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Die Erfindung findet ihre Anwendung in den Gebieten Design, Architektur, Maschinenbau sowie in der Textilproduktion. Tatsächlich in jedem Gebiet, bei dem die Reproduktion bzw. das Drucken von Abbildungen wie Vorlagen, Zeichnungen sowie Plänen, insbesondere mit variierenden Größen, erforderlich ist. Gerade wenn die Abbildungen digital übermittelt werden und Einschränkungen durch begrenzte Drucker- und Papiergrößen bestehen.
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Ein ganz besonders interessantes Anwendungsgebiet für die Erfindung ist die Näh- bzw. Heimnäh-Branche, bei der Schnittmuster als herunterladbare digitale Dokumente verkauft werden. Die Größen der Schnittmuster können dabei 3m x 90 cm oder sogar noch größer bzw. länger und breiter sein. Momentan ist es üblich, Schnittmuster dieser Größenordnung beispielsweise in einem Kopierladen im DIN A0 Papierformat oder eben daheim auf einem gewöhnlichen Haushaltsdrucker im DIN A4 Format auszudrucken und dann wieder zusammenzufügen bzw. zusammenzulegen.
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Stand der Technik bei der Reproduktion solcher Abbildungen, insbesondere beim Ausdrucken von DIN A4 Papierformaten, ist, das Papier bzw. die einzelnen Seiten zum Beispiel mit Nummern oder Buchstaben am Papierrand zu versehen, so dass diese beim Wiederzusammenfügen wieder in den richtigen Bezug zueinander gebracht werden können. Das amerikanische Patent
US 7 716 143 B2 zeigt ein solches Vorgehen, welches sehr zeit- und kostenaufwendig ist. Zusätzlich, gerade wenn die Abbildungen in einem anderen Papierformat als ursprünglich ausgedruckt werden, müssen die einzelnen Papierseiten für diese Größe nochmals speziell vorbereitet werden, was noch mehr Zeitaufwand und Kosten verursacht. Dies bezieht sich vor allem auch auf den Fall, dass digitale Schnittmuster in Länder mit anderen Papiergrößen-Standards verkauft werden, so zum Beispiel die unterschiedlichen Papiergrößen-Standards in den USA (US Letter oder ANSI Letter) und Deutschland (DIN Format), wobei diese Formate in ihrer Größe angepasst werden müssen.
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Ein weiterer bekannter Ansatz ist das Ausdrucken von Schnittmustern in einem großen Format, beispielsweise dem DIN A0 Format, mit der Poster Funktion, die auf den meisten Heimdruckern zur Verfügung steht. Dabei besteht jedoch einerseits die Problematik, dass es für den Anwender nicht eindeutig ist, welche Papierseiten jeweils zusammengehören, andererseits besteht die Schwierigkeit, die einzelnen Seiten aneinander genau auszurichten. Beides sind ernste Probleme bei der präzisen Herstellung der resultierenden Artikel bzw. Schnitte. Der industrielle Standard sieht derzeit vor, ein einzelnes 5 cm x 5 cm großes Quadrat als sogenannten Skalenreferenzpunkt irgendwo auf dem Schnittmuster zu drucken.
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Der Erfindung liegt die allgemeine Aufgabe zu Grunde, die Reproduktion bzw. das Wiederzusammenfügen von Abbildungen stark zu vereinfachen. Insbesondere besteht dabei die Aufgabe, Schnittmuster bei ihrer Vervielfältigung in unterschiedlichen Papierformaten wesentlich leichter wieder zusammenfügen zu können.
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Die Erfindung sieht nun vor, die gesamte Fläche der ursprünglichen Abbildung mit einem Gitter aus gleichartigen Quadraten zu hinterlegen, bei dem jedes einzelne Quadrat mit einer eindeutigen, insbesondere fortlaufenden, Kennzeichnung versehen ist. Diese Kennzeichnung kann aus Buchstaben und/oder Zahlen und/oder anderen eindeutigen Symbolen bestehen. So wird auf eine einfache und sichere Art ein Wiederzusammenfügen der ursprünglichen Abbildung mittels des derart angelegten bzw. reglementiertem Gitters ermöglicht.
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Zur weiteren Vereinfachung des Gitters bzw. dessen Darstellung können die einzelnen Quadrate des Gitters mit verschieden Schattierungen oder Graustufen versehen sein. Beispielsweise können die einzelnen Quadrate auch wiederum aus mehreren kleineren Quadraten zusammengesetzt sein, die jeweils unterschiedliche Schattierungen oder Graustufen aufweisen. So kann beispielsweise durch die verschiedenen Schattierungen oder Graustufen der einzelnen Quadrate ein Schachbrettmuster des Gitters erzeugt werden. Dabei sind selbstverständlich auch farbige oder schraffierte Kennzeichnungen möglich. Eine solche Aufteilung des Gitters in verschieden gekennzeichnete Quadrate ermöglich eine sehr stark vereinfachtes und damit schnelles und auch kostengünstiges Wiederzusammenfügen von Abbildungen jeglicher Art. Ein zusätzlicher und nützlicher Effekt ist dabei auch - gerade bei Schnittmustern - auf sehr einfache Weise Maßeinheiten abbilden zu können.
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Das erfindungsgemäße Gitter kann digital einer existierenden Abbildung hinzugefügt werden, beziehungsweise als transparente Ebene über oder hinter der existierenden Abbildung gelegt werden. Zum Beispiel kann das Gitter aus einer Matrix (insbesondere auch einem Schachbrettmuster) aus 10 cm x 10 cm großen Quadraten bestehen. Wenn nun die Abbildung oder im speziellen das Schnittmuster in einer DIN A0 Version heruntergeladen wird bzw. zur Verfügung steht, kann es zur Skalierung auf einem Heim-Computer bzw. Heim-Drucker im „Posterformat“ ausgedruckt werden. Durch das erfindungsgemäße Gitter wird dem Anwender sofort klar, in welcher Weise und Reihenfolge die einzelnen Seiten wieder zusammengefügt bzw. zusammengelegt werden müssen. Durch die vertikalen und horizontalen Linien wird ein sehr präzises Zusammenlegen sichergestellt. Die gleiche DIN A0 Version der Abbildung bzw. insbesondere des Schnittmusters kann nun auch beispielsweise, skaliert im Posterformat, als DIN A3, A4, US Letter oder Umschlag ausgedruckt werden.
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An dieser Stelle soll definiert werden, was in der vorliegenden Anmeldung mit „Seiten“ gemeint ist. Laut Patentanspruch 1 soll ja eine Unterteilung der Abbildung in voller Größe in mehrere, insbesondere gleich große, kleinere Seiten erfolgen. Die Abbildung bzw. das Schnittmuster (1) wird also beispielsweise in vier gleich große, kleinere Seiten unterteilt (3). Im Beispiel sind also die vier Seiten die vier Teile der ursprünglichen Abbildung. Statt Seiten könnte man also auch Fliesen oder Kacheln sagen. Fügt man alle Seiten - angeleitet durch das hinterlegte reglementierte Gitter - wieder zusammen, erhält man die gesamte Abbildung in voller Größe. Weiterhin soll das Wort „Wiederzusammenfügen“ so verstanden werden, dass hier die einzelnen Seiten zueinander sortiert, ausgerichtet und zusammengelegt werden, so dass die wiederzusammengefügten Seiten, auf denen sich die Teile der Abbildung befinden, die Abbildung bzw. das Schnittmuster in voller Größe zeigen.
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Dabei ist zu beachten, wenn die einzelnen Seiten der unterteilten Abbildung bzw. des Schnittmusters beispielsweise in DIN A3 statt DIN A4 gedruckt wird, werden halb so viele Seiten zum Wiederzusammenzufügen bzw. Wiederzusammenzustellen benötigt. Ein teures und zeitaufwendiges Vorbereiten individueller Seiten zum Drucken ist nicht mehr notwendig. Im Falle eines einfachen Gitters zum Wiederzusammenfügen, das aus 10 cm x 10 cm großen Quadraten besteht, wird auch das einzelne 5 cm x 5 cm große Quadrat für den Skaten-Check (s. o.: Skalenreferenzpunkt), also welcher zur Skalierung der Abbildung bzw. des Schnittmusters dient, nicht mehr benötigt.
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Der Industrie-Standard für den Fabrikgebrauch ist bei der Schnittmusterherstellung vom Hersteller festgelegt. Nur diesem Hersteller ist es möglich vom Kunden eventuell gewünschte Änderungen im Schnittmuster richtig einzuschätzen. Zum Beispiel möchte ein Kunde die im Schnittmuster abgebildeten Ärmel und/oder den Unterrock aus kontrastierendem Stoff. Da das Gitter skalierbar ist, werden die darauf befindlichen Musterstücke automatisch skaliert. Eine kleinere Version auf einzelnen oder wenigen Seiten kann verwendet werden, um Änderungen nachzubilden oder um zu bestimmen, wie viel Stoff für das Projekt benötigt wird, welches sich ein Kunde bzw. Benutzer vorstellt. Die erforderliche Stofflänge kann bestimmt werden, sobald die skalierte Breite ermittelt wurde. Die „Mini-Musterstücke“ bzw. einzelnen Seiten können so angeordnet werden, dass der Kunde sein Projekt richtig planen kann. Dies bedeutet, dass Prototyping und Änderungsplanung durchgeführt werden können, ohne das vollständige Muster auszudrucken. Was derzeit ebenfalls eine sehr vorteilhafte Neuerung für den Heimnäh-Gebrauch darstellt.
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Da das tatsächliche Schnittmuster ohne das reglementierte Gitter zum Wiederzusammenfügen von Abbildungen bzw. Schnittmustern nicht gedruckt werden kann, dient das Gitter auch als urheberrechtlich geschütztes Wasserzeichen, das für alle vom Designer erzeugten Schnittmuster seine Verwendung finden kann.
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Gerade bei Schnittmustern und deren Vervielfältigung birgt diese Erfindung große Vorteile. Im Folgenden soll am Beispiel eines Schnittmusters für die Näh- bzw. Heimnäh-Branche die Erfindung nochmals ausführlich erläutert werden.
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Die 1 zeigt ein Schnittmuster eines Kleidungsstückes (im Beispiel ein Rockteil), welches mit dem erfindungsgemäßen reglementierten Gitter zum Wiederzusammenfügen von Abbildungen, insbesondere Schnittmustern, hinterlegt ist.
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Das reglementierte Gitter ohne dem Schnittmuster ist in 2 als ein Gitter aus 6 x 8 Quadraten (48 Quadraten) dargestellt. Jedes der Quadrate ist mit einer eindeutigen Kennzeichnung versehen. Im Beispiel besteht die Kennzeichnung (in einer Zeile) aus den Buchstaben A, B, C, D, E und F sowie (in einer Spalte) aus den Ziffern 01, 02, 03, ... bis 08. Weiterhin ist jedes zweite Quadrat pro Zeile und pro Spalte mit zehn weiteren kleineren Quadraten gekennzeichnet, so dass insgesamt der Eindruck eines Schachbrettmusters entsteht. Dabei können die Seitenlängen der großen gekennzeichneten Quadrate beispielsweise 10 cm x 10 cm betragen und somit die Seitenlängen der kleinen weißen und grau schattierten Quadrate 1 cm x 1 cm sein.
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Auffallend ist die unterschiedliche Ausführung der eindeutigen Kennzeichnung als vollkommen transparent bzw. weiß (beispielsweise A01) vor einem Hintergrund, der aus vielen kleinen Quadraten besteht, und als nicht vollständig transparent bzw. grau schattiert (beispielsweise A02) vor einem weißen Hintergrund.
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In der 3 sind vier einzelne Seiten dargestellt, auf denen sich nun auch das ursprüngliche Schnittmuster aus der 1 in vier Teilen wiederfindet. Durch die einzelnen eindeutig gekennzeichneten Quadrate des reglementierenden Gitters ist ein einfaches und sofort ins Auge stechendes Wiederzusammenfügen der vier Seiten zu einer großen Schnittmustervorlage möglich.
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4 zeigt insgesamt acht einzelne Seiten, die beispielsweise jeweils in DIN A4 ausgedruckt worden sein können. Auch hier ist schnell zu erkennen, wie die einzelnen Seiten mit Hilfe des reglementierten Gitters wieder angeordnet, ausgerichtet und schließlich zusammengelegt werden können, so dass das Schnittmuster aus 1 resultiert.
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Alternativ zu den Ausführungen der 1 bis 4 ist in 5 ein Gitter gezeigt, das nur noch aus großen Quadraten, die entweder vollständig transparent bzw. weiß sowie teiltransparent bzw. grau schattiert ausgeführt sind. Bei diesem Ausführungsbeispiel fallen die kleinen Quadrate innerhalb eines großen Quadrates weg.
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Aus der Summe der einzelnen Figuren lässt sich auch gut das Verfahren ableiten, wie genau die Vervielfältigung mittels des reglementierten Gitters zum Wiederzusammenfügen von Abbildungen bzw. Schnittmustern funktioniert.
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Als Grundlage für die Vervielfältigung dient zum Beispiel das in 1 gezeigte Schnittmuster (des Rockteils) mit dem hinterlegten reglementierten Gitter aus 48 einzelnen gekennzeichneten Quadraten. Beispielsweise könnte das Schnittmuster bzw. die gesamte Abbildungsseite eine Gesamtgröße von DIN A0 haben. Dann wäre ein denkbares Vorgehen, das digital heruntergeladene Schnittmuster mit hinterlegtem Gitter als acht DIN A3 Seiten, wie in 4 dargestellt, auszudrucken. Die einzelnen ausgedruckten DIN A 3 Seiten könnten dann anhand des hinterlegten reglementierten Gitters auf überraschend einfache Art und Weise wieder zu dem kompletten Schnittmuster bzw. einer Abbildungsseite in voller Größe zusammengefügt werden.
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Auch ist an diesem Beispiel zu sehen, wie nur Teile des gesamten Schnittmusters zusammengefügt und so auch kleinere Teile des Schnittmusters getrennt bearbeitet werden könnten. Beispielsweise könnten lediglich die oberen zwei einzelnen Seiten mit den Quadraten A01 bis C02 und den Quadraten D01 bis F02 zusammengefügt werden und so im Anschluss an das Zusammenfügen lediglich der obere Teil des Schnittmusters bzw. des abgebildeten Rockteils nähtechnisch bearbeitet werden.