DE19549297C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Beeinflussung der menschlichen Psyche - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft Verfahren nach den Oberbegriffen der Ansprüche 1, 2 und 3 und eine Vorrichtung zur Durch­ führung mindestes eines der Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 16.

In zunehmenden Maße leiden Menschen heute unter psychi­ schen Belastungen, die z. B. durch erhöhte berufliche und private Beanspruchungen hervorgerufen werden. Diese psychi­ schen Belastungen werden auch als "Streß" bezeichnet. Dabei ist es eine allgemein bekannte Tatsache, daß sich die Leistungsfähigkeit einer Person unter Streßeinfluß verschlechtert. Aber auch andere psychisch bedingte Störun­ gen, wie z. B. Legasthenie, treten heute gehäuft auf.

Aus diesem Grund werden Verfahren und Vorrichtungen benötigt, die auf die menschliche Psyche einwirken und somit z. B. helfen Streß abzubauen oder allgemein die Lei­ stungsfähigkeit zu steigern. Die DE 195 02 218 A1 betrifft ein Biofeedbackgerät, bei dem mit Informationsreizen, die auf eine Person wirken, emotionale Reaktionen provoziert werden. Diese emotionalen Reaktionen bewirken unbewußt physiologische Reaktionen, die meßbar sind. Als eine physio­ logische Reaktion werden Veränderungen der Blickrichtung beschrieben. Nachteilig ist, daß keine spezifischen Stimuli für eine gezielte Beeinflussung der menschlichen Psyche beschrieben werden.

Aus der DE 31 02 239 A1 ist ein Gerät zur Erfassung der Au­ genbewegungen während des Schlafes bekannt. Liegen bestimm­ te Augenbewegungsmuster vor, wird die Person geweckt. Dieses Gerät wertet zwar die Augenbewegungen einer Person aus, stellt aber kein Gerät zur gezielten Beeinflussung der menschlichen Psyche dar.

Aus der DE 94 05 523.8 U1 ist ein Biofeedbackgerät zum Erlernen bzw. Wiedererlernen von Muskelaktivitäten oder zum Entspannen von Muskeln bekannt. Dabei werden Meßwerte der elektrischen Aktivität der Stirnmuskulatur einer Person abgeleitet (Frontalis-Ableitung). Nachteilig ist dabei, daß die für die Beurteilung der Psyche wichtigen Augenbewegun­ gen dabei nicht erfaßt werden.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabenstel­ lung zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, die gezielt Stimulationssignale verwenden bzw. erzeugen, die in gezielter Weise die Psyche einer Person beeinflussen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Verfahren mit den Merkmalen der Ansprüche 1, 2 oder 3 und eine Vorrichtung zur Durchführung der Verfahren mit den Merkma­ len des Anspruchs 16 gelöst.

Bei den erfindungsgemäßen Verfahren werden Augenbewegungen einer Person elektrisch im Augenbereich durch Sensoren gemessen, da es sich herausgestellt hat, daß sich hieraus in einfacher Weise Aussagen über den psychi­ schen Zustand einer Person, insbesondere über den Streß­ zustand gewinnen lassen.

Die Meßwerterfassung und -verarbeitung wird von einem Aus­ wertungssystem übernommen. Ein solches Auswertungssy­ stem empfängt und speichert nicht nur die Meßwerte, sondern es bewertet den psychischen Zustand der Person anhand der Meßwerte und im Auswertungssystem gespeicherter, den Meßwerten zuordbaren Informationen. Dazu können auch vorab im Auswertungssystem gespeicherte Informationen, wie z. B. empirisch ermittelte Befunde verwendet werden.

In Abhängigkeit vom psychischen Zustand der Person, steu­ ert das Auswertungssystem ein Stimulationssystem, das als Stimulationssignale frequenz- und/oder amplitudenmodu­ lierte akustische Grundmuster, Farbsignale, komplexe Klangmuster an die Wahrnehmungssinne der Person abgibt. Auch können akustische und/oder optische Stimulationssi­ gnale in wahlfreier Weise aus einem Speichersystem abgerufen werden. Vorteilhafterweise wird als wahlfreies Speichersystem ein CD-Abspielgerät verwendet.

Als komplexe Klangmuster können mit Vorteil Naturge­ räusche, gesprochene Worte, Meeresrauschen, Rauschen mit veränderlicher Bandbreite und Mittelfrequenz, gefiltertes Rauschen oder Schwingungen mit dazwischenliegenden Unter­ brechungen verwendet werden. Solche akustischen Stimulati­ onssignale sind einfach zu erzeugen und zu modifizieren, so daß eine schnelle und flexible Anpassung der Stimula­ tionssignale an den psychischen Zustand der Person mög­ lich ist. Es liegt im erfinderischen Gedanken, die ver­ schiedenen Stimulationssignale auch miteinander zu kombi­ nieren, so daß z. B. ein Meeresrauschen mit gesprochenen Worten kombiniert werden kann.

Die Person nimmt die Stimulationssignale wahr, was wieder­ um Auswirkungen auf den psychischen Zustand der Person hat. Durch diese Rückkopplung (Biofeedback) der erfindungsgemä­ ßen Verfahren werden die Stimulationssignale dem jeweili­ gen Zustand der Psyche angepaßt, was eine flexible Therapie ermöglicht. Dabei erzeugt das Auswertungssystem immer wieder verschiedene Stimulationssignale, wobei die Wirkung, wie z. B. die Entspannung oder Anspannung der Person von den Sensoren gemessen und vom Auswertungssystem bewertet wird.

Um die Wirkung der Stimulationssignale auf die Person vorherzusagen, verwendet das Auswertungssystem mit Vorteil Korrelationsprogramme zur Ermittlung eines funktionalen Zusammenhangs zwischen den psychischen Zustän­ den der Person und den Stimulationssignalen. Mit einem solchen funktionalen Zusammenhang kann mit großer Wahr­ scheinlichkeit vorhergesagt werden, welche Wirkung ein Stimulationssignal auf die Person haben wird.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Verfahren verwen­ det das Auswertungssystem lernfähige Programme, die selb­ ständig neue Stimulationssignale oder komplexe Muster von Stimulationssignalen generieren. Nach einer Trainingspha­ se stellt sich das Verfahren so besonders gut auf die Person ein und bewirkt eine optimierte Beeinflussung des psychischen Zustands. Solche lernfähigen Programme verwenden insbesondere künstliche neuronale Netze, die besonders zur Analyse von nicht in deterministischer Weise zu erfassenden Zusammenhängen geeignet sind. Auch eignen sich künstliche neuronale Netze sehr gut zur Auswer­ tung komplexer Muster, wie z. B. Meßreihen von physiologi­ schen Parametern.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemä­ ßen Verfahren wird die Frequenz bzw. das Frequenzspektrum und die Lautstärke der akustischen Stimulationssignale direkt durch die Augenbewegungen gesteuert.

Ebenfalls mit Vorteil kann in einer Ausführung der Verfah­ ren die Person über ein Steuerelement direkt auf das Auswertungssystem einwirken. Somit kann die Person bewußt angeben, ob sie die Stimulationssignale als angenehm oder unangenehm empfindet. In Zusammenhang mit den Messungen der physiologischen Parameter erhält man somit ein umfassendes Bild von der Wirkung der Stimulationssigna­ le.

Mit Vorteil werden die Stimulationssignale durch eine Zeitschaltung beendet oder in eine andere Phase gebracht. Ebenfalls ist es vorteilhaft, daß in dem Auswer­ tungssystem bestimmte Grenzwerte vorgebbar sind, die verhindern, daß besonders unangenehme oder sogar schädli­ che Stimulationssignale an die Person übertragen werden.

In einer anderen vorteilhaften Ausführung der erfindungsge­ mäßen Verfahren stimuliert das Stimulationssystem die Person durch Temperatur- und/oder Farbreize.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfin­ dungsgemäßen Verfahren stimuliert das Stimulationssystem den Geruchssinn durch Düfte.

In einer besonders ausgezeichneten Ausführung der Verfah­ ren tauscht das Auswertungssystem über eine Schnittstelle Daten mit einer externen Datenverarbeitungsanlage aus. Dadurch kann z. B. ein Therapeut den Fortgang einer Therapie überwachen, ohne selbst in der Nähe der behandelten Person zu sein. Des weiteren kann ein Therapeut über die Schnittstelle im Auswertungssystem gespeicherte Daten abrufen und sie während oder nach der Therapie auswerten.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung der Verfahren weist Sensoren zur elektrischen Messung von Augenbewegungen auf. Ein Auswertungssystem der erfin­ dungsgemäßen Vorrichtung dient der Meßwertverarbeitung und Bewertung des psychischen Zustandes der Person und ein Stimulationssystem überträgt Stimulationssignale an die Person.

Bevorzugt weist das Auswertungssystem Korrelationspro­ gramme zur Ermittlung eines funktionalen Zusammenhangs zwischen den Bewertungen der psychischen Zustände und den Stimulationssignalen auf.

In einer besondere vorteilhaften Ausführungsform weist das Auswertungssystem lernfähige Programme, insbesondere künstliche neuronale Netze auf. Durch lernfähige Pro­ gramme kann das Auswertungssystem selbständig Stimulati­ onssignale oder Muster von Stimulationssignalen entwic­ keln, die optimal an den psychischen Zustand der Person angepaßt sind.

Mit Vorteil weist das Auswertungssystem eine Schnittstel­ le auf, über die mit einer externen Datenverarbeitungsan­ lage Daten austauschbar sind. Auf diese Weise ist eine Fernübertragung des Auswertungssystems und des Stimulati­ onssystems möglich.

Die Sensoren der erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen sich in vorteilhafter Weise an einem brillenförmigen Gestell anordnen, das eine Schnittstelle für Datenleitungen aufweist und darüber mit dem Auswertungssystem verbun­ den ist.

In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Stimulationssy­ stem als Tongenerator oder Syntesizer ausgeführt, mit dem sich auf einfache Weise eine Vielfalt von Tönen und Klängen erzeugen lassen. Auch sind bei Tongeneratoren und Syntesizer sehr kompakte Bauformen möglich.

Mit Vorteil weist das Stimulationssystem mindestens ein Speichersystem mit wahlfreiem Zugriff auf. Dabei wird mit Vorteil ein Abspielgerät für CD eingesetzt. In dem Spei­ chersystem mit wahlfreiem Zugriff sind insbesondere natürliche Geräusche oder gesprochene Worte gespei­ chert. Das Auswertungssystem kann in Abhängigkeit von der Bewertung des psychischen Zustands der Person schnell und genau auf einzelne gespeicherte Informationen zugrei­ fen und sie als Stimulationssignale an die Person übertra­ gen.

In anderen vorteilhaften Ausführungsformen weist die erfin­ dungsgemäße Vorrichtung Temperierelemente und/oder Gene­ ratoren für visuelle Stimulationssignale der Person auf. Mit Vorteil können auch Duftgeneratoren zur Stimulation des Geruchssinnes verwendet werden.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfin­ dungsgemäßen Vorrichtung weist das Auswertungssystem Anzei­ gen für die gemessenen physiologischen Parameter auf, die z. B. ein Therapeut während der Therapie beobachten kann.

Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung an mehreren Ausführungsbei­ spielen näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1. eine schematische Darstellung eines erfindungsge­ mäßen Verfahrens und einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens;

Fig. 2a eine schematische Darstellung einer Messung der Augenbewegungen einer Person;

Fig. 2b eine Darstellung eines reinen Sinustons;

Fig. 2c eine Darstellung eines akustischen Stimulati­ onssignals mit einer Unterbrechung;

Fig. 2d eine Darstellung eines nichtsinusförmigen, akustischen Stimulationssignals.

Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines erfin­ dungsgemäßen Verfahrens und einer Vorrichtung zur Durchfüh­ rung des Verfahrens.

Grundlage der vorliegenden Erfindung ist, daß elek­ trisch meßbare physiologische Parameter dazu geeignet sind, den psychischen Zustand einer Person zu erkennen, und daß der psychische Zustand durch Stimulationssignale 4 beeinflußbar ist. Erfindungsgemäß werden Augenbewegungen elektrisch erfaßt.

Insbesondere hat sich herausgestellt, daß Augenbewegun­ gen 21 ein Spiegelbild des allgemeinen psychischen Zustands einer Person sind. Speziell der Streßzustand einer Person kann gezielt über elektrische Messungen von Bereich der Nasenwurzel 22 ermittelt werden.

In dem hier dargestellten Beispiel soll eine Person durch das erfindungsgemäße Verfahren in einen entspannten Zustand versetzt werden. Es hat sich herausgestellt, daß ein gefiltertes Rauschen nachweislich eine entspannende Wirkung hat, so daß es als akustisches Stimulationssignal 4 zur Entspannung der Person besonders geeignet ist. Die Eigenschaften des gefilterten Rauschens können über die Veränderung der Bandbreite und der Mittenfrequenz verän­ dert werden, so daß im Endeffekt ein Geräusch wie Meeresrau­ schen entsteht.

Werden Messungen der physiologischen Parameter (z. B. Muskelaktionspotentiale, Nervenimpulse), die den psychi­ schen Spannungszustandes der Person kennzeichnen, und die Generierung von akustischen Stimulationssignalen 4 miteinander gekoppelt, so findet im menschlichen Körper eine Rückkopplung 9 statt, die auch als Biofeedback bezeichnet wird. Bei bei Verwendung von geeigneten Stimula­ tionssignalen 4 führt ein solches Biofeedbackverfahren zu Entspannung und zu Streßabbau.

Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind an einem brillenförmigen Gestell 8 Sensoren 1a zur elektri­ schen Messung der Augenbewegungen 21 angeordnet. Durch die Anbringung von Sensoren 1a im Augenbereich werden u. a. die Aktivitäten der verschiedenen Augenmuskeln erfaßt, woraus sich die Augenbewegungen 21 ableiten lassen. Als Sensoren 1a können z. B. Silberelektroden die­ nen, die mit der Haut in Kontakt stehen.

In einer anderen Ausführungsform des Verfahrens werden die Frequenz und die Lautstärke eines akustischen Grundmusters direkt über die Augenbewegungen 21 beeinflußt (siehe Fig. 2a-2d).

Des weiteren sind am brillenförmigen Gestell 8 Sensoren 1b zur Abgreifung elektrischer, biologischer Signale im Bereich der Nasenwurzel 22 angeordnet. In einer alternati­ ven Ausführungsform werden die biologischen Signale im Bereich der Nasenwurzel 22 über Dehnungsmeßstreifen erfaßt.

Die Person kann eine Bewertung der empfangenen Stimulati­ onssignale auch über ein Steuerelement 12, wie z. B. einen Schieberegler vornehmen. Je nach den Empfindungen, bewertet die Person ihren psychischen Zustand durch die Betätigung des Schiebereglers mit einer Skala (z. B. von "sehr positiv empfunden" bis "sehr negativ empfunden"). Über ein solches Steuerelement 12 kann z. B. auch erfaßt werden, ob die Person eine Stimulation als beson­ ders kreativitätsfördernd empfindet.

Die von den Sensoren 1a, 1b aufgenommenen Meßwerte werden über eine am brillenförmigen Gestell 8 angeordnete Schnittstelle 10 an einen Verstärker 11 übertragen. Durch die Integrierung der Datenleitungen für die Meßsigna­ le und der Schnittstelle 10 in das brillenförmige Gestell 8 entsteht eine kompakte und bequem zu tragende Vorrichtung. Dadurch sind für die Durchführung der Therapie keine aufwendigen Vorbereitungen erforderlich; ein einfaches Aufsetzen des brillenförmigen Gestells 8 reicht aus.

Vom Verstärker 11 werden die Meßwerte an ein Auswertungssy­ stem 2 übertragen, das die Meßwerte speichert und verarbei­ tet. Auch die vom Steuerelement 12 eingehenden Signale werden an das Auswertungssystem 2 übermittelt. Als Auswer­ tungssystem 2 dient in der Regel ein Computer, auf dem Programme zur Analyse der Meßwerte und vorgegebene Informa­ tionen zur Interpretation der Meßwerte gespeichert sind.

Die in der Umgebung der Augen erfaßten Meßwerte der Au­ genbewegungen 21 werden dabei zur Beurteilung des allgemei­ nen psychischen Zustands der Person verwendet. Aus den Messungen im Bereich der Nasenwurzel 22 wird auf den Streßzustand (d. h. Entspannung/Anspannung) der Person geschlossen. Beide Messungen werden von im Auswertungs­ system 2 gespeicherten Programmen korreliert und zur einer Bewertung des psychischen Zustandes der Person verwen­ det. Dazu dienen auch die Informationen, die vorher im Auswertungssystem 2 gespeichert worden waren. So sind z. B. bereits bekannte Zusammenhänge zwischen elektrischen, biologischen Signalen und dem Entspannungszustand einer Person im Auswertungssystem gespeichert.

In Abhängigkeit der Bewertung des psychischen Spannungszu­ standes steuert das Auswertungssystem 2 ein Stimulations­ system 3, das akustische Stimulationssignale 4 an den Gehörsinn 5 der Person übermittelt. Das Stimulationssystem 3 weist einen Synthesizer auf, so daß sowohl einfache Sinustöne als auch komplexe Klangmuster zur Stimulation der Person verwendet werden können.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden Stimulati­ onssignale übertragen, bei denen eine vorbestimmbare Wir­ kung nachgewiesen wurde oder bei denen sich eine solche Wirkung vorhersagen läßt. Soll das Verfahren zur Entspannung einer Person eingesetzt werden, so werden bevorzugt solche Stimulationssignale übertragen, bei denen sich gezeigt hat, daß sie auf die Person entspannend wirken.

Je nach dem beabsichtigten Einsatz des Verfahrens, können aber auch Stimulationssignale übertragen werden, die die Person z. B. in eine besonders kreative Stimmung versetzen. In manchen Fällen, wie z. B. bei der Behandlung von Legasthenikern, kann im Rahmen der Therapie sogar die Erzeugung eines definierten Streßzustandes sinnvoll sein.

Teil des Stimulationssystems 3 ist ein CD-Abspielgerät, auf dem eine Vielzahl von gesprochenen Worten mit beruhi­ gender Wirkung gespeichert sind. Das Auswertungssystem 2 kann wortgenau auf diese Worte zugreifen und sie in wählbarer Reihenfolge als Stimulationssignal 4 an die Person übertragen. Auf einem anderen CD-Abspielgerät sind Naturgeräusche gespeichert, die in gleicher Weise vom Auswertungssystem 2 gewählt werden können. Das Auswertungs­ system 2 kann das Stimulationssystem 3 so steuern, daß sich verschiedene Stimulationssignale 4 überlagern. So kann z. B. ein gefiltertes Rauschen in Verbindung mit Worten einge­ setzt werden. In alternativen Ausführungsformen können auch andere wahlfreie Speichersysteme, wie z. B. Festplat­ tenlaufwerke zur Speicherung von Informationen eingesetzt werden.

Im Auswertungssystem 2 sind Grenzwerte für Stimulationssi­ gnale 4 gespeichert, die verhindern sollen, daß unangeneh­ me Stimulationssignale 4 an die Person übertragen werden.

Die Person hört verschiedene akustische Stimulationssigna­ le 4 und reagiert jeweils in unterschiedlicher Weise darauf. Manche Stimulationssignale 4 werden als entspan­ nend empfunden, andere hingegen als anspannend. Die durch die akustischen Stimulationssignale 4 hervorgerufenen Veränderungen des psychischen Spannungszustandes werden von den Sensoren 1a, 1b erfaßt und vom Auswertungssy­ stem 2 bewertet. Damit findet im menschlichen Körper eine Rückkopplung 9 (Biofeedback) statt.

Da es das Ziel des hier beispielhaft dargestellten Verfah­ rens ist, die Person zu entspannen, werden bevorzugt solche akustischen Stimulationssignale 4 an die Person übertragen, bei denen vorher eine entspannende Wirkung gemessen wurde oder eine entspannende Wirkung vorhersagbar ist.

Das Auswertungssystem 2 speichert alle eingehenden Meßwer­ te, die Bewertungen des psychischen Zustandes und die akustischen Stimulationssignale 4, die an die Person übertragen werden. Das Auswertungssystem 2 verfügt über Kor­ relationsprogramme, mit denen ein funktionaler Zusam­ menhang zwischen den Bewertungen des psychischen Span­ nungszustandes und den akustischen Stimulationssignalen 4 hergestellt wird. Durch eine solche Korrelation lassen sich akustische Stimulationssignale 4 vorhersagen, bei denen mit großer Wahrscheinlichkeit eine entspannende Wirkung auftreten wird. Dabei überprüft das Auswertungssy­ stem 2 nicht nur die kurzfristigen Auswirkungen auf die Psyche der Person, sondern untersucht auch, ob es komplexe, längere Signalmuster gibt, die eine besonders nachhaltige Entspannung der Person hervorrufen. Durch eine fortgesetzte Verbesserung der Korrelation zwischen psychischem Spannungszustand und den akustischen Stimulati­ onssignalen 4 kann eine optimierte Entspannung der Person erreicht werden.

Für eine adaptive Bildung von entspannenden Signalmu­ stern weist das Auswertungssystem 2 darüberhinaus als lernfähige Programme künstliche neuronale Netze auf, die besonders zur Erkennung von komplexen und deterministisch schlecht formulierbaren Zusammenhängen geeignet sind.

Durch das Training von solchen künstlichen neuronalen Netzen entwickelt das erfindungsgemäße Auswertungssystem 2 selbständig Stimulationsmuster, die eine Person besonders gut entspannen. Es entsteht ein Feedback höherer Ordnung.

Die in dem Auswertungssystem 2 gespeicherten Daten können auch zu Forschungszwecken verwendet werden, wobei z. B. Stimulationsmuster identifiziert werden, die gene­ rell zu einer Entspannung führen. Auch lassen sich Lang­ zeituntersuchungen durchführen, bei denen u. a. Veränderun­ gen des Entspannungsverhaltens einer Person unter Medika­ menteneinfluß untersucht wird.

Zur direkten Auswertung der Meßergebnisse verfügt das Auswertungssystem 2 über Anzeigen der gemessenen physio­ logischen Parameter. Ein Therapeut kann somit direkt ablesen, welche Werte gemessen werden und wie sie sich verändern.

Das Auswertungssystem 2 verfügt über eine Schnittstel­ le 13, mit der Informationen an ein externes Datenverar­ beitungsgerät 14 übermittelt werden. Somit ist es möglich, daß ein Therapeut die Arbeit des erfindungsgemäßen Verfahren überwacht, ohne selbst in der Nähe der Person zu sein.

Sollte es notwendig sein, so kann der Therapeut auch steuernd eingreifen. Auch ist es möglich die im Auswer­ tungssystem 2 gespeicherten Informationen über diese Schnittstelle 13 an einen zentralen Computer z. B. in einem Krankenhaus zu übermitteln. So kann z. B. ein Medikamen­ tenspender mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung gekoppelt werden. Die Wirkung der Medikamente auf den psychischen Zustand der Person wird dann über die Messungen der physio­ logischen Parameter vom Auswertungssystem 2 erfaßt, wodurch die Stimulationssignale 4 gemäß den Vorgaben des Verfah­ rens verändert werden.

Aber das Auswertungssystem 2 kann auch den Medikamentenspen­ der direkt steuern. Wird z. B. eine deutliche Entspan­ nung der Person registriert, so wird die Gabe von sedieren­ den Medikamenten gedrosselt.

In alternativen Ausführungsformen der Erfindung können außer dem Hörsinn auch andere Wahrnehmungssinne 5 der Person stimuliert werden. So können in Abhängigkeit von den gemessenen biologischen Parametern und der Bewertung des psychischen Zustands der Person Temperafarbe über Hei­ zelemente an die Person übermittelt werden. Auch sind optische Signale mit unterschiedlichen Farben oder verschie­ dene Düfte als Stimulationssignale 4 verwendbar. Es liegt auch im erfinderischen Gedanken, mehrere Stimulationssigna­ le 4 in Kombination zu verwenden.

In den Fig. 2a bis 2d ist eine weitere Ausführungs­ form zur Messung der Augenbewegungen 21 und eine Beein­ flussung von akustischen Stimulationssignalen 4 schema­ tisch dargestellt. Hierbei werden die Augenbewegungen 21 der Person durch ein an sich bekanntes System zur Ermitt­ lung der Blickrichtung erfaßt. Die Blickrichtung läßt sich dabei zu einem punktförmigen Blickfokus 40 zusammenfassen, der in einem kartesischen Koordinatensystem 41 darstell­ bar ist.

Die Bewegungen des Blickfokusses 40 im Koordinatensystem 41 werden vom Auswertungssystem 2 zur Steuerung des Stimulationssystems 3 verwendet. Dadurch werden als Stimula­ tionssignale 4 frequenz- und/oder amplitudenmodulierte Töne oder Klänge generiert.

Die Fig. 2a und 2b zeigen wie verschiedene Abszissen und Ordinatenwerte des Blickfokusses 40 zur Steuerung des Stimulationssystems 3 verwendet werden. Bewegen sich die Augen 7 von links L nach rechts R (d. h. der Abszissenwert t0 des Blickfokus 40 wird größer), wird die Wellenlänge des abgegebenen Tons 4 länger und die Person hört einen zunehmend tieferen Ton 4. Bewegen sich die Augen 7 von oben O nach unten U (d. h. der Ordinaten­ wert A des Blickfokus 40 wird kleiner), wird die Amplitude des Tons 4 kleiner und die Person hört einen zunehmend leiseren Ton 4. Da sich der Blickfokus 40 im gesamten Koordinatensystem 41 bewegt, werden somit die Frequenz und die Amplitude der Töne 4 gleichzeitig verändert.

In der Fig. 2c ist eine andere Steuerung der akusti­ schen Stimulationssignale 4 dargestellt. Hierbei legt der Abszissenwert t0 des Blickfokusses 40 die Wellenlänge t0 einer Schwingung fest, die nach einer bestimmten Anzahl Schwingungen abgebrochen wird. Der Ordinatenwert t1 des Blickfokusses 40 bestimmt die Intervall-Länge t1, nach der die Schwingung wieder einsetzt.

In Fig. 2d ist ein Ausschnitt eines akusti­ schen, nicht-sinusförmigen, periodischen Stimulationssi­ gnals 4 dargestellt, dessen Amplitude durch den Ordina­ tenwert A des Blickfokus 40 bestimmt wird, während die Breite des Signals aus dem Abszissenwert t0 folgt.

Claims (27)

1. Biofeedback-Verfahren zur Beeinflussung der menschlichen Psyche, wobei

• a) Augenbewegungen einer Person elektrisch im Augenbereich durch Sensoren (1a, 1b) gemessen und die Meßwerte an ein Auswertungssystem (2) übertragen werden, wobei
• b) das Auswertungssystem (2) anhand der ermittelten Meßwerte und im Auswertungssystem (2) gespeicherter, den Meßwerten zuordbarer Informa­ tionen den psychischen Zustand der Person bewertet, und
• c) ein Stimulationssystem (3) in Abhängig­ keit der Bewertung des psychischen Zustands (5) der Person frequenz- und/oder amplitudenmodulier­ te akustische Grundmuster oder Farbsignale als Stimulationssignale (4) verwendet.

2. Biofeedback-Verfahren zur Beeinflussung der mensch­ lichen Psyche, wobei

• a) Augenbewegungen einer Person elektrisch im Augenbereich durch Sensoren (1a, 1b) gemessen und die Meßwerte an ein Auswertungssystem (2) übertragen werden, wobei
• b) das Auswertungssystem (2) anhand der ermittelten Meßwerte und im Auswertungssystem (2) gespeicherter, den Meßwerten zuordbarer Informatio­ nen den psychischen Zustand der Person bewertet, und
• c) ein Stimulationssystem (3) in Abhängig­ keit der Bewertung des psychischen Zustands der Person komplexe Klangmuster als akustische Stimula­ tionssignale (4) verwendet.

3. Biofeedback-Verfahren zur Beeinflussung der menschlichen Psyche, wobei

• a) Augenbewegungen einer Person elektrisch im Augenbereich durch Sensoren (1a, 1b) gemessen und die-Meßwerte an ein Auswertungssystem (2) übertra­ gen werden, wobei
• b) das Auswertungssystem (2) anhand der ermit­ telten Meßwerte und im Auswertungssystem (2) gespei­ cherter, den Meßwerten zuordbarer Informationen den psychischen Zustand der Person bewertet, und
• c) ein Stimulationssystem (3) in Abhängig­ keit der Bewertung des psychischen Zustands Wahrnehmungssinne (5) der Person durch akustische und/oder optische Stimulationssignale (4) stimu­ liert, wobei
• d) die Stimulationssignale (4) in wahlfreier Weise aus einem Speichersystem abgerufen werden.

4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als komplexe Klangmuster Naturgeräusche, gespro­ chene Worte, Meeresrauschen, Rauschen mit veränder­ licher Bandbreite und Mittelfrequenz, gefiltertes Rauschen oder Schwingungen mit dazwischenliegenden Unterbrechungen verwendet werden.

5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als wahlfreies Speichersystem ein CD-Abspielge­ rät verwendet wird.

6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewertungen des psychischen Zustandes der Person und die Stimu­ lationssignale (4) durch Korrelationsprogramme des Auswertungssystems (2) untereinander korreliert werden, so daß ein funktionaler Zusammenhang zwischen dem psychischen Zustand der Person und den von der Person empfangenen Stimulationssignalen (4) hergestellt wird.

7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprü­ che, dadurch gekennzeichnet, daß das Auswertungs­ system (2) mit lernfähigen Programmen selbständig Stimulationssignale (4) oder Kombinationen von Stimulationssignalen (4) entwickelt, die zu einer optimierten Beeinflussung der Psyche der Person führen.

8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als lernfähige Programme künstliche neuronale Netze verwendet werden.

9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprü­ che, dadurch gekennzeichnet, daß die Frequenz oder das Frequenzspektrum und die Lautstärke von akustischen Stimulationssignalen (4) direkt durch die Augenbewegung (21) beeinflußt werden.

10. Verfahren nach einem der vorangehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Person durch ein Steuerungselement (12) bewußt auf das Auswertungssystem (2) einwirken kann.

11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprü­ che, dadurch gekennzeichnet, daß die Stimulati­ onssignale (4) durch eine Zeitschaltung und/oder eine Grenzwertsteuerung beeinflußt werden.

12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprü­ che, dadurch gekennzeichnet, daß das Stimulationssy­ stem (3) Wahrnehmungssinne (5) der Person durch Temperaturreize und/oder Farbreize stimuliert.

13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Stimulationssystem (3) den Geruchssinn (5) durch Düfte stimuliert.

14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprü­ che, dadurch gekennzeichnet, daß das Auswertungssy­ stem (2) Daten über eine Schnittstelle (13) mit einer externen Datenverarbeitungsanlage (14) austauscht.

15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprü­ che, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Verfahren nach den Ansprüchen 1, 2 oder 3 parallel oder sequentiell zum Einsatz kommen.

16. Vorrichtung zur Beeinflussung der menschlichen Psyche zur Durchführung des Biofeedback-Verfahrens nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, mit

• a) Sensoren (1a, 1b) zur elektrischen Mes­ sung von Augenbewegungen einer Person
• b) einem Auswertungssystem (2), das die Meßwerte empfängt und Mittel zur Bewertung des psychischen Zustandes der Person aufgrund der Meßwerte und im Auswertungssystem (2) gespeicher­ ter, den Meßwerten zuordbarer Informationen auf­ weist, und
• c) einem Stimulationssystem (3) zur Generie­ rung von Stimulationssignalen (4) für die Person.

17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeich­ net, daß das Auswertungssystem (2) Korrelations­ programme zur Ermittlung funktionaler Zusammenhän­ ge zwischen den Bewertungen der psychischen Zustän­ de und den Stimulationssignalen (4) aufweist.

18. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 17, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Auswertungssystem (2) lernfähige Programme zur selbständigen Ermitt­ lung von Stimulationssignalen (4) oder Mustern von Stimulationssignalen (4) zu einer optimierten Beeinflussung der Psyche der Person aufweist.

19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeich­ net, daß das Auswertungssystem (2) künstliche neuronale Netze als lernfähige Programme aufweist.

20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Auswertungssy­ stem (2) über eine Schnittstelle (13) zu externen Datenverarbeitungseinrichtungen (14) verfügt.

21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoren (1a, 1b) an einem brillenförmigen Gestell (8) angeord­ net sind und daß das brillenförmige Gestell (8) eine Schnittstelle (10) für Datenleitungen auf­ weist.

22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß das Stimulations­ system (3) einen Tongenerator oder Syntheziser aufweist.

23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 22, dadurch gekennzeichnete daß das Stimulationssy­ stem (3) mindestens ein wahlfreies Speichersystem aufweist, wobei das Auswertungssystem (2) jeweils auf einzelne auf dem wahlfreien Speichersystem gespeicherte Informationen zugreifen kann.

24. Vorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeich­ net, daß das Stimulationssystem (3) ein CD-Abspiel­ gerät als wahlfreies Speichersystem aufweist.

25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß das Stimulati­ onssystem (3) Temperierelemente und/oder Generato­ ren für visuelle Stimulationssignale (4) aufweist.

26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß das Stimulationssystem Duftgeneratoren für olfaktorische Stimulationssignale (4) aufweist.

27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß das Auswertungssy­ stem (2) Anzeigen für die gemessenen physiologi­ schen Parameter aufweist.