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Die Erfindung betrifft eine Anordnung für ein architektonisches Bauelement sowie ein architektonisches Bauelement.
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Hintergrund
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Architektonische Bauelemente bilden in verschiedenen Bereichen der Architektur, sei es bei der Innen- oder der Außenarchitektur, Elemente zum Herstellen von architektonischen Einrichtungen. Nicht nur beim Errichten von Gebäuden beliebiger Art, sondern zum Beispiel auch auf dem Gebiet der Stadtmöblierung kommen architektonische Bauelemente zum Einsatz.
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In diesem Zusammenhang ist es bekannt, architektonische Bauelemente bereitzustellen, die verwendet werden, eine Durchlässigkeit oder Transmission für eine oder mehrere physikalische Kenngrößen einzustellen, insbesondere Licht, Schallemission und / oder Fluidstrom. Mit architektonischen Bauelementen kann so zum Beispiel der Lichteinfall an Gebäuden reguliert werden. Auch eine Schallisolierung kann mit Hilfe architektonischer Bauelemente erfolgen, beispielsweise auch einstellbar oder regulierbar. In Verbindung mit Belüftungsanlagen besteht in der Architektur häufig die Aufgabe, die Luftströmung durch das architektonische Bauelement (Fluiddurchfluss) einzustellen und zu regeln.
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In dem Dokument
DE 20 2018 002 787 U1 ist ein Sonnenschutz aus Abstandstextilien offenbart, bei dem unterschiedlich transparent gestaltete Decklagen eines mehrlagigen Textils über Abstandsfäden so miteinander verbunden sind, dass sich die Decklagen parallel zueinander bewegen lassen, um den Lichtdurchlass zu regeln.
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In dem Dokument
DE 10 2017 129 798 B4 ist eine thermoaktive Vorrichtung offenbart, die als Bauwerkselement zum Anordnen in oder an einer architektonischen Konstruktion oder zur Ausbildung einer architektonischen Konstruktion ausgebildet sein kann. Es ist ein thermischer Aktor mit einer Formgedächtnislegierung vorgesehen, wobei der thermische Aktor eine Absorptionsfläche aufweist, die exponiert für aus Richtung einer Vorderseite strahlendes Licht angeordnet ist, und wobei die Temperatur des thermischen Aktors wenigstens von einer auf einer Absorptionsfläche treffenden Menge Licht abhängig ist.
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Dokument
DE 10 2012 212 848 A1 offenbart eine Sonnenschutzvorrichtung mit mehreren beweglichen Sonnenschutzelementen, die von einer geöffneten in eine geschlossene Stellung bewegbar sind, wobei die Sonnenschutzelemente durch Wärmeenergie bewegbar sind.
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Zusammenfassung
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Anordnung für ein architektonisches Bauelement sowie ein architektonisches Bauelement bereitzustellen, bei denen die Durchlässigkeit betreffend eine physikalische Kenngröße effizient und auf einfache Art und Weise regelbar oder einstellbar ist.
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Zur Lösung sind eine Anordnung für ein architektonisches Bauelement sowie ein architektonisches Bauelement nach den unabhängigen Ansprüchen 1 und 16 geschaffen. Ausgestaltungen sind Gegenstand von abhängigen Unteransprüchen.
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Nach einem Aspekt ist eine Anordnung für ein architektonisches Bauelement geschaffen, welches Folgendes aufweist: ein flächiges Modulbauteil, welches über eine Modulfläche verteilt erste und zweite Bereiche aufweist, wobei die ersten Bereiche im Vergleich zu den zweiten Bereichen eine größere Durchlässigkeit bezüglich wenigstens einer physikalischen Kenngröße aus der folgende Gruppe aufweisen: Lichtwellen, Schallwellen und Fluidstrom; ein weiteres flächigen Modulbauteil, welches über eine weitere Modulfläche verteilt erste und zweite Bereiche aufweist, wobei die ersten Bereiche im Vergleich zu den zweiten Bereichen eine größere Durchlässigkeit bezüglich der wenigstens einen physikalischen Kenngröße aufweisen; einer Modulbauteilanordnung, bei der einer flächigen Überlappung entsprechend das flächige Modulbauteil und das weitere flächige Modulbauteil einander gegenüberliegend angeordnet sind, derart, dass sich für die Modulbauteilanordnung eine Gesamtdurchlässigkeit bezüglich der wenigstens einen physikalischen Kenngröße ergibt; und einem Aktor, der mit einem Aktorelement aus einem Formgedächtnismaterial gebildet sowie mit dem flächigen und / oder dem weiteren flächigen Modulbauteil verbunden ist. Das Aktorelement ist eingerichtet, eine Relativlage des flächigen Modulbauteils zu dem weiteren flächigen Modulbauteil in der Modulbauteilanordnung betriebsabhängig einzustellen, derart, dass eine Relativlage des flächigen Modulbauteils zu dem weiteren flächigen Modulbauteil ausgebildet ist, wenn das Aktorelement eine erste Form aufweist; und eine zweite Relativlage des flächigen Modulbauteils zu dem weiteren flächigen Modulbauteil ausgebildet ist, die von der ersten Relativlage verschieden ist, wenn das Aktorelement aufgrund einer Temperaturänderung für das Formgedächtnismaterial eine zweite, von der ersten verschiedene Form aufweist. Die Modulbauteilanordnung weist im Fall der ersten flächigen Überlappung bezüglich der wenigstens einen physikalischen Kenngröße eine erste Gesamtdurchlässigkeit auf, die von einer zweiten Gesamtdurchlässigkeit im Fall der zweiten Relativlage verschieden ist.
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Nach einem weiteren Aspekt ist ein architektonisches Bauelement mit einer solchen Anordnung geschaffen, wobei das architektonische Bauelement aus der folgenden Gruppe von Bauelementen ausgewählt ist: Wandbauelement, Innenwandverkleidung, Außenwandverkleidung, Zwischenwandbauelement, Fassadenverkleidung, Blendschutzbauelement, Sonnenschutzbauelement, Lichtlenkbauelement, Überdachungsbauelement, Stadtmöblierungsbauelement, Raumteilerbauelement, Fensterverkleidung, Sichtschutzbauelement, Akustikbauelement, Lüftungsbauelement und Rauminstallationselement.
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Mit Hilfe des Aktorelements aus dem Formgedächtnismaterial, welches mit einer Formgedächtnislegierung und / oder einem Formgedächtnispolymer gebildet sein kann, ist ein Aktor zum Einstellen der relativen Lage der flächigen Modulbauteile zueinander und somit zum Regeln der Gesamtdurchlässigkeit oder -transmission betreffend die mindestens eine messbare physikalische Kenngröße bereitgestellt, mit dem zum Beispiel der Überlappungsgrad zuverlässig an unterschiedliche Betriebsbedingungen angepasst werden kann. Die Formänderung des Formgedächtnismaterials des Aktorelements erfolgt aufgrund einer Temperaturänderung, beispielsweise als Reaktion auf eine Änderung der Umgebungstemperatur. So können beispielsweise das Vorhandensein von Sonneneinstrahlung oder das Fehlen der Sonneneinstrahlung unterschiedliche Umgebungsbedingungen bewirken. Alternativ kann vorgesehen sein, dass dem Aktorelement aus dem Formgedächtnismaterial eine Temperatureinstelleinrichtung zugeordnet ist, mit der aktiv die Formänderung herbeigeführt werden kann, zum Beispiel witterungs- oder zeitabhängig.
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Die Änderung der Relativlage der flächigen Modulbauteile kann einen oder mehrere Parameter, die die Relativlage anzeigen, aus der folgenden Gruppe betreffen: gegenseitiger Abstand zwischen einander gegenüberliegenden flächigen Modulbauteilen und relative Verschiebung zueinander (Änderung der Überlappung mit Blick auf Flachseite der Modulbauteile) in jeweils zugeordneten Ebenen, wobei sich hierbei der gegenseitige Abstand ändern kann oder gleich bleibt.
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Die Gesamtdurchlässigkeit oder -transmission betrifft das Verhältnis einer messbaren Menge oder Intensität der wenigstens einen physikalischen Kenngröße, die auf die Modulbauteilanordnung gegeben wird oder gelangt, zu einer messbaren durchgelassenen oder transmittierten Menge oder Intensität der wenigstens einen physikalischen Kenngröße. Die Gesamtdurchlässigkeit oder -transmission hängt insbesondere von der Durchlässigkeit oder Transmission der einzelnen flächigen Modulbauteile sowie deren relativer Lage zueinander (insbesondere Überlappungsgrad) ab.
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Bei der Anordnung für das architektonische Bauelement können mehr als zwei flächige Modulbauteile in der Modulbauteilanordnung vorgesehen sein. Hierbei können die flächigen Modulbauteile paarweise mit einem Aktor verbunden sein, der ein Aktorelement aus einem Formgedächtnismaterial aufweist. Hierdurch kann eine paarweise Relativverlagerung von flächigen Modulbauteilen bewirkt werden, um so die Gesamtdurchlässigkeit der Anordnung von flächigen Modulbauteilen (Modulbauteilanordnung) einzustellen. Vergleichbar können auch mehr als zwei flächige Modulbauteile eine Anordnung bilden, bei der mittels Aktoren die Relativlage zwischen flächigen Modulbauteilen einstellbar ist. Hierbei kann vorgesehen sein, dass es eine feste Lage (flächiges Modulbauteil) gibt, aber zwei oder mehr Lagen (weitere flächige Modulbauteile) mit integriertem Formgedächtnismaterial, welche sich jeweils bei unterschiedlichen Temperaturen unterschiedlich bewegen oder verlagern. So sind bei unterschiedlichen äußeren Einflüssen unterschiedliche oder auch kombinierte Durchlassgrade einstellbar.
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Das architektonische Bauelement kann mit vertikaler, horizontaler oder schräger Lage oder Ausrichtung angeordnet sein. Für das architektonische Bauelement kann eine dreidimensional gekrümmte Form vorgesehen sein.
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Bei einer Änderung der Form des Aktorelements kann Temperaturänderung des Formgedächtnismaterials mittels elektrischem Widerstandsheizen und / oder aufgrund von äußeren Reizen / Wärmequellen hervorgerufen sein.
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Bei dem flächigen Modulbauteil und / oder dem weiteren flächigen Modulbauteil können die ersten Bereiche die zweiten Bereiche umgreifend gebildet sein. Auf diese Weise kann über die Fläche des Modulbauteils jeweils eine Anordnung von isoliert gebildeten zweiten Bereichen bereitgestellt sein. Die zweiten Bereiche können mit gleichen oder unterschiedlichen Flächenformen ausgebildet sein, zum Beispiel eckig oder rund. Die zweiten Bereiche bei dem flächigen Modulbauteil und bei dem weiteren flächigen Modulbauteil können hinsichtlich ihrer Bereichseigenschaften gleich oder verschieden ausgebildet sein, beispielsweise bezüglich einer Flächenform und / oder der Durchlässigkeit für die physikalische Kenngröße(n). Zum Beispiel kann eine unterschiedliche Durchlässigkeit oder Transmission mittels unterschiedlicher Materialdicke ausgebildet sein.
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Bei dem flächigen Modulbauteil und / oder dem weiteren flächigen Modulbauteil können die zweiten Bereiche mit einem Durchbruch oder einer Öffnung gebildet sein. Durchbrüche können zum Beispiel in einer Netzstruktur der flächigen Modulbauteile vorgesehen sein. Alternativ können das flächige und / oder das weitere flächige Modulbauteil frei von Durchbrüchen sein. Die unterschiedliche Durchlässigkeit für die mindestens eine physikalische Kenngröße kann dann mittels verschiedener Materialdicken (und / oder anderer Materialeigenschaften) und / oder unterschiedlicher Materialien ausgebildet sein.
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Bei dem flächigen Modulbauteil und / oder dem weiteren flächigen Modulbauteil können die ersten Bereiche mit Stegen gebildet sein. Bei dieser Ausführungsform sind die zweiten Bereiche von Stegen umgeben, zumindest teilweise, die in einer Ausgestaltung auch eine flächige Stützstruktur für das jeweilige flächige Modulbauteil bilden können.
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Dem Formgedächtnismaterial des Aktors kann eine Spannungseinrichtung zugeordnet, mit dieser verbunden und eingerichtet sein, unterschiedliche elektrische Spannungen an das Formgedächtnismaterial anzulegen. Mittels der Spannungseinrichtung kann das Aktorelement aus dem Formgedächtnismaterial mit einem Stromfluss beaufschlagt werden, was zu einer Temperaturänderung und einer hierdurch ausgelösten Formveränderung des Aktorelements führt. Auf diese Weise ist eine aktive Regelung betreffend die Formänderung des Aktorelements ermöglicht. Auch alternative Temperaturregelungs- oder Temperatureinstelleinrichtungen können dem Aktorelement zugeordnet sein, zum Beispiel eine kombinierte Heiz- / Kühleinrichtung.
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Die verschiedenen Temperierungsvorrichtungen (Temperaturregeleinrichtung) können mit einer Sensoreinrichtung verbunden sein, mit der Messwerte für eine physikalische Messgröße erfasst werden, zum Beispiel Helligkeit und / oder Temperatur, um in Abhängigkeit von den aktuell erfassten Messwerten die Temperatur für das Formgedächtnismaterial zu regeln oder einzustellen. Zu diesem Zweck können die Sensoreinrichtung und die Temperaturregeleinrichtung mit einer Steuereinrichtung verbunden sein, in der in Abhängigkeit von den erfassten Messwerten Steuersignale für die Temperaturregeleinrichtung des Aktorelements erzeugt werden. So kann zum Beispiel vorgesehen sein, dass mittels der Sensoreinrichtung Helligkeitswerte bestimmt werden, um in Abhängigkeit hiervon einen mit Hilfe des architektonischen Bauelements ausgebildeten Sonnen- oder Blendschutz einzustellen.
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Mit Blick auf eine Flachseite der Modulbauteilanordnung kann eine Überlappung der zweiten Bereiche des flächigen Modulbauteils mit den zweiten Bereichen des weiteren flächigen Moduls für die erste und die zweite Relativlage verschieden sein. Sind die zweiten Bereiche mit Durchbrüchen gebildet, kann hiermit in einem Ausführungsbeispiel ein Blend- oder Sonnenschutz oder eine Luftdurchströmung eingestellt werden.
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Das Aktorelement kann mit einem Element aus dem Formgedächtnismaterial gebildet sein, welches aus der folgenden Gruppe ausgewählt ist: Drahtelement, Stabelement, Bandelement und Flächenelement. Aufgrund der Temperaturänderung kann das Element seine Länge zwischen einander gegenüberliegenden Enden ändern (temperaturabhängiges Verkürzen / Verlängern), so dass eine Relativverschiebung oder -verlagerung zwischen dem flächigen Modulbauteil und dem weiteren flächigen Modulbauteil ausgelöst wird.
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Das Aktorelement kann sich zumindest abschnittweise zwischen dem flächigen Modulbauteil und dem weiteren flächigen Modulbauteil erstrecken. Beispielsweise kann sich das Element in einem Zwischenraum zwischen den gegenüberliegenden Flachseiten der flächigen Modulbauteile erstrecken.
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Das Aktorelement kann zumindest abschnittweise durch das flächige Modulbauteil und / oder das weitere flächige Modulbauteil hindurch verlaufen. Bei dieser Ausführungsform verläuft das Aktorelement (aus dem Formgedächtnismaterial) zumindest teilweise durch das zugeordnete flächige Modulbauteil, kann beispielsweise in das Material des Modulbauteils eingelassen oder eingearbeitet sein.
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Alternativ oder ergänzend kann sich das Aktorelement zumindest abschnittweise auf einer äußeren Oberfläche des flächigen Modulbauteils und / oder des weiteren flächigen Modulbauteils erstrecken.
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Das Aktorelement kann zumindest abschnittweise und die Formänderung zwischen der ersten und der zweiten Form zulassend in einem Kanal aufgenommen sein. Bewirkt die Formänderung des Aktorelements beispielsweise eine Längenänderung eines Draht- oder eine Stabelements, ist eine solche Längsverschiebung in dem Kanal für das Aktorelement ermöglicht, was dadurch erreicht werden kann, dass das Draht-, Stab- oder Flächenelement verschieblich oder verlagerbar in dem Kanal aufgenommen ist. Der Kanal kann durch das Material des flächigen Modulbauteils hindurch verlaufen und stellt dann sicher, dass mittels der Formänderung des Aktorelements die relative Verlagerung zwischen den flächigen Modulbauteilen ermöglicht ist.
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Das Aktorelement aus dem Formgedächtnismaterial kann eingerichtet sein, bei der Formänderung zwischen der ersten und der zweiten Form einen Abstand zwischen gegenüberliegenden Enden des Aktorelements zu verändern.
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Bei dem Aktorelement können ein Ende mit dem flächigen Modulbauteil und ein gegenüberliegendes Ende mit dem weiteren flächigen Modulbauteil verbunden sein. Zum Beispiel können die gegenüberliegenden Enden des Aktorelements randseitig mit dem flächigen Modulbauteilen verbunden sein, zum Beispiel im Bereich eines umlaufenden Rahmens des zugeordneten flächigen Modulbauteils.
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In einer alternativen Ausgestaltung können ein Ende mit flächigen Modulbauteile und das andere Ende lose zur Verbindung mit einem ergänzenden Rahmen oder einem von der Modulbauteilanordnung getrennt gebildeten Bauteil verbunden sein.
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Das flächige Modulbauteil und / oder das weitere flächige Modulbauteil können ein um die Modulfläche / weitere Modulfläche zumindest teilweise umlaufendes Rahmenbauteil aufweisen, an dem ein Material angeordnet ist, welches sich über die Modulfläche / weitere Modulfläche erstreckt. Zum Beispiel können die gegenüberliegenden Enden des Aktorelements mit dem umlaufenden Rahmenbauteil des jeweiligen flächigen Modulbauteils verbunden sein, beispielsweise auf gegenüberliegenden Seiten.
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Das flächige Modulbauteil und / oder das weitere flächige Modulbauteil können aus zumindest einem Werkstoff aus der folgenden Gruppe gebildet sein: Kunststoff, Holz, Metall, Kompositmaterial und Textilmaterial. In einer Ausführungsform kann als Werkstoff ein Textilmaterial verwendet werden. Mit dem Textilmaterial oder einem anderen Werkstoff können eine oder mehrere Lagen einer offenmaschigen Membran gebildet sein, die randseitig an einem umlaufenden Rahmenbauteil befestigt sein kann. Es können unterschiedliche Textilmaterialien zum Einsatz kommen wie zum Beispiel Gelege, Gewebe oder Gewirk. Bei diesen oder anderen Ausführungsformen kann der Werkstoff zum Ausbilden der Modulbauteilfläche durchbrochen, perforiert und / oder bedruckt sein. Mittels des Durchbrechens, Perforierens und / oder des Bedruckens können die Bereiche unterschiedlicher Durchlässigkeit für die zumindest eine physikalische Kenngröße ausgebildet sein.
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Das Formgedächtnismaterial kann mit zumindest einem der folgenden Formgedächtniswerkstoffe gebildet sein: Formgedächtnislegierung und Formgedächtnispolymer.
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In einer Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass das flächige Modulbauteil und das weitere flächige Modulbauteil mit Abstandshaltern miteinander verbunden sind. So können zum Beispiel ein Abstand zwischen den Modulbauteilen und / oder ein Abstand zwischen den Relativstellungen festgelegt und wahlweise begrenzt werden.
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Die vorangehend erläuterten Ausgestaltungen können im Zusammenhang mit dem architektonischen Bauelement entsprechend vorgesehen sein.
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Figurenliste
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Im Folgenden werden weitere Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf Figuren einer Zeichnung erläutert. Hierbei zeigen:
- 1 eine schematische perspektivische Darstellung einer Anordnung für ein architektonisches Bauelement mit einem flächigen Modulbauteil und einem weiteren flächigen Modulbauteil in einer ersten Überlappung;
- 2 eine schematische perspektivische Darstellung der Anordnung aus 1 mit einer zweiten Überlappung des flächigen Modulbauteils und des weiteren flächigen Modulbauteils;
- 3 eine schematische perspektivische Darstellung einer weiteren Anordnung für ein architektonisches Bauelement mit einem flächigen Modulbauteil und einem weiteren flächigen Modulbauteil in einer ersten und einer zweiten Überlappung;
- 4 eine schematische perspektivische Darstellung einer anderen Anordnung für ein architektonisches Bauelement mit einem flächigen Modulbauteil und einem weiteren flächigen Modulbauteil in einer ersten und einer zweiten Überlappung;
- 5 eine schematische perspektivische Darstellung eine Ausgestaltung einer Anordnung für ein architektonisches Bauelement mit einem flächigen Modulbauteil und einem weiteren flächigen Modulbauteil in einer ersten und einer zweiten Relativlage zueinander;
- 6 eine schematische perspektivische Darstellung eine andere Ausgestaltung einer Anordnung für ein architektonisches Bauelement mit einem flächigen Modulbauteil und einem weiteren flächigen Modulbauteil in einer ersten und einer zweiten Relativlage zueinander und
- 7 eine schematische perspektivische Darstellung eine weitere Ausgestaltung einer Anordnung für ein architektonisches Bauelement mit einem flächigen Modulbauteil und einem weiteren flächigen Modulbauteil in einer ersten und einer zweiten Überlappung.
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1 und 2 zeigen schematische Darstellungen einer Anordnung für ein architektonisches Bauelement mit einem flächigen Modulbauteil 1 und einem weiteren flächigen Modulbauteil 2, die in einer Modulbauteilanordnung 3 angeordnet sind, derart, dass einander gegenüberliegende Flachseiten 4, 5 des flächigen Modulbauteils 1 und des weiteren flächigen Modulbauteils 2 einander gegenüberliegen.
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Das flächige Modulbauteil 1 und das weitere flächige Modulbauteil 2 weisen jeweils erste Bereiche 6 und zweite Bereiche 7 auf, die bei der dargestellten Ausführungsform als Durchbrüche gebildet sind. Die ersten Bereiche 6 sind als Stege ausgeführt. Als Materialien für die Stege können unterschiedliche Werkstoffe zum Einsatz kommen, zum Beispiel Holz, Kunststoff, Metall oder (Textil-)fasern. In einer Ausgestaltung kann es sich um ein Textilmaterial handeln, sei es ein Gelege, ein Gewirke oder ein Gewebe.
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Zwischen dem flächigen Modulbauteil 1 und dem weiteren flächigen Modulbauteil 2 erstrecken sich Aktorelemente 8, die zumindest abschnittsweise aus einem Formgedächtnismaterial bestehen, insbesondere einer Formgedächtnislegierung oder einem Formgedächtnispolymer. Die Aktorelemente 8 sind in einem unteren Endbereich 9 randseitig mit dem weiteren flächigen Modulbauteil 2 verbunden, welches seinerseits in Bezug auf das flächige Modulbauteil 1 relativ verlagerbar ist.
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Gemäß 1 sind das flächige Modulbauteil 1 und das weitere flächige Modulbauteil 2 in einer ersten Überlappung (erste Relativlage) relativ zueinander so angeordnet, dass die zweiten Bereiche 7 des flächigen Modulbauteils 1 und des weiteren Modulbauteils 2, welcher im gezeigten Beispiel als Durchbrüche oder Öffnungen ausgeführt sind, in Draufsicht auf die Modulbauteilanordnung 3 im Wesentlichen vollständig überlappen. Dieses bedeutet, dass zum Beispiel für Licht eine maximale Gesamtdurchlässigkeit oder -transmission durch die Modulbauteilanordnung 3 gegeben ist. Um die Lichtdurchlässigkeit zu verändern (zu vermindern), werden das flächige Modulbauteil 1 und das weitere Modulbauteil 2 relativ zueinander verlagert, wie dies die 2 zeigt. Ausgelöst wird diese Relativverlagerung durch eine Verkürzung (Formänderung) der Aktorelemente 8 aus dem Formgedächtnismaterial. Diese Formveränderung des Formgedächtnismaterials hat ihre Ursache in einer für das Aktorelement 8 wirksamen Temperaturänderung. Bei der gezeigten Ausführungsform wird das weitere flächige Modulbauteil 2 aufgrund einer Verkürzung der Aktorelemente 8 aus der Formgedächtnismaterial nach oben gezogen, wodurch eine zweite Überlappung (zweite Relativlage) ausgebildet wird, wie dies in 2 gezeigt ist. Die Gesamtlichtdurchlässigkeit der Modulbauteilanordnung 3 ist gemindert.
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Die Formänderung der Aktorelemente 8 kann zum Beispiel durch eine Änderung der Umgebungstemperatur für die Formgedächtnismaterialen bewirkt werden. Alternativ oder ergänzend kann vorgesehen sein, den Aktorelementen 8 eine Temperaturregeleinrichtung (nicht dargestellt) zuzuordnen, um hiermit die Temperatur für die Aktorelemente 8 einzustellen und so eine Formänderung für die Formgedächtnismaterialen zu bewirken. Hierzu kann die Temperaturregeleinrichtung zum Beispiel mit einer Sensoreinrichtung (nicht dargestellt) verbunden sein, um Sensormesswerte (Messsignale) zu erfassen, die von einer Steuereinrichtung (nicht dargestellt) zum Bereitstellen von Steuersignalen für die Temperaturregeleinrichtung verarbeitet werden.
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Mittels der Modulbauteilanordnung 3 ist eine adaptive Flächenkonstruktion geschaffen, die neben Sonnenschutz zum Beispiel auch Blend- und Sichtschutz bei der architektonischen Anwendung bereitstellen kann. Vergleichbar können mit einer solchen Modulbauteilanordnung 3 die Durchlässigkeit für andere physikalische Kenngrößen wie Schall und / oder Fluidstrom (Belüftung) an architektonischen Bauelementen eingestellt werden.
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Je nach Temperatur können die Aktorelemente 8 auch ein oder mehrere Zwischenstellungen zwischen den in den 1 und 2 dargestellten Relativstellungen des flächigen Modulbauteils 1 und des weiteren flächigen Modulbauteils 2 zueinander einnehmen. Auf diese Weise ist eine individuelle Anpassung an jeweils gewünschte Einstellbedingungen ermöglicht.
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Die 3 und 4 zeigen eine alternative Ausführungsform der Modulbauteilanordnung 3 mit dem flächigen Modulbauteil 1 und dem weiteren flächigen Modulbauteil 2. Die Formänderung (Längenänderung) der Aktorelemente 8 findet bei der Verkürzung der Aktorelemente 8 gegen die Vorspannung einer Federeinrichtung 10 statt. Während bei der Ausgestaltung in den 1 und 2 das weitere flächige Modulbauteil 2 aufgrund seines Eigengewichts in die Ausgangsstellung nach den 1 und 3 zurückgeht, bewirkt dieses bei den Ausgestaltungen in den 3 und 4 die Federeinrichtung 10.
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Die 5 bis 7 zeigen jeweils schematische Darstellungen von Ausgestaltungen weiterer Anordnungen für ein architektonisches Bauelement mit dem flächigen Modulbauteil 1 und dem weiteren flächigen Modulbauteil 2 in einer ersten und einer zweiten Relativlage zueinander. Für gleiche Merkmale werden in den 5 bis 7 dieselben Bezugszeichen wie in den 1 bis 4 verwendet. Bei den Ausführungsbeispielen in den 5 und 6 ändert sich aufgrund der Wirkung der Aktorelemente 8 der Abstand der einander gegenüberliegenden flächigen Modulbauteil 1, 2, zum Beispiel in horizontaler Richtung.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen sowie der Zeichnung offenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der verschiedenen Ausführungen von Bedeutung sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202018002787 U1 [0004]
- DE 102017129798 B4 [0005]
- DE 102012212848 A1 [0006]