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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schloss und/oder einen Schließzylinder mit einer Anti-Lock-Picking-Funktion, sowie sowohl ein Verfahren zur Begrenzung der Rotationsfreiheit eines Zylinderkerns in einem Schließzylindergehäuse eines Schlosses und/oder in einem Schließzylinder als auch eine Verwendung der Rotation eines Schließzylinderkerns eines Schlosses oder Schließzylinders zur Einschränkung und/oder Blockierung der Rotation des Schließzylinderkerns.
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Zylinderschlösser bzw. Stiftzylinderschlösser gehören zu den am meisten verwendeten Schlössern. Stiftschlösser weisen hierbei bereits eine relativ hohe Sicherheit auf, sind jedoch dennoch weiterhin anfällig gegen das sog. Lock-Picking. Lock-Picking bezeichnet eine Methode, bei welcher ein Schloss ohne den zu diesem passenden Schlüssel geöffnet wird, so beispielsweise zum unbefugten Öffnen des entsprechenden Schlosses, z.B. bei einem Einbruch oder aber beim Diebstahl eines Fahrrads oder Ähnlichem. Beim Lock-Picking, zu Deutsch auch Nachschließen genannt, werden verschiedene Werkzeuge in den Schlüsselkanal eines Stiftschlosses eingeführt. Beim klassischen Lock-Picking wird hierbei zunächst mittels eines Spanners das Schloss vorgespannt, d.h. der Zylinderkern wird soweit wie möglich, insbesondere in Öffnungsrichtung des Schlosses, rotiert, bis die Stifte des Stiftschlosses eine weitere Rotation des Zylinderkerns blockieren. In der Folge wird das Schloss unter Spannung gehalten. Mit einem weiteren Werkzeug werden die Stifte, dann in eine Position gebracht, in welcher diese die Rotation des Zylinderkerns nicht mehr blockieren, somit eine freie Rotation des Zylinderkerns ermöglicht ist und folglich das Schloss geöffnet werden kann. Dieser Vorgang wird je nach Vorgehensweise als Setzen, Harken oder Raken bezeichnet, wobei bei diesen Methoden unterschiedliche Werkzeuge verwendet werden und diese sich dahingehend unterscheiden, dass beim Setzen die Stifte einzeln in die passende Position gebracht bzw. gesetzt werden., während beim Harken und Raken versucht wird, alle Stifte gleichzeitig in die passende Position zu bringen.
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Eine Möglichkeit Lock-Picking zu unterbinden wird mit dem Anti-Lock-Picking-Mechanismus der
US 4,619,124 beschrieben. In dieser ist vorgesehen, den Schlüsselkanal dahingehend mit einem Blockier-Element zu versehen, dass das Einführen der zum Lock-Picking benötigen Werkzeuge verhindert wird. Jedoch wird auch ein Einführen des passenden Schlüssels in den Schüsselkanal ebenso verhindert, wenn das Blockier-Element in dem Schlüsselkanal angeordnet ist. Aufgrund dessen ist vorgesehen, dass das Blockier-Element aus und in den Schlüsselkanal eingefahren werden kann, wozu ein Spezialwerkzeug benötigt wird. Selbst derjenige, der über den passenden Schlüssel verfügt, muss demnach also zum Öffnen des Schlosses zunächst mit dem Spezialwerkzeug das Blockier-Element aus dem Schlüsselkanal entfernen, damit das Schloss mit dem passenden Schlüssel geöffnet werden kann, sodass die in der
US 4,619,124 beschriebene Lösung für Schlösser, die schnell und/oder häufig, insbesondere während des Alltags, geöffnet werden sollen, unpraktikabel erscheint. Insbesondere verliert der Anti-Lock-Picking-Mechanismus der
US 4,619,124 seine Funktionalität vollständig bzw. bietet keine zusätzliche Sicherheit, wenn ein Lock-Picker ebenso über ein entsprechenden Spezialwerkzeug verfügt.
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Die
US 5,752,400 A beschreibt eine Möglichkeit die Gehäusestifte eines Stiftschlosses zu blockieren, beispielsweise in dem ein Sperrelements seitlich in/an die Stifte eingreift. Hierbei befinden sich die Gehäusestifte jedoch vollständig außerhalb des Zylinderkerns, sodass die Gehäusestifte keinesfalls im blockierten Zustand ein Öffnen des Schlosses durch Rotation des Schließzylinderkerns verhindert, diese gar unabhängig des korrekten Schlüssels ermöglicht. Die
US 5,752,400 A hat zum Ziel, eine Austauschbarkeit des Zylinderkerns zu ermöglicht. Insofern erfolgt das Festlegen der Gehäusestifte durch das Drehen einer einfachen Schraube, beispielsweise mit einem herkömmlichen Schraubendreher. Entsprechend kann die Blockade der Gehäusestifte für jedermann problemlos und ohne großen Aufwand gelöst werden. Ein Anti-Lock-Picking-Mechanismus liegt demnach keinesfalls vor.
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Die
CN 208310442 U hingegen beschreibt ein Konzept zum dauerhaften Sperren eines Schließzylinders. Während eine Lock-Picking-Versuchs erfährt der Schließzylinder eine Vielzahl kleiner Rotationsbewegungen. Diese Rotationsbewegungen nutzt die
CN 208310442 U dazu, das Schloss zu sperren. Hierbei wird ein Sperrelement durch kleine Rotationsbewegungen am Zylinderkern an den Zylinderkern heranbewegt, sodass das Sperrelement die Rotation dauerhaft, insbesondere nicht wieder lösbar, verhindert. Ein Öffnen des Schlosses ist demnach nach dem Sperren der Rotation auch nicht mehr mit dem passenden Schlüssel möglich. Das Schloss muss demnach, sobald es einmal gesperrt wurde, ausgetauscht werden.
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Der Erfindung liegt insofern die Aufgabe zugrunde, einen Anti-Lock-Picking-Mechanismus für Schlösser und Schließzylinder bereit zu stellen, welcher die Nachteile der im Stand der Technik bekannten Mechanismen überwindet, insbesondere alltagstauglich ist und insbesondere die Sicherheit der Schlösser weiter erhöht.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Schloss und/oder Schließzylinder nach Anspruch 1, ein Verfahren nach Anspruch 16 sowie eine Verwendung nach Anspruch 18. Die Ansprüche 2 bis 15 beschreiben vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Schlosses und/oder Schließzylinders.
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Das erfindungsgemäße Schloss bzw. der erfindungsgemäße Schließzylinder weist einen Schließzylinderkern mit einem Schlüsselkanal auf. Der Schließzylinderkern ist in einem Schließzylindergehäuse angeordnet. Ferner weist das Schloss oder der Schließzylinder eine Vielzahl Kernstifte und eine Vielzahl Gehäusestifte sowie Stiftfedern auf. Die Vielzahlen sind hierbei insbesondere identisch. Unter einem Kernstift ist ein Stift, bzw. Teil eines Stifts zu verstehen, welcher bei Einführen eines zum Schloss oder Schließzylinder passenden Schlüssel in den Schlüsselkanal vollständig innerhalb des Schließzylinders angeordnet ist, während analog Stifte bzw. der Teil eines Stifts bezeichnet wird, welcher bei Einführen des zum Schloss oder Schließzylinder passenden Schlüssel in den Schlüsselkanal vollständig innerhalb des Schließzylindergehäuses angeordnet ist. Erfindungsgemäß weist mindestens ein Gehäusestift mindestens einen Angriffsabschnitt auf. Ferner weist das Schloss oder der Schließzylinder über mindestens ein Sperrelement eingerichtet zum Eingriff an dem mindestens einen Angriffsabschnitt auf. Hierbei ist der Schließzylinder so eingerichtet, dass der Eingriff die Bewegungsfreiheit des mindestens einen Gehäusestifts reduziert, insbesondere in Richtung der Längserstreckung des Gehäusestifts, insbesondere eine Bewegung in Richtung der Längserstreckung, insbesondere vollständig, sperrt. Erfindungsgemäß ist das Sperrelement dazu so mit dem Schließzylinderkern gekoppelt, dass eine Rotation des Schließzylinderkerns um eine Schließzylinderkernachse aus einer Ausgangslage des Schließzylinderkerns in eine erste Rotationsposition den Eingriff bewirkt. Unter der Ausgangslage ist jene Position des Schließzylinderkerns zu verstehen, in welcher bei ordnungsgemäßem Öffnen bzw. Verschließen des Schlosses oder des Schließzylinders der zum Schloss oder Schließzylinder passenden Schlüssel in den Schlüsselkanal eingeführt und/oder aber aus dem Schlüsselkanal entfernt wird. Die Zylinderkernachse entspricht zu einem der Achse, um welche die Rotation zum Öffnen oder Verschließen des Schlosses oder des Schließzylinders, insbesondere des Schließzylinderkerns, erfolgt, zum anderen verläuft der Schlüsselkanal entlang und/oder parallel zu der Zylinderkernachse und/oder der zum Schloss oder Schließzylinder passende Schlüssel wird entlang der Zylinderkernachse in das Schloss oder den Schließzylinder, genauer in den Schlüsselkanal eingeführt. Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn der Eingriff unabhängig der Rotationsrichtung bewirkt wird, das Schloss zur Ausgangslage symmetrisch, insbesondere zwei erste und/oder zweite Rotationspositionen aufweist und/der Schließzylinder zu ihr symmetrisch ausgestaltet ist. Zumindest ist eine erste und/oder zweite Position von der Ausgangslage in die Drehrichtung des Öffnens vorgesehen.
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Das erfindungsgemäße Schloss bzw. der erfindungsgemäße Schließzylinder weist eine vergrößerte Sicherheit gegenüber einem unbefugten Öffnen durch Lock-Picking auf. Das während des Lock-Picking standardmäßige Vorspannen bzw. die Rotation des Schließzylinderkerns zum Vorspannen bewirken, dass zumindest einer der Gehäusestifte durch Eingreifen des Sperrelements insofern festgelegt wird, dass dieser nicht mehr in eine Position gebracht werden kann, welche der Position des Stifts mit eingeführten, zum Schloss oder Schließzylinder passenden Schlüssel im Schlüsselkanal entspricht, sodass und/oder dass das Schloss oder der Schließzylinder nicht frei rotiert werden kann, ein Öffnen des Schlosses oder des Schließzylinders durch den Lock-Picker demnach nicht möglich ist.
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Mit Vorteil ist die erste Rotationsposition um einen Winkel im Bereich von 1 ° bis 10°, insbesondere 2° bis 5°, insbesondere 3° bis 4°, gegenüber der Ausgangslage um die Zylinderkernachse rotiert. Der Winkel wird hierbei vorzugsweise für einen optimalen Anti-Lock-Picking-Effekt möglichst klein gewählt, ist jedoch zum einen durch die räumliche Ausgestaltung der einzelnen Bauteile limitiert sowie zum anderen dadurch begrenzt, dass ein Toleranzbereich für das Einführen des passenden Schlüssels benötigt wird, da beim Einführen in der Regel kleine Rotationen bzw. Bewegungen des Schließzylinderkerns zu befürchten sind, insbesondere dann, wenn der Schlüssel bereits häufiger benutzt wurde und somit möglicherweise geringfügig verbogen oder Ähnliches ist, sodass dann der passende Schlüssel nicht mehr vollständig in den Schlüsselkanal eingeführt werden könnte, da möglicherweise bereits Stifte entsprechend gesperrt sein könnten.
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Mit großem Vorteil wird das Sperrelement durch Rotation des Schließzylinderkerns aus der ersten Rotationsposition in Richtung der Ausgangslage des Schließzylinders außer Eingriff gebracht. Dies ermöglicht es, für den Fall, das das Schloss oder der Schließzylinder während eines Lock-Picking-Versuchs o.Ä. gesperrt wurde, diesen wieder zu entsperren, sodass das Schloss oder der Schließzylinder wieder ordnungsgemäß verwendet werden kann, demnach nach einem Lock-Picking-Versuch nicht ausgetauscht werden muss.
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In einer weiteren Ausgestaltungsform kann eine Rotierbarkeit des Schließzylinderkerns durch die Stifte begrenzt werden. Unabhängig von einer Anordnung der Stifte kann jedoch eine, insbesondere ungehinderte, Rotation des Schließzylinderkerns um die Schließzylinderkernachse bis zu einer zweiten Rotationsposition ermöglicht sein. Mit besonderem Vorteil wird die erste Rotationsposition bei der Rotation aus der Ausganglage in die zweite Rotationsposition durchlaufen. Ferner schließen die Ausgangslage und die zweiten Rotationsposition insbesondere einen Winkel im Bereich von 1 ° bis 15° und/oder -1 bis -15°, insbesondere 3° bis 7° und/oder -3 bis -7°, zwischen einander ein und/oder die erste Rotationsposition und die zweiten Rotationsposition schließen insbesondere einen Winkel im Bereich von 1° bis 3°und/oder -1° bis -3°, zwischen einander ein. Die Rotierbarkeit des Schließzylinderkerns bis zu der zweiten Rotationsposition sorgt dafür, dass der Lock-Picker beim Vorspannen des Schlosses oder des Schließzylinders eine Rotation über die erste Rotationsposition durchführt bzw. eine solche zum Verspannen erforderlich ist, folglich den Eingriff des mindestens einen Sperrelements und somit das Sperren mindestens eines Gehäusestifts bewirkt. Vorteilhafterweise wird hierbei der zwischen Ausgangslage und/oder erster Rotationsposition und zweiter Rotationsposition eingeschlossene Winkel möglichst groß gewählt, wobei auch in diesem Fall die Wahl des Winkels vor allem durch die räumliche Ausgestaltung der einzelnen Bauteile begrenzt wird.
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In einer besondere vorteilhaften Ausgestaltungsform kann das Schloss oder der Schließzylinder eine Vielzahl Stiftkanäle aufweisen, wobei in jedem der der Stiftkanäle jeweils ein Kernstift, ein Gehäusestift und eine Stiftfeder gelagert ist. Insbesondere werden die Stifte durch die Stiftkanäle geführt. Jeder der Stiftkanäle kann durch zwei Abschnitte gebildet sein, wobei sich der erste Kernkanalabschnitt in dem Schließzylinderkern und der zweite Gehäusekanalabschnitt in dem Schließzylindergehäuse befindet. Die Abschnitte eines jeden Stiftkanals fluchten vorteilhafterweise in der Ausgangslage des Schließzylinderkerns mitineinander. Mit Vorteil wird die Rotierbarkeit des Schließzylinderkerns dann durch die Stifte begrenzt wird, wenn mindestens einer der Gehäusestifte zumindest teilweise im Kernkanalabschnitt eines der Stiftkanäle und/oder mindestens einer der Kernstifte zumindest teilweise im Gehäusekanalabschnitt eines der Stiftkanäle angeordnet ist und/oder sich in diese erstreckt.
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Befinden sich alle Gehäusestifte vollständig in den zweiten Gehäusekanalabschnitten sowie alle Kernstifte vollständig in den Kernkanalabschnitten, so wird die Rotierbarkeit des Schließzylinderkerns durch keine Stifte begrenzt. Insofern ist der Schließzylinderkern dann ohne Begrenzung drehbar, entsprechend ein Öffnen des Schlosses möglich.
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Überschreitet die Rotation des Schließzylinderkerns die erste Rotationsposition und insbesondere die zweite Rotationsposition, so kann das Sperrelement mit Vorteil außer Eingriff gebracht werden. Ein Überschreiten der zweiten Rotationsposition ist erfindungsgemäß hierbei nur dann möglich, wenn die Stifte in den Stiftkanäle korrekt angeordnet sind, so beispielsweise durch Einführen des zum Schloss und/oder Schließzylinder passenden Schlüssels.
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Mit Vorteil übersteigt die Breite der Stiftkanäle, insbesondere der Kernkanalabschnitte und/oder zumindest teilweise der Gehäusekanalabschnitte, insbesondere in einem zum Zylinderkern orientierten endständigen Abschnitt der Gehäusekanalabschnitte, insbesondere senkrecht zur Längserstreckung der Stifte und/oder der Kernkanalabschnitte und/oder senkrecht zur Längserstreckung des Schlüsselkanals, die Breite der Stifte, gemessen insbesondere senkrecht zur Längserstreckung der Stifte und/oder der Kernkanalabschnitte und/oder senkrecht zur Längserstreckung des Schlüsselkanals, insbesondere um mindestens 50%, insbesondere um mindestens 100%. Insbesondere sind die Stifte, insbesondere die Kernstift, hierbei im Querschnitt nicht kreisrund ausgebildet, sondern weisen eine gegenüber einer Tiefe der Stifte erhöhte Breite auf, sind insbesondere beispielsweise oval geformt. Dies ist vorteilhaft, um ein Vorspannen auch dann zu verhindern, wenn mindestens ein Kernstift in den Gehäusekanalabschnitt und/oder mindestens ein Gehäusestift in den Kernkanalabschnitt hineinragt. Dabei ist der endständige Abschnitt der Gehäuse- und/oder Kernkanalabschnitte insbesondere so groß bemessen, dass die Kernstifte nicht darüber hinaus in die Gehäusekanalabschnitte und/oder die Gehäusestifte nicht darüber hinaus in die Kernkanalabschnitte gelangen können.
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Mit besonderem Vorteil sind die Kernstifte innerhalb der Kernkanalabschnitte und/oder die Gehäusestifte innerhalb der Gehäusekanalabschnitte durch mindestens ein Führungsmittel der Kernkanalabschnitte und/oder der Gehäusekanalabschnitte, insbesondere mindestens zwei Führungsmittel pro Kernkanalabschnitt und/oder Gehäusekanalabschnitte, innerhalb der Kernkanalabschnitte und/oder Gehäusekanalabschnitte geführt, wobei das mindestens eine Führungsmittel insbesondere an und insbesondere nur an den Wandabschnitten der Kernkanäle und/oder Gehäusekanäle angeordnet ist, die in Richtung der Längserstreckung des Schlüsselkanals weisen und/oder insbesondere nicht in Richtung senkrecht zur Längserstreckung des Schlüsselkanals. Die Wandabschnitte der Kernkanäle und/oder Gehäusekanäle sind hierbei insbesondere auf einer inneren Oberfläche einer inneren Mantelfläche der Kanäle angeordnet. Die Richtung der Längserstreckung entspricht des Weiteren der Richtung, in welcher die Stifte in dem Kanal verschoben werden können, insbesondere jener Richtung, in welcher die Stifte beim Einführen eines zum Schloss oder Schließzylinder passenden Schlüssel in den Schlüsselkanal verschoben werden. Zusätzlich oder alternativ kann das mindestens eine Führungsmittel insbesondere durch mindestens einen Führungsvorsprung ausgebildet sein, welcher sich in den Kernkanalabschnitt und/oder den Gehäusekanalabschnitt hinein erstreckt und/oder das mindestens eine Führungsmittel, insbesondere der mindestens eine Führungsvorsprung, eine Längserstreckung aufweisen, insbesondere parallel zu der Längserstreckung der Kernkanalabschnitte und/oder der Gehäusekanalabschnitte.
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Mit besonderem Vorteil sind in den Gehäusekanalabschnitten in jeweils einem endständigen und zum Zylinderkern hin orientierten Abschnitt der Gehäusekanalabschnitte keine Führungsmittel angeordnet. Dies ist vorteilhaft, um ein Vorspannen auch dann zu verhindern, wenn mindestens ein Kernstift in den Gehäusekanalabschnitt hineinragt. Dabei ist der endständige Abschnitt insbesondere so groß bemessen, dass die Kernstifte nicht darüber hinaus in die Gehäusekanalabschnitte gelangen können.
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Ferner können die Kernstifte und/oder Gehäusestifte mit Vorteil mindestens einen Führungsbereich, insbesondere gebildet durch mindestens eine Führungsaussparung, insbesondere entlang ihrer Längserstreckung, aufweisen. Der mindestens eine Führungsvorsprung kann dann in den mindestens einen Führungsbereich, insbesondere die mindestes eine Führungsaussparung eingreifen. Insbesondere stehen die Stifte, insbesondere die Kernstifte, bei einer entlang der Längserstreckung der Stiftkanäle zentralen Anordnung der Kernstifte mit Ausnahme der Führungsbereiche, insbesondere Führungsvorsprünge, nicht mit der Wandung der Stiftkanäle in direktem, insbesondere formschlüssigen, Kontakt.
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Mit besonderem Vorteil können die Führungsmittel und/oder die Führungsaussparungen so ausgebildet sein, dass die Kernstifte nicht durch die Führungsmittel der Gehäusekanalabschnitte und/oder die Gehäusestifte nicht durch die Führungsmittel der Kernkanalabschnitte geführt werden können und/oder die Führungsmittel der Kernkanalabschnitte nicht in Gehäusestifte und/oder die Führungsmittel der Gehäusekanalabschnitte nicht in die Führungsaussparungen der Kernstifte eingreifen können. Insbesondere können hierzu die Form und/oder Breite der Führungsmittel und/oder Führungsaussparungen für die Kern- und Gehäusestifte und/oder Kern- und Gehäusekanalabschnitte unterschiedlich gewählt werden. Alternativ oder zusätzlich, können die Führungsmittel so positioniert und/oder ihre Länge, insbesondere entlang der Richtung in welcher die Stifte verschoben werden können, so gewählt werden, dass ein Eingreifen der Führungsmittel der Kernstifte in die Gehäusekanalabschnitte und/oder der Führungsmittel der Gehäusestifte in die Kernkanalabschnitte nicht möglich ist. Hierbei können sich die Führungsmittel insbesondere nur einen Teil der Länge der Kern- und/oder Gehäusekanalabschnitte erstrecken, insbesondere über nicht mehr als 50%. Insbesondere werden die Kernstifte dann nicht durch die Gehäusekanalabschnitte und/oder die Gehäusestifte durch die Kernkanalabschnitte geführt, können insbesondere in diesen senkrecht zur Längserstreckung der Stifte verlagert und/oder bewegt werden.
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In einer weiteren Ausgestaltungsform greift das mindestens eine Sperrelement beim Eingriff an den mindestens Angriffsabschnitt in den mindestens einen Angriffsabschnitt ein und/oder durchstößt den mindestens einen Gehäusestift in dem Angriffsabschnitt. Hierzu weist der mindestens eine Gehäusestift mit Vorteil in dem mindestens einen Angriffsabschnitt mindestens eine Angriffsstruktur, insbesondere gebildet durch Vor- und/oder Rücksprünge, insbesondere mindestens eine Angriffsnut und/oder eine Zackenstruktur, zum Eingreifen des mindestens einen Sperrelements in den mindestens einen Angriffsabschnitt auf und/oder verfügt über mindestes eine Bohrung und/oder Öffnung, welche ein Durchstoßen des Sperrelements durch den Gehäusestift ermöglicht.
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In einer weiteren Ausgestaltungsform kann das erfindungsgemäße Schloss oder der erfindungsgemäße Schließzylinder derart zur Übertragung der Drehbewegung des Schließzylinderkerns auf das Sperrelement eingerichtet sein, dass die Rotation des Schließzylinderkerns ein Verlagern des Sperrelementes bewirkt, wobei durch das Verlagern des Sperrelements der Eingriff bewirkt wird.
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In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Schlosses oder Schließzylinders weist das Schloss oder der Schließzylinder mindestens ein Übertragungselement, angeordnet zwischen und/oder verbunden mit dem Schließzylinderkern und dem Sperrelement auf. Das Übertragungselement kann eingerichtet sein, die Rotation und/oder ein Drehmoment des Schließzylinderkerns auf das Sperrelement zu übertragen, um dadurch den Eingriff zu bewirken. Das mindestens eine Übertragungselement kann insbesondere einen ersten Kopplungsabschnitt zur Kopplung des mindestens einen Übertragungselements an den Schließzylinderkern, insbesondere ausgebildet durch mindestens einen ersten Vorsprung und/oder Rücksprung, und der Schließzylinderkern einen zweiten Kopplungsabschnitt, insbesondere ausgebildet durch mindestens einen zweiten Vorsprung und/oder Rücksprung angeordnet auf der äußeren Mantelfläche des Zylinderkerns, aufweisen. Der erste und zweite Kopplungsabschnitt, insbesondere der mindestens eine erste Vor- und/oder Rücksprung und der der mindestens eine zweite Vor- und/oder Rücksprung, greifen dann mit Vorteil insbesondere zumindest teilweise ineinander ein. Dadurch kann das mindestens eine Übertragungselement eingerichtet sein, die über den ersten und zweiten Kopplungsabschnitt von dem Schließzylinderkern auf das Übertragungselement übertragene Bewegung, insbesondere die Rotation und/oder das Drehmoment, des Schließzylinderkerns, mittels eines dritten Kopplungsabschnitts, der an das Sperrelement gekoppelt ist, an das Sperrelement weiterzugeben. Vorteilhaftweise sind das mindestens eine Sperrelement und/oder der Schließzylinder mechanisch mit dem Übertragungselement gekoppelt. Insbesondere ist das Übertragungselement darüber hinaus eingerichtet, das mindestens eine Sperrelement außer Eingriff zu bringen, falls während einer Rotation des Zylinderkerns zur Ausgangslage hin die erste Rotationsposition des Zylinderkerns durchschritten wird.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform weist das erfindungsgemäße Schloss oder der erfindungsgemäße Schließzylinder einen Detektor und mindestens einen Aktuator sowie eine elektronische Steuereinheit auf. Der Aktuator kann mit dem mindestens einen Sperrelement gekoppelt sein. Der Detektor kann eingerichtet sein, eine Rotation des Schließzylinderkerns zu erfassen und/oder an die elektronische Steuereinheit zu melden. Die Steuereinheit bewirkt den Eingriff des mindestens einen Sperrelements mittels des Aktuators und/oder bringt das mindestens eine Sperrelement außer Eingriff, falls der Detektor eine Rotation des Schließzylinders erfasst und/oder meldet. Das Erfassen der Rotation durch den Detektor geschieht hierbei insbesondere immer dann, wenn durch Rotation des Schließzylinderkerns die erste Rotationsposition erreicht und/oder durchschritten wird. Inwiefern das mindestens eine Sperrelement in oder außer Eingriff gebracht wird, hängt hierbei insbesondere davon ab, ob die Rotation in Richtung der Ausgangslage oder der zweiten Rotationsposition erfolgt. Insbesondere können Steuereinheit und Detektor und/oder Aktuator drahtlos miteinander kommunizieren. Ferner ist die Steuereinheit insbesondere eingerichtet, bei Verbringen des Schließzylinders in die Ausgangslage und/oder bei Erreichen der ersten Rotationsposition und/oder bei Durchlaufen der ersten Rotationsposition bei Rotation des Schließzylinderkerns in Richtung der Ausgangslage den mindestens einen Aktuator so anzusteuern, dass die er das mindestens eine Sperrelement außer Eingriff bringt. Die Steuereinheit kann dabei Wartezeiten, insbesondere vor dem Außereingriffbringen vorsehen, um das Picking weiter zu erschweren.
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Vorteilhafterweise weist das mindestens eine Sperrelement, insbesondere in der Ausgangslage, eine zumindest teilweise senkrechte Ausrichtung bezogen auf eine Längserstreckung der Gehäusestifte auf, wobei insbesondere ein Verlegen des mindestens einen Sperrelements in einem Winkel im Bereich von 0 bis 45°, insbesondere im Bereich von 20 bis 30°, zu der Längserstreckung der Gehäusestiften erfolgt.
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Gelöst wird die erfindungsgemäße Aufgabe zudem durch ein Verfahren zur Begrenzung der Rotationsfreiheit eines Zylinderkerns in einem Schließzylindergehäuse eines Schlosses und/oder in einem Schließzylinder aufweisend mindestens einen Gehäuse- und mindestens einen Kernstift, insbesondere wie vorrangehend beschrieben. Durch Rotation des Zylinderkerns wird die Bewegungsfreiheit des mindestens einen Gehäusestifts in Richtung seiner Längserstreckung eingeschränkt, insbesondere blockiert, insbesondere mittels Eingriff mindestens eines Sperrelements an dem mindestens einen Gehäusestift.
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Vorteilhaferweise wird die Rotation des Schließzylinderkerns mittels einer mechanischen Kopplung auf das mindestens eine Sperrelement übertragen und dadurch das mindestens eine Sperrelement verlagert und mit dem mindestens einen Gehäusestift in Eingriff gebracht.
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Mit Vorteil ist die Richtung der Rotation des Schließzylinderkerns unerheblich, sodass die Rotation unabhängig davon, in welche Richtung des Schloss oder der Schließzylinder mit Hilfe eines passenden Schlüssels geöffnet werden kann, einen Eingriff des mindestens einen Sperrelement sowohl bei Rotation in als auch gegen den Uhrzeiger bewirkt, insbesondere aber zumindest bei der Drehrichtung zum Öffnen.
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Gelöst wird die erfindungsgemäße Aufgabe zudem durch eine Verwendung der Rotation eines Schließzylinderkerns eines Schlosses oder Schließzylinders, wobei der Schließzylinderkern einen Schlüsselkanal aufweist und in einem Schließzylindergehäuse angeordnet ist und wobei das Schloss und/oder der Schließzylinderkern eine Vielzahl Kernstifte und eine Vielzahl Gehäusestifte sowie Stiftfedern aufweist, insbesondere wie voranstehende beschrieben. Die Rotation wird hierbei zur Einschränkung und/oder Blockierung der Bewegungsfreiheit mindestens eines Gehäusestifts, insbesondere in Richtung dessen Längserstreckung, insbesondere zur Sicherung des Schließzylinders und/oder Schlosses gegen unbefugtes öffnen, insbesondere Lock-Picking, verwendet.
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Beschriebene Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungsformen gelten gleichermaßen für das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Verwendung sowie umgekehrt. Insbesondere nutzt das Verfahren und/oder die Verwendung eine erfindungsgemäße Vorrichtung und/oder ist die Vorrichtung eingerichtet, ein erfindungsgemäßes Verfahren umzusetzen.
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Die beigefügten Figuren dienen zur weiteren Veranschaulichung bzw. dem weiteren Verständnis des erfindungsgemäßen Schlosses und/oder Schließzylinders und/oder der erfindungsgemäßen Verwendung und/oder des erfindungsgemäßen Verfahrens. Hierbei sind die gezeigten Aspekte und/oder Eigenschaften und/oder Ausgestaltungsformen der einzelnen Figuren zueinander kompatibel und nicht auf die jeweilig gezeigte Ausbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, der erfindungsgemäßen Verwendung dieser und/oder des erfindungsgemäßen Verfahrens beschränkt. Hierbei zeigen:
- 1 schematischer Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Schließzylinder:
- a) in Ausgangslage,
- b) bei einem Lock-Picking-Versuch in vorgespannter Lage,
- c) mit korrektem Schlüssel zu Beginn der Drehung des Zylinderkerns,
- d) mit gedrehtem Zylinderkern; und
- 2 schematische Darstellung des Zylinderkerns; und
- 3 schematische Darstellung von Kern- und Gehäusestifte sowie des Gehäusekanalabschnitts eines Stiftkanals.
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1a zeigt einen schematischen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Schließzylinder 1 in Ausgangslage. Der Schließzylinder umfasst ein Schließzylindergehäuse 2 sowie ein im Schließzylindergehäuse angeordneten Zylinderkern 3. Der Zylinderkern verfügt darüber hinaus über einen Schlüsselkanal 4. Der Schließzylinder verfügt zudem über Kernstifte 5 und Gehäusestifte 6 angeordnet in Stiftkanälen 7. Stiftkanäle 7 sind hierbei jeweils in einen Kernkanalabschnitt 8 und einen Gehäusekanalabschnitt 9 unterteilt, wobei Kernkanalabschnitte 8 und Gehäusekanalabschnitte 9 ineinander fluchtend gestaltet sind. Gehäusestifte 6 stützen sich über Stiftfedern 10 von einem Ende der Gehäusekanalabschnitte 9 ab, wobei dieses Ende jenes ist, welches auf der dem Kernkanalabschnitt 8 abgewandten Seite liegt. Die Kernstifte 5 und Gehäusestifte 6 werden in den Stiftkanälen 7 geführt (in 1 nicht gezeigt). Ferner sind Sperrmittel 11 über die Zahnräder 12 und die Zackenstruktur 13, insbesondere mechanisch, mit dem Zylinderkern 3 verbunden. Hierbei weist das Sperrelement 11 eine Drehachse auf, welche in 1a durch einen schwarzen Punkt innerhalb des Sperrelements 11 dargestellt ist. Das Sperrmittel 11 verfügt zudem über eine Nase 14. Darüber hinaus weisen die Kernstifte 5 und die Gehäusestifte 6 Angriffsabschnitte 15 auf, wobei die Angriffsabschnitte 15 durch Vor- bzw. Rücksprünge ausgebildet sind. In Ausgangslage greifen Sperrmittel 11 bzw. die Nasen 14 der Sperrmittel 11 und die Angriffsabschnitte 15 nicht ineinander. Eine, insbesondere vertikale bzw. zur Längserstreckung der Stifte gerichtete, Bewegung der Kernstifte 5 und Gehäusestifte 6 wird nicht begrenzt, sodass beispielsweise ein Einführen eines Schlüssels in den Schlüsselkanal 4, wodurch ein Herabsenken der Kernstifte 5 und gehäusestifte 6 bewirkt wird, ermöglicht ist.
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1b zeigt den in 1a gezeigte Schließzylinder 1 in vorgespannter Lage, insbesondere bei einem Lock-Picking-Versuch. Insbesondere ergibt sich alternativ ein analoges Bild, wenn ein falscher bzw. ein nicht zum Schließzylinder 1 passender Schlüssel in den Schlüssel 4 eingeführt ist. Der Schließzylinderkern 3 ist im Vergleich zur in 1a gezeigten Ausgangslage verdreht, hier beispielsweise ca. um 3°. Mittels der Zackenstrukturen 13, welche in die Zahnräder 12 eingreifen wird die Rotation des Schließzylinderkerns 3 auf das Sperrelement 11 übertragen, sodass dieses mit der Nase insofern durch Rotation um die Drehachse (schwarzer Punkt) des Sperrelements 11 in Richtung des Gehäusestifts 6 bewegt wird, dass die Nase 14 in den Angriffsabschnitt 15 des Gehäusestifts 6 eingreift. Dadurch wird die Beweglichkeit der Kernstifte 5 und Gehäusestifte 6 eingeschränkt. Der Gehäusestift 6 reicht in der Folge zumindest teilweise in den Kernkanalabschnitt 8 des Stiftkanals hinein, verhindert so eine freie Rotierbarkeit des Schließzylinderkerns 3 und somit das Öffnen eines Schlosses in welchem sich der Schließzylinder 1 befindet.
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Im Vergleich zu 1b zeigt 1c ein erfindungsgemäßen Schließzylinder 1 bei welchem ein zu dem Schließzylinder 1 passender Schlüssel (nicht gezeigt) in den Schlüsselkanal 4 eingebracht wurde. Die gezeigte Rotationsposition des Zylinderkerns 3 entspricht derselben, welche in 1b gezeigt wird. Die Kernstifte 5 sind ausschließlich in den Kernkanalabschnitten 8, die Gehäusestifte 6 in den Gehäusekanalabschnitten 9 angeordnet. Analog zu 1b ist das Sperrelement 11 um seine Drehachse (schwarzer Punkt) rotiert und greift mit der Nase 14 in den Angriffsabschnitt 15 des Gehäusestifts 6 ein, begrenzt dadurch die Beweglichkeit des Gehäusestifts 6 entlang seiner Längserstreckung. Im Gegensatz zu 1b, in welcher sich die Stifte 5,6 noch nicht in der für ein ungehindertes Rotieren des Zylinderkerns 3 bzw. ein Öffnen des Schlosses nötigen Position befinden, ist es auf Grund der Ausrichtung der Stifte durch den zum Schließzylinder 1 passenden Schlüssel für die Rotierbarkeit des Schließzylinderkerns unerheblich, dass der Gehäusestift unbeweglich ist. Die Rotierbarkeit des Zylinderkerns 3 wird daher nicht durch die Stifte 5,6 begrenzt. In 1c ist zudem die Führungsschiene 16, durch welche der Kernstift 5 geführt wird, zu erkennen.
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In 1d wurde der Zylinderkern 3 des Schließzylinders 1 um ca. 90° rotiert. Bei der gezeigten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung greifen nun mehr die Zackenstrukturen 13 und Zahnräder 12 nicht mehr ineinander. Dies liegt darin begründet, dass sich die Zackenstrukturen 13 nur über einen Teil der Oberfläche des Zylinderkerns 3 erstrecken. Wenn Zackenstrukturen 13 und Zahnräder 12 bei der Rotation des Zylinderkerns 3 nicht wieder außer Eingriff gebracht würden, so würde das Sperrelement 11 mit der Nase 14 immer weiter in den Angriffsabschnitt 15 des Gehäusestifts 6 gedrückt werden, was zu Verspannungen führen könnte. Daher wird die Zackenstruktur 13 insoweit begrenzt, dass sie nur über einen Teil der Oberfläche des Zylinderkerns 3 reicht, somit durch Rotation Zackenstruktur 13 und Zahnrad 12 außer Eingriff gebracht werden, was bewirkt, dass das Sperrelement 11 nicht mehr mechanisch in Richtung des Gehäusestiftes 6 gerichtet wird, sondern in seine Ausgangslage, insofern eine Lage in welcher das Sperrelement 11 nicht um seine Drehachse (schwarzer Punkt) verlagert ist, zurückkehrt.
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2 zeigt schematisch einen erfindungsgemäßen Zylinderkern 3, insbesondere auch zur Verwendung in einem Schließzylinder 1 gemäß 1 a-d. Der Zylinderkern weist einen Schlüsselkanal 4 auf. Entlang einer Längserstreckung des Schlüsselkanals 4 befindet sich eine Vielzahl Stiftkanäle 7 beziehungsweise die Kernkanalabschnitte 8 dieser. In den Kanälen 7,8 ist eine entsprechende Anzahl Kernstifte 5 angeordnet. Es ist zu erkennen, dass die Kanäle 7,8 oval ausgebildet sind, die Kernstifte 5 hingegen rund. Ferner übersteigt die Breite der Kanäle 7,8 die Breite der Kernstifte 5. Zudem werden die Kernstifte 5 innerhalb der Kanäle 7,8 geführt. Hierzu weisen die Kanäle 7,8 Führungsschienen 16 auf, während die Kernstifte 5 über Führungsaussparungen 17 verfügen. Die Führungsschienen 16 und Führungsaussparungen 17 greifen ineinander ein. Zudem befinden sich auf der Außenfläche des Zylinderkerns die Zackenstrukturen 13 (vgl. hierzu 1 a-d).
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3 zeigt sowohl einen Kernstift 5 als auch einen Gehäusestift 6 (links) sowie einen Gehäusekanalabschnitt 9 (rechts). Kernstift 5 und Gehäusestift 6 können hierbei eine unterschiedliche Form und/oder Größe aufweisen. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Gehäusestift 6 oval, während der Kernstift 5 rund ausgebildet ist. Beide Stifte weisen Führungsaussparungen 17 auf. Insbesondere ist der Gehäusestift 6 im Bereich, in welchem die Führungsaussparungen ausgebildet sind, deutlich schmaler verglichen mit dem Kernstift 5. Dies bewirkt, dass ein Gehäusestift 6 dann nicht in die Führung bzw. Führungsschienen der Kernstifte 5 eingreifen kann. Der gezeigte Gehäusekanalabschnitt 9 weist lediglich im unteren Bereich eine Führungsschiene 16 auf, während sich im oberen Bereich keine Führung findet. Dies sorgt dafür, dass ein Kernstift 5 nicht in eine Führung innerhalb des Gehäusekanalabschnitts 9 eingreifen kann beziehungsweise nicht in einen Bereich innerhalb des Gehäusekanalabschnitts 9, in welchem eine Führungsschiene 16 oder ein anderes Führungsmittel angeordnet ist, hineinreichen kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schließzylinder
- 2
- Schließzylindergehäuse
- 3
- Zylinderkern
- 4
- Schlüsselkanal
- 5
- Kernstift
- 6
- Gehäusestift
- 7
- Stiftkanal
- 8
- Kernkanalabschnitt
- 9
- Gehäusekanalabschnitt
- 10
- Stiftfeder
- 11
- Sperrmittel
- 12
- Zahnrad
- 13
- Zackenstruktur
- 14
- Nase
- 15
- Angriffsabschnitt
- 16
- Führungsschiene
- 17
- Führungsaussparungen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 4619124 [0003]
- US 5752400 A [0004]
- CN 208310442 U [0005]