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Die Erfindung betrifft ein Werkzeug mit zwei Schlüsselmäulern. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Werkzeug, bei dem ein Schlüsselmaul relativ zu einem anderen Schlüsselmaul drehbar mit dem anderen Schlüsselmaul verbunden ist.
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Herkömmlicherweise werden zum Anziehen und Lösen einer Verschraubung ein oder mehrere Schraubenschlüssel oder Steckschlüssel (mit oder ohne Ratsche) verwendet. Insbesondere bei Rohrverschraubungen wird ein Werkzeug zum Fixieren eines Teils der Rohrverschraubung und ein weiteres Werkzeug zum Anziehen oder Lösen eines weiteren Teils der Rohrverschraubung eingesetzt. Müssen große Drehmomente aufgewandt werden, kommen oft schwere und unhandliche Verlängerungen zum Einsatz oder es müssen mehrere Personen die beiden Werkzeuge bedienen. Dadurch wird jedoch der Personalaufwand und auch das Verletzungsrisiko durch Abrutschen und/oder durch herabfallende schwere Schraubenschlüssel und Verlängerungen erhöht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Werkzeug bereitzustellen, womit eine Verschraubung in einfacher Weise angezogen und gelöst werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch ein Werkzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Gemäß einem Aspekt zum besseren Verständnis der vorliegenden Offenbarung umfasst ein Werkzeug zum Anziehen und Lösen einer Verschraubung ein erstes Schlüsselmaul, und ein zweites Schlüsselmaul. Dabei ist das zweite Schlüsselmaul relativ zu dem ersten Schlüsselmaul drehbar mit dem ersten Schlüsselmaul verbunden.
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Insbesondere sind das erste und zweite Schlüsselmaul parallel zueinander angeordnet. Beispielsweise können das erste und zweite Schlüsselmaul parallel zueinander und beabstandet voneinander angeordnet sein. Die jeweilige Öffnung der beiden Schlüsselmäuler zeigt in etwa in die gleiche Richtung. Dies ermöglicht ein Aufsetzen des ersten Schlüsselmauls auf einen Teil der Verschraubung, beispielsweise eine Mutter, ein Schraubenkopf oder zwei gegenüberliegende flache Schlüsselflächen an dem Teil der Verschraubung, sowie ein Aufsetzen des zweiten Schlüsselmauls auf einen weiteren Teil der Verschraubung, ebenfalls beispielsweise eine Mutter, ein Schraubenkopf oder zwei gegenüberliegende flache Schlüsselflächen an dem weiteren Teil der Verschraubung. Selbstverständlich kann das Werkzeug auch auf eine Mutter und Kontermutter aufgesetzt werden (auch wenn nachfolgend auf eine Verschraubung zweier Bauteile miteinander abgestellt wird), wobei das erste Schlüsselmaul auf die Mutter und das zweite Schlüsselmaul auf die Kontermutter oder umgekehrt aufgebracht wird.
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Durch das relative Verdrehen des zweiten Schlüsselmauls zu dem ersten Schlüsselmaul kann mit dem Werkzeug die Verschraubung festgezogen oder gelöst werden. Insbesondere kann beim Anziehen der Verschraubung diese zunächst händisch oder mit üblichen Werkzeugen aufeinander aufgesetzt und teilweise verschraubt werden. Zum Aufbringen des am Ende des Anziehens notwendigen Drehmoments, beispielsweise um eine Dichtfunktion der Rohrverschraubung sicherzustellen, wird dann das Werkzeug mit den zwei relativ zueinander drehbaren Schlüsselmäulern verwendet.
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Hierbei kann eine Drehachse des zweiten Schlüsselmauls im Wesentlichen mit einer Drehachse eines durch das zweite Schlüsselmaul zu bewegenden Teils der Verschraubung übereinstimmen. Beispielsweise kann das zweite Schlüsselmaul auf die Mutter, den Schraubenkopf oder die zwei gegenüberliegenden flachen Schlüsselflächen an dem zu bewegenden Teil der Verschraubung aufgesetzt werden, sodass eine Drehung des zweiten Schlüsselmauls relativ zu dem ersten Schlüsselmaul den zu bewegenden Teil der Verschraubung anzieht oder löst. Die Drehachse des zu bewegenden Teils der Verschraubung entspricht beispielsweise der zentralen Längsachse der Verschraubung oder der zu verschraubenden Komponente.
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Alternativ oder zusätzlich kann eine Drehachse des ersten Schlüsselmauls im Wesentlichen mit einer Drehachse eines durch das erste Schlüsselmaul zu bewegenden Teils der Verschraubung übereinstimmen. Auch hier kann die Drehachse des zu bewegenden Teils der Verschraubung der zentralen Längsachse der Verschraubung oder der zu verschraubenden Komponente entsprechen.
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In einer Ausgestaltungsvariante kann das Werkzeug ferner eine erste Hebelanordnung, und eine zweite Hebelanordnung, die an der ersten Hebelanordnung drehbar befestigt ist, umfassen. Dabei kann das erste Schlüsselmaul drehbar an einem ersten Ende der ersten Hebelanordnung befestigt sein. Alternativ oder zusätzlich kann das zweite Schlüsselmaul drehbar an einem ersten Ende der zweiten Hebelanordnung befestigt sein. Durch Drehung der ersten und zweiten Hebelanordnung relativ zueinander werden auch die entsprechenden ersten Enden der ersten und zweiten Hebelanordnung relativ zueinander bewegt. Dadurch lassen sich Hebelkräfte auf das erste und/oder zweite Schlüsselmaul aufbringen.
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So kann das Werkzeug ferner einen Verbindungsbolzen umfassen, der in einer jeweiligen entsprechenden Öffnung der ersten und zweiten Hebelanordnung angeordnet ist und die erste Hebelanordnung drehbar mit der zweiten Hebelanordnung verbindet. Die erste und zweite Hebelanordnung können beispielsweise die Form einer Zange aufweisen. An den Enden der an einer Zange üblicherweise vorgesehenen Greifbacken sind das erste bzw. zweite Schlüsselmaul angeordnet. Dabei kann eines oder beide der Schlüsselmäuler drehbar an der jeweiligen Hebelanordnung befestigt sein oder daran drehfest fixiert sein.
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In einer Ausgestaltungsvariante ist die Drehachse des Verbindungsbolzens parallel zu der Drehachse des zweiten Schlüsselmauls und/oder parallel zu der Drehachse des ersten Schlüsselmauls. Da das erste und zweite Schlüsselmaul auf einem Teil der Verschraubung sitzt, wirkt die Drehung der ersten und zweiten Hebelanordnungen relativ zueinander auf die jeweiligen Enden des ersten und zweiten Schlüsselmauls, sodass das jeweilige Schlüsselmaul eine Drehung erfährt, die entgegengesetzt der Drehrichtung der zugehörigen Hebelanordnung ist. Wenn wiederum die erste und zweite Hebelanordnung unterschiedliche Drehrichtungen aufweisen (beim Bedienen des Werkzeugs wie eine Zange), erfahren das erste und zweite Schlüsselmaul gegenläufige Drehbewegungen. Dadurch lassen sich die Teile der Verschraubung, die in dem ersten bzw. zweiten Schlüsselmaul aufgenommen sind, gegeneinander verdrehen, beispielsweise Anziehen oder Lösen.
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In einer weiteren Ausgestaltungsvariante kann ein Abstand zwischen einer Drehachse des Verbindungsbolzens zu dem ersten Ende der ersten Hebelanordnung kleiner als ein Abstand zwischen der Drehachse des Verbindungsbolzens zu einem dem ersten Ende gegenüberliegenden zweiten Ende der ersten Hebelanordnung sein. Dadurch kann aufgrund des größeren Hebels, eine hohe Kraft auf das erste Schlüsselmaul aufgebracht werden, auch wenn das Werkzeug ohne Verlängerung bedient wird. Durch die auf das erste Schlüsselmaul aufgebrachte Kraft, kann das Schlüsselmaul ein hohes Drehmoment auf den zugehörigen Teil der Verschraubung aufbringen.
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Alternativ oder zusätzlich kann ein Abstand zwischen einer Drehachse des Verbindungsbolzens zu dem ersten Ende der zweiten Hebelanordnung kleiner als ein Abstand zwischen der Drehachse des Verbindungsbolzens zu einem dem ersten Ende gegenüberliegenden zweiten Ende der zweiten Hebelanordnung sein. Wie bei einer Zange kann das Werkzeug über die längeren Hebel zusammengedrückt werden, wodurch mindestens eines der Schlüsselmäuler relativ zu dem anderen gedreht wird, insbesondere wenn die Schlüsselmäuler auf den entsprechenden Teilen/Abschnitten der Verschraubung aufgesetzt sind.
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Sind beide Schlüsselmäuler drehbar an dem jeweiligen (kurzen) Ende der Hebelanordnung befestigt, kann das Werkzeug zwei Schraubenschlüssel ersetzen, die üblicherweise auf die beiden Abschnitte der Verschraubung aufgesetzt und gegeneinander verdreht werden. Durch den Verbindungsbolzens sind die Hebelanordnungen fest zueinander (aber drehbar) angeordnet und können wie eine Zange bedient werden. Hierfür ist lediglich eine Person notwendig. Ferner ist auch nur ein Werkzeug vorzuhalten und nicht wie früher notwendig mindestens zwei Schraubenschlüssel.
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In einer anderen Ausgestaltungsvariante kann das Werkzeug ferner eine erste Hebelanordnung, eine Drehvorrichtung, die dazu eingerichtet ist, das zweite Schlüsselmaul relativ zu dem ersten Schlüsselmaul zu drehen, und eine Ratsche, die dazu eingerichtet ist, in Wirkverbindung mit der Drehvorrichtung zu stehen, umfassen. Mit anderen Worten sind nicht zwei Hebelanordnung notwendig, sondern nur eine, während die notwendigen Hebelkräfte zum Drehen des zweiten Schlüsselmauls über die Ratsche aufgebracht werden.
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Beispielsweise kann eine handelsübliche Ratsche verwendet werden, die mit der Drehvorrichtung in Wirkverbindung steht oder gebracht werden kann.
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Ferner kann die Drehvorrichtung ein an der ersten Hebelanordnung drehbar befestigtes Zahnrad, und eine Vielzahl von an einer äußeren Umfangsfläche des zweiten Schlüsselmauls angeordneten Zähnen, von denen manche mit dem Zahnrad in Eingriff stehen, umfassen. Selbstverständlich kann das Zahnrad auch an dem ersten Schlüsselmaul befestigt sein. Durch Drehen des Zahnrads wird das mit dem Zahnrad in Eingriff stehende zweite Schlüsselmaul relativ zu dem ersten Schlüsselmaul gedreht. Durch die in Wirkverbindung mit dem Zahnrad stehende Ratsche kann eine Drehbewegung des Zahnrads ausgeführt werden, wobei der Drehwinkel der Ratsche mit dem Drehwinkel des Zahnrads entweder übereinstimmt oder durch ein Getriebe in einem festgelegten Verhältnis steht.
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In einer weiteren Ausgestaltungsvariante kann das Werkzeug ferner ein an einer Seitenwand des ersten Schlüsselmauls hervorstehendes Führungselement, und eine in einer Seitenwand des zweiten Schlüsselmauls angeordneten kreissegmentförmigen Nut umfassen. Dabei kann die Nut dazu eingerichtet sein, das Führungselement aufzunehmen. Ferner kann mindestens eine Seitenwand der Nut an dem Führungselement gleiten, wenn das zweite Schlüsselmaul durch die Drehvorrichtung relativ zu dem ersten Schlüsselmaul gedreht wird. Mit anderen Worten wird die Drehbewegung des ersten Schlüsselmauls relativ zu dem zweiten Schlüsselmaul durch das Führungselement und die Nut bedingt. Aufgrund der auf der äußeren Umfangsfläche des zweiten Schlüsselmauls angeordneten Zähne sollte die Nut konzentrisch zu der äußeren Umfangsfläche sein, damit eine Drehbewegung des zweiten Schlüsselmauls möglich ist. Ferner sollten die äußere Umfangsfläche des zweiten Schlüsselmauls und die kreissegmentförmige Nut einen gemeinsamen Kreismittelpunkt aufweisen, der mit der Drehachse des zu bewegenden Teils der Verschraubung übereinstimmt, wenn das zweite Schlüsselmaul auf den zu bewegenden Teil der Verschraubung aufgesetzt ist.
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Das Führungselement kann als kreisförmiger oder elliptischer Stift ausgebildet sein (also ein Stift mit kreisförmigem oder elliptischem Querschnitt sein). Um eine bessere Führung entlang der kreissegmentförmigen Nut zu bewerkstelligen, kann das Führungselement auch in Form einer Vielzahl von Stiften und/oder in Form eines kreissegmentförmigen Zapfens ausgebildet sein. Die Nut sollte dabei ein in Umfangsrichtung betrachtetes größeres Kreissegment umfassen als der/die Stift/e bzw. Zapfen, um eine kreisförmige Bewegung des zweiten Schlüsselmauls zu gewährleisten.
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Alternativ oder zusätzlich kann das Führungselement durch eine oder mehrere gelagerte Rollen implementiert sein. Dadurch wird das Gleiten des zweiten Schlüsselmauls und somit das Drehen des zweiten Schlüsselmauls relativ zu dem ersten Schlüsselmaul verbessert.
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Ebenfalls alternativ oder zusätzlich kann die Nut in Radialrichtung so dimensioniert sein, dass das Führungselement ein Spiel aufweist. Dadurch wird das Aufsetzen des zweiten Schlüsselmauls auf das Führungselement erleichtert. Während der Verwendung des Werkzeugs wird das Führungselement aufgrund des durch das Zahnrad aufgebrachten Drehmoments meist an nur einer Seitenwand der Nut anliegen (innen oder außenliegende, in Umfangsrichtung verlaufende Seitenwand der Nut), sodass eine passgenaue Ausführung der Nut nicht notwendig ist.
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Ferner kann die Nut eine Vertiefung in der Seitenwand des zweiten Schlüsselmauls sein. Alternativ kann die Nut auch durch das gesamte Schlüsselmaul hindurchreichen und somit einen kreissegmentförmigen Schlitz durch das Schlüsselmaul bilden. Dadurch lässt sich das zweite Schlüsselmaul von beiden Seiten auf das Führungselement aufsetzen, wodurch eine Bedienbarkeit verbessert wird.
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In einer Ausgestaltungsvariante kann das zweite Schlüsselmaul lösbar sein. Mit anderen Worten ist das zweite Schlüsselmaul relativ zu dem ersten Schlüsselmaul drehbar mit dem ersten Schlüsselmaul verbunden, kann aber davon gelöst werden. Beispielsweise wird das zweite Schlüsselmaul lediglich auf das Führungselement aufgesetzt, wobei die an der äußeren Umfangsfläche des zweiten Schlüsselmauls angeordneten Zähne mit dem Zahnrad der Drehvorrichtung in Eingriff stehen. Dadurch kann das zweite Schlüsselmaul zwischen Zahnrad und Führungselement kraftschlüssig eingesetzt werden (eingeklemmt werden), wobei jedoch die Drehbewegung relativ zum ersten Schlüsselmaul weiter gewährleistet ist. Das zweite Schlüsselmaul lässt sich somit leicht austauschen, wodurch Schlüsselmäuler mit unterschiedlichen Größen (unterschiedlichen Schlüsselweiten) eingesetzt werden können. Das Werkzeug ist somit vielfältiger einsetzbar.
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In noch einer weiteren Ausgestaltungsvariante kann die Ratsche lösbar mit der Drehvorrichtung verbunden sein. Dadurch lässt sich eine handelsübliche Ratsche mit dem Werkzeug verwenden (als Teil des Werkzeugs verwenden), wodurch die Herstellungskosten des Werkzeugs verringert werden. Hierbei kann die Ratsche und das Zahnrad über eine Steckverbindung miteinander verbunden sein, wie zum Beispiel über ein Vierkant, wie er an Ratschen üblich ist, wobei das Zahnrad eine entsprechende Vierkant-Aufnahme aufweist, wie sie an der Antriebsseite von Steckschlüsseln üblich ist. Selbstverständlich kann jede andere Steckverbindung zwischen Ratsche und Zahnrad verwendet werden.
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In einer anderen Ausgestaltungsvariante kann das erste Schlüsselmaul lösbar mit einem Ende der ersten Hebelanordnung verbunden sein. Beispielsweise kann an einem Ende des ersten Schlüsselmauls, welches der Öffnung des Mauls gegenüberliegt, eine Steckverbindung aufweisen, die in eine entsprechende Aufnahme der ersten Hebelanordnung gesteckt werden kann. Somit lässt sich auch das erste Schlüsselmaul leicht austauschen und beispielsweise durch ein anderes Schlüsselmaul mit unterschiedlicher Größe (unterschiedlicher Schlüsselweite) ersetzen. Die erste Hebelanordnung kann dabei das Zahnrad und das Führungselement für das zweite Schlüsselmaul aufweisen und somit den für alle Schlüsselmäuler gleichen Teil des Werkzeugs bilden. Alternativ kann die erste Hebelanordnung das Zahnrad aufweisen und das erste Schlüsselmaul das Führungselement aufweisen.
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In noch einer anderen Ausgestaltungsvariante kann das erste Schlüsselmaul eine verstellbare Schlüsselweite aufweisen. Unabhängig von der Ausgestaltungsvariante des Werkzeugs mit zwei Hebelanordnungen oder mit einer Hebelanordnung und einer Ratsche kann das erste Schlüsselmaul eine verstellbare Schlüsselweite aufweisen. Hierbei kann an dem ersten Schlüsselmaul mindestens eine Seite des Schlüsselmauls (mindestens eine der beiden Backen) relativ zu der gegenüberliegenden Seite des Schlüsselmauls (der gegenüberliegenden Backe) beweglich sein. Beispielsweise kann eine Gewindespindel vorgesehen sein, um den Abstand der (Spann-) Backen stufenlos einstellen zu können. Dadurch kann das Werkzeug schnell an die Verschraubung angepasst werden.
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Für eine möglichst große Flexibilität und zugleich hoher Werkzeugfestigkeit kann das zweite Schlüsselmaul austauschbar sein, sodass das Werkzeug an jede beliebige Größe der Verschraubung (einschließlich unterschiedlicher Schlüsselweiten auf den beiden Seiten der Verschraubung) angepasst werden kann.
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Selbstverständlich kann auch das zweite Schlüsselmaul eine verstellbare Schlüsselweite aufweisen. Hierbei kann an dem zweiten Schlüsselmaul mindestens eine Seite des Schlüsselmauls (mindestens eine der beiden Backen) relativ zu der gegenüberliegenden Seite des Schlüsselmauls (der gegenüberliegenden Backe) beweglich sein. Auch hier kann eine stufenlose Einstellung der Schlüsselweite (Abstand der Backen) durch eine Gewindespindel vorgesehen sein.
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Das hier beschriebene Werkzeug erlaubt eine einfache Handhabung und Erzeugung hoher Drehmomente zum Anziehen und Lösen von Verschraubungen. Beispielsweise lassen sich nahe beieinanderliegende, koaxiale Gewindemuffen und Rohrverschraubungen (mit einer oder mehreren gegenüberliegenden Muttern) durch eine Person verschließen und öffnen. Trotz hoher Drehmomente, die mit dem Werkzeug auf die Verschraubung aufgebracht werden können, ist das Verletzungsrisiko geringer, da das erste und zweite Schlüsselmaul miteinander verbunden sind. Da auf Verlängerungen verzichtet werden kann, ist auch der Platzbedarf des Werkzeugs im Einsatz (aber auch beim Verstauen) geringer gegenüber herkömmlichen Schraubenschlüssein und Verlängerungen.
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Die oben beschriebenen Ausgestaltungen und Varianten können selbstverständlich kombiniert werden, ohne dass dies explizit beschrieben ist. Jede der beschriebenen Ausgestaltungsvarianten ist somit optional zu jeder Ausgestaltung und Variante oder bereits Kombinationen davon zu sehen. Die vorliegende Offenbarung ist somit nicht auf die einzelnen Ausgestaltungen und Ausgestaltungsvarianten in der beschriebenen Reihenfolge oder einer bestimmten Kombination der Aspekte und Ausgestaltungsvarianten beschränkt.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nun anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen näher erläutert, wobei
- 1 eine schematische perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform des beschriebenen Werkzeugs zeigt;
- 2 und 3 eine schematische perspektivische Ansicht und eine Seitenansicht des Werkzeugs aus 1 in einer anderen Stellung zeigen;
- 4 eine schematische perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform des beschriebenen Werkzeugs zeigt;
- 5 und 6 eine schematische perspektivische Ansicht und eine Seitenansicht des Werkzeugs aus 4 in einer anderen Stellung zeigen; und
- 7 eine schematische Seitenansicht zweier Schlüsselmäuler mit gegenseitiger Führung zeigt.
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1 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform eines Werkzeugs 10, dass ein erstes Schlüsselmaul 21 und ein zweites Schlüsselmaul 31 umfasst. Die beiden Schlüsselmäuler 21, 31 sind parallel zueinander angeordnet, wobei sie sich entweder berühren können oder beabstandet sind. Ein Abstand der beiden Schlüsselmäuler 21, 31 kann entsprechend einem Abstand der beiden Teile der Verschraubung, die durch die Schlüsselmäuler 21, 31 betätigt werden, bestimmt sein. Die Öffnungen der Schlüsselmäuler 21, 31 weisen in etwa in die gleiche Richtung, sodass das Werkzeug leicht auf eine Verschraubung (nicht dargestellt) aufgesetzt werden kann, wobei jedes der Schlüsselmäuler 21, 31 auf einen eigenen Abschnitt der Verschraubung aufgesetzt wird, der sich relativ zu dem anderen Abschnitt der Verschraubung verdrehen lässt.
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Das zweite Schlüsselmaul 31 ist mit dem ersten Schlüsselmaul 21 drehbar verbunden. In der in 1 dargestellten Variante wird dies über eine erste Hebelanordnung 20 und eine zweite Hebelanordnung 30, die über einen Verbindungsbolzen 40 an der ersten Hebelanordnung 20 drehbar befestigt ist, bewerkstelligt. Die erste Hebelanordnung 20 sowie auch die zweite Hebelanordnung 30 weisen eine entsprechende Öffnung auf, in der der Verbindungsbolzen 40 angeordnet ist. Der Verbindungsbolzen 40 kann so ausgestaltet sein, dass er die erste und zweite Hebelanordnung 20, 30 sicher miteinander verbindet, sodass sich die beiden Hebelanordnungen 20, 30 nicht voneinander lösen. Jede der beiden Hebelanordnungen 20, 30 weist (ausgehend von dem Verbindungsbolzen 40) ein langes Ende 22, 32 und ein kurzes Ende 23, 33 auf. Mit anderen Worten hat jede der beiden Hebelanordnungen 20, 30 in Bezug auf den Verbindungsbolzen 40 einen kurzen und einen langen Hebel 22, 23, 32, 33.
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An dem kurzen Ende 23 der ersten Hebelanordnung 20 ist das erste Schlüsselmaul 21 drehbar befestigt. Das erste Schlüsselmaul 21 kann alternativ auch fest an der ersten Hebelanordnung 20 befestigt sein. Das zweite Schlüsselmaul 31 ist alternativ oder zusätzlich an dem kurzen Ende 33 der zweiten Hebelanordnung 30 drehbar befestigt. Die entsprechend drehbare Befestigung kann durch einen weiteren, entsprechenden Verbindungsbolzen 24, 34 bewerkstelligt werden.
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2 und 3 zeigen eine schematische perspektivische Ansicht und eine Seitenansicht des Werkzeugs 10 aus 1 in einer anderen Stellung der Hebelanordnungen 20, 30. Insbesondere wurde das Werkzeug 10 entsprechend einer Zange gegenüber der Position in 1 geschlossen, d.h. die langen Enden 32, 22 der ersten und zweiten Hebelanordnungen 20, 30 wurden aufeinander zu bewegt.
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Während in 1 die Backen 25, 35 des ersten und zweiten Schlüsselmauls 21, 31 im Wesentlichen parallel zueinander ausgerichtet sind, werden die beiden Schlüsselmäuler 21, 31 durch die Schließbewegung der Hebelanordnungen 20, 30 in unterschiedliche Richtungen gedreht. Hierbei ist zu beachten, dass die Verschraubung in den Figuren nicht dargestellt ist. Ohne auf die Verschraubung aufgesetzt zu sein, würden die beiden Schlüsselmäuler 21, 31 um den entsprechenden Verbindungsbolzen 24, 34 gedreht herunterhängen. Sind die Schlüsselmäuler 21, 31 jedoch auf eine Verschraubung aufgesetzt, drehen sich die kurzen Enden 23, 33 um den Verbindungsbolzen 40 aufeinander zu (der Abstand der jeweiligen Achsen der Verbindungsbolzen 24, 34 wird geringer) und die Schlüsselmäuler 21, 31 drehen sich in umgekehrter Richtung (verglichen mit der Drehrichtung der jeweiligen Hebelanordnung 20 bzw. 30). Dabei dreht sich jedes der Schlüsselmäuler 21, 31 um die Drehachse des jeweiligen Teils der Verschraubung (beispielsweise eine Mutter, Schraubenkopf oder zwei parallele Flächen an der Verschraubung). Dabei kann ein kleiner Längenausgleich (in 3 in horizontaler Richtung) aufgrund der Drehbewegung des kurzen Ende des 23, 33 um den Verbindungsbolzen 40 dadurch ausgeglichen werden, dass das jeweilige Schlüsselmaul 21, 31 mit seinen Backen 25, 35 auf dem jeweiligen Teil der Verschraubung gleitet.
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Wie in 3 zu sehen ist, ist das in 3 vorne dargestellte zweite Schlüsselmaul 31 gegen den Uhrzeigersinn um den zugehörigen Verbindungsbolzen 34 gedreht worden, während das in 3 hinten dargestellte erste Schlüsselmaul 21 um den zugehörigen (in 3 nicht sichtbaren) Verbindungsbolzen 24 mit dem Uhrzeigersinn gedreht wurde. Entsprechend wurde die erste Hebelanordnung 22 entgegen dem Uhrzeigersinn und die zweite Hebelanordnung 32 mit dem Uhrzeigersinn um den Verbindungsbolzen 40 gedreht. Im Gegensatz zur Verwendung zweier getrennter Schraubenschlüssel, die jeweils nur um die Drehachse des zugehörigen Teils der Verschraubung gegeneinander gedreht werden, kann mit dem Werkzeug 10 und den langen Enden 22, 32 der beiden Hebelanordnungen 20, 30 eine Hebelübersetzung um den Verbindungsbolzen 40 erzielt werden. Dadurch lassen sich hohe Drehmomente durch die Schlüsselmäuler 21, 31 auf die zu verschraubenden Abschnitte der Verschraubung aufbringen.
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4 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform des Werkzeugs 10. Hier wird die zweite Hebelanordnung 32 (siehe 1 bis 3) durch eine Drehvorrichtung 50 und eine Ratsche 60 ersetzt. Das erste Schlüsselmaul 21 kann hierbei fest mit der ersten Hebelanordnung 20 verbunden sein oder darin integriert sein. Alternativ kann das erste Schlüsselmaul 21 wie in den 1 bis 3 dargestellt über einen Verbindungsbolzen 24 an der Hebelanordnung 20 drehbar befestigt sein.
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Die Drehvorrichtung 50 kann das zweite Schlüsselmaul 31 relativ zu dem ersten Schlüsselmaul 21 drehen. Hierfür ist ein an der ersten Hebelanordnung 20 und/oder an dem ersten Schlüsselmaul 21 drehbar befestigtes Zahnrad 31 vorgesehen. Entsprechend ist an einer äußeren Umfangsfläche des zweiten Schlüsselmauls 31 eine Vielzahl von Zähnen 36 angeordnet, die mit dem Zahnrad 51 in Eingriff stehen. Wird das Zahnrad 51 gedreht, beispielsweise durch die in Wirkverbindung mit der Drehvorrichtung 50 stehende Ratsche 60, dreht sich das zweite Schlüsselmaul 31 relativ zu dem ersten Schlüsselmaul 21.
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5 und 6 zeigen eine schematische perspektivische Ansicht und eine Seitenansicht des Werkzeugs 10 aus 4 in einer entsprechenden anderen Stellung (anderen Position des zweiten Schlüsselmauls 31 relativ zu dem ersten Schlüsselmaul 21). In den 5 und 6 ist eine Längsachse L der ersten Hebelanordnung 20 und des ersten Schlüsselmauls 21 sowie eine Normale N dargestellt. Die Normale N verläuft im Wesentlichen senkrecht zur Längsachse L und auch senkrecht zu den Backen 25 des ersten Schlüsselmauls 21 sowie in der in 4 dargestellten Ursprungsposition auch senkrecht zu den Backen 35 des zweiten Schlüsselmauls 31. Durch Betätigung der Drehvorrichtung 50 wird das zweite Schlüsselmaul 31 gedreht, sodass sich die Backen 35 in einem Winkel ungleich 90° zur Normalen N drehen (die Backen 35 liegen auch nicht mehr im Wesentlichen parallel zur Längsachse L). Dadurch lässt sich der Teil der Verschraubung, der mit dem zweiten Schlüsselmaul 31 in Eingriff steht, um seine Drehachse drehen, die möglichst auf der Längsachse L liegt.
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7 zeigt eine schematische Seitenansicht zweier Schlüsselmäuler 21, 31 mit gegenseitiger Führung. Darin ist in das zweite Schlüsselmaul 31 (im Vordergrund) teiltransparent dargestellt, sodass das dahinterliegende erste Schlüsselmaul 21 erkennbar ist. Hierfür kann an einer Seitenwand des ersten Schlüsselmauls 21 (die dem zweiten Schlüsselmaul 31 zugewandt ist) ein Führungselement 52 hervorstehen. Entsprechend dem Führungselement 52 weist die Seitenwand des zweiten Schlüsselmauls 31 eine kreissegmentförmige Nut 53 auf, die das Führungselement 52 aufnimmt. Durch Drehung des Zahnrad 51 wird nun das zweite Schlüsselmaul 31 gedreht, wobei mindestens eine Seitenwand der Nut 53 an dem Führungselement 52 gleitet. Das Führungselement 52 ist als länglicher Zapfen dargestellt, der optimalerweise ebenfalls eine kreissegmentförmige Form aufweist, deren mittlerer Radius dem mittleren Radius der Nut 53 entspricht. Alternativ können auch ein oder mehrere kreisförmige Stifte aus der Seitenwand des ersten Schlüsselmauls 21 hervorstehen.
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Wie in 7 ebenfalls zu erkennen ist, lässt sich das zweite Schlüsselmaul 31 von dem übrigen Werkzeug 10 entfernen, da die in Eingriff stehenden Flächen des Führungselements 52, der Nut 53, der Zähne 36 und des Zahnrad 51 alle im Wesentlichen parallel zueinander liegen (im Wesentlichen senkrecht zur Zeichnungsebene der 7). Dadurch kann das Werkzeug 10 mit einem Schlüsselmaul 31 einer unterschiedlichen Größe (einer unterschiedlichen Schlüsselweite) bestückt werden. In 7 ist ein im Gegensatz zum ersten Schlüsselmaul 21 größeres Schlüsselmaul 31 auf das Führungselement 52 aufgesetzt worden.
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Eines oder beide der Schlüsselmäuler 21, 31 gemäß beiden Ausführungsformen kann eine variable Schlüsselweite haben. Beispielsweise kann entsprechend einem Rollgabelschlüssel mindestens eine Backe 25, 35 des ersten bzw. zweiten Schlüsselmauls 21, 31 relativ zur anderen Backe 25, 35 des ersten bzw. zweiten Schlüsselmauls bewegt werden. Die Ratsche 60 kann lösbar an der Drehvorrichtung 50 befestigt werden, sodass eine handelsübliche Ratsche 60 eingesetzt werden kann.