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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Niederdruckgefäßdeckel mit einer akustischen Signalvorrichtung zur Detektion eines Siedepunkts einer Flüssigkeit, die in einem Niederdruckgefäß erwärmt wird. Der Niederdruckgefäßdeckel weist eine tellerförmige Grundplatte zur Auflage auf einem Gefäßrand des Niederdruckgefäßes auf. Die Detektion ist mit einem akustischen Signal verbunden.
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Der Begriff Niederdruckgefäß bezieht sich auf Gefäße oder Gargefäße, die nicht durch zusätzliche Maßnahmen gedichtet sind, um darin Überdruck zu erzeugen. Anders ausgedrückt handelt es sich um normale Kochtöpfe oder Kochgefäße, in denen Flüssigkeiten, beispielsweise Wasser, erwärmt und zum Kochen gebracht werden kann. Der aufgrund des Dampfdrucks entstehende Überdruck ist bei diesen im Wesentlichen durch das Deckelgewicht (Gegendruck durch Gewichtskraft) sowie die Passgenauigkeit des Deckels an den Auflageflächen zum Topf bestimmt.
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Derartige Kochtöpfe oder erwärmbare Gargefäße sind noch immer die weltweit am häufigsten genutzten Hilfsmittel zur Nahrungsmittelzubereitung. Die Erwärmung findet dabei heutzutage in der Regel mittels elektrischer oder gasbetriebener Heizsysteme statt, die in sogenannte Einzelkochplatten oder Einbaukochfelder integriert sind. Standardmäßig besitzen solche Heizsysteme lediglich eine Leistungssteuerung, über die der Anwender eine definierte Leistung von z.B. 600 Watt in der Stufe 1, 1200 Watt in der Stufe 2, 1800 Watt in der Stufe 3 usw. vornehmen kann. Eine Temperatursteuerung oder ein geschlossener Temperaturregelkreis ist standardmäßig nicht vorgesehen.
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Die genannten Heizsysteme führen dazu, dass der Anwender während des Garprozesses oftmals die Leistungseinstellung anpassen muss. Dabei ist wichtig, dass die Leistungsanpassung zum richtigen Zeitpunkt stattfindet, was wiederum bedeutet, dass der Anwender den Garverlauf zeitaufwendig, zumindest in regelmäßigen Abständen, beobachten und kontrollieren muss.
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Mechanische Signalvorrichtungen sind im Wesentlichen lediglich für Gefäße bekannt, in denen ein relativ hoher Überdruck entsteht. Das bekannteste Beispiel sind sogenannte Teekessel, die bis auf die Signalöffnung abgedichtet sind, so dass Dampf unter hohem Druck durch die Signalöffnung entweicht. Auch sind für Niederdruckgargefäße elektronische Signalvorrichtungen bekannt, deren Herstellung jedoch aufwendig ist und die nur unzureichend zuverlässig funktionieren.
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Aus der
DE 103 11 495 B3 ist eine Signalvorrichtung bekannt, die an einen Kochtopf angebracht werden kann und die ebenfalls das Sieden des Wassers detektiert. Diese weist einen relativ kleinen geschlossenen Behälter auf, in dem Flüssigkeit einfüllbar ist. In einem Deckel des Behälters ist eine Pfeife angeordnet. Der Behälter wird in das zu erwärmende Wasser im Kochtopf eingetaucht, so dass bei Siedebeginn des Wassers im Kochtopf auch das Wasser im Behälter zu sieden beginnt. Der dabei entstehende Dampf entweicht durch eine Pfeife im Deckel und löst ein Pfeifsignal aus. Auch bei dieser externen Vorrichtung ist der notwendige Druck im Behälter entsprechend hoch.
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Auch die
DE 20 2013 001 944 U1 zeigt ein System, das ein Überkochen verhindern bzw. das Sieden einer Flüssigkeit anzeigen soll. Dieses ist durch einen doppelwandigen Topfdeckel gebildet, in den eine Flüssigkeit eingebracht werden kann. Diese Flüssigkeit wird beim Kochen ebenfalls erhitzt und der entstehende Dampf durchströmt durch eine Öffnung den Signalgeber, bestehend aus einer Stimmplatte mit darauf aufgebrachter Stimmzunge.
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Der Aufbau eines solchen Topfdeckels ist ausgesprochen aufwendig und er basiert ebenfalls auf dem Prinzip, dass das Gefäß bis auf die Stimmplattenöffnung des Signalgebers dicht abgeschlossen ist, so dass ausreichender Überdruck entstehen kann.
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Entsprechend liegt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, einen Niederdruckgefäßdeckel vorzuschlagen, der ein Sieden von im Niederdruckgefäß erwärmter Flüssigkeit akustisch anzeigt. Wesentlich ist, dass der unmittelbar im Kochgefäß entstehende Dampfdruck genutzt werden soll. Der akustische Signalgeber soll auch bei relativ niedrigem Überdruck im Gefäß zuverlässig reagieren. Ferner soll eine Langlebigkeit des akustischen Signalgebers gewährleistet sein.
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Die Aufgabe wird durch einen Niederdruckgefäßdeckel gelöst, der die Merkmale des Patentanspruchs 1 aufweist. Weiterbildungen dieses Niederdruckgefäßdeckels sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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Entsprechend umfasst der erfindungsgemäße Niederdruckgefäßdeckel, eine tellerförmige Grundplatte zur Auflage auf einem Gefäßrand eines Niederdruckgefäßes, eine erste Öffnung in der Grundplatte, eine akustische Signalvorrichtung zur Detektion eines Siedepunkts einer Flüssigkeit, die im Niederdruckgefäß erwärmt wird, wobei die akustische Signalvorrichtung ein Stimmplattensystem mit einer Stimmplatte, einer Stimmplattenöffnung und eine Stimmzunge umfasst, einen ersten Strömungskanal, der sich von der ersten Öffnung in der Grundplatte zu einer ersten Auslassöffnung erstreckt, und einen sich quer zu dem ersten Strömungskanal erstreckenden zweiten Strömungskanal, der in einem ersten Endbereich eine Luft-Ansaugöffnung aufweist und in einem zweiten Endbereich in den ersten Strömungskanal mündet. Dabei sind die Strömungskanäle dahingehend ausgebildet, dass ein durch den ersten Strömungskanal strömendes Fluid einen Luftstrom in dem zweiten Strömungskanal erzeugt und dass die akustische Signalvorrichtung in dem zweiten Strömungskanal angeordnet ist und dazu eingerichtet ist, von dem Luftstrom angeregt zu werden und einen Signalton von mindestens 40 dB zu erzeugen.
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Die Erfindung nutzt als Signalvorrichtung ein Stimmplattensystem mit durchschlagender Stimmzunge als akustischen Signalgeber. Die durchschlagende Stimmzunge ist in der Regel ein metallischer Materialstreifen, der an einem seiner Enden auf einem eng passenden, in der Regel ebenfalls metallischen Rahmen, der Stimmplatte, befestigt ist. Der freie bewegliche Teil der Stimmzunge überdeckt im Ruhezustand die Stimmplattenöffnung der Stimmplatte bis auf einen die Stimmzunge umlaufend umgebenden Luftspalt nahezu vollständig.
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Entsteht im Kochtopf ein aufsteigender gasförmiger Volumenstrom, beispielsweise Wasserdampf, strömt dieser durch den ersten Strömungskanal in Richtung der ersten Auslassöffnung. In jenem in Strömungsrichtung dem zweiten Strömungskanal vorgelagerten Bereich des ersten Strömungskanals, kann letzterer verengt ausgebildet sein. Insbesondere kann der erste Strömungskanal ausgehend von der Grundplatte in Richtung des zweiten Strömungskanals verjüngend ausgebildet sein. Der durch den verjüngten Bereich des ersten Strömungskanals strömende gasförmige Volumenstrom wird durch die Kanalverengung beschleunigt. Auf Basis der Bernoullischen Gleichung entsteht in einem dem verjüngten Bereich nachgelagerten Abschnitt des ersten Kanalabschnitts, in welchem zudem der zweite Strömungskanal in den ersten Strömungskanal mündet, ein statischer Unterdruck.
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Aufgrund des vorherrschenden Unterdrucks wird über die Luft-Ansaugöffnung des zweiten Strömungskanals Luft in Richtung des ersten Strömungskanals angesaugt. Da die akustische Signalvorrichtung bzw. das Stimmplattensystem vorzugsweise in dem zweiten Strömungskanal angeordnet ist, kann die Zunge aufgrund des angesaugten Luftstroms durch die Stimmplatte zu schwingen beginnen und dabei einen Ton erzeugen. Die Stimmzunge und die Stimmplatte können dabei mehrteilig oder auch einstückig ausgeführt sein. Das Stimmplattensystem kann beispielsweise aus Edelstahl gebildet sein. Die Tonerzeugung wird bei einer derartigen Ausgestaltung also nicht unmittelbar durch den gasförmigen Volumenstrom des ersten Strömungskanals gewährleistet, sondern nur mittelbar durch die beschriebene Unterdruckerzeugung und der damit einhergehenden Erzeugung eines zusätzlichen Luftstroms.
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Vorgesehen sein kann, dass ein umlaufender Luftspalt zwischen der Stimmzunge und dem Stimmrahmen bzw. der Stimmplatte maximal möglich reduziert ist, so dass Druckverluste ebenfalls maximal gesenkt sind. Die Stimmzunge deckt also nahezu vollständig die Stimmplattenöffnung in der Stimmplatte ab. Es hat sich gezeigt, dass die Stimmzunge etwa 95% bis 99%, vorzugsweise 97% bis 98%, der Stimmplattenöffnung in der Stimmplatte abdecken sollte, damit sie bei möglichst geringem Druck bereits zu schwingen beginnt. Wesentlich ist, dass die Stimmzunge frei durch die Stimmplattenöffnung der Stimmplatte hindurch schwingen kann. Um ein leichtes und schnelles Ansprechen der Stimmzunge weiterhin zu begünstigen, ist diese aus einem elastischen Material mit einer möglichst geringen Stärke gefertigt, beispielsweise Edelstahl mit einer Stärke von etwa 0,2 mm.
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Die Stimmzunge ist, wie bereits ausgeführt, vorzugsweise über den Stimmzungenfuß endseitig auf die Stimmplatte aufgesetzt. Ist diejenige Seite der Stimmplatte, auf die die Stimmzunge aufgesetzt ist, entgegen der Strömungsrichtung des Fluids (sei es der gasförmige Volumenstrom oder der Luftstrom), also dem Fluid zugewandt ausgerichtet, trifft das Fluid zunächst auf die Stimmzunge. Dabei hilft der statische Druck, der auf die gegen die Strömung gerichtete Fläche der Stimmzunge wirkt, ein wenig die Stimmzunge in Richtung Stimmplatte zu bewegen. Die wesentliche treibende Kraft ist dabei aber zunächst der lokal vorliegende Unterdruck hinter der Stimmzunge im Kanal der Stimmplatte. Dieser entsteht gemäß der Bernoulli'schen Gleichung aufgrund der höheren Strömungsgeschwindigkeit hinter der Stimmzunge, die durch die Querschnittsverengung durch den Spalt zwischen Stimmzunge und Stimmplatte im Strömungskanal entsteht. Der Unterdruck zieht die Stimmzunge solange in Richtung Stimmplatte, bis die Zunge den Kanal verschlossen hat. Durch den Verschluss reist die Strömung abrupt ab, wodurch kein Unterdruck mehr vorhanden ist. Es kommt dann die Federkraft der Stimmzunge zum Tragen und stellt diese wieder in Nulllage zurück, der Ablauf beginnt von vorne.
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In der Ausgangsstellung, also der Nulllage, benötigt die Stimmzunge einen sogenannten Lösabstand, ansonsten würde das System nicht funktionieren. D.h., die Stimmzunge kann so gebogen sein, dass diese zu ihrem freien Ende hin einen größeren Abstand von 0,2-0,5mm zur Stimmplatte aufweist, als am Stimmzungenfuß (absolut gegen null). Der dadurch entstandene Spalt stellt sozusagen den Wirkströmungsquerschnitt da. Der umlaufende Spalt in der Planlage von Stimmzunge zu Stimmplatte wird lediglich dazu benötigt, dass die Stimmzuge nicht in der Stimmplatte verklemmt, idealerweise wäre dieser also ebenfalls null.
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Aufgrund der Massenträgheit und des statischen Drucks wächst anschließend die Schwingamplitude, sodass die Stimmzunge tief in die Öffnung der Stimmplatte eintaucht bzw. je nach Druckverhältnissen komplett durchtaucht und umgekehrt deutlich über die Nulllage ausschlägt. Je dicker die Stimmplatte desto höher kann die Schwingamplitude und somit die erzielbare Lautstärke werden und umgekehrt. Der Grund dafür ist, dass sobald die Stimmzunge komplett durch die Stimmplatte durchgetaucht ist, der Kanal wieder geöffnet wird und somit der statische Druck verloren geht (die Beschleunigung kommt zum Erliegen).
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Ein solches Stimmplattensystem ist üblicherweise nur für Vorrichtungen geeignet, die einen deutlichen Überdruck bereitstellen, da die Stimmplatte diesen Überdruck, der sich aus statischem und dynamischem Druck zusammensetzt, benötigt, um einen Ton erzeugen zu können. Bei Blasinstrumenten wird dieser notwendige Druck beispielsweise problemlos durch den Spieler erzeugt, auch bei Teekesseln mit siedendem Wasser ist aufgrund des gedichteten Gefäßes mehr als genug Überdruck vorhanden. Da ein normaler Kochtopf in der Regel keine Dichtungen aufweist, ist der erzeugbare Überdruck im Vergleich beispielsweise zu einem Teekessel allerdings um mehrere Faktoren geringer. Der Druck in Niederdruckgefäßen beträgt maximal 0,04 bar, liegt aber in Regel deutlich darunter, meist im niedrigen 1/1000bar -Bereich.
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Der Überdruck sorgt im Übrigen auch dafür, dass am Stimmplattensystem entstehendes Kondensat weggeblasen wird und somit die Stimmzunge nicht blockiert werden kann.
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Aus den genannten Gründen ist die Verwendung eines Stimmplattensystems auf den ersten Blick für die zu lösende Aufgabe ungeeignet, da dieses bei den beschriebenen niedrigen Überdrücken kaum oder gar nicht anspricht und darüber hinaus eine relevante Kondensatanfälligkeit zu erwarten ist.
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Trotzdem hat die Erfinderin diese Idee weiterverfolgt und festgestellt, dass ein Stimmplattensystem entgegen den Erwartungen grundsätzlich nutzbar ist. Die Kondensatempfindlichkeit kann durch verschiedene Maßnahmen reduziert werden.
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Nach einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsvariante ist zwischen der Öffnung in der tellerförmigen Grundplatte des Niederdruckgefäßdeckels und einer ersten Auslassöffnung ein erster Strömungskanal vorgesehen. Quer zu dem ersten Strömungskanal erstreckt sich ein zweiter Strömungskanal, der in seinem ersten Endbereich eine Luft-Ansaugöffnung aufweist und in seinem zweiten Endbereich in den ersten Strömungskanal mündet. Die Angabe eines „quer“ zu dem ersten Strömungskanal verlaufenden zweiten Strömungskanals bedeutet, dass der zweite Strömungskanal abgewinkelt zu dem ersten Strömungskanal verläuft. Die Haupterstreckungsachsen der Strömungskanäle sind also in einem Winkel zueinander angeordnet, wobei die Strömungskanäle für sich genommen auch Krümmungen aufweisen können. Die Angabe „quer“ lässt offen, ob der zweite Strömungskanal in der gleichen Horizontalebene wie der erste Strömungskanal verläuft oder senkrecht zu diesem steht. Wie vorangehend beschrieben, erzeugt der durch den ersten Strömungskanal strömende gasförmige Volumenstrom (z.B. Wasserdampf) einen Luftstrom in dem zweiten Strömungskanal. Der Luftstrom strömt dabei von der Luft-Ansaugöffnung in Richtung des ersten Strömungskanals (also in Richtung der Mündung des zweiten in den ersten Strömungskanal). Aufgrund der erfindungsgemäßen Anordnung des Stimmplattensystems in dem zweiten Strömungskanal strömt der Luftstrom das Stimmplattensystem an. Der einströmende Luftstrom bewirkt also die Signalerzeugung in dem Stimmplattensystem bzw. der Signalvorrichtung. Durch eine solche Anordnung wird ein unmittelbarer Stoffkontakt zwischen dem aufgrund des Siedevorgangs entweichenden wasserhaltigen gasförmigen Volumenstroms (z.B. Wasserdampf) mit dem Stimmplattensystem vermieden. Entsprechend wird auch eine ungewünschte Kondensatbildung im Bereich des Stimmplattensystems vermieden.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann der erste Strömungskanal eine Mischkammer aufweisen, die in Strömungsrichtung des Fluids (z.B. Wasserdampf) nachgelagert zu dem zweiten Strömungskanal angeordnet ist. Weiterhin kann der erste Strömungskanal einen zu der Mischkammer in Strömungsrichtung des Fluids nachgelagerten Diffusorbereich aufweisen. In dem Diffusorbereich kann zumindest ein Diffusor angeordnet sein. Ein Diffusor bewirkt in der Regel eine Verlangsamung einer Gasströmung (vorliegend z.B. eine Verlangsamung eines Wasserdampf-Luft-Gemischs) bei gleichzeitiger Erhöhung des Gasdrucks. Prinzipiell stellt ein Diffusor eine Erweiterung eines Durchflussquerschnitts bereit. Vorliegend eignet sich der Diffusor insbesondere, um die Strömungsgeschwindigkeit des im Verjüngungsbereich des ersten Kanalabschnitts beschleunigten Volumenstroms zu reduzieren. In der Mischkammer vermischen sich der gasförmige Volumenstrom (z.B. Wasserdampf) und die angesaugte Luft.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann die Mischkammer einen ersten Endbereich und einen zweiten Endbereich aufweisen. Der erste Endbereich ist dabei in Nähe zu dem zweiten Strömungskanal angeordnet. Der angesaugte Luftstrom tritt also in den ersten Endbereich der Mischkammer ein und wird dort mit dem gasförmigen aus dem Kochbehältnis entweichenden Volumenstrom vermengt.
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Nach einer weiteren Ausführungsvariante kann die akustische Signalvorrichtung im zweiten Endbereich der Mischkammer angeordnet sein. Auch in dieser Stellung ist die Signalvorrichtung dazu eingerichtet, von einem Gemisch aus strömenden Fluid (insbesondere Wasserdampf) und Luftstrom angeregt zu werden und einen Signalton von mindestens 40 dB zu erzeugen. In der bezeichneten Anordnung wird die Signalvorrichtung also von einem Gemisch aus Wasserdampf und Luft angeströmt. Im Vergleich zu einer unmittelbaren Positionierung des Stimmplattensystems im Bereich des ersten Strömungskanals (ohne dabei einen quer zum ersten Strömungskanal verlaufenden zweiten Strömungskanal zur Luftansaugung vorzusehen) ist der relative Anteil des das Stimmplattensystem anströmenden Wasserdampfes also reduziert, nämlich zu jenem Anteil, der durch die einströmende Luft bereitgestellt wird. Damit geht unmittelbar eine Reduzierung der Kondensatbildung einher. Der gleiche Effekt wird erzielt, wenn die akustische Signalvorrichtung im Diffusorbereich oder in einem Bereich der ersten Auslassöffnung angeordnet ist.
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Um störende Kondensatbildung während einer Aufheizphase der Flüssigkeit im Gefäß zu verhindern, kann in dem ersten und/oder zweiten Strömungskanal in Strömungsrichtung des Fluid/Luft-Gemischs bzw. der Luft (bei Anordnung des Stimmplattensystems im zweiten Strömungskanal) zwischen der Öffnung im Deckel und dem Stimmplattensystem ein Bauteil mit einer hohen Wärmekapazität angeordnet sein. Das Bauteil muss eine höhere Wärmekapazität als das Stimmplattensystem selbst aufweisen, da es dadurch, zumindest bis die Wärmekapazität aufgebraucht ist, kälter bleibt als das Stimmplattensystem und sich das Kondensat somit an diesem Bauteil niederschlägt. Aufgrund der hohen Wärmekapazität des Bauteils erwärmt sich dieses sehr langsam, wodurch es über die Zeit mehr Wasserdampf kondensieren lassen kann. Dies ist insbesondere während der Aufheizphase, also bis genügend Dampfdruck für die Erzeugung eines Tons durch die Stimmplatte zur Verfügung steht, von Bedeutung. Das Bauteil verliert mit seiner zunehmenden Erwärmung seine Wirkung, so dass nach der Aufheizphase der volle Fluidstrom die Stimmplatte erreicht.
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Anstatt eines zusätzlichen Bauteils mit entsprechend hoher Wärmekapazität kann auch die Wandung des ersten und/oder zweiten Strömungskanals an sich zumindest bereichsweise aus einem Material mit einer Wärmekapazität gefertigt sein, die die Wärmekapazität der Stimmplatte übersteigt.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante kann der Strömungskanal zum Stimmplattensystem hin während der Aufheizphase durch ein im ersten Strömungskanal angeordnetes Ventil verschlossen gehalten werden. Dieses Ventil öffnet dann, wenn die Aufheizphase beendet ist bzw. wenn ein ausreichender Druck durch das Fluid vorhanden ist, um die Stimmzunge des Stimmplattensystems sofort zum Schwingen zu bringen. Dadurch wird die störende Kondensatbildung an der Stimmplatte während der Aufheizphase gänzlich vermieden. So kann in dieser Phase kein Fluid in Richtung des Stimmplattensystems strömen. Das Ventil kann beispielsweise als Gewichtsventil ausgeführt sein, alternativ aber auch durch ein übliches Überdruckventil nach dem Stand der Technik.
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Es hat sich gezeigt, dass die Stimmzunge dann besonders sensibel reagiert, wenn der Anstellwinkel des Stimmplattensystems etwa 35° bis 55°, vorzugsweise 45°, geneigt zur Strömungsrichtung des Fluids bzw. zur Lotrichtung beträgt. Weiterhin wird durch diese Anordnung auch die Kondensatempfindlichkeit des Stimmplattensystems reduziert, insbesondere dann, wenn die Seite der Stimmplatte, auf der die Stimmzunge montiert ist, gegen die Strömungsrichtung eingesetzt ist und der Stimmzungenfuß nach unten zum Deckel hin zeigt, also während der bestimmungsgemäßen Anwendung in Lotrichtung. Die Schwerkraft und der Auftrittswinkel der Strömung helfen somit das Kondensat in Richtung Stimmzungenfuß abzuleiten.
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Das Stimmplattensystem kann bezüglich der Verbesserung des Kondensatverhaltens auch dadurch verbessert werden, dass Kondensatrillen auf der Stimmplatte vorgesehen sind. Dadurch wird ein ausreichender, aber nicht zu großer Zusatzquerschnitt für die Fluidströmung ausgebildet, der gewährleistet, dass während der Aufheizphase das Fluid schneller entweichen kann, anstatt am Stimmplattensystem zu kondensieren und damit die Stimmzunge zu blockieren.
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Neben einer Reihe von metallischen Legierungen sind auch weitere Materialien zur Herstellung des Stimmplattensystems denkbar. Neben diversen Hochleistungskunststoffen sind grundsätzlich alle Materialen geeignet, welche bzgl. Elastizität, Dauerschwingfestigkeit, Zugfestigkeit usw. ausreichend gute Eigenschaften aufweisen.
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Eine weitere Maßnahme ist das Beschichten des Stimmplattensystems mit einer hydrophilen oder hydrophoben Beschichtung. Eine hydrophile Beschichtung bewirkt ein Spreiten der Kondensattröpfchen, sodass diese aufgrund der homogeneren Masseverteilung auf dem Stimmplattensystem weniger störend wirken. Eine hydrophobe Beschichtung bewirkt einen deutlich besseren Abfluss der störenden Kondensattröpfchen. Auch hat sich gezeigt, dass das Stimmplattensystem dann ein besonders positives Kondensatverhalten aufweist, wenn es aus einem verzinnten Material gebildet ist.
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Erfindungsgemäß weist das Stimmplattensystem eine möglichst geringe Gesamtmasse auf, was die Gesamtwärmekapazität des Stimmplattensystems reduziert. In Verbindung mit der Einknüpfung in das Formteil ist das Stimmplattensystem auch bei sehr großen Temperaturunterschieden ausreichend festgehalten, was für die notwendige Schwingung relevant ist.
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Das Stimmplattensystem ist erfindungsgemäß in ein zumindest bereichsweise massives, thermisch stabiles und leicht flexibles Formteil eingesetzt, vorzugsweise bestehend aus Silikon. Dieses Formteil dient als Schwingungsgegenlager und gleichzeitig als thermischer Isolator, was die Kondensatempfindlichkeit des Stimmplattensystems zusätzlich reduziert.
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Das Stimmplattensystem erwärmt sich durch das strömende Fluid sehr schnell, was wiederum zu einer geringen Kondensatbildung führt. Die Anhaftung des weiterhin noch entstehenden Kondensats wird durch die leichten Vibrationen des Stimmplattensystems, welche durch das flexible Formteil ermöglicht werden, deutlich reduziert. Die in dieser Weise abgelösten Kondensattröpfchen können anschließend durch die bevorzugte Positionierung der Stimmplatte mit Stimmzungenfuß in Ablaufrichtung unten und einem Anstellwinkel von 35° bis 50° geneigt zur Strömungs- bzw. Lotrichtung ablaufen, ohne die Stimmzunge zu blockieren.
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Eine weitere Maßnahme zur Minderung des Entstehens von Kondensat am Stimmplattensystem stellt eine optimierte Konstruktion des Gargefäß/Deckel-Randsystems dar, welches letztendlich durch planparallel korrespondierende Flächen die Systemdichtheit und somit den im Gargefäß herrschenden Überdruck erhöht. Durch den höheren Überdruck, der noch deutlich unterhalb des Drucks von beispielsweise Teekesseln liegt, entstehen zum einen mehr Ansprechreserven für das Stimmplattensystem, zum andern wird durch die höhere Strömungsgeschwindigkeit und Schwingamplitude die Anhaftung von Kondensat weiter vermindert. Es hat sich auch gezeigt, dass zwischen Gargefäß und Gefäßdeckel durch den kondensierenden Wasserdampf ein Flüssigkeitsfilm entsteht, der eine zusätzlich dichtende Wirkung erzeugt.
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Eine weitere Möglichkeit die Ausfallrate des Stimmplattensystems durch Kondensatbildung bei Ansteuerung durch reinen Wasserdampf zu reduzieren, ist grundsätzlich die Gewährleistung ausreichenden Drucks im Gefäß. Dies ist gerade bei einem Niederdruckgefäß wichtig, da bereits eine geringe Reduktion des Drucks dazu führen kann, dass die drucksensible Signalvorrichtung nicht einwandfrei funktioniert. Bleibt der Druck im Niederdruckgefäß jedoch im oberen Druckbereich, reichen der Anströmdruck und der Volumenstrom aus, um das Stimmplattensystem eher „freizublasen“. Das heißt, das anhaftende und störende Kondensat wird weggedrückt und mitgerissen, sodass die Stimmzunge nicht mehr weiter gehindert wird, sich in Bewegung zu setzen. Ohne ein zusätzliches Dichtelement zwischen Topf und Deckel können dagegen unter Umständen eher Druckverluste auftreten, da zum einen die Dichtheit aufgrund der Fertigungstoleranzen und zum anderen das Deckelgewicht als Gegenkraft oftmals nicht ausreichend sind.
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In einer Ausführung ist daher ein Dichtelement zwischen Topf und Deckel vorgesehen, das ausschließlich über die Flächenpressung, die das Deckelgewicht erzeugt, das System abdichtet. Die durch diese Ausführung erreichbare Druckerhöhung wird durch das Deckelgewicht begrenzt, erzielt aber bereits eine wesentliche Reduzierung der Ausfallrate.
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Eine weitere Maßnahme sieht ein Dichtelement in einer speziellen Ausführung vor, welche einen zusätzlichen Reibschluss erzeugt. Der Reibschluss ist bis zu einer gewissen Grenze beliebig einstellbar und gewährleistet das gewünschte Druckniveau. Zusätzlich kann ein Sicherheitsventil vorgesehen sein, welches den theoretisch erreichbaren Druck begrenzt, sodass der Deckel sich unter keinen Umständen, den Benutzer gefährdend, vom Topf lösen kann. Auch für diese vorteilhaften Ausführungsvarianten gilt, dass der maximal entstehende Druck etwa 0,04 bar nicht überschreitet.
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Eine weitere Maßnahme zur Gewährleistung des notwendigen Drucks im Niederdruckgefäß sieht vor, das Deckelgewicht zu erhöhen. Dies kann zum einen über Geometrie, Materialstärke und Material erfolgen oder aber über ein Zusatzgewicht, welches durch eine spezielle Geometrie der Befestigungsschraube für den Deckelgriff realisiert ist.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsvariante weist der Niederdruckgefäßdeckel einen Deckelgriff auf, in dem die Signalvorrichtung mit sämtlichen zugehörigen Komponenten untergebracht ist. Dementsprechend ist die Öffnung in der Grundplatte des Deckels, durch die das Fluid austreten kann, im Bereich des Deckelgriffs angeordnet bzw. über den ersten Strömungskanal mit diesem verbunden.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsvariante ist die Signalvorrichtung zu- und abschaltbar ausgeführt, so dass der Benutzer auswählen kann, ob er diese nutzen möchte oder nicht. Die Abschaltung basiert auf dem Prinzip, dass das austretende Fluid nicht zur Signalvorrichtung gelangen kann, sondern anderweitig an die Umgebung ausgeleitet wird.
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Die tellerförmige Grundplatte des Niederdruckgefäßdeckels kann zwei Öffnungen aufweisen, die jeweils ein Ausströmen des Fluids bzw. Wasserdampfs (oder eines Fluid bzw. Wasserdampf-Luft Gemischs) ermöglichen. Ein erster Strömungskanal verbindet eine erste Öffnung mit dem Stimmplattensystem, so dass austretender Wasserdampf bzw. die über den austretenden Wasserdampf in einen zweiten Strömungskanal angesaugte Luft ein akustisches Signal erzeugen kann (siehe die eingangs erwähnten Ausführungen). Ein dritter Strömungskanal verbindet die zweite Öffnung mit der Umgebung, so dass über diese das Fluid ohne akustisches Signal unmittelbar ausgeleitet werden kann. Die Nutzung von zwei Öffnungen hat sich deshalb als vorteilhaft erwiesen, weil das Stimmplattensystem letztendlich den Querschnitt der Austrittsöffnung deutlich reduziert, so dass im Inneren des Kochgefäßes zu hoher Druck entstehen kann, was zu einem Abheben und Klappern des Gargefäßes führen kann. Die Nutzung von zwei Öffnungen dagegen ermöglicht ein Ausströmen eines deutlich größeren Fluidvolumens.
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Durch ein Wippensystem (Wippschalter) zum Schalten der Ventile sind nur folgende Ventilstellungen möglich:
- - Stellung 1: Ventil 1 (Stimmplatte) offen/ Ventil 2 geschlossen,
- - Stellung 2: Ventil 1 (Stimmplatte) geschlossen/Ventil 2 offen
- - Stellung 3: Ventil 1 (Stimmplatte) geschlossen/Ventil 2 geschlossen
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Vorgesehen ist, dass der Anwender, nachdem er das akustische Signal ausreichend lange gehört hat und auch aufgrund der aufgeführten Gründe (zum Beispiel klappern), die Ventilstellung ändert. In diesem Beispiel von Stellung 1 auf 2.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsvariante weist der Deckelgriff zwei schaltbare Ventile auf, die jeweils eine der Öffnungen verschließen oder freigeben können. Es hat sich gezeigt, dass die Verwendung eines Wippschalters besonders bedienerfreundlich ist, da über ihn schnell und einfach geöffnet und geschlossen werden kann. Beispielsweise können zwei Teleskoprastbolzen mit endseitig angeordneten Tellerdichtungen über den Wippschalter in Richtung der Öffnungen bewegt werden. Dabei rasten sie mit Nuten in parallel geführte Federbleche ein und verbleiben in der ausgewählten Position. In einer Mittelposition des Wippschalters sind beide Ventile geschlossen. Ein Betätigen des Wippschalters in eine Richtung bewirkt ein Abheben des ersten Ventils von der ersten Öffnung und damit eine Freigabe des ersten Strömungskanals in Richtung des Stimmplattensystems. Ein Niederdrücken des Wippschalters auf der anderen Seite bewirkt ein Abheben des zweiten Ventils und damit eine Freigabe der zweiten Öffnung, wodurch beispielsweise Wasserdampf unmittelbar an die Umgebung ausgeleitet werden kann.
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Vorzugsweise ist die Unterseite des Deckelgriffs komplett durch eine abnehmbare Formdichtung, vorzugsweise aus Silikon, gegen die tellerförmige Grundplatte des Deckels abgedichtet. Dadurch wird ein direkter Lebensmittelkontakt mit den evtl. kritischen Materialien vermieden, und auch eine Verschmutzung des Deckelbeschlags ist ausgeschlossen. Durch die Abnehmbarkeit der Formdichtung wird auch deren Reinigung erleichtert.
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Im Deckelgriff können auch zusätzliche Rastpositionen für eine Feinjustierung der Strömungsquerschnitte der jeweiligen Strömungskanäle vorgesehen sein. Auch kann ein Doppelventilsystem in einer weiteren Ausführung in Kombination mit einer zusätzlichen Dichtung zwischen dem Gargefäß und dem Deckel des Niederdruckgefäßes vorgesehen sein, so dass eine Niederdruckgarstufeneinstellung ≤0,04 bar möglich ist.
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Ein weiteres Ausgestaltungsmerkmal ist eine Auslegung des Stimmplattensystems auf Frequenzen ≤ 400 Hz. Eine solche Tieffrequenzauslegung führt auch bei sehr niedrigen Drücken zu einer deutlich höheren Lautstärke als dies bei höheren Frequenzen der Fall wäre, was in Versuchen empirisch belegt wurde.
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In einer weiteren möglichen Ausführungsvariante ist die Installation von mehreren Stimmplattensystemen zur Erzielung eines harmonischen Akkords denkbar.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der nachfolgenden Figuren näher beschrieben. Die Figuren stellen dabei lediglich eine besonders vorteilhafte Ausführungsvariante dar. Insbesondere können sich Abmessungen und Dimensionen ändern.
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Es zeigen:
- 1: ein Stimmplattensystem in Vorderansicht,
- 2: ein Stimmplattensystem in Schnittansicht gemäß Schnittlinie A/A aus 1,
- 3: einen Deckelgriff mit Doppelventilsystem im geschlossenen Zustand,
- 4: den Deckelgriff aus 3 im Zustand offen/geschlossen,
- 5: eine Unteransicht des Deckelgriffs mit eingeknüpfter Formdichtung und eingeschobenem Stimmplattensystem,
- 6a: eine schematische Ansicht des ersten und zweiten Strömungskanals bzw. der Anordnung des Stimmplattensystems in einer Ausgestaltung der Erfindung;
- 6b: eine schematische Ansicht des ersten und zweiten Strömungskanals bzw. der Anordnung des Stimmplattensystems in einer alternativen Ausgestaltung;
- 6c: eine schematische Ansicht des ersten und zweiten Strömungskanals bzw. der Anordnung des Stimmplattensystems in einer alternativen Ausgestaltung;
- 7: die Formdichtung aus 5 mit eingeschobenem Stimmplattensystem in losgelöstem Zustand,
- 8: ein Stimmplattensystem.
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Die 1 und 2 zeigen ein Stimmplattensystem 20 in Vorderansicht (1) und in Schnittdarstellung (2) gemäß der Schnittlinie A/A aus 1.
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Gezeigt ist eine Stimmplatte 22 mit einer Stimmplattenöffnung 24. Die Stimmplatte 22 bildet eine Art Rahmen, der durch eine Stimmzunge 26 weitgehend abgedeckt ist. Die Stimmzunge 26 ist über ihren Stimmzungenfuß 28 endseitig auf der Stimmplatte 22 befestigt, vorzugsweise verschweißt oder genietet. Somit weist die Stimmplatte 22 eine Stimmzungenseite 30 und eine Rückseite 32 auf.
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Die Stimmzunge 26 deckt die Stimmplattenöffnung 24 weitgehend ab, es verbleibt aber ein umlaufender Luftspalt 25 (nicht erkennbar, vgl. 7) von möglichst geringer Breite. Wesentlich ist, dass der Luftspalt 25 ausreichend groß ist, um ein Schwingen der Stimmzunge 26 zu ermöglichen, gleichzeitig sollte der Luftspalt 25 aber möglichst gering sein, um dem auftreffenden Fluid bzw. der auftreffenden Luft eine möglichst große geschlossene Fläche entgegenzustellen. Es hat sich gezeigt, dass von der Gesamtfläche der Stimmplattenöffnung 24 maximal 4%, vorzugsweise nur 1% bis 2%, frei bleiben sollte.
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In dem gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Stimmzunge 26 einen Stimmzungenkopf 34 auf, der eine größere Stärke als der übrige Verlauf der Stimmzunge 26 aufweist. Dies führt zu einer erhöhten Masse am freien Ende der Stimmzunge 26, was wiederum das Schwingen der Stimmzunge 26 unterstützt. Die Massenverteilung bestimmt unmittelbar die Frequenz, im gezeigten Ausführungsbeispiel realisiert die Stimmzunge etwa 400Hz.
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Die 3 und 4 zeigen einen bevorzugten Deckelgriff 36 im Schnitt, einmal im geschlossenen Zustand (3) und einmal im Zustand offen/geschlossen (4). Der Deckelgriff 36 ist auf einer tellerförmigen Grundplatte 37 eines Niederdruckgefäßdeckels mit einer ersten Öffnung 39 und einer zweiten Öffnung 41 angeordnet. Durch diese Öffnungen 39, 41 in der Grundplatte kann Fluid bzw. Wasserdampf aus einem ebenfalls nicht gezeigten Niederdruckgargefäß austreten und in den Deckelgriff 36 einströmen. Die Öffnungen 39, 41 sind über ein erstes Ventil 38 und ein zweites Ventil 40 verschließbar. Die Ventile 38, 40 weisen endseitig zur Auflage auf der Grundplatte Tellerdichtungen 42 auf. Über Teleskoprastbolzen 44 sind sie mit einem Wippschalter 46 verbunden.
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Parallel zu den Teleskoprastbolzen 44, die Rastnuten 48 aufweisen, erstrecken sich Federbleche 50 mit Rastnasen 52, die in die Rastnuten 48 der Teleskoprastbolzen 44 einrastbar sind. Die Teleskoprastbolzen 44 beinhalten jeweils einen federgelagerten Stift, der bewirkt, dass in einer Mittelposition des Wippschalters 46, wie dargestellt in 3, beide Ventile 38, 40 bzw. Tellerdichtungen 42 auf der Grundplatte 37 aufliegen und die Öffnungen 39, 41 verschließen.
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Der Wippschalter 46 ist in einem Deckelgriffgehäuse 54 gelagert, in dem auch sämtliche anderen Elemente des Stimmplattensystems 20 angeordnet sind.
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Durch den Wippschalter 46 sind nur folgende Ventilstellungen möglich:
- - Stellung 1: erstes Ventil 38 (Stimmplatte 22) offen/ zweites Ventil 40 geschlossen,
- - Stellung 2: erstes Ventil 38 (Stimmplatte 22) geschlossen/ zweites Ventil 40 offen
- - Stellung 3: erstes Ventil 38 (Stimmplatte 22) geschlossen/ zweites Ventil 40 geschlossen
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Vorgesehen ist, dass der Anwender, nachdem er das akustische Signal ausreichend lange gehört hat und auch aufgrund der aufgeführten Gründe (zum Beispiel klappern), die Ventilstellung ändert. In diesem Beispiel von Stellung 1 auf 2.
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5, die eine Unteransicht des Deckelgriffs 36 zeigt, verdeutlicht, dass ein erster Strömungskanal 56 von der ersten Öffnung 39 in der Grundplatte 37 bis zu einer ersten Auslassöffnung 58 führt.
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Wie in den 6a bis 6c schematisch wiedergegeben, kann der Niederdruckgefäßdeckel einen zweiten Strömungskanal 57 aufweisen, der sich quer zu dem ersten Strömungskanal 56 erstreckt. In der in 6a-c wiedergegebenen Darstellung strömt ein aus dem Gargefäß entweichendes Fluid (z.B. Wasserdampf) entlang der Pfeilrichtung durch den ersten Strömungskanal 56 in Richtung der ersten Auslassöffnung 58. Wie vorangehend erwähnt, erstreckt sich der erste Strömungskanal 56 vorzugsweise horizontal, verläuft also in einer horizontalen Deckelebene. Mit der „Quer“-Ausrichtung des zweiten Strömungskanals 57 relativ zu dem ersten Strömungskanal 56 ist gemeint, dass die durch den zweiten Strömungskanal 57 definierte Flussrichtung in einem Winkel zur Flussrichtung des ersten Strömungskanals 56 verläuft (vergleiche jene die Flussrichtung der Luft andeutende Pfeilrichtung im zweiten Strömungskanal 57). Dabei kann der zweite Strömungskanal 57 ebenfalls in einer horizontalen Ebene verlaufen, vorzugsweise erstreckt sich der zweite Strömungskanal 57 jedoch senkrecht zu dem ersten Strömungskanal 56.
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Der zweite Strömungskanal 57 weist in seinem ersten Endbereich 81 eine Luft-Ansaugöffnung 90 auf. In seinem zweiten Endbereich 82 mündet der zweite Strömungskanal 57 in den ersten Strömungskanal 56. Der durch den ersten Strömungskanal 56 strömende gasförmige Volumenstrom (z.B. Wasserdampf) erzeugt einen Luftstrom in dem zweiten Strömungskanal 57. Der Luftstrom strömt dabei von der Luft-Ansaugöffnung 90 in Richtung des ersten Strömungskanals 56 (also in Richtung der Mündung des zweiten Strömungskanals 57 in den ersten Strömungskanal 56). Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung (6a) ist das Stimmplattensystem 20 in dem zweiten Strömungskanal 57 angeordnet. Dabei strömt also der durch den zweiten Strömungskanal 57 strömende Luftstrom das Stimmplattensystem 20 an und bewirkt letztlich die akustische Signalerzeugung im Stimmplattensystem 20. Durch eine solche Anordnung wird ein unmittelbarer Stoffkontakt zwischen dem aufgrund des Siedevorgangs entweichenden wasserhaltigen gasförmigen Volumenstrom (z.B. Wasserdampf) mit dem Stimmplattensystem 20 vermieden. Entsprechend wird auch eine ungewünschte Kondensatbildung im Bereich des Stimmplattensystems 20 vermieden.
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In den 6a-c ist ferner gezeigt, dass der erste Strömungskanal 56 eine Mischkammer 95 aufweisen kann, die in Strömungsrichtung des Fluids (z.B. Wasserdampf) nachgelagert zu dem zweiten Strömungskanal 57 angeordnet ist. Weiterhin kann der erste Strömungskanal 56 einen zu der Mischkammer 95 in Strömungsrichtung des Fluids nachgelagerten Diffusorbereich 96 aufweisen. In dem Diffusorbereich 96 kann zumindest ein Diffusor 97 angeordnet sein. Ein Diffusor bewirkt in der Regel eine Verlangsamung einer Gasströmung (vorliegend z.B. eine Verlangsamung eines Wasserdampf-Luft Gemischs) bei gleichzeitiger Erhöhung des Gasdrucks. Prinzipiell stellt ein Diffusor eine Erweiterung eines Durchflussquerschnitts bereit. Vorliegend eignet sich der Diffusor 97 insbesondere, um die Strömungsgeschwindigkeit des in einem verjüngten Bereich 98 des ersten Strömungskanals 56 beschleunigten Volumenstroms zu reduzieren. In der Mischkammer 95 vermischen sich der gasförmige Volumenstrom (z.B. Wasserdampf) und die angesaugte Luft.
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Die Mischkammer 95 weist - wie dargestellt - einen ersten Endbereich 91 und einen zweiten Endbereich 92 auf. Der erste Endbereich 91 ist dabei in Nähe zu dem zweiten Strömungskanal 57 angeordnet. Der angesaugte Luftstrom tritt also in den ersten Endbereich 91 der Mischkammer 95 ein und wird dort mit dem gasförmigen aus dem Kochbehältnis entweichenden Volumenstrom vermengt.
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Wie in der 6b dargestellt, kann die akustische Signalvorrichtung bzw. das Stimmplattensystem 20 auch im zweiten Endbereich 92 der Mischkammer 95 angeordnet sein. Auch in dieser Stellung ist das Stimmplattensystem 20 dazu eingerichtet, von einem Gemisch aus strömenden Fluid (insbesondere Wasserdampf) und Luftstrom angeregt zu werden und einen Signalton von mindestens 40 dB zu erzeugen. In der bezeichneten Anordnung wird die Signalvorrichtung (das Stimmplattensystem) also von einem Gemisch aus Wasserdampf und Luft angeströmt. Im Vergleich zu einer unmittelbaren Positionierung des Stimmplattensystems 20 im Bereich des ersten Strömungskanals 56 (ohne dabei einen quer zum ersten Strömungskanal verlaufenden zweiten Strömungskanal 57 zur Luftansaugung vorzusehen) ist der relative Anteil des das Stimmplattensystem 20 anströmenden Wasserdampfes also reduziert, nämlich zu jenem Anteil, der durch die einströmende Luft bereitgestellt wird. Damit geht unmittelbar eine Reduzierung der Kondensatbildung einher. Der gleiche Effekt wird erzielt, wenn die akustische Signalvorrichtung im Diffusorbereich 96 (siehe 6c) oder in einem Bereich der ersten Auslassöffnung 58 angeordnet ist.
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Wie beispielsweise in der 5 dargestellt, führt ein dritter Strömungskanal 60 von der zweiten Öffnung 41 in der Grundplatte 37 zu einer zweiten Auslassöffnung 62. Der Deckelgriff 36, insbesondere die Strömungskanäle 56, 57 und 60 und die beiden Ventile 38, 40, ist bzw. sind über eine Formdichtung 64 gegenüber der Grundplatte 37 des Niederdruckgefäßdeckels abgedichtet.
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7 zeigt die Formdichtung 64 mit eingeschobenen Stimmplattensystem 20 losgelöst vom Deckelgriff 36. Der erste Strömungskanal 56 weist eine Wandung 68 auf, die vorzugsweise aus einem Material gefertigt sein kann, das eine höhere Wärmekapazität als das Stimmplattensystem 20 aufweist. Gleiches kann für den zweiten Strömungskanal 57 bei Anordnung des Stimmplattensystems 20 in dem zweiten Strömungskanal 57 gelten. Alternativ kann ein nicht gezeigtes Bauteil mit einer solch höheren Wärmekapazität im ersten oder zweiten Strömungskanal 56, 57 vorgesehen sein. Bei Anordnung des Stimmplattensystems 20 in dem zweiten Strömungskanal 57 kann auch der zweite Strömungskanal 57 entsprechend ausgebildet sein. Insbesondere ist es auch möglich, dass die gesamte Formdichtung 64 aus einem Material mit höherer Wärmekapazität gebildet ist.
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In der Formdichtung 64 sind Durchlässe 66 für die federgelagerten Stifte erkennbar.
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Insbesondere die 5 bis 7 zeigen die Anordnung des Stimmplattensystems 20 im Deckelgriff 36. Erkennbar ist, dass dieses schräg zur Lotrechten bzw. Strömungsrichtung (sei es des Wasserdampfs, der Luft oder eines Wasserdampf-Luft-Gemischs) angeordnet ist und vorzugsweise einen Winkel von 35° bis 55°, vorzugsweise 45°, mit einer Unterseite des ersten Strömungskanals 56, gebildet durch eine Oberfläche des Niederdruckgefäßdeckels, insbesondere der Grundplatte 37, einschließt. Die gleichen Winkelverhältnisse gelten auch bei einer Anordnung des Stimmplattensystems 20 in dem zweiten Strömungskanal 57, in der Mischkammer 95 oder im Diffusorbereich 96. Bei Anordnung des Stimmplattensystems 20 in dem ersten Strömungskanal 56 ist der Stimmzungenfuß 28 der Grundplatte 37 zugewandt, so dass anfallendes Kondensat schwerkraftbedingt in Richtung des Stimmzungenfußes 28 fließt und der die Stimmzunge 26 umgebende Luftspalt 25 dadurch weitgehend frei bleibt.
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Die Formdichtung 64 ist vorzugsweise als separates und entfernbares Element, vorzugsweise aus Silikon, ausgebildet.
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Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele und Merkmale beschränkt, sondern umfasst auch weitere Merkmale, die im Schutzbereich der Patentansprüche liegen. Weitere Ausführungsvarianten können sich auch durch die beliebigen miteinander kombinierbaren Patentansprüche ergeben.
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Beispielsweise sind neben der Positionierung des Stimmplattensystems 20 im Deckelgriff 36 auch weitere Einbaupositionen denkbar. So kann das Stimmplattensystem 20 z.B. in einer Aussparung im Deckel oder der Gefäßwand installiert sein. Ebenso ist ein verdeckter Einbau in einem oder beiden Seitengriffen des Gefäßes denkbar. Auch in der 8 ist das der Erfindung zugrunde liegende Stimmplattensystem 20 nochmals wiedergegeben.
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Bezugszeichenliste
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- 20
- Stimmplattensystem
- 22
- Stimmplatte
- 24
- Stimmplattenöffnung
- 25
- Luftspalt
- 26
- Stimmzunge
- 28
- Stimmzungenfuß
- 30
- Stimmzungenseite
- 32
- Rückseite
- 34
- Stimmzungenkopf
- 36
- Deckelgriff
- 37
- Grundplatte
- 38
- erstes Ventil
- 39
- erste Öffnung
- 40
- zweites Ventil
- 41
- zweite Öffnung
- 42
- Tellerdichtung
- 44
- Teleskoprastbolzen
- 46
- Wippschalter
- 48
- Rastnut
- 50
- Federblech
- 52
- Rastnase
- 54
- Deckelgriffgehäuse
- 56
- erster Strömungskanal
- 57
- zweiter Strömungskanal
- 58
- erste Aulassöffnung
- 60
- dritter Strömungskanal
- 62
- zweite Auslassöffnung
- 64
- Formdichtung
- 66
- Durchlass
- 68
- Wandung
- 81
- erster Endbereich
- 82
- zweiter Endbereich
- 90
- Luft-Ansaugöffnung
- 91
- erster Endbereich
- 92
- zweiter Endbereich
- 95
- Mischkammer
- 96
- Diffusorbereich
- 97
- Diffusor
- 98
- verjüngter Bereich