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Im Fahrzeugbau, der Luftfahrt und im Baugewerbe, aber auch in vielen anderen Bereichen der Technik und des täglichen Lebens, finden plastische Dichtstoffe in Pastenform, bekannt auch als „Montage- oder Bausilikone“, verschiedene Anwendungen. Diese als Prozesswerkstoff eingesetzten Dichtmaterialien sind meist feuchtigkeits-vernetzende Polyadditionsdichtstoffe, deren Polymerisation durch Luftfeuchtigkeit herbeigeführt wird. Bezüglich der Viskosität, der Gleiteigenschaften in der Materialzuführung, des Anhaftverhaltens und der plastischen Stabilität sind diese so konzipiert, dass sie sich unter Druck über eine Auftragsdüse in den zu dichtenden Bereich auftragen/einbringen lassen. Die gebräuchliche Lieferform ist in einer genormten zylindrischen Kunststoffkartusche. Während des manuellen Dichtmittelauftrags mit einer von Hand betriebenen sogenannten Kartuschenpistole haften diese Materialien schnell auf dem Auftragsuntergrund an.
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Nach dem Auftrag verkleben sich die Montage- oder Bausilikone mit den angrenzenden Oberflächen der zueinander zu dichtenden Materialien und binden dann ab, wobei je nach gewähltem Silikon diese mehr oder weniger dauerelastisch bleiben.
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Der folgenden Betrachtung vorausgeschickt sei der Hinweis, dass die Montage- oder Bausilikone sich zur Abdichtung von Fugen eignen, die gewöhnlich eine Fugenbreite von ca. 3-25 mm haben. Dabei ist es unerheblich, in welchem Winkel die Flächen stehen, zwischen denen eine Dichtigkeit hergestellt werden soll. Hinsichtlich der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird sich auf rechtwinklig zueinanderstehende Dichtflächen mit Berücksichtigung der bauüblichen Toleranzen bezogen. Hierfür ist die Bezeichnung „Eckfuge“ (1.) gebräuchlich. Dabei entsteht eine bezogen auf den Querschnitt dreieckige Dichtmittelspur (2.), die auf beiden miteinander zu dichtenden Flächen der Materialkonsistenz entsprechende Haftflächen (3.) benötigt. Aus der mathematischen Geometrie sind die Begriffe Kathete und Hypotenuse bekannt. Somit bilden im Querschnittsdreieck der Dichtmittelspur (2.) die Katheten die Haftflächen (3.) und die Hypotenuse die Dichtmittelspur-Breite (4.), bzw. in Bezug auf die Länge der Eckfuge (1.) die spätere Ansichtsfläche (5.) der Dichtmittelspur. Bei manchen Anwendungen kann die Ansichtsfläche (5.) eine Art Innenwölbung in Form einer Hohlkehle haben. In den meisten Fällen arbeitet man bei der Dichtmittelspur (2.) mit gleichschenkligen rechtwinkligen Dreiecksquerschnitten, die weitestgehend konstant, bezogen auf die Fugenlänge, sein sollen. Gewünscht ist eine gleichmäßige Ansichtsfläche (5.), die glatt in der Oberfläche ist und in einer 45°-Stellung die Fuge überbrückt (ggf. in Form einer Hohlkehle). Die Dichtmittelspur-Breite (4.) richtet sich spezifisch u. a. nach dem verwendeten Dichtmaterial, der späteren Belastung der Dichtmittelspur oder nach optischen Kriterien. Somit benötigt man in der Praxis die Möglichkeit, verschiedene Dichtmittelspur-Breiten (4.) im Spektrum von ungefähr 4-mm-Breite bis ungefähr 14-mm-Breite herstellen zu können.
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Außerdem sei bei der Betrachtung vorausgesetzt, dass die Haftflächen (3.) soweit geschlossen sind, dass mit dem Dichtmittelauftrag die abschließende Dichtmittelspur (2.) mit der Ansichtsfläche (5.) hergestellt werden soll.
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Im Gebrauch sind verschiedene Vorrichtungen, mit denen man den Dichtstoff aus der oben beschriebenen Kartusche heraus durch Einsatz der Kartuschenpistole unter Druck zuführt und die dann eine in der Breite (Hypotenuse gemäß der oben gemachten Definition) konstant definierte Ansichtsfläche (5.) erzeugen.
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So zum Beispiel ist mit dem „Werkzeug zum Verarbeiten von Kleb- oder Dichtstoffen“ (siehe
DE 0000 196 46 352 A1 ) eine Vorrichtung bekannt, in die eine handelsübliche Kunststoffspitze eingesteckt wird. Durch ein Kugelgelenk wird das Dichtmaterial in Richtung der Eckfuge (1.) zugeführt. Bedingt durch seitliche Führungsflächen wird die Vorrichtung beim Auftragen in Längsrichtung gehalten. Die Dichtmittelspur-Breite (4.) ist bei dieser Vorrichtung nicht änderbar. Außerdem ist keine Nachbearbeitungsmöglichkeit durch einen integrierten Abziehspachtel vorgesehen.
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Im Weiteren bekannt ist eine Auftragsdüse (Patentantrag Az. 10 2020 005 094.8), deren Auftragsöffnung seitlich von Dichtlippen eingegrenzt ist. Diese Düse hat zwei Kontaktkörper mit Gleitflächen, die auf den Haftflächen (3.) anliegen und so ein kontinuierliches Führen des Auftragsbereichs ermöglichen. Bei diesem System wird das Dichtmittelmaterial direkt in den Fugenbereich eingebracht und von einer Ausformkante glattgestrichen. Man kann mit dieser Düse bei der Herstellung einer Dichtmittelspur (2.) in einer Raumecke starten, aber bedingt durch die ziehende Arbeitsweise nicht in eine Raumecke hineinarbeiten. Daraus resultiert zwingend, dass sich ein in dem mittleren Bereich der Dichtmittelspur (2.) liegender Dichtspurstoß ergibt. Dieser ist aber mit dieser Düse nicht durchgängig ausformbar bzw. es ist kein entsprechender Abziehspachtel vorhanden. Die Dichtmittelspur-Breite (4.) ist bei dieser Düse nicht änderbar.
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Zum Stand der Technik gehört auch eine „Vorrichtung zum Aufbringen, Abgrenzen und Glattstreichen von manuell mit einer plastischen Füllmasse ausgespritzten Fugen“ (siehe
DE 20 2012 104 784 U1 ). Diese zeichnet sich dadurch aus, dass die annähernd rechtwinklig stehenden Gleitflächen eines prismenförmigen Gleitkörpers das Positionieren eines starren Ausformbodens parallel zur Eckfuge (1.) gewährleisten. Dieser Ausformboden ist schräg in der Raumecke geführt (Stellung der Hypotenuse, gemäß der eingangs gemachten Definition) und besitzt am Rand zur Begrenzung der auszuformenden Dichtmittelspur (2.) parallellaufende Dichtflächen in Form von Dichtlippen mit einem konstanten Abstand. In eine kegelförmige Zuführöffnung, die in ein Kugelgelenk mündet, wird eine handelsübliche Kunststoffdüse eingeschoben und darüber der pastenförmige Dichtstoff injiziert. Dieser sammelt sich zwischen dem Eckbereich (Katheten, gemäß der eingangs gemachten Definition) und dem starren Ausformboden, der mit dem Ausformbereich endet. Der Abstand der parallellaufenden Dichtflächen (in Form von Dichtlippen) ist konstant, wodurch sich der starre Ausformboden nur bedingt an Unebenheiten in der Auftragsfläche anpassen kann, bzw. die Breite der Ansichtsfläche (5.) festgelegt ist. Eine Lösung für den mittigen Dichtspurstoß bzw. der Nachbearbeitung (Abziehspachtel) in verschiedenen Dichtmittelspur-Breiten (4.) wird nicht angeboten.
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Zum Stand der Technik gehört auch eine „Auftragsdüse mit einem elastischen Ausformbereich zum manuellen Auftragen eines dimensionierten pastenförmigen Dichtungsmittelstrangs für eine Eckfugenabdichtung“ (gemäß Patentantrag Az. 10 2021 000 704.2).
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Das Funktionsprinzip dieser Düse beruht auf einem Ausformbereich aus einem elastischen Strukturgummi. Dadurch passt sich der von einem Führungssystem gehaltene Ausformbereich den Haftflächen (3.) flexibel an und ist gleichzeitig nach vorn (in Führungs- bzw. Auftragsrichtung (6.)) abgedichtet.
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Das pastenförmige Silikon wird durch eine Öffnung in dem Strukturgummi direkt in die Eckfuge (1.) geleitet. Dafür ist die Düse mit leichtem mechanischem, manuell ausgeübtem Andruck in der Eckfuge (1.) zu führen.
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Im Weiteren ist die konstruktive Form des elastischen Strukturgummis so gewählt, dass die zu den Haftflächen (3.) zeigenden Außenecken auch beim Aufsetzen der Auftragsdüse komprimiert werden. Dadurch nimmt die Oberfläche des Strukturgummis eine leicht runde Form an, durch die die Ansichtsfläche (5.) entsprechend konkav modelliert wird. Gleichzeitig dichten die elastisch eingedrückten Außenecken den Auftragsbereich gegenüber den Haftflächen (3.) ab, so dass kein Dichtmittel (Silikon) seitlich austreten kann.
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Das Führungssystem der Auftragsdüse besteht aus zwei Kontaktkörpern, die jedoch nicht wie bei dem „Werkzeug zum Verarbeiten von Kleb- oder Dichtstoffen“ (siehe
DE 0000 196 46 352 A1 ) ganzflächig an den Haftflächen (3.) anliegen, sondern quer in der Eckfuge (1.), d. h. parallel zur Ansichtsfläche (5.) stehen und an den Kanten auf 45° gestellte Gleitflächen haben. Der direkt in Richtung Eckfuge (1.) stehende, somit innere Kontaktkörper trägt das zuvor beschriebene Strukturgummi, das auf diesem fest verklebt bzw. thermoplastisch verschweißt ist.
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Zur weiteren Stabilisierung beim Führen ist ein zweiter, u-förmig ausgebildeter Kontaktkörper vorgesehen. Dieser ist mit etwas Abstand zum Ersten am vorderen Teil der Düse in eine Nutung, die sich an der Außenseite des Düsenkörpers befindet, eingeschoben und durch einen lösbaren Sperrriegel fixiert. Die äußeren Kantenflächen des zweiten Kontaktkörpers dienen auch als Gleitflächen. Zusätzlich ist die eine der hinteren Ecken des zweiten Kontaktkörpers mit einer Ausformkante ausgestattet. Diese Ausformkante entspricht in der Form dem Oberflächenprofil der Dichtmittelspur (2.). Somit hat dieser Kontaktkörper eine weitere Funktion als Fugenabziehspachtel. Allerdings ist diese Fugenabziehfunktion nur für eine spezielle, bauartbedingte nicht veränderbare Dichtmittelspur-Breite (4.) konzipiert.
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Es definiert sich folgende Aufgabe: mit ein und derselben Vorrichtung verschiedene Dichtmittelspur-Breiten (4.) einbringen zu können und passend zu diesen Breiten einen Abziehspachtel zu integrieren, mit dem der Anwender einen Dichtmittelspurstoß glattziehen kann bzw. ein Nacharbeiten von Auftragsunregelmäßigkeiten möglich ist.
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Gelöst wird diese Aufgabe von der „Vorrichtung zum manuellen Auftragen eines dimensionierten pastenförmigen Dichtungsmittelstrangs für eine Eckfugenabdichtung mit einem wechselbaren Träger für den Auftragsbereich und einem integrierten Abziehspachtel für verschiedene Breiten der Dichtmittelspur“. Dazu hat diese Vorrichtung genauso wie das „Werkzeug zum Verarbeiten von Kleb- oder Dichtstoffen“ (siehe
DE 0000 196 46 352 A1 ) und die „Vorrichtung zum Aufbringen, Abgrenzen und Glattstreichen von manuell mit einer plastischen Füllmasse ausgespritzten Fugen“ (siehe
DE 20 2012 104 784 U1 ) eine kegelförmige Zuführöffnung (7.), die in ein Kugelgelenk (8.) mündet. In diese kegelförmige Zuführöffnung (7.) wird eine handelsübliche Kunststoffdüse (9.) eingeschoben. Diese gehört in der Regel zum Lieferumfang jeder genormten zylindrischen Kunststoffkartusche. Über diese Kunststoffdüse wird der pastenförmige Dichtstoff eingebracht. Im Weiteren besitzt diese Vorrichtung auch wie die „Auftragsdüse mit einem elastischen Ausformbereich zum manuellen Auftragen eines dimensionierten pastenförmigen Dichtungsmittelstrangs für eine Eckfugenabdichtung“ (gemäß Patentantrag Az. 10 2021 000 704.2) einen, zur Eckfuge (1.) zeigenden inneren Kontaktkörper (10.). Dieser ist mit Gleitflächen (11.) ausgestattet, die im 45°-Winkel entsprechend der Haftflächen (3.) angeschrägt sind. Als konstruktive Ausgestaltung des Auftragsbereichs (12.) ist eine Ausführung mit einem Strukturgummi (13.) gewählt, wobei auch andere technische Varianten denkbar sind, wie beispielsweise eine Konstruktion mit Dichtlippen oder eine Ausführung, die in ihrer technischen Funktion der Form der üblichen angeschnittenen Kunststoff-Normdüse entspricht. Die nachfolgend beschriebene Konstruktion bietet die technische Möglichkeit, dass das Dichtmaterial über ein Zuführsystem (kegelförmige Zuführöffnung (7.) mit Kugelgelenk (8.)) geleitet wird, in Kombination mit einer konstruktiv flexibel bestückbaren, wechselbaren Halterung des Auftragsbereichs (12.).
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Das im Ausführungsbeispiel verwendete Strukturgummi (13.) ist in seiner Konsistenz dem von gewöhnlichen federnden Gummimatten aus dem Sportbereich zu vergleichen. Die innere Struktur ist bläschen- oder wabenförmig. Ähnliche Gummiwerkstoffe kommen auch zum Abfedern von mechanischen Belastungen zum Einsatz.
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Durch eine Öffnung (14.) im Strukturgummi (13.) wird der Dichtstoff in die Eckfuge (1.) eingebracht. Gleichwohl ist der Auftragsbereich (12.) nach vorn, d. h. in Führungs- bzw. Auftragsrichtung (6.) mit einem dreieckig zulaufenden Dichtkeil (15.) abgedichtet.
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Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist der Auftragsbereich (12.) nicht direkt mit dem inneren Kontaktkörper (10.) verbunden. Vielmehr ist dieser auf einen Steckträger (16.) aufgebracht und wird von diesem getragen. Im Ausführungsbeispiel ist der Auftragsbereich (12.) mit Spezialkleber auf dem Steckträger (16.) festgeklebt. Hier wäre auch eine thermoplastische Verschweißung denkbar. Der Steckträger (16.) besteht aus einer dünnen Kunststoffplatte, die im Ausführungsbeispiel eine Dicke von 3 mm hat. Dieser Steckträger (16.) wird von der in Führungs- bzw. Auftragsrichtung (6.) zeigenden Seite in eine im inneren Kontaktkörper (10.) laufende Halterung (17.) eingeschoben bzw. eingesteckt. Dazu sind die seitlichen Kanten (18.) des Steckträgers (16.) nach innen kippend angeschrägt und in Einschubrichtung (19.) zentrisch zulaufend. Eine entsprechend beidseitig gegenläufige Aufnahmeführung (20.) ist im Kontaktkörper (10.) vorgesehen. Dadurch wird der Steckträger (16.) beim Einschieben fixiert und gleichzeitig an die Auflagefläche zum inneren Kontaktkörper (10.) gepresst. Denkbar sind auch andere konstruktive Einschubsysteme, die in der technischen Wirkung gleich sind. Im Steckträger (16.) ist eine Öffnung ausgeführt, die der Größe nach der im Strukturgummi (13.) entspricht. Somit wird der Dichtstoff vom Kugelgelenk (8.) durch den inneren Kontaktkörper (10.) und durch den dicht anliegenden Steckträger (16.) in die Öffnung (14.) im Strukturgummi (13.) geleitet.
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In der Anwendungspraxis finden verschiedene Dichtmittelspur-Breiten (4.) ihre Anwendung. Für das Ausführungsbeispiel sind die Breiten „6 mm“, „8 mm“ und „10 mm“ gewählt. Durch andere konstruktive Dimensionierungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind auch andere Breiten möglich.
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Bei dem Ausführungsbeispiel ist die technische Geometrie im Bereich des Auftragsbereichs (12.) bzw. des Steckträgers (16.) im Verhältnis zu den Gleitflächen (11.) des inneren Kontaktkörpers (10.) (und den Gleitflächen (21.) des im nachfolgenden noch beschriebenen weiteren Kontaktkörpers (22.)) so konzipiert, dass ein direkt auf den Steckträger (16.) aufgebrachtes Strukturgummi (13.) mit einer Stärke von 5 mm nach der Kompression der Kanten eine Dichtmittelspur-Breite (4.) von 10 mm ergibt. Somit ist dieser konstruktiven Konstellation die Dichtmittelspur-Breite (4.) „10 mm“ zugeordnet. Am äußeren Ende, d. h. an der Seite des Steckträgers (16.) die der zentrischen Seite entgegensteht, ist ein Griffstück (23.) vorgesehen, sodass der Anwender den Steckträger (16.) beim Einschieben bzw. Entnehmen gut fassen kann. Die zur Eckfuge (1.) zeigende Seite des Griffstücks (23.) ist vor dem Beginn des Auftragsvorgangs für den Anwender gut sichtbar. Daher wird hier eine Zahl (24.) in die Grifffläche (25.) eingearbeitet (oder aufgedruckt), die die Dichtmittelspur-Breite (4.) in Millimetern angibt. In der hier beschriebenen Konstellation ist die Zahl „10“ erkennbar. Zur zusätzlichen Fixierung und genauen Positionierung des eingeschobenen Steckträgers (16.) ist auf der anderen Seite des Griffstücks (23.) eine rechteckige Öffnung (26.) vorgesehen, in die ein federnder Sperrriegel (27.) einhakt. Dieser Sperrriegel (27.) ist ein Teil des inneren Kontaktkörpers (8.) und entsprechend einteilig daraus ausgeformt. Im Weiteren läuft der Sperrriegel (27.) über die äußere Kante (28.) des Steckträgers (16.) hinweg und kann von dort durch manuellen Druck entriegelt werden. Dazu ist der Sperrriegel (27.) in Entriegelungsrichtung (29.) zu bewegen. Nach der Entriegelung bzw. der Entnahme des Steckträgers (16.) federt der Sperrriegel (27.) in seine Ausgangslage zurück. Bezüglich einer Fixierung und genauen Positionierung des eingeschobenen Steckträgers (16.) sind auch andere Verriegelungstechniken, zum Beispiel Schubriegel oder Verriegelungen, die durch eine Dreh/Kreisbewegung eine Sperrwirkung erzielen, denkbar.
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In der Folge ist der Steckträger (16.) mit dem Auftragsbereich (12.) einsteckbar, dann fixiert und für die Dichtmittelführung abgedichtet. Außerdem ist der Steckträger (16.) durch diese technische Ausgestaltung wechselbar.
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Für die Ausführung der anderen beiden Dichtmittelspur-Breiten (4.) „6 mm“ und „8 mm“ bleibt der entsprechende Steckträger (16.) in seiner Gesamtkonstruktion unverändert, jedoch wird die Aufnahmefläche (30.) für den Auftragsbereichs (12.) in jeweils 1-mm-Schritten in Richtung Eckfuge (1.) erhöht. Somit erreicht man im ersten Schritt bei der vorliegenden konstruktiven Geometrie und der unveränderten Strukturgummidicke von 5 mm mit der Erhöhung um 1 mm, dass sich ausgehend von der Dichtmittelspur-Breite (4.) „10 mm“ eine Breite von „8 mm“ ergibt, wobei die Breite (31.) des Strukturgummis (13.) um 2 mm zu verringern ist. Im nächsten Schritt um einen weiteren Millimeter entsprechend die Dichtmittelspur-Breite (4.) von „6 mm“, bei gleichzeitiger Verringerung der Breite des Strukturgummis (13.) um weitere 2 mm. Die in die Grifffläche (25.) eingearbeitete (oder aufgedruckte) Zahl (24.) ist folglich „8“ bzw. „6“. Denkbar ist auch eine Ausführung mit einer alphabetischen Bezeichnung und einer entsprechenden legendenhaften Zuordnung.
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Im Ergebnis ist die Dichtmittelspur-Breite (4.) bei dem Ausführungsbeispiel in drei Breiten wählbar, je nachdem welcher Steckträger (16.) eingeschoben ist. Gleichzeitig ist mit dieser Technik verbunden, dass die Vorrichtung als Ganzes wiederverwendbar ist, denn nach dem Auftrag wird nur der Steckträger (16.) entfernt und der Entsorgung zugeführt. Bedingt durch die nach dem Kontakt mit Silikon am Auftragsbereich (12.) haftenden Dichtmittelreste ist eine Wiederverwendung des Steckträgers (16.) nur bedingt möglich. Weitere Steckträger (16.) mit entsprechendem Auftragsbereich (12.) sind entweder im Liefervolumen enthalten oder über den Ersatzteilweg verfügbar. Alle in dem Zuführkanal (32.) der Vorrichtung verbleibenden Dichtmittelreste können in diesem aushärten und sind danach zu entfernen. Möglich ist dies durch die für Silikon nicht anhaftende Oberflächenstruktur des Zuführkanals (32.) und die Querschnitte des Zuführkanals (32.), die von dem Kugelgelenk (8.) bis zum Steckträger (16.), ähnlich wie bei einem Kegel, eine sich vergrößernde Formgebung haben.
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Zum Führungssystem der erfindungsgemäßen Vorrichtung gehört ein zweiter, äußerer Kontaktkörper (22.). Dieser äußere Kontaktkörper (22.) ist u-förmig ausgeführt. Beim dem Ausführungsbeispiel ist dieser mit einem Abstand von 4 mm zum inneren Kontaktkörper (10.) gehalten. Dazu ist der äußere Kontaktkörper (22.) in einer dreiseitig umlaufenden Nut (33.) am Mittelteil (34.) der Vorrichtung eingeschoben. Ähnlich wie der/die Steckträger (16.) ist der äußere Kontaktkörper (22.) mit einem Sperrriegel (35.) gehalten. Dieser fasst an der zur Führungs- bzw. Auftragsrichtung (6.) zeigenden Seite des äußere Kontaktkörpers (21.) auf eine in diesem Bereich liegende Fixierfläche (36.). Drückt man manuell den zum äußeren Kontaktkörper (21.) laufenden Sperrriegel (35.) in Richtung des inneren Kontaktkörpers (10.), so wird der äußere Kontaktkörper (22.) entriegelt und ist aus der Nut (33.) zu entnehmen. Denkbar sind auch andere mechanische Fixierungen des äußeren Kontaktkörpers (22.).
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Außer dem Bereich, mit dem der äußere Kontaktkörper (22.) in die zuvor beschriebene Nut (33.) eingeführt wird, und der Fixierfläche (36.), auf die der Sperrriegel (35.) fasst, ist der äußere Kontaktkörper (22.) umlaufend auf 45° angeschrägt. Die Seiten, die zu den Haftflächen (3.) zeigen, liegen mit den so ausgeführten Gleitflächen (21.) an den Haftflächen (3.) an. Im Weiteren sind drei der Außenecken des äußeren Kontaktkörpers (22.), bezogen auf die Projektionsfläche in Richtung der Eckfuge (1.), im 45°-Winkel abgeschrägt und die so entstehenden Ecken abgerundet. Die Längen der entstehenden Schrägungslinien (38.) bzw. die Abrundungen sind so gewählt, dass diese den Dichtmittelspur-Breiten (4.) (bzw. den Oberflächenprofilen der entsprechenden Ansichtsflächen) der drei auf den Steckträgern (16.) befindlichen Auftragsbereichen (12.) entsprechen, bei dem Ausführungsbeispiel „6 mm“, „8 mm“ und „10 mm“. Es entstehen drei Abziehspachtel-Ecken (37.), d. h. Eckausbildungen, die als integrierter Abziehspachtel für eine mit entsprechender Breite vorgegebene Dichtmittelspur (2.) eines pastenförmigen Silikons nutzbar sind. Vorstellbar wäre auch eine vierte Dichtmittelspur-Breite (4.) mit entsprechender Abschrägung, jedoch hat es sich u. a. als vorteilhaft erwiesen, die vierte Ecke zum Abkratzen von Dichtmittelresten zu nutzen. Mit den so als Abziehspachtel nutzbaren abgeschrägten Ecken des äußere Kontaktkörpers (22.) können entsprechend der gewählten Dichtmittelspur-Breite (4.) entstandene Spurstöße ausgeformt werden, bzw. lassen sich diese zum Nacharbeiten von Auftragsunregelmäßigkeiten einsetzen. In der Praxis stehen die an die Eckfuge (1.) angrenzenden Flächen nicht immer exakt im 90°-Winkel zueinander. Speziell bei Winkeln, die etwas kleiner, sind kann es beim Abziehen mit Abziehspachtel-Ecken (37.) an einem technisch exakt gefertigten Körper zu Verklemmungen kommen. Bei dem Kontaktkörper (22.) ist zu seiner Herstellung ein entsprechend elastischer Kunststoff gewählt, wodurch dieser eine ausgleichende Wirkung hat und sich entsprechend anpassend verformt.
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Ähnlich wie die Zahlen (24.), die in die Grifffläche (25.) der Steckträger (16.) eingearbeitet (oder aufgedruckt) sind, wurden auch direkt bei den Schrägungslinien (38.) auf der zur Eckfuge (1.) zeigenden Seite des äußeren Kontaktkörpers (22.) Zahlen (39.) eingearbeitet (oder aufgedruckt). Diese Zahlen (39.) geben dem Benutzer an, welche Dichtmittelspur-Breite (4.) jeder der Abziehspachtel-Ecken (37.) zugeordnet ist, im Ausführungsbeispiel die Breiten „6 mm“, „8 mm“ und „10 mm“.
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Es ist aus Kostengründen sinnvoll, die Vorrichtung aus thermoplastisch verarbeitbaren Kunststoffen im Spritzgussverfahren herzustellen. Denkbar sind auch andere Werkstoffe, die entsprechende mechanische Eigenschaften haben. Das Mittelteil (34.) und der innere Kontaktkörper (10.) sind bei dem Ausführungsbeispiel mit Spezialkleber verklebt. Hier ist auch eine thermoplastische Verschweißung oder eine einteilige Herstellung denkbar.
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Im Ergebnis lässt sich die erfindungsgemäße Vorrichtung flexibel auf drei Dichtmittelspur-Breiten (4.) einstellen und es sind drei entsprechende Breiten mit den Abziehspachtel-Ecken (37.) zum Ausformen von entstandenen Spurstößen bzw. zum Nacharbeiten von Auftragsunregelmäßigkeiten integriert. Die Vorrichtung ist wiederverwendbar, weil die Steckträger (16.) mit dem Auftragsbereich (12.) tauschbar sind und sich Dichtmittelreste aus dem Zuführkanal (32.) entfernen lassen. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, auf dem Ersatzteilweg die Steckträger (16.) mit dem Auftragsbereich (12.) nachzuliefern. Dadurch ist der Betrieb der Vorrichtung kostengünstig. Die gebrauchten Steckträger (16.) mit dem Auftragsbereich (12.) sind separat mit relativ wenig Aufwand zu entsorgen. Dies spart langfristig Umweltressourcen.
- . zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung mit entsprechenden Bezugszeichen in einer seitlichen Gesamtansicht.
- . zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung mit den drei entsprechenden Steckträgern (16.) ohne den Auftragsbereich (12.) mit Bezugszeichen.
- . zeigt den äußeren Kontaktkörper (22.) mit Bezugszeichen.
- . zeigt das Mittelteil (34.) der Vorrichtung mit der kegelförmigen Zuführöffnung (7.) mit Bezugszeichen in einer Ansicht von unten-links.
- . zeigt den inneren Kontaktkörper (10.) mit Bezugszeichen in einer Ansicht von oben-rechts.
- . zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung mit Bezugszeichen beim Dichtstoffauftrag in einer Eckfuge (1.) mit schematisch dargestellten Bezugsflächen (40.).
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Bezugszeichenliste
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- (1.)
- Eckfuge
- (2.)
- Dichtmittelspur
- (3.)
- Haftflächen
- (4.)
- Dichtmittelspur-Breite
- (5.)
- Ansichtsfläche der Dichtmittelspur
- (6.)
- Führungs- bzw. Auftragsrichtung
- (7.)
- Kegelförmige Zuführöffnung
- (8.)
- Kugelgelenk
- (9.)
- Handelsübliche Kunststoffdüse
- (10.)
- Innerer Kontaktkörper
- (11.)
- Gleitflächen des inneren Kontaktkörpers (10.)
- (12.)
- Auftragsbereich
- (13.)
- Strukturgummi
- (14.)
- Öffnung im Strukturgummi (13.)
- (15.)
- Dichtkeil
- (16.)
- Steckträger
- (17.)
- Halterung am inneren Kontaktkörper (10.)
- (18.)
- Seitliche Kanten des Steckträgers (16.)
- (19.)
- Einschubrichtung des Steckträgers (16.)
- (20.)
- Aufnahmeführung am inneren Kontaktkörper (10.)
- (21.)
- Gleitflächen des äußeren Kontaktkörpers (22.)
- (22.)
- Äußerer Kontaktkörper
- (23.)
- Griffstück am Steckträger (16.)
- (24.)
- Zahl in der Grifffläche des Griffstücks (23.)
- (25.)
- Grifffläche des Griffstücks (23.)
- (26.)
- Rechteckige Öffnung im Steckträger (16.)
- (27.)
- Sperrriegel zum Steckträger (16.)
- (28.)
- Äußere Kanten des Steckträgers (16.)
- (29.)
- Entriegelungsrichtung des Sperrriegels (27.)
- (30.)
- Aufnahmefläche für den Auftragsbereich (12.) auf dem Steckträger (16.)
- (31.)
- Breite des Strukturgummis (13.)
- (32.)
- Zuführkanal
- (33.)
- Dreiseitig umlaufende Nut
- (34.)
- Mittelteil der Vorrichtung
- (35.)
- Sperrriegel für den äußeren Kontaktkörper (22.)
- (36.)
- Fixierfläche am äußeren Kontaktkörper (22.)
- (37.)
- Abziehspachtel-Ecken
- (38.)
- Schrägungslinien am äußeren Kontaktkörper (22.)
- (39.)
- Zahlen an den Schrägungslinien (38.)
- (40.)
- schematisch dargestellte Bezugsflächen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 000019646352 A1 [0006, 0013, 0016]
- DE 202012104784 U1 [0008, 0016]