miteinander verbunden sein.
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Vorteilhafterweise ist keine Fundamentierung des Grundkörpers 2 notwendig. Es kann jedoch vorteilhaft sein, wenn der Grundkörper 2 über entsprechende Verankerungen gesichert ist.
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Auf der Lärmschutzseite 3 ist eine Außenschicht 5 aus Gabionen angeordnet zwischen der Außenschicht 5 und der Lärmschutzseite 3 liegt eine Zwischenschicht 6 als Hydro- und Thermosperre vor, die beispielsweise aus Kunststoffschaum vorgefertigt sein kann. Sowohl die Zwischenschicht 6 als auch die Außenschicht 5 kann je nach Größe der Lärmschutzseite 3 einteilig oder mehrteilig vorliegen.
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Die als Zwischenschicht 6 gestaltete Schicht kann aus Kunststoffschaum, insbesondere aus einem Polyurethanschaum bestehen oder diesen zumindest umfassen und als Hydro- und Thermosperre, das Eindringen von Wasser bzw. von Wärme in den Grundkörper 2 verhindern. Die Zwischenschicht 6 kann reversibel mit der Lärmschutzseite 3 verbunden sein. Hierfür kann die Zwischenschicht 6 an dem Grundkörper 2 reversibel befestigt sein. Es kann jedoch auch bevorzugt sein, dass die Zwischenschicht 6 direkt auf den Grundkörper 2, insbesondere der Seite des Grundkörpers 2, die zur Lärmquelle hin ausgerichtet ist, aufgebracht wird.
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Die aus Gabionen gebildete Außenschicht 5 besteht aus einem Drahtgeflecht mit einer Kammer 7 oder mehreren befüllbaren Kammern 7, die mit Erde, Steinen, Sand, einer Kombination hieraus oder einem sonstigen Füllmaterial befüllbar sind. Die Außenschicht 5 kann im Sinne der Erfindung auch als gabionenartige Schallschutzschicht bezeichnet werden. Die Außenschicht 5 kann mit der Zwischenschicht 6 und dem Grundkörper 2 verbunden werden, was beispielsweise über entsprechende Verschraubungen oder sonstiger Befestigungsmittel reversibel oder irreversibel realisierbar ist.
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Für eine nicht gezeigte Ausgestaltung der Lärmschutzvorrichtung 1, bei der der Grundkörper 2 durch eine im Wesentlichen rechteckige Fläche gebildet wird und aufgrund der Dimensionierung nicht selbstständig stehen kann, kann eine Befestigung oder Verankerung des Grundkörpers 2 vorteilhaft sein.
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Wie in 3 schematisch angedeutet, kann der Grundkörper 2 Öffnungen 8, wie beispielsweise Fenster und Türen aufweisen. Denn dadurch, dass der Grundkörper 2 in einer Ausgestaltung aus mindestens einem Container besteht, wird der Grundkörper 2 an sich als Raum nutzbar. Der Grundkörper 2 kann beispielsweise als Lagerraum, Schlafraum, Wohnraum, Sanitärraum und/oder Aufenthaltsraum fungieren. Hierfür kann es vorteilhaft sein, dass zum Beispiel die mehreren einen Grundkörper 2 bildenden Container untereinander durch Durchgänge oder Durchbrüche verbunden sind. Es kann jedoch auch vorteilhaft sein, dass zum Beispiel jeder Container eine abgeschlossene Wohneinheit bildet. Der Grundkörper 2 kann außerdem durch weitere technische Vorrichtungen, wie zum Beispiel einer Regenwassersammelanlage, eine Photovoltaikanlage oder Sonnenkollektoren ergänzt werden, die beispielsweise auf dem Dach des Grundkörpers 2 anordbar sind. Zusätzlich kann das Betreten des Grundkörpers 2 durch Rampen, Treppen oder sonstige Aufgänge oder Zugänge vereinfacht werden.
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Vorteile der beschriebenen Lärmschutzvorrichtung 1 sind u. a., dass diese flexibel an jedem Ort im Grunde direkt neben einer Lärmquelle anordbar ist, ohne dass hierfür wesentliche technische Maßnahmen getroffen werden müssen. Die Bereitstellung eines aufwendigen Fundaments ist beispielsweise nicht notwendig.
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Außerdem kann die Lärmschutzvorrichtung 1 durch die Verwendung eines Grundkörpers 2 optisch ansprechend gestaltet werden, wozu auch die gestaltbaren Gabionen als Außenschicht 5 zählen, die beispielsweise mit Pflanzen bestückt werden können.
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Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Lärmschutzvorrichtung 1 ist, dass der Grundkörper 2 in der bevorzugten Ausgestaltung einen vielseitig nutzbaren Raum bietet. Dieser Raum erreicht aufgrund seines voluminösen Gestaltung und somit großen Resonanzkörpers nicht nur einen sehr guten Schallschutz, sondern bietet hierdurch noch vielseitige Verwendungszwecke. So ist beispielsweise eine Verwendung der erfindungsgemäßen Lärmschutzvorrichtung 1 auf Autobahnparkplätzen denkbar, wo die Lärmschutzvorrichtung 1 zum einen den Parkplatz an sich vor Lärm schützt und zum anderen zum Beispiel Schlafräume, Aufenthaltsräume oder Sanitärräume für Besucher des Parkplatzes bietet. Dies kann insbesondere für Lkw-Fahrer nützlich sein, die ihr Fahrzeug auf dem Parkplatz über Nacht parken. Auch eine Nutzung der Lärmschutzvorrichtung an Bahngleisen ist denkbar, wo die Lärmschutzvorrichtung 1 zusätzlich zum Lärmschutz auch als Stauraum nützlich ist.
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Die erfindungsgemäße Lärmschutzvorrichtung stellt somit ein nachhaltiges Produkt dar, das aufgrund seiner Gestaltung vielfältig einsetzbar ist und mehrere Funktionen besitzt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29512787 U1 [0003]
- EP 2037043 B1 [0004]