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Die Erfindung betrifft eine Lärmschutz-Vorrichtung zum Mindern der durch ein Schienenfahrzeug verursachten Geräusche, mit einer parallel zu einem Schienenstrang ausgerichteten Lärmschutzwand, die als schienenstrangnahe Außenwand eines langschmalen, im Wesentlichen geschlossenen Hohlkörpers ausgebildet ist, in dessen Inneren mindestens ein elastisches Schallabsorptionselement vorgesehen ist, das den Hohlkörper in einen schienenstrangnahen ersten Teilbereich und einen schienenstrangfernen zweiten Teilbereich unterteilt, wobei die Außenwand des schienenstrangnahen ersten Teilbereichs des Hohlkörpers ausgebildet ist, um eine große Schallaufnahmefläche bezüglich der Schallemissionsquelle Rad/Schiene zu bilden und mit einer Mehrzahl von Bohrungen versehen ist, durch die Schall zum Zweck einer Absorption in das Innere des Hohlkörpers gelangt, wobei mindestens ein Teilbereich mindestens teilweise mit einem schallabsorbierenden Material aufgefüllt ist.
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Lärmschutz-Vorrichtungen der eingangs genannten Art werden im Stand der Technik verwendet, um den von Schienenfahrzeugen produzierten Lärm auf ein möglichst geringes Niveau zu reduzieren. Die bekannten Vorrichtungen weisen jedoch den Nachteil auf, dass sie zum Einen großflächig groß dimensioniert und damit herstellungs- und installationsaufwändig sind und zum Anderen eine als immer noch zu gering empfundene Lärmreduzierung aufweisen.
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DE 89 09 030 U1 offenbart eine Schallschutzwand, die aus einer Absorbiermatte besteht, die durch Einblasen von Recyclingkunststoff in ein Industriegewebe gebildet ist, um eine Schallschutzwand zu schaffen, die große Mengen Altkunststoff verwerten kann und somit den Verzicht auf neue Materialien ermöglicht und auch gleichzeitig der Recyclingtechnologie Vorzug gibt.
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DE 297 06 785 U1 offenbart eine Schallschutzwand umfassend mindestens zwei beabstandete, im wesentlichen senkrecht montierte Träger sowie mindestens zwei zwischen den Trägern montierte, im wesentlichen horizontale Schallschutzelemente, wobei die Schallschutzelemente durch im wesentlichen rechtwinklig umgleichschenklig prismatische Körper aufgespannt sind, die kleineren Prismaschenkelseiten durch ein Solarpaneel gebildet ist und gegen oben weisend abgeordnet ist, die längere Prismaschenkelseite als Schallschutzanordnung ausgebildet ist und nach unten gewandt angeordnet ist, und die Schallschutzelemente selbsttragend in Führungen an den Trägern gestapelt sind, um eine Schallschutzwand zu schaffen, die mit geringstem Aufwand an der Baustelle aus vorgefertigten Elementen zusammenstellbar ist und bei der die Wandfläche optimal zusätzlich für photovoltaische Wandlung eingesetzt ist.
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Aus
DE 297 20 172 U1 ist eine Formgebung einer Schallschutzwand bekannt, wobei die Form der Wand idealerweise halbrund, aber auch abgeschrägt sein kann.
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DE 10 2007 034 134 A1 offenbart eine Schalldämmwand, insbesondere für eine Hochgeschwindigkeits-Gleisstrecke, mit einer Vielzahl von Dämmelementen, wobei das Dämmelement ein Blechgehäuse mit einer Dämmeinlage umfasst und einen quer zu seiner Längsachse liegenden Hohlquerschnitt aufweist, wobei Umfangswände des Blechgehäuses durch mindestens ein bezogen auf diesen Hohlquerschnitt abgekantetes Blech gebildet sind, um die Tragfähigkeit und die Wirtschaftlichkeit der Schalldämmwand zu verbessern.
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DE 20 2004 003 569 U1 offenbart eine Schutzwand bestehend aus langgestreckten, im Querschnitt wannenartig ausgebildeten Wandprofilen, insbesondere Pressprofilen aus Metall, beispielsweise Aluminium, oder aus Kunststoff, die übereinander angeordnet und entlang ihren Längsrändern gekoppelt und zwischen ortsfest verankerten Säulen angeordnet sowie an diesen gehalten sind, wobei jedes der wannenartigen Wandprofile am Rand einer der beiden Seitenwände der Wanne mit einer im Wesentlichen kreiszylindrischen Koppelleiste und am Rand der anderen Seitenwand der Wanne mit einer im Wesentlichen hohlkreiszylindrischen Koppelleiste versehen ist, und wobei die beiden Koppelleisten ineinandergreifen.
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Eine Lärmschutz-Vorrichtung der eingangs genannten Art ist aus
DE 103 10 202 A1 bekannt.
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DE 103 10 202 A1 offenbart eine Lärmschutzwand zur Abschirmung von Verkehrswegen oder sonstigen Lärmquellen mit mehreren im Abstand voneinander angeordneten, vorzugsweise durch H-förmige Profile gebildeten vertikalen Pfosten und mehreren aus Wandteilen kastenförmig zusammengefügten und mit ihren Stirnenden in einander zugewandte Aufnahmenuten benachbarter Pfosten eingreifenden Lärmschutzkassetten, wobei die Lärmschutzkassetten über federelastisch verformbare Abstandshalter stirnseitig gegenüber dem Nutgrund der Aufnahmenuten abgestützt sind, um eine hohe Stabilität und Standsicherheit zu erreichen und eine möglichst wartungsfreie lange Nutzungsdauer ohne Beeinträchtigung des optischen Erscheinungsbilds zu ermöglichen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lärmschutz-Vorrichtung zu schaffen, deren Dimensionen verglichen mit den herkömmlichen Vorrichtungen gemindert sind und deren Lärmreduzierung gegenüber den bekannten Vorrichtungen verbessert ist.
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Für eine Vorrichtung der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Schallabsorptionselement als aus einem flexiblen Kunststoffmaterial hergestellte Matte ausgebildet ist.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Bei dem erfindungsgemäßen Vorrichtung wird mit Hilfe des Merkmals, dass das Schallabsorptionselement als aus einem flexiblen Kunststoffmaterial hergestellte Matte ausgebildet ist, eine besonders effektive Schallabsorption im Inneren des im Wesentlichen geschlossenen Hohlkörpers erreicht.
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Eine besonders wirksame Schalldämpfung ist für die erfindungsgemäße Vorrichtung dabei synergistisch dadurch gegeben, dass ein erster Teil des durch ein Schienenfahrzeug verursachten Lärms auf einen Raumbereich oberhalb des Schienenstranges zurückreflektiert wird und dort im Wege einer Mehrfachreflexion eine starke Dämpfung erfährt, und ein anderer Teil in den Hohlraum gelangt, wo er durch Wirkung des Schallabsorptionselementes in mechanische Energie und letztlich in Wärme gewandelt wird und verbleibende Schallreste von den Schallabsorptionselementen aufgenommen und darin ebenfalls durch Wandlung in Wärme vernichtet werden.
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Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorgesehen, dass die Außenwand des ersten Teilbereichs des Hohlkörpers dabei in Richtung der Schallemissionsquelle Rad/Schiene mindestens teilweise konkav gebogen ausgebildet ist.
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Gemäß einer wichtigen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist dabei vorgesehen, dass ein Krümmungsradius der Außenwand des ersten Teilbereichs des Hohlkörpers hohlzylindrisch ausgebildet und dabei so gebogen ist, dass die Schallemissionsquelle Rad/Schiene sich im Bereich einer Fokuslinie der Außenwand befindet.
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Gemäß einer weiteren wichtigen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist dabei vorgesehen, dass die Außenwand des ersten Teilbereichs des Hohlkörpers als konkav gebogene Oberfläche ausgebildet ist, die in ihrer Krümmung an die Formgebung einer etwa ellipsiodal ausgeprägten Schallemissionsquelle Rad/Schiene angepasst ist.
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Gemäß einer dritten wichtigen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist dabei vorgesehen, dass im Bereich von Hochtrassierungen die Außenwand des ersten Teilbereichs des Hohlkörpers als konvex gebogene Oberfläche ausgebildet ist, um denjenigen Anteil des von der Schallemissionsquelle Rad/Schiene ausgehenden Schalls, der von der Außenwand reflektiert wird, über angrenzende Häuser hinweg nach oben wegzuleiten.
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Zusätzlich und/oder alternativ kann die Außenwand des Hohlkörpers in Richtung des Schienenstranges auch mindestens teilweise gerade ausgebildet und dabei geneigt angeordnet sein.
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Das flexible Kunststoffmaterial des als Matte ausgebildeten Schallabsorptionselementes ist vorzugsweise von einem Elastomer gebildet.
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Das in einem Teilbereich des Hohlkörpers vorgesehene schallabsorbierende Material kann einerseits von einer Flüssigkeit, nämlich insbesondere eine salzigen wässrigen Lösung oder auch von einem Öl gebildet sein. Andererseits kann das schallabsorbierende Material von einer oder mehr parallel oder angewinkelt zum Schallabsorptionselement angeordneten Platten gebildet sein, oder das schallabsorbierende Material von einem körnigen Feststoff wie Sand, Kies oder einem Granulat gebildet sein.
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In dem Fall, dass das schallabsorbierende Material von einem körnigen Feststoff gebildet ist, kann dieser vorzugsweise in einer Mehrzahl von nebeneinander angeordneten Säcken enthalten sein. Vorzugsweise weist ein Sack dabei eine oder mehr Ösen auf, mittels derer er an einem oder mehr Bolzen zu befestigen ist, die im Bereich einer bodenfernen Oberfläche des Hohlkörpers in jeweils konstanten Abständen angeordnet sind.
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Die Lärmschutzwand ist vorzugsweise mit einer Dämpfeinrichtung versehen oder auf andere Weise gedämpft gelagert.
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Der Hohlkörper ist im Bereich seiner Unterfläche vorzugsweise auf einem parallel zur Lärmschutzwand ausgerichteten Paneel aus schallabsorbierendem Material gelagert, um den in Bodennähe vorhandenen Schall zu absorbieren, der in seiner Stärke weniger intensiv ausgebildet ist als der sich schräg nach oben in Richtung auf die Lärmschutzwand des Hohlkörpers zu ausbreitende Hauptanteil des durch ein Schienenfahrzeug verursachten Lärms.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird im Folgenden anhand einer bevorzugten Ausführungsform erläutert, die in den Figuren der Zeichnung dargestellt ist. Darin zeigen:
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1 eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lärmschutz-Vorrichtung in einer Querschnittsansicht;
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2 die in 1 dargestellte bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer Ansicht von schräg oben.
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Die in den 1 und 2 dargestellte erfindungsgemäße Lärmschutz-Vorrichtung 100 zum Mindern der durch ein Schienenfahrzeug verursachten Geräusche enthält eine parallel zu einem Schienenstrang ausgerichtete Lärmschutzwand, die als schienenstrangnahe Außenwand eines langschmalen, im Wesentlichen geschlossenen Hohlkörpers 110 ausgebildet ist. Die Lärmschutzwand ist mit einer Mehrzahl von Bohrungen versehen, durch die Schall in das Innere des Hohlkörpers 110 eindringt.
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Im dem Hohlraum 110 ist ein parallel zur Lärmschutzwand angeordnetes elastisches Schallabsorptionselement 120 vorgesehen, das den Hohlkörper 110 in einen schienenstrangnahen ersten Teilbereich 111 und einen schienenstrangfernen zweiten Teilbereich 112 unterteilt. Beide Teilbereiche 111,112 sind teilweise mit einem schallabsorbierenden Material aufgefüllt, wobei der erste Teilbereich 111 mit einer Flüssigkeit, nämlich einer Salzlauge und der zweite Teilbereich 112 mit einem körnigen Feststoff, nämlich einem Granulat aus Kunststoffgranulat aufgefüllt ist.
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Die Außenwand des ersten Teilbereichs 111 des Hohlkörpers 110 ist ausgebildet, um eine möglichst große Schallaufnahmefläche bezüglich der Schallemissionsquelle Rad/Schiene zu bilden. Die Außenwand des ersten Teilbereichs 111 des Hohlkörpers 110 ist dabei in Richtung der Schallemissionsquelle Rad/Schiene mindestens teilweise konkav gebogen ausgebildet.
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Ein Krümmungsradius der Außenwand des ersten Teilbereichs 111 des Hohlkörpers 110 hohlzylindrisch ist so ausgebildet und dabei so gebogen, dass die Schallemissionsquelle Rad/Schiene sich im Bereich einer Fokuslinie der Außenwand befindet.
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Das Schallabsorptionselement 120 ist als aus einem flexiblen Kunststoffmaterial, nämlich einem Elastomer hergestellte Matte ausgebildet.
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Der in dem zweiten Teilbereich 112 vorgesehene körnige Feststoff ist in einer Mehrzahl von nebeneinander angeordneten Säcken enthalten. Ein Sack weist dabei eine großvolumige Öse auf, mittels derer er an zwei Bolzen befestigt ist, die im Bereich einer bodenfernen Oberfläche des Hohlkörpers 110 in jeweils konstanten Abständen angeordnet sind.
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Die Lärmschutzwand ist im Bereich ihrer dem Innenraum des Hohlkörpers 110 nahen Innenwand mit einer Schicht aus elastischem Dämpfungsmaterial versehen und dadurch gedämpft gelagert.
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Der Hohlkörper 110 ist im Bereich seiner Unterfläche auf einem parallel zur Lärmschutzwand ausgerichteten Paneel aus schallabsorbierendem Material gelagert.
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Das oben erläuterte Ausführungsbeispiel der Erfindung dient lediglich dem Zweck eines besseren Verständnisses der durch die Ansprüche vorgegebenen erfindungsgemäßen Lehre, die als solche durch das Ausführungsbeispiel nicht eingeschränkt ist.