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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Signalisierung eines gemessenen und/oder eines vorgegebenen Vitalparameters und/oder Vitalparametermusters für einen Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug.
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Die Druckschrift
DE 10 2017 001 320 A1 beschreibt ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeugs, bei dem mindestens ein Ist-Vitalparameter zumindest eines Fahrzeuginsassen erfasst und/oder ermittelt wird, wobei zumindest eine Fahrzeugkomfortfunktion in Abhängigkeit des erfassten und/oder ermittelten Ist-Vitalparameters gesteuert und/oder geregelt wird. Es ist vorgesehen, dass für den mindestens einen Ist-Vitalparameter ein Soll-Vitalparameter vorgegeben wird und eine Regelabweichung zwischen dem Soll-Vitalparameter und dem mindestens einen Ist-Vitalparameter ermittelt wird, wobei in Abhängigkeit einer Regelabweichung die zumindest eine Fahrzeugkomfortfunktion gesteuert und/oder geregelt wird. Die Druckschrift
DE 10 2017 001 320 A1 beschreibt weiterhin eine Vorrichtung zum Betrieb eines Fahrzeugs.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein verbessertes Verfahren zur Signalisierung von Vitalparametern und/oder Vitalparametermustern für einen Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Bei einem Verfahren zur Signalisierung eines gemessenen und/oder eines vorgegebenen Vitalparameters und/oder Vitalparametermusters für einen Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug wird im Fahrzeuginnenraum mindestens ein Funktionselement angeordnet und für eine visuelle und/oder auditive und/oder haptische Einwirkung auf mindestens einen Fahrzeuginsassen eingerichtet.
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Erfindungsgemäß wird ein gemessener und/oder vorgegebener Vitalparameter und/oder ein gemessenes und/oder vorgegebenes Vitalparametermuster einem Fahrzeuginsassen nonverbal mittels des mindestens einen Funktionselements signalisiert.
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Als Vitalparameter werden Maßzahlen bezeichnet, die Grundfunktionen des menschlichen Körpers beschreiben, beispielsweise die Herzfrequenz oder Herzrate, der Blutdruck, die Körpertemperatur oder die Atemfrequenz. Eine strukturiert angeordnete Mehrzahl solcher Maßzahlen wird als Vitalparametermuster bezeichnet. Beispielsweise kann ein Vitalparametermuster durch die Abfolge von Maßzahlen eines einzigen Vitalparameters, beispielsweise der Atemfrequenz, über einen vorbestimmten Zeitraum gegeben sein. Ein Vitalparametermuster kann auch durch eine Mehrzahl von Maßzahlen, die unterschiedlichen Vitalparametern zugeordnet sind und zu einem einzigen, gemeinsamem Zeitpunkt erfasst werden, gegeben sein. Beispielsweise können die Atemfrequenz, die Herzrate und die Körpertemperatur zu einem Zeitpunkt ein Vitalparametermuster bilden.
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Vitalparametern liegt ein Zustand eines die Vitalparameter erzeugenden physiologischen Systems zugrunde, der als Vitalzustand bezeichnet wird. Ein gegenüber einem Referenzzustand angespannter Vitalzustand wird als Stress oder Stresszustand bezeichnet.
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Der signalisierte Vitalparameter oder das signalisierte Vitalparametermuster können unabhängig vom Vitalzustand eines Fahrzeuginsassen als Sollwert vorgegeben sein. Beispielsweise kann ein Fahrzeuginsasse zu einer langsamen und tiefen Atmung angeregt werden, indem eine Atemfrequenz im unteren (langsamen) Bereich der physiologischen Tidalatmung signalisiert wird.
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Der Vitalparameter oder das Vitalparametermuster können auch entsprechend einer bei einem Fahrzeuginsassen vorgenommenen Messung signalisiert werden. Beispielsweise kann durch eine im Fahrzeuginnenraum angeordnete, auf das Gesicht oder die Lippen eines Fahrzeuginsassen gerichtete Kamera ballistokardiographisch eine Herzrate ermittelt und mittels des mindestens einen Funktionselements signalisiert werden. Es ist auch möglich, dass der ermittelte Vitalparameter oder das ermittelte Vitalparametermuster mit einem Referenzwert verglichen und eine Abweichung hiervon mittels des mindestens einen Funktionselements signalisiert wird.
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Beispielsweise kann ein Stresszustand eines Fahrzeuginsassen durch eine erhöhte Herzrate und/oder eine erhöhte Atemfrequenz und/oder eine verminderte Herzratenvariabilität erkannt werden. Daraufhin kann ein Fahrzeuginsasse durch Signalisierung einer langsamen, tiefen Atmung zu einem Zustand mit vermindertem Stress geführt werden. Derartige Verfahren zur Beeinflussung des Vitalzustands, bei welchen Informationen oder Anweisungen verbal, das heißt, als gesprochenes oder geschriebenes Wort, präsentiert werden, sind als Biofeedbackverfahren aus dem Stand der Technik bekannt.
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Neu gegenüber dem Stand der Technik erfolgt erfindungsgemäß die Signalisierung des Vitalzustands (durch Signalisierung von Vitalparametern oder Vitalparametermustern) oder die Signalisierung von Anweisungen zur Beeinflussung des Vitalzustands (das Biofeedback) nonverbal mittels des mindestens einen, im Fahrzeuginnenraum angeordneten Funktionselements.
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Es ist bekannt, dass die Verarbeitung verbal dargebotener Informationen mit einer kognitiven Belastung einhergeht, welche die Aufmerksamkeit, Reaktionsschnelligkeit und Handlungsfähigkeit eines Fahrzeuginsassen, insbesondere eines Fahrers, herabsetzt. Es ist daher ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens, dass der Vitalzustand eines Fahrzeuginsassen verbessert werden kann, wobei die Aufmerksamkeit, Reaktionsschnelligkeit und Handlungsfähigkeit des Fahrzeuginsassen nicht oder weniger stark beeinträchtigt wird als durch Verfahren nach dem Stand der Technik. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht somit ein sicheres und zugleich entspanntes Führen von Fahrzeugen im Straßenverkehr.
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Bei einer Ausführungsform des Verfahrens stellt ein Fahrzeuginsasse eine Atemfrequenz ein. Anschließend wird gemäß der eingestellten Atemfrequenz der Zeitpunkt und/oder der Verlauf einer empfohlenen Inspiration und/oder einer empfohlenen Exspiration signalisiert. Mit dieser Ausführungsform kann in besonders einfacher Weise die Atmung eines Fahrzeuginsassen beeinflusst und dadurch dessen Entspannung begünstigt werden.
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Bei einer Ausführungsform des Verfahrens wird in einem ersten Schritt mindestens ein Vitalparameter und/oder ein Vitalparametermuster eines Fahrzeuginsassen ermittelt und mit einem für einen entspannten Zustand typischen Vitalparameter beziehungsweise Vitalparametermuster verglichen. In einem zweiten Schritt wird der Übereinstimmungsgrad zwischen dem gemessenen Vitalparameter oder Vitalparametermuster und dem für einen entspannten Zustand typischen Vitalparameter oder Vitalparametermuster nonverbal mittels eines im Fahrzeuginnenraum angeordneten, visuell und/oder auditiv und/oder haptisch auf den Fahrzeuginsassen einwirkenden Funktionselements signalisiert.
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Ein Vorteil dieser Ausführungsform besteht darin, dass dem Fahrzeuginsassen ein Feedback über eine Veränderung seines Vitalzustandes gegeben wird. Dadurch erlernt der Fahrzeuginsasse eine bewusste Steuerung seines Vitalzustandes. Beispielsweise kann der Fahrzeuginsasse seine Atmung derart steuern, dass eine Beruhigung und Entspannung eintritt. Durch die erfindungsgemäß nonverbale Signalisierung wird zudem die Aufmerksamkeit nicht oder nur geringfügig vom Geschehen im Straßenverkehr abgelenkt.
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Bei einer Ausführungsform des Verfahrens wird als Vitalparameter eine Herzrate ermittelt und daraus eine Herzratenvariabilität bestimmt. Die bestimmte Herzratenvariabilität wird mit einer für einen entspannten Zustand typischen Herzratenvariabilität verglichen.
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Als Herzrate wird der Kehrwert des Abstands zweier aufeinanderfolgender R-Zacken in einem QRS-Komplex des Elektrokardiogramms bezeichnet. Die Verfahren zur Bestimmung der Herzratenvariabilität aus der Herzrate sind aus dem Stand der Technik bekannt. Beispielsweise kann die gleitend gemittelte Varianz der Herzrate als Maß der Herzratenvariabilität verwendet werden.
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Die Herzratenvariabilität ist ein besonders spezifisches und sensitives Maß für den Grad der Anspannung oder Entspannung. Diese Ausführungsform des Verfahrens erlaubt daher eine besonders empfindliche und genaue Steuerung des Vitalzustandes eines Fahrzeuginsassen.
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Bei einer Ausführungsform des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche wird an mindestens einem Fahrzeugsitz mindestens ein Massageelement und/oder eine entlang einer dorsal-ventralen Richtung verschiebbare Lordosenstütze angeordnet. Ein gemessener und/oder einer vorgegebener Vitalparameter und/oder Vitalparametermuster wird durch Einstellung des Massageelements und/oder durch Verstellung der Lordosenstütze signalisiert.
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Beispielsweise kann ein auf dem Fahrzeugsitz sitzender Fahrzeuginsasse zur Inspiration angeleitet werden, indem die Lordosenstütze zunächst schnell und dann allmählich langsamer werdend in dorsale Richtung bewegt wird. Eine Anleitung zur Exspiration erfolgt, indem die Lordosenstütze zunächst schnell und dann allmählich langsamer werdend in die entgegengesetzte, somit ventrale Richtung bewegt wird.
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Ein Vorteil dieser Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, dass eine kontinuierliche und somit genauere und feinere Steuerung des Vitalzustandes eines Fahrzeuginsassen möglich ist. Dadurch wird auch das Herbeiführen eines Entspannungszustands durch den Fahrzeuginsassen leichter, schneller und zuverlässiger erlernt.
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Bei einer Ausführungsform des Verfahrens wird eine Mehrzahl von Lautsprechern im Fahrzeuginnenraum für eine quadrophone Tonwiedergabe angeordnet und eingerichtet. Eine Signalisierung eines gemessenen und/oder eines vorgegebenen Vitalparameters und/oder Vitalparametermusters erfolgt durch Wiedergabe eines quadrophonen Tonsignals (4D Sounds) mittels der Lautsprecher.
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Ein Vorteil dieser Ausführungsform besteht in der besonders leichten Umsetzbarkeit und der besonders guten Wahrnehmung von 4D Sounds durch Fahrzeuginsassen. Zudem ist es besonders leicht möglich, den Vitalzustand einer Mehrzahl von Fahrzeuginsassen zu beeinflussen.
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Bei einer Ausführungsform des Verfahrens wird im Fahrzeuginnenraum mindestens eine in der Lichtintensität und/oder der Lichtfarbe veränderbare Innenraumleuchte angeordnet. Die Signalisierung eines gemessenen und/oder eines vorgegebenen Vitalparameters und/oder Vitalparametermusters erfolgt durch Veränderung der Lichtintensität und/oder der Lichtfarbe der mindestens einen Innenraumleuchte.
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Beispielsweise sind aus dem Stand der Technik als Ambientelicht oder als Connected-Light bezeichnete Beleuchtungssituationen des Fahrzeuginnenraums bekannt, die gut unterscheidbar und mit vorhandenen Mitteln einstellbar sind. Diese Ausführungsform eignet sich daher besonders gut für eine leichte Umsetzbarkeit des Verfahrens.
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Bei einer Ausführungsform des Verfahrens wird im Fahrzeug eine Klimaanlage mit einer im Fahrzeuginnenraum angeordneten Luftaustrittsöffnung angeordnet, die zur Abgabe eines mindestens in der Temperatur und/oder im Volumenstrom veränderbaren Luftstroms eingerichtet ist. Die Signalisierung eines gemessenen und/oder eines vorgegebenen Vitalparameters und/oder Vitalparametermusters erfolgt durch Veränderung der Temperatur und/oder des Volumenstroms des von der Klimaanlage über die Luftaustrittsöffnung abgegebenen Luftstroms.
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Derartig modulierbare oder veränderbare Klimaanlagen sind aus dem Stand der Technik bekannt und verbreitet. Ein Vorteil dieser Ausführungsform des Verfahrens besteht somit darin, dass es besonders leicht, insbesondere ohne zusätzliche Funktionselemente, in einem Fahrzeug umgesetzt werden kann. Insbesondere ist eine Ausführung auch in einem älteren Fahrzeug ohne aufwändige Umrüstung leicht möglich.
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Bei einer Ausführungsform des Verfahrens wird im Fahrzeuginnenraum ein in Vibration versetzbares Lenkrad angeordnet. Die Signalisierung eines gemessenen und/oder eines vorgegebenen Vitalparameters und/oder Vitalparametermusters erfolgt dadurch, dass das Lenkrad in Vibration versetzt wird.
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Ein Vorteil dieser Ausführungsform besteht darin, dass selektiv der Vitalzustand nur des Fahrers gesteuert werden kann, ohne andere Fahrzeuginsassen in ihren Vitalparametern zu beeinflussen, zu beeinträchtigen oder zu belästigen.
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Bei einer Ausführungsform des Verfahrens wird im Fahrzeuginnenraum mindestens ein in der Gurtspannung und/oder in der Gurtstellung veränderbarer Sicherheitsgurt angeordnet. Die Signalisierung eines gemessenen und/oder eines vorgegebenen Vitalparameters und/oder Vitalparametermusters erfolgt durch Veränderung der Gurtspannung und/oder der Gurtstellung des Sicherheitsgurts.
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Ein Vorteil dieser Ausführungsform besteht darin, dass selektiv der Vitalzustand eines Fahrzeuginsassen gesteuert werden kann, ohne andere Fahrzeuginsassen in ihren Vitalparametern zu beeinflussen, zu beeinträchtigen oder zu belästigen. Insbesondere können verschiedene Fahrzeuginsassen gleichzeitig in unterschiedlicher Weise in ihren Vitalparametern beeinflusst werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt:
- 1 schematisch einen Fahrzeuginnenraum.
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In der einzigen 1 ist schematisch ein Fahrzeuginnenraum 1 eines Fahrzeugs dargestellt, in dem Funktionselemente 2 bis 9 angeordnet sind, mit denen Sicherheits- und Fahrzeugkomfortfunktionen umgesetzt werden.
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Im Fahrzeuginnenraum 1 ist ein Lenkrad 2 angeordnet, das mittels nicht näher dargestellter elektromechanischer Aktuatoren in Vibration versetzt werden kann. Ferner sind im Fahrzeuginnenraum 1 intelligente Innenraumleuchten 3 angeordnet, die in der Lichtintensität und/oder in der Lichtfarbe variierbar sind. Beispielsweise kann eine Mehrzahl von Innenraumleuchten 3 synchron angesteuert werden, um einen vorbestimmten Beleuchtungseindruck im Fahrzeuginnenraum 1, beispielsweise einen Ambientelicht - Beleuchtungseindruck oder einen Connected-Light - Beleuchtungseindruck, zu vermitteln.
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Zudem sind im Fahrzeuginnenraum 1 Lautsprecher 4 angeordnet, die zur Wiedergabe von 4D-Sound eingerichtet sind.
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Im Fahrzeuginnenraum 1 sind ferner Fahrzeugsitze 5 angeordnet. Ein Fahrzeugsitz 5 weist elektromechanisch und/oder pneumatisch betriebene Massageelemente 6 auf, die zur lokalen Bewegung von Sitzelementen des Fahrzeugsitzes 5 derart eingerichtet sind, das eine Massagefunktion für eine auf dem Fahrzeugsitz 5 sitzende Person umgesetzt wird. Die Massageelemente 6 können beispielsweise als luftgefüllte Polsterelemente ausgebildet sein, die durch pneumatisch variierten Innendruck ihre Form verändern und eine Massagebewegung auf eine Teilfläche der Sitzfläche oder der Rückenlehne des Fahrzeugsitzes 5 ausüben.
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Der Fahrzeugsitz 5 weist darüber hinaus in der Rückenlehne eine elektromechanisch bewegbare Lordosenstütze 7 auf, mit der eine Stütz- und Druckwirkung in verstellbarer Intensität auf die Lendenwirbelsäule einer auf dem Fahrzeugsitz 5 sitzenden Person ausgeübt werden kann.
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Im Fahrzeuginnenraum 1 sind ferner Sicherheitsgurte 8 zur sicheren Fixierung einer auf einem Fahrzeugsitz 5 sitzenden Person angeordnet. Die Sicherheitsgurte 8 können in der Gurtstellung und/oder in der Gurtstraffe verändert werden, beispielsweise mittels nicht näher dargestellter elektromechanischer Antriebe.
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Ferner weist der Fahrzeuginnenraum 1 mindestens eine Luftaustrittsöffnung 9 für die Fahrzeugklimatisierung auf, aus welcher Luft mit einer beispielsweise durch Verstellung einer Lüfterdrehzahl variierbaren Luftströmung und/oder einer variierbaren Temperatur strömt.
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Die Funktionselemente 2 bis 9 sind somit durch einen Fahrzeuginsassen haptisch, visuell und/oder auditiv wahrnehmbar und können wie nachfolgend beschrieben zur Anleitung für ein Biofeedback-Training verwendet werden.
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In einem ersten, als Atemvorgabe bezeichneten Teil des Verfahrens wird mittels der Funktionselemente 2 bis 9 ein Fahrzeuginsasse auf den Zeitpunkt des Einatmens und/oder auf den Zeitpunkt des Ausatmens hingewiesen, wobei der Fahrzeuginsasse die durch die Atemvorgabe gesteuerte Atemfrequenz in einem physiologischen Atemfrequenzbereich, beispielsweise einem Bereich von zwischen 5 bis 12, vorzugsweise von zwischen 5 bis 7 Atemzyklen pro Minute, einstellen kann. Ein Atemzyklus umfasst dabei ein Inspiration und eine darauffolgende Exspiration.
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Die Vorgabe des Zeitpunkts für eine Atembewegung (Inspiration oder Exspiration) kann visuell, beispielsweise durch auf einem Display dargestellte Schrift und/oder Zeichen, angezeigt werden. Zusätzlich oder alternativ kann der Zeitpunkt für eine Atembewegung auditiv, beispielsweise durch eine über einen Lautsprecher 4 wiedergegebene Ansage, angezeigt werden.
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Erfindungsgemäß kann die Signalisierung des Zeitpunkts für eine Atembewegung dadurch unterstützt werden, dass ein Massageelement 6 eine vorbestimmte Position einnimmt und/oder eine vorbestimmte Bewegung ausführt.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Signalisierung des Zeitpunkts für eine Atembewegung dadurch unterstützt werden, dass die Lordosenstütze 7 in eine vorbestimmte Stellung bewegt wird.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Signalisierung des Zeitpunkts für eine Atembewegung dadurch unterstützt werden, dass ein als 4D-Sound geformtes akustisches Signal über Lautsprecher 4 abgegeben wird.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Signalisierung des Zeitpunkts für eine Atembewegung dadurch unterstützt werden, dass ein als 4D-Sound geformtes quadrofones akustisches Signal über Lautsprecher 4 abgegeben wird.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Signalisierung des Zeitpunkts für eine Atembewegung dadurch unterstützt werden, dass von mindestens einer Innenraumleuchte 3 abgegebenes Licht in der Intensität und/oder in der Farbe verändert wird.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Signalisierung des Zeitpunkts für eine Atembewegung dadurch unterstützt werden, dass eine Klimaanlage des Fahrzeugs derart angesteuert wird, dass aus mindestens einer Luftaustrittsöffnung 9 eine pulsierende Luftmenge austritt und/oder eine pulsierende Temperatur der austretenden Luftmenge eingestellt wird.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Signalisierung des Zeitpunkts für eine Atembewegung dadurch unterstützt werden, dass dem Lenkrad 2 eine Vibration aufgeprägt wird.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Signalisierung des Zeitpunkts für eine Atembewegung dadurch unterstützt werden, dass ein Sicherheitsgurt 8 gespannt (gestrafft) oder entspannt wird.
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Es ist möglich, dass die von den Funktionselementen 2 bis 9 abgegebenen Signale nach Art der signalisierten Atembewegung (Inspiration oder Exspiration) und nach dem Zeitpunkt relativ zum Beginn der Atembewegung variieren. Beispielsweise ist es möglich, eine Lordosenstütze 7 während einer signalisierten Inspiration zunächst schnell und dann allmählich langsamer werdend in dorsale Richtung zu bewegen und während einer signalisierten Exspiration zunächst schnell und dann allmählich langsamer werdend in eine ventrale Richtung zu bewegen.
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Die in dem als Atemvorgabe bezeichneten Verfahrensteil von den Funktionselementen abgegebenen Signale werden nur von der gewählten Atemfrequenz gesteuert. Vitalparameter des Fahrzeuginsassen bleiben für diese Signale unberücksichtigt.
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In einem zweiten, als Atemanalyse bezeichneten Teil des Verfahrens werden Vitalparameter eines Fahrzeuginsassen erfasst und analysiert. Als Vitalparameter werden Maßzahlen bezeichnet, die Grundfunktionen des menschlichen Körpers beschreiben, beispielsweise die Herzfrequenz oder Herzrate, der Blutdruck, die Körpertemperatur oder die Atemfrequenz.
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Verfahren zur Messung derartiger Parameter sind aus dem Stand der Technik bekannt. Beispielsweise ist bekannt, dass die Herzfrequenz oder Herzrate, also die Anzahl der Herzschläge pro Minute, über ein Elektrokardiogramm ermittelt werden kann. Elektroden zur Ableitung des Elektrokardiogramms können beispielsweise in Kleidungsstücke eingenäht oder mittels Armbänder auf der Hautoberfläche fixiert sein. Es ist auch bekannt, dass die Herzfrequenz ballistokardiografisch durch Auswertung von Kameraaufnahmen des Gesichts, insbesondere der Lippen, eines Fahrzeuginsassen ermittelt werden kann. Auch für andere Vitalparameter sind Messverfahren bekannt.
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Erfindungsgemäß wird in dem als Atemanalyse bezeichneten Verfahrensteil ein Vitalparameter oder ein Vitalparametermuster, das den Zeitverlauf eines Vitalparameters beschreibt, mit einem Vitalparameter oder einem Vitalparametermuster verglichen, der oder das bei entspannten Personen typisch ist.
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In einer Ausführungsform des Verfahrens wird aus dem zeitlichen Verlauf der Herzrate eine Herzratenvariabilität ermittelt, welche die Schwankung der Zeitabstände zwischen Herzzyklen, vorzugsweise die Schwankung der Abstände zwischen den R-Zacken aufeinanderfolgender QRS-Komplexe, beschreibt. Verfahren und Maßzahlen zur Beschreibung der Herzratenvariabilität sind aus dem Stand der Technik bekannt. Es ist auch bekannt, dass eine sehr geringe Herzratenvariabilität für Stresssituationen oder Situationen hoher kognitiver oder emotionaler Anspannung typisch ist, während eine im physiologischen Bereich hohe Herzratenvariabilität für eine entspannte Grundstimmung typisch ist.
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Aus dem Vergleich zwischen dem gemessenen Vitalparameter oder Vitalparametermuster und einem für eine entspannte Person typischen Vitalparameter oder Vitalparametermuster wird ein aktueller Grad der Übereinstimmung mit dem für eine entspannte Person typischen Vitalparameter oder dem für eine entspannte Person typischen Vitalsignal ermittelt. Vorzugsweise wird der Übereinstimmungsgrad als ordinalskalierte Variable oder als metrische Variable ermittelt. Beispielsweise kann ein ordinalskalierter Übereinstimmungsgrad von einer Kategorie „aktuell ist das Muster des Vitalparameters sehr passend zu einem typischen Muster einer entspannten Person“ bis zu einer Kategorie „aktuell weicht das Muster des Vitalparameters stark von dem Muster einer entspannten Person ab“ reichen.
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Der ermittelte Übereinstimmungsgrad zwischen dem gemessenen Vitalparameter oder Vitalparametermuster und einem für eine entspannte Person typischen Vitalparameter oder Vitalparametermuster kann visuell, beispielsweise durch auf einem Display dargestellte Schrift und/oder Zeichen, signalisiert werden. Zusätzlich oder alternativ kann der Übereinstimmungsgrad auditiv, beispielsweise durch eine über einen Lautsprecher 4 wiedergegebene Ansage, signalisiert werden.
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Die Signalisierung des Übereinstimmungsgrads zwischen dem gemessenen Vitalparameter oder Vitalparametermuster und einem für eine entspannte Person typischen Vitalparameter oder Vitalparametermuster kann dadurch unterstützt werden, dass ein Massageelement 6 eine vorbestimmte Position einnimmt und/oder eine vorbestimmte Bewegung ausführt.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Signalisierung des Übereinstimmungsgrads zwischen dem gemessenen Vitalparameter oder Vitalparametermuster und einem für eine entspannte Person typischen Vitalparameter oder Vitalparametermuster dadurch unterstützt werden, dass die Lordosenstütze 7 in eine vorbestimmte Stellung bewegt wird.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Signalisierung des Übereinstimmungsgrads zwischen dem gemessenen Vitalparameter oder Vitalparametermuster und einem für eine entspannte Person typischen Vitalparameter oder Vitalparametermuster dadurch unterstützt werden, dass ein als 4D-Sound geformtes akustisches Signal über Lautsprecher 4 abgegeben wird.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Signalisierung des Übereinstimmungsgrads zwischen dem gemessenen Vitalparameter oder Vitalparametermuster und einem für eine entspannte Person typischen Vitalparameter oder Vitalparametermuster dadurch unterstützt werden, dass ein als 4D-Sound geformtes quadrofones akustisches Signal über Lautsprecher 4 abgegeben wird.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Signalisierung des Übereinstimmungsgrads zwischen dem gemessenen Vitalparameter oder Vitalparametermuster und einem für eine entspannte Person typischen Vitalparameter oder Vitalparametermuster dadurch unterstützt werden, dass von mindestens einer Innenraumleuchte 3 abgegebenes Licht in der Intensität und/oder in der Farbe verändert wird.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Signalisierung des Übereinstimmungsgrads zwischen dem gemessenen Vitalparameter oder Vitalparametermuster und einem für eine entspannte Person typischen Vitalparameter oder Vitalparametermuster dadurch unterstützt werden, dass eine Klimaanlage des Fahrzeugs derart angesteuert wird, dass aus mindestens einer Luftaustrittsöffnung 9 eine pulsierende Luftmenge austritt und/oder eine pulsierende Temperatur der austretenden Luftmenge eingestellt wird.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Signalisierung des Übereinstimmungsgrads zwischen dem gemessenen Vitalparameter oder Vitalparametermuster und einem für eine entspannte Person typischen Vitalparameter oder Vitalparametermuster dadurch unterstützt werden, dass dem Lenkrad 2 eine Vibration aufgeprägt wird.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Signalisierung des Übereinstimmungsgrads zwischen dem gemessenen Vitalparameter oder Vitalparametermuster und einem für eine entspannte Person typischen Vitalparameter oder Vitalparametermuster dadurch unterstützt werden, dass ein Sicherheitsgurt 8 gespannt (gestrafft) oder entspannt wird.
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Es ist ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens, dass die Ablenkung eines Fahrzeuginsassen, insbesondere eines Fahrers, bei der Signalisierung einer vorgegebenen Atembewegung und/oder eines Übereinstimmungsgrads zwischen dem gemessenen Vitalparameter oder Vitalparametermuster und einem für eine entspannte Person typischen Vitalparameter oder Vitalparametermuster vermindert wird. Dadurch ist eine starke, eindeutige und gezielte Führung eines Fahrzeuginsassen bei der Ausführung von Biofeedback - Übungen möglich, wobei zugleich dessen Aufmerksamkeit für das Geschehen im Straßenverkehr nicht oder nur minimal beeinträchtigt wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102017001320 A1 [0002]