DE102020130875A1 - Freisetzungssystem zur Bekämpfung von Parasiten - Google Patents

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Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Freisetzungssystem für einen Wirkstoff mit hemmender Wirkung gegenüber Parasiten und/oder Schädlingen, wobei das Freisetzungssystem eine Außenwandung und einen Innenraum aufweist, wobei die Außenwandung eine erste, zumindest abschnittsweise gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Seite und mindestens eine weitere, zumindest abschnittsweise gas- und/oder wasserdampfundurchlässige Seite aufweist, und wobei mindestens ein poröses Trägermaterial mit mindestens einem an das Trägermaterial gebundenen und/oder in das Trägermaterial eingelagerten Wirkstoff in den Innenraum eingebracht ist.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Bekämpfung von Schädlingen bzw. Parasiten, insbesondere Varroamilben als Bienenparasiten.
  • Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein Freisetzungssystem für einen Wirkstoff zur Bekämpfung von Schädlingen bzw. Bienenparasiten, insbesondere Varroamilben, sowie einen Bienenstock bzw. Bienenkorb mit einem erfindungsgemäßen Freisetzungssystem. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung die erfindungsgemäße Verwendung des Freisetzungssystems nach der vorliegenden Erfindung zur Bekämpfung von Schädlingen bzw. Bienenparasiten.
  • Bei Varroamilben handelt es sich um circa 1,1 mm lange und 1,6 mm breite Milben aus der Familie der Varroidae, welche parasitisch an Honigbienen leben und zu der Krankheit Varrose führen. Der ursprünglich aus Asien stammende Parasit wurde vor 40 Jahren nach Deutschland eingeschleppt und hat sich inzwischen weltweit verbreitet. Für die Gesundheit der Honigbienen stellt die Varroamilbe (Varroa destructor) das mit Abstand größte Problem dar. Varrose gilt als Hauptursache für Winterverluste von Bienenvölkern. Die kritische Phase für einen Befall sind der Spätsommer und Herbst, wenn die Varroapopulation ihr Maximum erreicht hat und das Bienenvolk als Vorbereitung auf den Winter die Bienenpopulation reduziert und mit der Produktion langlebiger Winterbienen beginnt.
  • Varroamilben entwickeln und vermehren sich in der verdeckelten Brut im Bienenstock. Durch den Milbenbefall werden die Bienen und die Bienenbrut zum einen durch die Aufnahme von Hämolymphe und Fettkörper direkt geschädigt. Das Aussaugen der Hämolymphe und Fettkörper führt zu einer unmittelbaren Schädigung der befallenen Larven, insbesondere zu einem Gewichtverlust und zu Entwicklungsstörungen der Bienenbrut. Die aus der befallenen Larve schlüpfenden Bienen bleiben um ein Zehntel kleiner ihre gesunden Artgenossen, haben eine verringerte Lernfähigkeit und eine geringere Lebenserwartung bzw. Lebensspanne.
  • Varroamilben können zudem als Vektoren Pathogene, insbesondere Bakterien, Pilze oder Viren, auf Bienenlarven bzw. Bienen übertragen. Derzeit sind fünf pathogene Viren bekannt, welche nachweislich durch Varroamilben übertragen werden. Hierzu gehört beispielsweise das Flügeldeformationsvirus (wissenschaftlich Deformed Wings Virus), welches bei adulten Bienen zu Verformungen der Flügel, einem aufgeblähten Hinterleib und sichtbaren Verfärbungen führt. Infizierte Larven sterben bereits unmittelbar nach dem Schlüpfen.
  • Darüber hinaus schwächt der Milbenbefall das Immunsystem der Tiere, was sie wiederum anfälliger für Infektionen oder die Entwicklung einer Krankheitssymptomatik im Falle einer Infektion macht. So können Infektionen mit dem Kaschmir-Bienen-Virus (KBV), welche in gesunden Bienen häufig zu keinerlei Symptomen führen, bei einem Befall mit Varroamilben bzw. Varrose als Stressfaktor tödlich verlaufen.
  • Zur Bekämpfung von Varroamilben in Bienenvölkern stehen verschiedene Mittel und Systeme zur Verfügung:
    • Zum einen existieren synthetische Antiparasitika aus der Gruppe der Akarizide, wie z.B. Flumethrin oder mit Amitraz, welche in Varroamilben neurotoxisch wirken und zum Tod führen. Für Akarizide gibt es verschiedene Applikationsformen. Die unter dem Markennamen Bayvarol® Strips erhältlichen Streifen werden z.B. in die Wabengassen eingehängt. Die WO 2014/076036 A1 beschreibt feste Formkörper auf Basis einer Polyvinylchlorid-Matrix, welche akarizide Wirkstoffe zur Freisetzung im Bienenstock enthalten. Mittlerweise sind allerdings zahlreiche Populationen der Varroamilbe gegen Akarizide resistent geworden, so dass keine Wirksamkeit mehr gegeben ist.
  • Zum anderen haben sich verschiedene Carbonsäuren und Inhaltsstoffe von ätherischen Ölen als wirksame Mittel zur Bekämpfung von Varroamilben erwiesen. Hierzu gehören Ameisensäure, Milchsäure und Oxalsäure sowie ätherische Öle mit Thymol. Die Dosierung und Applikation dieser Wirkstoffe im Bienenvolk oder Bienenstock gestaltet sich jedoch oftmals schwierig. Zu hohe Wirkstoffmengen führen zu Schädigungen des Bienenvolks. Sind die abgegebenen Wirkstoffmengen hingegen zu niedrig, können sich die Varroamilben weiter im Bienenvolk ausbreiten, so dass eine Wiederholung der Behandlung erforderlich wird, was wiederum negative Auswirkungen auf die Bienengesundheit haben kann. Auch ist mit den bekannten Methoden oftmals keine gleichmäßige, gezielte Dosierung oder Applikation möglich.
  • Bei der sogenannten „Schwammtuchmethode“ wird ein in 60 %-ige Ameisensäure getränktes weiches Schwammtuch in den Bienenstock eingebracht, so dass die Ameisensäure aus dem Tuch verdunsten kann. Eine gleichmäßige Verdunstung und Wirkstofffreisetzung ist so jedoch nicht möglich, da die Verdunstungsrate je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit schwanken kann. Bei geringen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit sinken die mit der Schwammtuchmethode freigesetzten Wirkstoffmengen, während hohe Temperaturen zu einer zu übermäßigen Wirkstoffverdunstung führen, welche sogar letale Einwirkung auf die Bienen haben kann.
  • Darüber hinaus gibt es verschiedene Applikatoren und Verdunster, welche der Einbringung von Wirkstoffen gegen Varroamilben in die Bienenvölker bzw. Bienenstöcke dienen.
  • Die bekanntesten Systeme zur Verdunstung von Ameisensäure in Bienenvölkern bzw. Bienenstöcken sind der Liebig-Dispenser und der Nassenheider-Verdunster. Dabei handelt es sich um mit verdünnter Ameisensäure gefüllte Reservoire, welche Ameisensäure durch Heraustropfen bzw. über einen Docht abgeben, wobei die Ameisensäure dann über ein Vlies im Bienenstock verdunsten kann. Nachteilig an diesen Systemen ist jedoch neben der kaum zielgerichtet steuerbaren Verdunstung, dass der Anwender bei der Befüllung der Reservoire mit offener Säure hantieren muss. Zudem muss üblicherweise eine Leerzarge verwendet werden, so dass die Anwendung dieser Systeme für den Anwender eher umständlich ist. Durch die Leerzarge werden die Systeme anfälliger für Temperaturschwankungen, da die Temperatur in der Leerzarge nicht von den Bienen reguliert und weitgehend konstant gehalten wird.
  • Die EP 2 498 614 B1 beschreibt weiterhin gelförmige Streifen, welche die Ameisensäure in ein gelförmiges Zuckergemisch eingelagert enthalten. Die Streifen werden in den Bienenstock, insbesondere die Brutzarge, eingesetzt, um dort kontinuierlich Ameisensäure abzugeben. Zwar sind derartige Ameisensäurestreifen komfortabel in der Handhabung. Aufgrund der Einlagerung der Ameisensäure in das Zuckergemisch kommt es zu Beginn der Ameisensäurebehandlung jedoch oftmals zu einer Überdosierung aufgrund einer zu starken Freisetzung der Säure, welche wiederum zu Schädigungen des Bienenvolks führen kann.
  • Weitere Systeme zur Freisetzung, insbesondere Verdunstung oder Vernebelung, von Wirkstoffen zur Bekämpfung von Varroamilben werden beispielsweise in AT 008 031 U2 , EP 2 478 765 A2 , WO 97/47193 A1 , EP 0 218 162 A2 , DE 20 2018 000 105 U1 , DE 20 2017 000 059 U1 oder DE 10 2012 022 345 A1 beschrieben.
  • Vor dem Hintergrund der bislang bekannten Möglichkeiten zur Bekämpfung von Varroamilben in Bienenstöcken und Bienenvölkern besteht das Bedürfnis nach Systemen, welche eine besser kontrollierbare Wirkstoffdosierung erlauben und weniger witterungsabhängig sind. Gleichermaßen sollten Handhabung und Anwendungssicherheit verbessert werden.
  • Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist somit darin zu sehen, ein System zur Bekämpfung von Varroamilben bereitzustellen, welches eine möglichst kontinuierliche und darüber hinaus witterungsunabhängige Wirkstoffdosierung und/oder Wirkstoffabgabe ermöglicht.
  • Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein System zur Bekämpfung von Varroamilben bereitzustellen, welches im Vergleich zu den im Stand der Technik bekannten Systemen einfacher in der Handhabung ist und eine verbesserte Sicherheit für den Anwender aufweist. Gleichermaßen soll das System eine verbesserte Kompatibilität bzw. Verträglichkeit für die Bienen aufweisen.
  • Zur Lösung der vorgenannten Aufgabe schlägt die vorliegende Erfindung - gemäß einem ersten Erfindungsaspekt - ein Freisetzungssystem für mindestens einen Schädlinge und/oder Parasiten hemmenden Wirkstoff vor, wobei das Freisetzungssystem eine Außenwandung und einen Innenraum aufweist, wobei die Außenwandung eine erste, zumindest abschnittsweise gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Seite und mindestens eine weitere, zumindest abschnittsweise gas- und/oder wasserdampfundurchlässige Seite aufweist, und wobei mindestens ein poröses Trägermaterial mit mindestens einem an das Trägermaterial gebundenen und/oder in das Trägermaterial eingelagerten Wirkstoff in den Innenraum eingebracht ist.
  • Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat sich überraschend gezeigt, dass die Bekämpfung von Schädlingen bzw. Parasiten, insbesondere Varroamilben in Bienenvölkern bzw. Bienenbehausungen, durch ein Freisetzungssystem verbessert werden kann, welches den oder die Wirkstoffe gebunden an oder eingelagert in ein poröses, vorzugsweise saugfähiges bzw. offenporiges Trägermaterial enthält und gerichtet über eine zumindest abschnittsweise gas- und/oder wasserdampfdurchlässige, insbesondere diffusionsoffen oder diffusionsbremsend ausgebildete Seite des Freisetzungssystems insbesondere durch Verdunstung abgibt.
  • Das erfindungsgemäße Freisetzungssystem ist mit den nachfolgend geschilderten Vorteilen und Besonderheiten verbunden, welche das Freisetzungssystem gegenüber dem Stand der Technik abgrenzen und als Indiz für eine erfinderische Tätigkeit zu werten sind:
    • Mit dem erfindungsgemäßen Freisetzungssystem wird im Vergleich zu Verdunstern und Dispensern des Standes der Technik eine kontinuierlichere und gleichmäßigere Freisetzung des Schädlinge bzw. Parasiten hemmenden Wirkstoffs in Bienenbehausungen, insbesondere Bienenstöcken oder Bienenkörben, erzielt. Das erfindungsgemäße System erlaubt eine gleichmäßige Abgabe wirksamer Mengen des Wirkstoffs zur Bekämpfung der Parasiten und/oder Schädlinge, insbesondere der Varroamilben, ist dabei aber gleichzeitig mit geringeren Nebenwirkungen für die Bienen verbunden.
  • Insbesondere werden mit dem erfindungsgemäßen Freisetzungssystem die im Stand der Technik auftretenden Probleme einer Überdosierung zu Beginn der Behandlung sowie Über- und Unterdosierungen durch Temperatur- und Wetterveränderungen oder Schwankungen der Luftfeuchtigkeit überwunden. Hierzu tragen - ohne sich hierbei auf diese Theorie beschränken zu wollen - insbesondere die Auswahl der Trägermaterialien für den Wirkstoff und der zielgerichtete Einsatz von diffusionsoffenen oder diffusionsbremsenden Materialien, z.B. in Form von Folien mit entsprechender Gas- und Wasserdampfdurchlässigkeit, bei.
  • Das erfindungsgemäße System kann - ohne sich hierbei auf diese Theorie beschränken zu wollen - durch die Auswahl des Trägermaterials und die zielgerichtete Einstellung der Gas- und Wasserdampfdurchlässigkeit der gas- und wasserdampfdurchlässigen Abschnitte der Außenwandung auf die Abgabe definierter Wirkstoffdosen eingestellt werden.
  • Weiterhin ermöglicht das erfindungsgemäße Freisetzungssystem eine zielgerichtete Abgabe des Wirkstoffs, vorzugsweise eine Freisetzung, insbesondere Verdunstung, nur in Richtung der Bienenbeute bzw. des Zielorts. Durch die gerichtete Abgabe kann die notwendige Wirkstoffmenge zur Bekämpfung der Parasiten bzw. Schädlinge, insbesondere der Varroamilben, reduziert werden, da weniger Wirkstoff ins Leere abgegeben wird. Mit anderen Worten setzt das Freigabesystem „so viel wie nötig und so wenig wie möglich“ des Wirkstoffs frei.
  • Da das erfindungsgemäße Freisetzungssystem eine konstante, gleichmäßige und gerichtete Freisetzung des Wirkstoffs erlaubt, ist das System im Vergleich zu Methoden des Standes der Technik insbesondere bei der Bekämpfung von Varroamilben bienenfreundlicher, da Wirkstoffstress und Nebenwirkungen der Wirkstoffe erheblich reduziert werden. Bei Verwendung des erfindungsgemäßen Freisetzungssystems zur Bekämpfung von Varroamilben ist die Mortalität der Bienen in Folge der Behandlung gegenüber etablierten Systemen deutlich gesenkt. Auch werden Schäden an Brut und adulten Bienen, die durch varroazide oder Varroamilben bzw. deren Reproduktionen hemmende Wirkstoffe verursacht werden, durch die gezielte Freisetzung reduziert und das Risiko des Verlusts der Königinnenakzeptanz gesenkt.
  • Darüber hinaus ist das erfindungsgemäße System besonders einfach in der Handhabung, da es bereits anwendungsfertig vorliegt und lediglich an geeigneter Stelle im von Schädlingen bzw. Parasiten befallenen Ort, insbesondere Bienenstock oder der sonstigen Bienenbehausungen, platziert werden muss. Da das Freisetzungssystem bereits mit dem Wirkstoff beschickt ist, muss der Anwender nicht mit offenen, Parasiten bzw. Schädlinge hemmenden, insbesondere varroaziden Wirkstoffen, welche für den Menschen in der Regel gesundheitsschädlich sind, hantieren. Im Übrigen wird das Risiko von Dosierungsfehlern nahezu ausgeschlossen. Im Gegensatz zu Systemen des Standes der Technik ist zudem für die Einbringung des Freisetzungssystems keine Leerzarge erforderlich.
  • Weiterhin ist das erfindungsgemäße Freisetzungssystem an unterschiedlichste Bedingungen anpassbar, insbesondere an den Aufbau der Bienenbeuten, die Größe des Bienenvolks, die Stärke des Milbenbefalls sowie die Wetterbedingungen, insbesondere die Außentemperatur.
  • Das erfindungsgemäße Freisetzungssystem ist aufgrund seines Aufbaus zur Bekämpfung verschiedenster Parasiten und Schädlinge geeignet, da es mit verschiedensten Wirkstoffen beladen werden kann und universell an verschiedenste Wirkorte ein- bzw. angebracht werden kann.
  • Durch eine Ausbildung des Freisetzungssystems als Zwei- oder Mehrkammer-System bzw. durch ein Freisetzungssystem mit zwei Aufnahmekavitäten für das wirkstoffhaltige Trägermaterial kann zudem eine besonders langanhaltende und kontinuierliche Wirkstoffabgabe erzielt werden. Vorzugsweise weist das Freisetzungssystem gemäß einer bevorzugten Ausführungsform eine innenliegende Kammer oder Aufnahmekavität, welche sozusagen als Depot für eine langanhaltende oder retardierte Wirkstoffabgabe dient, und eine außenliegende bzw. auf der gas- und/oder wasserdampfdurchlässigen Seite angeordnete Kammer oder Aufnahmekavität auf, aus welcher der Wirkstoff schneller abgegeben wird.
  • Gemäß einer besonderen Ausführungsform des Freisetzungssystems kann darüber hinaus die Steuerung oder Dosierung der Wirkstoffabgabe verbessert werden, indem das Freisetzungssystem eine gas- und/oder wasserdampfundurchlässige Trennwand aufweist, welche das Freisetzungssystem, insbesondere den Innenraum bzw. die vorgenannten Aufnahmekavitäten, noch einmal in Querrichtung unterteilt. Auf diese Weise können Freisetzungssysteme mit mehreren, im Hinblick auf die Wirkstofffreisetzung voneinander unabhängigen Kammern bereitgestellt werden, so dass je nach Bedarf nur aus einzelnen oder mehreren Kammern Wirkstoff freigesetzt werden kann. Dies kann insbesondere durch vorzugsweise wiederverschließbare Klebeschichten zur Abdichtung der einzelnen Kammern realisiert werden.
  • Gemäß einer weiteren speziellen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Freisetzungssystems kann zudem die Witterungs- und Temperaturstabilität der Wirkstoffabgabe noch weiterführend verbessert werden. Durch den Einsatz oder die Anbringung von Wärmeisolationen vorzugsweise im äußeren Bereich der Außenwandung des Freisetzungssystem können sowohl Temperaturschwankungen nach unten als auch nach oben abgefangen werden, so dass die Wirkstoffabgabe durch die Temperaturschwankungen von außen nicht beeinflusst wird.
  • Nachfolgend werden das erfindungsgemäße Freisetzungssystem, einschließlich bevorzugter Ausführungsformen, sowie die im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verwendeten Begrifflichkeiten im Detail erläutert:
    • Unter dem Begriff „Freisetzungssystem“ wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung insbesondere eine Vorrichtung verstanden, welche eine Freisetzung oder Abgabe, vorzugsweise Verdunstung, mindestens eines Wirkstoffs ermöglicht, um Varroamilben insbesondere in Bienenvölkern zu bekämpfen. Zur zielgerichteten Wirkstofffreisetzung kann das Freisetzungssystem vorzugsweise in einen Bienenstock bzw. eine Bienenbeute, worunter im Rahmen der vorliegenden Erfindung jegliche Behausung oder Nisthöhle eines Bienenvolks verstanden wird, eingebracht werden.
  • Was die Form des Freisetzungssystems anbelangt, so ist diese variabel und vorzugsweise an die Form bzw. den Beutenaufbau der zu behandelnden Bienenbehausung oder des sonstigen Zielorts angepasst. Maßgeblich ist in erster Linie, dass zum einen die Einbringung von wirkstoffhaltigem Trägermaterial ermöglicht wird, d.h. das Freisetzungssystem einen Hohlraum, insbesondere einen Innenraum, aufweist und zum anderen eine Wirkstofffreisetzung zu einer Seite des Freisetzungssystems möglich ist. Im Hinblick auf die Handhabung und Einbringung des Freisetzungssystems in Bienenstöcke oder Bienenbehausungen hat sich eine relativ flache und platzsparende Form mit einer im Verhältnis zur Höhe größeren Grundfläche, welche eine möglichst großflächige Wirkstoffabgabe erlaubt, als vorteilhaft erwiesen. Vorzugsweise liegt das erfindungsgemäße Freisetzungssystem in Form eines flachen Freisetzungskissens oder Freisetzungspads vor.
  • Die Größe des erfindungsgemäßen Freisetzungssystems ist variabel und kann individuell an den Bienenstock angepasst werden. Erfindungsgemäß hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Freisetzungssystem ein Verhältnis von Höhe zu Breite und/oder Tiefe im Bereich von 5 : 1 bis 1 : 500, insbesondere 2 : 1 bis 1 : 250, vorzugsweise 1 : 1 bis 1 : 100, bevorzugt 1 : 2 bis 1 : 50, besonders bevorzugt 1 : 5 bis 1 : 10, aufweist. Die Größen und Größenverhältnisse können individuell an die Größe und Platzverhältnisse im Bienenkorb bzw. in der Bienenbehausung angepasst werden.
  • Wird das Freisetzungssystem in herkömmlichen oder handelsüblichen Bienenstöcken verwendet, hat sich eine Höhe des Freisetzungssystems im Bereich von 0,2 bis 15 cm, insbesondere 0,5 bis 5 cm, vorzugsweise 1,5 bis 2,5 cm, und eine Breite bzw. Tiefe im Bereich von 2 bis 80 cm, insbesondere 5 bis 60 cm, vorzugsweise 15 bis 20 cm, als praktikabel erwiesen. Gleichermaßen kann das Freisetzungssystem auch eine runde Grundform aufweisen, vorzugsweise bei einer Höhe im Bereich von 0,2 bis 15 cm, insbesondere 0,5 bis 5 cm, und einem Durchmesser im Bereich von 2 bis 80 cm, insbesondere 5 bis 60 cm, vorzugsweise 15 bis 20 cm.
  • Unter dem Begriff „Schädlinge und/oder Parasiten hemmender Wirkstoff“ werden im Rahmen der vorliegenden Erfindungen sämtliche Wirkstoffe verstanden, welche gegen Schädlinge, insbesondere Agrarschädlinge, Forstschädlinge, Vorratsschädlinge, Holzschädlinge, Bienenschädlinge und sonstige Schädlinge gegen Menschen und/oder Tiere, eingesetzt werden können bzw. Wirkstoffe, welche hemmend auf die Reproduktion und/oder das Wachstum von Schädlingen und/oder Parasiten wirken und/oder diese abtöten. Unter Schädlingen und Parasiten wiederum werden Organismen, insbesondere Insekten und Spinnentiere, verstanden, welche durch die Schädigung oder Zerstörung von Kulturpflanzen, Nutztieren, Baumbeständen, Nahrungsmitteln, Holz oder Bauwerken den wirtschaftlichen Erfolg des Menschen schmälern.
  • Was weiterhin den Begriff „Trägermaterial“ anbelangt, wird hierunter im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorzugsweise ein poröses Material verstanden. Das Trägermaterial kann insbesondere derart beschaffen sein, dass der mindestens eine Wirkstoff bzw. Lösungen oder Verdünnungen des mindestens einen Wirkstoffs zu Speicherzwecken in die Poren des Trägermaterials eingebracht werden können. Um eine gute Speicherkapazität des Trägermaterials für den mindestens einen Wirkstoff zu ermöglichen, ist es zudem bevorzugt, wenn das Trägermaterial weiterhin offenporig, saugfähig und/oder partikulär ausgebildet ist. Besonders gut geeignete Trägermaterialien werden nachfolgend noch aufgeführt.
  • Unter dem Begriff „Außenwandung“ wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung die äußere Begrenzung bzw. Außenhülle des Freisetzungssystems verstanden, welche wiederum den Innenraum des Freisetzungssystems umgibt. Erfindungsgemäß kann es insbesondere vorgesehen sein, dass der Innenraum durch die Außenwandung gebildet wird bzw. sich der Innenraum in der Außenwandung befindet. Die Außenwandung kann sowohl starr bzw. formstabil als auch flexibel bzw. biegsam ausgestaltet sein. Um die Einbringung des Freisetzungssystems in den Bienenstock zu vereinfachen bzw. komfortabler zu machen, ist es bevorzugt, wenn die Außenwandung flexibel oder biegsam ist.
  • Unter dem Begriff „gas- und/oder wasserdampfdurchlässig“ werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung Materialeigenschaften verstanden, welche eine Diffusion von Gasen und/oder Wasserdampf zulassen. Insbesondere meint der Begriff „gas- und/oder wasserdampfdurchlässig“ im Sinne der vorliegenden Erfindung diffusionsoffene und/oder diffusionsbremsende Materialeigenschaften, insbesondere wie in DIN 4108-3 definiert. Unter „gas- und/oder wasserdampfundurchlässig“ werden erfindungsgemäß Materialeigenschaften verstanden, welche im Wesentlichen keine Diffusion von Gasen bzw. Wasserdampf zulassen. Insbesondere werden erfindungsgemäß unter „gas- und/oder wasserdampfundurchlässig“ diffusionssperrende und/- oder diffusionsdichte, vorzugsweise diffusionsdichte, Materialeigenschaften verstanden, insbesondere wie in DIN 4108-3 definiert.
  • Wie zuvor ausgeführt, besteht eine Grundidee des erfindungsgemäßen Freisetzungssystems darin, die Wirkstofffreisetzung zielgerichtet zu steuern. Diesbezüglich hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die erste Seite die einzige zumindest abschnittsweise diffusionsoffene Seite der Außenwandung ist bzw. wenn die Außenwandung nur im Bereich der ersten Seite zumindest abschnittsweise gas- und wasserdampfdurchlässig, insbesondere diffusionsoffen bzw. diffusionsbremsend ausgebildet ist und die Außenwandung im Übrigen wasserdampf- und gasundurchlässig ist.
  • Im Hinblick auf die Verwendungseigenschaften des Freisetzungssystems ist es weiterhin vorteilhaft, wenn das Freisetzungssystem eine eher flache Grundform aufweist. Diesbezüglich ist es besonders bevorzugt, wenn die erste Seite und die weitere Seite flachseitig, einander gegenüberliegend angeordnet sind bzw. die erste Seite und die weitere Seite Flachseiten des Freisetzungssystems ausbilden.
  • Weiter kann es vorgesehen sein, dass die erste Seite und die weitere Seite durch mindestens eine umlaufende Schmalseite miteinander verbunden sind. Gemäß dieser Ausführungsform kann es insbesondere vorgesehen sein, dass das erfindungsgemäße Freisetzungssystem z.B. in Form eines flachen Quaders oder flachen Zylinders vorliegt. Bei dieser Ausführungsform sind auch die Schmalseiten vorzugsweise gas- und wasserdampfundurchlässig ausgebildet, so dass der Wirkstoff nur über die erste Seite des Freisetzungssystems abgegeben wird.
  • Gemäß einer weiteren und besonders bevorzugten Ausführungsform kann es auch vorgesehen sein, dass die erste Seite und die weitere Seite im Bereich ihrer Außenkanten umlaufend direkt miteinander verbunden sind. Bei dieser Ausführungsform liegt die Freisetzungsform bevorzugt als eine Art Kissen oder Pad mit einer zumindest abschnittsweise gas- und/oder wasserdampfdurchlässigen Seite vor, über welche der Wirkstoff abgegeben wird.
  • Um die Wirkstoffabgabe aus dem Freisetzungssystem zielgerichtet zu steuern, kann es zum einen vorgesehen sein, dass die erste Seite mindestens einen, vorzugsweise mehrere gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Abschnitte aufweist. Zum anderen kann es gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung vorgesehen sein, dass die erste Seite vollflächig bzw. über ihre gesamte Fläche gas- und/oder wasserdampfdurchlässig ausgebildet ist. Zudem ist es bevorzugt, wenn die weitere Seite, vorzugsweise alle weiteren Seiten der Außenwandung bzw. des Freisetzungssystems, wie z.B. Schmalseiten zur Verbindung der ersten und der weiteren Seite, vollflächig gas- und wasserdampfundurchlässig ausgebildet ist bzw. sind.
  • Wie zuvor ausgeführt, ist es erfindungsgemäß besonders bevorzugt, wenn das Freisetzungssystem nur eine gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Seite aufweist, d. h. die erste Seite die einzige gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Seite, über welche eine Wirkstoffabgabe erfolgen kann, ist. Auf diese Weise kann die Abgabe bzw. Freisetzung des Wirkstoffs gerichtet erfolgen bzw. erfolgt die Wirkstoffabgabe in nur einer Richtung. Durch die gerichtete Abgabe bzw. Freisetzung des mindestens einen Wirkstoffs kann das erfindungsgemäße Freisetzungssystem unabhängig vom Beutenaufbau für verschiedenartig aufgebaute bzw. ausgestaltete Bienenstöcke oder sonstige Behausungen von Bienen eingesetzt werden. Soll das Freisetzungssystem beispielsweise in einen Bienenstock mit üblichem Beutenaufbau eingesetzt werden, wird das Freisetzungssystem bevorzugt unter dem Dach des Bienenstocks, insbesondere unterhalb des Außen- und Innendeckels, mit der gas- und/oder wasserdampfdurchlässigen Seite nach unten auf die vorzugsweise obere Zarge des Bienenstocks gelegt.
  • Wie eingangs bereits ausgeführt, bestehen im Hinblick auf die Materialauswahl der Außenwandung grundsätzlich keine Beschränkungen. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Außenwandung aus Folie, insbesondere Kunststofffolie, gebildet. Folie bzw. Kunststofffolie ist zum einen kostengünstig in der Herstellung und vereinfacht zum anderen aufgrund ihrer Flexibilität die Einbringung des Freisetzungssystems in den Bienenstock bzw. die Bienenbehausung. Darüber hinaus ist es vorteilhaft, dass der Wasserdampfwiderstand bzw. die Gas- und Wasserdampfdurchlässigkeit von Folien individuell anpassbar sind.
  • Was die Auswahl des Folienmaterials anbelangt, ist es besonders bevorzugt, wenn der Kunststoff ausgewählt ist aus Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polymethylpenten (PMP), Polyvinylchlorid (PVC), Fluorpolymeren und/oder deren Mischungen. Vorzugsweise ist der Kunststoff Polyethylen (PE). Diesbezüglich kann es vorgesehen sein, dass die erste Seite und die mindestens eine weitere Seite bzw. die gas- und wasserdampfundurchlässigen Abschnitte und die gas- und/oder wasserdampfdurchlässigen Abschnitte aus dem gleichen Kunststoffmaterial oder aber aus unterschiedlichen Kunststoffmaterialien gebildet sind.
  • Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Freisetzungssystems sind sowohl die erste Seite als auch die weitere Seite des Freisetzungssystems aus Kunststofffolien, vorzugsweise Polyethylenfolien, gebildet. Die für die erste bzw. abschnittsweise diffusionsoffene Seite eingesetzte Folie hat dabei zumindest abschnittsweise gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Materialeigenschaften, um die gerichtete Wirkstofffreisetzung zu ermöglichen.
  • Um die Wirkstoffabgabe oder -freisetzung zu kontrollieren, kann ein Material, insbesondere eine Folie, mit definierter wasserdampfdiffusionsäquivalenter Luftschichtdicke bzw. definiertem sd-Wert für die erste Seite bzw. die gas- und/oder wasserdampfdurchlässigen Abschnitte eingesetzt sein. Der sd-Wert steht für die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke und ist das Produkt aus der Stärke des Materials bzw. der Materialschicht in Metern [m] und dem Wasserdampfdiffusionswiderstand µ. Der Wasserdampfdiffusionswiderstand wiederum drückt aus, wie stark ein Material oder eine Materialschicht die Diffusion von Wasserdampf behindern. Der sd-Wert wird üblicherweise in der Einheit Meter [m] angegeben. Bei sd-Werten ≤ 0,5 m wird üblicherweise von diffusionsoffenen Eigenschaften und einem geringen Widerstand gegen Wasserdampfdiffusion und bei sd-Werten im Bereich von 0,5 bis 1.500 m von diffusionshemmenden bzw. dampfbremsenden Eigenschaften bzw. einem mittleren Widerstand gegen Wasserdampfdiffusion gesprochen. Ab sd-Werten von ≤ 1.500 m gilt ein Material als diffusionsdicht bzw. dampfsperrend und weist einen hohen Widerstand gegen Wasserdampfdiffusion auf. Die Bestimmung des sd-Werts erfolgt vorzugsweise mit genormten Methoden, z.B. gemäß DIN ISO 15106-3 und/oder ISO 12572.
  • In diesem Zusammenhang ist es besonders bevorzugt, wenn die erste Seite bzw. der mindestens eine gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Abschnitt aus gas- und/oder wasserdampfdurchlässiger, vorzugsweise diffusionsoffener und/oder diffusionsbremsender Folie, insbesondere Kunststofffolie, gebildet ist bzw. eine gas- und/oder wasserdampfdurchlässige, vorzugsweise diffusionsoffener und/oder diffusionsbremsender Folie, insbesondere Kunststofffolie, aufweist.
  • Besonders gute Ergebnisse im Hinblick auf die Wirkstoffabgabe werden erzielt, wenn die erste Seite bzw. der mindestens eine gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Abschnitt einen sd-Wert, vorzugsweise bestimmt nach DIN ISO 15106-3 und/oder ISO 12572 bei 23 °C und 85 % relativer Luftfeuchtigkeit, im Bereich von 0,0001 m bis 20 m, insbesondere 0,001 m bis 10 m, vorzugsweise 0,005 m bis 5 m, bevorzugt 0,01 m bis 1 m, besonders bevorzugt 0,01 bis 0,3 m, aufweist bzw. aus einer Folie, insbesondere Kunststofffolie, mit den zuvor definierten sd-Werten gebildet ist.
  • Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat sich überraschend gezeigt, dass Folien bzw. Materialien mit sd-Werten in den vorgenannten Bereichen eine gleichmäßige und kontinuierliche Wirkstofffreisetzung bzw. Wirkstoffabgabe fördern, welche zu einer zuverlässigen Bekämpfung von Varroamilben bei nur geringen Nebenwirkungen für das Bienenvolk führt. Darüber hinaus erlaubt der Einsatz von Folien bzw. Materialien mit definierten sd-Werten eine zielgerichtete bzw. definierte Wirkstoffabgabe.
  • Im Hinblick auf die zielgerichtete Abgabe des Wirkstoffs über nur eine Seite des Freisetzungssystems ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn die mindestens eine weitere Seite, insbesondere alle weiteren Seiten, des Freisetzungssystems bzw. der Außenwandung, aus wasserdampf- und gasundurchlässiger Folie gebildet ist bzw. wasserdampf- und gasundurchlässige Folie aufweist.
  • Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Freisetzungssystems ist die erste Seite durch eine gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Folie, insbesondere eine Kunststofffolie, gebildet und die weitere Seite durch eine gas- und wasserdampfundurchlässige Folie, insbesondere Kunststofffolie, gebildet, wobei die erste Seite und die weitere Seite im Bereich ihrer Außenkanten umlaufend, flachseitig miteinander verschweißt sind. Bei dieser Ausführungsform liegt das Freisetzungssystem in Form eines flachen, mit dem wirkstoffhaltigen Trägermaterial gefüllten Kissens vor, welches eine einseitig gerichtete, retardierte und kontinuierliche Freisetzung des Wirkstoffs über die diffusionsoffene Folie ermöglicht.
  • Um eine besonders langanhaltende Wirkstofffreisetzung zu fördern, kann es gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform zudem vorgesehen sein, dass das Freisetzungssystem als Mehrkammer-System, vorzugsweise als Zweikammer-System, ausgebildet ist. In diesem Zusammenhang kann es insbesondere vorgesehen sein, dass das Freisetzungssystem mindestens eine Trennschicht aufweist.
  • Unter dem Begriff „Trennschicht“ wird erfindungsgemäß eine Materialschicht verstanden, welche gas- und/oder wasserdampfdurchlässig ist, für das partikuläre Trägermaterial jedoch eine mechanische Barriere darstellt. Insbesondere kann die Trennschicht diffusionsbremsend oder diffusionsoffen ausgebildet sein. Durch die Abtrennung eines Teils des wirkstoffhaltigen Trägermaterials wird eine weitere Retardierung bzw. Zurückhaltung der Wirkstofffreisetzung erzielt, da der Wirkstoff mindestens eine weitere Schicht überwinden muss, um freigesetzt zu werden.
  • Besonders bevorzugt ist die Trennschicht zwischen der ersten Seite und der weiteren Seite angeordnet bzw. teilt die Trennschicht den Innenraum insbesondere längs bzw. längsseitig in mehrere, vorzugsweise zwei Kammern bzw. Aufnahmekavitäten für das Trägermaterial mit dem mindestens einen Wirkstoff.
  • Dabei kann es insbesondere vorgesehen sein, dass eine erste Aufnahmekavität der ersten Seite, d.h. der gas- und/oder wasserdampfdurchlässigen Seite, zugewandt ist und eine zweite Aufnahmekavität der weiteren Seite, welche vorzugsweise gas- und/oder wasserdampfundurchlässig ausgebildet ist, zugewandt ist. Mit anderen Worten sind die beiden Aufnahmekavitäten gemäß dieser Ausführungsform vorzugsweise flachseitig übereinander angeordnet. Bei dieser Ausführungsform weist das Freisetzungssystem folglich eine Aufnahmekavität bzw. Kammer auf, aus welcher direkt eine Freisetzung oder Verdunstung der Wirkstoffe erfolgen kann. Über die zweite Kammer oder Aufnahmekavität hingegen ist keine direkte Verdunstung der Wirkstoffe aus dem Freisetzungssystem möglich, da die Wirkstoffe zunächst über die Trennschicht in die erste Kammer oder Aufnahmekavität diffundieren müssen, um dann über die erste, zumindest abschnittsweise gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Schicht nach außen abgegeben zu werden. Die zweite Kammer bzw. Aufnahmekavität bildet bei dieser Ausführungsform eine Art Wirkstoffdepot, aus welcher der oder die Wirkstoff(e) zeitverzögert und langanhaltend abgegeben werden.
  • Die mengenmäßige Aufteilung des Trägermaterials auf die Aufnahmekavitäten ist variabel. Über die mengenmäßige Aufteilung können Verdunstungsmenge bzw. Freisetzungsgeschwindigkeit individuell an den jeweiligen Bedarf angepasst werden. Soll die Freisetzung beschleunigt werden, bietet es sich an, dass die der gas- und wasserdampfdurchlässigen Seite zugeordnete oder zugewandte Aufnahmekavität eine größere Menge an wirkstoffhaltigem Trägermaterial enthält. Soll hingegen die Verdunstung des Wirkstoffs langsamer erfolgen, ist es vorteilhaft, wenn die der geschlossenen Seite zugeordnete oder zugewandte Aufnahmekavität die größere Menge an wirkstoffhaltigem Trägermaterial enthält. Auch kann es vorgesehen sein, dass alle, vorzugsweise beide Aufnahmekavitäten bzw. Kammern das Trägermaterial mit dem Wirkstoff in annähernd gleichen Mengen enthalten.
  • Erfindungsgemäß ist es bevorzugt, wenn die erste Aufnahmekavität, d.h. die der gas- und/oder wasserdampfdurchlässigen Seite zugeordnete oder zugewandte Aufnahmekavität, und die zweite Aufnahmekavität, d.h. die der weiteren, gas- und wasserdampfundurchlässigen Seite zugeordnete oder zugewandte Aufnahmekavität, das wirkstoffhaltige Trägermaterial in einem Mengenverhältnis im Bereich von 10 : 1 bis 30 : 1, insbesondere 5:1 bis 20 : 1, bevorzugt 1:1 bis 1 : 10, besonders bevorzugt 1 : 1 bis 1 : 3, enthalten.
  • Erfindungsgemäß kann es insbesondere vorgesehen sein, dass die mindestens eine Trennschicht durch eine Folie, vorzugsweise eine Kunststofffolie, gebildet ist bzw. eine Folie, insbesondere eine Kunststofffolie, aufweist. Die Materialauswahl im Hinblick auf die Kunststofffolie ist grundsätzlich nicht limitiert. Vorzugsweise ist der Kunststoff aus Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polymethylpenten (PMP), Polyvinylchlorid (PVC), Fluorpolymeren und/oder Mischungen der vorgenannten Kunststoffe ausgewählt. Besonders bevorzugt kommt eine Kunststofffolie auf Basis von Polyethylen (PE) zum Einsatz.
  • Was die Trennschicht weiterhin anbelangt, hat es sich im Hinblick auf die Wirkstoffabgabe als vorteilhaft erwiesen, wenn die Trennschicht abschnittsweise oder vollständig, vorzugsweise vollständig, gas- bzw. wasserdampfdurchlässig, insbesondere diffusionsoffen und/oder diffusionshemmend, ist.
  • Besonders gute Freisetzungseigenschaften werden erzielt, wenn die Trennschicht eine wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke bzw. einen sd-Wert, vorzugsweise bestimmt nach DIN ISO 15106-3 und/oder ISO 12572 bei 23 °C und 85 % relativer Luftfeuchtigkeit, im Bereich von 0,0001 m bis 20 m, insbesondere 0,001 m bis 10 m, vorzugsweise 0,005 m bis 5 m, bevorzugt 0,01 m bis 1 m, besonders bevorzugt 0,01 bis 0,3 m, aufweist. Insbesondere ist die Trennschicht aus einer Folie, vorzugsweise einer Kunststofffolie, mit den zuvor definierten sd-Werten gebildet.
  • Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Freisetzungssystems sind die erste Seite und die Trennschicht durch gas- und/oder wasserdampfdurchlässige, vorzugsweise diffusionsoffene bzw. diffusionshemmende Folien, insbesondere Kunststofffolien, gebildet bzw. weisen gas- und/oder wasserdampfdurchlässige, vorzugsweise diffusionsoffene bzw. diffusionshemmende Folien, insbesondere Kunststofffolien, auf, während die weitere Seite durch eine gas- und wasserdampfundurchlässige Folie, insbesondere Kunststofffolie, gebildet ist bzw. eine gas- und wasserdampfundurchlässige Folie aufweist. Dabei sind die erste Seite, die Trennschicht und die weitere Seite im Bereich ihrer Außenkanten umlaufend, flachseitig miteinander verbunden, insbesondere miteinander verschweißt. Bei dieser Ausführungsform ist das erfindungsgemäße Freisetzungssystem ebenfalls kissenförmig ausgebildet, wobei der Innenraum des Kissens zur Erzielung einer Depotwirkung zwei flachseitige, übereinander angeordnete Aufnahmekavitäten bzw. Kammern für das wirkstoffhaltige Trägermaterial aufweist. Bei Verwendung dieser Ausführungsform kann ein erster Teil des Wirkstoffs verhältnismäßig schnell direkt aus der auf der gas- und/oder wasserdampfdurchlässigen Seite angeordneten Kammer oder Aufnahmekavität abgegeben werden, während ein weiterer Teil des Wirkstoffs deutlich zeitverzögert aus der auf der gas- und/oder wasserdampfundurchlässigen Seite angeordneten Kammer oder Aufnahmekavität abgegeben wird.
  • Um die Wirkstoffabgabe noch besser dosieren oder steuern zu können, insbesondere im Hinblick auf eine Anpassung an die Witterungsbedingungen, kann das Freisetzungssystem mindestens eine Trennwand aufweisen. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die mindestens eine Trennwand quer zu der gas- und/oder wasserdampfundurchlässigen Seite und der weiteren Seite angeordnet.
  • Diesbezüglich kann es insbesondere vorgesehen sein, dass die mindestens eine Trennwand gas- und/oder wasserdampfundurchlässig ist. Auf diese Weise lässt sich das Freisetzungssystem mit mehreren, im Hinblick auf die Wirkstofffreisetzung voneinander unabhängigen Kammern ausstatten, so dass zielgerichtet und an die Umgebungsbedingungen, wie z.B. bei Temperatur oder Luftfeuchtigkeit, angepasst Wirkstoff abgegeben werden kann.
  • Gemäß einer diesbezüglich ersten bevorzugten Ausführungsform kann es dabei vorgesehen sein, dass die Trennwand aus gas- und/oder wasserdampfundurchlässiger Folie gebildet ist. Bei der gas- und/oder wasserdampfundurchlässigen Folie kann es sich um die gleichen Materialien handeln, welche oben bereits im Zusammenhang mit der gas- und/oder wasserdampfundurchlässigen Seite des Freisetzungssystems aufgeführt wurden. Nichtsdestotrotz können auch anderweitige Materialien mit entsprechenden Materialeigenschaften im Hinblick auf die Gas- und/oder Wasserdampfundurchlässigkeit eingesetzt werden.
  • Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform kann es vorgesehen sein, dass die mindestens eine Trennwand durch eine Schweißnaht gebildet ist, insbesondere wobei die Schweißnaht die erste Seite und die weitere Seite sowie ggf. die Trennschicht miteinander verbindet und zumindest im Wesentlichen gas- und/oder wasserdampfundurchlässig ausgebildet ist.
  • Erfindungsgemäß kann es in diesem Zusammenhang insbesondere vorgesehen sein, dass der Innenraum und/oder die Aufnahmekavitäten durch die mindestens eine Trennwand quer unterteilt werden. Durch die mindestens eine Trennwand können im Hinblick auf die Wirkstofffreisetzung voneinander unabhängige Kammern realisiert werden.
  • Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Kammern zu einem reversiblen Öffnen und/oder zu Schließen ausgebildet. Hier sind verschiedene Ausführungsformen denkbar. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weisen die einzelnen Kammern vorzugsweise reversibel abziehbare Klebeschichten auf.
  • Die Wirkstoffabgabe kann zudem durch die Auswahl des Trägermaterials weiterführend beeinflusst bzw. gesteuert werden:
    • Um eine gute Beladung des Trägermaterials mit dem mindestens einen Wirkstoff zu ermöglichen, hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das Trägermaterial offenporig bzw. saugfähig ist. Ein offenporiges bzw. saugfähiges Trägermaterial ermöglicht eine besonders gute Beladung mit dem mindestens einen Wirkstoff bzw. besitzt hohe Speicherkapazitäten für den mindestens einen Wirkstoff. In diesem Zusammenhang kann es insbesondere vorgesehen sein, dass zumindest der überwiegende Anteil der Gesamtporosität, unter welchem im Rahmen der vorliegenden Erfindung das Verhältnis von Hohlraumvolumen zu Gesamtvolumen des Materials verstanden wird, durch offene Poren bzw. durch ein offenes Porensystem gebildet wird, so dass der Wirkstoff im gewünschten Maß zurückgehalten wird. Erfindungsgemäß ist es besonders bevorzugt, wenn das Verhältnis von Hohlraumvolumen und Materie möglichst groß ist, damit pro Volumen Trägermaterial möglichst viel Wirkstoff aufgenommen werden kann.
  • Besonders gute Ergebnisse werden erzielt, wenn das Trägermaterial aus vulkanischem Gestein, Perlit, insbesondere expandiertem Perlit, Vermiculit, insbesondere expandiertem Vermiculit, Bims, Schaum- und/oder Blähglas, Blähton, Blähschiefer, Tuff, Blähglimmer, Lavakies, Lavasand bzw. deren Kombinationen ausgewählt ist. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße Freisetzungssystem als Trägermaterial Vermiculit bzw. expandierten Vermiculit und/oder Perlit bzw. expandierten Perlit, insbesondere Perlit bzw. expandierten Perlit, bevorzugt expandierten Perlit. Die vorgenannten Trägermaterialien zeichnen sich aufgrund ihrer offenporigen Struktur und ihrer Oberflächeneigenschaften durch eine hervorragende Speicher- und Saugfähigkeit für Flüssigkeiten, insbesondere den Wirkstoff bzw. Lösungen mit dem mindestens einen Wirkstoff, aus.
  • Eine besonders gute Beladung des Trägermaterials mit dem mindestens einen Wirkstoff wird erzielt, wenn das eingesetzte Trägermaterial eine definierte Porengröße aufweist. In diesem Zusammenhang hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das poröse Trägermaterial Poren mit Porengrößen im Bereich von 0,05 bis 800 µm, insbesondere 0,1 bis 700 µm, vorzugsweise 0,5 bis 500 µm, bevorzugt 1 bis 300 µm, besonders bevorzugt 2 bis 200 µm, aufweist.
  • Was das Trägermaterial weiterhin anbelangt, ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn dieses in partikulärer Form eingesetzt ist. Als besonders geeignet haben sich absolute Partikelgrößen des Trägermaterials im Bereich von 1 bis 10.000 µm, insbesondere 5 bis 5.000 µm, vorzugsweise 10 bis 4.000 µm, bevorzugt 20 bis 3.000 µm, besonders bevorzugt 30 bis 2.000 µm, noch mehr bevorzugt 40 bis 1.000 µm, erwiesen. Gleichermaßen kann es vorgesehen sein, dass die Partikel des Trägermaterials absolute Partikelgrößen von höchstens 10.000 µm, insbesondere höchstens 5.000 µm, vorzugsweise höchstens 3.000 µm, bevorzugt höchstens 2.000 µm, besonders bevorzugt höchstes 1.000 µm, aufweisen. Die vorgenannten Partikelgrößen sind zum einen im Hinblick auf die Einbringung des Trägermaterials in den Innenraum des Freisetzungssystems vorteilhaft. Zum anderen zeichnen sich Trägerpartikel mit den vorgenannten Größen durch eine gute Speicherkapazität für den mindestens einen Wirkstoff aus.
  • Grundsätzlich ist das erfindungsgemäße Freisetzungssystem für alle Wirkstoffe mit hemmenden Eigenschaften in Bezug auf Schädlinge und/oder Parasiten geeignet, wobei unter dem Begriff „hemmend“ abtöten, abwehren (repellent) und/oder reproduktionsstörend zu verstehen ist. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es besonders bevorzugt, wenn der mindestens eine Schädlinge und/oder Parasiten hemmende Wirkstoff ausgewählt ist aus varroaziden Wirkstoffen und/oder Varroamilben hemmenden und/oder die Reproduktion von Varroamilben hemmenden Wirkstoffen.
  • Insbesondere kann der mindestens eine Wirkstoff ausgewählt sein aus (i) Akariziden; (ii) Carbonsäuren, insbesondere Ameisensäure, Essigsäure, Oxalsäure und/oder Milchsäure; (iii) ätherischen Ölen oder Inhaltsstoffen von ätherischen Ölen, insbesondere Terpenen, vorzugsweise Thymol; sowie (iv) Kombinationen der vorgenannten Wirkstoffe.
  • Unter dem Begriff „varroazider Wirkstoff“ oder „Varroazid“ werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung Substanzen verstanden, welche zur Bekämpfung von Bienenparasiten, insbesondere Varroamilben (Varroa destructor), geeignet sind bzw. Varroamilben abtöten. Zu den varroaziden Wirkstoffen im Sinne der Erfindung gehören sowohl synthetische Wirkstoffe bzw. Antiparasitika aus der Gruppe der Akarizide als auch verschiedene Carbonsäuren, insbesondere Ameisensäure bzw. Methansäure, Oxalsäure bzw. Ethandisäure und Milchsäure bzw. 2-Hydroxypropansäure sowie Inhaltsstoffe von ätherischen Ölen, insbesondere Thymol. Erfindungsgemäß können zum einen klassische, synthetische Antiparasitika aus der Gruppe der Akarizide, wie z.B. Flumethrin oder Amitraz, zum Einsatz kommen. Bevorzugt werden für das erfindungsgemäße Freisetzungssystem jedoch Carbonsäuren oder Inhaltsstoffe von ätherischen Ölen als varroazider Wirkstoff eingesetzt.
  • Die Wirkstoffe können sowohl einzeln als auch in Kombination in dem Freisetzungssystem enthalten sein.
  • Unter dem Begriff „Varroamilben hemmender Wirkstoff“ bzw. „die Reproduktion von Varroamilben hemmender Wirkstoff“ werden solche Wirkstoffe verstanden, welche Varroamilben in ihrem Wachstum und ihrer Vermehrung oder aber in ihrer biologischen Aktivität, insbesondere ihrer Fähigkeit, Bienen bzw. die Bienenbrut zu befallen, hemmen, ohne dass es zu einem Absterben der Milben kommt. Zu den diesbezüglichen Wirkstoffen im Sinne der Erfindung werden Fettsäuren und/oder Fettsäureester, insbesondere Ölsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Ölsäureethylester, Palmitinethylester und/oder Stearinethylester, gezählt. Die vorgenannten Inhaltstoffe können sowohl allein als auch in Kombination mit weiteren Fettsäuren und/oder Fettsäureestern oder aber auch in Kombination mit den vorgenannten varroaziden Wirkstoffen eingesetzt werden.
  • Vorzugsweise enthält das erfindungsgemäße Freisetzungssystem Carbonsäuren, insbesondere Ameisensäure, Oxalsäure und/oder Milchsäure, Fettsäuren und/oder Fettsäureester, insbesondere Ölsäure, Palmitinsäure und/oder Stearinsäure, Terpene, insbesondere Thymol, sowie Kombinationen der vorgenannten Wirkstoffe als Wirkstoff. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält das Freisetzungssystem als Wirkstoff Ameisensäure bzw. ist der Wirkstoff Ameisensäure. Vorteilhaft an den genannten Wirkstoffen ist im Besonderen, dass hiergegen keine Resistenzen existieren. Im Übrigen dürfen natürliche Stoffe, wie Carbonsäuren oder Thymol, auch von Bio-Imkern verwendet werden und sind darüber hinaus frei verkäuflich bzw. unterliegen keinen Verordnungen über die Anwendung von Pestiziden. Zudem kann speziell Ameisensäure auch in die verdeckelten Brutzellen eindringen und so die Bienenbrut vor einem Befall mit Varroamilben schützen.
  • Der mindestens eine Wirkstoff ist erfindungsgemäß bevorzugt in Form von wässrigen oder organischen, vorzugsweise wässrigen Lösungen und/oder Verdünnungen des mindestens einen Wirkstoffs in das Trägermaterial eingebracht. Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorzugsweise eingesetzte Ameisensäure wird beispielsweise in Form einer 60%-igen Verdünnung eingesetzt.
  • Im Hinblick auf die Wirkeffizienz hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Freisetzungssystem den Wirkstoff, insbesondere die Lösung bzw. Verdünnung des Wirkstoffs, und das Trägermaterial in definierten gewichts- bzw. volumenbezogenen Verhältnissen zueinander enthält.
  • Besonders gute Ergebnisse im Hinblick auf eine kontinuierliche und gleichmäßige Abgabe des mindestens einen Wirkstoffs werden erzielt, wenn das Freisetzungssystem den Wirkstoff und das Trägermaterial in einem gewichtsbezogenen Verhältnis von Wirkstoff zu Trägermaterial im Bereich von 1 : 50 bis 100 : 1, insbesondere 1 : 10 bis 50 : 1, vorzugsweise 1 : 2 bis 20 : 1, bevorzugt 1:1 bis 10 : 1, enthält. Gleichermaßen kann es im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgesehen sein, dass das Freisetzungssystem den Wirkstoff, insbesondere die Lösung bzw. Verdünnung des Wirkstoffs, und das Trägermaterial in einem definierten volumenbezogenen Verhältnis von Wirkstoff zu Trägermaterial im Bereich von 1 : 100 bis 100 : 1, insbesondere 1 : 50 bis 50 : 1, 1 : 15 bis 10 : 1, bevorzugt 1 :10 bis 5 : 1, besonders bevorzugt 1 : 5 bis 1 : 1, enthält.
  • Ein Freisetzungssystem, wie es zuvor beschrieben wurde, erlaubt eine kontinuierliche und gleichmäßige Abgabe des mindestens einen Wirkstoffs aus dem Freisetzungssystem. Insbesondere können mit dem erfindungsgemäßen Freisetzungssystem pro Tag Wirkstoffmengen im Bereich von 1 bis 100 g, insbesondere 2 bis 80 g, vorzugsweise 5 bis 60 g, bevorzugt 7 bis 30 g, besonders bevorzugt 10 bis 20 g, verdunstet werden.
  • Maßgeblich für den Behandlungserfolg bzw. die Bekämpfung der Varroamilben in Bienenstöcken bzw. Bienenbehausungen ist zudem, dass der Wirkstoff in wirksamen, jedoch für die Bienen weitgehend unschädlichen Mengen abgegeben wird. Wird während der Behandlung zu viel Wirkstoff abgegeben, wirkt sich dies negativ auf die Bienengesundheit aus. Wird hingegen zu wenig Wirkstoff abgegeben, erfolgt keine ausreichende Bekämpfung der Milben, so dass die Behandlung ggf. wiederholt werden muss, was wiederum mit erneutem Stress für die Bienen verbunden ist. Vor diesem Hintergrund kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass das Freisetzungssystem Mittel zur Bestimmung bzw. Messung der Wirkstofffreisetzung, insbesondere der Wirkstoffverdunstung, aufweist.
  • In diesem Zusammenhang ist es besonders bevorzugt, wenn das Freisetzungssystem zur Bestimmung und/oder Messung der Wirkstofffreisetzung mindestens eine Indikatorsubstanz und/oder mindestens einen chemischen Indikator aufweist. Für die erfindungsgemäß vorzugsweise eingesetzten Wirkstoffe eignet sich im Besonderen der Einsatz von pH-Indikatoren, Feuchtigkeitsindikatoren und/oder Redox-Indikatoren.
  • Um eine möglichst einfache und komfortable Bestimmung bzw. Messung der Wirkstofffreisetzung zu ermöglichen, ist es erfindungsgemäß besonders bevorzugt, wenn das Freisetzungssystem mindestens einen Farbindikator aufweist. Unter einem Farbindikator wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Stoff bzw. eine Substanz verstanden, welcher bzw. welche durch Färbung bzw. Farbumschlag den Gleichgewichtszustand einer chemischen Reaktion anzeigt. Die erfindungsgemäß besonders bevorzugten pH-Indikatoren zeigen einen Farbumschlag in den für sie charakteristischen pH-Bereichen. Redox-Indikatoren zeigen eine Farbreaktion bei definiertem Redox-Potential. Feuchtigkeitsindikatoren durchlaufen hingegen bei ansteigender Luftfeuchtigkeit einen Farbwechsel. Farbindikatoren können im Rahmen der vorliegenden Erfindung einzeln verwendet werden. Um ein breites pH-Spektrum abzubilden, kann es gleichermaßen vorgesehen sein, mehrere pH-Indikatoren mit verschiedenen Umschlagbereichen bzw. Umschlagintervallen, d.h. einen sogenannten Mischindikator, einzusetzen. Darüber hinaus kann es vorgesehen sein, Kombinationen von pH-Indikatoren und Feuchtigkeitsindikatoren einzusetzen.
  • Erfindungsgemäß kommen vorzugsweise Farbindikatoren aus der Gruppe von Anthocyanen, Cobalt(di)chloriden, Methylviolett und/oder deren Kombinationen zum Einsatz. Das Freisetzungssystem kann jedoch auch andere gängige pH-Indikatoren, wie z.B. Thymolblau, Methylorange, Bromkresolgrün, Methylrot, Lackmus, Bromthymolblau, Phenolphthalein, Thymolphthalein, Alizaringelb R und/oder Indigokarmin, oder andere Feuchtigkeitsindikatoren aufweisen.
  • Um die Kontinuität bzw. Gleichmäßigkeit der Wirkstoffverdunstung bzw. Wirkstofffreisetzung zu verbessern, kann es zudem vorgesehen sein, dass das Freisetzungssystem wärmeisoliert ist bzw. eine Wärmeisolation aufweist. Durch eine zusätzliche Wärmeisolierung kann die Temperatur im Freisetzungssystem und somit die Verdunstung des Wirkstoffs noch weiterführend stabilisiert werden, da temperatur- und witterungsbedingte Schwankungen der Verdunstung zumindest im Wesentlichen verhindert werden.
  • Gemäß einer diesbezüglich ersten bevorzugten Ausführungsform kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass die Außenwandung, insbesondere im Bereich der weiteren Seite und/oder der gas- und wasserdampfundurchlässigen Abschnitte, vorzugsweise auf ihrer Außenseite, zumindest abschnittsweise eine Beschichtung mit wärmeisolierender, vorzugsweise wärmereflektierender Wirkung aufweist. Durch eine Beschichtung soll die Wärmestrahlung reflektiert werden, so dass einer übermäßigen Erwärmung des Freisetzungssystems und der damit verbundenen stärkeren Wirkstoffverdunstung vorgebeugt wird. Gleichermaßen verhindert die wärmeisolierende Beschichtung eine Abkühlung des Freisetzungssystems und der damit verbundenen geringeren Wirkstoffverdunstung. Eine Beschichtung auf Basis von mikrofeinen Hohlkugeln hat sich hier als besonders geeignet erwiesen.
  • Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann es auch vorgesehen sein, dass die Außenwandung, insbesondere im Bereich der weiteren Seite und/oder der gas- und wasserdampfundurchlässigen Abschnitte, mit einem Latentwärmespeicher ausgerüstet ist. Durch den Einsatz eines Latentwärmespeichers können insbesondere sowohl Temperaturschwankungen nach unten, welche zu einer verringerten Wirkstofffreisetzung führen können, als auch Temperaturschwankungen nach oben abgefangen oder ausgeglichen werden, da Latentwärmespeicher Wärme sowohl abgeben bzw. freisetzen als auch speichern können.
  • In diesem Zusammenhang ist es besonders bevorzugt, wenn der Latentwärmespeicher ein Phasenwechselmaterial (PCM) aufweist. Unter einem Phasenwechselmaterial bzw. einem phase change material wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Material verstanden, welches latente Wärme aufnehmen kann, d. h. die in Form von Wärme zugeführte Energie nicht zu einer Temperaturänderung, sondern stattdessen zu einer Phasenumwandlung führt. Erst wenn das Material vollständig die Phasenumwandlung, z. B. von flüssig nach fest oder umgekehrt, durchlaufen hat, verändert sich auch die Temperatur des Materials bzw. wird die Temperatur entsprechend an die Umgebung abgegeben. Mit anderen Worten können durch den Phasenwechsel Temperaturschwankungen abgefangen werden, um so die Kontinuität bzw. Gleichmäßigkeit der Wirkstoffabgabe zu gewährleisten. Besonders gute Ergebnisse im Hinblick auf eine Temperaturstabilisierung werden erhalten, wenn das Phasenwechselmaterial einen Schmelzpunkt im Bereich von 10 bis 50 °C, insbesondere im Bereich von 20 bis 40 °C, vorzugsweise im Bereich von 30 bis 37 °C, besitzt bzw. wenn das Phasenwechselmaterial einen Schmelzpunkt besitzt, welcher in etwa den üblichen Temperaturen im Bienenstock entspricht. Als Phasenwechselmaterial können sowohl anorganische Materialien, wie z.B. Salzhydrate, als auch organische Stoffe, wie z.B. Paraffine oder Materialien basierend auf pflanzlichen erneuerbaren Rohstoffen, eingesetzt werden.
  • Im Zusammenhang mit dieser Ausführungsform kann es insbesondere vorgesehen sein, dass das Freisetzungssystem an seiner Außenseite, insbesondere im Bereich der gas- und/oder wasserdampfundurchlässigen weiteren Seite, mit einem Latentwärmespeicher bzw. Phasenwechselmaterial in Form eines Pads ausgerüstet ist.
  • Um sowohl die Anwendungssicherheit als auch die Lagerfähigkeit und Haltbarkeit des Freisetzungssystems zu gewährleisten, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Freisetzungssystem bis zu seiner Verwendung luft- bzw. gas- und wasserdampfundurchlässig verschlossen oder verpackt ist bzw. eine vorzeitige Verdunstung von Wirkstoffen aus dem Freisetzungssystem verhindert wird.
  • In diesem Zusammenhang hat es sich als besonders praktikabel erwiesen, die gas- und/oder wasserdampfdurchlässigen Abschnitte des Freisetzungssystems reversibel zu verschließen, um ein vorzeitiges Entweichen des Wirkstoffs zu verhindern. In diesem Zusammenhang kann es insbesondere vorgesehen sein, dass auf der ersten Seite bzw. auf dem mindestens einen gas- und/oder wasserdampfdurchlässigen Abschnitt eine gas- und wasserdampfundurchlässige, abziehbare Klebe- und/oder Schutzschicht aufgebracht ist. Eine Wirkstofffreisetzung erfolgt dann erst, wenn der Anwender das Klebeband unmittelbar vor Verwendung des Freisetzungssystems entfernt hat.
  • Darüber hinaus kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass das Freisetzungssystem gas- und wasserdampfundurchlässig und ggf. vakuumiert verpackt ist. In diesem Zusammenhang kann es insbesondere vorgesehen sein, dass das Freisetzungssystem in eine Umverpackung, vorzugsweise eine Kunststofffolienverpackung, eingebracht ist. Die Umverpackung, insbesondere die Kunststofffolienverpackung, kann aus allen gängigen Kunststoffmaterialien bzw. Kunststofffolien hergestellt sein. Erfindungsgemäß ist es bevorzugt, wenn der Kunststoff für das Folienmaterial aus der Gruppe von Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polymethylpenten (PMP), Polyvinylchlorid (PVC), Fluorkunststoffen und/oder deren Mischungen ausgewählt ist. Vorzugsweise wird eine Umverpackung aus Polyethylen (PE) eingesetzt. Durch das Einbringen des Freisetzungssystems in eine gas- und wasserdampfundurchlässige Umverpackung, insbesondere das zusätzliche Absaugen von Luft bzw. Vakuumieren, kann eine vorzeitige Freisetzung bzw. vorzeitige Verdunstung des oder der Wirkstoffe verhindert werden. Zudem wird so die Lagerfähigkeit des Freisetzungssystems verbessert.
  • Im Ergebnis wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Freisetzungssystem bereitgestellt, welches eine zielgerichtete und kontinuierliche Freisetzung des mindestens einen Wirkstoffs erlaubt, komfortabel in der Handhabung ist und universell an den jeweiligen Aufbau der Bienenbeuten bzw. Bienenstöcke oder Bienenbehausungen anpassbar ist.
  • Erfindungsgemäßer Gegenstand ist somit insbesondere ein Freisetzungssystem zur Verwendung bei der Bekämpfung von Bienenparasiten, insbesondere Varroamilben. Gleichermaßen kann das erfindungsgemäße Freisetzungssystem zur Verwendung bei der Behandlung von Bienenkrankheiten, insbesondere Varrose, vorgesehen sein.
  • Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Freisetzungssystems werden zudem anhand von 1 bis 5B veranschaulicht:
  • Es zeigen:
    • 1A einen Querschnitt eines exemplarischen, erfindungsgemäßen Freisetzungssystems mit einem diffusionsoffenen Abschnitt auf der ersten Seite;
    • 1B eine Draufsicht auf die erste Seite des in 1A gezeigten Freisetzungssystems;
    • 2 einen Querschnitt eines weiteren exemplarischen, erfindungsgemäßen Freisetzungssystems in Kissen- oder Padform mit einer diffusionsoffen ausgebildeten ersten Seite;
    • 3 schematisch einen bevorzugten Schichtaufbau eines weiteren erfindungsgemäßen Freisetzungssystems mit diffusionsoffener erster Seite, welches zusätzlich eine Trennschicht aufweist;
    • 4 einen Querschnitt eines erfindungsgemäßen Freisetzungssystems in Kissen- oder Padform, welches zusätzlich eine Dampfsperre aufweist;
    • 5A einen Querschnitt eines erfindungsgemäßen Freisetzungssystems in Kissen- oder Padform, welches zusätzlich eine Trennwand aufweist;
    • 5B einen Querschnitt eines erfindungsgemäßen Freisetzungssystems in Kissen- oder Padform, welches eine Trennwand in Form einer Schweißnaht aufweist;
    • 6A einen Querschnitt eines erfindungsgemäßen Freisetzungssystems in Kissen- oder Padform, welches eine Trennwand und zusätzlich ein Trennschicht aufweist;
    • 6B einen Querschnitt eines erfindungsgemäßen Freisetzungssystems in Kissen- oder Padform, welches eine Trennwand in Form einer Schweißnaht und eine zusätzlich Trennschicht aufweist;
    • 7A die Außenansicht eines Bienenstocks, in welchen ein erfindungsgemäßes Freisetzungssystem eingebracht ist;
    • 7B die Draufsicht auf die oberste Zarge eines Bienenstocks, welche mit einem Freisetzungssystem nach der vorliegenden Erfindung ausgerüstet ist.
  • 1A zeigt den Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Freisetzungssystem 1 mit einer Außenwandung 2 und einem Innenraum 3, wobei die Außenwandung 2 eine erste, abschnittsweise gas- und wasserdampfdurchlässige Seite 20 und eine weitere Seite 30 aufweist. Die erste Seite 20 und die weitere Seite 30 sind durch Schmalseiten 4 miteinander verbunden. Die Außenwandung 2 ist mit Ausnahme des gas- und/oder wasserdampfdurchlässigen Abschnitts 21 gas- und/oder wasserdampfundurchlässig ausgebildet. Im Innenraum 3 enthält das Freisetzungssystem 1 das Trägermaterial 5, in welches der Wirkstoff 6 eingelagert bzw. an welches der Wirkstoff 6 angebunden ist. Die Diffusionsrichtung 8 des Wirkstoffs ist durch entsprechende Pfeile angedeutet. 1B zeigt zudem die Draufsicht auf die gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Seite 20 der Außenwandung 2 des Freisetzungssystems 1. Bei der hier gezeigten Ausführungsform weist die erste Seite 20 einen gas- und/oder wasserdampfdurchlässigen Abschnitt 21 auf, durch welchen der mindestens eine Wirkstoff freigesetzt werden kann.
  • 2 zeigt eine weitere mögliche Ausführungsform des erfindungsgemäßen Freisetzungssystems 1 mit einer Außenwandung 2 und einem Innenraum 3, in welche das Trägermaterial 5 mit dem daran gebundenen und/oder darin eingelagerten mindestens einen Wirkstoff 6 eingebracht ist. Vorzugsweise ist als Trägermaterial 5 expandierter Perlit eingesetzt und als Wirkstoff 6 Ameisensäure Bei der gezeigten Ausführungsform ist die erste Seite 20 über ihre gesamte Erstreckung gas- und/oder wasserdampfdurchlässig ausgebildet, wohingegen die einzige, weitere Seite 30 vollflächig gas- und/oder wasserdampfundurchlässig ausgebildet ist. Vorzugsweise sind die erste Seite 20 und die weitere Seite 30 aus Polyethylenfolie gebildet, wobei die Folie der ersten Seite 20 einen sd-Wert im Bereich von 0,01 bis 1 m, insbesondere 0,01 bis 0,3 m aufweist. Die erste Seite 20 und die weitere Seite 30 sind direkt miteinander verbunden, insbesondere an ihren Außenkanten bzw. in ihrem äußeren Bereich miteinander verschweißt, dass ein mit dem Trägermaterial 5 und dem Wirkstoff 6 gefülltes Kissen ausgebildet wird, welches bei seiner Verwendung in einen Bienenstock bzw. eine Bienenbeute eingebracht wird.
  • 3 zeigt schematisch einen bevorzugten Schichtaufbau für ein erfindungsgemäßes Freisetzungssystems 1. Bei der hier gezeigten Ausführungsform des Freisetzungssystems 1 ist die erste Seite 20 der Außenwandung 2 des Freisetzungssystems 1 über ihre gesamte Fläche gas- und/oder wasserdampfdurchlässig ausgebildet, wohingegen die weitere Seite 30 vollständig bzw. vollflächig gas- und/oder wasserdampfundurchlässig ausgebildet ist. Vorzugsweise sind die erste Seite 20 und die weitere Seite 30 aus Polyethylenfolie gebildet, wobei die Folie der ersten Seite 20 einen sd-Wert im Bereich von 0,01 bis 1 m, insbesondere 0,01 bis 0,3 m aufweist. Darüber hinaus weist die hier gezeigte Ausführungsform zusätzlich eine Dampfbremse bzw. Dampfsperre in Form einer Trennschicht 7 auf, welche den Innenraum 3 zudem in zwei Aufnahmekavitäten 3A und 3B teilt. Die Trennschicht 7 ist vorzugsweise aus diffusionsoffener oder diffusionsbremsender Folie, insbesondere auf Basis von Polyethylen, gebildet. Sowohl die Aufnahmekavität 3A als auch die Aufnahmekavität 3B sind mit Trägermaterial 5 gefüllt, an welches der mindestens eine Wirkstoff 6 gebunden und/oder in welches der Wirkstoff 6 eingelagert ist. Dabei bildet die Aufnahmekavität 3B ein Depot für eine Langzeitfreisetzung des Wirkstoffs. Vorzugsweise ist das Trägermaterial 5 expandierter Perlit und der Wirkstoff 6 Ameisensäure. Die Diffusionsrichtung 8 des Wirkstoffs, insbesondere der Ameisensäure, ist durch Pfeile eingezeichnet. Wie aus 3B ersichtlich ist, muss ein Teil des Wirkstoffs 6 zwei Materialschichten, nämlich die Trennschicht 7 und die erste Seite 20, überwinden, um aus dem Freisetzungssystem 1 abgegeben zu werden, so dass eine verbesserte Langzeitfreisetzung des mindestens einen Wirkstoffs gewährleistet ist.
  • 4 zeigt einen Querschnitt durch eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Freisetzungssystems 1, wobei das Freisetzungssystem 1 gemäß dieser Ausführungsform in Form eines Kissens bzw. Pads für die Wirkstofffreisetzung vorliegt. Dabei weist die Außenwandung 2 des Freisetzungssystems 1 eine über ihre gesamte Fläche gas- und/oder wasserdampfdurchlässig ausgebildete erste Seite und eine vollflächig bzw. vollständig gas- und/oder wasserdampfundurchlässige Seite 30 auf. Die erste Seite 20 und die weitere Seite 30 sind vorzugsweise aus Kunststofffolie, insbesondere Polyethylenfolie, gebildet, wobei die erste Seite 20 einen sd-Wert im Bereich von 0,01 bis 1 m, vorzugsweise 0,01 bis 0,3 m aufweist. Darüber hinaus weist das Freisetzungssystem 1 eine ebenfalls gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Trennschicht 7 auf. Die Trennschicht 7 ist vorzugsweise ebenfalls durch eine diffusionsoffene bzw. diffusionsbremsende Folie, insbesondere aus Polyethylen, gebildet. Die erste Seite 20, die weitere Seite 30 und die Trennschicht 7 sind in ihren äußeren Bereichen, insbesondere im Bereich ihrer Außenkanten, miteinander verbunden, insbesondere miteinander verschweißt, wobei die Trennschicht 7 zwischen der ersten Seite 20 und der weiteren Seite 30 angeordnet ist. Durch die Trennschicht 7 wird der Innenraum des Freisetzungssystems 1 in zwei Aufnahmekavitäten 3A und 3B aufgeteilt, welche jeweils mit dem Trägermaterial 5, welches mit dem Wirkstoff 6, vorzugsweise Ameisensäure, beladen ist, enthalten. Auch bei dieser Ausführungsform ist die Aufnahmekavität 3B eine Art Depot für eine langanhaltende Wirkstofffreisetzung, da der sich in dieser Aufnahmekavität bzw. Kammer befindende Wirkstoff zwei gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Materialschichten, insbesondere mit diffusionsoffenen oder diffusionsbremsenden Eigenschaften, überwinden muss, um nach außen abgegeben zu werden.
  • 5 zeigt eine weitere Möglichkeit des erfindungsgemäßen Freisetzungssystems 1, welches grundsätzlich wie das Freisetzungssystem gem. 2 ausgestaltet ist, zusätzlich jedoch eine Trennwand 9 oder eine Schweißnaht 10 aufweist. Die Trennwand 9 bzw. die Schweißnaht 10 verbinden die erste Seite 20 und die weitere Seite 30 miteinander und sind im Wesentlichen gas- und/oder wasserdampfundurchlässig ausgebildet. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Trennwand 9, wie in 5A gezeigt, über ihre gesamte Erstreckung gas- und/oder wasserdampfundurchlässig ausgebildet. Insbesondere ist die Trennwand 9 aus einer gas- und/oder wasserdampfundurchlässigen Folie, vorzugsweise Polyethylenfolie, gebildet. Bei der Ausführungsform, wie in 5B gezeigt, welche eine Schweißnaht 10 aufweist, werden die erste Seite 20 und die weitere Seite 30 durch eine zumindest im Wesentlichen gas- und/oder wasserdampfundurchlässige Schweißnaht miteinander verbunden. Durch die Trennwand 9 bzw. die Schweißnaht 10 wird der Innenraum des Freisetzungssystems 1 in zwei Innenräume 3 und 3' unterteilt, aus welchen der Wirkstoff 6 unabhängig voneinander freigesetzt werden kann.
  • 6 zeigt eine wiederum weitere mögliche Ausführungsform des erfindungsgemäßen Freisetzungssystems 1, welche hinsichtlich ihres Aufbaus der in 4 gezeigten Ausführungsform entspricht, mit der Maßgabe, dass das Freisetzungssystem 1 zusätzlich eine Trennwand 9 (6A) oder eine Schweißnaht 10 (6B) aufweist. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Trennwand 9, wie in 6A gezeigt, über ihre gesamte Erstreckung gas- und/oder wasserdampfundurchlässig ausgebildet. Insbesondere ist die Trennwand 9 aus einer gas- und/oder wasserdampfundurchlässigen Folie, vorzugsweise Polyethylenfolie, gebildet. Bei der Ausführungsform, wie in 6B gezeigt, welche eine Schweißnaht 10 aufweist, werden die erste Seite 20 und die weitere Seite 30 sowie die Trennschicht 7 durch eine zumindest im Wesentlichen gas- und/oder wasserdampfundurchlässige Schweißnaht miteinander verbunden. Bei den in 6 gezeigten Ausführungsformen weist das Freisetzungssystem jeweils zwei der weiteren Seite 30 zugewandte innere Aufnahmekavitäten 3B bzw. 3B' und zwei der ersten, gas- und/oder wasserdampfdurchlässigen Seite zugewandte Aufnahmekavitäten 3A bzw. 3A' auf. Die in 6 gezeigten Ausführungsformen weisen zum einen den durch die Trennschicht 7 erzielten Retardeffekt in Hinblick auf die Wirkstofffreisetzung auf und zum anderen sind die Aufnahmekavitäten 3A, 3B und 3A' sowie 3B' unabhängig voneinander im Hinblick auf die Wirkstofffreisetzung.
  • Schließlich zeigen 7A und 7B das Freisetzungssystem 1 im Anwendungszustand bei Verwendung in einem Bienenstock 40 auf Basis von Magazinbeuten mit übereinandergestellten Zargen 41. Die Magazinbeuten bzw. Zargen 41 werden durch eine Folie 42 sowie einen Innendeckel 43 und einen Außendeckel 44 verschlossen. Erfindungsgemäß hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das erfindungsgemäße Freisetzungssystem 1 mit der gas- und/oder wasserdampfundurchlässigen Seite 30 nach oben und der zumindest abschnittsweise gas- und/oder wasserdampfdurchlässigen Seite 20 nach unten, d.h. Richtung Beuten, auf der oberen Zarge der Magazinbeuten abgelegt wird, so dass der mindestens eine Wirkstoff zielgerichtet in die Magazinbeuten bzw. Zargen 41 des Bienenstocks 40 diffundieren und dort seine Wirkung entfalten kann.
  • Die anhand der Figuren skizzierten und erfindungsgemäß bevorzugten Ausführungsformen des Freisetzungssystems dienen im Besonderen der Veranschaulichung und sind keinesfalls beschränkend zu verstehen.
  • Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist zudem - gemäß einem zweitenAspekt der vorliegenden Erfindung - ein Bienenstock, welcher ein Freisetzungssystem, wie es zuvor beschrieben wurde, enthält.
  • Was den Begriff Bienenstock in diesem Zusammenhang anbelangt, so ist dieser in Bezug auf die vorliegende Erfindung nicht abschließend zu verstehen. Unter einem Bienenstock werden erfindungsgemäß sowohl von Bienen bewohnte als auch unbewohnte Behausungen und Nisthöhlen, insbesondere sogenannte Bienenbeuten, verstanden. Auch im Hinblick auf den individuellen Aufbau oder die Form bestehen keine Beschränkungen, d.h. ein Bienenkorb im Sinne der vorliegenden Erfindung kann auch als Bienenkorb ausgestaltet sein.
  • Für weitergehende Einzelheiten zu diesem Erfindungsaspekt kann auf die obigen Ausführungen zu dem erfindungsgemäßen Freisetzungssystem verwiesen werden, welche in Bezug auf den erfindungsgemäßen Bienenstock entsprechend gelten.
  • Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung - ist die Verwendung eines Freisetzungssystems, wie es zuvor beschrieben wurde, zur Bekämpfung von Bienenparasiten, insbesondere Varroamilben, insbesondere durch Einbringen des Freisetzungssystems in einen Bienenstock.
  • In diesem Zusammenhang kann es insbesondere vorgesehen sein, dass das Freisetzungssystem im Bienenstock mit der zumindest abschnittsweise gas- und/oder wasserdampfdurchlässigen ersten Seite in Richtung Beuten ausgerichtet wird.
  • Im Hinblick auf eine gute Wirksamkeit des Freisetzungssystems hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Freisetzungssystem über eine Dauer von 1 bis 30 Tagen, insbesondere 2 bis 25 Tagen, vorzugsweise 2 bis 20 Tage, bevorzugt 3 bis 15 Tagen, besonders bevorzugt 3 bis 12 Tagen, in den Bienenstock eingebracht wird. Gleichermaßen kann es vorgesehen sein, dass das Freisetzungssystem zur Verdunstung einer Wirkstoffmenge im Bereich von 0,1 bis 200 g/Tag, insbesondere 1 bis 100 g/Tag, vorzugsweise 5 bis 60 g/Tag, bevorzugt 8 bis 40 g/Tag, besonders bevorzugt 10 bis 20 g/Tag, eingesetzt wird.
  • Wie die nachfolgenden Ausführungsbeispiele auch zeigen, ist das erfindungsgemäße Freisetzungssystem mit einer hervorragenden Wirksamkeit bei der Bekämpfung von Varroamilben in Bienenstöcken verbunden. Nichtsdestotrotz steht die Verwendung zur Bekämpfung von Varroamilben in Bienenstöcken lediglich eine Einsatzmöglichkeit dar. Das erfindungsgemäße Freisetzungssystem kann gleichermaßen zur Bekämpfung anderer Schädlinge und Parasiten ausgebildet und eingesetzt werden.
  • Für weitergehende Einzelheiten zu diesem Erfindungsaspekt kann auf die obigen Ausführungen zu dem erfindungsgemäßen Freisetzungssystem verwiesen werden, welche in Bezug auf den erfindungsgemäßen Bienenstock entsprechend gelten.
  • Die vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele veranschaulicht, welche die vorliegende Erfindung jedoch keinesfalls beschränken.
  • Ausführungsbeispiele:
  • 1. Herstellung eines erfindungsgemäßen Freisetzungssystems
  • Um erfindungsgemäße Freisetzungssysteme in Form von Freisetzungskissen mit einer Höhe von 2 cm und einer Breite bzw. Tiefe von 15 cm, wie z.B. in 3 bis 6 dargestellt, herzustellen, wurde zunächst wirkstoffhaltiges Trägermaterial vorbereitet. Als Trägermaterial wurde expandierter, offenporiger Perlit mit einer absoluten Partikelgröße von < 1.000 µm eingesetzt und als Wirkstoff Ameisensäure. Das Trägermaterial wurde mit 60 %-iger Ameisensäure gemischt und über Nacht in einem Überkopfschüttler inkubiert. Pro Freisetzungskissen wurden 150 g 60 %-ige Ameisensäure auf 17 g bzw. circa 500 ml Perlit eingesetzt. Nach Ablauf der Inkubationszeit war die Ameisensäurelösung im Wesentlichen vollständig vom porösen Perlit aufgenommen worden.
  • Weiterhin wurden dreilagige Folienbeutel mit erster Seite, Trennschicht und weiterer Seite hergestellt. Für die weitere Seite wurde eine gas- und wasserdampfundurchlässige Folie auf Basis von Polyethylen eingesetzt. Für die erste Seite und die Trennschicht wurde eine diffusionsoffene Polyethylenfolie mit einem sd-Wert, bestimmt gem. DIN ISO 15106-3 und/oder ISO 12572, im Bereich von 0,01 bis 0,3 m eingesetzt. Um eine spätere Befüllung der beiden Kammern bzw. Aufnahmekavitäten der Folienbeutel zu erlauben, wurden die erste Seite, die Trennschicht und die weitere Seite flachseitig aufeinander angeordnet und an drei der vier Außenkanten mittels Hitze miteinander verschweißt, so dass einseitig offene Folienbeutel mit zwei Aufnahmekavitäten bzw. Kammern resultierten. Die außenseitige, diffusionsoffene Folie entsprechend der ersten Seite wurde zudem mindestens 24 Stunden vor Einfüllung des wirkstoffhaltigen Trägermaterials mit abziehbarem Klebeband gasundurchlässig verschlossen.
  • Frühestens 24 Stunden nach Verschließen der ersten, diffusionsoffenen Seite wurde das wirkstoffhaltige Trägermaterial in einem Mengenverhältnis von erster Aufnahmekavität (der diffusionsoffenen Seite zugewandt) zu zweiter Aufnahmekavität (der gas- und/oder wasserdampfundurchlässigen Seite zugewandt) im Bereich von 1:1 bis 1 : 3 in die beiden Aufnahmekavitäten eingebracht. Abschließend wurde auch die vierte Seite mittels Hitze verschweißt. Die fertiggestellten Freisetzungssysteme wurden in eine Umverpackung auf Basis von Kunststofffolie, z.B. aus Polyethylen, eingebracht und vakuumiert, um ein vorzeitiges Verdampfen des Wirkstoffs zu verhindern.
  • Auf diese Weise lassen sich Freisetzungssysteme in verschiedenster Größe herstellen, z.B. mit einer Breite bzw. Tiefe im Bereich von 5 bis 60 cm und einer Höhe im Bereich von 0,5 bis 5 cm. Die Größe kann so individuell an die Größe und den Aufbau des Bienenstocks bzw. der Bienenbeuten angepasst werden. Besonders bevorzugt weisen die erfindungsgemäßen Freisetzungssysteme Breite bzw. Tiefe im Bereich von 15 bis 20 cm und einer Höhe im Bereich von 1,5 bis 2,5 cm auf.
  • Die skizzierte Vorgehensweise eignet sich gleichermaßen zur Herstellung von Freisetzungssystemen auf Basis der weiteren, erfindungsgemäß vorgesehenen Trägermaterialien, Wirkstoffe und Materialien für die Außenwandung.
  • 2. Verwendung des Freisetzunqssvstems zur Bekämpfung von Varroamilben
  • Die gemäß Ziff. 1.) hergestellten Freisetzungssysteme wurden zur Untersuchung der Wirksamkeit bei der Bekämpfung von Varroamilben in einem Bienenstock eingesetzt. Zu diesem Zweck wurden fünf Bienenvölker mit mittleren bis starken Volksstärken (d.h. fünf Bienenstöcke) herangezogen. Die Bienenstöcke standen teils an sonnigen, teils an schattigen Standorten. Die nachfolgend erläuterten Bedingungen und Ergebnisse des Wirksamkeitstests sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
  • Vor Durchführung der Behandlung wurde in den Bienenstöcken bzw. in den Bienenbeuten durch Bestimmung des natürlichen Milbenfalls eine Befallskontrolle im Hinblick auf Varroamilben durchgeführt (vgl. Tabelle 1).
  • Zur anschließenden Milbenbekämpfung wurden die Freisetzungssysteme in Form von Freisetzungskissen zunächst aus ihrer Umverpackung entnommen. Die Klebeschicht auf der gas- und/oder wasserdampfdurchlässigen Seite wurde zur zielgerichteten Wirkstoffabgabe oder -dosierung vollständig oder teilweise entfernt. Anschließend wurden die Freisetzungskissen mit der gas- und/oder wasserdampfdurchlässigen in Richtung Beuten auf die Rähmchen bzw. Zargen der Bienenbeute gelegt. Der Bienenstock bzw. die Bienenbeute wurde mit Folie, Innendeckel und Außendeckel verschlossen. Die Ameisensäure konnte kontinuierlich und unabhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit verdunsten. Die Behandlung wurde über einen Zeitraum von elf Tagen durchgeführt, wobei die Verdunstungs- bzw. Freisetzungsrate für den Wirkstoff zwischen 10 und 20 g pro Tag lag (vgl. Tabelle 1). Während der Behandlung und über eine einwöchige Nachwirkzeit wurde der Milbenfall überwacht. Um den Behandlungserfolg abschließend zu überprüfen, wurde zudem eine Restentmilbung mit Flumethrin (Bayvarol® Stripes) durchgeführt. Aus dem Milbenfall während der Behandlung und der Nachwirkzeit einerseits und dem Milbenfall durch Restentmilbung mit Flumethrin wurde schließlich die Effektivität der Behandlung mit dem erfindungsgemäßen Freisetzungskissen ermittelt (vgl. Tabelle 1).
  • Wie sich Tabelle 1 entnehmen lässt, konnte der Milbenbefall durch die Behandlung mit den erfindungsgemäßen Freisetzungskissen um jeweils bis zu 97 % reduziert werden. Zudem wurde auch an schattigen Standorten eine Behandlungseffizienz von mehr als 90 % erreicht. Tabelle 1: Daten zu Wirksamkeitstests
    Volknummer 1 2 3 4 5
    Volksstärke mittel-stark mittel-stark mittel stark stark
    Standort Sonne Sonne Sonne Schatten Sonne
    Anzahl natürlicher Milbenfall vor Behandlung im Zeitraum (Anzahl Tage) 263 77 436 46 307
    8 8 8 8 8
    Verdampfte Ameisensäuremenge in g 187 207 199 166 195
    Verdampfte Ameisensäuremenge pro Tag in g 17,00 18,82 18,09 15,09 17,73
    Milbenfall während Behandlung im Zeitraum (Anzahl Tage) 1.943 280 1.145 436 1.549
    11 11 11 11 11
    Milbenfall in der Nachwirkzeit im Zeitraum (Anzahl Tage) 186 34 165 31 277
    7 7 7 7 7
    Milbenfall durch Restentmilbung im Zeitraum (Anzahl Tage) 72 136 70 51 161
    21 21 21 21 21
    Gesamtmilbenfall (Behandlung, Nachwirkzeit und Restentmilbung) 2.201 450 1.380 518 1.987
    Effektivität in % (bezogen auf den Gesamtmilbenfall durch Behandlung) 96,73 69,78 94,93 90,15 91,90
  • Abschließend wurde der Behandlungserfolg noch einmal durch eine weitere Befallskontrolle 14 Tage nach der Restentmilbung überprüft. In keinem der behandelten Bienenstöcke war es zu einem erneuten Befall mit Varroamilben gekommen.
  • Bezugszeichenliste
  • 1
    Freisetzungssystem
    2
    Außenwandung
    3
    Innenraum
    3A
    erste Aufnahmekavität
    3B
    zweite Aufnahmekavität
    4
    Schmalseiten
    5
    Trägermaterial
    6
    Wirkstoff
    7
    Trennschicht
    8
    Diffusionsrichtung des Wirkstoffs
    9
    Trennwand
    10
    Schweißnaht
    20
    erste Seite
    21
    diffusionsoffener Abschnitt
    30
    weitere Seite
    40
    Bienenstock
    41
    Zarge
    42
    Folie
    43
    Innendeckel
    44
    Außendeckel
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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  • Zitierte Patentliteratur
    • WO 2014/076036 A1 [0007]
    • EP 2498614 B1 [0012]
    • AT 008031 U2 [0013]
    • EP 2478765 A2 [0013]
    • WO 9747193 A1 [0013]
    • EP 0218162 A2 [0013]
    • DE 202018000105 U1 [0013]
    • DE 202017000059 U1 [0013]
    • DE 102012022345 A1 [0013]

Claims (25)

  1. Freisetzungssystem (1) für mindestens einen Schädlinge und/oder Parasiten hemmenden Wirkstoff, wobei das Freisetzungssystem (1) eine Außenwandung (2) und einen Innenraum (3) aufweist, wobei die Außenwandung (2) eine erste, zumindest abschnittsweise gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Seite (20) und mindestens eine weitere, zumindest abschnittsweise gas- und/oder wasserdampfundurchlässige Seite (30) aufweist, und wobei mindestens ein poröses Trägermaterial (5) mit mindestens einem an das Trägermaterial (5) gebundenen und/oder in das Trägermaterial (5) eingelagerten Wirkstoff (6) in den Innenraum (3) eingebracht ist.
  2. Freisetzungssystem (1) nach Anspruch 1, wobei die erste Seite (20) die einzige zumindest abschnittsweise gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Seite der Außenwandung (2) ist und/oder wobei die Außenwandung (2) nur im Bereich der ersten Seite (20) zumindest abschnittsweise gas- und/oder wasserdampfdurchlässig ausgebildet ist.
  3. Freisetzungssystem (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die erste Seite (20) und die weitere Seite (30) flachseitig, einander gegenüberliegend angeordnet sind und/oder wobei die erste Seite (20) und die weitere Seite (30) Flachseiten des Freisetzungssystems (1) ausbilden und/ oder wobei die erste Seite (20) und die weitere Seite (30) durch gegenüberliegende, umlaufende Schmalseiten (4) miteinander verbunden sind oder wobei die erste Seite (20) und die weitere Seite (30) im Bereich ihrer Außenkanten umlaufend direkt miteinander verbunden sind.
  4. Freisetzungssystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die erste Seite (20) mindestens einen, vorzugsweise mehrere gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Abschnitte (21) aufweist oder wobei die erste Seite (20) vollflächig gas- und/oder wasserdampfdurchlässig ausgebildet ist und/oder wobei die weitere Seite (30) mindestens einen, vorzugsweise mehrere gas- und/oder wasserdampfundurchlässige Abschnitte (31) aufweist oder wobei die weitere Seite (30) vollflächig gas- und/oder wasserdampfundurchlässig ausgebildet ist.
  5. Freisetzungssystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Außenwandung (2) aus Folie, insbesondere Kunststofffolie, gebildet ist, insbesondere wobei der Kunststoff ausgewählt ist aus Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polymethylpenten (PMP), Polyvinylchlorid (PVC), Fluorpolymeren und/oder Mischungen der vorgenannten Kunststoffe, vorzugsweise Polyethylen (PE).
  6. Freisetzungssystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die erste Seite (20) und/oder der mindestens eine gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Abschnitt (21) der Seite (20) aus gas- und/oder wasserdampfdurchlässiger, vorzugsweise diffusionsoffener oder diffusionsbremsender Folie, insbesondere Kunststofffolie, gebildet ist und/oder eine gas- und wasserdampfdurchlässige vorzugsweise diffusionsoffene oder diffusionsbremsende, Folie, insbesondere Kunststofffolie, aufweist, und/oder wobei die erste Seite (20) und/oder der mindestens eine gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Abschnitt (21) der Seite (20) einen sd-Wert, vorzugsweise bestimmt nach DIN ISO 15106-3 und/oder ISO 12572 bei 23 °C und 85 % relativer Luftfeuchtigkeit, im Bereich von 0,0001 m bis 20 m, insbesondere 0,001 m bis 10 m, vorzugsweise 0,005 m bis 5 m, bevorzugt 0,01 m bis 1 m, besonders bevorzugt 0,01 bis 0,3 m, aufweist, und/oder wobei die mindestens eine weitere Seite (30) aus wasserdampf- und gasundurchlässiger Folie gebildet ist und/oder wasserdampf- und gasundurchlässige Folie aufweist.
  7. Freisetzungssystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die erste Seite (20) durch eine gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Folie, insbesondere Kunststofffolie, gebildet ist und die weitere Seite (30) durch eine gas- und/oder wasserdampfundurchlässige Folie, insbesondere Kunststofffolie, gebildet ist, wobei die erste Seite (20) und die weitere Seite (30) im Bereich ihrer Außenkanten umlaufend, flachseitig miteinander verschweißt sind.
  8. Freisetzungssystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Freisetzungssystem mindestens eine Trennschicht (7) aufweist, insbesondere wobei die Trennschicht (7) zwischen der ersten Seite (20) und der weiteren Seite (30) angeordnet ist und/oder insbesondere wobei die Trennschicht (7) den Innenraum (3) in mehrere, vorzugsweise zwei Aufnahmekavitäten (3A, 3B) für das Trägermaterial (5) mit dem mindestens einen Wirkstoff (6) aufteilt.
  9. Freisetzungssystem (1) nach Anspruch 8, wobei eine erste Aufnahmekavität (3A) der ersten Seite (20) zugewandt ist und/oder wobei eine zweite Aufnahmekavität (3B) der weiteren Seite (30) zugewandt ist und/oder wobei die mindestens eine Trennschicht (7) durch eine Folie, vorzugsweise eine Kunststofffolie, gebildet ist und/oder eine Folie, insbesondere eine Kunststofffolie, aufweist, insbesondere wobei der Kunststoff ausgewählt ist aus Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polymethylpenten (PMP), Polyvinylchlorid (PVC), Fluorpolymeren und/oder Mischungen der vorgenannten Kunststoffe, insbesondere Polyethylen (PE).
  10. Freisetzungssystem (1) nach Anspruch 8 oder 9, wobei die Trennschicht (7) abschnittsweise oder vollständig, vorzugsweise vollständig, gas- und/oder wasserdampfdurchlässig, insbesondere diffusionsoffen oder diffusionsbremsend ist und/oder wobei die Trennschicht (7) aus gas- und/oder wasserdampfdurchlässiger, vorzugsweise diffusionsoffener oder diffusionsbremsender Folie, insbesondere Kunststofffolie, gebildet ist und/oder eine gas- und/oder wasserdampfdurchlässige, vorzugsweise diffusionsoffene oder diffusionsbremsende Folie, insbesondere Kunststofffolie, aufweist, insbesondere wobei die Folie einen sd-Wert, vorzugsweise bestimmt nach DIN ISO 15106-3 und/oder ISO 12572 bei 23 °C und 85 % relativer Luftfeuchtigkeit, im Bereich von 0,0001 m bis 20 m, insbesondere 0,001 m bis 10 m, vorzugsweise 0,005 m bis 5 m, bevorzugt 0,01 m bis 1 m, besonders bevorzugt 0,01 bis 0,3 m, aufweist, und/oder wobei die erste Seite (20) und die Trennschicht (7) durch eine gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Folien, insbesondere Kunststofffolien, gebildet sind und/oder gas- und/oder wasserdampfdurchlässige Folien, insbesondere Kunststofffolien, aufweisen, wobei die weitere Seite (30) durch eine gas- und/oder wasserdampfundurchlässige Folie, insbesondere Kunststofffolie, gebildet ist und wobei die erste Seite (20), die Trennschicht (7) und die weitere Seite (30) im Bereich ihrer Außenkanten umlaufend, flachseitig miteinander verbunden, insbesondere miteinander verschweißt sind.
  11. Freisetzungssystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Freisetzungssystem (1) mindestens eine Trennwand (9) aufweist, insbesondere wobei die mindestens eine Trennwand (9) quer zu der gas- und/oder wasserdampfundurchlässigen Seite (20) und der weiteren Seite (30) angeordnet ist.
  12. Freisetzungssystem (1) nach Anspruch 11, wobei die mindestens eine Trennwand (9) gas- und/oder wasserdampfundurchlässig ist, insbesondere wobei die Trennwand (9) aus gas- und/oder wasserdampfundurchlässiger Folie gebildet ist und/oder wobei die mindestens eine Trennwand (9) durch eine Schweißnaht gebildet ist, und/oder wobei der Innenraum (3) und/oder die Aufnahmekavitäten (3A, 3B) durch die mindestens eine Trennwand (9) quer unterteilt wird.
  13. Freisetzungssystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Trägermaterial (5) offenporig und/oder saugfähig ist und/oder wobei das Trägermaterial (5) ausgewählt ist aus vulkanischem Gestein, Perlit, insbesondere expandiertem Perlit, Vermiculit, insbesondere expandiertem Vermiculit, Bims, Schaum- und/ oder Blähglas, Blähton, Blähschiefer, Tuff, Blähglimmer, Lavakies, Lavasand und/oder deren Kombinationen, insbesondere wobei das Trägermaterial (5) Perlit und/oder Vermiculit, vorzugsweise expandierter Perlit, und/oder expandierter Vermiculit, besonders bevorzugt expandierter Perlit, ist.
  14. Freisetzungssystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das poröse Trägermaterial (5) Poren mit Porengrößen im Bereich von 0,05 bis 800 µm, insbesondere 0,1 bis 700 µm, vorzugsweise 0,5 bis 500 µm, bevorzugt 1 bis 300 µm, besonders bevorzugt 2 bis 200 µm, aufweist und/oder wobei das Trägermaterial (5) in partikulärer Form eingesetzt ist, insbesondere wobei die Partikel des Trägermaterials (5) absolute Partikelgrößen im Bereich von 1 bis 10.000 µm, insbesondere 5 bis 5.000 µm, vorzugsweise 10 bis 4.000 µm, bevorzugt 20 bis 3.000 µm, besonders bevorzugt 30 bis 2.000 µm, noch mehr bevorzugt 40 bis 1.000 µm, aufweisen und/oder wobei die Partikel des Trägermaterials (5) absolute Partikelgrößen von höchstens 10.000 µm, insbesondere höchstens 5.000 µm, vorzugsweise höchstens 3.000 µm, bevorzugt höchstens 2.000 µm, besonders bevorzugt höchstes 1.000 µm, aufweisen.
  15. Freisetzungssystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der mindestens eine Schädlinge und/oder Parasiten hemmende Wirkstoff (6) ausgewählt ist aus varroaziden Wirkstoffen und/oder Varroamilben hemmenden und/oder die Reproduktion von Varroamilben hemmenden Wirkstoffen, insbesondere aus (i) Akariziden; (ii) Carbonsäuren, insbesondere Ameisensäure, Oxalsäure und/oder Milchsäure; (iii) Fettsäuren und/oder Fettsäureestern, insbesondere Ölsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Ölsäureethylester, Palmitinethylester und/oder Stearinethylester; (iv) ätherischen Ölen und/oder deren Inhaltsstoffen, insbesondere Thymol; sowie (v) Kombinationen der vorgenannten Wirkstoffe, insbesondere wobei der Wirkstoff (6) Ameisensäure ist.
  16. Freisetzungssystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Freisetzungssystem (1) den Wirkstoff (6) und das Trägermaterial (5) in einem gewichtsbezogenen Verhältnis von Wirkstoff (6) zu Trägermaterial (5) im Bereich von 1 : 50 bis 100 : 1, insbesondere im Bereich von 1 : 10 bis 50 : 1, vorzugsweise im Bereich von 1 : 2 bis 20 : 1, bevorzugt im Bereich von 1 : 1 bis 10 : 1, enthält und/oder wobei das Freisetzungssystem (1) den Wirkstoff (6) und das Trägermaterial (5) in einem volumenbezogenen Verhältnis von Wirkstoff (6) zu Trägermaterial (5) im Bereich von 1 : 100 bis 100 : 1, insbesondere 1 : 50 bis 50 : 1, vorzugsweise 1 : 15 bis 10 : 1, bevorzugt 1 : 10 bis 5 : 1, besonders bevorzugt 1 : 5 bis 1 : 1, enthält.
  17. Freisetzungssystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Freisetzungssystem (1) Mittel zur Bestimmung und/oder Messung der Wirkstofffreisetzung, insbesondere der Wirkstoffverdunstung, aufweist.
  18. Freisetzungssystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Freisetzungssystem (1) zur Bestimmung und/oder Messung der Wirkstofffreisetzung mindestens eine Indikatorsubstanz und/oder mindestens einen chemischen Indikator aufweist, insbesondere wobei die mindestens eine Indikatorsubstanz und/oder der mindestens eine chemische Indikator ausgewählt ist aus pH-Indikatoren, Feuchtigkeitsindikatoren, Redox-Indikatoren.
  19. Freisetzungssystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Freisetzungssystem wärmeisoliert ist und/oder eine Wärmeisolation aufweist.
  20. Freisetzungssystem (1) nach Anspruch 19, wobei die Außenwandung (2), insbesondere im Bereich der weiteren Seite (30) und/oder der gas- und/oder wasserdampfundurchlässigen Abschnitte (31), vorzugsweise auf ihrer Außenseite zumindest abschnittsweise eine Beschichtung mit wärmeisolierender Wirkung aufweist, insbesondere wobei die Beschichtung auf Basis von mikrofeinen Hohlkugeln gebildet ist, und/oder wobei die Außenwandung (2), insbesondere im Bereich der weiteren Seite (30) und/oder der gas- und/oder wasserdampfundurchlässigen Abschnitte (31), mit einem Latentwärmespeicher ausgerüstet ist.
  21. Freisetzungssystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei auf der ersten Seite (20) und/oder auf dem mindestens einen diffusionsoffenen Abschnitt (21) eine gas- und/oder wasserdampfundurchlässige, abziehbare Klebe- und/oder Schutzschicht aufgebracht ist.
  22. Freisetzungssystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Freisetzungssystem (1) luftdicht und/oder vakuumiert verpackt ist und/oder wobei das Freisetzungssystem (1) in eine Umverpackung, vorzugsweise eine Kunststofffolienverpackung, eingebracht ist, insbesondere wobei der Kunststoff ausgewählt ist aus der Gruppe von Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polymethylpenten (PMP), Polyvinylchlorid (PVC), Fluorkunststoffen und/oder Mischungen der vorgenannten Kunststoffe, vorzugsweise Polyethylen (PE).
  23. Freisetzungssystem (1) zur Verwendung bei der Bekämpfung von Parasiten und/oder Schädlichen, insbesondere Bienenparasiten, vorzugsweise Varroamilben, und/oder zur Verwendung bei der Behandlung von Bienenkrankheiten, insbesondere Varrose.
  24. Bienenstock (40), enthaltend ein Freisetzungssystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche.
  25. Verwendung eines Freisetzungssystems (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche zur Bekämpfung von Parasiten und/oder Schädlingen, insbesondere Bienenparasiten, vorzugsweise Varroamilben, insbesondere durch Einbringen des Freisetzungssystems (1) in einen Bienenstock.
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