DE102020113809A1

DE102020113809A1 - Transportanlage für den vertikalen Transport von Gütern und Personen auf einer Hochbaustelle

Info

Publication number: DE102020113809A1
Application number: DE102020113809.1A
Authority: DE
Inventors: Thorsten HESSELBEIN; Tobias Scholz
Original assignee: Liebherr Werk Biberach GmbH
Current assignee: Liebherr Werk Biberach GmbH
Priority date: 2020-05-22
Filing date: 2020-05-22
Publication date: 2021-11-25
Also published as: WO2021234169A1; US20230183041A1; CN115667121A; EP4126744A1

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Transportanlage für den vertikalen Transport von Gütern und Personen auf einer Hochbaustelle umfassend einen Turmdrehkran sowie wenigstens einen Baustellenaufzug, wobei der Turmdrehkran und der wenigstens eine Baustellenaufzug eine gemeinsame Abspannung aufweisen und mittels dieser an einem Bauwerk gemeinsam abgespannt bzw. abspannbar sind.

Description

Die Erfindung betrifft eine Transportanlage für den vertikalen Transport von Gütern und Personen auf einer Hochbaustelle umfassend einen Turmdrehkran sowie wenigstens einen Baustellenaufzug.
Auf Hochbaustellen werden neben Kranen, insbesondere Turmdrehkranen, auch Baustellenaufzüge eingesetzt, um die auf dem Bau beschäftigten Personen auf die gewünschte Ebene des Bauwerkes zu bringen. Die benötigten Turmdrehkrane sowie die Baustellenaufzüge werden separat an der Außenhülle des Bauwerks positioniert und daran abgespannt.
Für die Abspannung wird eine Vielzahl an Bohrungen in der Fassade des Bauwerks zur Verankerung der Abspannung am Bauwerk benötigt. Nach der Demontage des Bauequipments sind diese Bohrlöcher wieder einzeln zu verschliessen, was mit zunehmender Bohrungsanzahl einen nicht unerheblichen Aufwand darstellt. Auch benötigt die parallele Aufstellung von Turmdrehkranen und Baustellenaufzügen relativ viel Bauraum. Der entsprechende Fassadenbereich ist während des regulären Betriebs des Equipments nur beschränkt oder nicht zugänglich, so dass hier nach der Demontage der Geräte weitere Abschlussarbeiten an der Fassade nachzuholen sind. Beispielsweise beanspruchen ein einzelner Turmdrehkran sowie zwei Doppelaufzüge einen Platzbedarf von etwa 15 Metern Länge in Horizontalrichtung an der Fassade.
Vor diesem Hintergrund haben sich bereits Lösungen zur Optimierung des Platzbedarfs herauskristallisiert. Einzelne Baustelleaufzüge werden hier zu einer gemeinsamen Plattform zusammengefasst, d.h. mehrere Aufzüge sind an einem gemeinsamen Aufzugturm angebracht, der an der Fassade des Bauwerks abgespannt wird. Durch diese Maßnahme lässt sich die Zahl benötigter Abspannungen und der Platzbedarf reduzieren, da nicht jeder Baustellenaufzug einzeln abgespannt werden muss.
Aufbauend auf dieser vorbekannten Lösung beschäftigt sich die vorliegende Anmeldung mit weiteren Optimierungsmöglichkeiten, die idealerweise eine weitere Reduktion der Anzahl notwendiger Abspannungen und des benötigten Bauraums erzielen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Transportanlage gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen der Transportanlage sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Erfindungsgemäß wird für eine gattungsgemäße Transportanlage vorgeschlagen, dass der Turmdrehkran sowie der wenigstens ein Baustellenaufzug eine gemeinsame Abspannung aufweisen, mittels dieser der Turmdrehkran und der Baustellaufzug gemeinsam an einem Bauwerk abspannbar bzw. abgespannt sind. Durch diese Maßnahme lässt sich die Anzahl benötigter Abspannungen weiter reduzieren. Auch wird der erforderliche Platzbedarf ebenso reduziert. Der Turmdrehkran steht für die baustellenübliche Hubarbeit von Baugütern bereit, während der Baustellenaufzug die vertikale Beförderung von Personen und Materialien gestattet.
Für die Nutzung einer gemeinsamen Abspannung kann es vorteilhafterweise vorgesehen sein, dass der Baustellenaufzug einen Aufzugturm umfasst, an diesem ein oder mehrere Aufzugkabinen bzw. Aufzugpodeste in Vertikalrichtung geführt sind. Nachfolgend wird durchgehend von Aufzugpodesten gesprochen, diese können als einfache Plattform, in Kabinenform oder sonstiger Strukturgebung geeignet für die Personen- und Materialbeförderung ausgeführt sein. Der Aufzugturm, beispielsweise auch aus einer Vielzahl an Gitterelementen aufgebaut, lässt sich nun dazu nutzen, wenigstens einen Turmdrehkran ausreichend zu fixieren, sodass auf eine gesonderte Abspannung des Turmdrehkrans an der Gebäudehülle des Hochbauwerkes verzichtet werden kann. Mit anderen Worten erfolgt die Abspannung des Turmdrehkrans am Aufzugturm, dieser wiederum am Bauwerk abgespannt ist. Ebenso ist es möglich, dass die strukturellen Gegebenheiten sich umkehren und die Abspannung des Aufzugturms über die Abspannung des Turmdrehkranes erfolgt.
Bietet der Aufzugturm beispielsweise einen innenliegenden, sich in Vertikalrichtung erstreckenden ausreichend großen Hohlraum, so lässt sich dieser Hohlraum zum Aufstellen des Turmdrehkrans nutzen. Der Kranturm erstreckt sich also innerhalb des Aufzugturms.
Bei dieser Ausführung sind bevorzugt ein oder mehrere Abspannmittel zwischen Kranturm und Aufzugturm zu spannen. Sinnvollerweise sind die Abspannmittel im Bereich der Eckstiele des Kranturms befestigt. Die Abspannmittel erstrecken sich vom Kranturm vorzugsweise zu geeigneten Befestigungsstellen im Bereich der Innenecken des Aufzugturms.
Anstatt der obigen Lösung mit Installation des Kranturms innerhalb des Aufzugturms ist es ebenso vorstellbar, den Kranturm eines Turmdrehkrans neben der üblichen Kranarbeit auch als Aufzugturm für die Installation und Vertikalführung ein oder mehrerer Aufzugpodeste zu nutzen. Dazu werden entsprechende Führungsmittel an der Ausssenseite der Turmstruktur installiert.
Die Abspannung des gesamten Aufbaus kann nun über eine gemeinsame Abspannung erfolgen. Hierbei ist es von Vorteil, wenn ein oder mehrere Befestigungsstellen für die Befestigung einer Abspannung innerhalb des Kranturms vorgesehen sind. Idealerweise ist eine Befestigungsstelle zur Befestigung mehrere Abspannungen, insbesondere zwei Abspannseile, -stangen oder -ketten. Die Befestigungsstelle kann als Zapfen ausgeführt sein. Die ein oder mehrere Befestigungsstellen liegen vorzugsweise mittig innerhalb des Kranturms, idealerweise auf dessen Mittelachse.
Notwendige Antriebseinheiten zur Betätigung der Aufzugpodeste können am Turmfuß oder alternativ am oberen Kranturm montiert sein. Vorzugsweise erfolgt die Kraftübertragung per Flaschenzug, d. h. ein Hubseil wird von der Antriebseinheit über wenigstens eine Umlenkrolle bis zum Aufzugpodest geführt.
Vorstellbar ist ebenso, dass die gesamte Transportanlage umfassend den Kranturm und die daran gelagerten ein oder mehreren Aufzugpodeste zusätzlich von einer käfigartigen Struktur stellenweise oder vollständig umgeben ist. Eine den Kranturm umgebende Käfigstruktur dient zum Schutz der gesamten Transportanlage, bspw. vor herabfallenden Baustoffen auf der Baustelle oder sonstigen Umwelteinflüssen. Der Zugang zur Transportanlage kann über ein oder mehrere Zugangs- bzw. Beladungsöffnungen innerhalb der Käfigstruktur sichergestellt werden, wobei sinnvollerweise auf mehreren bzw. jeder Ebene wenigstens eine solche Öffnung vorgesehen ist. Die Öffnungen können verschließbar sein.
Neben der erfindungsgemäßen Transportanlage betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren zum Betrieb einer Transportanlage, insbesondere gemäß der vorliegenden Erfindung, bestehend aus einem Turmdrehkran sowie wenigstens einem Baustellenaufzug. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass der Turmdrehkran sowie der Baustellenaufzug auf der Baustelle mittels einer gemeinsamen Abspannung an einem Bauwerk, insbesondere der Fassade des Bauwerkes abgespannt werden. Die Vorteile einer solchen Lösung wurden bereits vorstehend anhand der Ausführungen zur Transportanlage aufgezeigt.
Weitere Vorteile und Eigenschaften der Erfindung sollen nachfolgend anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Es zeigen:

1a, b: ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Transportanlage sowie
2a, b: ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Transportanlage.

1a) zeigt eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Transportanlage gemäß einer ersten Ausführungsvariante, 1b) eine Teilseitenansicht der Anlage gemäß 1a). Die erfindungsgemäße Transportanlage setzt sich aus einem Aufzugturm 10 zusammen, der einen gitterartigen Aufbau aufweist und an dessen außenliegenden Seitenflächen mehrere Aufzugpodeste 20 vertikal verfahrbar gelagert sind. Das gesamte Konstrukt des Aufzugturms 10 wird über eine gesonderte Abspannung 12 an der Fassade 30 eines Bauwerkes abgespannt. In Vertikalrichtung zueinander versetzt können mehrere der gezeigten Abspannungen 12 gespannt sein.
Innerhalb des Aufzugturms 10 ist der Turm 40 eines Turmdrehkrans aufgestellt. Der Kranturm 40 wird über miteinander verbundene Abspannmittel 11, 41 des Aufzugturms 10 und des Kranturms 40 an der Innenseite des Aufzugturms 10 abgespannt. Folglich ist der Turmdrehkran mittelbar über den Aufzugturm 10 an der Fassade 30 des Bauwerks abgespannt. Die Abspannmittel 41 des Kranturms 40 erstrecken sich bspw. von dessen Eckstielen nach aussen in Richtung der Innenseite des Aufzugturms 10. Entsprechende, sich in Richtung des Kranturms 40 orientierte Gegenverbindungsmittel 11 dienen zur Befestigung der kranseitigen Abspannmittel 41 am Aufzugturm 10.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel zeigt die 2 in einer Draufsicht in 2a sowie in einer Seitenansicht gemäß 2b. Bei dieser Ausführungsvariante wird kein separater Aufzugturm eingesetzt, sondern stattdessen der Kranturm 300 eines Turmdrehkrans um die Funktion eines Aufzugturms erweitert. Die Draufsicht der 2a zeigt zwei Alternativen zur Positionierung des Kranturms 300 bzw 300*. Neben der regulären Kranarbeit des Turmdrehkrans dient dieser ebenso zum Personen- und Materialtransport. Zu diesem Zweck sind an der Außenseite des aus Gitterstücken bestehenden Turms 300 ein oder mehrere Transportpodeste 200 in Vertikalrichtung geführt. Eine Antriebseinheit 500 mit Winde am Fuß des Turms 300 betätigt ein Hubseil pro Podest 200. Jedes Seil ist von der zugeordneten Winde über eine zugeordnete, am oberen Kranturm aufgehängte Umlenkrolle 550 geführt, die das Hubseil in Richtung des jeweiligen Podestes 200 umlenkt.
Der gesamte Aufbau des Turmdrehkrans kann kletterbar ausgestaltet sein. Der Kranturm 300 umfasst wenigstens ein Turmstück mit einer innenliegenden Abspannbefestigung 100 via Zapfen, von dieser nur zwei Abspannungen 110 in Richtung der Fassade 30 verlaufen. Entsprechende Abspannungen 110 können auf mehreren Ebenenden in Vertikalrichtung vorgesehen sein.
Es existiert weiterhin ein äußerer Käfig 600, der sich über die gesamte Einheit aus Turmdrehkran 300 und Podesten 200 legt, um die gesamte Einheit vor äußeren Einflüssen zu schützen. Der Schutz weist zudem auf bestimmten Ebenen Beladungs- bzw. Zugangsöffnungen auf, um den Zugang zu den Podestplattformen 200 sicherzustellen.

Claims

Transportanlage für den vertikalen Transport von Gütern und Personen auf einer Hochbaustelle umfassend einen Turmdrehkran sowie wenigstens einen Baustellenaufzug, dadurch gekennzeichnet, dass der Turmdrehkran und der wenigstens eine Baustellenaufzug eine gemeinsame Abspannung aufweisen und mittels dieser an einem Bauwerk gemeinsam abgespannt bzw. abspannbar sind.
Transportanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Aufzugkabinen bzw. Aufzugpodeste an einem gemeinsamen Aufzugturm in Vertikalrichtung geführt sind.
Transportanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Turmdrehkran am Aufzugturm fixiert bzw. abgespannt ist.
Transportanlage nach einem der vorstehenden Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Kranturm innerhalb des hohlen Aufzugturms positioniert ist und mehrere Abspannmittel zwischen dem Kranturm und Aufzugturm gespannt sind, insbesondere erstrecken sich Abspannmittel von den Eckstielen des Kranturms zu den Innenecken des im Profil rechteckigen Aufzugturms.
Transportanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kranturm den Aufzugturm bildet und ein oder mehrere Aufzugpodeste am Kranturm in Vertikalrichtung geführt sind.
Transportanlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des Kranturms eine Abspannbefestigung zur Abspannung des Turmdrehkrans vorgesehen ist, vorzugsweise mittig nahe oder auf der Längsachse des Krantrums, wobei die Abspannungbefestigung zur Befestigung von zwei oder mehreren Abspannmitteln geeignet ist.
Transportanlage nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Antriebseinheit eines Aufzugpodestes am Turmfuß oder an der Turmspitze gelagert ist.
Transportanlage nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubseile der ein oder mehreren Aufzugpodeste von der Antriebseinheit zum Aufzugpodest über ein oder mehreren Umlenkrollen geführt sind, vorzugsweise um wenigstens eine im Bereich des Kranturms aufgehängte Umlenkrolle.
Transportanlage nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die gesamte Transportanlage von einer käfigartigen Struktur zumindest stellenweise umgeben ist, wobei die Struktur idealerweise auf bestimmten Ebenen mit ein oder mehreren Zugangs- bzw. Beladungsöffnungen versehen ist.
Verfahren zum Betrieb einer Transportanlage bestehend aus einem Turmdrehkran sowie wenigstens einem Baustellenaufzug, dadurch gekennzeichnet, dass Turmdrehkran und Baustellenaufzug mittels einer gemeinsamen Abspannung an einem Bauwerk abgespannt werden.