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Die Erfindung betrifft einen Schlüssel für einen Schließzylinder mit einer Reihe von in einem Schaft angeordneten Schließausnehmungen, wobei die Schließausnehmungen jeweils von Flankenkonturen begrenzt sind und Stützflächen zur Abstützung von Sperrorgane des Schließzylinders aufweisen.
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Ein Schließzylinder mit einem Schlüssel ist beispielsweise aus der
WO 2015/114172 A1 bekannt. Der Schließzylinder hat mehrere Sperrorgane, deren Abstände zueinander unterschiedlich sind. Schließausnehmungen im Schlüssel zum Ansteuern der Sperrorgane haben die gleichen Abstände wie die Sperrorgane. Damit soll vermieden werden, dass beim Einführen des Schlüssels in den Schließzylinder die Einführkraft von Sperrorgan zu Sperrorgan zunimmt.
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Weiterhin ist aus der
EP 2 281 985 A2 ein Schließzylinder mit einem Schlüssel bekannt geworden, bei dem die Abstände einzelner Sperrorgane zueinander variieren. Die Schlüsselbartsteuerkanten zum Ansteuern der Sperrorgane weisen dieselben Abstände auf wie Anlageflächen an den Sperrorganen. Dieser Schließzylinder soll ein unberechtigtes Entriegeln mit einer so genannten Picking Methode erschweren.
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Aus der
DE 298 18 143 U1 ist ein Schlüssel für einen Schließzylinder bekannt geworden, bei dem Rastvertiefungen zum Ansteuern von Sperrorgane des Schließzylinders vorgesehen sind. Die Rastvertiefungen haben Rastflächen zum Abstützen des Sperrorgans. An die Rastflächen angrenzende Übergänge von Schrägflanken haben konkav abgerundete Gleitflächen. Damit soll ein Haken bei der Betätigung des Schließzylinders vermieden werden.
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Nachteilig bei den bekannten Schlüsseln ist, dass der Schlüssel im eingeführten Zustand von allen Sperrorganen gleichzeitig gehalten ist, da die Sperrorgane in der Regel jeweils die gleichen Abmessungen an ihren den Schließausnehmungen zugewandten Enden aufweisen. Dem Abziehen des Schlüssels aus dem Schließzylinder steht wegen des gleichzeitigen Haltens des Schlüssels durch alle Sperrorgane eine hohe Abzugskraft entgegen, weil sämtliche Haftreibungen der einzelnen Sperrorgane gleichzeitig gelöst werden müssen.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Schlüssel der eingangs genannten Art so weiter zu bilden, dass die Abzugskraft bei vollständig in den Schließzylinder eingeführtem Schlüssel möglichst gering gehalten wird.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Neigungswinkel der Flankenkonturen über die Reihe der Schließausnehmungen variieren.
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Durch diese Gestaltung haben die einzelnen Schließausnehmungen nicht mehr die gleichen Neigungswinkel der Flankenkonturen. Die Varianz der Neigungswinkel führt dazu, dass die Sperrorgane beim Abziehen des Schlüssels unterschiedliche Beschleunigungen erfahren. Hierdurch wird die Abzugskraft bei vollständig in den Schließzylinder eingeführtem Schlüssel besonders gering gehalten.
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Die unterschiedlichen Neigungswinkel der Flankenkonturen lassen sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bei begrenzten Platzverhältnissen einfach erzeugen, wenn der Neigungswinkel einer flachen Schließausnehmung kleiner ist als der Neigungswinkel einer tiefen Schließausnehmung. Da in flache Schließausnehmungen eindringende Sperrorgane nur um einen kurzen Weg bewegt werden müssen, genügt ein flacherer Neigungswinkel, um das Sperrorgan anzusteuern. Damit erfahren in flache Schließausnehmungen eindringende Sperrorgane eine nur geringe Beschleunigung beim Abziehen des Schlüssels. Damit wird die Abzugskraft des Schlüssels besonders gering gehalten.
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Zur weiteren Vergleichmäßigung der Abzugskraft trägt es gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bei, wenn die Zunahme der Neigungswinkel der Flankenkonturen als stetige Reihe ausgebildet ist.
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Ein langsam ansteigender Kraftverlauf beim Abziehen des Schlüssels lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einfach erreichen, wenn eine Zunahme der Neigungswinkel in einer vorgesehenen Schrittfolge ausgebildet ist.
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Die Sperrorgane lassen sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung zunächst mit geringem Kraftaufwand lösen und anschließend beschleunigen, wenn die Neigungswinkel der Flankenkonturen unkonstant sind, so dass die Flankenkontur an der tiefsten Stelle der Schließausnehmung einen anderen Neigungswinkel hat als an der flachsten Stelle.
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Zur weiteren Verringerung der Abzugskraft des Schlüssels trägt es gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bei, wenn die Stützflächen einzelner Schließausnehmungen unterschiedliche Breiten aufweisen. Durch die Varianz der Breiten der Schließausnehmungen wird ein gleichzeitiges Ansteuern der Sperrorgane von den unterschiedlichen Schließausnehmungen vermieden. Vielmehr werden durch die Varianz der Breiten im Schließzylinder die Sperrorgane in einer Abfolge bewegt, da die Sperrorgane an ihren den Schließausnehmungen zugewandten Enden jeweils dieselben Abmessungen aufweisen.
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Ein besonders gleichmäßiges Ansteuern der Sperrorgane beim Abziehen des Schlüssels lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung erreichen, wenn eine Zunahme der Breiten der Schließausnehmungen in einer vorgesehenen Schrittfolge ausgebildet ist. Damit wird beim Abziehen des Schlüssels ein Sperrorgan nach dem anderen gelöst.
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Eine besonders geringe Abzugskraft lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung erreichen, wenn sämtliche Breiten der Schließausnehmungen oder die Flankenkonturen sämtlicher Schließausnehmungen über die Reihe der Schließausnehmungen variabel ausgebildet sind.
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Die Fertigung der variabel ausgebildeten Schließausnehmungen gestaltet sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders kostengünstig, wenn der Schaft im Querschnitt rechteckig gestaltet ist und an seinen Schmalseiten eine Schlüsselbrust und einen Schlüsselrücken hat und wenn die Schließausnehmungen in der Schlüsselbrust angeordnet sind. Hierdurch sind die Schließausnehmung bei der Fertigung von den Breitseiten des Schaftes mittels eines Fräs- oder Schneidwerkzeuges zugänglich und können den Schaft durchdringen. Damit lassen sich die Flankenkonturen besonders einfach mit einer großen Variabilität erzeugen.
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Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips sind mehrere davon in der Zeichnung dargestellt und werden nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in
- 1 einen Schließzylinder mit einem darin eingeführten Schlüssel,
- 2 vergrößert einen Teilbereich des Schlüssels aus 1,
- 3 eine weitere Ausführungsform des Schlüssels aus 2,
- 4 einen Teilbereich einer weiteren Ausführungsform des Schlüssels,
- 5 stark vergrößert einen Teilbereich einer Schließausnehmung des Schlüssels aus 4.
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1 zeigt einen Längsschnitt durch einen Teilbereich eines Schließzylinders 1 mit einem Gehäuse 2 und einem darin drehbar angeordneten Kern 3. Weiterhin hat der Schließzylinder 1 einen mit dem Kern 3 drehfest verbundenen Schließbart 4. In einem Schließkanal 5 des Kerns 3 ist ein Schlüssel 6 zum Schließen des Schließzylinders 1 eingeführt. Der Schließzylinder 1 hat als Stiftzuhaltungen ausgebildete Sperrorgane 7 zur wahlweisen Blockierung oder Freigabe der Bewegung des Kerns 3. Die Sperrorgane 7 tasten in einem Schaft 8 des Schlüssels 6 angeordnete Schließausnehmungen 9 ab und haben jeweils dieselben Abmessungen an ihren den Schließausnehmungen 9 zugewandten Enden. Weiterhin sind die Sperrorgane 7 in demselben Abstand zueinander angeordnet. Die Sperrorgane 7 haben jeweils einen in dem Kern 3 geführten Kernstift 10 und einen in dem Gehäuse 2 geführten Gehäusestift 11 und ein Federelement 12 zur Vorspannung des Gehäusestiftes 11 gegen den Kernstift 10. Die Trennebenen der Gehäusestifte 11 und der Kernstifte 10 aller Sperrorgane 7 liegen in der Trennebene zwischen Gehäuse 2 und Kern 3, so dass der Kern 3 zusammen mit dem Schließbart 4 gegenüber dem Gehäuse 2 verdreht werden kann.
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2 zeigt in einer stark vergrößerten Darstellung den Schlüssel 6 mit den Schließausnehmungen 9a - 9e und die Sperrorgane 7 des Schließzylinders 1 in den aneinander stoßenden Bereichen. Hierbei ist zu erkennen, dass die Schließausnehmungen 9a - 9e jeweils Stützflächen 13a - 13e aufweisen und die Kernstifte 10 jeweils an ihren Enden kegelstumpfförmig zur Abstützung an den Stützflächen 13a - 13e gestaltet sind. Die Stützflächen 13a - 13e weisen unterschiedliche Breiten auf, wobei mit x=0 eine Standardbreite der Stützflächen 13a - 13e festgelegt ist. Eine der Stützflächen 13e hat diese Breite. Die übrigen Stützflächen 13a - 13d sind um eine vorgesehene Schrittfolge gegenüber der Standardbreite verbreitert und mit x+1 bis x+4 gekennzeichnet. Bei einer Schrittfolge von 0,1 mm ist die Standardbreite der Stützfläche 13a mit der Kennzeichnung x+1 um 0,1 mm verbreitert und die Stützfläche 13b mit der Kennzeichnung x+4 um 0,4mm verbreitert. Beim Abziehen des Schlüssels 6 wird damit zunächst das mit der mit x=0 gekennzeichneten Schließausnehmung 9e zusammenwirkende Sperrorgan 7 angesteuert und erst danach das mit der mit x+1 gekennzeichneten Schließausnehmung 9a zusammenwirkende Sperrorgan 7. Das mit der mit x+4 gekennzeichneten Schließausnehmung 9b zusammenwirkende Sperrorgan 7 wird zeitlich als letztes angesteuert. Damit werden die Haftreibungskräfte der einzelnen Sperrorgane 7 der Reihe nach überwunden. Weiterhin haben die Schließausnehmungen 9a-9e Flankenkonturen 14a - 14e mit Neigungswinkeln A1 bis A5. Die Neigungswinkel A1 - A5 variieren über die Reihe der Schließausnehmungen 9a - 9e. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Neigungswinkel A5 einer flachen Schließausnehmung 9e kleiner als der Neigungswinkel A4 einer tief in den Schlüssel 6 eingearbeiteten Schließausnehmung 9d.
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3 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Schlüssels 6' welcher sich von dem aus 2 nur dadurch unterscheidet, dass die Schrittfolgen als stetige Reihe über die Schließausnehmungen 9a' - 9e' ausgebildet sind.
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4 zeigt einen Teilbereich einer weiteren Ausführungsform des Schlüssels 6", welcher sich von der aus 1 dadurch unterscheidet, dass Flankenkonturen 14a" - 14e" der Schließausnehmungen 9a" - 9e" in ihren an die freien Enden der Sperrorgane 7 anstoßenden Bereichen unterschiedliche Neigungswinkel A1" bis A5" aufweisen. Die Neigungswinkel A1" - A5" nehmen über die Reihe der Schließausnehmungen 9a" - 9e" zu so dass der Neigungswinkel A5" größer ist als der Neigungswinkel A1". Damit erfahren die Sperrorgane 7 beim Abziehen des Schlüssels 6" unterschiedliche Beschleunigungen.
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Die Schließausnehmungen 9a" - 9e" des Schlüssels 6" aus 4 weisen zudem unterschiedlich breite Stützflächen 13" auf, wie in den 2 oder 3 dargestellt.
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5 zeigt stark vergrößert eine der Schließausnehmungen 9a" aus 4 mit dem angrenzenden Bereich eines der Sperrorgane 7. Hierbei ist zu erkennen, dass die Flankenkontur 14a" unkonstant sind, so dass die Flankenkontur 14a" an der tiefsten Stelle den Neigungswinkel A1", im mittleren Bereich den Neigungswinkel B1 und im flachsten Bereich den Neigungswinkel C1 hat.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2015/114172 A1 [0002]
- EP 2281985 A2 [0003]
- DE 29818143 U1 [0004]