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Die Erfindung betrifft einen Transportanhänger und ein Verfahren zum Transportieren eines Rollstuhls.
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Es sind Vorrichtungen bekannt, mit denen ein Rollstuhl in einem Anhänger transportiert werden kann. Derartige Vorrichtungen sind beispielsweise aus der
US 2010/0034628 A1 oder der
US 5 431 524 bekannt. Die beschriebenen Vorrichtungen haben jedoch den Nachteil, dass diese sich nicht für einen automatisierten Transport im Personennahverkehr eignen, da stets eine Hilfsperson anwesend sein muss, die dem Rollstuhlfahrer behilflich ist und den Rollstuhl in den Anhänger verlädt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Transportanhänger und ein Verfahren zum Transportieren eines Rollstuhls zu schaffen, mit denen ein vollautomatisierter Transport eines Rollstuhls und eines Rollstuhlfahrers möglich ist.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Transportanhänger mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Insbesondere wird ein Transportanhänger geschaffen, umfassend ein Gehäuse mit einer Plattform zum Aufnehmen mindestens eines Rollstuhls, wobei das Gehäuse mindestens eine verschließbare Ladeöffnung aufweist, und Koppelmittel zum Ankoppeln des Transportanhängers an eine Anhängerkupplung eines Kraftfahrzeugs, wobei das Gehäuse derart ausgebildet ist, dass es zusätzlich zu dem mindestens einen Rollstuhl einen auf dem Rollstuhl sitzenden Rollstuhlfahrer aufnehmen und transportieren kann.
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Ferner wird insbesondere ein Verfahren zum Transportieren eines Rollstuhls zur Verfügung gestellt, wobei der Rollstuhl mittels eines erfindungsgemäßen Transportanhängers transportiert wird, umfassend die Schritte: Anordnen des Rollstuhls auf der Plattform des Transportanhängers, wobei ein Rollstuhlfahrer des Rollstuhls während des Transports auf dem Rollstuhl verbleibt.
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Der Transportanhänger und das Verfahren ermöglichen einen vollautomatisierten Transport von Rollstuhlfahrern zusammen mit den Rollstühlen, ohne dass Hilfspersonen, wie beispielsweise Fahrer eines Transportunternehmens, anwesend oder behilflich sein müssen. Dies wird erreicht, indem das Gehäuse des Transportanhängers derart ausgelegt und dimensioniert ist, dass zusätzlich zu dem Rollstuhl auch ein Rollstuhlfahrer darin Platz findet. Das Gehäuse bildet insbesondere eine Fahrgastkabine für mindestens einen Rollstuhl und den Rollstuhlfahrer. Das Anordnen des Rollstuhls kann ohne fremde Hilfe entweder manuell durch den Rollstuhlfahrer selbst oder automatisiert erfolgen. Da der mindestens eine Rollstuhl und der Rollstuhlfahrer zusammen befördert werden, kann ein separates Verstauen des Rollstuhls entfallen. Hierdurch kann darüber hinaus Zeit gespart werden, sodass sich der Einsteige- und Aussteigevorgang beschleunigt. Insbesondere beim Ridesharing und im Öffentlichen Personennahverkehr, wo viele Einsteige- und Aussteigevorgänge erfolgen, ist dies von Vorteil.
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Zum vollautomatisierten Betrieb des Transportanhängers ist insbesondere vorgesehen, dass der Transportanhänger mindestens eine Sensorik zur Umfelderfassung, Aktoriken zum Öffnen und Schließen der verschließbaren Ladeöffnung und gegebenenfalls weiterer Einrichtungen des Transportanhängers und eine Steuereinrichtung zum Steuern der Aktoriken auf Grundlage von von der mindestens einen Sensorik bereitgestellten Sensordaten umfasst.
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Ein typisches Anwendungsszenario des Transportanhängers sieht wie folgt aus. Ein Kraftfahrzeug, das dem automatisierten Transport im Personennahverkehr dient, beispielsweise ein automatisiert gefahrener Kleinbus, wird von einem Rollstuhlfahrer über einen Transportdienstleister (z.B. über eine App) gerufen. Das Kraftfahrzeug hat den erfindungsgemäßen Transportanhänger an einer Anhängerkupplung angekoppelt. Der Rollstuhlfahrer begibt sich zu einem Treffpunkt und das Kraftfahrzeug hält zu einem vereinbarten Zeitpunkt am Treffpunkt an. Am Treffpunkt soll der Rollstuhlfahrer gemeinsam mit dem Rollstuhl in den Transportanhänger eingeladen werden. Hierzu wird der Transportanhänger beispielsweise neben dem Rollstuhlfahrer geparkt. Anschließend wird der Rollstuhl zusammen mit dem Rollstuhlfahrer auf der Plattform im Gehäuse angeordnet. Hierzu fährt der Rollstuhlfahrer manuell oder motorisiert durch die Ladeöffnung des Transportanhängers auf die Plattform in das Gehäuse. Der Rollstuhlfahrer blickt während der Fahrt insbesondere in Fahrtrichtung. Prinzipiell können jedoch auch andere Orientierungen bzw. Blickrichtungen vorgesehen sein. Die Ladeöffnung wird anschließend geschlossen, der Rollstuhl und der Rollstuhlfahrer werden gemeinsam gesichert und das Kraftfahrzeug zieht den Transportanhänger zum gewünschten Zielort. Dort werden die Schritte in umgekehrter Reihenfolge durchgeführt.
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Der Transportanhänger umfasst insbesondere einen Untersatz und daran angeordnete Räder. Ferner kann der Transportanhänger auch einen Rahmen zum Stabilisieren des Untersatzes und/oder des Gehäuses aufweisen.
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Das Gehäuse weist insbesondere eine ausreichende Höhe und eine ausreichende Breite zum komfortablen Aufnehmen des Rollstuhls zusammen mit dem Rollstuhlfahrer auf. Insbesondere weist der Transportanhänger insgesamt eine Mindesthöhe von 1,5 Meter, bevorzugt von 1,8 Meter, besonders bevorzugt von 2 Meter, oberhalb eines Untergrunds und eine Mindestbreite von 1,5 Meter, bevorzugt von 1,8 Metern, besonders bevorzugt von 2 Metern, auf. Eine Länge des Gehäuses und des Transportanhängers kann je nach einer Anzahl der zu transportierenden Rollstühle einige wenige bis mehrere Meter betragen. Insbesondere kann hierbei auch ein Transport von größeren, beispielsweise motorisiert angetriebenen, Rollstühlen zusammen mit den Rollstuhlfahrern, ermöglicht werden. Das Gehäuse dient insbesondere einem Schutz gegen Fahrtwind, einer Witterung und sonstigen Umwelteinflüssen, die den Rollstuhlfahrer während der Fahrt oder während eines Stillstands beeinträchtigen können. Insbesondere ist das Gehäuse vollständig umlaufend, das heißt zu allen Seiten, mit Ausnahme der verschließbaren Ladeöffnung, geschlossen. Es umfasst daher insbesondere eine Vorderwand, Seitenwände und eine Rückwand, welche größtenteils auch durch die verschließbare Ladeöffnung gebildet sein kann. Das Gehäuse bzw. der Transportanhänger kann über Einrichtungen zur Belüftung und/oder Klimatisierung und Heizung umfassen, die einen größtmöglichen Komfort des Rollstuhlfahrers während des Transports bereitstellen. Ferner weist das Gehäuse insbesondere Schutzeinrichtungen und Unfallschutzvorkehrungen auf, die den Rollstuhlfahrer während der Fahrt und im Falle eines Unfalls schützen. Darüber hinaus weist das Gehäuse insbesondere eine Innenraumbeleuchtung und ein Infotainmentsystem auf. Ferner weist das Gehäuse insbesondere eine Notfalleinrichtung auf, mit der ein Rollstuhlfahrer einen Notfall signalisieren kann und/oder ein den Transportanhänger ziehendes Kraftfahrzeug zum Nothalt bewegen kann. Das Gehäuse kann einteilig oder mehrteilig sein.
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Das Gehäuse kann prinzipiell verschiedene Materialien umfassen, wie beispielsweise verzinkten Stahl, Aluminium, Kompositwerkstoffe und/oder Kunststoffe etc. Insbesondere weist das Gehäuse auch mindestens ein Fenster auf, sodass ein Rollstuhlfahrer während des Transports seine Umwelt wahrnehmen kann.
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Insbesondere ist vorgesehen, dass der Transportanhänger Mittel aufweist, die das Anordnen des Rollstuhls auf der Plattform ermöglichen bzw. unterstützen. Diese können beispielsweise eine Hebebühne oder ein Mehrgelenkroboterarm umfassen, der sich an den Rollstuhl ankoppelt und den Rollstuhl zusammen mit dem Rollstuhlfahrer auf die Plattform hebt. Es kann auch vorgesehen sein, dass der Transportanhänger sich absenken lässt, sodass die Plattform in unmittelbarer Nähe eines Untergrunds abgesenkt werden kann und der Rollstuhl und der Rollstuhlfahrer leichter auf diese auffahren können.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Plattform eingelassene Spuren und/oder Vertiefungen zum Leiten von Rädern des Rollstuhls in eine Parkposition aufweist.
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Es kann vorgesehen sein, dass das Gehäuse mehrere verschließbare Ladeöffnungen aufweist. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn mehrere Rollstühle bzw. mehrere Rollstuhlfahrer gleichzeitig transportiert werden sollen. Für jeden der Rollstuhlfahrer bzw. Rollstühle kann dann eine eigene verschließbare Ladeöffnung bereitgestellt werden.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Transportanhänger an der mindestens einen verschließbaren Ladeöffnung eine Rampe aufweist. Dies ermöglicht ein einfaches Hineinfahren von einem Untergrund auf die Plattform des Gehäuses. Die Rampe kann hierbei ausfahrbar und/oder ausklappbar sein, sodass diese platzsparend verstaut werden kann. Die Rampe kann auch Teil einer zum Verschließen der verschließbaren Ladeöffnung vorgesehenen Anhängertür sein.
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In einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Rampe mindestens ein Fördermittel aufweist. Hierdurch kann das Ein- und Aussteigen besonders einfach und kraftsparend durchgeführt werden. Dies kann beispielsweise eine Seil- oder Bandwinde sein, die mittels eines Hakens oder eines sonstigen Koppelmittels an dem Rollstuhl befestigt wird und anschließend aufgewickelt wird, sodass der Rollstuhl zusammen mit dem Rollstuhlfahrer auf die Plattform in das Gehäuse gezogen wird.
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In einer Weiterbildung ist ferner vorgesehen, dass das mindestens eine Fördermittel ein Förderband umfasst. Hierdurch ist das Ein- und Aussteigen weiter vereinfacht, da der Rollstuhl nur teilweise auf das Förderband gefahren werden muss, um anschließend in das Gehäuse auf die Plattform gezogen werden zu können. Es kann vorgesehen sein, dass das Förderband Verbindungsmittel aufweist, mit dem das Förderband mit dem Rollstuhl, beispielsweise dessen Vorderrädern, auf lösbare Weise mechanisch verbunden werden kann, um das Einladen und Ausladen zu erleichtern.
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In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Gehäuse derart gelagert ist, dass zumindest die Plattform und die mindestens eine verschließbare Ladeöffnung um eine vertikale Achse rotierbar sind. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass das gesamte Gehäuse bzw. die gesamte aus dem Gehäuse gebildete Fahrgastkabine um die vertikale Achse gedreht werden kann. Hierdurch kann die Ladeöffnung in eine beliebige Richtung gedreht werden, sodass der Transportanhänger flexibel eingesetzt werden kann. Der Transportanhänger kann dann in einer beliebigen Position geparkt werden, ohne dass dies einen Einsteige- und Aussteigekomfort des Rollstuhlfahrers mindert. Insbesondere bei Vorhandensein einer Rampe, aber auch bei einer Hebebühne, kann die Rampe bzw. die Hebebühne in eine Richtung gedreht werden, in der der Rollstuhlfahrer mit dem Rollstuhl sich befindet und aus der der Rollstuhl und der Rollstuhlfahrer eingeladen werden sollen.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Transportanhänger eine Neigeeinrichtung aufweist, mit der eine Neigung zumindest der Plattform so verändert werden kann, dass ein Abstand der Plattform zu einem Untergrund zumindest im Bereich der mindestens einen Ladeöffnung verringert ist. Hierdurch kann eine zu überwindende Höhe von einem Untergrund zur Plattform verringert werden. Insbesondere im Zusammenspiel mit einer Rampe kann der Einsteige- und Aussteigevorgang hierdurch sehr komfortabel durchgeführt werden.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Transportanhänger mindestens ein Gurtsystem zum Sichern des Rollstuhls und/oder des Rollstuhlfahrers aufweist. Hierdurch kann eine sicherer Transport des Rollstuhls und des Rollstuhlfahrers erfolgen.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Transportanhänger mindestens eine Koppelschnittstelle aufweist, die mit einer komplementären Koppelschnittstelle eines auf der Plattform angeordneten Rollstuhls auf lösbare Weise mechanisch verbunden werden kann. Die Koppelschnittstelle kann prinzipiell an einer beliebigen Seite oder einer Unterseite des Rollstuhls angeordnet sein.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Transportanhänger mindestens ein Airbagsystem aufweist. Hierdurch kann eine Unfallsicherheit des Transportanhängers erhöht werden.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Transportanhänger eine Ladeschnittstelle zum Laden eines elektrischen Rollstuhls aufweist. Hierdurch kann ein solcher Rollstuhl während des Transports über ein Bordnetz eines den Transportanhänger ziehenden Kraftfahrzeugs geladen werden.
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Es kann in einer Ausführungsform vorgesehen sein, dass der Transportanhänger Antriebsmittel und eine Steuereinrichtung aufweist, wobei der Transportanhänger mittels der Antriebsmittel angetrieben wird und mittels der Steuereinrichtung automatisiert zu einem Zielort gefahren werden kann. Der Transportanhänger kann ferner über eine Umfeldsensorik zum Erfassen eines Umfelds sowie eine Navigationseinrichtung umfassen. Hierdurch wird ein automatisiertes Bereitstellen eines Transportanhängers, beispielsweise auf hierfür vorgesehenen Parkplätzen, ermöglicht. Ein Kraftfahrzeug kann dann auf einem solchen Parkplatz einen Transportanhänger ankoppeln bzw. diesen wieder abkoppeln, wenn dieser nicht mehr benötigt wird.
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Weitere Merkmale zur Ausgestaltung des Verfahrens ergeben sich aus der Beschreibung von Ausgestaltungen des Transportanhängers. Die Vorteile des Verfahrens sind hierbei jeweils die gleichen wie bei den Ausgestaltungen des Transportanhängers.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Figur näher erläutert. Hierbei zeigt:
- 1 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des Transportanhängers.
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In 1 ist eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des Transportanhängers 1 dargestellt. Der Transportanhänger 1 umfasst ein Gehäuse 2 mit einer Plattform 3. Das Gehäuse 2 weist mindestens eine verschließbare Ladeöffnung 4 sowie Koppelmittel 5 zum Ankoppeln des Transportanhängers 1 an eine Anhängerkupplung 51 eines Kraftfahrzeugs 50 auf. Ferner umfasst der Transportanhänger 1 einen Untersatz und daran angebrachte Räder, welche der Übersichtlichkeit halber nicht mit Bezugszeichen versehen sind.
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Auf der Plattform 3 kann ein Rollstuhl 20 angeordnet und transportiert werden. Das Gehäuse 1 ist derart ausgebildet, dass es zusätzlich zu dem mindestens einen Rollstuhl 20 einen auf dem Rollstuhl 20 sitzenden Rollstuhlfahrer 21 aufnehmen und transportieren kann. Insbesondere weist das Gehäuse 1 in einem Innenraum 6 ein ausreichendes Volumen auf, um sowohl den Rollstuhl 20 als auch den Rollstuhlfahrer 21 aufzunehmen und vor einem Fahrtwind, einer Witterung und sonstigen Umwelteinflüssen zu schützen. Das Gehäuse 2 kann hierbei verschiedene Materialien umfassen, wie beispielsweise verzinkten Stahl, Aluminium, Kompositwerkstoffe und/oder Kunststoffe etc. Insbesondere weist das Gehäuse 2 auch Fenster auf, sodass der Rollstuhlfahrer seine Umwelt wahrnehmen kann.
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Das Gehäuse 2 kann ferner eine Lüftung bzw. eine Klimaanlage und eine Heizung aufweisen (nicht gezeigt). Ferner kann das Gehäuse 2 auch ein Infotainmentsystem (nicht gezeigt) aufweisen, über das der Rollstuhlfahrer 21 Informationen beziehen kann und beispielsweise über einen Fahrtverlauf informiert werden kann. Ferner weist das Gehäuse 2 ein Nothaltbedienelement auf (nicht gezeigt), mit dem ein Rollstuhlfahrer 21 signalisieren kann, dass ein Nothalt eingelegt werden soll oder muss.
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Der Transportanhänger 1 weist an der verschließbaren Ladeöffnung 4 eine Rampe 7 auf, über die der Rollstuhl 20 zusammen mit dem Rollstuhlfahrer 21 auf die Plattform 3 eingeladen und ausgeladen werden kann.
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Alternativ kann der Transportanhänger 1 auch eine Hebebühne oder einen Mehrgelenkroboterarm zum Ein- und Ausladen des Rollstuhls 20 zusammen mit dem Rollstuhlfahrer 21 umfassen (nicht gezeigt).
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Weiterbildend kann vorgesehen sein, dass die Rampe 7 mindestens ein Fördermittel 8 aufweist, mit dem der Rollstuhl 20 zusammen mit dem Rollstuhlfahrer 21 automatisiert, das heißt motorisiert, ein- und ausgeladen werden können.
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Insbesondere kann hierbei vorgesehen sein, dass das mindestens eine Fördermittel 8 ein Förderband 9 umfasst.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass das Gehäuse 2 derart gelagert ist, dass zumindest die Plattform 3 und die verschließbare Ladeöffnung 4 um eine vertikale Achse 10 rotierbar sind. Insbesondere wird das Gehäuse 2 auf dem Untersatz gedreht, während der Untersatz an seiner Position verbleibt. Hierdurch kann die Richtung, aus der der Rollstuhl 20 und der Rollstuhlfahrer 21 eingeladen werden, nahezu frei gewählt werden. Insbesondere ein seitlicher Einstieg über die Rampe 7 wird hierdurch ermöglicht. Hierzu wird das Gehäuse 2 um die vertikale Achse 10 gedreht, bis die verschließbare Öffnung 4 an der gewünschten Einladerichtung angelangt ist. Der Rollstuhl 20 wird zusammen mit dem Rollstuhlfahrer 21 aus dieser Richtung eingeladen. Anschließend wird das Gehäuse 2 mit dem eingeladenen Rollstuhl 20 und dem Rollstuhlfahrer 21 um die vertikale Achse 10 zurück in die Ausgangsposition gedreht.
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Es kann ferner vorgesehen sein, dass der Transportanhänger 1 eine Neigeeinrichtung 11 aufweist, mit der eine Neigung zumindest der Plattform 3 so verändert werden kann, dass ein Abstand der Plattform 3 zu einem Untergrund 30 zumindest im Bereich der mindestens einen Ladeöffnung 4 verringert ist. Dies wird erreicht, indem die Neigeeinrichtung 11 im Bereich der Koppelmittel 5 einen Abstand der Koppelmittel 5 zum Untergrund 30 vergrößert. Durch einen über die Räder vermittelten Hebeleffekt verringert sich hierdurch ein Abstand zwischen der Ladeöffnung 4 und dem Untergrund 30.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Transportanhänger 1 mindestens ein Gurtsystem 12 zum Sichern des Rollstuhls 20 und/oder des Rollstuhlfahrers 21 aufweist. Das Gurtsystem 12 kann beispielsweise flexible Gurte oder statische Gurte in Form von Bügeln etc. umfassen.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Transportanhänger 1 mindestens eine Koppelschnittstelle 13 aufweist, die mit einer komplementären Koppelschnittstelle eines auf der Plattform 3 angeordneten Rollstuhls 20 auf lösbare Weise mechanisch verbunden werden kann. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die Koppelschnittstelle 13 und die komplementäre Koppelschnittstelle auf einer Standardschnittstelle zum Andocken für Rollstühle basieren.
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Es kann weiter vorgesehen sein, dass der Transportanhänger 1 mindestens ein Airbagsystem 14 aufweist, welches den Rollstuhlfahrer 21 im Falle eines Unfalls vor Unfallfolgen schützt.
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Nachfolgend wird der Ablauf des Verfahrens zum Transportieren des Rollstuhls 20 mittels des Transportanhängers 1 beispielhaft beschrieben.
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Die Ausgangssituation ist beispielsweise, dass ein Rollstuhlfahrer 21 einen automatisierten Transport mittels eines Transportdienstleisters gebucht hat, beispielsweise über eine hierfür vorgesehene Dienstleistungsplattform (z.B. über eine App).
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Das Kraftfahrzeug 50 kommt zusammen mit dem angekoppelten Transportanhänger 1 zum verabredeten Treffpunkt. Dort parkt das Kraftfahrzeug 50 den Transportanhänger 1 neben dem wartenden Rollstuhlfahrer 21.
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Der Rollstuhl 20 muss dann zusammen mit dem Rollstuhlfahrer 21 auf der Plattform 3 des Transportanhängers 1 angeordnet werden. Hierzu wird die Rampe 7 automatisiert herabgelassen und hierdurch die verschließbare Ladeöffnung 4 geöffnet. Es kann vorgesehen sein, dass das Gehäuse 2 vorher zusammen mit der Ladeöffnung 4 und der Rampe 7 in Richtung des wartenden Rollstuhlfahrers 21 gedreht wird, beispielsweise in Richtung des Bürgersteigs. Der Rollstuhlfahrer 21 fährt den Rollstuhl 20 dann manuell oder motorisiert auf die Plattform 3 in das Gehäuse 2, bis eine Parkposition erreicht ist. Anschließend wird die verschließbare Ladeöffnung 4 durch Hochklappen der Rampe 7 geschlossen.
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Insbesondere ist dann vorgesehen, dass der Rollstuhl 20 und der Rollstuhlfahrer 21 mittels eines Gurtsystems 12 und einer Koppelschnittstelle 13 gesichert werden.
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Sind der Rollstuhl 20 und der Rollstuhlfahrer 21 gesichert, so fährt das Kraftfahrzeug 50 los und transportiert den Rollstuhl 20 und den Rollstuhlfahrer 21 an den gewünschten Zielort. Dort werden die einzelnen Schritte in umgekehrter Reihenfolge ausgeführt und der Rollstuhl 20 und der Rollstuhlfahrer 21 werden wieder ausgeladen.
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Der beschriebene Transportanhänger 1 ermöglicht insbesondere das automatisierte Transportieren von Rollstuhlfahrern 21 zusammen mit den Rollstühlen 20, beispielsweise zur Realisierung eines automatisiert fahrenden öffentlichen Personennahverkehrs oder von automatisiert fahrenden Sammeltaxis.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Transportanhänger
- 2
- Gehäuse
- 3
- Plattform
- 4
- verschließbare Ladeöffnung
- 5
- Koppelmittel
- 6
- Innenraum
- 7
- Rampe
- 8
- Fördermittel
- 9
- Förderband
- 10
- vertikale Achse
- 11
- Neigeeinrichtung
- 12
- Gurtsystem
- 13
- Koppelschnittstelle
- 14
- Airbagsystem
- 20
- Rollstuhl
- 21
- Rollstuhlfahrer
- 30
- Untergrund
- 50
- Kraftfahrzeug
- 51
- Anhängerkupplung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2010/0034628 A1 [0002]
- US 5431524 [0002]