-
Die Erfindung beschreibt eine Vorrichtung zur Seezieldarstellung für Hand- und Mittelkaliberwaffen.
-
Seeziele zum Übungsschießen sind bereits aus mehreren Quellen bekannt. So offenbart die Patentschrift
DD 300 248 A5 eine elektronische Auswerteschaltung, die in automatischen Zielscheiben nach dem magnetisch-induktiven Treffer-Anzeigeverfahren bei der Schießausbildung auf See angewendet wird. Die Zielscheibe besteht aus zwei Induktiorisschleifen, an welche die elektronische Auswerteschaltung - dargestellt durch das Blockschaltbild - angeschlossen ist. Das von einem aufmagnetisierten Geschoß in den Induktionsschleifen induzierte Signal löst bei Beschuss der Zielscheibe von beiden Seiten nur bei Trefferlagen innerhalb einer der beiden Induktionsschleifen zwei getrennte Treffer-Anzeigesignale aus, deren Zuordnung davon abhängt, von welcher Seite die Zielscheibe beschossen wird. Elektromagnetisch induzierte Störsignale werden vollständig unterdrückt, auch wenn diese im Nutzfrequenzbereich liegen und von mechanisch induzierten Störschwingungen überlagert sind. Ebenso lösen nahe Vorbeischüsse keine Trefferanzeige aus.
-
Weiter ist aus der Offenlegungsschrift
DE 33 11 530 A1 ein Verfahren zur Bereitstellung von Täusch- und/oder Tarnkörpern zwecks Nachbildung einer Zielsignatur eines Wasserfahrzeuges, wobei die Täusch- und/oder Tarnkörper im Umfeld des gegen Zielsuchkörper, insbesondere gegen Seeziel-Flugkörper zu schützenden Wasserfahrzeuges angeordnet sind. Es wird ein Unterwasserfahrzeug verwendet, durch das die Tarn - und/oder Täuschkörper in eine vorgegebene Zielsignatur nachbildende Position gebracht werden. Die Täusch und/oder Tarnkörper können ohne Eigenzerstörung des Unterwasserfahrzeuges in Position gebracht werden. Das Unterwasserfahrzeug kann nach 8eendigung des Bereitstellungsvorganges geborgen oder durch Fluten versenkt werden.
-
Zuletzt ist aus der Patentschrift
DD 300 658 A5 ein mehrrumpfiger Träger für Seezielschleppscheiben, vorzugsweise zum Einsatz beim Artilleriegefechtsschießen auf See, bekannt. Die Schwimmkörper bestehen aus mehreren Auftriebszellen, welche leicht lösbar an einem Verbindungrahmen angeordnet und bedingt untereinander austauschbar sind. Durch den Einbau geeigneter Splitterschutzdecks in die Auftriebszellen können spezielle Schutzräume zur Aufnahme von Teilen der Sensortechnik der Zielscheibe geschaffen werden. Durch Beschuss beschädigte Auftriebszellen können auch im schwimmenden Zustand aus dem Verbund gelöst, ausgetauscht oder instandgesetzt und wieder in den Verbund eingefügt werden.
-
Der Nachteil all dieser bekannten Lösungen zur Seezieldarstellung liegt darin, dass sie sehr aufwendig im Aufbau, entsprechend groß und damit teuer sind. Dieser Aufwand ist nur für Übungen beim Artillerieschießen oder dem Beschuss mit Flugkörpern gerechtfertigt, bei dem die Kosten der Munition im Verhältnis zum Aufwand der Zieldarstellung steht.
-
Für den Beschuss mit Handfeuerwaffen oder Mittelkaliberwaffen im Bereich bis 40mm Kaliber ist noch kein Seeziel in entsprechender Aufwand- und Kostenrelation bekannt.
-
Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zur Seezieldarstellung vorzustellen, die für Hand- und Mittelkaliberwaffen geeignet ist, mit optimierter Aufwand-Nutzen-Relation.
-
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Hauptanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
-
Der Vorteil der Erfindung liegt insbesondere darin, dass eine formgebende flexible Umhüllung keine Abpraller erzeugt und gleichzeitig in allen denkbaren Formen gestaltet werden kann.
-
Geschosse durchdringen beim Aufprall auf die erfindungsgemäßen Vorrichtungen zur Seezieldarstellung die formgebende, flexible Umhüllung und treten je nach Energiegehalt wieder aus der Vorrichtung aus. Die Flexibilität der Vorrichtung bewirkt nur geringe Abweichungen der Flugbahn, sodass Abpraller verhindert werden.
-
Bei der Gestaltung der Seeziele sind aufgrund der formgebenden Umhüllung alle denkbaren Zielformen möglich. Von einfacher Quadern über die Nachbildung von Booten und Schiffen bis zu Gebäuden als Hafenanlage. Der Beschuss einer nachgestellten Hafenanlage, oder deren Teile, hat den Vorteil von der Landseite auf die offene See schießen zu können und damit die Hintergrundgefährdung zu reduzieren.
-
Die flexiblen, formgebenden Umhüllungen sind beispielsweise aus einem Polypropylengewebe geschnitten und an den Konturen vernäht oder verklebt. Selbstverständlich sind auch andere Gewebe geeignet. Besonders vorteilhaft werden schwimmfähige Gewebe verwendet, um bei einem Ausfall des Zieles die Einzelteile von der Wasseroberfläche bergen zu können.
-
Eine sehr kostengünstige und einfache Geometrie ist in Unteranspruch 2 beschrieben. Die Verwendung eines handelsüblichen Big-Bags aus Polypropylengewebe mit den Abmaßen 90x90x110 cm bildet eine erfindungsgemäße, flexible, formgebende Umhüllung in Quaderform.
-
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die flexible, strukturbildende, schwimmfähige Einlage zunächst geeignet ist, die formgebende Umhüllung vollständig auszufüllen. Dabei wird einem Geschoss bei Beschuss ebenfalls keine harte Oberfläche geboten um Abpraller auch innerhalb der formgebenden Umhüllung zu verhindern.
-
Die Strukturbildung kann aus Eigenspannungen der Einlage, beispielsweise einem geschäumten Kunststoff bestehen. Neben offenzelligen Kunststoffen, die aufgrund des Aufschäumens eine Strukturbildung aufweisen, sind auch geschlossenzellige Kunststoffe verwendbar. Ebenso sind Sturkturbildungen durch Lufteinschluss bei nicht geschäumten Kunststoffen nutzbar, insbesondere Luftpolsterfolien. Luftpolsterfolien aus Polyethylen können als einlagige Folien mit Noppen zwischen 5 und 35mm, vorzugsweise 10-25 mm, verwendet werden. Diese vorteilhafte Ausgestaltungsform ist in Patentanspruch 3 beschrieben. Alternativ ist die Verwendung einzelner luftgefüllter Polsterbeutel mit einem Volumen bis zu 500ml möglich.
-
Der Begriff der Einlage umfasst hier, je nach Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, ein oder mehrere Teile des flexiblen, strukturbildenden, schwimmfähigen Materials. Optional ist auch die Verwendung zweier unterschiedlicher Einlagen möglich. Beispielsweise eine erste untere Einlage aus Luftpolsterfolie und eine darüber angeordnete Einlage aus Drahtgeflecht, um die Zerstörung durch Beschuss gering zu halten.
-
Ebenso wie die formgebende Umhüllung ist es vorteilhaft, auch die flexible, strukturbildende Einlage schwimmfähig auszuführen. Einerseits ist bereits das verbringen eines leichten und schwimmfähigen Seezieles einfach zu handhaben. Weiter sind abgetrennte oder zerstörte Einzelteile oder Seeziele nach dem Beschuss leicht zu bergen und zuletzt ist das Seeziel auch nach mehreren Treffern noch einsatzbereit, wenn auch nicht in vollständiger geometrischer Ausformung.
-
Zum besseren Verständnis wird folgendes Ausführungsbeispiel beschrieben:
- Ein Big-Bag aus Polypropylengewebe mit den Abmaßen 90×90×110 cm wird mit Luftpolsterfolie mit ca. 28.000 Luftkammern/m3 befüllt. Es entsteht ein schwimmfähiges Seeziel von etwa 1m3 Volumen bei einer Masse von etwa 5 kg. Das Seeziel kann einfach ausgebracht werden.
-
Das Ausbringen kann sowohl mit einem Wasser- als auch einem Luftfahrzeug, beispielsweise einer Drohne, erfolgen. Der Vorteil der Verbringung mit Drohnen liegt darin, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung auch als bewegliches Seeziel, gefahrlos verwendet werden kann.
-
Ein besonderer Vorteil des Ausbringens mit Drohnen besteht dann, wenn eine Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung Luftpolster mit einem Volumen von etwa 500ml aufweist. Das Gesamtgewicht der Vorrichtung zur Seezieldarstellung liegt unter drei Kilogramm. In dieser Variante ist es möglich das Seeziel mithilfe einer einfachen Drohne oberhalb der Wasseroberfläche zu platzieren und damit ein Wellengang unabhängiges Ziel zu schaffen.
-
Nach dem Beschuss von 800 Schuss Kaliber 7.62 ist das Seeziel noch verwendbar, schwimmfähig und kann am Stück geborgen werden.
-
Es zeigen die 1 und 2 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Seezieldarstellung in perspektivischer Darstellung.
- Es zeigt 1 ein quaderförmiges Seeziel von etwa 1 m3 Volumen im Teilschnitt.
- Es zeigt 2 eine Anordnung mehrerer Vorrichtungen zur Seezieldarstellung als bewegliches Seeziel mit Drohnenzug.
-
Es zeigt 1 eine Vorrichtung zur Seezieldarstellung 1, eine formgebende, textile Umhüllung 2 aufweisend. Die formgebende, textile Umhüllung ist in diesem Ausführungsbeispiel ein mit Zielmarkierungen 3 versehener Big-Bag mit den Abmaßen 90x90x110cm. Innerhalb der formgebenden, textilen Umhüllung 2 befindet sich eine zweigeteilte Einlage 4, 5. Eine untere Einlage besteht aus einer gefalteten Luftpolsterfolie 4. Darüber ist ein beschussresistendes Drahtgeflecht 5 als zweite Einlage angeordnet. Die Vorrichtung zur Seezieldarstellung treibt auf der Wasseroberfläche 6 und wird durch einen Ballast 7 und eine Ankerleine 8 mit Anker 9 am Meeresboden 10 positioniert.
-
Es zeigt 2 einen Verbund aus Vorrichtungen zur Seezieldarstellung 11 gemäß 1. Der Verbund stellt die Kontur eines Bootes nach. Jede weitere Kontur ist denkbar. Der Verbund ist jedoch nicht am Meeresboden positioniert, sondern wird als Einheit von einer Drohne 12 gezogen und dient in dieser Form als bewegliches Ziel.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DD 300248 A5 [0002]
- DE 3311530 A1 [0003]
- DD 300658 A5 [0004]