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Kurzdarstellung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine verbesserte Vorrichtung und ein Verfahren zur Positionierung von Personen innerhalb eines Bettes, die der Dekubitus-Prophylaxe und/oder Behandlung dieser dienen soll.
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Es ist bekannt, dass Personen mit verringerter Beweglichkeit, insbesondere bettlägerige Personen aufgrund einer länger anhaltenden Druckbelastung Durchblutungsstörungen aufweisen können, die zu Schädigungen der Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes führen können. Die pflegerisch-medizinische Versorgung des sogenannten Dekubitus ist mit zeitlichen und körperlichen Aufwand für das Pflegepersonal und/oder die Angehörigen verbunden. Zwar sind einige Maßnahmen und/oder Vorrichtungen bekannt, die den Dekubitus verhindern, reduzieren oder vermeiden können, viele der Maßnahmen sind jedoch nichtsdestotrotz körperlich anstrengend oder die Systeme teuer, unhandlich und nicht leicht bedienbar.
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Aus dem Stand der Technik sind zahlreiche Liegevorrichtungen bekannt, die mittels hydraulischen oder pneumatisch-betriebenen Einheiten eine Bewegung der Liegevorrichtungen ermöglichen. Seitenlagerungsvorrichtungen, insbesondere zur Dekubitus-Prophylaxe, umfassen hierbei zumeist luft- und/oder flüssigkeitsgefüllte Balge oder elektrisch/mechanische Verstellmöglichkeiten eines Bettes, die die Position der Sitz- und/oder Liegefläche innerhalb der Liegevorrichtung verändern.
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In der
DE 200 15 637 U1 ist beispielsweise ein Antidekubitusbett beschrieben, in welchem die Liegefläche mittels eines Antriebs schwenkbar ist.
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Die
DE 40 23 289 C2 beschreibt eine Liege- und/oder Sitzvorrichtung, die Auflagekörper aufweist, welche mittels Luft- und Flüssigkeitsmedium eine Bewegung der Sitz- und/oder Liegefläche generieren und die Sitz- bzw. Liegeposition anpassen hierdurch können, wobei das flüssige Medium als Dichtung fungiert.
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Ein seitliches Umlagerungssystem mit einem Luftbalg ist auch in der
DE102010008358A1 beschrieben: Der Luftbalg besteht hierbei der aus zwei Kammern und wird direkt unter der Matratze angeordnet, wobei durch Befüllung zu eine veränderte Position herbeigeführt wird.
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Der Nachteil der bekannten Systeme mit Luft- und Flüssigkeitsfüllung ist, dass diese Liegevorrichtungen eine instabile Liegefläche des Patienten bewirken. Darüber hinaus, ist die Grundfunktionalität des eigentlichen Bettes, durch die oftmals im Nachhinein eingebrachten Vorrichtungen, eingeschränkt.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher eine verbesserte Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, die insbesondere zur Vorbeugung des Wundliegens und/oder Heilung von wundgelegenen Stellen beiträgt, indem sie eine stabile Verlagerung des Patienten ermöglicht und wobei jede Art von Bett hierfür verwendet werden kann, welches selbst eine eigene Grundfunktionalität aufweist. Ferner sollen durch die geschaffene Stabilität in der Bewegung kurze Umlagerungszeiten möglich sein, die zu Einsparungen und/oder Entlastungen von Pflegepersonal führen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft daher eine Vorrichtung zur Positionierung von Personen innerhalb eines Bettes, wobei die Vorrichtung mindestens zwei angeordnete Komponenten mit jeweils zwei beweglichen Einzelkomponenten im Bereich der Liegefläche aufweist, wobei die Einzelkomponenten mittels mindestens einem Aktor, der zwischen den Einzelkomponenten angeordnet ist, bewegt wird und eine auf den Komponenten angeordnete Liegefläche bewegen.
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Die Vorrichtung umfasst in einer Ausführungsform mindestens zwei bewegliche Komponenten, die derart innerhalb des Bettes angeordnet sind, dass jeweils eine Komponente sich im Bereich der linken Körperhälfte der Person befindet und eine Komponente im Bereich der rechten Körperhälfte.
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Bei den Komponenten bzw. bei den Einzelkomponenten handelt es sich vorzugsweise um flache Bauteile, insbesondere Hochdruck-Schichtpressstoffplatten.
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In einer Ausführungsform werden die zwei formgleichen Einzelkomponenten durch jeweils durch eine bewegliche Verbindung, vorzugsweise ein Scharnier, miteinander verbunden. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die zwei miteinander agierenden Einzelkomponenten derart an einem Bettenrost angeordnet, dass eine der beiden Komponenten unbeweglich an diesem angeordnet ist, und die andere Einzelkomponente relativ zur unbeweglichen Einzelkomponente bzw. dem Bettenrost bewegt werden kann. In einer besonders bevorzugten Ausführung sind im Bereich einer linken und einer rechten Körperseite vier Komponenten pro Körperseite angeordnet, wobei diese vorzugsweise jeweils unabhängig voneinander bewegt werden können. Eine Befestigung der mindestens zwei Komponenten innerhalb eines Bettes erfolgt in einer Ausführungsform mittels einer löslichen Verbindung, vorzugsweise wobei eine der zusammenwirkenden Komponenten mittels einer Klettverbindung an einem Bettenrost befestigt werden. Alternativ sind die mindestens zwei Komponenten auf einer Gummiunterlage befestigt, die auf dem Bettenrost aufgelegt wird.
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Bei dem Aktor handelt es sich in einer Ausführungsform der hiesigen Erfindung um einen elastischen Hohlkörper, wobei die Befüllung des jeweiligen elastischen Hohlkörpers den Winkel zwischen den zusammenwirkenden Einzelkomponenten verändert. Der Winkel, welcher zwischen den Einzelkomponenten erreicht werden kann, beträgt vorzugsweise maximal 30°. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird dieser innerhalb von 15-30 Sekunden (sek) erreicht. Die Befüllung des Aktors erfolgt in einer Ausführungsform mittels mindestens einer pneumatischen Pumpe, die eine Veränderung des Aktor bewirkt. Der Aktor weist ferner vorzugsweise mindestens ein Ventil zur Steuerung auf.
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In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erfolgt die Steuerung der Komponenten sowie der Einzelkomponenten über ein Netzwerk und/oder eine kabellose Verbindung. In einer bevorzugten Ausführungsform ist ein zentrales und/oder dezentrales Steuergerät umfasst, welches die Befüllung des Aktors steuert. Das Steuergerät kann hierbei mindestens ein Display oder ein Display auf einem externen Gerät umfassen, auf welchem Daten zur Positionierung der Komponenten angezeigt werden. Darüber hinaus kann weiterhin mindestens eine Speichereinheit umfasst sein, in der Daten zur Steuerung und/oder Dokumentation abgespeichert werden.
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Die Vorrichtung der vorliegenden Erfindung kann weiterhin in einer Ausführungsform, Schutzschalter, wie beispielsweise Leitungsschutzschalter und/oder thermische Sicherheitsschalter umfassen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Positionierung von Personen mithilfe einer zuvor beschriebenen Vorrichtung, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
- a) Betätigung eines Bedienelements, wodurch ein Aktivierungssignal an einen Aktor gesendet wird und diesen anschaltet;
- b) Positionsänderung der Einzelkomponenten mindestens einer Komponente; und
- c) Betätigung eines Bedienelements zur Übersendung eines Deaktivierungssignals beim Erreichen eines bestimmten Winkels zwischen den Einzelkomponenten.
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In einer Ausführungsform umfasst der Aktor einen elastischer Hohlkörper, der durch das Aktivierungssignal mit einem Gas befüllt wird, wodurch der Winkel zwischen den Einzelkomponenten verändert wird. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird eine 0- und eine Endposition durch einen mechanischen Anschlag markiert.
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In einer weiteren Ausführungsform wird jede der Komponenten, wobei es sich vorzugsweise um acht Komponenten handelt, unabhängig voneinander angesteuert.
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Eine Recheneinheit, eine Speichereinheit und/oder dazugehörige Einheiten koordinieren, steuern und/oder speichern in einer weiteren Ausführungsform die Positionierung der Komponenten und/oder der Einzelkomponenten.
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Die vorliegende Erfindung betrifft darüber hinaus ein Computerprogramm zum Durchführen des zuvor beschriebenen Verfahrens, wobei das Computerprogramm auf einem Computer ausgeführt wird.
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Die Aufgabe wird weiterhin durch die Ausführungsformen in den Ansprüchen gekennzeichnet und durch die Ausführungen in der Beschreibung näher beschrieben.
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Figurenliste
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- 1 Schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform einer Vorrichtung zur Positionierung von Personen.
- 2 Schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform einer Vorrichtung zur Positionierung von Personen mit bevorzugter Winkelstellung.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 3, 5, 7
- Komponente(n) (linke Körperhälfte)
- 2, 4, 6, 8
- Komponenten (rechte Körperhälfte)
- 9
- Bett bzw. Bettenrost
- 10
- Kopfteil
- 11
- Hüft- und Beinbereich (Mittelteil)
- 12
- Fuß-bzw. Fersenbereich (Endteil)
- 13
- Länge des Bettes bzw. Bettenrostes
- 14
- Breite des Bettes bzw. Bettenrostes
- 15
- Winkel
- a
- Einzelkomponente
- b
- Einzelkomponente
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Detaillierte Darstellung der Erfindung
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Patienten mit verringerter Beweglichkeit, die oftmals pflegebedürftig sind, da diese beispielsweise bettlägerig, an den Rollstuhl angewiesen und/oder älter sind, können aufgrund der mangelnden Bewegung und der dadurch auftretenden längeren Druckbelastung in einigen Körperbereichen Durchblutungsstörungen aufweisen, die zu lokalen Schädigungen der Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes führen können. Das Wundliegen, auch Dekubitus genannt, ist in der pflegerischmedizinischen Versorgung weiterhin ein großes Problem, da die pflegerischen Maßnahmen, wie beispielsweise das regelmäßige Wenden der Patienten Pflegepersonal benötigt, dass leider zumeist nicht vorhanden ist, um den Bedürfnissen aller Patienten nachzukommen. Aber auch die bekannten Antidekubitus-Hilfsmittel, wie die teuren Spezialbetten, benötigen Pflegepersonal, da diese Betten nur in Anwesenheit dieses bedient werden dürfen. Der Nachteil dieser Spezialbetten ist, dass die Umstellung der Liegeposition des Patienten relativ viel Zeit in Anspruch nimmt, da die meisten Systeme durch die flüssigkeitsgefüllten oder luftgefüllten Balge auf denen die Patienten positioniert sind oder auf welchen die Matratzen liegen, instabil sind, was nur eine sehr langsame Bewegung erlaubt. In der Zeit der Umstellung ist es jedoch aus gesetzlicher Sicht notwendig, dass Pflegepersonal anwesend ist. Folglich ist auch hier das Problem, der Personalmangel im Bereich des Pflegesystems und die mangelnde Zeit, die einem jeden Patienten zuteilwird. Das bessere, günstigere und einfacher zu bedienende Hilfsmittel zur Therapie und/oder Vorbeugung notwendig sind, wird auch dadurch ersichtlich, dass ungefähr 13 % aller im Krankenhaus behandelten Patienten ein oder mehrere Druckgeschwüre verschiedener Schweregrade davontragen, wobei die Zahl im Bereich der älteren Patienten sprunghaft ansteigt.
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Die Aufgabe ist es daher eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Positionierung von Personen zur Verfügung zu stellen, welches der Dekubitus-Prophylaxe bzw. der Heilung dient. Die Vorrichtung soll vorzugsweise in jedes Bett einbringbar sein ohne die Grundfunktionalität des Bettes einzuschränken und zur Einsparung und/oder Entlastung von Pflegepersonal führen.
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Hierfür wurde gemeinsam mit einer Pflegeeinrichtung eine Vorrichtung und ein Verfahren entwickelt, die das Pflegepersonal optimal unterstützen und die lokal begrenzte Schädigung der Haut und/oder des darunter liegenden Gewebes durch Druck und/oder Scherkräfte vermindert oder ganz vermieden werden.
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Die vorliegende Erfindung betrifft daher eine Vorrichtung zur Positionierung von Personen innerhalb eines Bettes, wobei die Vorrichtung mindestens zwei beweglich angeordnete Komponenten (1-8) mit jeweils zwei Einzelkomponenten (a, b) im Bereich der Liegefläche aufweist, wobei die diese mittels pneumatischer Beutel bewegt werden.
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Bei den Personen kann es sich um jedes Individuum handeln, jedoch umfasst der Begriff „Person“ insbesondere Patienten, d. h. Menschen, die eine verringerte Beweglichkeit aufweisen und in ärztlicher Behandlung sind, eine heilende Behandlung durchführen und/oder pflegebedürftig sind. Pflegebedürftige sind beispielsweise bettlägerige Personen, Personen, die an den Rollstuhl angewiesen sind und/oder ältere Personen, die aufgrund ihres Alters immobil sind.
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Bei dem Begriff „Bett“ (9) handelt es sich um ein Möbelstück, dass in der Regel einen Rahmen mit einem Bettenrost umfasst, auf welchem eine Matratze angeordnet ist und welches insbesondere zum Liegen Verwendung findet. Der Einfachheit halber wird in der folgenden Darstellung von einem Bett (9) gesprochen, jedoch kann es sich grundsätzlich auch um jedes andere Möbelstück handeln, auf dem geruht werden kann, wie beispielsweise, jedoch nicht begrenzt auf, eine Couch, ein Sofa, ein Kanapee, ein Futon, ein Stuhl oder ähnliche Sitz- oder Liegemöbel. Oftmals weisen die Betten in denen die Vorrichtung angewendet wird, manuelle und/oder elektrische Verstellmöglichkeiten der Liege- bzw. Sitzfläche auf, mit welchen beispielsweise einzelne Teile eines mehrteiliger Bettenrostes, verstellt werden können.
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Der Begriff „Positionierung“ hat in der hiesigen Erfindung nicht nur die Bedeutung, dass der Patient an einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Position bewegt wird, was auch mit den üblichen Pflegebetten mit verstellbaren Bettenrosten möglich ist, sondern meint insbesondere den Positionswechsel von immobilen Personen durch Umlagerung zusätzlich zu den Verstellmöglichkeiten der Liege- und/oder Sitzfläche zur Druckreduzierung und/oder Druckentlastung einer bestimmten Körperregion.
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Die mindestens zwei bewegliche Komponenten (1-8), sind derart innerhalb des Bettes (9) angeordnet, dass jeweils eine Komponente (1-8) sich im Bereich der linken Körperhälfte der Person befindet (1, 3, 5, 7) und eine Komponente im Bereich der rechten Körperhälfte (2, 4, 6, 8). In dieser einfachsten Ausführungsform ist es möglich die bettlägerige Person so zu positionieren, dass der auf eine Körperseite ausgeübte Druck zur anderen Körperseite verlagert wird. Wird die Person sodann eine längere Zeit in einer solchen Position X gelagert, beispielsweise auf der linken Körperseite, wird die Position Y, welche beispielsweise die rechte Körperhälfte ausmacht, entlastet. Um eine solche Positionierung und/oder Lagerung einer Person zu ermöglichen, sind die Komponenten (1-8) unabhängig voneinander beweglich angeordnet. Bei den Komponenten (1-8) bzw. Einzelkomponenten (a, b) handelt es sich vorzugsweise um flache Bauteile, wie Platten. Die Komponenten (1-8) bzw. Einzelkomponenten (a, b) können grundsätzlich jedes formstabile Material umfassen, wie beispielsweise, jedoch nicht beschränkt auf, Kunststoff, Holz, Verbundmaterialien, Metalle und/oder Kombinationen aus diesen. Als besonders geeignet haben sich jedoch HPL („High Pressure Laminate“)-Platten, d. h. Hochdruck-Schichtpressstoffplatten, herausgestellt, da diese preiswert zu erhalten sind und ferner leicht zu pflegen sind sowie aufgrund der Verwendung hitzebeständiger Harze auch in einem gewissen Maße auch kurzzeitig höheren Temperaturen standhalten.
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Für eine erhöhte Stabilität der Lagerung bzw. Positionierung agieren jeweils zwei formgleiche Einzelkomponenten (a, b) miteinander, wie der 1 zu entnehmen ist. Diese Einzelkomponenten (a, b) sind durch eine bewegliche Verbindung, wie ein Gelenk, vorzugsweise ein Scharnier, miteinander verbunden. Die zwei miteinander agierenden Einzelkomponenten (a, b) sind hierbei vorzugsweise derart am Bett (9) bzw. am Bettenrost angeordnet, dass eine der beiden Komponenten unbeweglich an diesem angeordnet ist, indem diese durch eine feste oder lösliche Verbindung mit dem Bett (9) bzw. dem Bettrost verbunden ist. Dadurch wird relativ zum Bett (9) bzw. Bettrost nur eine Einzelkomponente (a, b) bewegt. Am Beispiel der 1 ist die Einzelkomponente b unbeweglich mit dem Bett bzw. dem Bettrost (9) verbunden. Die Einzelkomponente a hingegen lässt sich in Bezug auf das Bett (9) und die Einzelkomponente b bewegen.
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Zur optimalen Prophylaxe sowie Therapie von Bereichen lokalisierter Schädigungen der Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes werden in einer bevorzugten Ausführungsform jeweils vier unabhängig voneinander bewegliche Komponenten (1-8) im Bereich einer linken bzw. einer rechten Körperhälfte. Mithilfe der vier Komponenten (1-8) pro Körperseite können unterschiedliche Lagerungsvarianten erreicht werden, die den Schwerpunkt des Druckes verlagern, wobei die Person nur minimal bewegt wird. Eine solche Form der Bewegung kann beispielsweise auch bei Personen angewendet werden, die lediglich Unterstützung in Ihrer Bewegung benötigen. Die vier Komponenten (1-8) sollen insbesondere auf die besonders gefährdeten Körperregionen einwirken, nämlich den Kopfbereich und Schulterbereich, den Hüft- und Beinbereich sowie den Fersenbereich. Die Komponenten sind in einer besonders bevorzugten Ausführungsform derart ausgebildet, dass sie die Grundfunktionen des Bettes (9) nicht stören. Hierzu weisen die Komponenten (1-8) unterschiedliche Größen und Beabstandungen voneinander auf. Wie den 1 und 2 zu entnehmen ist, weist das Kopfteil (10), d. h. die Komponenten (1; 2) vorzugsweise eine Länge von 70 cm und eine Breite von 36 cm auf. Im Hüft- und Beinbereich (11) sind jeweils zwei Komponenten (3, 5; 4, 6) unterschiedlicher Größe angeordnet. Die obere Komponente (3; 4) weist hierbei eine Länge von 18 cm und eine Breite von 36 cm auf. Die darunterliegende Komponente (5; 6) weist vorzugsweise eine Länge von 27 cm und eine Breite von 36 cm auf. Die im Fuß-bzw. Fersenbereich (12) angeordnete Komponente hat üblicherweise eine Länge von 43 cm und eine Breite von 36 cm. Der Abstand zwischen den Komponenten einer Körperhälfte, d.h. innerhalb der linken bzw. rechten Körperhälfte, beträgt vorzugsweise zwischen 1 cm und 10 cm, besonders bevorzugt 5 cm bis 8 cm.
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Im Hinblick auf die Längen, Breiten sowie Positionierungen der Komponenten, wird darauf verwiesen, dass diese immer in Bezug auf das Bett (9) benannt werden, wobei das Kopfende „oben“ ist und das Fußende „unten“ darstellt. Demnach bezeichnet die „Länge“ ein Maß zwischen Kopfende und Fußende (13) und die „Breite“ das Maß zwischen linker und rechter Bettseite (14).
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Die Komponenten (1-8) werden in einer Ausführungsform direkt auf einen Bettrost (9) angebracht oder sind Teil eines solchen. Bei der nachträglichen Einbringung der Vorrichtung mit den mindestens zwei Komponenten (1-8) in ein Bett (9) mit Bettenrost werden diese an dem vorhandenen Bettenrost fixiert. Eine solche Fixierung kann mittels einer festen oder einer löslichen Verbindung erfolgen. Entsprechende Verbindungen sind aus dem Stand der Technik bekannt und umfassen beispielsweise, sind jedoch nicht begrenzt auf die folgenden Auflistung, Schraubverbindungen, Klemmverbindungen, Reißverschlüsse, Klettverschluss und/oder Knopfverbindungen handeln. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich um eine Klettverbindung, mittels welcher die jeweiligen Komponenten (1) am Bett bzw. dem Bettenrost (9) angebracht werden. Alternativ sind die mindestens zwei Komponenten auf einer flexiblen Unterlage, z.B. einer Gummiunterlage befestigt, die auf den Bettenrost aufgelegt wird. Insbesondere wird auch hier jeweils eine Einzelkomponente der beiden zusammenwirkenden Einzelkomponenten (a, b) an der Unterlage befestigt und die andere ist beweglich angeordnet. Mithilfe der flexiblen Unterlage, auf welcher die Komponenten (1-8) befestigt sind, wird eine optimale Positionierung untereinander und zum Bett sichergestellt. Durch die einfache Anbringung der Vorrichtung innerhalb beliebiger Betten ist eine einfache Inbetriebnahme der Vorrichtung möglich.
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Die Komponenten (1-8) ermöglichen, dass die Liegeposition des Patienten eine maximale Schräglage von 30° erreicht. Hierfür wird der Winkel (15) zwischen den beiden zusammenwirkenden Einzelkomponenten (a, b) verändert. Dies erfolgt vorzugsweise indem eine der zusammenwirkenden Einzelkomponenten (a, b) in Bezug auf die andere Einzelkomponente bewegt wird. In der 1 stellt beispielsweise die Einzelkomponente b die Horizontale dar, zu der die Einzelkomponente a als Querachse bewegt wird und den Winkel (15) zwischen diesen verändert. Bei einer 30° Schräglage des Patienten auf einer linken oder rechten Seite wird entweder die rechte oder linke Gesäß- bzw. Körperhälfte belastet. Diese Stellen eignen sich besonders gut zur Druckbelastung und zur Druckentlastung anderer Körperstellen, da diese Körperstellen durch die Gewebemuskulatur gut gepolstert sind und keine Knochenvorsprünge aufweisen. In einer bevorzugten Ausführungsform können die Komponenten (1-8) unabhängig voneinander verstellt werden. Darüber hinaus erfolgt die Verstellung des Winkels zwischen den Einzelkomponenten (a, b) bis zum Maximalwert von 30° vorzugsweise stufenlos und lässt sich in jedem Winkelmaß von 0° bis 30° einstellen.
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Üblicherweise erfolgt eine Umlagerung innerhalb von mehreren Minuten, jedoch ist dies nicht vorteilhaft, da eine Pflegekraft grundsätzlich bei der Umlagerung einer pflegebedürftigen Person vor Ort sein muss. Aus diesem Grund erfolgt die Winkeleinstellung (15) vorzugsweise innerhalb eines kurzen Zeitraums von bis zu 60 Sekunden, besonders bevorzugt innerhalb von 15-30 Sekunden (sek) bis die Maximalwinkelstellung von 30° erreicht wurde.
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Die Vorrichtung wird in einer Ausführungsform unterhalb einer Matratze angeordnet, sodass bei der Bewegung der jeweiligen Komponenten (1-8) der Bereich der Matratze, unter welcher sich die entsprechende Komponente (1-8) befindet, bewegt wird.
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Die Bewegung der Einzelkomponenten (a, b) wird durch mindestens einen zwischen den Einzelkomponenten liegenden Aktor erzeugt, indem der mindestens eine Aktor, bei dem es sich vorzugsweise um einen elastischen Hohlkörper handelt, mit einem Gas befüllt wird. Der Begriff „elastischen Hohlkörper“ umfasst hierbei beispielsweise einen Luftbalg, eine Luftkammer oder ein ähnlichen elastischen Beutel, in welchen ein Gas eingefüllt werden kann, sodass der Beutel sich in seiner Größe ausdehnt. Bei dem Gas handelt es sich vorzugsweise um Druckluft, wodurch keine zusätzlichen Flaschen mit anderem Gas zur Verfügung stehen müssen. Zur Befüllung des elastischen Hohlkörpers wird Druckluft mittels mindestens einer pneumatischen Pumpe in diesen eingefüllt, wodurch der elastische Hohlkörper bis zu einem gewissen Grad ausdehnt wird. Die Größe des elastischen Hohlkörpers ist hierbei abhängig von der Positionierung dieses zwischen den beiden Einzelkomponenten (a, b), wobei durch die Gasfüllung eine maximale Winkelposition (15) zwischen den beiden Einzelkomponenten (a, b) von 30° erreicht. Alternativ können auch mehrere Kammern innerhalb des elastischen Hohlkörpers vorgesehen sein, die eine solche Winkelposition zwischen den Einzelkomponenten (a, b) ermöglichen.
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Das Gas zur Befüllung der elastischen Hohlkörper wird in einer Ausführungsform mittels mindestens einer pneumatischen Pumpe eingefüllt. Diese befindet sich vorzugsweise in der Nähe des Bettes, jedoch ist aber auch denkbar, dass die Befüllung durch eine zentral gelagerte Pumpe erfolgt, welche ein oder mehrere Hohlkörper in einem oder mehreren Betten und/oder Zimmern befüllen kann. Wird eine am Bett angeordnete Pumpe oder im Zimmer angeordnete Pumpe verwendet, so handelt es sich vorzugsweise um eine Membranpumpe, die eine geräuscharme Befüllung der Hohlkörper ermöglicht.
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Zur Befüllung einzelner Hohlkörper durch eine Pumpe weist ein jeder elastische Hohlkörper mindestens ein Ventil auf, das eine Steuerung der einzelnen Hohlkörper innerhalb der Einzelkomponenten (a, b) der Komponenten (1-8) ermöglicht. Die Ansteuerung der Komponenten (1-8) bzw. des mindestens einen elastischen Hohlkörpers erfolgt in einer Ausführungsform direkt über Bedienelemente an der zugehörigen Steuereinheit und/oder über ein Netzwerk und/oder WLAN. Eine solche Ansteuerung vereinfacht die Handhabung der Vorrichtung, wodurch zusätzlich auch das Pflegepersonal entlastet wird.
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Darüber hinaus kann ferner ein zentrales und/oder personenbezogenes Steuergerät umfasst sein, welches die Befüllung der elastischen Hohlkörper steuern kann. Das Steuergerät umfasst mindestens einen Mikroprozessor in Form einer Recheneinheit, wie beispielsweise eines Computers, der die einzelnen zusammenwirkenden Elemente und deren Aufgaben steuert. Das Steuergerät umfasst ferner vorzugsweise mindestens ein Display, auf welchem Daten zur Positionierung, wie beispielsweise die Winkeleinstellung (15) der jeweiligen Komponenten (1-8), angezeigt werden. Das Display kann jedoch auch weitere Daten anzeigen, die beispielsweise die Zeitpunkte der Positionierung, Patientendaten, den Druck innerhalb der elastischen Hohlkörper und/oder andere Patienten- und/oder Vorrichtungsrelevante Daten umfassen. Das Display kann in einer Ausführungsform als Touchpad ausgestaltet sein oder kann Tasten und/oder Eingabegeräte umfassen, die es ermöglichen bestimmte Informationen zu sichten und/oder bestimmte Daten einzutragen. Alternativ kann es sich bei dem Display auch um ein externes Gerät handeln, wie beispielsweise ein Laptop, Tablet, Mobiltelefon, PC oder Smartphone. Handelt es sich bei dem Display um ein externes Gerät, so werden die Informationen der Winkeleinstellung und die Zeitpunkte dieser auf das externe Gerät mittels kabelgebundener oder bekannter kabelloser Technologien übertragen.
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Die Daten zum Patienten und/oder der Vorrichtung, die insbesondere die Winkelposition (15) der mindestens zwei Komponenten (1-8) bzw. der Einzelkomponenten (a, b) beim Patienten anzeigen, werden in einer Ausführungsform in mindestens einer Speichereinheit abgespeichert. Bei der Speichereinheit kann es sich um einen externen und/oder internen Speicher handeln, der die Daten zur Steuerung und/oder Dokumentation speichert. Der Speicher kann in einer weiteren Ausführungsform ein oder mehrere Hardware-Elemente umfassen, die Informationen speichern können, die für einen Prozessor zugänglich sind. Der Speicher kann ferner zumindest teilweise als ein Teil des Prozessors oder als auf demselben Chip wie der Prozessor befindlich sein und/ oder ein vom Prozessor separates materielles Element sein. Ein zentraler externer Rechner und/oder ein interner Rechner dienen hierbei der Datenerfassung und Dokumentation. Mithilfe einer solchen Datenerfassung erfolgt eine einfache, automatisierte Dokumentation der Bewegungsdaten, welche das Pflegepersonal zusätzlich entlastet und ferner jederzeit einsehbar ist, wodurch die Pflegeleistung ohne Weiteres überprüft werden kann.
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Die Ansteuerung der Vorrichtung sowie die Datenübermittlung zwischen der Vorrichtung sowie einem Rechner oder externen Server kann, wie bereits erwähnt mittels kabelgebundener oder bekannter kabelloser Technologien erfolgen. Beispiele für kabellose Übertragungsverbindungen umfassen Wireless-Lan, d.h. drahtlose lokale Netzwerke, oder Mobilfunk, wie beispielsweise Long Term Evolution (LTE), 5G, (Universal Mobile Telecommunications System) UMTS und/oder Global System for Mobile Communications (GSM). Für die Datenübertragungsverfahren weist die Vorrichtung vorzugsweise entsprechende Anschlüsse und Einheiten auf, die eine solche Übertragung ermöglichen. Solche Anschlüsse und Einheiten umfassen, sind jedoch nicht begrenzt auf, einen oder mehrere Netzwerkanschlüsse, wie beispielsweise eine RJ-45-Buchse, einen BNC-Anschluss, einen Anschluss für Lichtwellenleiter, Modemanschluss, ISDN-Karten-Anschluss, logische Netzwerkschnittstellen, Software und/oder drahtlose Netzwerkschnittstellen.
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Die Vorrichtung umfasst ferner in einer Ausführungsform weitere Schalter, die der Sicherheit der Person sowie des Personals oder weiterer Beteiligter dienen sollen. Diese Schalter sind beispielsweise Leitungsschutzschalter, welche die Leitungen in Elektroinstallationen vor Überstrom und somit Beschädigungen schützen, thermische Sicherheitsschalter, die abhängig von der Temperatur eine automatische Ausschaltung bei Überhitzung herbeiführen, und/oder Sicherheitsstopptaster, die eine Bewegung der Vorrichtung, insbesondere der Platten und/oder die Auffüllung der Beutel unverzüglich nach der Betätigung dieser stoppen, um Verletzungen zu verhindern.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Positionierung von Personen mithilfe einer oben beschriebenen Vorrichtung. Die Positionierung erfolgt hierbei durch die Betätigung eines Schalters, eines Knopfes oder ähnlichen Bedienelements, wodurch ein Aktivierungssignal den Aktor anschaltet. Der Aktor, bei dem es sich vorzugsweise um einen elastischen Hohlkörper handelt, wird durch das Aktivierungssignal mit einem Gas befüllt wird, wodurch sich der Winkel (15) zwischen den Einzelkomponenten (a, b) ändert. Wird ein bestimmter Winkel (15) erreicht, so wird ein Deaktivierungssignal an den Aktor übersandt. Bei dem Deaktivierungssignal kann es sich um eine erneute Betätigung des Schalters, eines Knopfes oder ähnlichen Bedienelements handeln oder das Loslassen eines entsprechenden Schalters.
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Alternativ kann auch vorgesehen sein, dass der Aktor bei einer gewissen Füllmenge automatisch abschaltet, wenn ein bestimmter voreingestellter Winkel (15) zwischen den Einzelkomponenten (a, b) erreicht wurde. Dies erfolgt vorzugsweise über einen mechanischen Anschlag, der eine 0- und eine Endposition markiert. Die Befüllung des elastischen Hohlkörpers erfolgt vorzugsweise durch eine pneumatischen Pumpe, welche ein Gas, vorzugsweise Raumluft, in den Hohlkörper einfüllt.
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In einer Ausführungsform werden die Einzelkomponenten (a, b) der mindestens zwei Komponenten (1-8) unabhängig voneinander gesteuert. Jede Komponente (1-8) kann vorzugsweise separat und unabhängig von den anderen gesteuert werden. Alternativ kann eine Ansteuerung der Aktoren auch seitenabhängig erfolgen, sodass jeweils alle Komponenten der linken Seite (2, 4, 6, 8) und/oder der rechten Seite (1, 3, 5, 7) gleichzeitig im Winkel (15) verstellt werden.
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Durch die Winkelverstellung zwischen den Einzelkomponenten (a, b) die üblicherweise unterhalb einer Matratze angeordnet sind, kommt es zur Bewegung dergleichen, wodurch die auf der Matratze liegende Person in eine andere Position gebracht wird. Die veränderte Positionierung des Patienten führt dazu, dass die Druckpunkte, die auf den Körper einwirken verändert werden, wodurch lokale Schädigungen der Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes aufgrund von Durchblutungsstörungen in einigen Körperbereichen reduziert oder gar verhindert werden können.
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Die Änderung des Winkels (15) zwischen den Einzelkomponenten a und b der einzelnen Komponenten (1-8) wird ferner in einer Ausführungsform durch eine Recheneinheit, Speichereinheit und dazugehörige Einheiten koordiniert, gesteuert und/oder Daten hierzu abgespeichert. Vorzugsweise erfolgt ferner die Notierung des entsprechenden Datums sowie der Uhrzeit, sodass eine Protokollierung der Positionierungen des Patienten überprüft werden kann.
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Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Computerprogramm zum Durchführen eines zuvor beschriebenen Verfahrens, wenn das Computerprogramm auf einem Computer ausgeführt wird. Beim Implementieren des Verfahrens können zumindest einige der zu dem Verfahren gehörenden Schritte durch einen Prozessor durch Ausführung von Anweisungen durchgeführt. Ferner können Anweisungen oder ein Teil der Anweisungen zur Ausführung des beschriebenen Verfahrens und/oder zur Implementierung des beschriebenen Verfahrens in ein System auf einem nichttransitorischen, computerlesbaren Datenträger gespeichert werden.
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Diese und andere Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden in der Beschreibung offenbart und sind durch diese umfasst. Die in der vorstehenden Beschreibung und in den Ansprüchen genannten Merkmale sind weiterhin in einer beliebigen Auswahl kombinierbar und die im Rahmen der Erfindung sinnvollen Merkmalskombinationen als offenbart zu betrachten. Weitere Literatur über bekannte Materialien, Verfahren und Anwendungen, die in Übereinstimmung mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, können aus öffentlichen Bibliotheken und Datenbanken, beispielsweise unter Verwendung elektronischer Geräte aufgerufen werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 20015637 U1 [0004]
- DE 4023289 C2 [0005]
- DE 102010008358 A1 [0006]