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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Schutz vor einem Herausfallen einer Person aus einem Bett, insbesondere einen adaptiven Herausfallschutz für Pflegebetten.
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HINTERGRUND
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Die Verwendung eines dauerhaften Herausfallschutzes für ein Pflegebett, wie beispielsweise ein Seitengitter, bedarf immer der Abwägung zweier Aspekte. Einerseits wird die dauerhafte Installation eines Herausfallschutzes rechtlich als freiheitsbeschränkende Maßnahme gewertet und bedarf einer Genehmigung. Anderseits besteht für das Pflegepersonal die Verpflichtung eine entsprechende Maßnahme zu ergreifen, wenn Gefahr im Verzug ist, also wenn beispielsweise ein Herausfallen der Person aus dem Pflegebett droht. Aus diesen Gründen ist ein Herausfallschutz wünschenswert, der nur aktiviert ist bzw. wird, wenn eine Gefahrensituation für den Patienten vorliegt und ansonsten deaktiviert ist.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Es ist Aufgabe der Erfindung, die bekannten Nachteile von Herausfallschutzverfahren für Pflegebetten und Herausfallschutzsysteme des Standes der Technik auszuräumen, oder zumindest zu verringern.
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Gemäß einem Aspekt wird ein adaptives Herausfallschutzverfahren für ein Bett bereitgestellt. Das Bett kann insbesondere ein Pflegebett sein. Das Verfahren umfasst zumindest die nachfolgenden Verfahrensschritte. In einem ersten Verfahrensschritt wird eine Liegeposition einer Person in dem Bett erfasst. In einem weiteren Verfahrensschritt wird in Abhängigkeit von der ermittelten Liegeposition eine Schutzmaßnahme gegen das Herausfallen der Person aus dem Bett aktiviert oder deaktiviert. Die Aktivierung oder Deaktivierung kann auch abhängig von einer zeitlichen Änderung der Liegeposition erfolgen. Dies ermöglicht in vorteilhafter Weise, dass eine Schutzmaßnahme nur dann aktiviert wird, wenn sich die Person im Bett in einer Gefahrensituation befindet.
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Die Liegeposition bzw. die Liegepositionen können aus Gewichtsverteilungswerten bestimmt werden.
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Verschiedene Sicherheitsstufeneinstellungen können in Abhängigkeit von der ermittelten Liegeposition und/oder einer zeitlichen Änderung der ermittelten Liegeposition realisiert werden. Dies ermöglicht für eine Schutzmaßnahme unterschiedliche Sicherheitsstufen einzustellen, so dass die eingestellte Sicherheitsstufe von dem Gefährdungsgrad der Person im Bett abhängt.
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Das adaptive Herausfallschutzverfahren kann so eingerichtet sein, dass ein Aktivieren der Schutzmaßnahme dauerhaft verhindert werden kann. Dies kann in vorteilhafter Weise einen Bettausstieg der Person ermöglichen oder erleichtern.
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Das adaptive Herausfallschutzverfahren kann durch ein adaptives Herausfallschutzsystem angewandt/umgesetzt werden. Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein adaptives Herausfallschutzsystem für ein Bett bereitgestellt. Das adaptive Herausfallschutzsystem für das Bett umfasst ein Sensorsystem, eine Auswerteeinheit und eine Schutzvorrichtung. Das Sensorsystem ist ausgebildet, um eine Liegeposition einer Person in dem Bett zu erfassen. Die Auswerteeinheit ist eingerichtet, um basierend auf der erfassten Liegeposition durch das Sensorsystem und/oder einer zeitlichen Änderung der Liegeposition ein Signal zum Aktivieren oder Deaktivieren einer Schutzmaßnahme bereitzustellen. Die Schutzvorrichtung ist eingerichtet, um eine Schutzmaßnahme basierend auf dem Signal der Auswerteeinheit zu aktivieren oder deaktivieren.
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Das adaptive Herausfallschutzsystem ermöglicht somit, eine Schutzmaßnahme zu aktivieren, wenn sich die Person im Bett in einer Gefahrensituation befindet. Zudem ermöglicht das adaptive Herausfallschutzsystem, die Schutzmaßnahme wieder zu deaktivieren, wenn sich die Person wieder in einem sicheren Bereich befindet.
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Das Sensorsystem kann mindestens einen Kraftsensor und/oder einen Drucksensor und/oder einen optischen Sensor umfassen. Der Sensor ermöglicht die Liegeposition bzw. die Liegepositionen der Person im Bett zu erfassen.
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Die Schutzvorrichtung kann verschiedene Ausführungsformen aufweisen. Die Schutzvorrichtung kann beispielsweise eingerichtet sein, einen Seitenschutz in einer Höhe zu verstellen. Der Seitenschutz kann ein Seitengitter oder ein massiver Vollschutz sein. Der in der Höhe einstellbare Seitenschutz kann ein Herausfallen der Person aus dem Bett verhindern, wenn sich diese in einem Gefahrenbereich befindet.
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Gemäß einem weiteren vorteilhaften Aspekt kann die eingestellte Höhe des Seitenschutzes von der ermittelten Liegeposition und/oder einer zeitlichen Änderung der Liegeposition abhängen. Das so ausgebildete adaptive Herausfallschutzsystem ermöglicht es, die Höhe des Seitenschutzes in Abhängigkeit von einem Gefährdungsgrad für das Herausfallen der Person aus dem Bett einzustellen.
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Die Schutzvorrichtung kann ferner eingerichtet sein, um die Liegefläche des Bettes entlang einer Längsachse zu neigen. Die Neigung der Liegefläche ermöglicht es, dass bestimmte physiologische Reflexe bei der liegenden Person ausgelöst werden können, die die Person im Bett veranlassen, sich in den sicheren Bereich im Bett zurückzubewegen.
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Der Grad der Neigung des Bettes entlang der Längsachse kann von der ermittelten Liegeposition und/oder einer zeitlichen Änderung der Liegeposition abhängig sein. Das so ausgebildete adaptive Herausfallschutzsystem ermöglicht es, die Neigung der Liegefläche in Abhängigkeit von einem Gefährdungsgrad für das Herausfallen der Person aus dem Bett einzustellen.
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Die Schutzvorrichtung kann eingerichtet sein, um mindestens einen seitlichen Randbereich der Matratze gegenüber einem restlichen Bereich der Matratze in der Höhe anzuheben oder abzusenken. Dies ermöglicht in vorteilhafter Weise, einen Rückrolleffekt für die Person im Bett aus dem Gefahrenbereich in den sicheren Bereich zu bewirken.
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Gemäß einem weiteren vorteilhaften Aspekt kann das adaptive Herausfallschutzsystem ferner eine Sperrvorrichtung umfassen, die eingerichtet ist, um ein Aktivieren der Schutzmaßnahme zu verhindern. Die Sperrvorrichtung kann somit einen reibungslosen Bettausstieg der Person ermöglichen oder zumindest erleichtern.
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Figurenliste
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Weitere vorteilhafte Aspekte und Merkmale der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren verdeutlicht, dabei ist
- 1 eine perspektivische Ansicht einer vereinfachten schematischen Darstellung eines adaptiven Herausfallschutzsystems für Personen in einem Bett gemäß einer ersten Ausführungsform mit einem Seitenschutz, und
- 2 eine perspektivische Ansicht einer vereinfachten schematischen Darstellung des adaptiven Herausfallschutzsystems in einer weiteren Ausführungsform mit einem Neigemechanismus für die Liegefläche, und
- 3 eine perspektivische Ansicht einer vereinfachten schematischen Darstellung des adaptiven Herausfallschutzsystems in einer weiteren Ausführungsform mit einem Anhebemechanismus für einen seitlichen Randbereich der Matratze, und
- 4 ein schematisches Ablaufdiagramm für ein adaptives Herausfallschutzverfahren für eine Person in einem Bett, und
- 5 ein schematisches Ablaufdiagramm für ein adaptives Herausfallschutzverfahren für eine Person in einem Bett, bei dem eine Schutzmaßnahme dauerhaft deaktivierbar ist.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer vereinfachten schematischen Darstellung eines adaptiven Herausfallschutzsystems 100 für ein Bett 10 in einer ersten Ausführungsform mit einem Seitenschutz.
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Das adaptive Herausfallschutzsystem 100 für ein Bett 10, insbesondere für ein Pflegebett, umfasst ein Sensorsystem 110, eine Auswerteeinheit 120 und eine Schutzvorrichtung 130.
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Das Sensorsystem 110 ist ausgebildet, um eine Liegeposition der Person in dem Bett 10 zu erfassen. Die Liegeposition bzw. die Liegepositionen der Person in dem Bett 10 kann zyklisch oder azyklisch erfasst werden. Das Sensorsystem 110 umfasst einen oder mehrere Sensoren 111. In der hier dargestellten Ausführungsform sind die Sensoren 111 Kraftsensoren, insbesondere Lastzellen, die unter einer Matratze 11 bzw. unter einer Liegefläche 12 angebracht sind. In 1 sind die Sensoren 111 als unter der Matratze 11 positionierte Lastzellen durch gestrichelte Linien dargestellt. Zudem können ein oder mehrere Sensoren 111 in einem Rahmen 13 untergebracht sein, der unterhalb der Matratze 11 verläuft und für diese als Auflagefläche dient. In vorteilhafter Weise umfasst das Sensorsystem 110 vier bis sechs Sensoren 111, wobei zwei bis drei Sensoren 111 in dem Rahmen 13 integriert sind. Ferner können auch Drucksensoren 111 verwendet werden, die beispielsweise in der Matratze 11 integriert sind oder sich unterhalb der Matratze 11 befinden. Die Liegeposition kann mittels der Kraftsensoren 111 bzw. Drucksensoren aus Gewichtsverteilungswerten bestimmt werden. Hierfür werden die auf die Kraftsensoren wirkenden Gewichtskräfte gemessen und ein arithmetischer Mittelpunkt für die Liegeposition bestimmt.
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Die Sensoren 111 können auch optische Sensoren sein. Die Liegeposition kann somit auch mittels Lichtschranken, Reflexsensoren und/oder Kamerasystemen bestimmt werden.
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Die Liegefläche 12 auf der Matratze 11 wird in einen ersten Bereich 14 und einen zweiten Bereich 15 eingeteilt. Der erste Bereich 14 der Liegefläche 12 ist durch gepunktete Linien 16 eingerahmt. Der zweite Bereich 15 der Liegefläche 12 liegt außerhalb des gepunkteten Rahmens 16. Der erste Bereich 14 umfasst Liegepositionen, für die die Person als „sicher im Bett 10 liegend“ eingestuft wird. Der erste Bereich 14 wird deshalb auch als „sicherer Bereich“ bezeichnet. In anderen Worten umfasst der erste Bereich 14 diejenigen Liegepositionen der Person in dem Bett 10, für die angenommen wird, dass keine Gefahr für das Herausfallen der Person aus dem Bett 10 besteht. Im sicheren Bereich befindet sich die Person in einer normalen Liegeposition bzw. Normalposition. Der zweite Bereich 15 umfasst diejenigen Liegepositionen, bei denen von einer Gefahr für das Herausfallen der Person aus dem Bett 10 ausgegangen wird. Der zweite Bereich 15 wird deshalb auch als „Gefahrenbereich“ bezeichnet. In anderen Worten umfasst der zweite Bereich 15 diejenigen Liegepositionen, in denen sich die Person in einer gefährlichen Liegeposition bzw. Gefahrenposition befindet.
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Die Auswerteeinheit 120 stellt basierend auf der Liegeposition ein Signal zum Aktivieren oder Deaktivieren einer Schutzmaßnahme bereit. Das Aktivieren bzw. Deaktivieren der Schutzmaßnahme kann auch in Abhängigkeit einer zeitlichen Änderung der Liegeposition erfolgen. Die Auswerteeinheit 120 kann ein Prozessorsystem aufweisen, das mittels eines Algorithmus aus der Liegeposition der Person im Bett 10 bestimmt, ob sich die Person in dem Bett 10 in einer Gefahrenposition befindet und/oder ob sich die Liegeposition der Person in dem Bett 10 derart verändert, dass die Person eine Gefahrenposition einnehmen wird oder sich einer Gefahrenposition nähert, und/oder ob die Aktivierung oder Deaktivieren der Schutzmaßnahme erfolgen soll. Die Auswerteeinheit 120 kann insbesondere bestimmen, ob die Aktivierung oder Deaktivieren der Schutzmaßnahme erfolgen soll, weil sich die Person in dem Bett 10 in einer Gefahrenposition befindet oder sich die Liegeposition der Person in dem Bett 10 derart verändert, dass die Person eine Gefahrenposition einnehmen wird oder sich einer Gefahrenposition nähert.
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In einer weiteren Ausführungsform kann eine Auswertung der Liegeposition bzw. die Änderung der Liegeposition auch in dem Sensorsystem 110 erfolgen.
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Die Schutzvorrichtung 130 aktiviert oder deaktiviert die Schutzmaßnahme. Die Schutzvorrichtung 130 kann beispielsweise aktiviert werden, wenn die Person im Bett 10 ihre Liegeposition verändert und sich von einer Normalposition in eine Gefahrenposition bewegt. Im Gegenzug kann die Schutzmaßname deaktiviert werden, wenn sich die Person von einer Gefahrenposition in eine Normalposition bewegt. Ferner kann die Schutzmaßnahme aktiviert werden, wenn sich die Liegeposition der Person im Bett 10 im ersten Bereich 14 schnell ändert und/oder sich in Richtung des zweiten Bereichs 15 hin verändert.
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In der hier dargestellten Ausführungsform verstellt die Schutzvorrichtung 130 einen Seitenschutz 140 in der Höhe H. Die Höhe H erstreckt sich hier senkrecht zu einem Boden. Der Boden bezeichnet dabei die Fläche auf der das in üblicher Weise aufgestellte Bett steht.
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Der Seitenschutz 140 kann ein Seitengitter oder ein massiver Vollschutz sein. Wenn die Schutzmaßnahme deaktiviert ist, ist das Seitengitter 140 heruntergefahren und die Oberkante 141 des Seitengitters 140 ist höchstens in derselben Höhe wie die obere Seitenkante 17 der Matratze 11 positioniert, insbesondere in einer geringeren Höhe (vom Boden aus gesehen) als die obere Seitenkante 17 der Matratze 11. Wenn die Schutzmaßnahme aktiviert ist, ist das Seitengitter 140 hochgefahren und die Oberkante des Seitengitters 141 ist (vom Boden aus gesehen) mindestens oberhalb der oberen Seitenkante 17 der Matratze 11 positioniert.
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Das adaptive Herausfallschutzsystem 100 ermöglicht die Höhe H des Seitenschutzes 140 adaptiv basierend auf der ermittelten Liegeposition der Person im Bett 10 einzustellen. Je näher die Liegeposition der Person im Bett 10 am Seitenrand der Matratze 11 ist, desto höher wird der Seitenschutz 140 eingestellt. Die eingestellte Höhe H des Seitenschutzes 140 kann somit von einem Gefährdungsgrad für das Herausfallen der Person aus dem Bett 10 abhängig gemacht werden.
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Das adaptive Herausfallschutzsystem 100 kann ferner eine Sperrvorrichtung 150 umfassen, die ein Aktivieren der Schutzmaßnahme dauerhaft verhindern kann. Durch die dauerhafte Deaktivierung der Schutzmaßnahme durch die Sperrvorrichtung 150 kann ein Bettausstieg ermöglicht oder zumindest vereinfacht werden. Die Sperrvorrichtung 150 kann eine markierte Schaltfläche 151 aufweisen. Durch Betätigung der Schaltfläche 151 kann die Schutzvorrichtung 130 gesperrt werden, derart, dass eine Aktivierung der Schutzmaßnahme unmöglich ist. Die dauerhafte Deaktivierung der Schutzmaßnahme durch die Sperrvorrichtung 150 kann beispielsweise durch ein erneutes manuelles Betätigen der markierten Schaltfläche 151 beendet werden. Die dauerhafte Deaktivierung der Schutzmaßnahme kann auch automatisch beendet werden. Hierfür kann die Auswerteeinheit 120 basierend auf der Liegeposition und/oder einem zeitlichen Verlauf der ermittelten Liegepositionen ein Signal bereitstellen, wenn der Patient nach einem Verlassen des Bettes 10 in dieses zurückkehrt und sich zurück in eine Normalposition begibt.
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2 zeigt eine perspektivische Ansicht einer vereinfachten schematischen Darstellung des adaptiven Herausfallschutzsystems 100 in einer weiteren Ausführungsform mit einem Neigemechanismus für die Liegefläche 12.
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Die Schutzvorrichtung 130 kann die Liegefläche 12 entlang einer Längsachse LA neigen. Die Liegefläche 12 wird in der dargestellten Ausführungsform relativ zu einem Kopfteil 18 und einem Fußteil 19 des Bettes 10 geneigt. In einer weiteren Ausführungsform kann auch ein Aufbau auf einem Untergestell komplett geneigt werden, wobei der Aufbau die Matratze 11 mit dem Rahmen 13, das Kopfteil 18 und das Fußteil 19 umfasst.
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Die Schutzvorrichtung 130 kann einen Drehmotor umfassen. Wenn die Schutzmaßnahme aktiviert wird, wird die Liegefläche 12 aus einer horizontalen Position in eine schräge Position gekippt.
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Der Grad der Neigung α der Liegefläche 12 kann in einem Bereich von 0,5 bis 8,5 Grad liegen. Dies entspricht einem Gefälle im Bereich von 1% bis 15%. Vorteilhaft kann der Grad der Neigung α in einem Bereich von 0,5 bis 5,7 Grad liegen. Dies entspricht einem Gefälle im Bereich von 1% bis 10%.
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Durch die Neigung der Liegefläche 12 können bestimmte physiologische Reflexe bei der liegenden Person ausgelöst werden, die die Person im Bett 10 veranlassen, sich in den sicheren Bereich 14 zurückzubewegen. Wenn die Schutzmaßnahme wieder deaktiviert wird, wird die Liegefläche 12 in die horizontale Position zurückgeneigt.
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3 zeigt eine perspektivische Ansicht einer vereinfachten schematischen Darstellung des adaptiven Herausfallschutzsystems 100 in einer weiteren Ausführungsform mit einem Anhebemechanismus für einen seitlichen Randbereich 20 der Matratze 11.
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Die seitlichen Randbereiche 20 der Matratze 11 sind in der weiteren Ausführungsform so ausgebildet, um durch eine Mechanik 21 unter der Matratze 11 in der Höhe H angehoben oder abgesenkt zu werden. Die seitlichen Randbereiche 20 erstrecken sich über die gesamte Länge L der Matratze 11. Die seitlichen Randbereiche 20 erstrecken sich ausgehend vom Seitenrand der Matratze 11 in die Mitte der Matratze 11. Die seitlichen Randbereiche 20 sind derart eingerichtet, dass sie eine genügende Breite aufweisen, um einen Rückrolleffekt für die Person im Bett 10 aus dem Gefahrenbereich 15 in den sicheren Bereich 14 zu bewirken. Insbesondere können die seitlichen Randbereiche 20 eine Breite B aufweisen, für die gilt: 5 cm ≤ B ≤ 60 cm, weiter insbesondere 10 cm ≤ B ≤ 40 cm, weiter vorteilhaft 15 cm ≤ B ≤ 20 cm.
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Die Matratze 11 kann an beiden seitlichen Randbereichen 20 gleichzeitig angehoben werden, wenn eine Gefahrensituation für die Person im Bett 10 vorliegt. Alternativ kann die Matratze 11 auch nur an einem der beiden seitlichen Randbereiche 20 in Abhängigkeit von der Liegeposition angehoben werden. Auch kann der seitliche Randbereich 20 der Matratze 11 angehoben werden, zu der die Person im Bett 10 einen geringeren Abstand hat.
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In einer weiteren Ausführungsform kann die Schutzvorrichtung 130 so ausgebildet sein, dass sie nur einen seitlichen Randbereich 20 aufweist, so dass die Matratze 11 an nur einem seitlichen Randbereichen 20 der Matratze 11 angehoben oder abgesenkt werden kann.
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4 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm für ein adaptives Herausfallschutzverfahren für eine Person in einem Bett.
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Im adaptiven Herausfallschutzverfahren 1000 für ein Bett 10 werden zunächst in einem ersten Verfahrensschritt 1010 eine Liegeposition oder mehrere Liegepositionen der Person in dem Bett 10 erfasst. Das Erfassen der Liegeposition in dem ersten Verfahrensschritt 1010 erfolgt mit Hilfe des Sensorsystems 110. Die Liegeposition bzw. die Liegepositionen können beispielsweise aus Gewichtsverteilungswerten bestimmt werden.
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In einem weiteren Verfahrensschritt 1020 wird geprüft, ob sich die Liegeposition der Person im Bett 10 in einem sicheren Bereich 14 befindet. Der zweite Verfahrensschritt 1020 dient somit einer Bereichszuordnung der Liegepositionen und erfolgt mit Hilfe der Auswerteeinheit 120. Wenn sich die Liegeposition nicht im sicheren Bereich 14 befindet, wird in einem weiteren Verfahrensschritt 1040 eine Schutzmaßnahme aktiviert. Die Aktivierung der Schutzmaßnahme erfolgt durch die Schutzvorrichtung 130 basierend auf dem Signal der Auswerteeinheit 120. Wenn sich die Liegeposition im sichern Bereich 14 befindet, wird in einem nächsten Verfahrensschritt 1050 geprüft, ob eine schnelle Änderung der Liegepositionen in Richtung des Gefahrenbereichs 15 erfolgt. Der Verfahrensschritt 1050 zur Überprüfung der zeitlichen Änderung der Liegeposition in Richtung eines Gefahrenbereichs 15 erfolgt mit Hilfe der Auswerteeinheit 120. Wenn eine schnelle Änderung der Liegeposition in Richtung des Gefahrenbereichs 15 erfolgt, wird die Schutzmaßnahme aktiviert 1040. Liegt keine schnelle Änderung der Liegeposition in Richtung des Gefahrenbereichs 15 vor, wird die Schutzmaßnahme in einem weiteren Verfahrensschritt 1060 deaktiviert oder bleibt deaktiviert. Die Deaktivierung der Schutzmaßnahme erfolgt ebenfalls mit Hilfe der Schutzvorrichtung130.
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In einer alternativen Ausgestaltung des adaptiven Herausfallschutzverfahrens 1000 kann der Verfahrensschritt 1050, indem geprüft wird, ob eine schnelle Änderung der Liegeposition in Richtung des Gefahrenbereichs 15 vorliegt, ausgelassen werden.
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Das Aktivieren oder Deaktivieren der Schutzmaßnahme gegen das Herausfallen der Person aus dem Bett 10 basiert somit auf der ermittelten Liegeposition und/oder einer zeitlichen Änderung der Liegeposition.
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Das adaptive Herausfallschutzverfahren 1000 kann ferner so ausgebildet sein, dass die Schutzmaßnahme verschiedene Sicherheitsstufeneinstellungen umfasst. Die Sicherheitsstufeneinstellung können in Abhängigkeit der ermittelten Liegeposition und/oder einer zeitlichen Änderung der ermittelten Liegeposition eingestellt werden. Die verschiedenen Sicherheitsstufeneinstellungen können unterschiedlichen Höhen H des Seitenschutzes 140 und/oder verschiedenen Neigegraden α der Liegefläche 11 des Bettes 10 entsprechen. Die Einstellung der Sicherheitsstufen erfolgt somit in Abhängigkeit eines Gefährdungsgrades für das Herausfallen der Person aus dem Bett 10.
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5 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm für ein adaptives Herausfallschutzverfahren für eine Person in einem Bett, bei dem eine Schutzmaßnahme dauerhaft deaktivierbar ist.
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In dem adaptiven Herausfallschutzverfahren 1000 für ein Bett 10 mit der Möglichkeit einer dauerhaften Deaktivierung der Schutzmaßnahme kann ein zusätzlicher Verfahrensschritt 1030 vor der Aktivierung einer Schutzmaßnahme 1040 erfolgen. In diesem Verfahrensschritt 1030 wird geprüft, ob die Schutzmaßnahme durch die Person im Bett 10 oder das Pflegepersonal dauerhaft durch das manuelle Betätigen einer Sperrvorrichtung 150 deaktiviert wurde. Der Verfahrensschritt zur Überprüfung der dauerhaften Deaktivierung der Schutzmaßname 1030 erfolgt mit Hilfe der Auswerteeinheit 120. Wenn die Schutzmaßnahme dauerhaft deaktiviert ist, kann keine Aktivierung der Schutzmaßnahme 1040 erfolgen und die Schutzmaßnahme bleibt deaktiviert 1060. Ist die Schutzmaßnahme zu einem Zeitpunkt aktiviert, wenn eine dauerhafte Deaktivierung durch den Patienten oder das Pflegepersonal eingeleitet wird, erfolgt die Deaktivierung der Schutzmaßnahme 1060.
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Im Falle der ersten Ausführungsform mit einem in der Höhe H verstellbaren Seitenschutz 140 und der Ausführungsform mit einem Anhebemechanismus für einen seitlichen Randbereich 20 der Matratze 11, kann die Deaktivierung der Schutzmaßnahme für den Bettausstieg oder zur Erleichterung des Bettausstiegs erforderlich sein. In der Ausführungsform mit einem Neigemechanismus für die Liegefläche 11 kann der Ausstieg aufgrund der geringen Neigung auch ohne eine Deaktivierung der Schutzmaßnahme erfolgen. Durch eine Deaktivierung der Schutzmaßnahme wird jedoch in der Ausführungsform mit dem Neigemechanismus für die Liegefläche 11 ein Bettausstieg erleichtert.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Bett
- 11
- Matratze
- 12
- Liegefläche
- 13
- Rahmen
- 14
- erster Bereich auf der Liegefläche
- 15
- zweiter Bereich auf der Liegefläche
- 16
- gepunktete Linien
- 17
- obere Seitenkante der Matratze
- 18
- Kopfteil des Bettes
- 19
- Fußteil des Bettes
- 20
- seitlicher Randbereich der Matratze
- 100
- adaptives Herausfallschutzsystem
- 110
- Sensorsystem
- 111
- Sensor
- 120
- Auswerteeinheit
- 130
- Schutzvorrichtung
- 140
- Seitenschutz
- 141
- Oberkante des Seitenschutzes
- 150
- Sperrvorrichtung
- 151
- markierte Schaltfläche
- 1000
- adaptives Herausfallschutzverfahren
- 1010
- Verfahrensschritt zur Erfassung einer Liegeposition
- 1020
- Verfahrensschritt zur Bereichszuordnung der Liegeposition
- 1030
- Verfahrensschritt zur Überprüfung der dauerhaften Deaktivierung der Schutzmaßname
- 1040
- Verfahrensschritt zur Aktivierung der Schutzmaßnahme
- 1050
- Verfahrensschritt zur Überprüfung der zeitlichen Änderung der Liegeposition in Richtung eines Gefahrenbereichs
- 1060
- Verfahrensschritt zur Deaktivierung der Schutzmaßnahme
- H
- Höhe
- LA
- Längsachse des Bettes
- L
- Länge der Matratze
- B
- Breite des seitlichen Randbereichs
- α
- Grad der Neigung