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Die Erfindung betrifft eine copterbasierte Schiessbahnausstattung zur Darstellung von mobilen, eigenbeweglichen (nicht schienengebundenen) Panzerzielscheiben für das Üben auf Truppenübungsplätzen im scharfen Schuss.
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Es sind bereits Fahrzeuge zur Scheinzieldarstellung bekannt. Beispielsweise bietet die Fa. QinetiQ ein Gerät mit der Bezeichnung „Badger“ an. Das Gerät Badger ist als Schleppsystem aufgebaut, d.h. ein kleiner ferngesteuerter Panzer zieht die Panzerzielscheiben auf Anhängern hinter sich her. Ein wesentlicher Nachteil des Systems besteht darin, dass durch das vorausfahrende Zugfahrzeug der geforderte übungstaktische Überraschungseffekt fehlt. Ebenfalls können nur Ziele in Querfahrt dargestellt werden, da anderenfalls das Zugfahrzeug in der direkten Schusslinie fahren würde, mit dem Nachteil, die Zielscheiben teilweise zu verdecken und das hochwertige Zugfahrzeug dem Beschuss auszusetzen. Querfahrten entsprechen insbesondere bei Panzerzielen nicht einer Duell- bzw. duell-ähnlichen Situation, die vorrangig zu üben ist.
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Weiter wird ein Gerät der US-Firma TMT mit der Bezeichnung TMT-Vehicle angeboten. Das Gerät TMT-Vehicle besteht aus einem hochwertigen Fahrgestell, das auf einer Plattform (Chassis) unterschiedliche Zielscheiben, bspw. Attrappen von Bw-Fahrzeugen tragen und sich damit im Gelände fortbewegen kann.
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Der Nachteil des Systems besteht darin, dass das Fahrgestell bspw. durch einen festen Wall möglicherweise vor der Sicht durch den Schützen, in jedem Fall aber vor direktem Beschuss geschützt werden muss. Fahrzeuge dieser Art sind nur bedingt geländegängig und können nur auf vorbereiteten Trassen fahren. Für die Herstellung der Schutzwälle sind zeit- und kostenintensive Infrastrukturmaßnahmen erforderlich. Die Routen auf der Schießbahn sind festgelegt. Übungstaktische Variationen sind nicht möglich, ebenfalls ist das übungstaktische Überraschungsmoment eines plötzlich auftauchenden Fahrzeugs an beliebigen Orten nur eingeschränkt oder gar nicht realisierbar, da die Fahrstrecken festgelegt und daher dem übenden Schützen vorher bekannt sind
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Die Offenlegungsschrift
DE 100 21 999 A1 offenbart ein Scheinziel, das mittels einer Schleppleine mit einem Luftfahrzeug verbindbar bzw. temporär verbunden ist, und das eine Wirkladung aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schleppleine eine sich durch eine Öse des Luftfahrzeugs erstreckende Schlaufe bildet und mit ihren beiden Endabschnitten am Scheinziel befestigt ist, wobei der eine Endabschnitt am Scheinziel fixiert und der zweite Endabschnitt durch die thermische Energie der aktivierten Wirkladung vom Scheinziel freigebbar ist.
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Der Nachteil dieser Erfindung besteht darin, dass Scheinziele mithilfe von Drohnen in den Übungskorridor geschleppt werden und dann von der Drohne entkoppelt werden. Für die Zieldarstellung von Panzerzielen ist ein solches Verfahren mit Zielen aus der Luft unrealistisch.
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Aus der Gebrauchsmusterschrift
DE 296 22 884 U1 ist ein Aufrichtmechanismus für eine um die Querachse drehbare Klappzielscheibe auf Schießanlagen mit längsbeweglichen Scheibenzugschlitten als Zielträger zur Realisierung der Draufzufahrt zwecks üben einer schnellen Zielerfassung, Zielanrichtung, Zielentfernungsvermessung oder Zielbekämpfung mit auf Fahrzeugen montierten erdgebundenen Rohrwaffen bekannt, dadurch gekennzeichnet, dass die Querachse am unteren Klappzielscheibenrand angeordnet ist, der Aufrechtmechanismus aus zwei winklig angeordneten gleichlangen Hebeln besteht, der aus den Hebeln gebildete Aufrechtmechanismus mindestens einen auf der nach hinten verlängerten Winkelhalbierenden angeordneten Dorn aufweist.
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Der Nachteil der Erfindung besteht darin, dass zum Auf- und Abklappen der Klappzielscheibe die Zurichtung des Scheibenzugschlitten umgekehrt werden muss, d.h. das Ziel erscheint auf einem Hinweg und ist auf dem Rückweg des Scheibenzugschlitten abgeklappt. Ein Auf- und Abklappen in einer Fahrtrichtung ist nicht möglich.
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Zuletzt offenbart die Offenlegungsschrift
DE 10 2019 000 245 A1 eine Vorrichtung zur Seezieldarstellung für Hand- und Mittelkaliberwaffen, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zur Seezieldarstellung eine formgebende, textile Umhüllung und eine flexible, strukturbildende, schwimmfähige Einlage aufweist.
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Der Nachteil dieser Erfindung besteht darin, dass die Seeziele für den Gebrauch zu Land ungeeignet sind und keine Einrichtung vorgesehen ist, die einen Überraschungseffekt ermöglicht.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, mobile, eigenbewegliche (nicht schienengebundene) Panzerzielscheiben für das Üben auf Truppenübungsplätzen im scharfen Schuss vorzustellen, die einen Überraschungseffekt ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Hauptanspruchs gelöst.
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Der Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die erfindungsgemäße Panzerzielscheibe eine Kombination aus Luft-Boden-Zieldarstellungssystemen ist.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Panzerzielscheibe sich nach vorheriger Annäherung aus der Luft erst in geringer (Kampf-) Entfernung vor den Übenden zu voller Größe aufklappt, aufbläst oder auffaltet; sie kann erst nach dem für den Schützen überraschenden Sichtbarwerden bekämpft werden.
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Besonders vorteilhaft wird dieser Effekt, wenn ein Schwarm von mehreren, untereinander koordinierten Drohnen auf den Übenden oder eine Gruppe von Übenden zufliegen, um die Ungewissheit für den Übenden und damit das Überraschungsmoment, an welcher Drohne sich eine Panzerzielscheibe als nächstes entfaltet, aufklappt usw., zu erhöhen.
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Die Schleppeinrichtung besteht aus einer Drohne, die über eine Verbindung, besonders vorteilhaft ein Seil, eine Leine oder ein Kabel mit einer bodengebundenen bzw. bodennahen Bodenplatte verbunden ist. Die Schleppeinrichtung zieht (schleppt) die Bodenplatte hinter sich bzw. unter sich her.
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Die Drohne ist in der Lage, die Verbindung zur Bodenplatte eigentätig zu lösen (zu kappen), zum Beispiel für den Fall, dass die geschleppte Bodenplatte am Boden verfängt, festfährt, o. ä.. Die Verbindung kann ebenfalls gelöst werden, wenn der Beschuss auf die Zielscheibe stattgefunden hat und Reste der Zielscheibe an geeigneter Stelle getrennt und abgeworfen werden sollen.
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Die Drohne kann in Leichtbauweise bspw. als Octo-Copter (acht Hub- und Steuerungsrotoren mit jeweils eigenem Antrieb) gestaltet sein. Bspw. kann sie bei einer Konstruktion unter Verwendung von leichten, stabilen Trägern aus Faserverbundwerkstoffen und geregelten, elektrischen Antrieben unter Verwendung einer elektronischen Steuerung mit integrierter Energieversorgung etwa 2/3 seines (unbeladenen) Eigengewichts zusätzlich als Nutzlast schleppen. Bekannt ist ein Octo-Copter, der bei ca. 15 kg Eigenmasse eine Nutzlast von ca. 10 kg tragen kann (Copter in der „25 kg Klasse“).
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Die Drohne kann manuell über eine Fernsteuerung und Sichtkontakt gesteuert werden, oder sie kann autonom mittels Wegpunktnavigation, die die Verwendung eines globalen Navigationssystems erfordert (z. B. GPS, Galileo) eine zuvor festgelegte und in ihm hinterlegte („programmierte“) Route abfliegen. Die eigene, integrierte Energieversorgung erlaubt Flugzeiten von bis zu einer halben Stunde. Innerhalb dieser Zeit muss die Drohne aufsteigen, die Bodenplatte mit der Zielscheibe zur Schießbahn schleppen, den Beschuss durch Übende ermöglichen und sicher zum Hangar zurückkehren. Die Drohne ist, da sie selber aufgrund ihres Abstands und ihrer Erhöhung über der eigentlichen Zieldarstellung nicht beschossen wird, nach Erneuern sowohl der Energieversorgung als auch der Zielscheibe sofort oder nach gegebenenfalls sinnvoller Umprogrammierung wieder einsetzbar. Die Zielscheibe und das Material, welches für die Verbindung von Schleppeinheit und Bodenplatte verwendet wird, ist ein kostengünstiges Verlustteil ohne eigene „Intelligenz“.
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Die Drohne bietet eine Schnittstelle zur Trefferdetektion. Diese kann mittels eines Datenkabels, welches mit der Zielscheibe verbunden ist, mittels einer Telemetrie (Funkverbindung) oder mittels einer direkten Integration in der Drohne (bspw. akustische Basis) ausgestaltet sein.
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Des Weiteren bietet die Drohne eine Telemetriefunktion zur Datenübertragung eigener Zustands- und Flugdaten sowie zur Übermittelung von Trefferdaten auf der Zielscheibe an eine verbundene Bodenstation.
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Die Zielscheibe wird nach dem Transport zur Schießbahn durch die Schleppeinrichtung über die Schießbahn gezogen bzw. in geringem Abstand über dem Boden, ohne diesen zu berühren, geschleppt, um -nach Auslösung auf Kommando- ein bewegtes Panzerziel darzustellen.
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Die Verbindung kann als Datenkabel (Funktion der Datenübertragung) ausgeprägt sein. Es dient auf Basis akustischer Schallmessung, optischer Trefferdetektion oder ähnlicher geeigneter Mittel, die an der Schnittstelle zur Zieldarstellungseinheit 4 angebracht sein können, der Übertragung der aufgenommenen Treffer an die Schleppeinheit 1.
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Die erfindungsgemäße Bodenplatte ist ausgeführt als leichte Gitterkonstruktion mit Kufen und integrierten Rollen, die als Schleppeinheit von der Drohne über den Boden gezogen wird.
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Auf der Bodenplatte ist eine Klapp- oder Faltkonstruktion angebracht, die auf Zugbeanspruchung eine zwei- oder auch dreidimensionale Zielscheibe in Form des Panzerzieles entfaltet. Diese Zieldarstellung besteht bspw. aus einem leichten Gewebematerial. Auf dem Gewebe können unterschiedliche Fahrzeugtypen und Panzermodelle abgebildet werden.
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Die Kräfte von der Drohne auf die Bodenplatte sind zugseilwinkelabhängig. Damit ist es möglich, das Aufklappen, Aufblasen oder Auffalten der Zielscheibe über die Flughöhe der Drohne zu steuern und damit den übungstaktischen Überraschungseffekt zu erzielen.
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Alternativ trägt die Bodenplatte auf einer Trägerkupplung ein pyrotechnisches Element mit Gasgenerator, der nach Initiierung einen dreidimensionalen Textilsack aufbläst. Der entfaltete Textilsack ist die Zielscheibe, er kann individuell mit Aufdrucken von Fahrzeugen bzw. Panzern versehen sein.
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Das pyrotechnische Element kann elektrisch gezündet werden. Dabei kann das Zündkommando vorteilhafterweise vom Zugseilwinkel der Drohne generiert bzw. übermittelt werden und mittels Verbindung zur pyrotechnischen Einheit übertragen werden. Die pyrotechnische Einheit setzt das Zündkommando in einen Zündimpuls für einen integrierten Gasgenerator um, der ähnlich einem Airbag das geschlossene Volumen des Zieldarstellungsmaterials zügig mit einer passenden Menge generierten Gases befüllt, so dass die Zieldarstellung in voller Größe sichtbar wird. Das pyrotechnische Element ist mit einer simplen Sicherheitsvorrichtung ausgestattet, die es verhindert, dass ein einfaches Signal, welches z. B. während der Vorbereitung und Montage eines Schleppversuchs fehlerhaft anliegt, den Gasgenerator vorzeitig zündet.
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Zum besseren Verständnis wird folgender Funktionsablauf beschrieben. Die Drohne schleppt die Bodenplatte mit Zielscheibe über die Schießbahn. An einem frei wählbaren Wegpunkt bzw. zu einem frei wählbaren Zeitpunkt wird der Zugseilwinkel zwischen Drohne und Bodenplatte, beispielsweise durch Absenken der Drohnenflughöhe, verändert und die Zielscheibe mechanisch aufgestellt oder ein Gasgenerator ausgelöst. Über mehrere nacheinander zeitlich versetzt arbeitende Gasgeneratoren können der Gasüberdruck in der Zieldarstellung über einen längeren Zeitraum nachgenährt und die Zielscheibe aufrechterhalten bleiben. Die Zielscheibe verschwindet infolge Gasdruckabfall oder anheben der Flughöhe wieder, was insgesamt die Bekämpfung innerhalb eines definierten Zeitintervalls erfordert.
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Gegebenenfalls kann der Vorgang durch den nachgeschalteten Einsatz mehrerer Gasgeneratoren bzw. die Änderung der Flughöhe wiederholt werden. Übungstaktisch wird dadurch das Auftauchen und Verschwinden feindlicher Fahrzeuge simuliert.
- Es zeigt 1 eine erfindungsgemäße Panzerzielscheibe in der Seitenansicht in Transportstellung.
- Es zeugt 2 eine erfindungsgemäße Panzerzielscheibe in der Seitenansicht im einsatzfähigen Zustand.
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Es zeigt 1 eine Panzerzielscheibe 1, eine Drohne 2 eine Bodenplatte 3 und eine Zielscheibe 4 aufweisend. Die Drohne 2 ist über Seile 5, 6 als Zugeinrichtung mit der Bodenplatte 3 verbunden. Die Bodenplatte weist Kufen 7 und Rollen 8 auf. Die Drohne 2 schleppt die Bodenplatte 3 in hoher Flughöhe 9 in zusammengefaltetem Zustand der Zielscheibe an Seil 5.
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Es zeigt 2 eine Panzerzielscheibe 1, eine Drohne 2 eine Bodenplatte 3 und eine Zielscheibe 4 aufweisend. Die Drohne 2 ist über Seile 5, 6 als Zugeinrichtung mit der Bodenplatte 3 verbunden. Die Bodenplatte weist Kufen 7 und Rollen 8 auf. Die Drohne 2 schleppt die Bodenplatte 3 in niedriger Flughöhe 10 in aufgefaltetem Zustand der Zielscheibe an Seil 5 und 6.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Panzerzielscheibe
- 2
- Drohne
- 3
- Bodenplatte
- 4
- Zielscheibe
- 5,6
- Seil
- 7
- Kufe
- 8
- Rolle
- 9
- hohe Flughöhe
- 10
- niedrige Flughöhe