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Die Erfindung betrifft eine Rasierklinge bestehend aus einem Klingenkörper und mindestens einer Schneidkante an einer Längsseite der Rasierklinge, deren Verwendung sowie die Herstellung einer solchen Rasierklinge.
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Stand der Technik
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Eine derartige Rasierklinge für ein Rasierhandgerät ist beispielsweise aus der
DE1553829 A und aus der
DE1 553830 A bekannt. Üblicherweise wird diese Rasierklinge der Länge nach durch Brechen halbiert und eine Hälfte der Rasierklinge mit dem Rasierhandgerät verbunden, wobei Öffnungen der Rasierklinge zum Fixieren Rasierhandgeräts dienen. Diese Rasierklinge ist über eine gesamte Längsseite mit einer Schneide versehen. Bedingt durch diese lange Schneide können mit dieser Rasierklinge keine schmalen Rasierbereiche bzw. Rasierlinien (für Tattoos und Ähnliches) von Humanhaar mit starker Rasierbereichs-Kontur erzielt werden.
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Zweiteilige Rasierköpfe für Standardrasierklingen mit zwei Schneidkanten sind bekannt. Diese Rasierköpfe bestehen in der Regel aus einem Hobeldeckel und einem Hobelunterteil. Die dazwischen liegende Standardklinge wird dabei nur wenig gebogen. Die Schneidkanten liegen leicht erhöht und etwas hinter der Führungskante zurück. Zugunsten einer möglichst sanften Rasur wird hierbei der Hobelkopf schräg geführt, um einen optimalen Anstellwinkel zwischen der Schneidkante und der Hautoberfläche zu schaffen.
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Darüber hinaus sind auch die eingangs genannten Rasierer aus dem Stand der Technik bekannt und beispielsweise in
DE 470522 A beschrieben. Hiernach besitzt der Rasierer zwei doppelschneidige Klingen von gleicher Breite, wobei die obere Rasierklinge gegenüber der unteren verschiebbar ist, so dass die Schneidkanten versetzt zueinander angeordnet sind. Um den zum Rasieren gewünschten Anstellwinkel zu schaffen, müssen die Rasierklingen gegeneinander verschoben werden, womit zwei der Schneidkanten der Rasierklingen zum Rasieren geeignet sind. In dieser Einstellung sind allerdings die gegenüberliegenden Schneidkanten für eine Rasur unbrauchbar, da sie nicht in dem erforderlichen Anstellwinkel angeordnet sind. Sofern diese Seiten für eine Rasur verwendet werden sollen, muss zunächst die obere Rasierklinge in die andere Richtung verschoben und dort fixiert werden.
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Das Verschieben und erneute Fixieren der Rasierklinge ist in der Praxis umständlich und nicht in der erforderlichen Präzision möglich, da die Schneidkanten nach dem Verschieben in der Regel windschief zueinander sind und mithin nicht in einer Ebene liegen, womit die Rasur nicht mehr optimal und ohne die Gefahr von Schnittverletzungen durchgeführt werden kann.
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Ein anderes System mit mehreren Rasierklingen ist aus
DE 1036712A bekannt, wonach die Rasierklingen durch ein biegsames Abstandglied unlösbar miteinander verbunden sind. Damit beide Klingen beidseitig den erforderlichen Anstellwinkel aufweisen, ist die obere der beiden Klingen schmaler ausgeführt als die untere.
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Ebenso bekannt sind sogenannte System-Rasierer, die einseitig mit zwei oder mehr Klingen bestückt sind. Hierbei ist entweder der gesamte Rasierer einschliesslich Griff als Einwegartikel konzipiert oder es werden Einwegköpfe auf ein Griffsystem gesteckt. Derartige System-Rasierer sind alles andere als ressourcenschonend und darüber hinaus relativ teuer in der Anschaffung.
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Rasierklingeneinheiten weisen kennzeichnenderweise Kunststoffgehäuse auf, die in einem Kopfelement fest angeordnet, aber als Ganzes entweder beweglich oder fest an einem Handstück angebracht oder integral mit diesem ausgebildet sind, und wobei sie eine oder mehrere feststehende oder bewegliche Rasierklingen aufweisen, die an dem Gehäuse angebracht sind.
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Das Gehäuse weist kennzeichnenderweise eine Schutzstruktur vor den Klingen auf, die mit der Haut vor den Klingen eingreift und diese dehnt, sowie eine Kappenstruktur hinter den Klingen, die über die Haut gleitet. An Rasierern ist der Klingentangenswinkel für eine Klinge als der Winkel definiert, der durch eine durch die zentrale Längsachse des Klingenquerschnitts gezogen wird und sich von der Schneidkante der Klinge erstreckt, sowie eine Tangenslinie, die zwischen den oberen Oberflächen der die Haut unmittelbar vor der Schneidkante und die Spitze der Schneidkante berührenden Strukturen gezogen wird. Die Klingenexposition ist als der Abstand der Schneidkante oberhalb oder unterhalb einer Tangenslinie definiert, die zwischen den oberen Oberflächen der Strukturen vor und hinter der Schneidkante gezogen wird; der Abstand wird senkrecht zu der Tangenslinie gemessen.
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Rasierklingen werden kennzeichnenderweise derart geschliffen und verarbeitet, so dass die gewünschte Form und Härte vor der Anbringung an dem Gehäuse vorgesehen werden.
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Bei einer Art von Rasiererkonstruktion werden flache Rasierklingenelemente mit geraden Schneidkanten auf L-förmigen Trägern getragen, die elastisch bzw. federnd an dem Gehäuse angebracht sind.
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Die Rasierklingen weisen eine gerade Schneidkante auf. Sie erstreckt sich in der Regel über einen grossen Teil der Längserstreckung der Rasierklinge. Da bei bestimmten Nassrasierern mehrere Rasierklingen parallel hintereinander angeordnet sind, wird das Haar an jeder Schneidkante vorbeigeführt. Wird es an der ersten Schneidkante nicht ausreichend abgetrennt, so wird dies durch die zweite oder gegebenenfalls durch die weiteren parallel angeordneten Schneidkanten erreicht. Das abzutrennende Haar ist dadurch nur kurz mit der Schneidkante in Kontakt. Sofern diese beim Vorbeifahren des Rasierers nicht schneidet, knickt das Haar um. Bis die nächstliegende Schneidkante zum Einsatz kommt, hat das Haar Zeit, sich aufzurichten, so dass es dann wieder - nun aber an der weiteren - Schneidkante anliegt.
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Nachteile des Standes der Technik
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Nachteilig bei der genannten geraden Ausführung von Rasierklingen ist, dass das abzutrennende Haar ausweicht und/oder ohne vollständig geschnitten zu werden an der Rasierklinge hängen bleibt und somit an dem zu rasierenden Haar gezogen statt geschnitten wird, wenn die Bewegungsgeschwindigkeit des Rasierers zu hoch ist oder die Schneidkante nicht scharf ist. Dadurch wird das Rasierergebnis erheblich verschlechtert und die Haut stark gereizt.
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Aufgabe der Erfindung
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Rasierklinge für Rasierer bereitzustellen, mit der eine glatte Rasur mit geringer Hautreizung möglich ist.
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Lösung der Aufgabe
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Die Lösung der Merkmale wird durch Anspruch 1 bereitgestellt.
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Vorteile der Erfindung
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Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, die Schneidkante einer Rasierklinge zu verlängern. Da die Längserstreckung einer Rasierklinge aber nicht vergrössert werden kann, ist erfinderisch vorgesehen, die Schneidkante als Schneidwelle auszubilden. Eine Schneidwelle umfasst einen Schneidberg, ein Schneidtal sowie wieder einen Schneidberg und dazwischen jeweils eine schräg zur Schneidbewegung liegende Schneidkante. Die Schneidkante verläuft entlang dieser Schneidwelle, von dem Schneidberg ausgehend, durch die schräge Schneidkante hin zum Schneidtal durch die nächste schräge Schneidkante wieder zu dem Schneidberg, entlang der ganzen Schneidwelle. Die Haare werden von dem Schneidberg erfasst und die dort seitlich liegenden Schneidkanten schneiden bereits schräg zur Führung der Rasierklingen des Rasierers das Haar. Somit erfolgt der Schnitt durch eine verlängerte und schrägliegende Schnittkante progressiver und dadurch sanfter. Das nicht geschnittene Haar wird weiter in das Schneidtal geführt, entlang der Schneidkante und dort dann getrennt. Das restlich verbliebene Haar wird von der nachfolgenden Rasierklinge in gleicher Weise getrennt.
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Durch die technische Ausbildung der Rasierklinge wird die Schneidkante einer Rasierklinge erheblich verlängert, so dass die Schneidleistung eines Rasierer mit solchen Schneidklingen auch vergrössert wird und somit sanfter ausfällt.
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Alternativ ist vorgesehen, die Schneidkante nur im Bereich der Schneidberge und der Schneidtäler derart fortzusetzen, dass zumindest ein Bereich schräg zur Rasierrichtung vorgesehen ist. Bisherige Rasierklingen sind senkrecht zur Schneidrichtung ausgebildet. Die Erfindung geht einen anderen Weg und drängt die nicht im Bereich der Schneidberge getrennten Haare in das Schneidtal und trennt es dort ab. Zuvor kann es auf dem Weg dorthin, wenn es zumindest an einem Teil der Schneidkante langehrt wird, die die Schneidberge mit dem Schneidtal verbindet, getrennt werden.
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Um zu vermeiden, dass die Haut des Anwenders durch die vorstehenden Schneidberge verletzt wird, ist die gesamte Rasierklinge in einem definierten Winkel angeordnet. Dadurch werden die Schneidberge und Schneidtäler entlang der gesamten Schneidkante mit gleichem Abstand parallel zur Haut ausgerichtet bzw. sichergestellt, dass die gesamte Schneidkante bündig auf der Haut aufliegt.
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Eine andere Weiterbildung sieht vor, dass die Schneidberge und Schneidtäler der parallel zueinander angeordneten Rasierklingen in einem Rasierkopf versetzt zueinander ausgerichtet sind. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das von der ersten Rasierklinge nicht oder nur teilweise erfasste Haar durch die weitere nächstliegende Rasierklinge in einem anderen Winkel der Schneidkante und somit effizienter geschnitten wird.
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Eine andere Weiterbildung sieht vor, Klingen mit Wellenschliff mit normalen Klingen in dem gleichen Gerät zu kombinieren, um die Vorteile beider Bauarten auszunutzen (1).
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Die wellige Rasierklinge lässt sich durch Prägen und Biegen mit einem nachfolgenden Schleifen einfach herstellen, so dass auch eine Anwendung aufgrund der geringen Herstellungskosten in Einwegrasierern möglich ist.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen gehen aus der nachfolgenden Beschreibung, den Ansprüchen sowie den Zeichnungen hervor.
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Figurenliste
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Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht auf einen Rasierkopf eines Rasierers mit zwei erfindungsgemässen Rasierklingen in der Mitte und jeweils einer normalen Klinge oberhalb und unterhalb der zwei erfindungsgemässen Klingen;
- 2 eine vergrösserte Darstellung eines Teils des in 1 dargestellten Rasierkopfs;
- 3 eine perspektivische Ansicht der Anordnung der erfindungsgemässen Rasierklingen zur Darlegung der Funktion;
- 4 eine weitere perspektivische Ansicht der Anordnung der erfindungsgemässen Rasierklingen zur Darlegung der Funktion;
- 5 eine dritte perspektivische Ansicht der Anordnung der erfindungsgemässen Rasierklingen zur Darlegung der Funktion;
- 6 eine schematische Darstellung des Verfahrens zur Herstellung einer solchen Rasierklinge gemäss den 1 bis 5.
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Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
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In 1 ist ein Rasierkopf 1 eines Rasierers (ohne Haltegriff) gezeigt. Der Rasierkopf 1 besteht aus einem Gehäuse 2 und in dem Gehäuse 2 angeordneten Rasierklingen 3. Das Gehäuse 2 weist Auflageflächen 4 auf, die auf der Haut des Anwenders gleiten, damit die Rasierklingen 3 des Rasierkopfs 1 in sachgerechter Anordnung die Haare schneiden bzw. trennen. Die jeweiligen Rasierklingen 3 sind stirnseitig in Aufnahmebereichen 5 fixiert. Je nach Länge der Rasierklingen 3 können diese auch durch Stützelemente 6 mit dazwischenliegenden Freiräumen gestützt sein. Dies ist jedoch nicht zwingend notwendig.
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Die Funktionsweise der erfindungsgemässen Rasierklingen 3 ist in den 3 bis 5 erläutert und dargestellt.
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Die hier dargestellte Rasierklinge 3 besteht aus einem Klingenkörper 7 und einem Schneidbereich 8. Der Schneidbereich 8 ist gegenüber dem übrigen Klingenkörper 7 in einem Winkel 15 abgewinkelt (5). Der Schneidbereich 8 umfasst die Schneidwelle, die wiederum eine Schneidkante 10 aufweist. Die Schneidkante 10 verläuft wellenartig von einem Schneidberg 11 zu einem Schneidtal 12 und wieder zu einem Schneidberg 11 und so weiter. Dazwischen liegt jeweils ein schräg zur Rasierbewegung liegender Bereich der Schneidkante. Diese schräg zur Rasierbewegung angeordnete Schneidkante hat die Wirkung, dass das zu schneidende Haar über die gesamte Länge bis in das Schneidtal geführt und auch schon hier zumindest angeschnitten wird. Im Schneidtal selbst erfolgt dann die Durchtrennung des Haares. Sofern dieses beispielweise durch eine stumpfe Schneidkante oder durch zu schnelles Führen des Rasierers nicht von der ersten Rasierklinge geschnitten wird, wiederholt sich dies mit der zweiten Rasierklinge. Diese zweite Rasierklinge ist in Rasierbewegung hinter der ersten angeordnet. Entweder ist diese identisch angeordnet oder versetzt. Versetzt bedeutet dabei, dass Schneidberg und Schneidtal nicht kongruent hintereinander in Rasierbewegung angeordnet sind.
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Das in den 3 bis 5 dargestellte Haar H wird durch den jeweiligen Schneidberg 11 in Richtung des einen oder anderen Schneidtal 12 gelenkt. Es wird an der schrägen Schneidkante 11 zwischen Schneidberg 11 und Schneidtal 12 entlanggeführt, was bewirkt, dass das Haar geschnitten bzw. getrennt wird. Für den Anwender fühlt sich das sehr progressiv an, da nahezu jedes Haar mit einer Rasierbewegung geschnitten wird. Zudem fühlt es sich sanft an, da die Haut nicht durch mehrfache Rasierbewegungen gereizt wird.
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Die Herstellung erfolgt derart, dass zwei sich gegenüberliegende Prägeräder 13 (6) die Rasierklinge 3 im Schneidbereich 8 prägen und so die Wellenstruktur ausgebildet wird. Ein anschliessender Schleifvorgang in einem definierten Winkel mittels eines Schleifelements 14 (bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel als Rad ausgebildet) bewirkt, dass die Schneidkante 10 entsteht.
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Durch die Verlängerung der Schneidkante 10 und die Ausbildung einer Schneidtal- und Schneidbergstruktur entsteht ein wesentlich längerer Schneidprozess an dem Haar H, der zu einer insgesamt effizienteren Behandlung und damit für den Anwender sanfterem Schneiden des Haares H führt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rasierkopf
- 2
- Gehäuse
- 3
- Rasierklinge
- 4
- Auflagefläche
- 5
- Aufnahmebereich
- 6
- Stützelement
- 7
- Klingenkörper
- 8
- Schneidbereich
- 9
- Schneidwelle
- 10
- Schneidkante
- 11
- Schneidberg
- 12
- Schneidtal
- 13
- Prägeräder
- 14
- Schleifelement
- 15
- Winkel
- H
- Haar
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 1553829 A [0002]
- DE 1553830 A [0002]
- DE 470522 A [0004]
- DE 1036712 A [0006]