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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einschneiden von Stamm- oder Rundholz oder von Kantlingen mit Sägeschnitten, mit denen vom Stamm- oder Rundholz oder vom Kantling mindestens ein Holzbrett oder eine Platte abgetrennt wir.
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Unter Rund- oder Stammholz wird gegebenenfalls auch geschältes Rohholz in runder und in Längsrichtung ungeteilter Form verstanden. Als Sägerundholz wird es in der Sägeindustrie zu Bauholz, Brettern, Balken oder dergleichen Schnittholz verarbeitet.
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Um solches Rund- oder Stammholz in entsprechendes Schnittholz aufzuteilen, hat man bislang im großtechnischen Stil bei sogenannten Spaner- oder Bandsägelinien unter Beachtung äußerlicher Qualitätsmerkmale und Holzarten vor allem die Formigkeiten dieser Rundhölzer bei der Erstellung der Schnittbilder berücksichtigt und diese großtechnischen Schnittbilder regelmäßig von der Stammmitte, nämlich von innen nach außen aufgebaut, um möglichst im Bereich des meist in der Stammmitte befindlichen und häufig eine schlechtere Holzqualität aufweisenden Kernholzes keine undefinierten Produkte zu erzeugen. Dieses traditionelle Vorgehen mag bei homogenen Fichtenstämmen der Qualitätsklassen 2a bis 3a nach Mittenstärkensortierung ideal sein -, kann aber im außenliegenden und häufig eine gute Holzqualität aufweisenden Stammbereich zu einer verminderten Wertschöpfung und damit zu einer Erlösreduktion führen.
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Um die Wertschöpfung zu verbessern und um höhere Erlöse beim Schnittholz zu erzielen, musste man bisher großtechnisch klassische Schnittbilder aufgrund von Erfahrungswerten einsetzen und hoffen, dass möglichst viele astreine Bretter erzeugt werden können. Auch war es notwendig, das Rund- oder Stammholz in Blockbandsägen zu „öffnen“, um anschließend den Zuschnitt je nach Qualität - die sich aber erst beim „Hineinarbeiten“ in den Stamm zeigte - individuell zu steuern. Auch wurden hier in der Vergangenheit Versuche unternommen, dies großtechnisch durch vernetzte Blockbandsägen oder variable Nachschnittmaschinen umzusetzen, was aber letztendlich an den enormen Kosten des Einschnitts - jedes Brett musste einzeln abgeschnitten werden - gescheitert ist.
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Es besteht daher die Aufgabe, ein Verfahren der eingangs erwähnten Art zum Einschneiden von Stamm- oder Rundholz oder von Kantlingen zu schaffen, das sich durch einen reduzierten Kostenaufwand und eine verbesserte Ausbeute hochwertigen Schnittholzes auszeichnet. Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht bei dem Verfahren der eingangs erwähnten Art insbesondere darin, dass das Stamm- oder Rundholz oder der Kantling geröntgt wird, und dass das Schnittbild in Abhängigkeit vom Röntgenbild des Stamm- oder Rundholzes oder des Kantlings im Hinblick auf eine größtmögliche Ausbeute von Schnittholz hinsichtlich Menge und/oder Qualität, einer reduzierten Anzahl von Sägeschnitten und/oder im Hinblick auf den Einschnitt im Bereich eines im Holz befindlichen Metallteiles optimiert wird.
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Während man bisher die Formigkeit des Stamm- oder Rundholzes bei der Erstellung von Schnittbildern berücksichtigt hatte, ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen, dass zum Aufschneiden des Rund- oder Stammholzes oder des Kantlings vorgesehene Schnittbild in Abhängigkeit vom Röntgenbild des Stamm- oder Rundholzes oder des Kantlings entsprechend der im Holzinneren erkennbaren Qualitätsmerkmale aufzubauen. Dabei werden durch das Röntgen des Stamm- oder Rundholzes oder des Kantlings auch innere Qualitätsmerkmale vor dem Einschnitt sichtbar gemacht. Dabei können die Stämme vor dem Einschnitt beispielsweise so gedreht werden, dass zum Beispiel die Äste im späteren Brett eine bestimmte Lage aufweisen und keine sogenannten Flügeläste entstehen. Möglich ist auch, die Stämme so zu drehen, dass keine Metallteile in das Sägeblatt geraten, sondern im Holz bleiben und eben nicht von der Säge getroffen werden. Da das erfindungsgemäße Verfahren es ermöglicht, innere Qualitätsmerkmale bereits vor dem Einschnitt zu erkennen, ist es möglich, in einer durchgehenden Einschnittlinie (Spaner-/oder Mehrfachbandsägenlinie) nahezu alle Bretter in einer Linienfertigung auf einmal einzuschneiden, so dass ein hoher Durchsatz und/oder eine hohe Ausbeute qualitativ hochwertigen Schnittholzes erreichbar ist. Insbesondere bei größeren Stammdurchmessern bilden sich nämlich gerade im äußeren Bereich sogenannte astfreie Zonen, die nun - aufgrund der Schnittbildkonfiguration von außen nach innen - bestmöglich verwertet werden können.
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Sofern es die Qualität des einzuschneidenden Rund- oder Stammholzes erlaubt, werden vermehrt in stärkeren Stämmen das Optimum an Fertigprodukten in den äußeren, wachstumsbedingt hochwertigeren Stammzonen angestrebt. Anschließend wird der nach dem Einschneiden des Rund- oder Stammholzes entstehende Kantling ebenfalls in Abhängigkeit der im Holzinneren erkennbaren Qualitäten und Holzmerkmale von außen nach innen optimal eingeschnitten.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist also vorgesehen, dass die Konfiguration des Schnittbildes in Abhängigkeit vom Röntgenbild des einzuschneidenden Stamm- oder Rundholzes oder des Kantlings von außen nach innen erfolgt.
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Dazu wird das Stamm- oder Rundholz oder der Kantling während eines ersten Verfahrensschritts in einer äußeren Zone in Bretter mit jeweils definierter Brettdicke aufgetrennt, vorzugsweise derart, dass zumindest ein im Längsmittelbereich des Stamm- oder Rundholzes oder des Kantlings verbleibendes Brett eine undefinierte Dicke hat.
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In einem nachfolgenden, bevorzugten Verfahrensschritt kann das Stamm- oder Rundholz an zumindest zwei gegenüberliegenden Längsseiten und vorzugsweise an zwei um 90° versetzten Paaren von gegenüberliegenden Längsseiten vorzugsweise je nach Optimierung des Schnittbildes in Abhängigkeit vom Röntgenbild außenumfangsseitig eingeschnitten oder angespant werden.
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Nach dem außenumfangsseitigen Einschneiden oder Anspanen wird von dem Stamm- oder Rundholz oder dem Kantling an zumindest einer Längsseite und vorzugsweise an zwei gegenüberliegenden Längsseiten zumindest ein Brett und insbesondere mehrere Bretter in der jeweiligen Qualität und der dafür festgelegten Brettdicke abgetrennt.
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Sodann ist nach dem Einschneiden des Stamm- oder Rundholzes oder des Kantlings an zwei gegenüberliegenden Längsseiten vorgesehen, dass vom Stamm- oder Rundholz oder vom Kantling an zwei weiteren, demgegenüber um 90° gedrehten und ebenfalls gegenüberliegenden Längsseiten zumindest ein Brett und insbesondere mehrere Bretter in der jeweiligen Qualität und der dafür festgelegten Brettdicke abgetrennt werden, bis ein Kantling mit undefinierten Seitenlängen verbleibt.
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In einem weiteren bevorzugten Verfahrensschritt ist vorgesehen, dass der Kantling sodann in mehrere Platten aufgeteilt wird, derart, dass in der Längsmittelebene des Kantlings eine erste Platte undefinierter Plattendicke verbleibt, während beidseits dieser ersten Platte jeweils zumindest eine Platte in der dafür festgelegten Plattendicke abgetrennt wird.
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Um die Ausbeute hochwertigen Schnittholzes noch zusätzlich zu erhöhen, kann es vorteilhaft sein, wenn die zweiten Platten in einem Scanner im Hinblick auf das Röntgenbild überprüft und erforderlichenfalls einem weiteren optimierenden Verfahrensschritt zugeführt werden.
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Beim Aufsägen des undefinierte Seitenlängen aufweisenden Kantlings entsteht eine erste Platte undefinierter Plattendicke. Um auch diese erste Platte optimal verwerten zu können, ist es zweckmäßig, wenn die erste Platte von ihrer ursprünglich undefinierten Plattendicke auf eine definierte Plattendicke reduziert und dazu vorzugsweise an ihrer qualitativ schlechteren Platten-Flachseite bearbeitet wird.
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Einer der abschließenden Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass die ersten und/oder die zweiten Platten in einem nachfolgenden Verfahrensschritt abgelängt werden, bevor gegebenenfalls zumindest eine Teilmenge der abgelängten Platten in Kanthölzer einer vorzugsweise der Holzqualität des Kantholzes entsprechenden festgelegten Breite aufgesägt werden.
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Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung wesentlicher Verfahrensschritte in Verbindung mit der Zeichnung sowie den Ansprüchen. Nachstehend wird das erfindungsgemäße Verfahren und dessen wesentlichen Verfahrensschritte anhand der nachfolgenden Figuren noch näher erläutert.
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In 1 ist dargestellt, dass der Stamm an zwei gegenüberliegenden Längsseiten - zunächst noch unabhängig von einem festen inneren Schnittbild - angespant oder angesägt wird, um den Stamm zu öffnen. Dabei erhält der Stamm eine minimale und frei definierbare Auflagefläche, damit er während der weiteren Bearbeitungsschritte stabiler in der Spaner- oder Mehhrfachbandsägenlinie liegt. Das in 1 dargestellte Öffnen des Stammes findet ohne Rücksicht auf das innere Schnittbild statt. Damit kann das Maximum an qualitativer Ausbeute in der Außenzone des Rund- oder Stammholzes erreicht werden.
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Wie 2 zeigt, wird der Stamm sodann um 90° gedreht, so dass das Stamm- oder Rundholz an zwei um 90° versetzten Paaren von gegenüberliegenden Längsseiten außenumfangsseitig eingeschnitten oder angespant wir.
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In 3 ist gezeigt, dass entsprechend dem in 1 gezeigten Verfahrensschritt zwei weitere gegenüberliegende Längsseiten des Stamm- oder Rundholzes angespant oder abgetrennt werden.
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Das derart vorbereitete Stamm- oder Rundholz wird anschließend geröntgt, wobei das Schnittbild für die nachfolgenden Einschnitte in Abhängigkeit vom Röntgenbild des Stamm- oder Rundholzes oder des Kantlings im Hinblick auf eine größtmögliche Ausbeute von Schnittholz hinsichtlich Menge und/oder Qualität, einer reduzierten Anzahl von Sägeschnitten und/oder hinsichtlich eines Einschnittes im Bereich von im Holz befindlicher Metallteile optimiert wird.
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Je nach jetzt erfolgter Schnittbildoptimierung im qualitativ hochwertigen äußeren Bereich des Stamm- oder Rundholzes wird der Stamm erneut um 90° gedreht oder in der Position belassen.
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In einem nachfolgenden, in 4 gezeigten Verfahrensschritt, der nach dem außenumfangsseitigen Einschneiden oder Anspanen des Spann- oder Rundholzes erfolgt, wird an zumindest einer Längsseite und hier vorzugsweise an zwei gegenüberliegenden Längsseiten, zumindest ein Brett und insbesondere mehrere Bretter in der jeweiligen Qualität und der dafür festgelegten Brettdicke abgetrennt oder gleich profiliert. Soweit die Bretter lediglich abgetrennt wurden, werden sie einem hier nicht weiter gezeigten Besäumer zugeführt, um die Bretter noch weiter zu optimieren. Die derart nochmals optimierten Bretter werden anschließend an ein Sortier- und Stapelwerk übergeben.
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Anschließend wird der an zwei gegenüberliegenden Längsseiten bereits eingeschnittene Stamm erneut um 90° gedreht. In einem nachfolgenden, in 5 näher gezeigten Verfahrensschritt wird an zwei demgegenüber um 90° gedrehten und ebenfalls gegenüberliegenden Längsseiten des Stamm- oder Rundholzes zumindest ein Brett und insbesondere mehrere Bretter in der jeweiligen Qualität und der dafür festgelegten Brettdicke abgetrennt, bis ein Kantling mit undefinierten Seitenlängen verbleibt. Während dieses weiteren Verfahrensschrittes werden die in der jeweiligen Qualität und den damit hinterlegten Verkaufsmaßen gebildeten Bretter abgetrennt oder gleich fertig profiliert. Sofern die Bretter lediglich abgetrennt werden, werden sie einem Besäumer zugeführt, um weiter optimiert werden zu können. Sind auch diese Bretter fertig profiliert, werden sie ebenfalls an das Sortier- und Stapelwerk übergeben. Aufgrund der erfindungsgemäß vorgesehenen Optimierung von außen nach innen entsteht der Kantling mit undefinierten Seitenlängen.
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In 6 ist dargestellt, dass der Kantling je nach Optimierung in mehrere Platten aufgeteilt beziehungsweise aufgesägt wird. Diese Platten 1, 2, 3, 4 und 5 sind in dem in 6 dargestellten Ausführungsbeispiel in den Stärken a, b, c, d und e definiert und weisen lediglich eine undefinierte Breite f auf. Da der Kantling gemäß 6 ebenfalls von außen nach innen optimiert aufgesägt wird, entsteht in der Längsmittelebene des Kantlings eine erste Platte mit undefinierter Stärke c, während die übrigen zweiten Platten 1, 2, 4 und 5 in ihrer Stärke definierte Maße a, b, d und e aufweisen. Die aus der Längsmittelebene des Kantlings ausgesägte erste Platte 3 entsteht im Kernbereich des Rund- oder Stammholzes, wo sich häufig das qualitativ schlechtere und minderwertige Holz befindet.
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In 7 ist gezeigt, dass die Platten 1, 2, 3, 4 und 5 anschließend vereinzelt und dabei um 90° gedreht werden, bevor sie einen Qualitätsscanner im Querdurchlauf durchlaufen, wo die Ergebnisse der Röntgenoptimierung überprüft und gegebenenfalls nachoptimiert werden. In diesem Verfahrensschritt können die Platten nach ihrer Vereinzelung exakt auch in ihrer Reihenfolge bestimmt werden.
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Die aus dem Kantling ausgesägte undefinierte erste Platte 3 wird in einem in 8 dargestellten Verfahrensschritt ausgeschleust und auf zumindest einer Breit- oder Flachseite von seiner urspünglich undefinierten Stärke c aus auf ein definiertes Maß c' reduziert. Dazu wird vorzugsweise die qualitativ schlechtere Breit- oder Flachseite der ersten Platte 3 bearbeitet. Die derart optimierte erste Platte 3 wird erneut vor dem Qualitätsscanner im Querdurchlauf wieder eingeschleust, um das Ergebnis der Bearbeitung zu kontrollieren und um diese erste Platte, gemeinsam mit den eventuell bereits anfänglich hochwertigeren zweiten Platten 1, 2, 4 und 5, in dem nachfolgenden Verfahrensschritt zu reoptimieren.
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Die in die Linie wieder eingeschleuste erste Platte 3 und die mit ihr mitlaufenden zweiten Platten 1, 2, 4, und 5 weisen außer dem Breitenmaß f nun definierte Maße auf. Wie in den 9a und 9b gezeigt ist, können nun mehrere sog. Mittelschnitte gesetzt werden, in denen die Platten in der Plattenmitte einfach oder mehrfach geteilt werden, bevor sie zu definierten Produkten abgelängt werden. Dabei können unterschiedliche Holzmerkmale in unterschiedlich breiten Produkten berücksichtigt werden. So kann beispielsweise eine 98 mm starke Platte mit dem Maß a im „gesunden Teil“ zu dünneren Produkten aufgetrennt werden, während im „astigen Teil“ breitere Kanthölzer hergestellt werden, da diese im Astbereich nicht so leicht brechen wie dünne Produkte.
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In 10 ist angedeutet, dass die Platte auch ungekappt in ihrer ganzen Länge durch das nachfolgende Aggregat, z.B. eine Spaner-/Kreissägenkombination, gefahren werden kann, wenn diese Platte eine homogene Qualität hat (vgl. 10b).
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Im Anschluss an die oben beschriebenen Verfahrensschritte gelangen sowohl die kurz zugeschnittenen als auch die ungekappten langen Produkte in zwei entsprechende Sortier- und Stapelanlagen.
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Mit dem oben beschriebenen Verfahren kann das Prinzip der Optimierung „von außen nach innen“ großtechnisch auf eine komplette, beispielsweise aus Spaner oder Bandsägen bestehende Einschnittlinie übertragen werden, ohne dass Einzelaggregate, wie beispielsweise Blockbandsägen, aneinandergereiht werden müssten. Damit lässt sich im erfindungsgemäßen Verfahren eine gravierende Kostenreduktion pro Festmeter erreichen. Dies wird durch den Einsatz der Röntgentechnologie sowie durch die Nachbearbeitung auch undefinierter Platten aus der Kernzone des Stamm- oder Rundholzes möglich. Auch die anschließende Querbearbeitung der entstehenden Platten vor dem Längseinschnitt ist erstmals möglich. Dabei lassen sich Hölzer mit starken Holzmerkmalen erstmals großtechnisch zu annähernd gleichen Einschnittkosten wie PZ-Holz bearbeiten.