-
Die Erfindung betrifft eine Montagevorrichtung, insbesondere zur Überkopfmontage von Rohrleitungen oder anderen länglichen Objekten.
-
Insbesondere im Rohrleitungsbau, beispielsweise bei der Verlegung von Gasleitungen, Fernwärmeleitungen oder sonstigen Rohren oder länglichen Objekten unter Brücken, auf Ständern, unter Hallendecken oder bei ähnlichen Gelegenheiten, müssen die betreffenden Rohre oder anderweitigen Objekte in Montageposition gebracht und dort so lange gehalten werden bis sie mit entsprechenden Montagemitteln am Einbauort montiert sind. In der Praxis können dazu entsprechende Gerüste oder andere temporäre Aufbauten errichtet werden, was entsprechend aufwendig ist.
-
Davon ausgehend, ist es Aufgabe der Erfindung, ein Konzept anzugeben, mit dem sich Objekte, insbesondere längliche Objekte, wie zum Beispiel Rohrleitungen, auf einfache Weise montieren lassen.
-
Das erfindungsgemäße Konzept sieht dazu eine Montagevorrichtung vor, die eine Bodenaufstelleinrichtung aufweist, um damit zunächst am Montageort oder in der Nähe desselben auf einem geeigneten Untergrund aufgestellt werden zu können. Geeignete Untergründe sind Beton- oder Asphaltflächen, Schotterflächen, Kiesflächen oder ein sonstiges Planum wie es häufig auf Baustellen anzutreffen ist.
-
Die Montagevorrichtung weist außerdem eine Anschlusseinrichtung für ein selbstfahrendes Arbeitsgerät auf. Das selbstfahrende Arbeitsgerät kann beispielsweise ein Gabelstapler, ein mit einer Staplergabel ausgerüsteter Radstapler oder ähnliches sein. Die Anschlusseinrichtung besteht in diesen Fällen zum Beispiel aus vier im Viereck angeordneten Ösen, die paarweise miteinander fluchten und paarweise im Abstand zueinander angeordnet sind. Jeder Zinken einer Staplergabel kann dadurch in zwei Ösen eingefahren werden, wodurch die Montagevorrichtung an die Staplergabel angekoppelt ist. Es können aber auch andere Anschlusseinrichtungen vorgesehen werden. Beispielsweise kann die Montagevorrichtung mit einer Anschlusseinrichtung für einen Bagger versehen sein, um an dessen Ausleger anstelle einer Baggerschaufel angekoppelt zu werden.
-
Weiter gehört zu der Montagevorrichtung eine Aufnahmeeinrichtung, die an der Montageeinrichtung vorzugsweise oben angeordnet und zur temporären Lagerung des zu montierenden Objekts eingerichtet ist.
-
Im Einsatz wird mindestens eine Montagevorrichtung auf einem geeigneten Untergrund aufgestellt. Vorzugsweise werden zwei oder mehrere solcher Montagevorrichtungen in einer Reihe in Abständen aufgestellt. Die Länge der Reihe ist auf die Länge des zu montierenden länglichen Objekts abgestimmt. Das Objekt wird dann auf den Aufnahmeeinrichtungen der Montageeinrichtungen abgelegt. An die Montageeinrichtungen angeschlossene Fahrzeuge, wie Gabelstapler, Radstapler, Bagger oder dergleichen, werden dann von geübten Fahrern synchron betätigt, um die Montagevorrichtungen anzuheben und damit das zu montierende Objekt in Montageposition, beispielsweise unterhalb eines Brückenträgers, an einer Hallendecke oder an anderen Positionen zu halten. Es kann dann die Montage des Objekts erfolgen, beispielsweise indem es mit entsprechenden Gebäudeteilen ortsfest verbunden wird. Danach kann die Montagevorrichtung von dem Objekt gelöst und abgesenkt werden, womit die Montage vollendet ist.
-
Vorzugsweise weist die Bodenaufstelleinrichtung mehrere Füße, Kufen oder Räder zur ortsfesten oder beweglichen Aufstellung auf dem Untergrund auf. Umfasst die Aufstelleinrichtung Kufen, sind diese an einem Gestell der Montagevorrichtung unten angebracht und überragen das Gestell zweiseitig, wodurch eine erhöhte Standfestigkeit erbracht wird.
-
Die Aufnahmeeinrichtung umfasst wenigstens eine Halteeinrichtung, die beispielsweise aus zwei Haltebacken gebildet ist, die jeweils eine an das zu fassende Objekt angepasste Kontur aufweisen. Bei Rohrleitungsmontage sind die Haltebacken vorzugsweise bogenförmig ausgebildet. Sie können beispielsweise an Schwenkarmen gehalten oder auf andere Weise beweglich gelagert sein, wobei dazu wenigstens eine der beiden Haltebacken beweglich ist. So kann der Abstand zwischen beiden Haltebacken verstellt werden, um ein Rohr oder ein anderes Objekt festzuhalten oder freizugeben.
-
Der eine oder die beiden beweglichen Haltebacken sind dabei vorzugsweise durch ein Federmittel oder andere geeignete Mittel in ihre Offenposition hin vorgespannt. Zur Überführung in Schließposition ist ein Verstellapparat vorgesehen. Dieser ist vorzugsweise manuell betätigbar. Zur manuellen Betätigung kann ein Kraftübertragungsmittel vorgesehen sein, um den Verstellapparat manuell betätigen zu können, unabhängig davon, ob die Montagevorrichtung auf dem Boden steht oder von einem Arbeitsgerät angehoben gehalten ist. Zur Betätigung des Verstellapparats können kraftübertragende Zugmittel, wie Seile, Ketten oder dergleichen, zug- und schubübertragende Elemente, wie Stangen oder dergleichen, oder auch drehmomentübertragende Mittel, wie beispielsweise entsprechende drehfeste Stäbe oder Rohre dienen.
-
Der Verstellapparat ist vorzugsweise selbsthemmend ausgebildet, beispielsweise, indem die manuelle Antriebsbewegung über ein Spindelgetriebe in die Schließbewegung der Haltebacken umgesetzt wird.
-
Die Aufnahmeeinrichtung kann weiter mindestens eine Rollenauflage umfassen, um entsprechende Objekte, beispielsweise Rohre, auf eine oder mehreren im Abstand in einer Reihe aufgestellte Montagevorrichtungen auflegen und längs bewegen zu können.
-
Ausführungsvarianten der Erfindung ergeben sich aus Unteransprüchen, der Zeichnung sowie der darauf bezogenen nachfolgenden Beschreibung. Es zeigen:
- 1 eine Montagevorrichtung mit darauf gelagertem Rohr, in perspektivischer Prinzipdarstellung,
- 2 ein Rollenlager als Teil einer Aufnahmeeinrichtung der Montagevorrichtung nach 1, in Stirnansicht,
- 3 eine Halteeinrichtung der Aufnahmeeinrichtung nach 1, in Prinzipdarstellung,
- 4 Montagevorrichtungen und ein darauf gelagertes Objekt bei der Montage in Prinzipdarstellung.
-
In 1 ist eine Montagevorrichtung 10 veranschaulicht, die an einem Gestell 11 ausgebildet ist. Sie dient zur temporären Lagerung und Positionierung eines Rohrs 12 oder eines sonstigen in einiger Höhe zu montierenden Objekts 13, wie beispielsweise einem Balken, einem Träger, einem Kabelkanal oder einem ähnlichen Objekt.
-
Das Gestell 11 weist vorzugsweise mehrere vertikale Streben 14, 15, 16, 17 auf, die untereinander durch Horizontalstreben und zur Aussteifung durch schräge Streben verbunden sind.
-
Am unteren Ende des Gestells 11 ist eine Bodenaufstelleinrichtung 18 angeordnet, zu der beispielsweise zwei horizontal angeordnete, als Kufen 19, 20 ausgebildete balkenartige Elemente gehören, die das Gestell 11 vorzugsweise an ihren jeweiligen beiden Enden deutlich überragen. Die Kufen 19, 20 verleihen dem Gestell 11 dadurch eine erhebliche Standfestigkeit und Kippsicherheit.
-
An den Kufen 19, 20 können, insbesondere wenn die Aufstellung auf unebenem Untergrund vorgesehen ist, auch Füße angeordnet sein, die gegebenenfalls auch höhenverstellbar ausgebildet sein können. Außerdem können anstelle der Kufen 19, 20 oder an diesen auch Räder angeordnet sein, um das Gestell 11 auf einem geeigneten Untergrund leicht bewegen zu können. Die Räder können mit Feststelleinrichtungen versehen sein, um eine unkontrollierte Bewegung der Montagevorrichtung 10 zu unterbinden.
-
Die Montagevorrichtung 10 weist außerdem eine Anschlusseinrichtung 21 auf, zu der zum Beispiel mehrere Ösen 22, 23, 24, 25 gehören, die an Querstreben 26, 27 angeordnet sein können. Die beiden Ösen 22, 23 sind zueinander fluchtend angeordnet, wobei deren Flucht parallel zu den Kufen 19, 20 orientiert ist. Ebenso sind die Ösen 24, 25 fluchtend zueinander angeordnet. Die Ösen 22, 25 sowie 23, 24 sind paarweise im Abstand zueinander angeordnet. Die Ösen dienen zur Aufnahme von Zinken einer Gabel, beispielsweise eines Gabelstaplers oder, wie in 4 angedeutet, von Radstaplern 28, 29.
-
An der Oberseite des Gestells 11 ist eine Aufnahmeeinrichtung 30 zur Aufnahme des Objekts 13 vorgesehen. Diese Aufnahmeeinrichtung 30 ist vorzugsweise dazu eingerichtet, in einer ersten Position das Objekt 13 insbesondere das Rohr 12 längsbeweglich liegend aufzunehmen. Außerdem kann die Aufnahmeeinrichtung 30 einen Fixierzustand aufweisen, in der das Rohr 12 bzw. Objekt 13 in seiner vorhandenen Position festgehalten ist.
-
Zur Bewirkung dieser Funktionalität weist die Aufnahmeeinrichtung 30 beispielsweise zwei voneinander beabstandete Rollenlager 31 gemäß 2 sowie eine Halteeinrichtung 32 gemäß 3 auf.
-
Zu jedem Rollenlager 31 gehören zum Beispiel zwei um Achsen 33, 34 drehbar gelagerte Rollen 35, 36, die drehbar, jedoch ortsfest an dem Gestell 11 gelagert sind. Die Achsen 33, 34 schließen miteinander vorzugsweise einen stumpfen Winkel ein, der sich nach oben öffnet. Die Rollenlager 31 halten das Rohr 12 somit in gewünschter zentrierter Position axial beweglich. Solange die Halteeinrichtung 32 in Freigabezustand steht, kann das Rohr 12 auf der Aufnahmeeinrichtung 30 längs bewegt werden.
-
Die Halteeinrichtung 32 umfasst zwei Haltebacken 37, 38, die an dem Gestell 11 um Schwenkachsen 39, 40 schwenkbar gelagert sind. Jeder Haltebacken 37, 38 kann als zweiarmiger, im Wesentlichen vertikal orientierter Hebel ausgebildet sein. Das jeweilige obere Ende weist vorzugsweise eine an das zu fassende Objekt 13 angepasste Kontur auf. Dazu können die Haltebacken 37, 38, wie aus 3 hervorgeht, oben bogenförmige Greifer 41, 42 aufweisen.
-
Federmittel, beispielsweise Zugfedern 43, 44, sind dazu vorgesehen, die beiden Greifer 41, 42 voneinander weg in Freigabeposition zu spannen. Sie spannen dabei zugleich die unteren Enden der Haltebacken 37, 38, die unterhalb der Schwenkachsen 39, 40 liegen, in einer Richtung aufeinander zu.
-
Zu der Halteeinrichtung 32 gehört außerdem ein Verstellapparat 45, der dazu dient, die beiden Greifer 41, 42 aufeinander zu zu bewegen, d.h., zu schließen.
-
Als Verstellapparat 45 kann jede Einrichtung dienen, die dazu geeignet ist, die beiden Haltebacken 37, 38 wie gewünscht zu bewegen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel dient als Verstellapparat 45 ein Keil 46, der mittels einer Gewindespindel 47 vertikal in Richtung des Pfeils 48 beweglich ist. Der Keil 46 kann dazu eine Gewindebohrung aufweisen, in die die Gewindespindel 47 eingeschraubt ist. Die unteren Enden der beiden Haltebacken 37, 38 liegen unter der Wirkung der Zugfedern 43, 44 an den Flanken des Keils 46 an. Wird der Keil 46 nach oben bewegt, drängt er die unteren Enden der Haltebacken 37, 38 auseinander und schließt somit die Halteeinrichtung 32. Wird er hingegen nach unten bewegt, öffnet die Halteeinrichtung 32.
-
Wie aus 1 und ansatzweise 4 ersichtlich ist, kann die Gewindespindel 47 manuell angetrieben sein. Dazu kann die Gewindespindel 47 an ihrem von dem Keil 46 weg weisenden Ende über eine Gelenkverbindung 48 mit einer Handkurbel 49 verbunden sein. Die Handkurbel 49 weist vorzugsweise eine solche Länge auf, dass sie sowohl bei auf den Boden stehendem Gestell 11 als auch bei angehobenem Gestell 11 betätigbar ist, um die Gewindespindel 47 zu drehen. Gegebenenfalls kann die Handkurbel 47 auch teleskopierbar sein. Alternativ können mehrere verschieden lange Handkurbeln 49 zur Verfügung gestellt werden, um den Verstellapparat 45 in verschiedenen Positionen der Montagevorrichtung 10 bedienen zu können.
-
Die insoweit beschriebene Montagevorrichtung 10 kann, wie 4 veranschaulicht, zur Montage eines Rohrs 12, zum Beispiel unterhalb einer Brücke 50, wie folgt eingesetzt werden:
-
Zunächst werden auf einer Baustelle eine oder mehrere Montagevorrichtungen 10 bereitgestellt. Außerdem werden ein oder mehrere Radstapler 28, 29 oder andere Fahrzeuge bereitgestellt, die eine Hebeeinrichtung, beispielsweise einen hydraulisch betätigten Ausleger, mit einer daran befestigten Lastaufnahmegabel aufweisen. Die Lastaufnahmegabel ist beispielsweise wie die Lastgabel eines Gabelstaplers ausgebildet. Sie wird an die jeweilige Anschlusseinrichtung 21 angekoppelt, indem die Zinken dieser Gabel in die entsprechenden Ösen 22 bis 25 einfahren. Die Montagevorrichtungen 10 werden dann mittels der entsprechenden Radstapler oder sonstigen Transportfahrzeugen an eine zur Auflage des Rohrs 12 geeignete Stelle gefahren und auf dem Boden abgestellt. Sollten die Halteeinrichtungen 32 noch nicht in Offenstellung stehen, in der die Greifer 41, 42 voneinander entfernt sind, werden die Halteeinrichtungen 32 nun geöffnet, indem die Verstellapparate 45 entsprechend betätigt werden.
-
Nun kann mittels der Radstapler 28, 29 oder eines Krans oder mittels anderer Arbeitsgeräte das zu montierende Objekt 13, beispielsweise das Rohr 12, auf die entsprechenden Aufnahmeeinrichtungen 30 der beiden (oder mehreren) Montagevorrichtungen 10 gelegt werden. Ist dies geschehen, werden die Verstellapparate 45 betätigt, um die Halteeinrichtungen 32 zu schließen und somit das Rohr 12 an den Montagevorrichtungen 10 zu fixieren. Ist dies geschehen, heben die Fahrer der beiden Radstapler 28, 29 die Montagevorrichtungen 10 synchron an, bis das Rohr 12 oder ein sonstiges Objekt 13 in der gewünschten Position, beispielsweise unterhalb der Brücke 50 gehalten ist. Die oberen Enden der Vertikalstreben 14 bis 17 überragen dabei vorzugsweise die Aufnahmeeinrichtung 30 etwas nach oben und wirken dabei als Sicherheitsbegrenzung gegen ein Abrutschen des Objekts 13 oder Rohrs 12.
-
Befindet sich das Rohr 12 in der gewünschten Position unterhalb der Brücke 50 kann es dort montiert, beispielsweise mittels entsprechender Rohrschellen oder sonstiger Halter an der Brücke 50 befestigt werden. Ist dies geschehen, werden die Verstellapparate 45 mittels entsprechend langer Handkurbeln 49 betätigt, sodass die Halteeinrichtungen 32 das Rohr freigeben. Die Radstapler 28, 29 können die Montagevorrichtung 10 nunmehr herablassen und erneut zur Montage von Objekten einsetzen.
-
Eine erfindungsgemäße Montagevorrichtung 10 weist ein Gestell 11 mit einer unten angebrachten Bodenaufstelleinrichtung 18 und einer oben angebrachten Aufnahmeeinrichtung 30 für längliche Objekte 13 auf. Außerdem ist eine Anschlusseinrichtung 21 für ein selbstfahrendes Arbeitsgerät 28, 29, wie beispielsweise einen Radstapler, einen Gabelstapler oder dergleichen, vorgesehen. Die Aufnahmeeinrichtung 30 umfasst eine Halteeinrichtung 32, die mittels eines Verstellapparats 45 zwischen einer offenen Position und einer Halteposition verstellbar ist, in der die Greifer 41, 42 das Objekt 13 zwischen einander halten.
-
Mit der genannten Montagevorrichtung ergibt sich ein sicherer und einfacherer Montageablauf insbesondere von langen Objekten, wie Rohrleitungen und dergleichen, bei Überkopfmontage, zum Beispiel unterhalb eines Trägers, einer Hallendecke, einer Brücke oder bei ähnlichen Gelegenheiten.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Montagevorrichtung
- 11
- Gestell
- 12
- Rohr
- 13
- Objekt
- 14 - 17
- Vertikalstreben
- 18
- Bodenaufstelleinrichtung
- 19, 20
- Kufen
- 21
- Anschlusseinrichtung
- 22 - 25
- Ösen
- 26, 27
- Querstreben
- 28, 29
- Radstapler
- 30
- Aufnahmeeinrichtung
- 31
- Rollenlager
- 32
- Halteeinrichtung
- 33, 34
- Achsen
- 35, 36
- Rollen
- 37, 38
- Haltebacken
- 39, 40
- Schwenkachsen
- 41, 42
- Greifer
- 43, 44
- Zugfedern
- 45
- Verstellapparat
- 46
- Keil
- 47
- Gewindespindel
- 48
- Gelenkverbindung
- 49
- Handkurbel
- 50
- Brücke