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Die Erfindung beschäftigt sich mit einer Entriegelung eines Verschlusses eines Waffensystems bzw. einer Waffe während des Rücklaufs rücklaufender Massen des Waffensystems. Bei dem Waffensystem kann es sich beispielsweise um eine Maschinenwaffe handeln. Die Erfindung betrifft insbesondere eine Miniaturisierung der Rücklaufentriegelung des Verschlusses während des Rücklaufs der rücklaufenden Massen.
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Maschinenwaffen lassen sich grundsätzlich in drei Kategorien einteilen, in fremdangetriebene Systeme, wie zum Beispiel die Bushmaster III oder RMG 7.62, gasdruckbetriebene Systeme, wie zum Beispiel die MK30-2/ABM, sowie Rückstoßlader, wie beispielsweise das MG3. Letztere werden auch als eigenangetriebene Systeme bezeichnet.
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Bei derartigen Waffensystemen wird eine Patrone einem Verschluss vorlegt. Mit Hilfe der Verschlussbewegung wird die Patrone in ein Waffenrohr bzw. in ein Patronenlager des Waffenrohrs verbracht. Die Verriegelung zwischen Verschluss und Waffenrohr erfolgt dabei über bekannte Verschlusssysteme, wie Blockverschluss, Keilverschluss, Drehwarzenverschluss etc.
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Für das Lademanagement, speziell bei der Bereitstellung verschiedener Munitionssorten, haben fremdangetriebene Systeme eindeutig Vorteile. Allen drei Systemen gemeinsam ist jedoch, dass der Rückstoßimpuls beim Schussvorgang von der Lafettierung der Systeme aufgefangen werden muss. Bei den beiden erstgenannten Systemen bleibt diese Energie des Rückstoßimpulses in der Regel ungenutzt. Lediglich Systeme der dritten Kategorie greifen auf diese Energie zurück.
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Aus der
EP 2 359 085 B1 ist ein Antrieb mit einer Steuerkurve im Kurbelgehäuse bekannt, wobei die Steuerkurve in verschiedene Bereiche/Sektoren unterteilt ist, um die gewünschten Bewegungen eines Verschlusses sowie die notwendigen Stillstandzeiten des Verschlusses einzustellen. Der Antrieb ist hierbei ein Fremdantrieb.
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Die
WO 2017/009114 A1 offenbart einen Waffen- bzw. Verschlussantrieb für fremd angetriebene Waffen. Der Antrieb weist eine Antriebskurve auf, in der ein Pleuel geführt wird. Die Antriebskurve definiert den Schießzyklus der Waffe und damit die Stillstandzeiten des Verschlusses. In der vorderen Position (in Schussrichtung gesehen) ist der Verschluss abgelegt und verriegelt. Nach erfolgtem Schuss wird der Verschluss im Rahmen der Waffenfunktion entriegelt, in seine hintere Position überführt, die leere Patronenhülse aus dem Waffenrohr herausgezogen und aus der Waffe bzw. dem Waffensystem ausgeworfen. In der hinteren Position wird der Verschluss erneut abgelegt und eine neue Munition in die Waffe eingebracht und dem Verschluss vorgelegt. Mittels des Verschlussantriebs wird die neue Munition in das Waffenrohr eingeführt und der Verschluss mit dem Waffenrohr erneut verriegelt. In den Zeiten, in denen der Verschluss im Waffensystem ruht bzw. abgelegt wird, läuft der Verschlussantrieb bzw. der Pleuel weiter.
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Generell muss jeder Antrieb für den Spitzenbedarf im Schusszyklus ausgelegt werden (Kadenz). Gerade bei fremdangetriebenen Systemen hat die Praxis gezeigt, dass leere Patronenhülsen nicht zuverlässig durch den vorhandenen Antrieb ausgezogen werden. Insbesondere Kettenantriebe als Fremdantriebe haben das Problem, dass beim Entriegeln des Verschlusses und dem Auszug der leeren Patronenhülse auf den Antrieb Kette große Kräfte einwirken und die Auszugskräfte vom Antrieb bzw. von der Kette aufgebracht werden müssen. Im Einzelfall kann eine nichtausgezogene Patronenhülse den Abbruch der Mission bedeuten. Die leere Patronenhülse muss dann von Hand (mit einem Putzstock) ausgestoßen werden. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass dazu der Schutzbereich eines Fahrzeugs im Gefecht verlassen werden muss.
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Die vorliegende Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, diese Probleme zu vermeiden.
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Ein Lösungsansatz, dieses Problem zu lösen, könnte darin bestehen, den Antrieb zu verstärken, damit dieser auch stark geliderte Patronenhülsen ausziehen kann. Dieser Ansatz würde jedoch zu einem größeren Bauvolumen, zusätzlichem Gewicht und zu höheren Kosten führen.
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Der Erfindung liegt hingegen die Idee zugrunde, die beim Entriegeln des Verschlusses und beim Ausziehen der Patronenhülse auf den Verschlussantrieb einwirkenden Kräfte dadurch zu minimieren, dass das Entriegeln und Ausziehen einer Patronenhülse vom Verschluss und Waffenrohr übernommen wird, unabhängig vom Verschlussantrieb. So werden die sonst auf den Verschlussantrieb, insbesondere bei einem Fremdantrieb (z.B. Kette), beim Entriegeln des Verschlusses und Ausziehen der Patronenhülse einwirkenden Kräfte reduziert bis hin beseitigt.
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Die nicht vorveröffentliche
DE 10 2019 120 180.2 zeigt bereits beispielshaft eine Rücklaufentriegelung eines Verschlusses beim Rücklauf der rücklaufenden bzw. beweglichen Massen auf. Durch eine entsprechende Konstruktion wird der Verschluss bzw. ein Verschlusskopf des Verschlusses beim Rücklauf der rücklaufenden Massen der Waffe vom Waffenrohr entriegelt. Beim Vorlauf der rücklaufenden Massen wird eine im Patronenlager der Waffe befindliche Patronenhülse vom Patronenlager gelöst. Die vollständige Entnahme der Patronenhülse aus dem Waffenrohr erfolgt dann mit dem Verbringen des Verschlusses über den Verschlussantrieb im Rahmen seiner eigentlichen Waffenfunktion.
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Auch die nicht vorveröffentlichte
DE 10 2019 120 183.7 greift die Idee auf, den Rückstoß zu nutzen. Das eigentliche Entriegeln des Verschlusses sowie das Ausziehen der Patronenhülse erfolgen dabei während des sich dem Rücklauf anschließenden Vorlaufs der rücklaufenden Masse. Das Entriegeln des Verschlusses als auch das Ausziehen der Patronenhülse finden somit erst in der Vorwärtsbewegung bzw. dem Vorlauf der rücklaufenden (beweglichen) Massen statt. Mit erfolgtem Schuss und dem einsetzenden Rückstoß laufen der mit dem Waffenrohr verriegelte Verschlusskopf nebst Verschlussträger und Waffenrohr als Teil rücklaufender Massen zurück. Nach Umkehr des Waffenrücklaufs, d.h. beim Vorlauf der rücklaufenden Massen, wird der Verschlussträger als Teil des Verschlusses festgehalten. Dazu sind Mittel vorgesehen, die den Verschlussträger halten und den Verschlusskopf gegenüber dem Verschlussträger lösen. Dadurch kann der mit dem Waffenrohr verriegelte Verschlusskopf mit dem Waffenrohr während des Vorlaufs weiter nach vorn eilen. Zu einem vorgegebenen weiteren Zeitpunkt wird der Verschlusskopf über Mittel festgehalten und die Verriegelung zwischen dem Verschlusskopf und der Kammerhülse des Waffenrohrs gelöst, bis der Zustand „entriegelt“ erreicht und der Verschluss entriegelt ist. Das Festhalten des Verschlusskopfes und Lösen vom Waffenrohr erfolgt hierbei in einer einfachsten Art und Weise durch eine Steuerkurve im Verschlussträger und einen Steuerbolzen am Verschlusskopf. Der Verschlusskopf wird dabei entlang der Steuerkurve geführt, wodurch der Verschlusskopf im Verschlussträger in eine Drehbewegung versetzt wird. Mit dieser Drehbewegung löst sich der Verschlusskopf vom Waffenrohr. Der Verschlusskopf selbst wird in dieser Phase festgehalten.
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Die nicht vorveröffentlichte
DE 10 2019 120 184.5 schlägt vor, in einen Verschlussträger eines Verschlusses eine Steuerhülse mit einer Steuerkurve einzusetzen. Ein Verschlusskopf kann einen Bolzen aufweisen, der in dieser Steuerkurve eingreifen und geführt werden kann. Die Steuerhülse hält über den Bolzen den Verschlusskopf. Ein Schieber ermöglicht das Lösen der mechanischen Verbindung zwischen dem Verschlusskopf und dem Verschlussträger bei einer Rückwärtsbewegung der rücklaufenden Massen. Beim Vorlauf der rücklaufenden Massen, zum Entriegeln des Verschlusses und Ausziehen der Patronenhülse, wird in Schussrichtung eine feste mechanische Verbindung zwischen der Steuerhülse und dem Verschlussträger hergestellt. Dabei wird der Verschlusskopf über die Steuerhülse bei der Vorwärtsbewegung der rücklaufenden Massen gefangen, wodurch eine mechanische Verbindung zwischen dem Verschlusskopf und dem Verschlussträger herstellbar ist. Das kann durch ein Blockieren der Steuerhülse und/oder ein Blockieren der Verdrehmöglichkeit des Verschlusskopfs erreicht werden. Die Steuerhülse ist mit einer Rastung versehen. Diese Rastung ist vorzugsweise seitlich an der Steuerhülse und beispielsweise in Form einer Zahnstange angebracht. An diese Rastung greift ein verschlussträgerseitig angebrachter Rastschieber. Der Rastschieber ist beim Rücklauf der Waffe wirkungslos, da dieser ausgesteuert wird. Beim Vorlauf der rücklaufenden Massen blockiert der Rastschieber die Steuerhülse und fängt diese. Der Verschlusskopf eilt in der Steuerkurve der Steuerhülse weiter nach vorn und dreht sich innerhalb dieser. Dadurch wird die Verriegelung zwischen dem Verschlusskopf und dem Waffenrohr bzw. der Kammerhülse aufgehoben. Der Verschlusskopf wird von der Steuerkurve der Steuerhülse festgehalten, von dieser gefangen. Das Waffenrohr eilt in Schussrichtung weiter nach vorn, sodass eine an dem Verschlusskopf hängende Patronenhülse zumindest ansatzweise aus dem Waffenrohr ausgezogen wird.
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Die vorliegende Erfindung greift diese Idee auf. Auch hier werden die Aufgabe des Entriegelns des Verschlusses und die Aufgabe des Ausziehens der Patrone auf den Verschluss und das Waffenrohr übertragen. In Umsetzung der Idee wird für das Entriegeln des Verschlusses vom Waffenrohr und das Ausziehen der Patronenhülse ebenfalls der Rückstoß der Waffe (Waffenrücklauf) nach dem Schuss genutzt, d.h., den Rückstoß und damit die rücklaufenden Massen einer Waffe nutzend wird das Entriegeln und Ausziehen der Patronenhülse realisiert.
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Bekanntlich wird mit Schussauslösung ein Rückstoß eingeleitet, wobei die rücklaufenden Massen der Waffe, in der Regel das Waffenrohr und der Verschluss, entgegen der Schussrichtung beschleunigt werden. Beim Rücklaufende ist ein Teil der Rückstoßenergie in Vorholerfedern einer Rücklaufeinrichtung oder dergleichen gespeichert. Mit dieser Energie werden die rücklaufenden Massen wieder nach vorn bewegt, befinden sich diese im Vorlauf. Diese Tatsache ausnutzend können Mängel und Probleme, insbesondere eines Fremdantriebs, umgangen werden.
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Am Ende des Rücklaufs der rücklaufenden Massen wird der Verschluss entriegelt. Die Patronenhülse wird ihrerseits beim Vorlauf der rücklaufenden Massen aus einem Patronenlager gelöst und einige Millimeter ausgezogen. Dadurch findet während des Rücklaufs der rücklaufenden Massen durch den vorhandenen Rückstoßimpuls das Entriegeln des Verschlusses und während des Vorlaufs der rücklaufenden Massen das Ausziehen der leeren Patronenhülse statt. Das Entriegeln des Verschlusses und das Ausziehen der leeren Patronenhülse erfolgen unabhängig vom Waffenantrieb. Der große Leistungsbedarf zum Entriegeln des Verschlusses und zum Ausziehen der leeren Patronenhülse zur Überwindung der Ausziehwiderstände wird vollständig vom Rückstoßimpuls geliefert. Der Waffenantrieb übt lediglich die Waffenfunktionen aus, wie Verschlussbewegung vor und zurück, zum Auswerfen der leeren Patronenhülse und zum Zuführen einer neuen Patrone. Gelegentlich oder gegebenenfalls kann der Waffenantrieb auch für den Antrieb eines Zuführers genutzt werden.
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Aus der
DE 37 12 905 A1 ist eine Maschinenwaffe mit Schusskontrolle bekannt. Der Verschluss besteht aus einem Verschlussoberteil und einem Schlitten, die jeweils separat im Waffengehäuse längsverschiebbar angeordnet und über Verbindungsmittel formschlüssig miteinander koppelbar sind. Bei Fehlfunktion einer Patrone bleibt das abgekoppelte Verschlussoberteil in Verriegelungsposition, während alle anderen Waffenfunktionen bzw. Bewegungen nicht abgebremst werden, sondern weiterlaufen. Dabei ist eine gasdruckgesteuerte Abkopplung des Verschlussoberteils vom Schlitten vorgesehen.
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Der Verschluss dieser Erfindung wird in der bevorzugten Ausführungsform durch einen Verschlusskopf und einen Verschlussträger gebildet. Der Verschlussträger trägt dabei den Verschlusskopf. Der Verschlussträger weist eine Steuerkurve auf, in der ein Steuerbolzen des Verschlusskopfs geführt werden kann. In dieser Steuerkurve werden die eigentliche Waffenfunktion und das Entriegeln des Verschlusses bzw. des Verschlusskopfs kombiniert. Diese Kombination ermöglicht eine Miniaturisierung der Rücklaufentriegelung. Grundidee der Erfindung ist es, die Steuerkurve des Verschlusses zu erweitern und zumindest eine zusätzliche Rastposition zwischen Verschlusskopf und Verschlussträger einzubringen. Das kann bevorzugt in Form einer Sperrposition des Verschlusskopfs am Verschlussträger realisiert werden. Während des Waffenrücklaufs, d.h. dem Rücklauf der rücklaufenden (beweglichen) Massen liegt somit eine mechanische Trennung zwischen dem Verschlusskopf und dem Verschlussträger vor. Diese Trennung wird beim Vorlauf der rücklaufenden Massen wieder hergestellt.
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Die Steuerkurve unterteilt sich bevorzugt in vier Abschnitte. Die in Schussrichtung gesehenen ersten beiden Abschnitte dienen der eigentlichen Waffenfunktion, dem Verriegeln des Verschlusses bzw. des Verschlusskopfs mit einem Waffenrohr bzw. einer Kammerhülse. Ein dritter Abschnitt ermöglicht das Entriegeln des Verschlusskopfs beim Rücklauf der rücklaufenden Massen nach einem erfolgten Schuss, während der Verschlussträger weiterhin feststehend ist. Ein vierter Abschnitt schafft die Möglichkeit, dass sich der Verschlusskopf gegenüber dem Verschlussträger entgegen der Schussrichtung weiter (frei) bewegen kann. Beim Vorlauf der beweglichen Massen wird der Verschlusskopf in Schussrichtung gesehen im Bereich des vorderen Endes dieses vierten Abschnitts gefangen bzw. in dieser Position verrastet.
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Der Verschluss, d.h. der vom Verschlussträger getragene Verschlusskopf und der Verschlussträger, wird/werden im Rahmen der eigentlichen Waffenfunktion durch den Verschlussantrieb bis in seine (eine) hintere Position innerhalb der Waffe geführt. In dieser Position kann dem Verschluss bzw. dem Verschlusskopf eine neue Patrone vorgelegt werden.
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Vorgesehen ist, dass während der Verschlussträger in eine Auswerfer- und Ladeposition bewegt wird, die Sperrposition des Verschlusskopfs aufgehoben wird. Diese Aufgabe kann in einer einfachen Art und Weise durch einen Schieber am bzw. des Verschlusskopfs gelöst werden. Der Verschlusskopf kann dann entlang der Steuerkurve in eine vordere „Offen-Position“ im ersten Kurvenabschnitt geschoben werden. In dieser Position kann dann ein weiterer Schieber des Verschlusskopfs mit dem Verschlussträger, bevorzugt axial, verrasten.
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Dem Verschluss bzw. dem Verschlusskopf wird in der Ladeposition eine neue Patrone bzw. Munition vorgelegt. Verschluss und Patrone werden mittels des Verschlussantriebs in Schussrichtung transportiert. Die Verriegelung des Verschlusses mit dem Waffenohr bzw. einer Kammerhülse erfolgt in bekannter Art und Weise über die beiden ersten Abschnitte der Steuerkurve und den Verschlussantrieb.
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Der Verschluss kann, wie auch der Antrieb, in einem Gehäuse untergebracht sein. Dabei kann es sich um ein Teil eines Waffengehäuses handeln. Alternativ kann das Gehäuse so ausgestaltet sein, dass es ein Modul bildet. Dadurch können der Verschluss und der Antrieb vom Waffengehäuse in einer einfachen Art und Weise entfernt werden. Derartige modulartige Ausführungen werden häufig bevorzugt.
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Der Verschlussträger ist bevorzugt derart ausgestaltet, dass dieser im Waffensystem und/oder im Gehäuse geführt werden kann. Als Führungen bieten sich seitliche Längsbohrungen über die gesamte Länge des Verschlussträgers zur Aufnahme von Führungsstangen des Waffensystems und/oder des Gehäuses an. Alternativ kann der Verschlussträger seitlich eine Art Schiene etc. besitzen, die in Führungen im Waffensystem und/oder im Gehäuse eingreifen kann. Eine Kombination beider Varianten ist ebenfalls denkbar.
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Als Waffenantrieb eignet sich bevorzugt ein Fremdantrieb. Weitere Antriebe sind ebenfalls denkbar.
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Durch die vorgeschlagene Konstruktion wird erreicht, dass leere Patronenhülsen in jedem Fall sicher ausgezogen werden. Damit einher geht ein weiterer Vorteil, dass Waffenstörungen durch klemmende Patronenhülsen ausgeschlossen werden können. Der Fremdenergieanteil kann zudem auf den Bedarf für das reine Lademanagement abgesenkt werden. Die Leistung des Fremdantriebs ist nur noch auf das Lademanagement abzustimmen. Das führt zu einem geringen Bauvolumen und einer geringeren Masse der Gesamtwaffe. Die Sicherheit der Waffe wird nicht weiter beeinflusst. Ein Entriegeln bei einem Zündversager ist ausgeschlossen, da dann bekanntlich der Rückstoßimpuls fehlt. Ein Entriegeln des Verschlusses in einem derartigen Fall unterbleibt somit aufgrund des fehlenden Waffenrücklaufs.
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Vorgeschlagen wird ein Verschluss für ein Waffensystem, der zumindest durch einen Verschlussträger und einem Verschlusskopf gebildet wird. Der Verschlusskopf wird vom Verschlussträger getragen. Der Verschlussträger weist eine Steuerkurve auf. Die Steuerkurve ist in mehrere, bevorzugt zumindest vier, Kurvenabschnitte unterteilt. In dieser eingebundenen Steuerkurve werden die eigentliche Waffenfunktion und das Entriegeln des Verschlusses bzw. des Verschlusskopfs sowie das ansatzweise und nachfolgend vollständige Ausziehen einer Patronenhülse kombiniert. Der Verschlusskopf umfasst einen Steuerbolzen, der in die Steuerkurve eingreift. Der Steuerbolzen ist in dieser Steuerkurve führbar. Die Steuerkurve lässt ein freies Bewegen des Verschlusskopfs bezogen auf den Verschlussträger zu. Am Verschlusskopf sind zwei Schieber angebracht. Der eine Schieber dient dazu, den Verschlusskopf in seiner „Offen-Position“ im Rahmen der eigentlichen Waffenfunktion zu halten (zu rasten). Der weitere Schieber hat die Aufgabe, den Verschlusskopf im Vorlauf der rücklaufenden Massen in einer hinteren „Offen-Position“ zu arretieren. Der Verschlussträger weist für den Transport innerhalb des Waffensystems seitlich zumindest eine, bevorzugt zwei, Führung und/oder Führungsbohrung auf.
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Anhand eines Ausführungsbeispiels mit Zeichnungen soll die Erfindung näher erläutert werden. Es zeigt:
- 1 einen erfindungsgemäßen Verschluss in einer Perspektive in Schussrichtung gesehen,
- 2 eine Darstellung einer Steuerkurve im Verschlussträger aus 1,
- 3 eine perspektivische Darstellung des Verschlusskopfs aus 1,
- 4 eine weitere perspektivische Darstellung des Verschlusskopfs gemäß 3.
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In 1 ist ein Verschluss 100 dargestellt. Der Verschluss 100 wird aus zumindest einem Verschlussträger 1 und einen Verschlusskopf 2 gebildet. Der Verschlusskopf 2 wird vom Verschlussträger 1 getragen. Der Verschlusskopf 2 verfügt über einen Steuerbolzen 3. Der Steuerbolzen 3 ist am Umfang des Verschlusskopfs 2 angebracht. Der Verschlussträger 1 weist eine Steuerkurve 4 auf, in welcher der Steuerbolzen 3 geführt werden kann.
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Die Steuerkurve 4 unterteilt sich in bevorzugt vier Kurvenabschnitte 4- 4.4. Ein vorderer erster Kurvenabschnitt 4, in Schussrichtung gesehen, stellt das Verriegeln des Verschlusskopfs 2 mit einem nicht näher dargestellten Waffenrohr dar. Dieses Verriegeln ist mit dem Einlauf des Steuerbolzens 3 in einen zweiten Kurvenabschnitt 4 abgeschlossen. Beide Kurvenabschnitte 4, 4.2 sind der eigentlichen Waffenfunktion zugehörig. Ein Teil des zweiten Kurvenabschnitts 4 sowie zwei nachfolgende Kurvenabschnitte 4, 4.4 dienen dem Waffenrücklauf, insbesondere dem Rücklauf der rücklaufenden (beweglichen) Massen sowie dem Vorlauf der beweglichen Massen bis hin zum Vorlauf der beweglichen Massen ohne Verschlusskopf 2.
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Ein Schlagbolzen 5 ist im Verschlusskopf 2 eingebracht und wird bevorzugt in einer nicht näher dargestellten Hülse gehalten. Der Schlagbolzen 3 im Verschlusskopf 2 kann mit einem Schieber 6 über einen Ring 7 gespannt werden. Dazu ist um den Schlagbolzen 3 beispielsweise eine nicht näher dargestellte Schlagbolzenfeder eingebracht.
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Am Verschlusskopf 2 angebracht sind zwei Sperrschieber 8, 9. Mit dem Sperrschieber 8 kann der Verschlusskopf 2 in seiner „Offen-Position“ im Rahmen der eigentlichen Waffenfunktion gehalten werden. Der Sperrschieber 9 dient dazu, dass im Vorlauf der rücklaufenden Massen der Verschlusskopf 2 in der hinteren „Offen-Position“ arretiert bzw. gehalten werden kann (Rastpunkt 16, 2).
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Der Sperrschieber 8 sowie der Sperrschieber 9 erhalten ihre Endlagen mit Hilfe zumindest einer Leiste 10 und zumindest einem Führungsstift 11. Durch diese Leiste 10 und den Führungsstift 11 erfolgt eine Hubbegrenzung der beiden Sperrschieber 8, 9. Die Leiste 10 kann mittels Zylinderschrauben etc. im Verschlussträger 1 befestigt werden. Nicht näher dargestellte Druckfedern halten die Sperrschieber 8 und 9 in ihrer oberen Endlage. Ein Spannstift 12 sichert den Führungsstift 11 im Verschlussträger 1, ein weitere Spannstift 13 die nicht näher dargestellte Hülse im Verschlusskopf 2.
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Das Entriegeln des Verschlusses 100 bzw. des Verschlusskopfs 2 sowie das Herausziehen einer nicht näher dargestellten Patronenhülse soll anhand der 2 näher betrachtet werden:
- Der Steuerbolzen 3 befindet sich zum Zeitpunkt der Schussabgabe im zweiten Kurvenabschnitt 4 der Steuerkurve 4. Der Verschluss 100 ist verriegelt. Mit erfolgtem Schuss werden die rücklaufenden Massen entgegen der Schussrichtung bewegt. Der Steuerbolzen 3 läuft den Kurvenabschnitt 4 ab. In dieser Zeit laufen der Verschlusskopf 2 und das verriegelte Waffenrohr entgegen der Schussrichtung. Mit dem Weiterlaufen der rücklaufenden Massen, d.h. beim Rücklauf der beweglichen Massen, wird der Steuerbolzen 3 entlang des Kurvenabschnitts 4 der Steuerkurve 4 geführt. Der Verschlusskopf 2 vollführt dadurch eine Drehbewegung. Mittels dieser Drehbewegung wird der Verschlusskopf 2 vom Waffenrohr bzw. einer Kammerhülse des Waffenrohrs gelöst. Der vom Waffenrohr gelöste Verschlusskopf 2 und das Waffenrohr laufen weiter zusammen nach hinten, entgegen der Schussrichtung und innerhalb des Kurvenabschnitts 4 der Steuerkurve 4. Der Sperrschieber 9 ist dabei unwirksam und wird überlaufen.
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Bei Rücklaufende ist ein Teil der Rückstoßenergie in Vorholerfedern einer Rücklaufeinrichtung oder dergleichen (nicht näher dargestellt) gespeichert. Mit dieser Energie werden die rücklaufenden Massen wieder nach vorn bewegt, befinden sich diese im Vorlauf.
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Beim Vorlauf der beweglichen Massen rastet der Sperrschieber 9 ein und hält den Verschlusskopf 2 in seiner „Offen-Position“ fest. Das gelöste Waffenrohr wird hingegen weiter nach vorn bewegt und läuft dem Verschlusskopf 2 voraus. Eine an einer Ausziehkralle 15 des Verschlusskopfs 2 hängende Patronenhülse wird ansatzweise aus dem Waffenrohr mit dem Patronenlager ausgezogen.
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Der Abtransport der leeren Patronenhülse erfolgt dann während der eigentlichen Waffenfunktion, wenn der Verschluss 100 über einen nicht näher dargestellten Waffen- bzw. Verschlussantrieb in seiner Auswerfer- und Ladeposition überführt wird. Während der Verschlussträger 1 zur Auswerfer- und Ladeposition bewegt wird, wird die Sperrposition 16 des Verschlusskopfs 2 durch den Schieber 9 aufgehoben und der Verschlusskopf 2 in die vordere „Offen-Position“ 17 geschoben. In dieser kann durch den Sperrschieber 8 am Verschlusskopf 2 der Verschlusskopf 2 mit der Verschlussträger 1, bevorzugt axial, verrasten.
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Dem Verschluss 100 bzw. dem Verschlusskopf 2 kann in der Ladeposition eine neue Patrone vorgelegt werden. Verschluss 100 und Patrone werden mittels des Verschlussantriebs dann in Schussrichtung transportiert. Die Verriegelung des Verschlusses 100 mit dem Waffenohr bzw. der Kammerhülse erfolgt in bekannter Art und Weise über die Steuerkurve 4, Kurvenabschnitte 4 und 4.2 und den Verschlussantrieb. Dabei läuft der Steuerbolzen 3 des Verschlusskopfs 2 entlang des Steuerkurvenabschnitts 4 in den Steuerkurvenabschnitt 4. Der Verschluss 100 und das Waffenrohr sind wieder verriegelt.
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Mit Schussabgabe beginnt der Zyklus erneut.
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Für den Transport des Verschlusses 100 im Rahmen der eigentlichen Waffenfunktion kann der Verschlussträger 1 seitlich Führungen bzw. Führungsbohrungen 18, 19 aufweisen. Diese sind auf nicht weiter dargestellten Führungen im Waffensystem abgestimmt.
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Der Verschlussträger
1 kann unterhalb eine Nut
20 aufweisen, in die beispielsweise ein nicht näher dargestellter Pleuel des Verschlussantriebs ähnlich der
WO 2017/009114 A1 eingreifen und geführt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Verschlussträger
- 2
- Verschlusskopf
- 3
- Steuerbolzen
- 4
- Steuerkurve
- 4.1-4.4
- Kurvenabschnitte
- 5
- Schlagbolzen
- 6
- Schieber
- 7
- Ring
- 8
- Schieber (Sperrschieber)
- 9
- Schieber (Sperrschieber)
- 10
- Leiste
- 11
- Führungsstift
- 12
- Spannstift
- 13
- Spannstift
- 15
- Ausziehkralle
- 16
- Sperrposition
- 17
- Offen-Position
- 18
- Führung
- 19
- Führung
- 20
- Nut
- 100
- Verschluss
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2359085 B1 [0005]
- WO 2017/009114 A1 [0006, 0041]
- DE 102019120180 [0011]
- DE 102019120183 [0012]
- DE 102019120184 [0013]
- DE 3712905 A1 [0017]