-
Die Erfindung bezieht sich auf eine Schere zur Herstellung eines Bekleidungszuschnittes mit einem Zeiger seitlich der Klingen der Schere, dessen Abstand zu den Schneidkanten der Klingen entsprechend der gewünschten Nahtzugabe beim Bekleidungszuschnitt verstellbar ist, wobei der Zeiger auf einer senkrecht von der Schere abstehenden Schiene gehalten ist und Fixierungsmittel vorgesehen sind, um den Zeiger in den der gewünschten Nahtzugabe entsprechenden Abstand zu den Schneidkanten der Klingen zu fixieren.
-
-
Zur Herstellung eines Kleidungsstückes werden dessen Teile, die später zu dem Kleidungsstück zusammengenäht werden, aus einem Tuch ausgeschnitten. Die Form der einzelnen Teile wird durch ein Schnittmuster vorgegeben, das allerdings nicht den Nahtzuschlag berücksichtigt. Der Schnitt muss also um einen Nahtzuschlag versetzt neben den Linien des Schnittmusters erfolgen.
-
Um einen konstant breiten Nahtzuschlag zu erhalten, wird beim Zuschneiden der Teile der Zeiger auf der Linie des Schnittmusters geführt, so dass das aus dem Tuch ausgeschnittene Teil automatisch einen Nahtzuschlag aufweist.
-
Das genannte Gebrauchsmuster sieht zwei Ausführungen vor, um einen solchen Zeiger an einer Schere zu befestigen. Bei einer Elektroschere ist die Schiene, an deren Ende sich der Zeiger befindet, auf der Oberseite des Handstückes der Schere quer zur Schnittrichtung in einer Halterung befestigt. Zur Einstellung der Nahtzugabe wird die Schiene, bevor sie in der Halterung fixiert wird, darin verschoben, so dass sich der Abstand des Zeigers zu den Schneidkanten der Klingen der Schere einstellt, der dem gewünschten Nahtzuschlag entspricht.
-
Bei einer manuell handhabbaren Schere mit zwei Augen wird die Schiene an einem Auge befestigt.
-
Gemäß der
DE 295 21 027 U1 wird der Zeiger auf einen senkrecht zur Klinge der Schere stehende Zapfen eines Halteteils, das an einer Klinge der Schere befestigt ist, gehalten, wobei der Zapfen ein Außengewinde aufweist, so dass mithilfe einer Flügelschraube der Abstand des Zeigers gegenüber dem Halteteil und damit gegenüber der Schere verändert werden kann.
-
Gemäß der WO 2012/ 034 166 A1 wird ein Zylinder mit seiner Stirnseite, in der sich ein Magnet befindet, auf die Klinge gesetzt, so dass der Zylinder seitlich von der Klinge absteht. Auf dem Zylinder befindet sich ein als Marker dienender Gummiring, der auf dem Zylinder entsprechend dem gewünschten Nahtzuschlag verschoben wird.
-
Gemäß der
US 508 453 A ist ein längenveränderlicher Arm mittels einer Schraube, die das Scharnier zwischen den Klingen bildet, seitlich abstehend an der Schere befestigt. Am freien Ende des Armes ist ein Markierungsstift befestigt.
-
Die
US 6 647 842 B1 offenbart eine Schere, an deren eine Klinge eine Winkelschablone magnetisch befestigt ist.
-
Gemäß der
US 5 035 054 A ist ein seitlich von der Schere abstehender Arm an einer Klinge der Schere geklebt. An dem Arm befindet sich ein über dessen Länge verschiebbarer Anschlag.
-
Gemäß der
US 598 031 A ist ein seitlich von der Schere abstehender Arm an einer Klinge der Schere verschiebbar befestigt. An dem Arm befindet sich ebenfalls ein über dessen Länge verschiebbarer Anschlag.
-
Allen Ausführungen ist es gemeinsam, dass die Schiene mit dem Zeiger relativ aufwändig mit der Schere verbunden werden muss, so dass - wenn der Zeiger einmal an der Schere befestigt ist - die Schere nur zur Herstellung eines Bekleidungszuschnittes verwendet werden kann. Bei freien Schnitten wirkt der seitlich an der Schere vorhandene Zeiger störend.
-
Weitere Nachteile liegen in der schwierigen Verstellbarkeit des Abstandes. Bei der Ausführung gemäß der
DE 295 21 027 U1 müssen zumindest zwei Schrauben gelöst werden, damit der Zeiger in einen anderen Abstand gebracht werden kann.
-
Die Erfindung beruht somit auf der Aufgabe, eine Schere zur Verfügung zu stellen, die einerseits zur Herstellung eines Bekleidungszuschnittes mit Nahtzuschlag geeignet ist, die aber auch frei verwendet werden kann.
-
Zur Lösung des Problems sieht die Erfindung vor, dass die Schiene mittels eines Magneten an der Schere gehalten ist, dass die Schiene aus einem Stab besteht und dass sich auf dem Stab eine um dessen Achse drehbare Hülse befindet, von der seitlich der Zeiger absteht und die mittels einer Feststellschraube auf dem Stab fixierbar ist.
-
Die Magnetkräfte reichen aus, die Schiene und damit den Zeiger sicher an der Schere zu halten, solange der Bekleidungszuschnitt erfolgt. Andererseits sind die magnetischen Haltegriffe nicht so groß, dass die Schiene nicht leicht von der Schere gelöst werden kann, wenn kein Nahtzuschlag benötigt wird.
-
Eine einfache handhabbare Schiene mit Zeiger besteht darin, dass die Schiene senkrecht von der Oberseite eines Sockels abstehend an diesem befestigt ist, wobei sich in der Unterseite des Sockels der Magnet befindet. Wird bei dieser Ausführung der Sockel mit seiner Unterseite auf die Seite einer Scherenklinge gesetzt, so ragt die Schiene senkrecht von der Schere ab.
-
Die Schiene wirkt gleichzeitig als Hebel, um die magnetischen Haltekräfte beim Entfernen des Sockels von der Schere zu überwinden.
-
Weiterhin ist der Zeiger zur Änderung des Abstandes verschiebbar auf der Schiene gehalten.
-
Damit ein gewählter Abstand beim Zuschnitt beibehalten wird, ist weiterhin vorgesehen, dass der Zeiger an der Schiene fixierbar ist.
-
Um diese beiden Funktionen zu erreichen, sieht die Erfindung weiterhin vor, dass die Schiene aus einem Stab besteht, dass sich auf dem Stab eine drehbare Hülse befindet, von der seitlich der Zeiger absteht und die mittels einer Feststellschraube auf den Stab fixierbar ist. Mit Lösen der Feststellschraube kann einerseits durch Verschieben der Hülse der Abstand des Zeigers zur Schere verändert werden, gleichzeitig kann auch die Neigung des Zeigers verändert werden, so dass das Ende des Zeigers sich unmittelbar auf der Schnittmusterlinie befindet und somit exakt auf dieser geführt werden kann.
-
Die Fixierung kann sich auch nur auf die Längseinstellung, also auf den Abstand zur Schere, beziehen, wobei die Hülse auf dem Stab drehbar bleibt, so dass der Zeiger unabhängig von der Ausrichtung der Schere zum Tuch stets auf dem zu schneidenden Tuch aufliegt.
-
Um auch kleine Abstände einzustellen zu können, weist der Zeiger einem Parallelversatz zum Sockel hin auf, so dass die Zeigerspitze sich möglichst nahe an dem Scherenblatt befindet, wenn die Hülse bis zum Sockel verschoben worden ist.
-
Da die Schiene mittels einer magnetischen Halterung an der Schere gehalten wird, lässt sie sich universell einsetzen, soweit die Schere über metallische Klingen verfügt.
-
Die Erfindung bezieht sich daher auch auf die Zeigervorrichtung zum Anbringen an einer Schere, wobei die Vorrichtung eine Schiene, einen auf der Schiene verschiebbar geführten Zeiger, der senkrecht von der Schiene weg weist, und Mittel aufweist, den Zeiger auf der Schiene zu fixieren. Dabei ist die Schiene senkrecht von der Oberseite eines Sockels abstehend auf diesem befestigt, wobei sich in der flachen Unterseite des Sockels ein Magnet befindet.
-
Vorzugsweise besteht die Schiene aus einem Stab, wobei sich auf dem Stab eine um dessen Achse drehbare Hülse befindet, von der seitlich der Zeiger absteht und die mittels einer Feststellschraube auf dem Stab fixierbar ist.
-
Weiterhin ist vorgesehen, dass der Zeiger einen Parallelversatz in Richtung auf den Sockel aufweist.
-
Um die Einstellung des Abstandes des Zeigers zur Schere bzw. zum Sockel zu erleichtern, ist die Schiene mit Abstandsmarkierungen versehen.
-
Im Folgenden soll anhand eines Ausführungsbeispiels die Erfindung näher erläutert werden. Dazu zeigen:
- 1 eine Seitenansicht einer Schere mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und
- 2 eine vergrößerte Draufsicht gemäß dem Schnitt II-II in 1 zur teilgeschnittenen Darstellung einer mit der Schere verbundenen Zeigervorrichtung.
-
Gemäß der 1 besteht eine Schere aus einer unteren Klinge 1 und einer oberen Klinge 2, deren rückwärtigen Verlängerungen jeweils in ein Auge 3 für den Daumen und einem Auge 4 für einen (z. B. den Mittelfinger) oder mehrere Langfinger übergehen. Bei einigen Scheren ist das Auge 4 der oberen Klinge so lang ausgeführt, dass alle Finger außer dem Daumen hineingesteckt werden können. Das Auge 3 der unteren Klinge 1 muss nicht geschlossen sein, es reicht aus, dass eine Druckfläche vorliegt, auf die der Daumen abgelegt werden kann. Die Klingen 1, 2 sind mittels eines Scherengelenks 5 miteinander verbunden, so dass sie gegeneinander verschwenkt werden können, um einen Schnitt auszuführen.
-
Damit die Schere in einem konstanten Abstand zu einer Schnittlinie 6 eines Schnittmusters geführt werden kann, ist - wie in 2 näher dargestellt - ein Zeiger 7 vorgesehen, der seitlich von einer Hülse 9 absteht, die auf einer stabförmigen Schiene 8 geführt ist. Der Zeiger 7 ist so lang ausgeführt, dass seine Spitze bis in den Bereich der Scherenspitze reicht.
-
Die Schiene 8 ist in die Oberseite eines Sockels 10 eingeschraubt, dessen flache Unterseite eine Vertiefung mit einem Magneten 11 aufweist. Der Sockel 10 und die Schiene 8 können auch einstückig ausgeführt werden. Der Sockel 10 wird mit seiner Unterseite auf die untere Klinge 1 oder deren Verlängerung aufgesetzt und dort magnetisch gehalten, wobei die Schiene 8 seitlich von der Schere absteht und der Zeiger sich parallel zur Schere erstreckt. Um eine sichere, kippfreie Halterung zu gewährleisten, ist die Unterseite eben ausgeführt, so dass sie vollflächig an der Klingenseite anliegt.
-
Auf der seitlich vom Sockel 10 abstehenden Schiene 8 ist die Hülse 9 geführt, deren Innendurchmesser dem Außendurchmesser der stabförmigen Schiene 8 entspricht, so dass sie spielfrei auf der Schiene 8 hin und her bewegt und gleichzeitig um die Achse der Schiene 8 gedreht werden kann.
-
Die Schiene 8 ist mit Abstandsmarkierungen 13 z. B. in Form von Kerben versehen, die bestimmten Abständen der Zeigerspitze zu der Schere entsprechen, wenn die von der Schere wegweisende Stirnfläche der Hülse 9 mit einer der Abstandsmarkierungen 13 zur Deckung gebracht wird. Die Markierungen 13 können in regelmäßigen Abständen von z. B. 5 mm angebracht sein oder nur die typischerweise verwendeten Nahtzuschläge wiedergeben.
-
Zur Fixierung der Hülse 9 in einer bestimmten Position ist eine Feststellschraube 12 vorgesehen, die die Hülse 9 durchdringt und gegen die Schiene 8 geschraubt werden kann. Dadurch wird die Hülse 9 gegen eine Verschiebung auf der Schiene 8 und gegen eine Drehung um die Schiene 8 gesichert. Denkbar wäre auch, dass die Schiene 8 mit umlaufenden Nuten versehen ist, so dass sich die Hülse noch um die Schiene 8 drehen kann, wenn die Schraubenspitze in eine der Nuten hineinragt, wodurch eine Verschiebung auf der Schiene 8 unterbunden wird.
-
Wie der 2 auch entnommen werden kann, weist der Zeiger 7 einen Parallelversatz auf, so dass er, auch wenn die Hülse 9 auf dem Sockel 10 aufsitzt, möglichst nahe an die Schere herangeführt werden kann, so dass auch kleine Abstände eingestellt werden können.
-
Die Vorrichtung, bestehend aus dem Sockel 10 mit dem Magneten 11, der Schiene 8 und dem darauf mit der Hülse 9 beweglich geführten Zeiger 7 wird bei Bedarf auf die untere Klinge 1 aufgesetzt. Durch Lösen der Feststellschraube 12 kann die Hülse 9 auf der Schiene 8 in einen gewünschten Abstand zur Klinge 1 und mit einer Neigung eingestellt werden, so dass das Ende des Zeigers auf dem zu schneidenden Tuch (Textil) liegt. Durch Anziehen der Feststellschraube 12 wird die Hülse in der gewählten Position fixiert. Wird der Zeiger 7 nicht benötigt, wird die Zeigervorrichtung unter Überwindung der Magnetkraft von der Schere entfernt.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- untere Klinge
- 2
- obere Klinge
- 3
- Auge
- 4
- Auge
- 5
- Scherengelenk
- 6
- Schnittlinie
- 7
- Zeiger
- 8
- stabförmige Schiene
- 9
- Hülse
- 10
- Sockel
- 11
- Magnet
- 12
- Feststellschraube
- 13
- Abstandsmarkierungen