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Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder mit einem gegenüber einem Gehäuse bewegbaren Kern, mit zumindest einer in einen Schließkanal des Kerns hineinragenden Stiftzuhaltung zur Abtastung von Schließausnehmungen eines in den Schließkanal eingeführten Schlüssels, mit einem im Gehäuse geführten Gehäusestift und einem im Kern geführten Kernstift und mit einem Federelement zur Vorspannung des Gehäusestiftes gegen den Kernstift, mit einem von dem Schließkanal aus gesehen ersten durchmesserkleinen Führungsabschnitt des Kerns zur Führung eines entsprechend gestalteten ersten Führungsbundes des Kernstiftes und einem zweiten durchmessergroßen Führungsabschnitt des Kerns zur Führung eines entsprechend gestalteten zweiten Führungsbundes des Kernstiftes, und mit einem sich verjüngenden, von dem ersten Führungsbund bis in den Schließkanal hineinragenden Ende des Kernstiftes erstreckenden Spitzenende.
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Ein solcher Schließzylinder ist beispielsweise aus der
EP 0 937 843 B1 bekannt. Bei diesem Schließzylinder sind der erste Führungsbund von dem ersten Führungsabschnitt und auch der zweite Führungsbund von dem zweiten Führungsabschnitt geführt. Die Führungen der Führungsbunde erfolgen vom in den Schließkanal eingetauchten Zustand des Kernstiftes, bis das Federelement auf Block zusammengedrückt ist. Damit ist der Kernstift über seinen gesamten Bewegungsbereich zuverlässig von den ersten beiden Führungsbunden geführt. Der Kernstift weist hierdurch eine sehr hohe Kippsicherheit auf. Durch diese Kippsicherheit weist der Schließzylinder jedoch nur einen geringen Schutz gegen einen unberechtigten Entriegelungsversuch des Schließzylinders mittels der so genannten Picking-Methode auf.
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Weiterhin ist aus der
DE 10 2004 011 637 B4 ein Schließzylinder bekannt geworden, bei dem der zweite Führungsbund am dem Gehäusestift zugewandten Ende des Kernstiftes angeordnet ist. Der zweite Führungsbund kann damit bereits bei einer sehr kleinen axialen Verlagerung des Kernstiftes in das Gehäuse eindringen. Eine solche axiale Verlagerung entsteht bereits bei einem Einführen eines zum Schließen berechtigten Schlüssels in den Schließkanal. Bereits eine geringe Drehung oder Vorspannung des Kerns führt anschließend dazu, dass der Kernstift kippt und sich zwischen Kern und Gehäuse verhakt. Damit wird das berechtigte Schließen durch die starke Kippneigung und das Verhaken des Kernstiftes erschwert.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Schließzylinder der eingangs genannten Art so zu gestalten, dass er einen hohen Schutz gegen ein unberechtigtes Entriegeln nach der Picking-Methode bietet und dennoch mittels des berechtigten Schlüssels komfortabel geschlossen werden kann.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der erste Führungsbund in der gerade vollständig aus dem Schließkanal herausgedrückten Stellung des Kernstiftes von dem ersten Führungabschnitt getrennt ist.
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Durch diese Gestaltung ist der erste Führungsbund von dem ersten Führungsabschnitt getrennt, wenn der Kernstift tiefer in das Gehäuse eingedrückt ist als durch den Schlüssel mit der zum Schließen vorgesehenen Schließausnehmung. Ein solches tiefes Eintauchen des Kernstiftes erfolgt meist beim unberechtigten Schließen des Schließzylinders nach der Picking-Methode. Hierdurch wird ein leichtgängiges Kippen des Kernstiftes und damit eine Blockade des Schließzlinders beim Einsatz der Picking-Methode ermöglicht. Umgekehrt ist der erste Führungsbund von dem ersten Führungsabschnitt zuverlässig geführt, wenn der Schließzylinder mit dem zum Schließen berechtigten Schlüssel geschlossen wird. Damit kann der Kernstift beim Einsatz des zum Schließen berechtigten Schlüssels nicht kippen. Der Schließzylinder lässt sich daher besonders komfortabel mit dem zum Schließen berechtigten Schlüssel schließen.
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Der Kernstift ermöglicht gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung auch das Abtasten sehr tiefer Schließausnehmungen des Schlüssels, wenn die Länge des Spitzenendes des Kernstiftes länger ist als die Länge des dem Schließkanal nächsten Führungsabschnittes.
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Ein ausreichender Abstand des Umfangs des Spitzenendes zu dem ersten Führungsabschnitt lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einfach sicherstellen, wenn das Spitzenende eine an den ersten Führungsbund angrenzende Verjüngung, einen sich an die Verjüngung anschließenden Zapfen und einen sich an den Zapfen anschließende, sich verjüngende Kernstiftspitze zum Abtasten der Schließausnehmung des Schlüssels hat. Diese Gestaltung ermöglicht ein freies Kippen des Kernstiftes, wenn der Kernstift tiefer in das Gehäuse eingedrückt ist als es durch die zum Schließen vorgesehene Schließausnehmung möglich ist.
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Ein Verhaken des Kernstiftes beim berechtigten Schließen lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weitgehend vermeiden, wenn die Verjüngung kontinuierlich gestaltet ist. Die kontinuierliche Verjüngung ist vorzugsweise als Fase ausgebildet.
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Der Kernstift ist in der einen Endstellung gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung von sämtlichen Führungsbunden abgestützt, wenn eine Kernbohrung mit den beiden Führungsabschnitten als Stufenbohrung ausgebildet ist und wenn ein Absatz zwischen den Führungsabschnitten als Anschlag zur Abstützung des zweiten Führungsbundes bei von dem Schließkanal entfernten Schlüssel ausgebildet ist. Diese Gestaltung verhindert ein versehentliches Verhaken des Kernstiftes beim Einführen des berechtigten Schlüssels in den Schließkanal.
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Ein Blockieren des Schließzylinders bei einem Niederdrücken des Kernstiftes aus dem Schließkanal heraus lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einfach erreichen, wenn der Kernstift an seinem dem Gehäusestift zugewandten Ende einen dritten Führungsbund hat, wenn der dritte Führungsbund den gleichen Durchmesser hat wie der zweite Führungsbund und wenn der Kernstift zwischen dem zweiten Führungsbund und dem dritten Führungsbund eine Einschnürung hat. Durch diese Gestaltung verhakt der Kernstift bei einer anfänglichen Drehung des Kerns mit der Einschnürung in der Trennebene zwischen Gehäuse und Kern. Damit sind die weitere Bewegung des Kerns und die Bewegung des Kernstiftes blockiert.
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Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in
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1 eine Schnittdarstellung durch einen erfindungsgemäßen Schließzylinder,
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2 vergrößert eine Schnittdarstellung durch den Schließzylinder aus 1 entlang der Linie II-II mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel,
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3 stark vergrößert einen in einem Kern geführten Kernstift des Schließzylinders aus 1,
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4 den Schließzylinder aus 2 beim Versuch eines unberechtigten Entriegelns,
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5 den Schließzylinder aus 2 nach einem Abziehen des Schlüssels.
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1 zeigt einen Längsschnitt durch einen Teilbereich eines Schließzylinders 1 mit einem Gehäuse 2 und einem darin drehbar angeordneten Kern 3. Weiterhin hat der Schließzylinder 1 einen mit dem Kern 3 drehfest verbindbaren Schließbart 4. Eine nicht dargestellte Kupplung ermöglicht die wahlweise Erzeugung oder Lösung eines Formschlusses des Kerns 3 mit dem Schließbart 4. In einem Schließkanal 5 des Kerns 3 ist ein Schlüssel 6 zum Schließen des Schließzylinders 1 eingeführt. Der Schließzylinder 1 hat Stiftzuhaltungen 7 zur wahlweisen Blockierung oder Freigabe der Bewegung des Kerns 3. Die Stiftzuhaltungen 7 tasten in einem Schaft 8 des Schlüssels 6 angeordnete Schließausnehmungen 9 ab. Die Stiftzuhaltungen 7 haben einen in dem Kern 3 geführten Kernstift 10 und einen in dem Gehäuse 2 geführten Gehäusestift 11 und ein Federelement 12 zur Vorspannung des Gehäusestiftes 11 gegen den Kernstift 10. Die Trennebenen der Gehäusestifte 11 und der Kernstifte 10 aller Stiftzuhaltungen 7 liegen in der Trennebene zwischen Gehäuse 2 und Kern 3, so dass der Kern 3 zusammen mit dem Schließbart 4 gegenüber dem Gehäuse 2 verdreht werden kann.
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2 zeigt zur Verdeutlichung eine Schnittdarstellung durch den Schließzylinder 1 mit dem Schlüssel 6 aus 1 entlang der Linie II-II durch eine der Stiftzuhaltungen 7. Sämtliche der in dem Schließzylinder 1 aus 1 dargestellten Stiftzuhaltungen 7 können aufgebaut sein wie die in 2 dargestellte Stiftzuhaltung 7. Der Schlüssel 6 ist als so genannter Wendeschlüssel ausgebildet, so dass er auch mit dem Schaft 8 um 180° gedreht in den Schließzylinder 1 eingeführt werden kann.
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3 zeigt stark vergrößert den Kernstift 10 der Stiftzuhaltung 7 aus 2 mit angrenzenden Bereichen des Kerns 3 und des Schlüssels 6. Der Kernstift 10 hat einen ersten durchmesserkleinen Führungsbund 13, einen zweiten, durchmessergroßen Führungsbund 14 und einen dritten Führungsbund 15. Zwischen dem zweiten Führungsbund 14 und dem dritten Führungsbund 15 ist eine Einschnürung 16 angeordnet. Weiterhin hat der Kernstift 10 ein Spitzenende 17 mit einer zum Abtasten der Schließausnehmung 9 des Schlüssels 6 vorgesehenen Kernstiftspitze 18. Das Spitzenende 17 hat eine an den ersten Führungsbund 13 angrenzende Verjüngung 19, an die sich ein Zapfen 20 anschließt, welcher einen kleineren Durchmesser hat als der erste Führungsbund 13. Der Zapfen 20 hat eine auf die Tiefe der Schließausnehmung 9 abgestimmte Länge. An dem Zapfen 20 schließt sich die Kernstiftspitze 18 an. Die Kernstiftspitze 18 verjüngt sich wie die Schließausnehmungen 9 des Schlüssels 6.
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Der Kern 3 hat eine Stufenbohrung 21 mit einem ersten durchmesserkleinen Führungsabschnitt 22 und einen zweiten, durchmessergroßen Führungsabschnitt 23 zur Führung des Kernstiftes 10. Der erste Führungsabschnitt 22 führt den ersten Führungsbund 13 des Kernstiftes 10, während der zweite Führungsabschnitt 23 den zweiten und dritten Führungsbund 14, 15 des Kernstiftes 10 führt. Ein Übergang der Führungsabschnitte 22, 23 ist als Absatz ausgebildet und bildet einen Anschlag 24 zur Begrenzung der Bewegung des zweiten Führungsbundes 14 des Kernstiftes 10 in Richtung Schließkanal 5.
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Weiterhin zeigt 3, dass die Länge a des Spitzenendes 17 größer ist als die Länge b des ersten Führungsabschnitts 22. Der Kernstift 10 wird in der Stellung, in der der Schließzylinder 1 von dem Schlüssel 6 geschlossen werden kann, mit seinen drei Führungsbunden 13–15 von den Führungsabschnitten 22, 23 seitlich abgestützt.
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Drückt man den Kernstift 10 jedoch vollständig aus dem Schließkanal 5 heraus, wie es bei der unberechtigten Entriegelung mittels der Picking-Methode zumindest vorübergehend der Fall ist, wird der erste Führungsbund 13 aus dem ersten Führungsabschnitt 22 heraus bewegt, wie es in 4 dargestellt ist. Eine geringe Vorspannung des Kerns 3 gegenüber dem Gehäuse 2 führt dann nicht zur Entriegelung des Schließzylinders 1, sondern zu einem Kippen des Kernstiftes 10 und dessen Verkanten in der Trennebene zwischen Gehäuse 2 und Kern 3. Damit ist der Schließzylinder 1 blockiert.
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5 zeigt zur Verdeutlichung den Schließzylinder 1 in einer Grundstellung, in der der Kernstift 10 vollständig in den Kern 3 eindringt und von dem Anschlag 24 zwischen den Führungsabschnitten 22, 23 gehalten ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0937843 B1 [0002]
- DE 102004011637 B4 [0003]