DE19752907C2 - Verfahren zur Führung eines Dialogs zwischen einem einzelnen oder mehreren Nutzern und einem Computer - Google Patents
Verfahren zur Führung eines Dialogs zwischen einem einzelnen oder mehreren Nutzern und einem ComputerInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Führung ei
nes Dialogs zwischen einem einzelnen oder mehreren Nutzern
und einem Computer als virtuellem Gesprächspartner, wobei der
Computer eine Inhaltsanalyse der Nutzeraussagen ausführt und
dem Nutzer aufgrund dieser Inhaltsanalyse durch Auswahl
und/oder Kombination aus einer Vielzahl von in Frage kommen
den Antwortmöglichkeiten eine passende Antwort gibt und im
Computer darüber hinaus mit Meß- und/oder Vergleichseinrich
tungen unter direkter Verkopplung mit ihm signalmäßig erfaßte
körperliche Reaktionen des einzelnen Nutzers als Antwort auf
einen vorangegangenen Reiz durch den Computer analysiert und
bei der Erstellung der passenden Antwort von seiten des Com
puters berücksichtigt werden.
In WO 97/21201 A1 ist ein interaktives Computersystem be
schrieben, das mit einem Nutzer über gesprochene Sprache ei
nen Dialog ausübt. Dabei werden von seiten des Computers aus
einem Spracheingabesignal eines Nutzers der Sprachinhalt, der
Zustand des Sprechers, die Sprecheridentität, der Sprech
fluss, die Aussprache und weitere linguistische oder paralin
guistische Informationen, also diverse Sprach- und Sprechpa
rameter, entnommen. Der Nutzer erzeugt dabei ein Sprechsignal
angesichts einer vom Computer gebildeten Darstellung, die vom
Nutzer als eine Aufforderung zu einer sprachlichen Reaktion
aufgefasst wird. Die vom Computer aufgenommenen linguisti
schen und außerlinguistischen Informationen werden kombi
niert, um differenziert die nachfolgende Äußerung des Compu
ters zum Zweck des Vergnügens, der Unterweisung oder Aus
wertung des Nutzers für eine Maschine-Mensch-Interaktion aus
zuwählen.
In WO 93/02622 A1 ist eine Einrichtung behandelt, welche die
Durchführung einer Interaktion zwischen einem Nutzer und einem
Computer im Hinblick auf die Prüfung eines Aspekts der
psycho-physiologischen Kondition des Nutzers ermöglicht. Bei
der Interaktion kann es sich um ein Spiel handeln, das bei
spielsweise bestimmte Verhaltensfertigkeiten lehren soll. In
jedem Fall soll der Programmablauf der Interaktion sowohl von
einer bewussten gewollten Eingangsgröße als auch von einer
unbewussten unfreiwilligen Eingangsgröße gesteuert werden.
Die bewusste gewollte Eingangsgröße wird z. B. von einer Tas
tatur, die vom Nutzer bedient wird, vermittelt und die unbe
wusste unfreiwillige Eingangsgröße z. B. von einem an einer
Körperstelle des Nutzers angebrachten galvanischen Hautwider
standssensor abgeleitet, wobei davon ausgegangen wird, dass
der Hautwiderstand mit der Aufgeregtheit/Entspannung korre
liert.
Der Computer führt eine Inhaltsanalyse der Spielschritte oder
Interaktionshandlungen des Nutzers aus und gibt dem Nutzer
aufgrund dieser Analyse eine ausgewählte Reaktion, wobei eine
Datenbank bei der Reaktionsauswahl Verwendung findet. Die un
bewusste unfreiwillige Eingangsgröße beeinflusst die Interak
tion. Wird z. B. festgestellt, dass der Nutzer müde ist oder
Anzeichen von Stress zeigt, so kann die Interaktion langsamer
ablaufen, oder scheint der Nutzer z. B. bei einem Lernspiel
nicht mehr aufnahmefähig zu sein, dann werden die Programm
schritte geändert.
In EP 694 833 A1 ist ein Verfahren zur Führung eines Dialogs
zwischen einem einzelnen und mehreren Nutzern und einem Com
puter als virtuellen Gesprächspartner behandelt, wobei der
Computer eine Inhaltsanalyse der Nutzeraussagen ausführt und
er dem Nutzer auf Grund dieser Inhaltsanalyse durch Auswahl
und/oder Kombination aus einer Vielzahl von in Frage kommen
der Antwortmöglichkeiten einen passende Antwort gibt.
Das erfasste Sprachspektrum eines Nutzers dient jedoch ledig
lich einer eindeutigen Spracherkennung und ist keine körper
liche Reaktion des Nutzers, die im Computer analysiert und
bei der Erstellung der passenden Antwort von Seiten des Com
puters berücksichtigt wird.
Aus DE 44 30 164 A1 ist ein aktives Informationssystem be
kannt, bei welchem beispielsweise auf Grund gezielter Abfra
gen von Seiten eines Computers diesbezügliche Mess- und Per
sonendaten vom Nutzer bewusst über ein Telefonnetz zur Beant
wortung dieser Fragen eingegeben werden. Körperliche Reaktio
nen des Nutzers auf Reize, die auf Seiten des Computers an
ihn erfolgen, werden weder erfasst noch im Computer ausgewer
tet.
Bei einem weiterem bekannten Verfahren ist mit Hilfe von
Software ein Dialog zwischen einem einzelnen Nutzer und dem
Computer ermöglicht. Hierbei wird durch eine Berücksichtigung
von Schlüsselwörtern im Wege über eine Inhaltsanalyse zumin
dest angenähert erschlossen, was dieser einzelne Benutzer
mündlich gesagt oder über eine Tastatur eingegeben hat.
Im nächsten Schritt wird vom Computer dann eine der aufgrund
dieser Inhaltsanalyse in Frage kommenden Antwortmöglichkeiten
ausgewählt und dem Nutzer eine passende Antwort gegeben. Da
bei zeigte sich der überraschende Effekt, daß trotz außerge
wöhnlich allgemein gehaltener Äußerungen des durch den Compu
ter dargestellten Gesprächspartners die einzelnen Nutzer sehr
rasch das Gefühl hatten, sich verstanden zu fühlen, und sich
ihnen im Verlauf eines solchen Gesprächs der Eindruck vermit
telte, daß das mit dem Computer geführte Gespräch zunehmend
intimer wurde.
Nach Erfahrungsberichten führte dieser Sachverhalt häufig da
zu, daß sogar andere im Raum anwesende Personen gebeten wurden,
diesen zu verlassen, weil der jeweilige Nutzer mit dem
Computer allein sein wollte. Aus diesem Verhalten läßt sich
ableiten, daß der Mensch sehr rasch geneigt ist, auch einem
Computer eine Persönlichkeit mit eigenen Absichten und Eigen
schaften zuzuschreiben.
Der Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde im Unter
schied zu den vorstehend angeführten bekannten Verfahren ei
nem Nutzer einen virtuellen Gesprächspartner anzubieten, der
einem natürlichem Gesprächspartner nicht nur gleich kommt,
sondern diesen sogar in einer Reihe von Punkten übertrifft.
Diese Aufgabe ist durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegen
stand der Ansprüche 2 bis 9.
Hierbei besteht der Grundgedanke der Erfindung darin, diese
Registrierungen körperlicher Reaktionen während des Dialogs
für die Steuerung des. Antwortverhaltens des Computers gezielt
einzusetzen. Eine besonders vorteilhafte Anwendung des Ver
fahrens nach der Erfindung besteht bei der personenzentrier
ten Gesprächspsychotherapie.
In dem Computer wird das in elektrische Signalform umgewan
delte Blickverhalten des einzelnen Nutzers als Reaktionsform
analysiert und bei der Antwortbildung des Computers berück
sichtigt. Die Einbeziehung des Blickverhaltens ist deswegen
besonders interessant, weil eine Person den Blick spontan in
eine Richtung ändert, wenn sie sich an konkrete Erlebnisse
erinnert oder sich bestimmte Dinge "ausdenkt". Dieses Blick
verhalten ist bei den Menschen ganz spontan und erlaubt des
halb eine verhältnismäßig zuverlässige Rückmeldung über das,
was in seinem Kopf vorgeht.
Ähnlich verhält es sich mit der Kopfhaltung des einzelnen
Nutzers, die sich in einer in eine elektrische Signalform um
gewandelten Form ebenso als Reaktionsform analysieren läßt
und zur Steuerung der Antwort des Computers beiträgt. Solche
Veränderungen der Kopfhaltung, des Blickverhaltens oder ähn
licher Reaktionsformen lassen sich ohne große Schwierigkeiten
mit den heute vorhandenen technischen Möglichkeiten, bei
spielsweise mittels Videobildaufnahme und Bildvergleichsein
richtungen, aber auch durch Lage- und Bewegungssensoren, Tre
mormeter, etc., erfassen und auswerten.
Eine weitere Möglichkeit der Erfassung von Reaktionen eines
Nutzers während eines Dialogs mit dem Computer besteht darin,
daß in elektrische Signalform umgewandelte Hautwiderstands
veränderungen des einzelnen Nutzers während der zwischen dem
Nutzer und dem Computer stattfindenden Interaktion, d. h. beim
Sprechen oder während des Antwortens des Computers, als Reak
tionsform analysiert werden. Hierzu ist eine sehr differen
zierte Programmierung erforderlich.
Zusätzlich werden
die Muskelspannung und/oder ein Elektrokardiogramm
(Pulsfrequenz, EKG) und/oder ein Elektroencephalogramm (EEG)
des einzelnen Nutzers gemessen und durch den Computer bewer
tet.
Zur Erreichung eines realistischen Gesprächsablaufs werden
gemäß der Erfindung dem den virtuellen Gesprächspartner bil
denden Computer gespeicherte Bildaufnahmen eines tatsächli
chen Gesprächspartners zugeführt, die auf dem vom einzelnen
Nutzer betrachteten Monitor des Computers während der Dia
logführung dargestellt werden.
Beim auswählbaren virtuellen Gesprächspartner können Bild-
und Tonaufnahmen von älteren, gleichaltrigen oder jüngeren
Freunden/Freundinnen, von väterlichen oder mütterlichen Ge
sprächspartnern/innen oder von männlichen/weiblichen Psychotherapeuten/innen
verwendet werden, die von professionellen
Schauspielern dargestellt werden können. Diese Bildaufnahmen
von tatsächlichen Gesprächspartnern können vorher auf CD-ROM
gespeichert werden. Die gespeicherten Bild- und Tonaufnahmen
lassen sich auch über ein Datenkommunikationsnetz, beispiels
weise über das Internet, unter direkter Verkoppelung in den
Computer einspielen.
Eine unter Verkoppelung mit dem Computer mittels einer Meß
einrichtung signalmäßig erfasste körperliche Reaktion des
einzelnen Nutzers wird in einer Vergleichseinrichtung mit
entsprechenden, früher bereits signalmäßig erfassten Signalen
des jeweiligen Nutzers verglichen, so dass sich dadurch bei
der Erstellung der passenden Antwort des Computers der momen
tane Stimmungszustand des Nutzers mit berücksichtigen lässt.
Zusätzlich kann die in elektrische Signalform umgewandelte
Stimme als Reaktionsform des einzelnen Nutzers analysiert
werden. Die Stimme ist ein Indiz für die momentane emotionale
Beteiligung des einzelnen Nutzers. Eine Stimmanalyse ist al
lerdings nur dann möglich, wenn die Reaktion des Nutzers
nicht über eine Tastatur, sondern über eine mündliche Sprach
eingabe erfolgt.
Bei zusätzlichem Einsatz eines Elektroencephalogramms (EEG)
wird in zweckmäßiger Weise ein sogenanntes "Brainmapping"
durchgeführt, bei dem von der Schädeloberfläche des einzelnen
Nutzers abgeleitet wird, welche seiner Hirnregionen aktiviert
wird. In Verbindung mit einem neuronalen Netz ist es gemäß
einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens nach der Er
findung möglich, mit jedem einzelnen vorgesehenen Nutzer eine
Kalibrierung dafür zu erstellen, wann bei ihm welche Gehirn
regionen aktiviert werden, d. h. es wird ein Zusammenhang zwi
schen Gefühlszuständen und aktivierten Gehirnregionen herge
stellt.
Wenn das bei der Dialogführung verwendete Datenverarbeitungs
system eine vorhergehende Kalibrierung auf den einzelnen Nut
zer erfahren hat, wird dieses durch die Verbindung von Rück
meldung, Analyse und Anwendung auf das Antwortverhalten des
Computers zu einem zwar virtuellen Dialogpartner, der jedoch
in mancher Hinsicht den meisten natürlichen Gesprächspartnern
überlegen ist. So kann der in Form eines Computers vorhandene
virtuelle Gesprächspartner z. B. in der Weise durch eine Soft
ware gesteuert werden, daß er aufgrund eines einfühlsamen Re
aktionsverhaltens durchaus positive Effekte für den Menschen
beispielsweise im Rahmen einer personenzentrierten gesprächs
psychotherapeutischen Behandlung haben kann.
Claims (9)
1. Verfahren zur Führung eines Dialogs zwischen einem einzel
nen oder mehreren Nutzern und einem Computer als virtueller
Gesprächspartner, wobei der Computer eine Inhaltsanalyse der
Nutzeraussagen ausführt und dem Nutzer aufgrund dieser In
haltsanalyse durch Auswahl und/oder Kombination aus einer
Vielzahl von in Frage kommenden Antwortmöglichkeiten eine
passende Antwort gibt und im Computer darüber hinaus mit
Mess- und/oder Vergleichseinrichtungen unter direkter
Verkopplung mit ihm signalmäßig erfasste körperliche Reaktio
nen des einzelnen Nutzers als Antwort auf einen
vorangegangenen Reiz durch den Computer analysiert und bei
der Erstellung der passenden Antwort von seiten des Computers
berücksichtigt werden, dadurch gekennzeichnet, dass das in
elektrische Signalform umgewandelte Blickverhalten des
einzelnen Nutzers und/oder die in elektrische Signalform
umgewandelte Kopfhaltung des einzelnen Nutzers und/oder in
elektrische Signalform umgewandelte Hautwider
standsveränderungen des einzelnen Nutzers während der zwi
schen dem Nutzer und dem Computer stattfindenden Interaktion
als Reaktionsformen analysiert werden, dass zusätzlich die
Muskelspannung und/oder ein Elektrokardiogramm (EKG) und/oder
ein Elektroencephalogramm (EEG) des einzelnen Nutzers
gemessen und durch den Computer bewertet werden und dass zur
Erreichung eines realistischen Gesprächsablaufs dem den
virtuellen Gesprächspartner bildenden Computer gespeicherte
Bildaufnahmen eines tatsächlichen Gesprächspartners zugeführt
werden, die auf dem vom einzelnen Nutzer betrachteten Monitor
des Computers während der Dialogführung dargestellt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Bild- und Tonaufnahmen von tatsächlichen Gesprächspart
nern vorher auf CD-ROM oder einem anderen Datenträger
gespeichert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die gespeicherten Bildaufnahmen über ein Datenkom
munikationsnetz unter direkter Verkopplung in den Computer
eingespielt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die unter direkter Verkopplung mit dem Computer mittels einer
Messeinrichtung signalmäßig erfasste körperliche Reaktion des
einzelnen Nutzers in einer Vergleichseinrichtung mit entspre
chenden, früher bereits signalmäßig erfassten Daten des
jeweiligen Nutzers verglichen wird, so dass sich dadurch bei
der Erstellung der passenden Antwort von seiten des Computers
der momentane Stimmungszustand des Nutzers mit
berücksichtigen lässt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
zusätzlich die in elektrische Signalform umgewandelte Stimme
als Reaktionsform des einzelnen Nutzers analysiert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
bei zusätzlichem Einsatz eines Elektroencephalogramms (EEG)
ein sogenanntes "Brainmapping" durchgeführt wird, bei dem von
der Schädeloberfläche des einzelnen Nutzers abgeleitet wird,
welche seiner Hirnregionen aktiviert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass
vorher in Verbindung mit einem neuronalen Netz mit jedem ein
zelnen vorgesehenen Nutzer zur Herstellung eines Zusammen
hangs zwischen Gefühlszuständen und aktivierten Gehirnregio
nen eine Kalibrierung dafür erstellt wird, wann bei ihm wel
che Gehirnregionen aktiviert werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekenn
zeichnet durch eine vorhergehende Kalibrierung des Computer
antwortverhaltens auf den einzelnen Nutzer.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekenn
zeichnet durch eine Anwendung bei der personenzentrierten Ge
sprächspsychotherapie.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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ID=7850173
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