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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Lackieren von Fingernägeln. Heutzutage werden Fingernägel „freihändig“ mit einem kurzen Pinsel lackiert, der sich im Schraubverschluss einer Nagellackflasche befindet.
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Um eine ansprechende Lackierung der Fingernägel zu erreichen, ist es wichtig, dass der zu lackierende Fingernagel sehr ruhig gehalten wird. Gleichzeitig muss der Pinsel, der den Nagellack aufträgt, mit ruhiger Hand geführt werden.
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Insbesondere wenn wenig Zeit zum Lackieren der Fingernägel zur Verfügung steht, gelingt das nicht in zufriedenstellender Weise; zum Beispiel kann Nagellack auf das Nagelbett oder die Haut gelangen. Dann muss der überschüssige Nagellack mit Nagellackentferner und einem Tuch entfernt werden. Das kann weitere Fehler nach sich ziehen. In jedem Fall ist das Korrigieren von schlecht aufgebrachtem Nagellack zeitaufwändig.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Lackieren von Fingernägeln einfacher, besser und weniger fehleranfällig zu machen.
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Dazu schlägt die Erfindung eine Vorrichtung zum Lackieren von Fingernägeln vor, die einen Pinsel mit einer Lagerbuchse, eine Auflage für einen Finger und ein Widerlager für den Pinsel auf, wobei der Pinsel federelastisch in dem Widerlager aufgenommen ist.
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Durch diese Vorrichtung werden mehreren Effekte synergetisch miteinander verbunden, deren Zusammenspiel das Lackieren eines Fingernagels deutlich erleichtert und zu ansprechenderen Resultaten führt.
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Durch das „Ablegen“ des Fingers, dessen Fingernagel lackiert werden soll, auf der Auflage wird dieser Finger ruhig gestellt und er befindet während des Lackierens in einer eindeutig definierten Position. Das erleichtert das Lackieren des Fingernagels und verringert die Fehleranfälligkeit.
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Außerdem ist der Pinsel der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem Widerlager schwenkbar und federelastisch aufgenommen. Dadurch wird die Zahl der Freiheitsgrade des Pinsels reduziert. Anders ausgedrückt: Der Pinsel kann sich während des Lackierens frei im Raum bewegen. Da er in dem Widerlager dreh- beziehungsweise schwenkbar gelagert ist, können die zum Lackieren erforderlichen Bewegungen der Pinselspitze ausgeführt werden.
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Dadurch, dass der Pinsel federelastisch in dem Widerlager aufgenommen ist, muss die Hand, die den Pinsel führt, eine gewisse Kraft aufbringen. Dadurch wird die Hand ruhiger und die Bewegungen der Hand und damit auch des Pinsels werden kontrollierter ruhiger und die Qualität der Lackierung des Fingernagels wird besser.
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Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung gelingt das Lackieren von Fingernägeln deutlich besser und in kürzerer Zeit. Manche Menschen mit „zittrigen“ Händen, sei es durch Veranlagung oder aufgrund einer gesundheitlichen Beeinträchtigung, wird es durch die erfindungsgemäße Vorrichtung überhaupt ermöglich, ihre Fingernägel zu lackieren.
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Um einerseits die Schwenklagerung zwischen dem Pinsel und im Widerlager realisieren zu können und die federelastische Aufnahme des Pinsels in dem Widerlager realisieren zu können ist bei einer Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass der Pinsel einen Stellring und Federmittel umfasst, und dass die Lagerbuchse verschiebbar auf dem Pinsel geführt ist.
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Wenn die Federmittel zwischen dem Stellring und der Lagerbuchse angeordnet sind, dann kann durch Aufbringen einer Kraft in Richtung der Längsachse des Pinsels (Axialkraft) der Abstand zwischen dem Pinsel und der Auflage für den Finger bzw. dem zu lackierenden Fingernagel eingestellt werden. Durch die Kraftübertragung von der Hand, die den Pinsel führt, auf den Pinsel wird die Bewegung des Pinsels ruhiger und kontrollierter.
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Es ist auch möglich, dass die federelastische Aufnahme des Pinsels in dem Widerlager nicht durch ein Federelement (Druckfeder) an dem Pinsel zu realisiert wird, sondern das Widerlager federelastisch in einem Gestell anzuordnen oder das Gestell federelastisch auszubilden. Dann weicht das Widerlager, wenn es die Axialkraft des Pinsels aufnimmt, in Richtung der Auflage aus. Auch das ist eine Federelastizität im Sinne der Erfindung.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist einen Abstand zwischen dem Widerlager und der Auflage an. Dieser Abstand ist relativ klein, in vielen Anwendungen beträgt er zwischen 3 und 5 cm. Der Abstand muss so bemessen sein, dass der zu lackierende Finger auf die Auflage gelegt werden kann und dann noch ausreichend Platz ist, um mit dem Pinsel den Fingernagel zu erreichen und zu lackieren.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Vorrichtung ein Gestell, wobei die Auflage und das Widerlager Teil des Gestells sind. Das Gestell kann einen rechteckigen oder polygonalen Querschnitt aufweisen. In diesem Fall ist das Widerlager bevorzugt auf einer der Auflage gegenüberliegenden Seite des Gestells angeordnet. In einer sehr einfachen Ausführungsform kann das Gestell aus einem extrudierten Aluminiumprofil mit rechteckigem Querschnitt hergestellt werden. Dann bildet eine Innenseite des Profils die Auflage und auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein Durchbruch, der das Widerlager bildet.
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Alternativ ist es auch möglich, dass das Gestell einen offenen Querschnitt aufweist (in der Regel ergibt sich dann ein C-förmiges Profil), und dass das Widerlager auf einer der Auflage gegenüberliegenden Seite des Gestells angeordnet ist.
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Durch diesen offenen Querschnitt lässt sich die erwünschte Federelastizität konstruktiv in das Gestell integrieren. Dann sind ein separates Federmittel und der Stellring am Pinsel nicht erforderlich. Diese Lösung ist daher fertigungstechnisch und auch aus ästhetischen Gründen sehr vorteilhaft.
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Das Gestell und das Widerlager können einstückig ausgeführt sein. Beispielsweise kann das Widerlager eine kalottenförmige oder kegelstumpfförmige Öffnung in dem Gestell sein.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist an dem Gestell eine Aufnahme für den Verschlussdeckel einer Nagellackflasche ausgebildet. Das kann eine weitere Öffnung in dem Gestell sein. Damit wird der an der Verschlusskappe befindliche und mit Nagellack getränkte Pinsel während der Dauer des Lackierens „aufgeräumt“.
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In weiterer vorteilhafter Ergänzung ist an dem Gestell ein Zapfen ausgebildet. Auf diesen Zapfen kann ein Schwämmchen aufgeschoben werden. Dieses Schwämmchen beispielsweise lässt sich mit Acton (Nagellackentferner) tränken, so dass bei Bedarf überschüssiger Nagellack durch Abstreifen an dem Schwämmchen auf einfachste Weise entfernt werden kann.
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Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist die Lagerbuchse eine konvexe kalottenförmige Lagerfläche und/oder das Widerlager eine konkave kalottenförmige Lagerfläche auf. Dann lässt sich mit dem Pinsel eine Drehbewegung beziehungsweise Schwenkbewegung ausführen, deren Zentrum gleich dem Mittelpunkt der kalottenförmigen Lagerfläche(n) von Lagerbuchse beziehungsweise Widerlager ist.
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Das erfindungsgemäße Gestell kann aus Kunststoff oder Blech hergestellt werden. Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf diese Materialien beschränkt.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Zeichnung, deren Beschreibung und den Patentansprüchen entnehmbar. Alle in der Zeichnung, deren Beschreibung und den Patentansprüchen offenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein.
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Figurenliste
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Es zeigen:
- 1 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- 2 eine Isometrie eines Gestells eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- 3 und 4 Ausführungsformen von erfindungsgemäßen Pinseln und
- 5 ein zweites Ausführungsbeispiels eines Gestells einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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In der 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung teilweise geschnitten dargestellt. Die Vorrichtung umfasst eine Auflage 1, einen Pinsel 3 an dem eine Lagerbuchse 5 befestigt ist und ein Widerlager 7. Die Lagerbuchse 5 ist bei diesem Ausführungsbeispiel kugelförmig; ihre Oberfläche bildet die Lagerfläche der Lagerbuchse 5.
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Das Widerlager 7 ist bei diesem Ausführungsbeispiel als Durchbruch oder Öffnung ausgebildet und hat ebenfalls eine kalottenförmige Lagerfläche. Die Lagerflächen müssen nicht kalottenförmig sein. In einer vereinfachten Ausführung können sie beispielsweise auch kegelstumpfförmig sein.
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Der Durchmesser der Lagerfläche des Widerlagers 7 und der Durchmesser der Lagerbuchse 5 sind so aufeinander abgestimmt, dass ein Lager entsteht, dessen Mittelpunkt mit dem Mittelpunkt der Lagerbuchse 5 zusammenfällt. Dieses Lager erlaubt eine Schwenkbewegung des Pinsels 3 in zwei Ebenen. Die Schwenkbewegung in einer von der X-Achse und der Y-Achse aufgespannten Ebene ist in der 1 durch einen gekrümmten Doppelpfeil 11 dargestellt. Die zweite Schwenkbewegung verläuft senkrecht zur Zeichnungsebene und ist daher in der 1 nicht dargestellt. Selbstverständlich können die beinen Schwenkbewegungen überlagert werden, so dass die Spitze des Pinsels 3 eine kreisförmige oder auch eine lineare Bewegung durchführen kann. An der Spitze des Pinsels sind Borsten oder Haare 13 angedeutet.
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Das Lackieren des Fingernagels 15 mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung erfolgt überwiegend dadurch, dass der Pinsel 3 eine Schwenkbewegung in Richtung des Doppelpfeils 11 ausführt.
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Das Widerlager 7 ist bei diesem Ausführungsbeispiel Teil eines Gestells. In den 2 und 5 sind verschiedene Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Gestells dargestellt.
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Im Zusammenhang mit der Erfindung ist der Begriff „federelastisch“ von Bedeutung. Federelastisch im Sinne der Erfindung bedeutet, dass der Abstand des Widerlagers 7 von der Auflage 1; bzw. zu dem Fingernagel 15 in Richtung der Y-Achse veränderbar ist. Der Abstand hängt von dem Betrag einer über die Lagerbuchse 5 und den Pinsel 3 in das Gestell eingeleitete Axialkraft ab. Diese Federelastizität ist aus mehreren Gründen wichtig: Zum einen ermöglicht es einen „Längenausgleich“ zwischen den Borsten 13 des Pinsels und dem zu lackierenden Fingernagel 15. Wenn ein kleiner Finger lackiert werden soll, dann wird die Spitze des Pinsel 3 durch Einleiten einer etwas größeren Axialkraft in Kontakt mit dem Fingernagel 15 gebracht, so dass ein Farbauftrag möglich ist. Gleichzeitig führt diese Axialkraft dazu, dass die Hand, welche den Pinsel 3 führt (nicht dargestellt) beruhigt wird, weil die Muskeln eine gewisse Spannung haben müssen. Gleichzeitig hält das Widerlager 7 zusammen mit der Lagerbuchse 5 die Hand, welche den Pinsel 3 hält.
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Insbesondere Bewegungen in der von der X-Achse und der Z-Achse aufgespannten Ebene des Pinsels 3 und der ihn haltenden Hand werden dadurch wirkungsvoll unterbunden. Trotzdem ist es, wegen der Schwenklagerung des Pinsels, möglich, mit den Borsten 13 des Pinsels 3, den Fingernagel 15 zu lackieren.
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In der 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel eines Gestells 17 dargestellt. Das Gestell 17 hat einen rechteckigen Querschnitt. Die Vorderseite und die Rückseite dieses Querschnitts sind offen, so dass ein Finger über die Vorderseite oder die Hinterseite des Gestells 17 auf die Auflage 1 gelegt werden kann. Auf der der Auflage 1 gegenüberliegenden Seite des Gestells (siehe das Bezugszeichen 19) ist ein Durchbruch mit einer kalotten- oder kegelstumpfförmigen Wand ausgebildet, die das Widerlager 7 bildet.
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In das Widerlager 7 wird ein Pinsel, wie er beispielsweise in den 3 und 4 dargestellt ist gesteckt. Wenn ein Pinsel gemäß der 3 eingesetzt wird, dann ergibt sich das in 1 dargestellte Bild. An der Oberseite 19 des Gestells 17 ist ein weiterer Durchbruch 21 ausgebildet. Dieser Durchbruch dient dazu, den Schraubverschluss einer Nagellackflasche (nicht dargestellt) aufzunehmen. An diesem Schraubverschluss ist üblicherweise ein kurzer Pinsel zum Auftragen des Nagellacks befestigt. Dieser kurze Pinsel ragt durch den Durchbruch 21 hindurch. Dadurch ist sichergestellt, dass der an dem Pinsel des Schraubverschlusses befindliche Nagellack weder das Gestell 17 noch eine Tischplatte oder etwas anderes in der unmittelbaren Umgebung der Vorrichtung mit Nagellack verunreinigt. Wenn alle Fingernägel mit Nagellack mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung versehen wurden, wird der Schraubverschluss wieder aus dem Durchbruch 21 entnommen und die Nagellackflasche mit dem Schraubverschluss verschlossen.
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An dem Gestell 17 ist ein Zapfen 23 angebracht. Dieser Zapfen 23 dient zur Aufnahme eines Schwämmchens (nicht dargestellt). Dieses Schwämmchen kann mit Aceton getränkt werden, so dass Nagellack, wenn er an einer Stelle des Fingers aufgetragen wurde, wo es nicht gewünscht wurde, einfach durch Abstreifen an dem Schwämmchen, dass sich auf dem Zapfen 23 befindet, entfernt werden kann.
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In der 3 ist der Pinsel gemäß der 1 nochmals gesondert dargestellt. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist die Lagerbuchse 5 fest mit dem Pinsel verbunden.
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Die 4 zeigt ein etwas aufwändigeres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Pinsels 3. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist ein Stellring 25 fest mit dem Pinsel verbunden. Die Lagerbuchse ist axial verschiebbar auf dem Pinsel 3 angeordnet und geführt. Zwischen der Lagerbuchse 5 und dem Stellring 25 ist ein Federmittel 27 (hier als Schraubenfeder ausgebildet) angeordnet. Dadurch ist eine Federelastizität in Richtung der Längsachse des Pinsels 3 gewährleistet. Anders ausgedrückt, wenn eine Axialkraft über den Pinsel auf die Lagerbuchse 5 eingeleitet wird, dann kann sich der Pinsel relativ zu der Lagerbuchse bewegen.
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Um ein Herunterfallen der Lagerbuchse 5 zu verhindern, kann ein Sicherungselement 29 an dem der Lagerbuchse 5 an dem Pinsel 3 angeordnet sein. Dieses Sicherungselement 29 kann beispielsweise ein einfacher O-Ring oder ein Federring sein.
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Die Ausführung des Pinsels gemäß 4 ist besonders dann von Vorteil, wenn das Gestell 17 nicht ausreichend federelastisch ist, so dass die gewünschter Federelastizität konstruktiv in den Bereich des Pinsels verlegt werden muss.
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In dem Ausführungsbeispiel gemäß der 5 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Gestells 17 dargestellt. Es kann beispielsweise aus Kunststoff oder Blech hergestellt sein. Und ist auf Grund seiner Konstruktion und bei geeigneter Dimensionierung in sich federelastisch. Dies bedeutet, dass der Abstand des Widerlagers 7 auf der Oberseite des Gestells 17 und zu der Auflagefläche 1 veränderbar ist. Wenn nämlich ein Pinsel, wie er beispielsweise in der 3 dargestellt ist, mit seiner Lagerbuchse 5 in das Widerlager 7 eingesetzt wird und über den Pinsel und die Lagerbuchse 5 eine in der 5 senkrecht nach unten, das heißt in Richtung der Auflagefläche 1 wirkende Axialkraft auf das Gestell 17 ausgeübt wird, dann weicht das Widerlager 7 in Richtung der Auflage 1 nach unten aus.
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Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es ohne weiteres möglich, auch unter Zeitdruck Fingernägel sehr gut lackieren zu können. Dabei wird die Gefahr von unerwünschtem Auftrag von Nagellack neben dem Fingernagel verringert. Der Zeitaufwand für das Lackieren der Fingernägel wird reduziert. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist sehr einfach, leicht und platzsparend, so dass sie in jedem Kosmetiktäschchen Platz findet.