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Die Erfindung betrifft ein Räumgerät und ein Verfahren zum Neutralisieren eines Kampfmittels unter Wasser, insbesondere eines Kampfmittels, welches vollständig oder wenigstens teilweise in den Boden eines Gewässers eingesunken ist.
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Im Verlauf von kriegerischen Auseinandersetzungen sind in viele Gewässer explosive Kampfmittel abgeworfen worden, z.B. Seeminen oder Fliegerbomben. Diese Kampfmittel sind oft im Laufe der Zeit teilweise oder sogar vollständig in den Gewässergrund abgesunken oder haben sich selber aktiv eingegraben. Um die von einem solchen Kampfmittel ausgehende Gefahr zu beseitigen, ist es erforderlich, das Kampfmittel zu neutralisieren, z.B. den Zünder von dem Sprengstoff des Kampfmittels zu trennen oder das Kampfmittel kontrolliert und ohne Gefährdung von Lebewesen und von anderen Gegenständen zur Explosion zu bringen.
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Ein Kampfmittel lässt sich z.B. dadurch neutralisieren, dass eine ungerichtete oder gerichtete Sprengladung an Bord eines Räumgeräts gezündet wird, wodurch eine Schockwelle hervorgerufen wird. Falls diese Schockwelle tatsächlich auf das Kampfmittel einwirkt, so wird das Kampfmittel in der Regel neutralisiert. Eine ungerichtete Sprengladung ist schwer und groß und lässt sich daher oft nur mit erheblichem Aufwand und Gefahr zu einem Einsatzort transportieren. Eine gerichtete Sprengladung, z.B. eine Hohlladung oder eine Schneidladung, muss in die richtige Richtung wirken, um das Kampfmittel zu erreichen. Dies setzt voraus, dass das Kampfmittel ausreichend genau lokalisiert wurde, was gerade bei einem im Gewässerboden eingesunkenen Kampfmittel oft nicht der Fall ist.
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Aus
DE 102010033638 A1 ist ein Räumgerät mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 bekannt. Ein Unterwasserfahrzeug
12 transportiert das Räumgerät
1,
1' zu einem Einsatzort, beispielsweise zu einer Seemine
26. Das Räumgerät
1,
1' verbindet sich automatisch mit der Seemine
26 und aktiviert eine Hohlladung
28, welche die Seemine
26 neutralisiert.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Kampfmittel-Räumgerät mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 und ein Verfahren zum Neutralisieren eines Kampfmittels unter Wasser mit Hilfe eines Kampfmittel-Räumgeräts bereitzustellen, welche ein wenigstens teilweise im Meeresboden eingegrabenes Kampfmittel mit größerer Sicherheit zu neutralisieren vermögen und wobei das Räumgerät leichter ist und beim Transport leichter zu handhaben ist als bekannte Räumgeräte.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Kampfmittel-Räumgerät mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen und ein Verfahren mit den in Anspruch 21 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den Zeichnungen.
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Das erfindungsgemäße Räumgerät und das erfindungsgemäße Verfahren vermögen unter Wasser ein Kampfmittel zu neutralisieren.
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Das Räumgerät besitzt einen ersten Effektor und einen zweiten Effektor. Der erste Effektor vermag in eine erste Wirkrichtung einen Effekt zu erzeugen. Der zweite Effektor vermag in eine zweite Wirkrichtung einen Effekt zu erzeugen. Jeder Effekt ist dazu ausgestaltet und geeignet, das Kampfmittel zu neutralisieren - genauer: mindestens eine Sorte von Kampfmitteln zu neutralisieren.
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Der zweite Effektor ist direkt oder indirekt mechanisch mit dem ersten Effektor verbunden. Diese mechanische Verbindung ist wie folgt ausgestattet:
- - Die zweite Wirkrichtung unterscheidet sich von der ersten Wirkrichtung.
- - Die beiden Wirkrichtungen schließen einen Winkel zwischen sich ein. Dieser Winkel ist größer als 0 Grad und kleiner als 180 Grad.
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Das Räumgerät vermag die beiden oder wenigstens zwei Effektoren, welche unterschiedliche Wirkrichtungen aufweisen, zu aktivieren, und zwar so, dass sie gemäß einem vorgegebenen zeitlichen Ablaufschema den jeweiligen Effekt in die jeweilige Wirkrichtung erzeugen.
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Das Kampfmittel ist insbesondere ein Gegenstand, der ein Explosionsmittel aufweist, beispielsweise eine Seemine, eine Landmine, eine Fliegerbombe, ein abgesunkenes Torpedo, eine Rakete, eine Handgranate oder Munition für Feuerwaffen.
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Das lösungsgemäße Räumgerät lässt sich für die Neutralisierung eines Kampfmittels verwenden, welches vollständig oder wenigstens teilweise in den Boden eines Gewässers eingesunken ist und sich daher vollständig oder wenigstens teilweise unterhalb des Gewässerbodens befindet. Ein solches Kampfmittel lässt sich in vielen Fällen deutlich schwieriger lokalisieren als ein Kampfmittel oberhalb des Gewässerbodens, beispielsweise eine Ankertaumine. Oft ist es überhaupt nicht möglich, das eingesunkene Kampfmittel genau zu lokalisieren. Das lösungsgemäße Räumgerät mit den mindestens zwei Effektoren, die in unterschiedliche Wirkrichtungen wirken, vermag trotzdem dieses eingesunkene Kampfmittel auch dann mit größerer Sicherheit zu neutralisieren als ein Räumgerät mit nur einem einzigen Effektor, wenn das Kampfmittel nicht genau lokalisiert ist.
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Weil die Wirkrichtungen der beiden oder von zwei Effektoren des lösungsgemäßen Räumgeräts sich voneinander unterscheiden und die Wirkrichtungen einen Winkel einschließen, der größer als 0° und kleiner als 180° ist, bilden die Wirkrichtungen der Effektoren einen Fächer. Die Effektoren erzeugen in unterschiedliche Wirkrichtungen jeweils einen Effekt, und zwar gemäß dem vorgegebenen zeitlichen Ablaufschema. Die bewirkten Effekte decken zusammen ein deutlich größeres Gebiet beispielsweise auf dem Boden eines Gewässers ab als ein einzelner Effektor, welcher nur in eine einzige Wirkrichtung einen Effekt zu erzeugen vermag. In vielen Fällen bewirken die Effekte in unterschiedlichen Richtungen gemäß dem Ablaufschema eine positive kumulierte Wellenüberhöhung und / oder eine positive Interferenz, so dass die Überlagerung der Effekte eine Wirkung hat, die mindestens so groß wie, oft größer als, die Summe der einzelnen Effekte ist. Häufig neutralisiert wenigstens ein in eine Wirkrichtung erzeugter Effekt das Kampfmittel, auch wenn das Kampfmittel nur ungenau lokalisiert werden konnte.
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Eine einzige große ungerichtete Sprengladung könnte die gleiche Wirkung erzielen wie das lösungsgemäße Räumgerät mit den mindestens zwei Effektoren. Jedoch müsste eine solche Sprengladung ein ausreichend hohes Gewicht haben. Das lösungsgemäße Räumgerät mit der gleichen Wirkung lässt sich kleiner und leichter ausgestalten als eine solche ausreichend große Sprengladung und lässt sich daher leichter handhaben. Darüber hinaus kann auch die gezielte und gewollte Zündung einer ausreichend großen ungerichteten Sprengladung unter Wasser unerwünschte Nebenwirkungen haben. Insbesondere können Lebewesen gefährdet und / oder andere Gegenstände, beispielsweise eine Pipeline oder ein Unterwasserkabel, beschädigt werden. Jeder Effektor des lösungsgemäßen Räumgeräts wirkt hingegen in eine Wirkrichtung.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vermag das Räumgerät die beiden oder mindestens zwei Effektoren gleichzeitig zum Erzeugen jeweils eines Effekts zu aktivieren, bevorzugt auch bei mehr als zwei Effektoren alle Effektoren gleichzeitig.
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Gemäß dieser Ausgestaltung aktiviert das Räumgerät automatisch die beiden oder mindestens zwei Effektoren gleichzeitig. Der Begriff „gleichzeitig“ bedeutet, dass zwischen dem frühesten und dem spätesten Aktivierungs-Zeitpunkt eine Zeitspanne liegt, die kleiner oder gleich einer vorgegebenen Toleranz-Zeitschranke ist. Weil die mindestens zwei Effektoren in diesem Sinne gleichzeitig aktiviert werden, wird in vielen Ausgestaltungen eine Detonationsfront oder ein sonstiger synchronisierter Effekt von mehreren Effektoren erzeugt. Diese resultierende Detonationsfront oder dieser sonstige synchronisierte Effekt deckt eine ausreichend große Fläche des Gewässerbodens ab. In vielen Situationen wird eine homogene Detonationswelle erzeugt, welche mit größerer Wirkung auf dem Gewässerboden einwirkt.
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Unterschiedliche Wirkbereiche für die Effektoren sind möglich. In einer Ausgestaltung weist mindestens ein Effektor einen Wirkbereich in Form eines vom Effektor ausgehenden Strahls auf. Beispielsweise stößt eine Hohlladung ein Wirkmittel in Form eines Plasmastrahls aus. Die Ausgestaltung mit dem strahlförmigen Wirkbereich ermöglicht es, mit vergleichsweise geringem Energieaufwand ein Wirkmittel mit hoher Energiedichte auszustoßen.
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In einer anderen Ausgestaltung weist mindestens ein Effektor einen Wirkbereich in Form eines vom Effektor ausgehenden Streifens auf. Dieser Streifen deckt einen größeren Bereich beispielsweise auf einem Gewässerboden ab als ein Strahl. Trotzdem ist der Streifen in eine bestimmte Wirkrichtung gerichtet und erfordert eine nicht allzu hohe Energiedichte.
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Diese beiden Ausgestaltungen lassen sich in demselben Räumgerät kombinieren, so dass mindestens ein Effektor des Räumgeräts einen strahlförmigen Wirkbereich und mindestens ein anderer Effektor einen streifenförmigen Wirkbereich aufweist.
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In einer Ausgestaltung sind die beiden Effektoren direkt miteinander verbunden. In einer anderen Ausgestaltung sind die beiden Effektoren indirekt miteinander mechanisch verbunden, und zwar dadurch, dass sie mechanisch an demselben Träger montiert sind.
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Diese Ausgestaltung mit einem Träger erleichtert es, mehrere gleichartige Effektoren zu verwenden, insbesondere Effektoren nach dem Stand der Technik. Nicht erforderlich ist es, zwei Effektoren direkt miteinander zu verbinden. Das lösungsgemäße Merkmal, dass die Wirkrichtungen der Effektoren sich unterscheiden, lässt sich durch die Geometrie und die Abmessungen des Trägers und / oder durch die Befestigung der Effektoren an diesem Träger erreichen.
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Dank des Trägers lässt das Räumgerät sich greifen und transportieren, ohne notwendigerweise einen Effektor zu berühren, was in manchen Situationen unerwünscht ist. Insbesondere wird das Risiko verringert, dass ein Effektor unbeabsichtigt aktiviert wird.
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In einer Fortbildung dieser Ausgestaltung erstreckt sich der Träger für die beiden Effektoren entlang einer Mittelachse.
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Der Träger weist in einer Ausführungsform eine gebogene Querschnittsfläche in einer Ebene, die senkrecht auf dieser Mittelachse steht, auf.
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Diese Ausgestaltung erleichtert es, mehrere gleichartige Effektoren auf die gleiche Weise an demselben Träger zu montieren. Jeder einzelne Effektor kann einen Wirkbereich in Form eines Strahls haben. Dank der gebogenen Querschnittsfläche wird auch in diesem Falle der gewünschte Effekt, dass die Wirkrichtungen einen Fächer aufspannen, erreicht.
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In einer anderen Fortbildung dieser Ausgestaltung sind an dem Träger wenigstens zwei Reihen von Effektoren mit jeweils mindestens zwei Effektoren montiert. Dadurch sind insgesamt wenigstens vier Effektoren am Träger montiert.
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Jeder Effektor vermag in eine Wirkrichtung einen Effekt zu erzeugen. Jede Effektoren-Reihe erstreckt sich parallel zur Mittelachse. Gesehen in eine Blickrichtung parallel zur Mittelachse des Trägers sind die oder wenigstens zwei Effektoren-Reihen nebeneinander angeordnet.
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Die Anzahl der Effektoren pro Effektoren-Reihe, die Anzahl der Effektoren-Reihen und die Anordnung der Effektoren-Reihen am Träger lässt sich an eine vorgegebene Anforderung anpassen, beispielsweise an die Größe des abzudeckenden Seegebiets oder an den Abstand, den das Räumgerät zu einem zu neutralisierende Kampfmittel und / oder zum Gewässerboden mindestens haben muss oder höchstens haben darf.
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Jeder einzelne Effektor kann einen Wirkbereich in Form eines Strahls haben. Möglich ist, viele gleichartige Effektoren einzusetzen, auch einfach aufgebaute Effektoren. Trotzdem decken die Effektoren gemäß dieser Ausgestaltung des Räumgeräts insgesamt einen größeren Bereich beispielsweise eines Gewässerbodens ab als andere Ausgestaltungen. Das Merkmal, dass jede Effektoren-Reihe sich parallel zur Mittelachse erstreckt, erleichtert die Ausrichtung des Räumgeräts.
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In einer Ausführungsform haben alle Effektoren einer Effektoren-Reihe die gleiche Wirkrichtung. Zwei Effektoren von zwei verschiedenen Effektoren-Reihen haben stets unterschiedliche Wirkrichtungen. Damit gibt es so viele unterschiedliche Wirkrichtungen, wie es Effektoren-Reihen gibt.
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Diese Ausgestaltung führt zu einer noch größeren Fläche beispielsweise auf einem Gewässerboden, die von den erzeugten Effekten insgesamt überdeckt wird.
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In einer Ausgestaltung besitzt das Räumgerät einen Träger. Jeder Effektor ist mit Hilfe eines Heißklebers an diesem Träger montiert. Auch andere Verbindungsmittel sind möglich.
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Diese Ausgestaltung ermöglicht es, das Räumgerät rasch zusammen zu bauen. Die Ausgestaltung erleichtert es, die Effektoren getrennt voneinander und / oder getrennt vom Träger zu einem Einsatzort zu transportieren und das Räumgerät erst dort zusammenzubauen.
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Wie bereits erwähnt, sind in einer Ausführungsform die beiden Effektoren direkt mechanisch miteinander verbunden. In einer Ausführungsform umfasst der erste Effektor ein erstes Gehäuse mit einem ersten dachförmigen Element. Der zweite Effektor umfasst ein zweites Gehäuse mit einem zweiten dachförmigen Element. Diese beiden dachförmigen Elemente sind flächig miteinander mechanisch verbunden. Diese mechanische Verbindung ist dergestalt ausgeführt, dass die beiden Effektoren in die beiden unterschiedlichen Wirkrichtungen jeweils einen Effekt zu erzeugen vermögen.
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Diese Ausgestaltung erleichtert die mechanische Verbindung der beiden Effektoren miteinander. Weiterhin stellt dieser Ausgestaltung sicher, dass die Effektoren des lösungsgemäßen Räumgeräts auch bei rauen Umgebungsbedingungen, beispielsweise bei starkem Seegang, miteinander verbunden bleiben und die unterschiedlichen Wirkrichtungen gewährleistet sind. Die beiden Gehäuse werden bevorzugt in einer Fläche miteinander verbunden, was eine bessere Verbindung gewährleistet als andere Ausgestaltungen.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung beträgt der Winkel zwischen den beiden Wirkrichtungen der beiden Effektoren mindestens 10 Grad, bevorzugt mindestens 30 Grad, besonders bevorzugt mindestens 45 Grad. Dadurch wird ein ausreichend großes Gebiet des Meeresbodens abgedeckt.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung beträgt der Winkel zwischen den beiden Wirkrichtungen der beiden Effektoren höchstens 140 Grad, bevorzugt höchstens 120 Grad, besonders bevorzugt höchstens 100 Grad. Dadurch wird gewährleistet, dass die in die unterschiedlichen Wirkrichtungen erzeugten Effekte insgesamt noch eine ausreichende Wirkung erzielen.
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Lösungsgemäß umfasst das Kampfmittel-Räumgerät wenigstens zwei Effektoren. In einer bevorzugten Ausgestaltung umfasst das Räumgerät drei bis sieben Effektoren. Jeder Effektor vermag in jeweils eine Wirkrichtung einen Effekt zu erzeugen. Die Wirkrichtungen der Effektoren, mindestens aber diejenigen von drei Effektoren, sind paarweise verschieden. Damit vermag das Räumgerät gemäß dieser Ausgestaltung in wenigstens drei unterschiedliche Wirkrichtungen jeweils einen Effekt zu erzeugen. Die Effekte können alle gleich sein. Möglich ist auch, dass die Effektoren insgesamt mindestens zwei unterschiedliche Effekte zu erzeugen vermögen.
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Bei der Ausgestaltung mit mindestens drei Effektoren überdecken die Wirkrichtungen und damit die erzeugten Effekte einen besonders großen Bereich, beispielsweise auf dem Boden eines Gewässers. Jeder einzelne Effektor kann einen Wirkbereich in Form eines Strahls haben.
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In einer Ausgestaltung ist das erfindungsgemäße Kampfmittel-Räumgerät ein Bestandteil eines unbemannten Unterwasserfahrzeugs, welches bevorzugt einen eigenen Antrieb aufweist. Das Unterwasserfahrzeug mit dem Kampfmittel-Räumgerät fährt zu einem Kampfmittel und bringt dieses zur Explosion oder neutralisiert es auf andere Weise. Insbesondere bei einer Explosion des Kampfmittels wird in der Regel das Unterwasserfahrzeug zerstört. In vielen Fällen führt diese Ausgestaltung, bei der das Räumgerät ein Bestandteil des Unterwasserfahrzeugs ist, zu einer relativ einfachen mechanischen Ausgestaltung.
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In einer Ausgestaltung ist das Räumgerät durch ein Kupplungsmittel an das Unterwasserfahrzeug gekoppelt. Diese Ausgestaltung ermöglicht es, das Unterwasserfahrzeug, das Räumgerät und das Kopplungsmittel getrennt voneinander hierzu stellen oder auf andere Weise bereitzustellen. Möglich ist, ein Unterwasserfahrzeug zu verwenden, welches sich für jeden von mehreren möglichen Zwecken verwenden lässt und nicht notwendigerweise an die Geometrie des Räumgeräts angepasst sein muss. Dadurch kann das Unterwasserfahrzeug einfacher aufgebaut sein und sich in größerer Stückzahl und dadurch preisgünstig herstellen lassen. Möglich ist, ein Unterwasserfahrzeug quasi „von der Stange“ zu verwenden.
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In einer Ausgestaltung wird ermöglicht, dass bei der Explosion des Kampfmittels in vielen Fällen zwar das Räumgerät zerstört wird, aber nicht ein Wasserfahrzeug, welches das Räumgerät zu einem Einsatzort transportiert. Gemäß dieser Ausgestaltung vermag eine Trennvorrichtung die Kopplung des Räumgeräts an das Wasserfahrzeug während des Einsatzes, also bevorzugt unter Wasser, automatisch wieder zu lösen. Diese Ausgestaltung ermöglicht es, dass das Wasserfahrzeug das Räumgerät in der Nähe des Kampfmittels ablegt und davon fährt, bevor die Effektoren aktiviert werden.
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In einer Ausgestaltung transportiert ein unbemanntes Unterwasserfahrzeug mit einem eigenen Antrieb das Räumgerät zu einem Ort mit vorgegebenen Eigenschaften, z.B. zu einem Ort mit einer vorgegebenen Geoposition. Das erfindungsgemäße Räumgerät ist mit dem Unterwasserfahrzeug gekoppelt oder ist ein integraler (inhärenter) Bestandteil des Unterwasserfahrzeugs. Dank des eigenen Antriebs hält das Unterwasserfahrzeug sich selbst und damit das gekoppelte oder integrierte Räumgerät an diesem Ort und damit in der Nähe zu dem zu neutralisierenden Kampfmittel, auch wenn eine Wasserströmung auf das Unterwasserfahrzeug eingewirkt. Das Unterwasserfahrzeug hält das Räumgerät an diesem Ort, bis die Effektoren aktiviert werden. Diese Ausgestaltung erspart die Notwendigkeit, das Räumgerät am Kampfmittel oder am Gewässerboden oder an einem sonstigen Gegenstand befestigen zu müssen, und erspart daher ein Befestigungsmittel an Bord des Räumgeräts.
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In einer Ausgestaltung gehört das erfindungsgemäße Kampfmittel-Räumgerät zu einer Anordnung, die weiterhin mindestens ein Transport-Wasserfahrzeug mit einem oder ohne einen eigenen Antrieb und bevorzugt eine Lokalisierungs-Einheit umfasst.
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Das Transport-Wasserfahrzeug transportiert das Räumgerät, wobei das Transport-Wasserfahrzeug ein Überwasserfahrzeug oder ein Unterwasserfahrzeug sein kann. Die Lokalisierungs-Einheit entdeckt und lokalisiert ein Kampfmittel, welches sich unter Wasser befindet und zu neutralisieren ist.
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Als Reaktion auf die Entdeckung des Kampfmittels verbringt in einer Ausgestaltung das Transport-Wasserfahrzeug oder ein spezielles bevorzugt unbemanntes Unterwasserfahrzeug das Räumgerät in der Nähe des lokalisierten Kampfmittels. Der Begriff „in die Nähe transportieren“ bedeutet, dass sich nach dem Transport durch das Wasserfahrzeug das Kampfmittel im Wirkungsbereich der Effektoren des Räumgeräts befindet. Diese Ausgestaltung vermeidet die Notwendigkeit, das Räumgerät mit einem eigenen Antrieb versehen zu müssen.
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Das Räumgerät wird bevorzugt lösbar mit dem Unterwasserfahrzeug verbunden und wird bevorzugt vom Unterwasserfahrzeug getrennt, wenn das Räumgerät in die Nähe des Kampfmittels transportiert worden ist. Das Unterwasserfahrzeug fährt anschließend vom Kampfmittel weg. Dadurch bleibt das Unterwasserfahrzeug auch dann unbeschädigt, wenn ein aktivierter Effektor das Kampfmittel zur Explosion bringt.
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Wie bereits erwähnt, kann das Räumgerät auch an das Unterwasserfahrzeug gekoppelt sein und bleiben oder ein integraler Bestandteil des Unterwasserfahrzeugs sein. In diesem Fall wird das Unterwasserfahrzeug in der Regel zerstört, wenn das Kampfmittel zur Explosion gebracht wird.
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In einer anderen Ausgestaltung hat das Räumgerät einen eigenen Antrieb. Dieser eigene Antrieb bewegt das Räumgerät unter Wasser in die Nähe des lokalisierten Kampfmittels. Diese Ausgestaltung vermeidet die Notwendigkeit, ein Unterwasserfahrzeug zum Transport des Räumgeräts in die Nähe des Kampfmittels einsetzen zu müssen.
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Lösungsgemäß erzeugt jeder Effektor des Räumgeräts in jeweils eine Wirkrichtung einen Effekt. Dieser erzeugte Effekt ist dazu ausgestaltet und somit dazu geeignet, ein Kampfmittel zu neutralisieren. Der erzeugte Effekt kann daraus bestehen, dass der Effektor in die Wirkrichtung einen Gegenstand ausstößt, beispielsweise ein Projektil oder eine Vielzahl von Partikeln. Der Effektor kann auch eine Hohlladung umfassen und dazu ausgestaltet sein, einen Plasmastrahl oder Plasmastreifen auszustoßen. Der Effektor kann auch eine explosive Ladung des Räumgeräts zur Explosion bringen. Ein auf diese Weise wirkender Effektor vermag ein Kampfmittel auch dann zu aktivieren, wenn das Kampfmittel keinen Zündmechanismus besitzt oder wenn der Zündmechanismus des Kampfmittels nicht mehr aktiv ist, beispielsweise bei einem Kampfmittel, welches schon seit Jahrzehnten im Wasser liegt.
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Möglich ist auch, dass der Effektor einen Effekt erzeugt, welcher einen Zündmechanismus des Kampfmittels aktiviert. Beispielsweise sendet der Effektor elektromagnetische Wellen in die Wirkrichtung aus und täuscht damit dem Kampfmittel vor, ein Wasserfahrzeug zu sein. Der Effektor kann auch Schallwellen aussenden oder einen thermischen oder chemischen oder sonstigen berührungslos wirkenden Effekt erzeugen. Ein solcher berührungslos wirkender Effekt hat den Vorteil, dass ein lokalisierter Gegenstand nicht beschädigt wird, wenn der Gegenstand kein Kampfmittel ist und daher keinen Zündmechanismus und keine Sprengladung aufweist. Darüber hinaus wird die Gefahr verringert, dass ein Lebewesen verletzt oder ein weiterer Gegenstand beschädigt wird.
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Möglich ist, dass jeder Effektor des lösungsgemäßen Räumgeräts den gleichen Effekt erzielt und die Effekte sich in der jeweiligen Wirkrichtung und in einer möglichen Ausgestaltung durch die Intensität und / oder einen sonstigen Parameter unterscheiden, aber das gleiche Wirkprinzip haben. Möglich ist auch, dass der erste Effektor einen ersten Effekt erzeugt und der zweite Effektor einen zweiten Effekt, wobei diese beiden Effekte sich unterscheiden. Auf diese Weise wird das Risiko reduziert, dass ein Kampfmittel nicht neutralisiert werden kann. Im Falle von einem Räumgerät mit mindestens drei Effektoren ist auch möglich, dass eine erste Gruppe von Effektoren einen ersten Effekt und eine zweite Gruppe von Effektoren einen zweiten Effekt zu erzeugen vermag, wobei mindestens eine Gruppe mindestens zwei Effektoren umfasst und wobei die beiden Effekte sich unterscheiden. Möglich ist auch, dass mindestens ein Effektor zunächst einen ersten Effekt und anschließend einen zweiten Effekt erzeugt, z.B. zuerst einen berührungslos wirkenden ersten Effekt erzeugt und dann als zweiten Effekt einen Gegenstand ausstößt.
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In der Regel aktiviert ein Mensch, der sich an Bord einer räumlich entfernten Plattform befindet, die Effektoren des lösungsgemäßen Räumgeräts, z.B. durch einen Knopfdruck. Daher besteht wenigstens zeitweise eine drahtlose Verbindung zwischen dem Räumgerät und der Plattform. Über diese Datenverbindung lässt sich ein Aktivierungsbefehl an das Räumgerät übertragen. Umgekehrt lässt sich bevorzugt eine Statusmeldung vom Räumgerät an die Plattform übermitteln, und der Mensch wertet die Statusmeldung aus, bevor er den Aktivierungsbefehl eingibt. Die Datenverbindung kann eine drahtgebundene oder drahtlose Verbindung sein. Beispielsweise ist das Räumgerät - oder ein Unterwasserfahrzeug, mit welchem mit dem Räumgerät gekoppelt ist oder welches das Räumgerät umfasst - über ein Datenkabel mit einer Relaisstation, z.B. mit einer Boje oder mit einem unbemannten Boot, verbunden. Die Relaisstation steht in drahtloser Datenverbindung mit der räumlich entfernten Plattform.
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Nachfolgend ist das erfindungsgemäße Kampfmittel-Räumgerät anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Hierbei zeigen:
- 1 eine erste Ausführungsform einer Anordnung mit einem Kampfmittel-Räumgerät nach dem Stand der Technik, wobei das Räumgerät mit einem unbemannten Unterwasserfahrzeug verbunden ist;
- 2 die Ausführungsform von 1, wobei das Räumgerät sich mit dem Kampfmittel verbunden hat;
- 3 eine zweite Ausführungsform einer Anordnung mit einem Kampfmittel-Räumgerät nach dem Stand der Technik, wobei das Räumgerät in der Nähe des Kampfmittels abgesetzt ist;
- 4 einen einzelnen Effektor eines lösungsgemäßen Räumgeräts;
- 5 eine lösungsgemäße Anordnung mit drei Effektoren, welche einen Fächer bilden;
- 6 eine weitere lösungsgemäße Anordnung mit drei Effektoren, deren Gehäuse direkt miteinander verbunden sind;
- 7 eine abweichende lösungsgemäße Anordnung mit drei Effektoren, welche einen Fächer bilden;
- 8 eine lösungsgemäße Anordnung mit mehreren Reihen von Effektoren, die jeweils einen strahlförmigen Wirkbereich aufweisen.
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Im Ausführungsbeispiel wird das lösungsgemäße Räumgerät dafür eingesetzt, einen Gegenstand zu neutralisieren, d.h. zu zerstören, wobei dieser Gegenstand in das Sediment unter dem Meeresboden eingesunken ist oder sich aktiv eingegraben hat. Der Gegenstand ist beispielsweise eine Seemine oder ein ins Wasser geworfener oder gefallener explosiver oder sonstiger Gegenstand. Vor dem Einsatz des lösungsgemäßen Räumgeräts wurde der Gegenstand lokalisiert, beispielsweise durch ein unbemanntes Unterwasserfahrzeug. Jedoch ist die ermittelte Information über den Ort, an dem der Gegenstand eingesunken ist, mit einer Unsicherheit behaftet.
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In einer Ausgestaltung ist das lösungsgemäße Räumgerät ein Bestandteil eines unbemannten Unterwasserfahrzeugs. Das lösungsgemäße Räumgerät kann ein integraler (inhärenter) Bestandteil des Unterwasserfahrzeugs seien oder mit dem Unterwasserfahrzeug gekoppelt sein, beispielsweise unten am Unterwasserfahrzeug hängen. Das Unterwasserfahrzeug bewegt das Räumgerät zu einem Gegenstand auf oder im Meeresboden, der zu neutralisieren ist. Falls das Räumgerät tatsächlich diesen Gegenstand zur Explosion bringt, so wird in der Regel das gesamte Unterwasserfahrzeug zerstört. Dies wird in vielen Fällen in Kauf genommen, um die Gefahr zu beseitigen, die von dem nunmehr neutralisierten Kampfmittel ausging. Mit seinem eigenen Antrieb hält das Unterwasserfahrzeug das Räumgerät in der Nähe des Gegenstands, bis ein Aktivierungsbefehl die Effektoren aktiviert und der Gegenstand neutralisiert ist. Nicht erforderlich ist es in dieser Ausgestaltung, das Räumgerät am Gegenstand zu befestigen oder auf andere Weise zu fixieren.
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Im Folgenden wird eine alternative Ausgestaltung beschrieben, welche vermeidet, dass das gesamte Unterwasserfahrzeug zerstört wird. Diese alternative Ausgestaltung ist dafür mechanisch etwas aufwendiger als die Ausgestaltung, bei welcher das Räumgerät ein Bestandteil des Unterwasserfahrzeugs ist. Die Erfindung lässt sich in beiden Ausgestaltungen einsetzen, also sowohl in der Ausgestaltung, in welcher das Räumgerät ein integraler Bestandteil des Unterwasserfahrzeugs ist oder mit dem Unterwasserfahrzeug gekoppelt ist, als auch in der nachfolgend beschriebenen alternativen Ausgestaltung.
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1 bis
3 zeigen eine Anordnung
10 mit einem unbemannten Unterwasserfahrzeug
12 und einem Kampfmittel-Räumgerät
1,
1' gemäß dem Stand der Technik, wie es beispielsweise aus
DE 102010033638 A1 her bekannt ist. Das Unterwasserfahrzeug
12 umfasst einen eigenen Antrieb mit einem Propeller
8 und transportiert das Räumgerät
1,
1' in die Nähe eines zu neutralisierenden Kampfmittels
26 und setzt es dort ab. Das Unterwasserfahrzeug
12 trennt sich vom Räumgerät
1,1' und fährt wieder weg.
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In 1 und 2 befindet das Kampfmittel 26, beispielsweise eine Ankertaumine, sich vollständig oberhalb des Meeresbodens Mb und unterhalb der Wasseroberfläche WO. In 3 ist das Kampfmittel 26 teilweise im Meeresboden Mb eingegraben.
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In der ersten Ausführungsform gemäß 1 und 2 besitzt das Räumgerät 1 einen Träger 10, der nach Art einer Mütze über das Unterwasserfahrzeug 12 gezogen ist und mit Hilfe eines elastischen Bandes 14 an einem Vorsprung 20 des unbemannten Unterwasserfahrzeugs 12 befestigt ist. Am Träger 10 sind zwei Haltevorrichtungen 16, 18 mit jeweils einem Befestigungsvorrichtung 22, 24 befestigt, und zwar links bzw. rechts am Träger 10. Mit Hilfe eines solchen Halteelements 22, 24 kann das Räumgerät 1 lösbar am Kampfmittel 26 befestigt werden. Zudem ist das elastische Band 14 von der einen Haltevorrichtung 16 zu der anderen Haltevorrichtung 18 geführt.
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Am Träger 10 ist weiterhin eine Hohlladung 28 mit einer Wirkrichtung WR befestigt. In der Situation, die in 2 gezeigt wird, ist das Räumgerät 1 vom Unterwasserfahrzeug 12 gelöst. Mit Hilfe von zwei Befestigungsvorrichtungen 22, 24 ist das Räumgerät 1 an der Ankertaumine 26 befestigt. Beispielsweise haben Patronen in den Befestigungsvorrichtungen 22, 24 Nägel in die Ankertaumine 26 getrieben.
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Nachdem das Räumgerät 1 mit dem Kampfmittel 26 verbunden ist, setzt das Räumgerät 1 automatisch eine Funkboje 30 ab, die an die Wasseroberfläche WO aufschwimmt und über ein Kabel 32 mit dem Träger 10 des Räumgeräts 1 verbunden bleibt. Ein Benutzer auf einer räumlich entfernten Plattform, beispielsweise einem Mutterschiff, erhält eine Statusmeldung von dem Räumgerät 1 über die Funkboje 30 und aktiviert dann aus der Ferne mittels eines Aktivierungsbefehls die Hohlladung 28.
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3 zeigt eine alternative Ausgestaltung, mit der eine Seemine 26 beseitigt wird, die bereits teilweise in den Meeresgrund Mb eingesunken ist. Das Räumgerät 1' besitzt mehrere Beine 68. Das Unterwasserfahrzeug 12 transportiert das Räumgerät 1' zum Einsatzort (gestrichelte Linie) und setzt es dort ab. Das Räumgerät 1' steht auf mehreren Beinen 68 auf dem Meeresboden Mb. In beiden Ausgestaltungen aktiviert das Räumgerät 1, 1' die stachelförmige Hohlladung des Effektors 28, nachdem das Besatzungsmitglied einen entsprechenden Aktivierungsbefehl über die Boje 30 an das Räumgerät 1,1' übermittelt hat.
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Das lösungsgemäße Räumgerät lässt sich ebenfalls mit Hilfe eines solchen Unterwasserfahrzeugs transportieren oder ist ein fester Bestandteil eines unbemannten Unterwasserfahrzeugs. Die folgenden Figuren zeigen verschiedene Ausführungsformen eines lösungsgemäßen Räumgeräts. Diese Ausführungsformen lassen sich für beide möglichen Ausgestaltungen anwenden, also eine Ausgestaltung, bei der das Räumgerät ein fester Bestandteil eines unbemannten Unterwasserfahrzeugs ist, als auch bei einer Ausgestaltung, bei der ein Unterwasserfahrzeug das Räumgerät in der Nähe eines Kampfmittels absetzt und wegfährt, bevor die Effektoren des Räumgeräts aktiviert werden.
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4 zeigt einen einzelnen Effektor 29.x, der ein Bestandteil des lösungsgemäßen Räumgeräts ist und die Form einer Hohlladung hat, welche mit hoher Geschwindigkeit einen Streifen aus Metall, z.B. aus Kupfer, in eine Wirkrichtung WR.x auszustoßen vermag. In 4 wird die Breite B dieses ausgestoßenen Metall-Streifens angedeutet. Der Effektor 29.x besitzt ein Gehäuse 35.x, das vorzugsweise aus Leichtmetall, beispielsweise aus Aluminium, gefertigt ist. Eine Aussparung mit dreieckigem Querschnitt nimmt über die gesamte Breite B eine Metall-Ladung 34.x, beispielsweise aus Kupfer, auf. Ein Glühdraht 37.x mit einem Primär-Sprengstoff ist durch eine Öffnung 36.x in einer Stirnseite des Gehäuses 35.x hindurch geführt und überdeckt die gesamte Breite B. Dieser Glühdraht 37.x wird in die Zündrichtung ZR abgebrannt und entzündet in die Zündrichtung ZR eine Sprengladung (Booster) 33.x, welche im Inneren des Gehäuses 35.x und an einer der Metall-Ladung 34.x entgegengesetzten Position angeordnet ist. Das Gehäuse 35.x besitzt ein dachförmiges Element 31.x, dessen Bedeutung weiter unten erläutert wird.
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5 zeigt eine erste Ausführungsform eines lösungsgemäßen Kampfmittel-Räumgeräts 2. An einen Träger 3 sind drei Effektoren 29.1, 29.2, 29.3 befestigt. Jeder einzelne Effektor 29.1, 29.2, 29.3 ist im Ausführungsbeispiel so wie der Effektor 29.x von 4 aufgebaut, also als eine Hohlladung ausgestaltet, die einen Streifen aus Metall auszustoßen vermag. In 5 sind die drei Wirkrichtungen WR.1, WR.2, WR.3 dieser drei Hohlladungen gezeigt. Zwischen zwei benachbarten Wirkrichtungen tritt ein Winkel von mindestens 45°, vorzugsweise von 60° auf. Die drei Effektoren 29.1, 29.2, 29.3 mit den drei Wirkrichtungen WR.1, WR.2, WR.3 erzeugen einen Fächer von streifenförmigen Hohlladungen, dessen Spitze in der Nähe des Trägers 10 liegt und der einen Winkel von mindestens 90°, vorzugsweise 120°, aufspannt.
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Die drei Effektoren 29.1, 29.2, 29.3 von 5 haben drei dachförmige Elemente 31.1, 31.2, 31.3. 6 zeigt eine zweite Ausführungsform eines lösungsgemäßen Kampfmittel-Räumgeräts 2'. Die drei dachförmigen Elemente 31.1, 31.2, 31.3 sind direkt flächig miteinander verbunden. Somit sind die drei Effektoren 29.1, 29.2, 29.3 direkt, nämlich über die dachförmigen Elemente 31.1, 31.2, 31.3, und nicht indirekt über den Träger 3 miteinander verbunden. Diese Ausgestaltung führt zu einem besonders kompakten Kampfmittel-Räumgerät 2'.
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7 zeigt eine dritte Ausführungsform eines lösungsgemäßen Kampfmittel-Räumgeräts 2". Die drei Effektoren 29.1, 29.2, 29.3 sind mit einem größeren Abstand zueinander an dem Träger 3 befestigt. Bei gleichem Abstand zum Meeresboden Mb decken sie einen größeren Bereich ab.
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8 zeigt eine vierte Ausführungsform eines lösungsgemäßen Kampfmittel-Räumgeräts 2"'. An einem gebogenen Träger 3' sind mehrere, im Beispiel drei, parallele Reihen mit jeweils mehreren, im Beispiel jeweils vier, Effektoren montiert, insgesamt in diesem Beispiel also zwölf Effektoren 28.1.1, ..., 28.3.4. Jeder einzelne Effektor ist als eine Hohlladung ausgestaltet, welche einen Stachel oder Strahl aus Metall auszustoßen vermag, also einen strahlförmigen Wirkbereich aufweist. Die ausgestoßenen Metall-Stachel 28.x.1, ... einer Reihe wirken insgesamt ähnlich wie ein einzelner ausgestoßener Metall-Streifen des Effektors 29.x von 4. Die Hohlladungen von verschiedenen Reihen haben unterschiedliche Wirkrichtungen WR.1, WR.2, WR.3, so dass wieder ein Fächer aufgespannt wird.
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In einer Ausgestaltung ist der Träger 3, 3" des lösungsgemäßen Räumgeräts 2, 2' ,2", 2'" so ausgestaltet wie der Träger 10 des Räumgeräts 1,1' von 1 bis 3. Daher wird ermöglicht, dass ein unbemanntes Unterwasserfahrzeug 12 das lösungsgemäße Räumgerät 2, 2' ,2", 2'" zu einem Einsatzort transportiert. In einer Ausführungsform wird das Räumgerät 2, 2' ,2", 2'" auf dem Meeresboden Mb abgestellt und stützt sich dort mit Hilfe von mehreren Füßen ab, beispielsweise so wie in 3 gezeigt.
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In allen vier Ausführungsformen des lösungsgemäßen Räumgeräts 2, 2' ,2", 2'" werden alle Effektoren praktisch zeitgleich aktiviert und stoßen praktisch zeitgleich ihre streifenförmigen oder stachelförmigen Hohlladungen aus. Dadurch wird verhindert, dass ein Effektor mit seiner Hohlladung einen anderen Effektor desselben Räumgeräts 2, 2', 2", 2'" beschädigt oder zerstört. Außerdem wird die Wirkung erreicht, dass eine Detonationsfront erzeugt wird. Diese deckt eine ausreichend große Fläche des Meeresbodens Mb ab.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kampfmittel-Räumgerät gemäß einer ersten Ausführungsform nach dem Stand der Technik
- 1'
- Kampfmittel-Räumgerät gemäß einer zweiten Ausführungsform nach dem Stand der Technik
- 2, 2',
- Kampfmittel-Räumgeräte gemäß verschiedenen Ausführungsformen der
- 2", 2'"
- Erfindung
- 3
- Träger des Räumgeräts 2, 2", trägt die Effektoren 29.1, 29.2, ..., hat die Mittelachse MA
- 3'
- Träger des Räumgeräts 2"', trägt die Effektoren 28.1.1, 28.1.2, ...
- 8
- Propeller des Unterwasserfahrzeugs 12
- 10
- Träger des Räumgeräts 1, 1', trägt die Hohlladung 28
- 12
- unbemanntes Unterwasserfahrzeug, welches das Räumgerät 1, 1', 2, 2', 2" zu einem Einsatzort transportiert
- 14
- elastisches Band, an den Haltevorrichtungen 16, 18 befestigt, um den Vorsprung 20 herum geführt
- 16, 18
- Haltevorrichtungen des Räumgeräts 1, halten das Band 14
- 20
- Vorsprung am Rumpf des Unterwasserfahrzeugs 20, hält das elastische Band 14
- 22, 24
- Befestigungsvorrichtungen, befestigen das Räumgerät 1 an der Seemine 26
- 26
- Seemine, vom Räumgerät 1, 1', 2, 2', 2" zu neutralisieren
- 28
- strahlförmiger Effektor des Räumgeräts 1, 1', erzeugt eine Hohlladung in Form eines Plasmastrahls
- 28.1.1,
- strahlförmige Effektoren des lösungsgemäßen Räumgeräts 2'", am Träger
- 28.1,2,
- 3` befestigt
- 29.1, 29.2, 29.3, 29.x
- flächig wirkender Effektor des lösungsgemäßen Räumgeräts 2, 2', 2", erzeugt eine Hohlladung in Form eines Plasmastreifens
- 30
- Boje des Räumgeräts 1, über das Kabel 32 mit dem Träger 10 verbunden
- 31.1, 31.2, 31.3
- dachförmige Elemente der drei Effektoren 29.1, 29.2, 29.3
- 31 .x
- dachförmiges Element des Effektors 29.x, gehört zum Gehäuse 35.x
- 32
- Kabel, welches die Boje 30 mit dem Träger 10 verbindet
- 33.x
- Sprengladung (Booster) des Effektors 29.x
- 34.x
- Metall-Ladung des Effektors 29.x
- 35.x
- Gehäuse aus Leichtmetall des Effektors 29.x, umfasst das dachförmiges Element 31.x
- 36.x
- Öffnung im Gehäuse 35.x des Effektors 29.x, durch das hindurch die Zündschnur 37.x geführt ist
- 37.x
- Glühdraht mit einem Primär-Sprengstoff, durch die Öffnung 36.x des Effektors 29.x hindurch geführt, vermag die Sprengladung 33.x zu entzünden
- B
- Breite der streifenförmigen Hohlladung, die vom Effektor 29.x ausgestoßen wird
- MA
- Mittelachse des Trägers 3'
- Mb
- Meeresboden, in den das Kampfmittel 26 wenigstens teilweise eingegraben ist
- WO
- Wasseroberfläche
- WR.1, WR.2, WR.3, WR.x
- Wirkrichtung der flächig wirkenden Effektoren 29.1, 29.2, 29.3
- ZR
- Zündrichtung im Effektor 29.x, in der die Zündung entlang der Zündschnur 37x läuft
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010033638 A1 [0004, 0058]