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Die Erfindung betrifft ein Waffenrohr mit einer im Innenraum des Waffenrohrs angeordneten Vorlaufvorrichtung.
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Soll eine Waffe, insbesondere ein Torpedo, aus einem Waffenrohr ausgestoßen werden, so wird die Waffe innerhalb des Waffenrohrs schnell sehr stark beschleunigt. Hierbei wird die Waffe in Längsrichtung aus dem Waffenrohr herausgebracht, wobei die Öffnung, durch welche die Waffe ausgestoßen wird, durch eine Mündungsklappe verschließbar ist.
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In einem Unterseeboot ist üblicherweise zwischen einem Waffenrohr und der Außenhaut des Unterseeboots ein Vorlauf angeordnet, in welchem die Waffe noch geführt, aber nicht mehr beschleunigt wird.
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Insbesondere im Fall der Verwendung eines Waffenrohrs, insbesondere zum Ausstoß eines Torpedos, auf einem Überwasserfahrzeug ist es normalerweise notwendig, die Waffe, insbesondere den Torpedo, ebenfalls über einen Vorlauf ein Stück vom Überwasserfahrzeug weg zu führen. Hierzu kann ein Vorlauf auf das Waffenrohr aufgesteckt werden. Andere Waffenrohre sind mit klappbaren oder drehbaren Vorläufen versehen. Entsprechende klappbar oder schiebbare Vorläufe sind beispielsweise aus der
US 2,153,285 bekannt.
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Derartige Waffenrohre benötigen somit regelmäßig die Zugänglichkeit für Personal. Dieses beschränkt zum einen die Positionen an welchen solche Waffenrohre in einem Wasserfahrzeug angeordnet werden können. Zum anderen verlangsamte der notwendige manuelle Eingriff den Vorgang des Ausstoßes einer Waffe.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Waffenrohr zu schaffen, welches flexibel anordnenbar und schnell einsatzbereit ist.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch Waffenrohr mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen, das Wasserfahrzeug mit den in Anspruch 8 angegebenen Merkmalen sowie durch das Verfahren mit den in Anspruch 9 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den Zeichnungen.
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Das erfindungsgemäße Waffenrohr weist einen Innenraum auf. Das Waffenrohr weist üblicherweise in erster Näherung eine zylindrische Form auf, wobei der Innenraum der durch die Wandung des Waffenrohrs umschlossene Bereich ist. Der Innenraum kann, beispielsweise bei einem Waffenrohr eines Unterseebootes druckfest umschlossen sein. Im Innenraum kann eine Waffe gelagert und aus dem Innenraum kann eine Waffe ausgestoßen werden. Das Waffenrohr weist eine Mündungsklappe auf.
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Das Waffenrohr weist eine im Innenraum des Waffenrohres angeordnete Vorlaufvorrichtung auf. Weiter weist das Waffenrohr einen im Innenraum des Waffenrohrs angeordneten Vorlaufantrieb auf. Die Vorlaufvorrichtung ist bei geöffneter Mündungsklappe durch den Vorlaufantrieb teilweise in Längsrichtung des Waffenrohrs aus dem Waffenrohr ausbringbar.
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Die Vorlaufvorrichtung wird durch den im Waffenrohr verbleibenden Teil, wenn die Vorlaufvorrichtung teilweise aus dem Waffenrohr ausgebracht wurde, mechanisch gehalten. Sinn ist ja gerade, dass die Vorlaufvorrichtung vor dem Waffenrohr angeordnet ist, wo eben gerade nicht wie bei einem herkömmlichen Unterseeboot eine entsprechende Struktur vorhanden ist. Die Vorlaufvorrichtung ist also selbsttragend und stützt sich im Inneren des Waffenrohres ab. Damit kann die Vorlaufvorrichtung dann eine Waffe während des Ausstoßens im Vorlauf stabilisieren.
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Eine Waffe im Sinne der Erfindung ist insbesondere ein Torpedo, ein Flugkörper, ein Täuschkörper oder eine Mine. Solche Waffen werden regelmäßig von Kriegsschiffen, wie beispielsweise Korvetten, Fregatten, Zerstören, Kreuzern oder Unterseebooten mitgeführt. Diese Waffen werden regelmäßig durch ein Waffenrohr ausgestoßen, wobei auch andere Ausstoßarten üblich sind.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umgibt der erste Kaliberring zusammen mit der Vorlaufvorrichtung im ausgefahrenen Zustand eine in dem Innenraum des Waffenrohres angeordnete Waffe. Viele Waffenrohre arbeiten mit Druckluft oder Wasser unter Druck zum Ausstoß einer Waffe. Die Waffe muss innerhalb des Waffenrohres stark beschleunigt werden, üblicherweise wird ein Gewicht in der Größenordnung von in der Größenordnung 2 t auf einer Strecke von grob 10 m auf eine Geschwindigkeit in der Größenordnung von ungefähr 10 m/s beschleunigt. Somit müssen starke Kräfte eine enorme Beschleunigung einer großen Masse auf sehr kurzes Strecke bewirken. Der Kaliberring bewirkt nun, dass die hinter der Waffe eingeführte Druckluft oder das Wasser nur zu einem möglichst geringen Anteil seitlich neben der Waffe vorbeifließt, ohne die Waffe anzutreiben. Da aber der Kaliberring somit bevorzugt so weit wie möglich in der Nähe der Mündungsklappe angeordnet sein sollte, da hinter dem Kaliberring kaum noch eine Beschleunigung erfolgen kann und gerade in diesem Bereich die Vorlaufvorrichtung verläuft, kann kein durchgehender Kaliberring verwendet werden. Daher ist für einen Druckluftausstoß oder einen Druckwasserausstoß ein entsprechender Kaliberring vorteilhaft. Für selbstablaufende Torpedos oder Minen, welche nur langsam ausgestoßen werden müssen, kann ein Kaliberring natürlich entfallen.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist im Innenraum des Waffenrohres wenigstens ein erster Kaliberring angeordnet, wobei der erste Kaliberring zusammen mit der Vorlaufvorrichtung eine in dem Innenraum des Waffenrohres angeordnete Waffe umgibt.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Waffenrohr wenigstens eine erste Klappschiene auf. Die erste Klappschiene ist unterhalb der Vorlaufvorrichtung angeordnet, wenn die Vorlaufvorrichtung vollständig im Innenraum des Waffenrohrs angeordnet ist. Die erste Klappschiene ist neben der Vorlaufvorrichtung angeordnet, wenn die Vorlaufvorrichtung aus dem Waffenrohr ausgefahren ist. Die erste Klappschiene ist nach dem Ausfahren der Vorlaufvorrichtung in Kontakt mit einer im Waffenrohr angeordneten Waffe verbringbar. Da die Vorlaufvorrichtung in Längsrichtung des Waffenrohrs aus dem Waffenrohr ausbringbar ist bedeutet dieses, dass die Vorlaufvorrichtung innerhalb des Waffenrohres direkt unter einer Waffe angeordnet ist, sonst könnte die Vorlaufvorrichtung im ausgefahrenem Zustand die Waffe im Vorlauf nicht unterstützen. Dieses führt aber dazu, dass nach dem Ausfahren in dem Bereich, in welchem die Vorlaufvorrichtung im eingefahrenen Zustand angeordnet war, die Waffe nicht mehr durch die Vorlaufvorrichtung unterstützt wird. Um hier dennoch eine Unterstützung der Waffe zu ermöglichen können Klappschienen gegen die Waffe verfahren werden, insbesondere geklappt werden und so die tragende Funktion der Vorlaufvorrichtung im Innenraum übernehmen.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die erste Klappschiene aus mehreren Klappschienenmodulen aufgebaut, wobei die Klappschienenmodule in Längsrichtung des Waffenrohrs hintereinander angeordnet sind. Durch diesen modularen Aufbau kann jeweils das Klappschienenmodul hochgeklappt werden, welches durch die gerade am Ausfahren befindliche Vorlaufvorrichtung freigegeben wird. Hierdurch wird der nicht unterstütze Bereich der Waffe verringert.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Waffenrohr einen Druckluftausstoß auf. Dieses ist insbesondere für Überwasserfahrzeuge bevorzugt. Während bei Unterseebooten die Blasenbildung problematisch sein kann und daher der Druckwasserausstoß getäuschtechnisch besser ist, entfällt dieser Aspekt bei Überwasserfahrzeugen, sodass der einfache und effiziente Druckluftausstoß vorteilhaft ist.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Vorlaufvorrichtung eine erste Teilschiene und eine zweite Teilschiene auf. Entsprechend weist der Vorlaufantrieb einen ersten Teilantrieb und einen zweiten Teilantrieb auf. Der erste Teilantrieb kann die erste Teilschiene ausbringen und der zweite Teilantrieb kann die zweite Teilschiene ausbringen. Durch die Zweiteilung kann zwischen den beiden Teilen eine zentral angeordnete Führungsschiene verlaufen, welche eine Waffe auf voller Länge unterstützt. Eine solche Ausführungsform kann auf Klappschienen verzichten.
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In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Wasserfahrzeug mit einem erfindungsgemäßen Waffenrohr. Bevorzugt handelt es sich um ein militärisches Wasserfahrzeug, weiter bevorzugt um ein militärisches Überwasserfahrzeug. Insbesondere ist das militärische Überwasserfahrzeug ausgewählt aus der Gruppe umfassend Flugzeugträger, Hubschrauberträger, Kreuzer, Zerstörer, Fregatte, Korvette, Landungsschiffe, Minenleger, Minenräumfahrzeug, Minenjagdfahrzeug, Patrouillenboot, Schnellboot, Geleitboot, Luftkissenboot und Aufklärungsschiff. Besonders bevorzugt ist das militärische Überwasserfahrzeug ausgewählt aus der Gruppe umfassend Kreuzer, Zerstörer, Fregatte, Korvette, Schnellboot und Geleitboot.
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In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Ausstoßen einer Waffe aus einem erfindungsgemäßen Waffenrohr, wobei das die folgenden Schritte aufweist:
- a) Bereitstellen des Waffenrohrs mit einer im Innenraum des Waffenrohrs angeordneten Waffe,
- b) Öffnen der Mündungsklappe,
- c) Ausbringen der Vorlaufvorrichtung mit dem Vorlaufantrieb,
- d) Ausstoßen der Waffe,
- e) Einbringen der Vorlaufvorrichtung mit dem Vorlaufantrieb in den Innenraum des Waffenrohrs,
- f) Schließen der Mündungsklappe.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird während oder nach Schritt c) und vor Schritt d) die erste Klappschiene im Kontakt mit der Waffe verbracht.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird nach Schritt f) eine Kassette durch einen Bodendeckel aus dem Innenraum des Waffenrohrs entnommen. Diese Ausführungsform ist insbesondere bei Draht-gelenkten Torpedos bevorzugt, wobei Draht in Sinne des Fachmanns hier auch einen Lichtwellenleiter umfasst.
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Nachfolgend ist der Ausstoß eines Torpedos aus einem erfindungsgemäßen Waffenrohrs anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
- 1 Waffenrohr mit geladener Waffe
- 2 Waffenrohr mit offener Mündungsklappe
- 3 Waffenrohr mit ausgefahrener Vorlaufvorrichtung
- 4 Waffenrohr während des Ausstoßes
- 5 leeres Waffenrohr unmittelbar nach dem Ausstoß
- 6 leeres Waffenrohr nach dem Einfahren der Vorlaufvorrichtung
- 7 geschlossenes leeres Waffenrohr
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Die 1 bis 7 zeigen ein Waffenrohr mit einer Waffe 70 im Verlauf des Ausstoßes der Waffe 70.
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In 1 ist das Waffenrohr geschlossen und geladen gezeigt. Im Innenraum des Waffenrohrs befindet sich eine Waffe 70, hier ein Torpedo, erkennbar an den beiden gegenläufigen Propellern am Heck. Die Mündungsklappe 10 ist geschlossen. Die Vorlaufschiene 20 ist ebenfalls vollständig im Innenraum des Waffenrohrs angeordnet. Die Klappschiene 50 ist nach unten geklappt unter der Vorlaufvorrichtung 20. Hinter der Vorlaufvorrichtung 20 ist der Vorlaufantrieb 30 angeordnet. Hinter der Waffe 70 ist eine Kassette 80 bevorzugt mit einer Lichtleitfaser. Zum Ausstoßen der Waffe 70 weist das Waffenrohr einen Druckluftausstoß 60 auf. Für den Ausstoß weist das Waffenrohr ferner einen Kaliberring 40 auf, damit sich der Druck hinter der Waffe 70 aufbaut und nicht neben der Waffe 70 entweicht. Über den Bodendeckel 90 kann das Waffenrohr von der Innenseite beladen oder die Kassette 80 nach dem Ausstoß der Waffe 70 entfernt werden.
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2 zeigt das Waffenrohr, nachdem die Mündungsklappe 10 geöffnet wurde.
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Nach dem Öffnen der Mündungsklappe 10 wird die Vorlaufvorrichtung 20 durch den Vorlaufantrieb 30 ausgefahren. Die Klappschiene 50 klappt hoch und stabilisiert die Waffe 70 von unten. In 3 ist der Zustand nach vollständigem Ausfahren der Vorlaufvorrichtung 20 gezeigt.
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4 zeigt, wie die Waffe 70 durch den Druckluftausstoß 60 aus dem Waffenrohr ausgestoßen wird. Gerade in der gezeigten Position wird die Waffe 70 vor dem Waffenrohr durch die Vorlaufvorrichtung 20 unterstützt. Insbesondere beim Start eines Torpedos aus einem Waffenrohr eines Überwasserfahrzeugs oberhalb der Wasserlinie ist dieses hilfreich, um Abstand zum eigenen Wasserfahrzeug zu gewinnen.
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5 zeigt das leer Waffenrohr unmittelbar nach dem Ausstoß der Waffe 70. Dann wird die Vorlaufvorrichtung 20 durch den Vorlaufantrieb 30 zurück in den Innenraum des Waffenrohres befördert. Dabei wird auch die Klappschiene 50 wieder in die ursprüngliche Position zurück geklappt. Nach dem Einholen der Vorlaufvorrichtung 20 ergibt sich das in 6 gezeigte Bild mit geöffneter Mündungsklappe 10. Nach dem Schließen der Mündungsklappe 10 ist das Waffenrohr leer und geschlossen, wie in 7 gezeigt. Hierbei erfolgt das Schließen der Mündungsklappe 10 erst nachdem eine Lenkung des Torpedos über den Lichtwellenleiter, welcher von der Kassette 80 abgewickelt wurde, abgeschlossen ist, also üblicherweise nachdem der Torpedo sein Ziel getroffen hat, da das Schließen der Mündungsklappe 10 regelmäßig zur Durchtrennung der Verbindung führen würde.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Mündungsklappe
- 20
- Vorlaufvorrichtung
- 30
- Vorlaufantrieb
- 40
- Kaliberring
- 50
- Klappschiene
- 60
- Druckluftausstoß
- 70
- Waffe
- 80
- Kassette
- 90
- Bodendeckel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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