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FAHRZEUGSITZ MIT FREISCHWENKFUNKTION
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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einem Sitzunterteil, einer Rückenlehne, wobei die Rückenlehne mittels wenigstens eines Neigungseinstellbeschlags innerhalb eines Komforteinstellbereichs stufenlos in ihrer Neigung relativ zu dem Sitzunterteil einstellbar ist, wodurch dadurch mehrere zum Personentransport geeignete Gebrauchsstellungen einnehmbar sind, und die Rückenlehne mittels eines Freischwenkvorgangs aus wenigstens einer der Gebrauchsstellungen um eine Lehnenschwenkachse in Richtung auf das Sitzunterteil in eine Nichtgebrauchsstellung schwenkbar ist.
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Stand der Technik
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Aus der nachveröffentlichten
DE 10 2017 209 330 A1 ist ein Fahrzeugsitz mit einer Antriebseinrichtung bekannt, mit einem Sitzunterteil, einer Rückenlehne, wobei die Rückenlehne mittels wenigstens eines Neigungseinstellbeschlags innerhalb eines Komforteinstellbereichs stufenlos in ihrer Neigung relativ zu dem Sitzunterteil einstellbar ist, wodurch dadurch mehrere zum Personentransport geeignete Gebrauchsstellungen einnehmbar sind, und die Rückenlehne mittels eines Freischwenkvorgangs aus wenigstens einer der Gebrauchsstellungen um eine Lehnenschwenkachse in Richtung auf das Sitzunterteil in eine Nichtgebrauchsstellung schwenkbar ist, und einer Antriebseinrichtung zum Antrieb des wenigstens einen Neigungseinstellbeschlags, die Antriebseinrichtung aufweisend einen Antriebsmotor, ein von dem Antriebsmotor antreibbares Getriebe mit wenigstens einer Planetengetriebestufe und eine Schaltklinke, die Planetengetriebestufe aufweisend ein Gehäuse, ein um eine Sonnenrad-Drehachse drehbares Sonnenrad, einen um die Sonnenrad-Drehachse drehbaren Planetenträger, wenigstens ein an dem Planetenträger um eine Planetenrad-Drehachse drehbar gelagertes Planetenrad, das mit dem Sonnenrad in Zahneingriff ist, ein um die Sonnenrad-Drehachse drehbares Hohlrad, das mit dem wenigstens einen Planetenrad in Zahneingriff ist, wobei in einem ersten Schaltzustand der Schaltklinke aus einer Aktivierung des Antriebsmotors eine Drehung des Hohlrades relativ zu dem Gehäuse resultiert und in einem zweiten Schaltzustand der Schaltklinke aus einer Aktivierung des Antriebsmotors eine Drehung des Planetenträgers relativ zu dem Gehäuse resultiert. Eine Drehung des Hohlrades relativ zu dem Gehäuse bewirkt eine Entriegelung von Beschlägen. Ein Schwenken der Rückenlehne erfolgt durch Drehung des Planetenträgers.
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Die
DE 10 2006 026 100 B3 offenbart einen Stellantrieb für Sitzeinstelleinrichtungen, aufweisend einen Elektromotor mit nachgeordnetem Untersetzungsgetriebe und einer Auskupplungsvorrichtung für einen Handbetrieb bei Stromausfall. Eine Rückenlehne ist mittels eines als Planetengetriebe ausgeführten Untersetzungsgetriebes in einem ersten Schaltzustand des Planetengetriebes elektromotorisch einstellbar. Als Reaktion auf einen Stromausfall in einem zweiten Schaltzustand des Planetengetriebes ist die Rückenlehne von Hand verstellbar. Die Neigung der Rückenlehne kann bei einem verriegelten Hohlrad des Planetengetriebes durch einen Planetenträger, der als Ausgang des Untersetzungsgetriebes dient, verändert werden. Das Hohlrad dient nicht als Ausgang des Untersetzungsgetriebes. Über das Hohlrad ist lediglich der Handbetrieb bei Stromausfall realisiert.
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Die
DE 10 2012 012 852 A1 offenbart einen Beschlag für einen Fahrzeugsitz, insbesondere für einen Kraftfahrzeugsitz, mit einem ersten Beschlagteil und einem zweiten Beschlagteil, welche relativ zueinander verdrehbar sind und miteinander in Getriebeverbindung stehen, und einem dritten Beschlagteil, welches relativ zum ersten Beschlagteil schwenkbar an dem ersten Beschlagteil gelagert ist, wobei das dritte Beschlagteil mittels einer in einem ersten Gelenkpunkt an dem dritten Beschlagteil gelagerten Klinke mit dem ersten Beschlagteil verriegelbar ist. , Das dritte Beschlagteil, ein in einem zweiten Gelenkpunkt an dem dritten Beschlagteil gelagerter Sperrnocken, eine in einem dritten Gelenkpunkt mit dem Sperrnocken und in einem vierten Gelenkpunkt mit der Klinke gelenkig verbundene Koppel und die Klinke definieren eine Viergelenkkette.
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Aufgabe
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art zu verbessern, insbesondere eine Vielzahl an Funktionalität und Anforderungen in einer modularen Antriebseinrichtung zu integrieren. Insbesondere soll die Antriebseinheit eine Standardkomponente sein, die durch Veränderung oder Austausch weniger Einzelteile an spezifische Randbedingungen angepasst werden kann.
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Lösung
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einem Sitzunterteil, einer Rückenlehne, wobei die Rückenlehne mittels wenigstens eines Neigungseinstellbeschlags innerhalb eines Komforteinstellbereichs stufenlos in ihrer Neigung relativ zu dem Sitzunterteil einstellbar ist, wodurch dadurch mehrere zum Personentransport geeignete Gebrauchsstellungen einnehmbar sind, und die Rückenlehne mittels eines Freischwenkvorgangs aus wenigstens einer der Gebrauchsstellungen um eine Lehnenschwenkachse in Richtung auf das Sitzunterteil in eine Nichtgebrauchsstellung schwenkbar ist, und einer Antriebseinrichtung zum Antrieb des wenigstens einen Neigungseinstellbeschlags, die Antriebseinrichtung aufweisend einen Antriebsmotor, ein von dem Antriebsmotor antreibbares Getriebe mit wenigstens einer Planetengetriebestufe und eine Schaltklinke, die Planetengetriebestufe aufweisend ein Gehäuse, ein um eine Sonnenrad-Drehachse drehbares Sonnenrad, einen um die Sonnenrad-Drehachse drehbaren Planetenträger, wenigstens ein an dem Planetenträger um eine Planetenrad-Drehachse drehbar gelagertes Planetenrad, das mit dem Sonnenrad in Zahneingriff ist, ein um die Sonnenrad-Drehachse drehbares Hohlrad, das mit dem wenigstens einen Planetenrad in Zahneingriff ist, wobei in einem ersten Schaltzustand der Schaltklinke aus einer Aktivierung des Antriebsmotors eine Drehung des Hohlrades relativ zu dem Gehäuse resultiert und in einem zweiten Schaltzustand der Schaltklinke aus einer Aktivierung des Antriebsmotors die Drehung des Planetenträgers relativ zu dem Gehäuse resultiert, wobei eine Drehung des Hohlrades relativ zu dem Gehäuse eine Änderung der Neigung der Rückenlehne innerhalb des Komforteinstellbereichs bewirkt und die Drehung des Planetenträgers relativ zu dem Gehäuse eine Schwenkbewegung der Rückenlehne auswenigstens einer der Gebrauchsstellungen in die Nichtgebrauchsstellung oder zurück in die Gebrauchsstellung bewirkt. In einem solchen Fahrzeugsitz ist eine Vielzahl an Funktionalität und Anforderungen in einer modularen Antriebseinrichtung integriert.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen, welche einzeln oder in Kombination miteinander eingesetzt werden können, sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Der wenigstens eine Neigungseinstellbeschlag weist vorzugsweise ein erstes Beschlagteil, ein zweites Beschlagteil und ein drittes Beschlagteil auf. Das erste Beschlagteil kann eine erste Verzahnung aufweisen und das zweite Beschlagteil kann eine zweite Verzahnung aufweisen, wobei die erste Verzahnung und die zweite Verzahnung Bestandteile eines Exzenterumlaufgetriebes sind, welche aneinander abwälzen können. Solche Exzenterumlaufgetriebe sind dem Fachmann auch unter dem Begriff Taumelgetriebe oder Taumelbeschlag bekannt. Das zweite Beschlagteil und das dritte Beschlagteil sind vorzugsweise um die Lehnenschwenkachse zueinander schwenkbar gelagert und miteinander verriegelbar. Derartige Beschläge sind dem Fachmann auch unter dem Begriff Beschlag mit zentrischer Freischwenkfunktion bekannt.
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Der Fahrzeugsitz kann optional durch Hinzufügen weniger Einzelteile zusätzlich mittels eines Liegeschwenkvorgangs aus einer Gebrauchsstellung nach hinten in eine Liegestellung überführbar sein. Die Überführung der Rückenlehne in die Liegestellung erfolgt vorzugsweise durch das Exzenterumlaufgetriebe. Ein Zurückschwenken der Rückenlehne aus der Liegestellung in die Gebrauchsstellung kann durch Änderung der Schaltstellung eines Aktuators wahlweise in zwei unterschiedlichen Einstellgeschwindigkeiten erfolgen. Eine erste Einstellgeschwindigkeit kann durch Nutzung des Exzenterumlaufgetriebes für das Zurückschwenken erzeugt werden, das heißt durch Verstellen des ersten Beschlagteils relativ zu dem zweiten Beschlagteil. Eine erste Einstellgeschwindigkeit kann durch Verstellen des zweiten Beschlagteils relativ zu dem dritten Beschlagteil erzeugt werden.
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In einer ersten Schaltstellung des Aktuators kann ein Zurückschwenken der Rückenlehne aus der Liegestellung in die Gebrauchsstellung durch ein Abwälzen der ersten Verzahnung an der zweiten Verzahnung erfolgen. In einer zweiten Schaltstellung des Aktuators kann ein Zurückschwenken der Rückenlehne aus der Liegestellung in die Gebrauchsstellung durch ein Schwenken des zweiten Beschlagteils relativ zum dritten Beschlagteil erfolgen.
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Das zweite Beschlagteil und das dritte Beschlagteil können miteinander verriegelbar sein. Das zweite Beschlagteil und das dritte Beschlagteil können mittels einer Sperrklinke miteinander verriegelbar sein. Die Schaltklinke und die Sperrklinke können mittels wenigstens eines Aktuators, insbesondere genau eines Aktuators, schaltbar sein. Der wenigstens eine Aktuator kann zwei Schaltstellungen einnehmen. In einer ersten Schaltstellung des Aktuators kann die Sperrklinke das zweite Beschlagteil verriegeln und die Schaltklinke eine Drehung des Hohlrades zulassen. In einer zweiten Schaltstellung des Aktuators kann die Sperrklinke in einem entriegelten Zustand sein und die Schaltklinke das Hohlrad verriegeln.
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Der Fahrzeugsitz hat vorzugsweise zwei Neigungseinstellbeschläge. Dabei sollte, in Querrichtung betrachtet, jede Sitzseite insbesondere genau einen Neigungseinstellbeschlag aufweisen. Die beiden Neigungseinstellbeschläge können mittels einer Übertragungsstange derart wirkverbunden sein, dass eine Drehung der Übertragungsstange eine stufenlose Einstellung der Neigung der Rückenlehne bewirkt. Vorzugsweise bewirkt eine Drehung der Übertragungsstange in jedem der beiden Neigungseinstellbeschläge jeweils eine Abwälzbewegung einer ersten Verzahnung eines ersten Beschlagteils an einer zweiten Verzahnung eines zweiten Beschlagteils.
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Die Übertragungsstange kann drehfest mit einem Zahnrad verbunden sein. Das Zahnrad kann mit dem Hohlrad der Antriebseinrichtung in Zahneingriff sein. Das Zahnrad kann mit einer Außenverzahnung des Hohlrads in Zahneingriff sein. Die Außenverzahnung des Hohlrads und das Zahnrad können eine Stirnradgetriebestufe bilden.
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Ein Zahnsegment kann drehfest mit dem dritten Beschlagteil verbunden sein. Das Zahnsegment kann ein Segment eines Zahnrads sein. Das Zahnsegment kann ein Zahnrad sein. Das Zahnsegment ist vorzugsweise in Zahneingriff mit einer mit dem Planetenträger drehfest verbundenen Verzahnung. Das Zahnsegment ist vorzugsweise in Zahneingriff mit einem mit dem Planetenträger drehfest verbundenen Ritzel.
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Mit der vorliegenden Erfindung ist ein Fahrzeugsitz mit einer modularen Antriebseinrichtung zur Verfügung gestellt. Ein Baukasten für die Antriebseinrichtung kann für die Module Antriebsmotor, erste Getriebestufe, zweite Getriebestufe, Aktuator, Sperrklinke, Schaltklinke und Rastklinke jeweils unterschiedliche Ausführungen aufweisen. Beispielweise können Untersetzungsverhältnisse der Antriebseinrichtung durch die Auswahl einer ersten Getriebestufe aus mehreren unterschiedlichen ersten Getriebestufen an projektspezifische Randbedingungen angepasst werden. Beispielweise können Untersetzungsverhältnisse der Antriebseinrichtung durch die Auswahl einer zweiten Getriebestufe aus mehreren unterschiedlichen zweiten Getriebestufen an projektspezifische Randbedingungen angepasst werden. Die Antriebseinrichtung kann in Fahrzeugsitzen ohne Liegeposition und durch Verwendung zusätzlicher Bauteile, beispielsweise einer zusätzlichen Rastklinke, in Fahrzeugsitzen mit Liegeposition und Schnellverstellung verwendet werden.
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Figurenliste
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Bevor nachfolgend Ausgestaltungen der Erfindung eingehender an Hand von Figuren beschrieben werden, ist zunächst festzuhalten, dass die Erfindung nicht auf die beschriebenen Komponenten oder die beschriebenen Verfahrensschritte beschränkt ist. Weiterhin stellt auch die verwendete Terminologie keine Einschränkung dar, sondern hat lediglich beispielhaften Charakter. Soweit nachfolgend in der Beschreibung und den Ansprüchen der Singular verwendet wird, ist dabei jeweils der Plural mitumfasst, soweit der Kontext dies nicht explizit ausschließt.
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Im Folgenden ist die Erfindung anhand von einem in den Figuren dargestellten vorteilhaften Ausführungsbeispiel sowie einer Abwandlung des Ausführungsbeispiels erläutert. Die Erfindung ist jedoch nicht auf dieses Ausführungsbeispiel oder dessen Abwandlung beschränkt. Es zeigen:
- 1: eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes, wobei die Rückenlehne des Fahrzeugsitzes stufenlos mehrere mögliche Gebrauchsstellungen einnehmen kann und zudem in eine Nichtgebrauchsstellung vorgeschwenkt werden kann,
- 2: eine perspektivische Ansicht, insbesondere einer Antriebseinrichtung und eines Neigungseinstellbeschlags, des Fahrzeugsitzes aus 1,
- 3: eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes gemäß einer Abwandlung des Ausführungsbeispiels, wobei die Rückenlehne des Fahrzeugsitzes stufenlos mehrere mögliche Gebrauchsstellungen einnehmen kann, in eine Nichtgebrauchsstellung vorgeschwenkt werden kann und zudem eine nach hinten geneigte Liegestellung einnehmen kann,
- 4: eine Seitenansicht auf einen Neigungseinstellbeschlag des Fahrzeugsitzes aus 3 entsprechend einem Ausgangszustand des Fahrzeugsitzes, in dem sich dessen Rückenlehne in einer mittleren Gebrauchsstellung befindet,
- 5: den Neigungseinstellbeschlag des Fahrzeugsitzes aus 3 entsprechend einem Zustand des Fahrzeugsitzes, in dem sich dessen Rückenlehne in der nach hinten geneigten Liegestellung befindet,
- 6: den Neigungseinstellbeschlag des Fahrzeugsitzes aus 3 entsprechend einem Zustand des Fahrzeugsitzes, in dem sich dessen Rückenlehne in der nach hinten geneigten Liegestellung befindet und der Neigungseinstellbeschlag, zur Schnelleinstellung der Rückenlehne in die mittlere Gebrauchsstellung und Gebrauchsstellung, freigeschaltet ist,
- 7: den Neigungseinstellbeschlag des Fahrzeugsitzes aus 3 nach erfolgter Schnelleinstellung der Rückenlehne aus der Liegestellung in die mittlere
- 8: den Neigungseinstellbeschlag des Fahrzeugsitzes aus 3 nach vollständiger Überführung in den in 4 gezeigten Ausgangszustand.
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Ein in 1 dargestellter Fahrzeugsitz 1 sowie ein in 3 dargestellter abgewandelter Fahrzeugsitz 301 weisen ein Sitzunterteil 10 und eine Rückenlehne 20 auf. Die Rückenlehne 20 ist beidseitig mittels jeweils eines Neigungseinstellbeschlags 30 an dem Sitzunterteil 10 angelenkt. Eine Kopfstütze 22 ist mittels zweier Kopfstützenstangen 24, vorzugsweise über einen Kopfstützeneinzug, mit der Rückenlehne 20 verbunden.
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Die Fahrzeugsitze 1, 301 werden nachfolgend unter Verwendung von drei senkrecht zueinander verlaufenden Raumrichtungen beschrieben. Eine Längsrichtung x verläuft bei einem im Fahrzeug eingebauten Fahrzeugsitz 1, 301 weitgehend horizontal und vorzugsweise parallel zu einer Fahrzeuglängsrichtung, die der gewöhnlichen Fahrtrichtung des Fahrzeuges entspricht. Eine zu der Längsrichtung x senkrecht verlaufende Querrichtung y ist im Fahrzeug ebenfalls horizontal ausgerichtet und verläuft parallel zu einer Fahrzeugquerrichtung. Eine Vertikalrichtung z verläuft senkrecht zu der Längsrichtung x und senkrecht zu der Querrichtung y. Bei einem im Fahrzeug eingebauten Fahrzeugsitz 1, 301 verläuft die Vertikalrichtung z parallel zu der Fahrzeughochachse.
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Die verwendeten Positions- und Richtungsangaben, wie beispielsweise vorne, hinten, oben und unten beziehen sich auf eine Blickrichtung eines im Fahrzeugsitz 1, 301 sitzenden Insassen in normaler Sitzposition, wobei der Fahrzeugsitz 1, 301 im Fahrzeug eingebaut, in einer zur Personenbeförderung geeigneten Gebrauchsposition mit aufrechtstehender Rückenlehne 20 und wie üblich in Fahrtrichtung ausgerichtet ist. Der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz 1, 301 kann jedoch auch in abweichender Ausrichtung, beispielsweise quer zur Fahrtrichtung verbaut werden.
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Die Rückenlehne 20 ist mittels der beiden Neigungseinstellbeschläge 30 und einer Antriebseinheit 100 um eine Lehnenschwenkachse A stufenlos in ihrer Neigung relativ zu dem Sitzunterteil 10 einstellbar, so dass mehrere zum Personentransport geeignete Gebrauchsstellungen mit unterschiedlichen Neigungen der Rückenlehne 20, aber jedoch stets überwiegend aufrechtstehender Rückenlehne 20, einstellbar sind. Der Neigungsunterschied zwischen einer in 1 gestrichelt dargestellten vordersten Gebrauchsstellung und einer in 1 ebenfalls gestrichelt dargestellten hintersten Gebrauchsstellung der Rückenlehne 20 definiert einen Komforteinstellbereich V1 der Rückenlehne 20. Die Rückenlehne 20 kann aus einer beliebigen Gebrauchsstellung in eine Nichtgebrauchsstellung vorgeschwenkt werden, in der die Rückenlehne 20 eine gegenüber einer vordersten Gebrauchsstellung flachere Stellung einnimmt, vorzugsweise eine weitgehend horizontale Stellung einnimmt. Der Freischwenkvorgang ist in 1 symbolisch mit V2 gekennzeichnet. Vorzugsweise wird die Rückenlehne 20 soweit vorgeschwenkt, bis sich ein Polster der Rückenlehne 20 auf einem Polster des Sitzunterteils 10 abstützt.
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Die beiden Neigungseinstellbeschläge 30 sind spiegelsymmetrisch zu einer senkrecht zur Querrichtung y verlaufenden Spiegelebene aufgebaut und angeordnet, weshalb nachfolgend nur einer der beiden Neigungseinstellbeschläge 30 beschrieben ist. Der andere der beiden Neigungseinstellbeschläge 30 ist entsprechend spiegelsymmetrisch aufgebaut. Die Antriebseinrichtung 100 ist vorzugsweise nur einmal im Fahrzeugsitz 1 verbaut.
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Der Neigungseinstellbeschlag 30 weist ein erstes Beschlagteil 32, ein zweites Beschlagteil 34 und ein drittes Beschlagteil 42 auf (siehe 2). Das erste Beschlagteil 32 ist als ein Beschlagoberteil ausgebildet, dass mit einer tragenden Struktur der Rückenlehne 20 verbunden ist, beispielsweise verschraubt oder verschweißt ist. Das erste Beschlagteil 32 weist eine erste Verzahnung 36 auf, die als ein Zahnkranz ausgebildet ist. Das zweite Beschlagteil 34 weist eine zweite Verzahnung 38 auf, die als ein Zahnrad ausgebildet ist.
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Die Zähnezahl der ersten Verzahnung
36 ist um wenigstens eins größer als die Zähnezahl der zweiten Verzahnung
38, so dass die zweite Verzahnung
38 in der ersten Verzahnung
36 abwälzen kann. Die Abwälzbewegung ist durch Drehen eines in den Figuren nicht dargestellten Exzenters antreibbar. Somit sind das erste Beschlagteil
32 und das zweite Beschlagteil
34 mittels eines - vorliegend selbsthemmenden - Exzenterumlaufgetriebes, wie es beispielsweise in der
DE 44 36 101 A1 beschrieben ist, deren diesbezüglicher Offenbarungsgehalt ausdrücklich einbezogen wird, zueinander unter Überlagerung einer Taumelbewegung um eine Lehnenschwenkachse
A schwenkbar. Dabei bleiben die erste Verzahnung
36 und die zweite Verzahnung
38 stets im Zahneingriff.
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Das zweite Beschlagteil 34 ist schwenkbar um die Lehnenschwenkachse A an dem dritten Beschlagteil 42 gelagert. Mittels einer exzentrisch zur Lehnenschwenkachse A schwenkbar an dem dritten Beschlagteil 42 gelagerten Sperrklinke 44 kann die Schwenkbewegung des zweiten Beschlagteils 34 relativ zu dem dritten Beschlagteil 42 in Richtung der Nichtgebrauchsstellung gesperrt werden. In der verriegelten Stellung der Sperrklinke 44 befindet sich die Rückenlehne 20 in einer zuvor eingestellten Gebrauchsstellung. Das zweite Beschlagteil 34 weist zum Sperren der Schwenkbewegung einen Vorsprung 40 auf, der sich in der verriegelten Stellung der Sperrklinke 44 derart an der Sperrklinke 44 abstützt, dass das zweite Beschlagteil 34 nicht gegenüber dem dritten Beschlagteil 42 nach vorne geschwenkt werden kann und somit auch das erste Beschlagteil 32 und die Rückenlehne 20 keine Relativdrehung zum dritten Beschlagteil 42 nach vorne erfahren können, insofern das aus dem ersten Beschlagteil 32 und dem zweiten Beschlagteil 34 gebildete Exzenterumlaufgetriebe nicht verstellt wird.
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In einer entriegelten Stellung der Sperrklinke 44 kann der Vorsprung 40 des zweiten Beschlagteils 34 an der Sperrklinke 44 vorbeischwenken und dadurch die Rückenlehne 20 in Richtung der Nichtgebrauchsstellung geschwenkt werden. In der verriegelten Stellung der Sperrklinke 44 stützt sich das zweite Beschlagteil 34 nach hinten an einem in 2 nicht dargestellten Endanschlag des dritten Beschlagteils 42 ab. Das dritte Beschlagteil 42 hat zudem die Funktion eines Adapters, mit dem der Neigungseinstellbeschlag 30 und somit die Rückenlehne 20 an einer tragenden Struktur des Sitzunterteils 10 befestigt, vorzugsweise verschweißt oder verschraubt, sind.
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Die beiden Neigungseinstellbeschläge 30 sind durch eine Übertragungsstange 50 derart miteinander wirkverbunden, dass durch eine Drehung der Übertragungsstange 50 eine Drehung der Exzenter der Neigungseinstellbeschläge 30 erfolgt und somit die beiden ersten Beschlagteile 32 und mit diesen die Rückenlehne 20 eine Neigungsänderung gegenüber der Vertikalrichtung z erfahren.
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Mit der Übertragungsstange 50 ist ein Zahnrad 52 drehfest verbunden. Eine Drehung des Zahnrads 52 bewirkt eine Drehung der Übertragungsstange 50 und somit eine Neigungsänderung der Rückenlehne 20. Das aus der ersten Verzahnung 36, der zweiten Verzahnung 38 und dem Exzenter gebildete Exzenterumlaufgetriebe ist ein Untersetzungsgetriebe, so dass die Neigungsänderung der Rückenlehne 20 mit einer geringeren Winkelgeschwindigkeit als die Drehung des Exzenters erfolgt. Das Untersetzungsverhältnis beträgt beispielsweise 34.
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Mit dem zweiten Beschlagteil 34 ist ein Zahnsegment 54 drehfest verbunden. Eine Schwenkbewegung des Zahnsegments 54, vorliegend um die Lehnenschwenkachse A, bewirkt eine Schwenkbewegung des zweiten Beschlagteils 34 und somit auch des ersten Beschlagteils 32 und der Rückenlehne 20. Dabei findet keine Untersetzung zwischen der Schwenkbewegung des Zahnsegments 54 und der Schwenkbewegung der Rückenlehne 20 statt, so dass das Untersetzungsverhältnis zwischen dem Zahnsegment 54 und der Rückenlehne 20 gleich eins ist.
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2 zeigt eine Antriebseinrichtung 100 zur wahlweisen Betätigung des Zahnrads 52 und des Zahnsegments 54. Die Antriebseinrichtung 100 ist an dem Sitzunterteil 10 angeordnet. Die Antriebseinrichtung 100 ist vorzugsweise mit der Sitzunterteilstruktur des Sitzunterteils 10 verbunden.
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Die Antriebseinrichtung 100 weist einen elektrischen Antriebsmotor 102 und ein Getriebe 104 auf. Das Getriebe 104 umfasst eine erste Getriebestufe 106, vorliegend eine Planetengetriebestufe, und eine zweite Getriebestufe 108, die ebenfalls als eine Planetengetriebestufe ausgebildet ist.
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Die erste Getriebestufe 106 weist beispielsweise ein Sonnenrad, ein Hohlrad und mehrere Planetenräder auf. Das Sonnenrad ist drehfest mit einer Abtriebswelle des Antriebsmotors 102 verbunden. Das Sonnenrad treibt über die Planetenräder das Hohlrad an. Das Hohlrad ist drehfest mit einem Sonnenrad der zweiten Getriebestufe 108 verbunden.
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Die zweite Getriebestufe 108 weist außer dem Sonnenrad des Weiteren ein Gehäuse, ein Hohlrad 150, mehrere Planetenräder, einen Planetenträger 170 und eine schwenkbar mit dem Gehäuse verbundene Schaltklinke 190 auf. Das Gehäuse ist vorliegend mit dem Sitzunterteil 10 verbunden. Mit der Schaltklinke 190 kann eine Verriegelung des Hohlrads 150 am Gehäuse derart erfolgen, dass eine Drehung des Hohlrads 150 relativ zum Gehäuse und somit zum Sitzunterteil 10 unterbunden ist.
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Das Sonnenrad und die Planetenräder der zweiten Getriebestufe 108 sind innerhalb des Hohlrades 150 angeordnet. Die Planetenräder der zweiten Getriebestufe 108 sind jeweils auf einem zugeordneten Lagerbolzen des Planetenträgers 170 drehbar gelagert. Die Lagerbolzen sind gleichmäßig verteilt um eine Sonnenrad-Drehachse angeordnet und bilden jeweils eine eigene Planetenrad-Drehachse für jeweils ein Planetenrad. Sowohl das Hohlrad 150 als auch der Planetenträger 170 sind in dem Gehäuse der zweiten Getriebestufe 108 drehbar gelagert, wobei eine Relativdrehung zwischen dem Hohlrad 150 und dem Planetenträger 170 möglich ist. Die Planetenräder sind jeweils im Zahneingriff mit dem Sonnenrad und dem Hohlrad 150, so dass das Hohlrad 150, die Planetenräder und der Planetenträger 170 eine an sich bekannte Planetengetriebestufe bilden.
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Das Hohlrad 150 weist eine Außenverzahnung 152 auf, die im Zahneingriff mit dem Zahnrad 52 ist. Der Planetenträger 170 weist auf seiner von dem Hohlrad 150 abgewandten Seite ein Ritzel 172 auf, das im Zahneingriff mit dem Zahnsegment 54 ist.
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Ein Aktuator 200 dient der gleichzeitigen Betätigung der Sperrklinke 44 und der Schaltklinke 190, wobei die Sperrklinke 44 und die Schaltklinke 190 in entgegengesetzten Drehrichtungen schwenken. Ein Gehäuse des Aktuators 200 ist vorliegend an dem Sitzunterteil 10 befestigt, könnte aber auch am dritten Beschlagteil 42 befestigt sein. Der Aktuator 200 weist einen Zapfen 202 auf, der sowohl in eine Öffnung 46 der Sperrklinke 44 als auch eine in Öffnung 192 der Schaltklinke 190 formschlüssig eingreift und durch Betätigung des Aktuators 200 relativ zum Gehäuse des Aktuators 200 verschiebbar ist. Der Aktuator 200 kann zwei Schaltstellungen einnehmen. In einer ersten Schaltstellungen verriegelt die Sperrklinke 44 das zweite Beschlagteil 34 und die Schaltklinke 190 lässt eine Drehung des Hohlrades 150 zu. Aus der ersten Schaltstellung des Aktuators 200 resultiert dadurch ein erster Schaltzustand der Sperrklinke 44 und ein erster Schaltzustand der Schaltklinke 190. In einer zweiten Schaltstellung ist die Sperrklinke 44 in einem entriegelten Zustand und die Schaltklinke 190 verriegelt das Hohlrad 150. Aus der zweiten Schaltstellung des Aktuators 200 resultiert dadurch ein zweiter Schaltzustand der Sperrklinke 44 und ein zweiter Schaltzustand der Schaltklinke 190.
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In der ersten Schaltstellung des Aktuators 200 treibt der Antriebsmotor 102 eine Verstellung des Neigungswinkels der Rückenlehne 20 im Komforteinstellbereich V1 an. In der zweiten Schaltstellung des Aktuators 200 treibt der Antriebsmotor 102 ein Schwenken der Rückenlehne 20 in die Nichtgebrauchsstellung bzw. zurück aus der Nichtgebrauchsstellung an.
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In der ersten Schaltstellung des Aktuators 200 und somit im entriegelten Zustand der Schaltklinke 190 bewirkt der drehende Antriebsmotor 102 über die erste Getriebestufe 106 eine Drehung des Hohlrads 150 der zweiten Getriebestufe 108. Der Planetenträger 170 ist dabei über das Ritzel 172, das Zahnsegment 54 und die Sperrklinke 44 am dritten Beschlagteil 42 und somit am Sitzunterteil 10 festgelegt. Das sich drehende Hohlrad 150 bewirkt über den Zahneingriff zwischen der Außenverzahnung 152 des Hohlrads 150 und dem Zahnrad 52 eine Drehung der Übertragungsstange 50 und somit eine Betätigung des die erste Verzahnung 36 und die zweite Verzahnung 38 aufweisenden Exzenterumlaufgetriebes, wodurch die Neigung der Rückenlehne 20 innerhalb des Komforteinstellbereichs V1 einstellbar ist. Das Untersetzungsverhältnis zwischen der Drehzahl des Antriebsmotors 102 und der Drehzahl der Schwenkbewegung der Rückenlehne 20 beträgt in dieser ersten Schaltstellung des Aktuators 200 (Hohlrad 150 entriegelt) beispielsweise 5560.
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In der zweiten Schaltstellung des Aktuators 200 und somit in dem mittels der Schaltklinke 190 verriegelten Zustand des Hohlrads 150 und entriegelter Sperrklinke 44, bewirkt der drehende Antriebsmotor 102 über die erste Getriebestufe 106 eine Drehung des Planetenträgers 170 und somit des Ritzels 172. Das sich drehende Ritzel 172 bewirkt über den Zahneingriff zwischen dem Ritzel 172 und dem Zahnsegment 54 ein Schwenken des zweiten Beschlagteils 34 und somit ein Schwenken des ersten Beschlagteils 32 und der Rückenlehne 20, wodurch die Rückenlehne 20 von einer Gebrauchsstellung in die Nichtgebrauchsstellung und, durch Drehrichtungsumkehr des Antriebsmotors 102, zurück geschwenkt werden kann. Das Untersetzungsverhältnis zwischen der Drehzahl des Antriebsmotors 102 und der Drehzahl der Schwenkbewegung der Rückenlehne 20 beträgt in dieser zweiten Schaltstellung des Aktuators 200 (Hohlrad 150 entriegelt) beispielsweise 533.
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Ein in den 3 bis 8 dargestellter Fahrzeugsitz 301 gemäß einer Abwandlung des zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiels entspricht bis auf die nachfolgend beschriebenen Unterschiede dem in den 1 und 2 dargestellten und zuvor beschriebenen Fahrzeugsitz 1, so dass gleiche oder zumindest gleichwirkende Bauteile die gleichen Bezugszeichen tragen.
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Wie in 3 erkennbar, weist auch der Fahrzeugsitz 301 einen Komforteinstellbereich V1 auf. Zudem kann auch die Rückenlehne 20 des Fahrzeugsitzes 301 mittels eines Freischwenkvorgangs V2 in eine Nichtgebrauchsstellung nach vorne geschwenkt werden. Zusätzlich kann die Rückenlehne 20 mittels eines Liegeschwenkvorgangs V3 aus jeder der Gebrauchsstellungen nach hinten in eine Liegesitzstellung und zurück in eine Gebrauchsstellung verfahren werden, was in 3 dargestellt ist.
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In der ersten Schaltstellung des Aktuators 200 und somit im entriegelten Zustand der Schaltklinke 190 kann die Rückenlehne 20 unter Drehung des Hohlrads 150 der zweiten Getriebestufe 108 aus einer Gebrauchsstellung nach hinten in die Liegesitzposition und zurück in eine Gebrauchsstellung innerhalb des Komforteinstellbereichs V1 verfahren werden. Wenn sich die Rückenlehne 20 in der, beispielsweise 60 Grad gegenüber der Vertikalrichtung z nach hinten geneigten, Liegesitzposition befindet, kann im Bedarfsfall, insbesondere wenn es sich bei dem Fahrzeugsitz 301 um einen Fahrersitz für ein autonom fahrendes Fahrzeug handelt, die Rückenlehne 20 optional in der zweiten Schaltstellung des Aktuators 200 mittels einer Schnellverstellung, vorzugsweise innerhalb von 4 Sekunden, in eine Gebrauchsstellung zurückgeschwenkt werden.
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Zur Schnellverstellung in der zweiten Schaltstellung des Aktuators 200 weist der Fahrzeugsitz 301 gegenüber dem Fahrzeugsitz 1 zusätzliche Bauteile und Geometrien auf. Eine Rastklinke 210 wirkt in der in den 4 bis 8 dargestellten und nachfolgend beschriebenen Weise mit der Sperrklinke 44 zusammen. Die Rastklinke 210 ist um dieselbe Drehachse schwenkbar gelagert wie die Sperrklinke 44. Die Rastklinke 210 weist eine Nase 212 zum Zusammenwirken mit einer Vertiefung 33 des ersten Beschlagteils 32 auf. In einer definierten Gebrauchsstellung der Rückenlehne 20 fluchten die Vertiefung 33 und die Nase 212 derart miteinander, dass die Nase 212 durch Schwenken der Rastklinke 210 in die Vertiefung 33 einfallen kann und dadurch ein Schwenken des ersten Beschlagteils 32 und somit der Rückenlehne 20 sperren kann.
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In der verriegelten Stellung der Sperrklinke 44 stützt sich der Vorsprung 40 des zweiten Beschlagteils 34 an der Sperrklinke 44 ab. In der verriegelten Stellung der Sperrklinke 44 stützt sich das zweite Beschlagteil 34 zudem über den Vorsprung 40 nach hinten an einem Endanschlag 43 des dritten Beschlagteils 42 ab. Die Sperrklinke 44 ist immer durch eine in den Figuren durch einen Pfeil dargestellte Federkraft F einer nicht dargestellten Feder in Richtung ihrer mit dem Vorsprung 40 verriegelnden Stellung vorgespannt. Der Aktuator 200 ist mit der Schaltklinke 190 sowohl in Richtung der mit dem Hohlrad 150 verriegelnden Stellung als auch in der entgegengesetzten Richtung gekoppelt. Der Aktuator 200 ist mit der Sperrklinke 44 nur in Richtung der entriegelten Stellung der Sperrklinke 44 gekoppelt. In Richtung der verriegelten Stellung der Sperrklinke 44 ist die Sperrklinke 44 von dem Aktuator entkoppelt, beispielweise mittels einer Schlitz-Zapfen-Führung. Somit kann die Sperrklinke 44 ausschließlich über die Federkraft F in Richtung ihrer verriegelten Stellung geschwenkt werden.
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In einer ersten Schwenkrichtung ist eine Anschlagfläche 45 der Sperrklinke 44 durch eine vorliegend als Schenkelfeder ausgeführte Feder 220 in Richtung einer Gegenanschlagfläche 214 der Rastklinke 210 vorgespannt. In einer der ersten Schwenkrichtung entgegengesetzten zweiten Schwenkrichtung können unter weiterer Vorspannung der Feder 220 die Sperrklinke 44 und die Rastklinke 210 begrenzt gegeneinander verschwenkt werden. Dabei entfernen sich die Anschlagfläche 45 und die Gegenanschlagfläche 214 voneinander.
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4 zeigt einen Ausgangszustand des Fahrzeugsitzes 301, in dem sich dessen Rückenlehne 20 in einer mittleren Gebrauchsstellung befindet. Die Anschlagfläche 45 und die Gegenanschlagfläche 214 liegen aneinander an. Die Sperrklinke 44 befindet sich in einer verriegelten Stellung, so dass der Vorsprung 40 des zweiten Beschlagteils 34 sich derart an der Sperrklinke 44 abstützt, dass das zweite Beschlagteil 34 nicht gegenüber dem dritten Beschlagteil 42 nach vorne geschwenkt werden kann. Die Nase 212 ist außer Eingriff der Vertiefung 33, so dass in der ersten Schaltstellung des Aktuators 200 das erste Beschlagteil 32 und mit diesem die Rückenlehne 20 relativ zu dem zweiten Beschlagteil 34 nach hinten in Richtung der Liegestellung geschwenkt werden kann.
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5 zeigt den Fahrzeugsitz 301, wobei das erste Beschlagteil 32 und mit diesem die Rückenlehne 20 in die Liegestellung geschwenkt sind. Die Vertiefung 33 des ersten Beschlagteils 32 ist entsprechend von der Nase 212 der Rastklinke 210 wegeschwenkt, so dass die Nase 212 nicht in die Vertiefung 33 einfallen kann.
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Die 6 und 7 zeigen, dass in der zweiten Schaltstellung des Aktuators 200 das zweite Beschlagteil 34 und somit auch das erste Beschlagteil 32 und die Rückenlehne 20 mittels der Schnellverstellung soweit geschwenkt werden können, dass die Nase 212 der Rastklinke 210 in die Vertiefung 33 des ersten Beschlagteils 32 einfällt. Die Rückenlehne 20 befindet sich dadurch wieder in ihrer ursprünglichen Gebrauchsstellung. Die Schwenkbewegung mittels der Schnellverstellung kann durch eine in den Figuren nicht dargestellte Torsionsfeder unterstützt werden. Das erste Beschlagteil 32 ist mittels der Rastklinke 210 gegen ein weiteres Schwenken gesichert und die Rückenlehne 20 somit in ihrer Gebrauchsstellung gesichert. Die Sperrklinke 44 liegt auf einer als Steuerkontur wirksamen äußeren Umfangsfläche des Vorsprungs 40 derart auf, dass die Sperrklinke 44 nicht in ihre verriegelte Stellung schwenken kann.
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Durch Umschalten des Aktuators 200 in die erste Schaltstellung und Drehrichtungsumkehr des Antriebsmotors 102 kann nun das zweite Beschlagteil 34 unter erneuter Vorspannung der Torsionsfeder gegenüber dem ersten Beschlagteil 32 wieder soweit zurückgeschwenkt werden, dass das zweite Beschlagteil 34 und dessen Vorsprung 40 in die Ausgangsstellung zurückgeschwenkt werden und dadurch ein Einfallen der Sperrklinke 44 hinter den Vorsprung 40 und eine Anlage des Vorsprungs 40 an dem Endanschlag 43 erfolgt, wodurch das zweite Beschlagteil 34 verriegelt ist. Die zweite Getriebestufe 108 wirkt während des Zurückschwenkens des zweiten Beschlagteils 34 als ein Differentialgetriebe. Die Einstellung des Neigungseinstellbeschlags 30 entspricht nun wieder der ursprünglichen, in 4 dargestellten und der Gebrauchsstellung der Rückenlehne 20 zugeordneten Einstellung. Dadurch ist der in 8 (und 4) dargestellte Ausgangszustand wieder erreicht.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und den Figuren offenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
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Obwohl die Erfindung in den Figuren und der vorausgegangenen Darstellung im Detail beschrieben wurde, sind die Darstellungen illustrativ und beispielhaft und nicht einschränkend zu verstehen. Insbesondere ist die Wahl der zeichnerisch dargestellten Proportionen der einzelnen Elemente nicht als erforderlich oder beschränkend auszulegen. Weiterhin ist die Erfindung insbesondere nicht auf die erläuterten Ausführungsbeispiele beschränkt. Weitere Varianten der Erfindung und ihre Ausführung ergeben sich für den Fachmann aus der vorangegangenen Offenbarung, den Figuren und den Ansprüchen.
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In den Ansprüchen verwendete Begriffe wie „umfassen“, „aufweisen“, „beinhalten“, „enthalten“ und dergleichen schließen weitere Elemente oder Schritte nicht aus. Die Verwendung des unbestimmten Artikels schließt eine Mehrzahl nicht aus. Eine einzelne Einrichtung kann die Funktionen mehrerer in den Ansprüchen genannten Einheiten bzw. Einrichtungen ausführen.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 301
- Fahrzeugsitz
- 10
- Sitzunterteil
- 20
- Rückenlehne
- 22
- Kopfstütze
- 24
- Kopfstützenstange
- 30
- Neigungseinstellbeschlag
- 32
- erstes Beschlagteil, Beschlagoberteil
- 33
- Vertiefung
- 34
- zweites Beschlagteil, Beschlagunterteil
- 36
- erste Verzahnung
- 38
- zweite Verzahnung
- 40
- Vorsprung
- 42
- drittes Beschlagteil, Adapter
- 43
- Endanschlag
- 44
- Sperrklinke
- 45
- Anschlagfläche
- 46
- Öffnung
- 50
- Übertragungsstange
- 52
- Zahnrad
- 54
- Zahnsegment
- 100
- Antriebseinrichtung
- 102
- Antriebsmotor
- 104
- Getriebe
- 106
- erste Getriebestufe, Untersetzungsgetriebestufe
- 108
- zweite Getriebestufe, Planetengetriebestufe
- 150
- Hohlrad (der zweiten Getriebestufe)
- 152
- Außenverzahnung
- 170
- Planetenträger
- 172
- Ritzel
- 190
- Schaltklinke
- 192
- Öffnung
- 200
- Aktuator
- 202
- Zapfen
- 210
- Rastklinke
- 212
- Nase
- 214
- Gegenanschlagfläche
- 220
- Feder
- A
- Lehnenschwenkachse
- F
- Federkraft
- V1
- Komforteinstellbereich
- V2
- Freischwenkvorgang
- V3
- Liegeschwenkvorgang
- x
- Längsrichtung
- z
- Vertikalrichtung