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Die Erfindung betrifft ein Produktgebinde zum Vertrieb von Pflanzenerde nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Für den Vertrieb von Pflanzenerde sind spezielle Produktgebinde notwendig, da es sich bei Pflanzenerde um ein Schüttgut handelt, das ohne Produktverpackung nicht vertriebsfähig ist. Dies betrifft insbesondere den Vertrieb von Pflanzenerde im Einzelhandel bzw. Onlinehandel, da hier eine entsprechende Produktlogistik erforderlich ist. Um Verluste von Pflanzenerde während des Transports vom Hersteller zum Endkunden zu vermeiden sind außerdem Verpackungseinheiten notwendig, die die Pflanzenerde leckagefrei umschließen.
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Aus dem Stand der Technik sind als Produktgebinde zum Vertrieb von Pflanzenerde Schüttsäcke oder Beutel aus Kunststofffolie bzw. Papier bekannt. Mit diesen bekannten Sack- bzw. Beutelformen ist der verlustfreie Vertrieb von Pflanzenerde problemlos möglich. Nachteilig an diesen Produktgebinden unter Verwendung eines Sacks bzw. eines Beutels ist es, dass die Pflanzenerde zur Verwendung durch einen Endkunden aus dem Sack bzw. Beutel entnommen werden muss, um die Pflanzenerde beispielsweise in einen Pflanzbehälter oder Blumenkasten einzufüllen.
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Dieses Umfüllen der Pflanzenerde wird von vielen Verbrauchern als zeitaufwendig und unerwünscht empfunden. Insbesondere entsteht beim Umfüllen der Pflanzenerde aus der Verpackungseinheit der bekannten Produktgebinde relativ viel Schmutz, was eine Reinigung beispielsweise eines Balkons erforderlich macht.
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Ausgehend vom vorbekannten Stand der Technik ist es deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein neues Produktgebinde zum Vertrieb von Pflanzenerde vorzuschlagen, das die Nutzung der Pflanzenerde für den Endverbraucher vereinfacht.
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Diese Aufgabe wird durch ein Produktgebinde nach der Lehre des Anspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das erfindungsgemäße Produktgebinde beruht auf dem Grundgedanken, dass die Verpackungseinheit zum Umschließen der Pflanzenerde aus einem kompostierbaren Kartonmaterial besteht. Durch die kompostierbaren Eigenschaften des Kartonmaterials wird es möglich, dass der Endverbraucher die Pflanzenerde zusammen mit der Verpackungseinheit weiternutzt. So kann der Endverbraucher die Pflanzenerde beispielsweise zusammen mit der aus Kartonmaterial bestehenden Verpackungseinheit in einen Pflanzenbehälter oder Blumenkasten einsetzen. Das Kartonmaterial des erfindungsgemäßen Produktgebindes wird durch die bei Nutzung der Pflanzenerde eintretende Feuchtigkeit in relativ kurzer Zeit zersetzt und löst sich zumindest weitgehend auf. Aufgrund der kompostierbaren Eigenschaften des Kartonmaterials kann also die Verpackungseinheit ohne Umfüllen der Pflanzenerde mitverwendet werden. Aufgrund der zumindest teilweisen Zersetzung des Kartonmaterials ist außerdem eine sehr einfache Entsorgung der Verpackungseinheit möglich, da das zersetzte Kartonmaterial zusammen mit der Pflanzenerde im Biomüll entsorgt werden kann.
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Welche Form die Verpackungseinheit aufweist, ist grundsätzlich beliebig und kann auf den jeweiligen Einsatzzweck abgestimmt werden. Im Hinblick auf die Verwendung des Produktgebindes zum Einsetzen der Pflanzenerde in einem Balkonkasten ist es besonders vorteilhaft, wenn die Verpackungseinheit eine im Wesentlichen rechteckige Form aufweist. Rechteckig im Sinne dieses Merkmals soll dabei bedeuten, dass die Verpackungseinheit durch Falten des Kartonmaterials entlang von Faltkanten gebildet ist.
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Wiederum im Hinblick auf die Verwendung des Produktgebindes zum Einsetzen der Pflanzenerde in einem Balkonkasten ist es besonders vorteilhaft, wenn die Verpackungseinheit einen trapezförmigen Querschnitt aufweist, da die meisten Balkonkästen ebenfalls einen trapezförmigen Querschnitt aufweisen, so dass sich die Verpackungseinheit im Ergebnis weitgehend formkomplementär in den Balkonkasten einsetzen lässt.
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Die Größe der Verpackungseinheit ist wiederum auf den jeweiligen Einsatzzweck abstimmbar. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Verpackungseinheit eine Länge zwischen 20 cm und 100 cm, eine Breite zwischen 10 cm und 20 cm und eine Höhe zwischen 10 cm und 20 cm aufweist. Durch Verpackungseinheiten innerhalb dieses Größenbereichs lassen sich beinahe alle Balkonkästen größenmäßig abdecken.
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Um dem Verbraucher die Nutzung der Pflanzenerde nach Einsetzen der Verpackungseinheit in einen entsprechenden Behälter, beispielsweise einem Balkonkasten, zu erleichtern, ist es vorteilhaft, wenn die Verpackungseinheit an der Oberseite einen Deckel aufweist, an dem die Verpackungseinheit geöffnet werden kann. Durch Öffnen des Deckels wird die in der Verpackungseinheit verpackte Pflanzenerde sichtbar und nutzbar. Insofern ist insbesondere ein Umfüllen der in der Verpackungseinheit befindlichen Pflanzenerde zur Nutzung der Pflanzenerde nicht mehr erforderlich.
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In welcher Weise die Öffnung des Deckels der Verpackungseinheit realisiert ist, ist grundsätzlich beliebig. Um zu ermöglichen, dass auch der Deckel selbst aus dem gleichen Kartonmaterial wie die Verpackungseinheit besteht, ist es besonders vorteilhaft, wenn der Deckel entlang einer Perforierung von dem umgebenden Kartonmaterial getrennt werden kann. Eine derartige Perforierung kann beispielsweise durch entsprechendes Laser-Perforierungsverfahren im Kartonmaterial angebracht werden. Solche Perforierungen sichern eine ausreichend Leckagefreiheit der Verpackungseinheit. Durch entsprechendes Auftrennen der Perforierung kann der Benutzer dann in einfacher Weise den Deckel öffnen, um die in der Verpackungseinheit verpackte Pflanzenerde nutzen zu können.
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Gemäß einer ersten Ausführungsvariante ist es vorgesehen, dass der Deckel vollständig vom Kartonmaterial der Verpackungseinheit getrennt wird. Dies bedeutet mit anderen Worten, dass der Deckel nach Einsetzen der Verpackungseinheit in den dafür vorgesehenen Behälter, beispielsweise einen Balkonkasten, von der Verpackungseinheit getrennt wird. Der Deckel kann dann problemlos entsorgt werden.
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Gemäß einer zweiten alternativen Ausführungsform ist es vorgesehen, dass der Deckel entlang einer Faltkante mit der Verpackungseinheit verbunden ist. Der Deckel kann dann um die Faltkante aufgeschwenkt werden. Zur Nutzung der Pflanzenerde in der Verpackungseinheit kann der Deckel dann beispielsweise dadurch geöffnet werden, dass an drei Perforierungskanten der Deckel vom umgebenden Kartonmaterial getrennt wird, und anschließend der über die Faltkante angebundene Deckel nach oben aufgeschwenkt wird. Bei Bedarf, beispielsweise zur Anzucht von Samen, kann der Deckel dann bedarfsabhängig auch wieder zurückgeschwenkt und geschlossen werden. Sobald die Pflanzen in der Pflanzenerde für ein ausreichendes Wachstum genügend Licht benötigen, verbleibt der Deckel in seiner aufgeschwenkten Stellung.
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Soweit der Deckel aufschwenkbar an der Verpackungseinheit befestigt ist, ist es außerdem möglich, dass die Innenseite des aufschwenkbaren Deckels mit einem Aufdruck versehen wird. Sobald der Benutzer den Deckel geöffnet und nach oben aufgeschwenkt hat, wird der Aufdruck auf der Innenseite für den Benutzer sichtbar und kann beispielsweise geeignete Nutzerhinweise für die Nutzung der Pflanzenerde enthalten.
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Um das Öffnen des Deckels für den Benutzer zu erleichtern, ist es weiterhin besonders vorteilhaft, wenn am Deckel kreuzförmig angebrachte Schlitze zur Bildung von Grifflöchern vorgesehen sind. Diese Schlitze sind dabei beispielsweise durch eine Perforierung in das Kartonmaterial eingebracht und weisen die Eigenschaft auf, dass sie vor der ersten Benutzung leckagefrei verschlossen sind. Bei Öffnen des Deckels kann der Benutzer dann mit den Fingern in die kreuzförmig angebrachten Schlitze eingreifen und dadurch die Grifflöcher zum Öffnen des Deckels bilden.
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Abhängig vom Feuchtigkeitsgehalt der Pflanzenerde kann es erforderlich sein das Kartonmaterial zusätzlich vor Feuchtigkeit zu schützen, um eine vorzeitige Zersetzung des Kartonmaterials während der Distribution zu vermeiden. In diesen Fällen kann auf der Innenseite der Verpackungseinheit eine Beschichtung zum Schutz vor Feuchtigkeit vorgesehen werden. Insbesondere kann dazu eine Wachsschicht auf der Innenseite des Kartonmaterials angebracht werden. Dieses Wachs ist im Hinblick auf die Kompostierbarkeit des Kartonmaterials unkritisch, schützt das Kartonmaterial aber während der Distribution vor einer vorzeitigen Zersetzung.
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Im Hinblick auf die Erhöhung des Komforts für den Benutzer bei der Nutzung des erfindungsgemäßen Produktgebindes bei der Aufzucht von Pflanzen ist es weiterhin besonders vorteilhaft, wenn in der Pflanzenerde des Produktgebindes bereits Pflanzensamen und/oder Pflanzenzwiebeln und/oder Pflanzenknollen und/oder vorgezogene Pflanzensämlinge enthalten sind. Im Ergebnis enthält das Produktgebinde dann eine nutzungsfertige Einheit zur Bepflanzung beispielsweise eines Balkonkastens. Nach Öffnen des Produktgebindes muss der Benutzer dann die Pflanzenerde lediglich ausreichend wässern, so dass die in der Pflanzenerde enthaltenen Pflanzensamen, Pflanzenzwiebeln, Pflanzenknollen oder Pflanzensämlinge den entsprechenden Impuls zum Start des Pflanzenwachstums erhalten.
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Um den Wachstumserfolg bei der Bepflanzung der Pflanzenerde zu sichern ist es weiterhin vorteilhaft, wenn der Pflanzenerde bereits ein geeigneter Dünger beigemengt ist. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn in der Pflanzenerde auch die Pflanzensamen, Pflanzenzwiebeln Pflanzenknollen oder Pflanzensämlinge enthalten sind, da der Dünger in seinen Eigenschaften und seiner Menge exakt auf die Bedürfnisse der entsprechenden Pflanzen abgestimmt werden kann. Außerdem ist es besonders vorteilhaft, wenn die Pflanzenerde Partikel zur Speicherung von Feuchtigkeit, insbesondere Tonpartikel oder Zeolithpartikel, enthält. Dadurch wird die Feuchtigkeitsregulierung in der Pflanzenerde auch für unerfahrene Benutzer stark erleichtert.
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Zwei Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisiert dargestellt und werden beispielhaft erläutert.
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Es zeigen:
- 1 ein erfindungsgemäßes Produktgebinde in perspektivischer Ansicht;
- 2 einen Balkonkasten in perspektivischer Ansicht;
- 3 das Produktgebinde gemäß 1 beim Einsetzen in den Balkonkasten gemäß 2 in perspektivischer Ansicht;
- 4 das Produktgebinde gemäß 1 nach dem Einsetzen in den Balkonkasten gemäß 2 in perspektivischer Ansicht;
- 5 den Balkonkasten gemäß 2 mit dem darin eingesetzten Produktgebinde gemäß 1 nach Öffnen des Produktgebindes in perspektivischer Ansicht;
- 6 eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Produktgebindes;
- 7 den Balkonkasten gemäß 2 nach Einsetzen des Produktgebindes gemäß 6 mit geöffnetem Deckel in perspektivischer Ansicht.
- 1 zeigt ein Produktgebinde 01 bestehend aus einer Verpackungseinheit 02 und einer vorgegebenen Menge von in der Verpackungseinheit 02 umschlossenen Pflanzenerde 03 (siehe 5).
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Die Verpackungseinheit 02 besteht aus kompostierbarem Kartonmaterial und umschließt die Pflanzenerde 03 leckagefrei.
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Die Verpackungseinheit 02 weist eine im Wesentlichen rechteckige Form auf, wobei ein trapezförmiger Querschnitt vorgesehen ist. An der Oberseite der Verpackungseinheit 02 ist ein Deckel 04 vorhanden, der durch Anbringung einer Perforation 05 in dem Kartonmaterial der Verpackungseinheit 02 hergestellt wird. Die Verpackungseinheit 02 weist eine Länge von 60 cm, eine Breite von 15 cm und eine Höhe von 15 cm auf.
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Die Perforierung 05 verläuft an allen vier Seitenkanten der Oberseite der Verpackungseinheit 02, so dass durch Auftrennung der Perforation 05 der Gesamtdeckel 04 abgenommen werden kann. Um das Abnehmen des Deckels 04 zu erleichtern, enthält der Deckel 04 an drei Stellen kreuzförmig angebrachte Schlitze 06. Diese Schlitze 06 sind zunächst leckagefrei verschlossen und können vom Benutzer mit den Fingern beim Öffnen des Deckels 04 zur Bildung von Grifflöchern durchstoßen werden.
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2 zeigt einen Balkonkasten 07, wie er beispielsweise zur Aufnahme des Produktgebindes 01 vorgesehen ist.
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3 zeigt das Einsetzen des Produktgebindes 01 in den Balkonkasten 07. Die Form des Produktgebindes 01 ist dabei im Wesentlichen formkomplementär zur Innenkontur des Balkonkastens 07, so dass dieser im Wesentlichen spielfrei in den Balkonkasten 07 eingesetzt werden kann. Soweit der Balkonkasten 07 länger als das Produktgebinde 01 ist, können auch mehrere Produktgebinde 01 nebeneinander im Balkonkasten 07 eingesetzt werden.
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4 zeigt den Balkonkasten 07 nach Einsetzen des Produktgebindes 01. In diesem Zustand ist nun kein weiterer Transport der im Produktgebinde 01 enthaltenen Pflanzenerde mehr erforderlich. Insofern kann der Benutzer nunmehr den Deckel 04 durch Auftrennen der Perforation 05 entfernen.
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5 zeigt den Balkonkasten 07 mit dem Produktgebinde 01 nach Entfernen des Deckels 04. Die Pflanzenerde 03 liegt nun offen und kann bestimmungsgemäß zum Aufzug von Pflanzen benutzt werden. In der dargestellten Ausführungsform enthält die Pflanzenerde 03 bereits Pflanzensamen, die bei Herstellung des Produktgebindes 01 in die Pflanzenerde 03 eingebracht wurden. Insofern muss der Benutzer nunmehr nur noch die Pflanzenerde 03 durch Zugabe von Wasser durchfeuchten, um das Pflanzenwachstum der bereits enthaltenen Pflanzensamen zu starten. Die Verpackungseinheit 02 ist nach Entfernen des Deckels 04 nur noch am oberen Rand sichtbar und stört insofern die Optik nicht. Durch das Durchfeuchten der Pflanzenerde 03 wird auch das Kartonmaterial der Verpackungseinheit 02 durchfeuchtet und dadurch stufenweise kompostiert. Nach Ablauf einer Pflanzsaison ist das Kartonmaterial der Verpackungseinheit 02 soweit zersetzt, dass es zusammen mit der Pflanzenerde 03 problemlos entsorgt werden kann. Neben dem Pflanzensamen enthält die Pflanzenerde 03 auch noch eine ausreichende Menge Dünger in geeigneter Qualität und Partikel zu Speicherung von Feuchtigkeit, beispielweise Tonpartikel oder Zeolithpartikel. Insofern ist ein Wachstumserfolg beim Nutzen des Produktgebindes 01 auch ohne größere Sachkenntnis des Benutzers garantiert.
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6 zeigt eine zweite Ausführungsform 08 eines Produktgebindes. Das Produktgebinde 08 unterscheidet sich von dem Produktgebinde 01 dadurch, dass der Deckel 09 des Produktgebindes 08 nur an drei Seitenkanten mit einer Perforierung 10 perforiert ist. An einer Längskante ist statt der Perforierung eine Faltkante 11 vorgesehen.
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7 zeigt das Produktgebinde 08 mit einer Verpackungseinheit 15 nach Einsetzen in den Blumenkasten 07. Der Deckel 09 wurde durch Trennung der Perforation 10 geöffnet. Durch Aufklappen des Deckels 09 und Heraufschwenken um die Faltkante 11 wird die Innenseite 12 des Deckels 09 sichtbar. Die Innenseite 12 des Deckels 09 ist mit einem Aufdruck 13 versehen, der die Nutzung der Pflanzenerde 14 im Produktgebinde 08 erläutert.