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Die Erfindung betrifft eine mobile an die räumlichen Gegebenheiten anpassbare Transportvorrichtung, die zur Aufbewahrung von Transportgütern in Laderäumen oder in Führerkabinen von Transportfahrzeugen lösbar eingebracht werden kann. Die Transportvorrichtung weist hinsichtlich des technischen und logistischen Aufwandes eine optimale Struktur auf. Ebenso ermöglicht die Transportvorrichtung eine einfache Handhabung bei ihrer Nutzung sowie eine Verringerung der Verletzungsgefahr beim Be- und Entladen der zu transportierenden Güter.
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Aus dem Stand der Technik ist nach der
EP 2 421 407 B1 ein Aufbewahrungssystem für einen Laderaum eines Kraftfahrzeuges bekannt, das einfach zu handhaben ist und zugleich einen geringen Herstellungsaufwand erfordert. Dazu weist das Aufbewahrungssystem zumindest eine insbesondere horizontal fixierbare Halteschiene mit in regelmäßigen Abständen angeordneten, insbesondere vertikalen Vorsprüngen auf. Weiterhin ist zumindest eine Auflageschiene mit einer horizontalen Auflagefläche sowie mehreren Aufbewahrungselementen vorgesehen. Mindestens zwei entlang einer Geraden in einem hinteren Randbereich jedes Aufbewahrungselements angeordnete Ausnehmungen sind so bemessen, dass die Ausnehmungen in der Halteposition jeweils einen Vorsprung einschließen. Zugleich liegen die Aufbewahrungselemente auf der Auflagefläche der Auflageschiene auf. Die Halteschiene oder die Auflageschiene ist an den vertikalen Holmen beweglich und in verschiedenen vertikalen Positionen festlegbar. Dadurch wird eine einfache Anpassung an Aufbewahrungselemente mit unterschiedlicher Höhe durch eine Änderung des Abstands zwischen der oberen Halteschiene und der unteren Auflageschiene ermöglicht. Das zur Auslieferung bereit gestellte Ladegut wird durch Einhängen des Aufbewahrungselements mit seinen Ausnehmungen in in die jeweils passenden Vorsprünge sicher im Ladenraum untergebracht. Nachteilig an diesem Aufbewahrungssystem ist jedoch der erforderliche große Laderaum und die durch die konstruktive Ausbildung bedingte uneffiziente Logistik bei der Nutzung des Systems.
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Weiterhin bekannt ist nach der
DE 10 2017 127 550 A1 ein Transportsystem zur Verwendung mit einem Kraftfahrzeug. Das Transportsystem besteht dabei aus einem Transportbehältnis und einem Gestell mit mindestens drei Rädern. Das Transportbehältnis ist auf dem Gestell montiert, wobei das Gestell klappbar ausgebildet ist. Eine Aufnahme im Kraftfahrzeug dient zur Halterung des Transportsystems im Fahrzeug. Dabei kann das Gestell des Transportbehältnisses derart in Wirkzusammenhang mit der Aufnahme gebracht werden, dass das Gestell eingeklappt und das Transportbehältnis auf die Aufnahme schiebbar ist. Nachteilig an diesem Transportsystem sind die fehlende Anpassungsmöglichkeit an unterschiedlich große Laderäume sowie die fest vorgegebenen räumlichen Transportbehältnisse. Der Einsatz von standardisierten unterschiedlich großen Transportbehältnissen ist bei Anwendung dieses Systems nicht möglich.
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Nach der
DE 40 03 943 A1 ist ein Ladesystem für Kombi-Fahrzeuge, Praktikautos mit Heckklappen, Kleintransporter oder dgl. bekannt, das ein im Ladebereich des Fahrzeuges angeordneten Rahmen zur Aufnahme von Behältnissen, insbesondere Schubladen, aufweist. Dabei besteht der Rahmen aus einzelnen Passstücken und Abstandshaltern, die miteinander verbindbar sind. Die rahmenäußeren Bereiche der Passstücke sind der zugeordneten Kontur des Laderaumes zumindest in Teilbereichen angepasst. Mit dieser Lösung kann das Ladesystem auf einfache Art und Weise auf unterschiedliche Fahrzeugtypen abgestimmt werden. Nachteilig an diesem Ladesystem ist der erforderliche hohe Herstellungsaufwand sowie der durch die Vielzahl der Baugruppen bedingte komplizierte logistische Transportablauf.
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Mit der
DE 20 2014 006 287 U1 wird weiterhin ein Fahrzeug mit einer Sicherungsvorrichtung zur Sicherung für das Ladegut beschrieben, wobei das Ladegut im Innenraum angeordnet und/oder anordenbar ist. Zwecks Sicherung des Ladegutes ist die Sicherungsvorrichtung als ein Flächengebilde ausgebildet, das während des Sicherungszustandes zumindest teilweise und/oder abschnittsweise um das Ladegut angeordnet ist. Die Sicherungsvorrichtung wird mittels mindestens einer Befestigunbgsaufnahme im Innenraum befestigt. Für eine werkzeugfreie lösbare Befestigung weist die Sicherungsvorrichtung Befestigungsadapter auf. Auch bei dieser Lösung ist es von Nachteil, dass eine Anpassung der mobilen Vorrichtung an unterschiedliche Laderäume nur beschränkt möglich ist. Zudem erfordert auch bei dieser Lösung die Vielzahl der erforderlichen Baugruppen einen hohen Herstellungsaufwand wie auch aufwendigen logistischen Transportablauf.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb in der Schaffung einer mobilen Transportvorrichtung für Transportfahrzeuge, die eine Anpassung an unterschiedliche Laderäume bei einem gleichzeitig geringeren Herstellungsaufwand ermöglicht, einen effizienteren logistischen Transportablauf gestattet sowie eine geringere Verletzungsgefahr für den Nutzer bewirkt.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch die geschaffene Transportvorrichtung mit den beschreibenden Merkmalen nach Patentanspruch 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Transportvorrichtung werden durch die kennzeichnenden Merkmale der Patentansprüche 2 bis 8 beschrieben.
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Für die Erzielung eines effizienten logistischen Effektes bei der Verpackung und des Transportablaufes wird die Transportvorrichtung aus mindestens zwei mit Auflageflächen versehene zusammenfügbare Baugruppen gebildet. Die Baugruppen weisen jeweils mindestens ein Befestigungselement auf, das zur lösbaren Befestigung der Baugruppen an den Innenflächen des Laderaumes oder Fahrzeugführerraumes des Transportfahrzeuges dient. Vorteilhaft wird eine möglichst hohe Aufnahmefläche für die Transportgüter erreicht, wenn die Verbindung der Baugruppen so erfolgt, dass nach der Einbringung der Transportvorrichtung die Auflageflächen für die Transportgüter in mindestens zwei übereinander liegenden Ebenen angeordnet sind. Die Befestigungselemente werden für eine einfache und mit geringem materialtechnischem Aufwand herstellbare Ausbildung so gestaltet, dass sie in lippenförmig ausgebildete und mit den Innenflächen des Transportraumes verbundene Halteelemente lösbar eingefügt werden können. Für eine Mehrfachnutzung der für die Transportgüter vorgesehenen Auflageflächen weisen die Auflageflächen Materialvertiefungen auf, die zu alternativen Aufstell- und Aufnahmemöglichkeiten für mobile Endgeräte, Nahrungsmittel und/oder Getränkebehältnisse dienen. Für Transportfahrzeuge, bei denen ein dauerhafter Einsatz der Transportvorrichtung vorgesehen ist, erweist es sich von Vorteil, wenn die Transportvorrichtung nach der Entfernung des Beifahrersitzes des Transportfahrzeuges in dem sich daraus ergebenden freien Raum lösbar eingebracht wird. Ein optimaler räumlicher und für eine Mehrfachnutzung vorteilhafter Effekt bei Anwendungen in Transportfahrzeugen mit einem großen Fahrzeugführerraum wird erreicht, wenn die Transportvorrichtung mittig zwischen den Sitzen des Fahrers und Beifahrers lösbar eingebracht wird.
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Ökonomisch effektvoll erweist sich die mobil einsetzbare Transportvorrichtung bei einer zeitlich begrenzten Anwendung in Transportfahrzeugen, wenn die untere Baugruppe der Transportvorrichtung so ausgebildet ist, dass sie auf den Sitz- und Rückenflächen des Beifahrersitzes aufliegend eingebracht werden kann. Zwecks Verhinderung von Beschädigungen des Beifahrersitzes wird die untere Baugruppe der Transportvorrichtung auf ihren der Rückenfläche und der Sitzfläche des Beifahrersitzes zugewandten Flächen mit als Schonbezug dienenden Filzmaterialien versehen. Eine universelle Nutzung der Transportvorrichtung für unterschiedliche Anwendungsfälle und Fahrzeugtypen bei einem gleichzeitigen geringem Herstellungsaufwand wird effizient dadurch erreicht, indem die Transportvorrichtung aus baukastenförmig zusammenfügbaren Einzelteilen besteht, die den jeweiligen Laderäumen oder Räumen der Fahrzeugführerräume unterschiedlicher Fahrzeugtypen entsprechen. Vorteilhaft wird eine Verringerung der Verletzungsgefahr und ein gegen Beschädigungen sicherer Transport der Transportgüter erreicht, indem die Randbereiche der Auflageflächen von mit Ausnehmungen versehenen Rändern umzäunt werden, die eine Positionsänderung der auf den Auflageflächen aufliegenden bzw. positionierten Transportgütern verhindern.
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Nachstehend soll der Aufbau der erfindungsgemäßen Transportvorrichtung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. In der zur Erläuterung hinzugezogenen Zeichnung zeigen
- 1: die schematische Seitenansicht der aus zwei Baugruppen zusammengefügten Transportvorrichtung,
- 2: die schematische Wiedergabe der auf dem Fahrersitz aufliegenden Transportvorrichtung,
- 3: die obere Baugruppe der Transportvorrichtung mit Schonbezug und
- 4: die untere Baugruppe der auf dem Fahrersitz aufliegenden Transportvorrichtung.
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Mit der in 1 dargestellten schematischen Seitenansicht wird eine Ausführungsvariante der Transportvorrichtung wiedergegeben. Diese Ausführungsvariante kommt vorzugsweise in Fahrzeugen zur Anwendung, die dauerhaft mit der Transportvorrichtung ausgerüstet werden sollen. Die Seitenansicht zeigt die obere Baugruppe 2 und die untere Baugruppe 3 der Transportvorrichtung im zusammengefügten Zustand. Die von der oberen Baugruppe 2 gebildete Auflagefläche für die Transportgüter wird von einer Umrandung begrenzt. Mit dieser Umrandung soll eine ungewollte Positionsänderung der auf der Auflagefläche aufliegenden Transportgüter verhindert werden. Dabei weist die Umrandung umfänglich um die Auflagefläche angeordnete Ausnehmungen 9 auf. Da für die Positionierung der Transportgüter kein Vollmaterial erforderlich ist, dienen diese Ausnehmungen 9 zur Reduzierung des Gewichtes und zur Schaffung von Befestigungsmöglichkeiten für weitere Befestigungen. Die Transportvorrichtung wird mittels des Befestigungselementes 3 am Sitzgestell lösbar befestigt.
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Mit der in der 2 wiedergegebenen Darstellung wird eine weitere Ausführungsvariante der Transportvorrichtung vorgestellt, die vorzugsweise für eine operative Anwendung in Fahrzeugführerräumen von Fahrzeugen geeignet ist. Die Transportvorrichtung wird nach der Zusammenfügung der Baugruppen 2 und 3 mit ihrer oberen Baugruppe 2 auf die Sitzfläche des Beifahrersitzes aufgelegt. Die auf den der Sitzfläche und Rückenfläche des Beifahrersitzes aufliegenden Flächen der oberen Baugruppe 2 sind jeweils mit einem Schonbezug 7 verbunden, um Beschädigungen des Beifahrersitzes zu vermeiden. Als Material der Schonbezüge 7 kommen Filzmaterialien zur Anwendung. Diese Schonbezüge 7 dienen zudem zur Minderung der Übertragung von Vibrationsschwingungen auf die Transportgüter 8. In der 2 sind beispielhaft Postboxen als Transportgüter 8 dargestellt. Die Abmessungen der durch die obere Baugruppe 2 festgelegten Auflagefläche werden durch die zu transportierenden standardisierten Postboxen bestimmt. Diese Abmessungen werden so gewählt, dass die Postboxen während des Transportes bis zur jeweiligen seitlichen Umrandung der jeweiligen Auflageflächen reichen. Die abgebildete Transportvorrichtung bildet zwei in unterschiedlich hohen Ebenen liegenden Auflageflächen. Auf der höher liegenden Auflagefläche werden Postboxen untergebracht, die für Transportgüter 8 vorgesehen sind, die ein geringeres Gewicht aufweisen. Auf der unteren Auflagefläche werden standardisierte Postboxen für Transportgüter mit einem größeren Gewicht aufgelegt.
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Die Darstellung in der 3 zeigt eine Ausführung der oberen Baugruppe 2, die für eine Transportvorrichtung vorgesehen ist, die operativ auf dem Beifahrersitz aufgelegt wird. Unterhalb der oberen Baugruppe 2 sind Schonbezüge 7 angebracht, die auf der Sitzfläche und der Rückenfläche des Beifahrersitzes aufgelegt werden. In der Mitte des als Auflagefläche 4 dienenden Teiles der Baugruppe 2 sind Durchbrüche eingebracht, die zur Aufnahme von Einsätzen vorgesehen sind. Diese Einsätze dienen zur alternativen Aufnahme von mobilen Endgeräten, Getränkebehältnissen oder Nahrungsmitteln. Während der Nichtnutzung der Transportvorrichtung ist dadurch eine mehrfache Nutzung der Transportvorrichtung gegeben.
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Mit der zeichnerischen Wiedergabe in der 4 wird eine beispielhafte Ausführung der untere Baugruppe 3 gezeigt. Diese Ausführung der unteren Baugruppe 3 stellt den zweiten Bestandteil der Transportvorrichtung dar, die für einen operativen Einsatz vorgesehen ist. Der untere als Auflagefläche 4 dienende Teil der Baugruppe 3 ist zur Aufnahme von Postboxen vorgesehen, die zur Aufnahme von Transportgütern größeren Gewichts dienen.
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Mit der vorliegenden Transportvorrichtung wurde eine technische Lösung geschaffen, die durch die Zusammenfügung von mindestens zwei Baugruppen den Aufbau einer für den jeweiligen Anwendungsfall einsatzfähigen Transportvorrichtung ermöglicht. Jede der zusammenfügbaren Baugruppen bildet nach ihrer Zusammenfügung eine Auflagenebene für die Transportgüter. Dabei sind die einzelnen zusammenfügbaren Baugruppen so beschaffen, dass sie für einen optimalen logistischen Ablauf einen minimalen Platzbedarf erfordern und ein geringes Eigengewicht aufweisen. Aufgrund der für jede Auflagefläche vorgesehenen materialoptimierten Umrandung wird die Verletzungsgefahr für den Nutzer stark minimiert. Zudem besteht die Möglichkeit die im Transportfahrzeug eingebrachte Transportvorrichtung durch eingebrachte Einsätze innerhalb der Auflageflächen die Transportvorrichtung für eine Mehrfachnutzung einzurichten. Dabei haben diese Einsätze wegen der zur Anwendung kommenden sehr leichten Materialien nur einen unwesentlichen Einfluss auf das Gesamtgewicht der Transportvorrichtung.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Transportvorrichtung
- 2
- obere Baugruppe
- 3
- untere Baugruppe
- 4
- Auflagefläche
- 5
- Befestigungselement
- 6
- Halteelement
- 7
- Schonbezug
- 8
- Transportgut
- 9
- Ausnehmung