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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verriegelungssystem für Fenster und Türen zum Nachrüsten mit einem Aufsatz für den vorhandenen Roll-, Riegel- oder Pilzkopfzapfen und ein Schließstück zum Austausch gegen das vorhandene. Weiterhin betrifft sie ein Fenster oder eine Tür mit verbessertem Schutz gegen Aufhebeln in dem bzw. der mindestens ein erfindungsgemäßes Verriegelungssystem verbaut ist sowie ein Verfahren zum Nachrüsten eines Fensters oder einer Tür mit dem erfindungsgemäßen Verriegelungssystem.
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Aus dem Stand der Technik sind Verriegelungssysteme für Fenster und Türen bekannt, die am Fenster- oder Türflügel über starre zylindrische Riegelzapfen oder drehbare, ebenfalls zylindrische Rollzapfen verfügen, die beim Verriegeln in ein am Fenster- oder Türrahmen montiertes Schließstück, welches oftmals auch als Schließblech bezeichnet wird, eingreifen. Diese sind dann in der Regel gabelförmig ausgebildet. Nachteilig ist bei diesen Systemen, dass die Zapfen relativ leicht mit einem Schraubendreher oder ähnlichem Werkzeug über das Schließstück gehebelt werden können, da diese nach oben hin offen sind. Sie bieten daher nur wenig Widerstand gegen Einbruchsversuche.
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Eine Verbesserung dieses Systems besteht in den ebenfalls bekannten Pilzkopfzapfen, die in Fenstern und Türen höherer Sicherheitsstufen zum Einsatz kommen. Diese fahren beim Verriegeln in ein Schließstück ein, das eine geschlitzte Abdeckung aufweist. Der Schaft des Pilzkopfes bewegt sich in dem Schlitz, während der Pilzkopf von den Rändern der Abdeckung zurückgehalten wird. Dies bietet schon einen erhöhten Widerstand gegen ein Aufhebeln, da der Zapfen nicht mehr einfach über den gabelförmigen Bereich gehoben werden kann. Hierzu muss nun der Abdeckungsbereich aufgebogen und/oder der Pilzkopf oder zumindest dessen äußerer Umfang abgeschert werden. Da für den Kopf aber nur begrenzter Raum zur Verfügung steht und eine Vergrößerung seines Durchmessers auch eine Vergrößerung des Hebelarms, der am Schaft wirkt, bedeutet, lassen sich auch die gängigen Pilzkopfzapfen mit gezieltem Kraftaufwand noch relativ gut aushebeln.
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Zudem haftet den Pilzkopfzapfen der Nachteil an, dass sie nicht ohne umfangreichen Aufwand an einem vorhandenen Fenster oder einer vorhandenen Tür nachrüstbar sind. Während das zugehörige Schließstück noch recht einfach getauscht werden kann, da diese nur an den Rahmen geschraubt werden, muss zum Tausch der Pilzkopfzapfen der gesamte Beschlag von den Flügeln entfernt werden. Die Zapfen sind hierin nämlich rückseitig eingenietet. Soll ein Fenster oder eine Tür komplett mit den Pilzkopfzapfen ausgestattet werden, müssen also allseitig die Beschläge abgebaut und die Nietköpfe abgetrennt werden, damit die vorhandenen Zapfen entfernt werden können. Anschließend müssen die neuen Pilzkopfzapfen eingenietet und die Beschläge wieder montiert werden. Daher lohnt sich der Austausch der Zapfen in aller Regel nicht, weil es günstiger ist, einfach die Beschläge insgesamt gegen solche mit bereits werksseitig verbauten Pilzkopfzapfen zu tauschen.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Verriegelungssystem für Fenster und Türen bereit zu stellen, das nicht nur einen verbesserten Schutz gegen ein Aufhebeln bietet, sondern auch mit geringem Aufwand an einem vorhandenen Fenster oder einer vorhandenen Tür nachrüstbar ist.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verriegelungssystem nach Anspruch 1. Bevorzugte Ausgestaltungsvarianten sind in den abhängigen Ansprüchen enthalten. Ferner wird die Aufgabe auch gemäß den nebengeordneten Ansprüchen durch ein Verfahren zum Nachrüsten eines Fensters oder einer Tür mit einem erfindungsgemäßen Verriegelungssystem und ein Fenster oder eine Tür mit mindestens einem erfindungsgemäßen Verriegelungssystem gelöst.
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Das erfindungsgemäße Verriegelungssystem ist sowohl für Fenster als auch Türen, wie beispielsweise Balkon- oder Terrassentüren, geeignet. Der Nachrüstsatz beinhaltet einen Aufsatz für den vorhandenen Roll-, Riegel- oder Pilzkopfzapfen und ein Schließstück zum Austausch gegen das vorhandene.
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Der Aufsatz ist quaderförmig gestaltet und besitzt an seiner zum Fenster- oder Türflügelrahmen ausgerichteten Unterseite ein Sackloch, das so dimensioniert ist, dass es einen vorhandenen Roll-, Riegel- oder Pilzkopfzapfen aufnehmen kann. Die Passung sollte weitestgehend formschlüssig sein und gerade so viel Spiel lassen, dass ein leichtes Aufstecken gegebenenfalls auch bei mit Klebstoff versehenen Teilen noch möglich ist. An der schmalen Seite des Quaders, die in der Bewegungsachse des Zapfens in Schließrichtung ausgerichtet ist, weist der Aufsatz distal zur Sacklochöffnung eine im 90° Winkel zum Sackloch ausgerichtete Zunge auf. Ferner ist mindestens ein Befestigungsmittel zur Befestigung des Aufsatzes am vorhandenen Roll-, Riegel- oder Pilzkopfzapfen vorgesehen.
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Zur Montage auf vorhandene Pilzkopfzapfen ist höchst bevorzugt ein Adapter in Form eines vertikal geteilten Zylindermantels vorgesehen, der den Schaft des Pilzkopfes derart umfasst, dass sein Durchmesser dem Durchmesser des Kopfes angeglichen wird. Dadurch erhält der Pilzkopfzapfen die Form eines Vollzylinders mit aufgesetztem Pilzkopf, woran der Aufsatz sicherer befestigt werden kann als an dem dünnen Schaft.
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Das Befestigungsmittel zur Befestigung des Aufsatzes ist vorzugsweise eine Madenschraube und/oder ein Klebstoff. Gleichwertig zur Madenschraube kommt auch eine Senkkopfschraube infrage. Allerdings ist für diese zusätzlich das Einarbeiten des Senkbereichs für den Kopf in den Aufsatz notwendig, während die Madenschraube mit dem einfachen Loch auskommt. Bei den Klebstoffen kann es sich um einen Einkomponentenklebstoff auf Acrylatbasis (z. B. Urethanmethacrylat) für hochfeste Metallverbindungen oder um spezielle industrielle Metallklebstoffe handeln, die vorzugsweise als Zweikomponentensystem ausgestaltet sind.
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Wird eine Schraubbefestigung vorgesehen, so ist der Aufsatz vorzugsweise mit einem oder zwei Schraublöchern versehen, die mittig unterhalb der Zunge bzw. an den beiden breiten Seiten des Aufsatzes angeordnet sind. Damit kann der Aufsatz wahlweise für Rechts- und Linksanschlag eingesetzt werden. Für die beidseitige Verwendbarkeit müssen bei seitlicher Anbringung zwar auch auf beiden Seiten Löcher vorgesehen werden, dafür gestaltet sich die Montage dann aber wesentlich einfacher als bei der Variante mit nur einem Loch unter der Zunge.
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Die Länge der Zunge des Aufsatzes entspricht vorzugsweise der Bewegungsstrecke des Roll-, Riegel- oder Pilzkopfzapfens von der Drehöffnungs- in die Verriegelungsstellung. Üblicherweise liegt diese im Bereich von 15-20 mm und beträgt in der Regel 18 mm. Dadurch ist sowohl ein minimaler Platzbedarf als auch bei bündigem Abschließen des Aufsatzes mit dem Schließstück eine vollständige Aufnahme der Zunge in dem Schließstück gewährleistet.
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Zum leichteren Einführen der Zunge in das Schließstück auch bei nicht sauber geschlossenen Fenstern oder Türen oder nicht mehr korrekt justierten Teilen ist das distale Ende der Zunge des Aufsatzes vorzugsweise mit abgeschrägten oder abgerundeten Ecken versehen oder halbkreisförmig ausgebildet.
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Das Schließstück des erfindungsgemäßen Verriegelungssystems weist mindestens ein Befestigungselement und eine in der Bewegungsachse des Aufsatzes beidseitig offene Aufnahmetasche für die Zunge des Aufsatzes mit zwei-, drei- oder vierseitig geschlossenem Querschnitt auf. Die Seitenwände der Tasche beschreiben also eine L-, U- oder O-Form. Mindestens die in Einbaulage von dem Fenster- oder Türrahmen weg weisende Seite und die in Öffnungsrichtung des Fensters / der Tür liegende Seite der Aufnahmetasche sind dabei jedoch geschlossen, d. h. für die L-Form ist nur eine Ausrichtung und für die U-Form sind zwei Ausrichtungen möglich, wobei die offene Seite des U's bevorzugt zum Rahmen hin zeigen sollte. Aufgrund der besseren Fixierung der Zunge sind drei- oder vierseitig geschlossene Querschnitte bevorzugt, ganz besonders bevorzugt sind vierseitig geschlossene Querschnitte.
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Da die bei einem Aufhebelversuch auftretenden Kräfte in Richtung des Flügels und der Öffnungsrichtung wirken und diese Seiten bei der erfindungsgemäßen Aufnahmetasche verschlossen sind und die Zunge des Zapfenaufsatzes umgreifen, wird durch diese Gestaltung im Vergleich zu den Pilzkopfzapfen, bei denen nur der Randbereich des Pilzkopfes von der Abdeckung in dem Schlitz gehalten wird, eine wesentlich größere Kontakt- und damit Kraftaufnahmefläche erreicht, was zu einem verbesserten Aufhebelschutz führt. Die Dicke der Zunge kann dabei bevorzugt im Bereich von 2-6 mm, insbesondere 2-4 mm, gestaltet werden, was erheblich mehr Material zur Verfügung stellt als ein üblicher Pilzkopfzapfen. Bei den drei- und vierseitig geschlossenen Varianten wird zusätzlich noch ein seitliches Verkanten der Zunge verhindert und die Fluchtung Zunge-Tasche stabilisiert.
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Die freie Tiefe der Aufnahmetasche ist erfindungsgemäß auf beiden Seiten jeweils mindestens so groß, dass die Aufnahmetasche die Zunge des Aufsatzes beiderseits vollständig aufnehmen kann. Dadurch ist das Schließstück sowohl für Rechts- als auch Linksanschlag verwendbar. Die freie Tiefe beschreibt dabei den für die Zunge beim Einfahren in die Aufnahmetasche zur Verfügung stehenden Raum. In Ausführungsformen mit einem reinen röhrenförmigen Aufbau genügt somit eine Taschenlänge, die mindestens der Zungenlänge entspricht. In Ausführungsformen mit einem Mittelsteg und/oder einer durchlaufenden Verschraubung in der Mitte entspricht die Länge der Aufnahmetasche dementsprechend mindestens der Breite des Mittelstegs und/oder der Verschraubung zuzüglich je einer Zungenlänge auf beiden Seiten.
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Vorzugsweise weist das Schließstück des erfindungsgemäßen Verriegelungssystems an seiner Unterseite einen Montagesteg zum Einsetzen in die am Fenster- oder Türrahmen vorhandene Montagenut auf und ist als Befestigungselement ein Bohrloch für eine Schraubverbindung mit dem Fenster- oder Türrahmen vorgesehen, das durch den Montagesteg und die Aufnahmetasche verläuft und in der Mitte der Längsrichtung des Schließstücks angeordnet ist, sodass spiegelsymmetrisch zum Bohrloch zwei Teilbereiche der Aufnahmetasche entstehen, die jeweils mindestens so lang sind, dass sie die Zunge des Aufsatzes vollständig aufnehmen können. Durch diese symmetrische Ausgestaltung kann ein solches Schließstück für Rechts- und Linksanschlag eingesetzt werden, sodass nur ein Teil vorrätig gehalten werden muss. Alternativ kann der mittlere Bereich auch breiter gestaltet und mit zwei Bohrlöchern nebeneinander versehen werden. Allerdings ist dies nicht bei allen Fenster- und Türmodellen möglich, da aufgrund der im Verhältnis zum ursprünglichen Zapfen seitlich versetzten Zunge des Aufsatzes eine dementsprechend versetzte Montageposition für das Schließstück erforderlich ist, sodass eventuell nicht genügend Raum für ein um ein weiteres Bohrloch verbreitertes Schließstück zur Verfügung steht.
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In einer alternativen bevorzugten Ausgestaltungsvariante ist als Befestigungselement unterhalb der Öffnungen der Aufnahmetasche des Schließstücks beiderseits ein Lochflansch vorgesehen. Diese Befestigungsart ist nicht auf Fenster- und Türrahmenmodelle beschränkt, die über keine Montagenut verfügen, sondern kann auch alternativ zur Mittelverschraubung an Rahmen mit Montagenut genutzt werden. Ein Montagesteg ist dabei nicht notwendig, da eine Verdrehsicherung bereits durch die beidseitige Verschraubung erreicht wird, kann jedoch trotzdem zusätzlich vorgesehen werden.
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In einer höchst bevorzugten Ausgestaltungsvariante des erfindungsgemäßen Verriegelungssystems beinhaltet es zusätzlich eine U-förmige Führungsschiene zur Montage am Flügelüberschlag des Fenster- oder Türflügelrahmens neben dem Roll-, Riegel- oder Pilzkopfzapfen. Der Aufsatz verfügt dann entsprechend an beiden Seiten über planparallel zur Zunge verlaufende Führungsstege, die in Montageposition am Fenster- oder Türflügel in Eingriff mit der Führungsschiene zu bringen sind. Durch das beidseitige symmetrische Anbringen der Führungsstege kann der Aufsatz dann weiterhin für Rechts- und Linksanschlag eingesetzt werden. Für die Führung benötigt wird jeweils nur der zum Flügelüberschlag hin orientierte Führungssteg.
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Die Führungsschiene und der Führungssteg erfüllen zusammen gleich mehrere Funktionen. Zunächst einmal verhindern sie für den Fall, dass die Bohrung für die Aufsatzbefestigung bei einem Rollzapfen nicht bis zu einem feststehenden Zentrum durchgeführt wird, dass der Aufsatz sich später mitsamt dem Rollzapfen quer zur Verstellrichtung des Zapfens drehen kann und damit die Ausrichtung der Zunge zur Aufnahmetasche verloren geht. Ferner können sie bei der Montage dazu dienen, den Aufsatz bereits korrekt justiert zur Aufnahmetasche des Schließstücks zu positionieren, sodass das Anbohren ohne weitere Hilfsmittel an der korrekten Stelle erfolgen kann und/oder das Aushärten des Klebers bei korrekter Lage der Teile erfolgt. Schließlich erhöhen sie den Widerstand gegen ein Aufhebeln noch weiter, da so nicht nur die im Schließstück aufgenommene Zunge der aufgebrachten Hebelkraft entgegen wirkt, sondern auch noch der Bereich des Zapfens sowohl horizontal als auch vertikal stabilisiert wird.
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Erfindungsgemäß ist weiterhin auch ein Fenster oder eine Tür mit verbessertem Schutz gegen ein Aufhebeln, bei dem/der mindestens ein erfindungsgemäßes Verriegelungssystem verbaut ist. Aufgrund der passgenauen taschenförmigen Aufnahme für die Zunge im Schließstück, ist das erfindungsgemäße Verriegelungssystem nicht für eine Kippfunktion geeignet. Es dürfen daher nur die Zapfen und Schließstücke mit Verriegelungsfunktion gegen das erfindungsgemäße Verriegelungssystem getauscht werden, nicht jedoch die in Kippstellung genutzten Zapfen und Schließstücke für die Kippfunktion. Werden allseitig nur die Verriegelungszapfen und -schließstücke getauscht, wird weder eine vorhandene Kippfunktion durch das erfindungsgemäße Verriegelungssystem beeinträchtigt, noch wird umgekehrt der Sicherheitsgewinn durch das erfindungsgemäße Verriegelungssystem von den verbleibenden Kippzapfen- und -schließstücken geschmälert, da diese vollkommen unabhängig voneinander sind.
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Schließlich umfasst ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Nachrüsten eines Fensters oder einer Tür mit einem bevorzugten Verriegelungssystem mit Führungsstegen und Führungsschiene die Schritte
- a) Positionieren des Führungsstegs des Aufsatzes in der Führungsschiene,
- b) Optionales Beschichten des Roll-, Riegel- oder Pilzkopfzapfens und/oder des Sacklochs des Aufsatzes mit einem Kleber und/oder optionales Versehen des Pilzkopfzapfens mit einem Adapter,
- c) Aufsetzen des Aufsatzes auf den vorhandenen Roll-, Riegel- oder Pilzkopfzapfen und Anschrauben der Führungsschiene am Flügelüberschlag des Fenster- oder Türflügelrahmens entlang des Bewegungsbereichs des vorhandenen Roll-, Riegel- oder Pilzkopfzapfens,
- d) Anbohren des vorhandenen Roll-, Riegel- oder Pilzkopfzapfens in seiner ausgerichteten Position durch den Aufsatz und Anschrauben des Aufsatzes und/oder Aushärten des Klebstoffes,
- e) Entfernen des alten Schließstücks, Positionieren des neuen Schließstücks am Fenster- oder Türrahmen, sodass die Zunge des Aufsatzes in der Verriegelungsstellung vollständig in die Aufnahmetasche des Schließstücks aufgenommen wird, und Anschrauben des Schließstücks.
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In Schritt a) wird dazu der Aufsatz mit dem Führungssteg, der in Montagelage zur Öffnungsrichtung des Fensters oder der Tür zeigt, in die Führungsschiene eingelegt und dann gemeinsam in Schritt c) auf den vorhandenen Zapfen aufgesetzt. Sollte es sich um einen Pilzkopfzapfen handeln, kann in Schritt b) zuvor noch ein Adapter dafür angebracht werden. Ebenso kann zuvor noch eine Beschichtung des Zapfens und/oder des Sacklochs mit Kleber erfolgen, sofern eine alleinige oder zusätzliche Klebeverbindung des Aufsatzes mit dem Zapfen vorgesehen ist. Ist der Aufsatz mit der Führungsschiene am Fenster oder der Tür aufgesetzt und ausgerichtet, wird die Führungsschiene am Flügelüberschlag angeschraubt. Anschließend wird in Schritt d) für die Schraubverbindung der Zapfen angebohrt, was bevorzugt durch die vorzugsweise im Aufsatz vorgesehenen Schraublöcher hindurch erfolgt, und dann festgeschraubt. Soweit zusätzlich oder alternativ eine Klebeverbindung vorgesehen wurde, wird der Kleber danach aushärten gelassen. Damit sind die Arbeiten am Zapfen beendet.
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Anschließend wird das alte Schließstück abgeschraubt und das neue Schließstück am Fenster- oder Türrahmen so positioniert, dass sich das Zungenende in der Drehöffnungsposition des Zapfens unmittelbar vor der Öffnung der Aufnahmetasche des Schließstücks befindet und beim Verschieben des Zapfens in die Verriegelungsstellung vollständig in die Aufnahmetasche des Schließstücks einfahren kann. In dieser Position wird es dann festgeschraubt.
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Im Folgenden soll eine bevorzugte Ausgestaltungsvariante des erfindungsgemäßen Verriegelungssystems anhand der Figuren erläutert werden.
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen Aufsatz (1), wobei 1a eine perspektivische Ansicht der Oberseite, also der vom Flügelrahmen (16) abgewandten Seite, und 1b die Unterseite mit dem Sackloch (5) für den Zapfen zeigen. Die Zunge (2) ist in der bevorzugten Form mit einem halbkreisförmigen Ende dargestellt, die besonders gut das Einführen der Zunge (2) in die Aufnahmetasche (12) auch bei etwaiger Fehljustierung erlaubt. Die Dicke der Zunge (2) beträgt 2 mm. Beiderseits des quaderförmigen Grundkörpers sind Schraublöcher (3) (das zweite ist in der Zeichnung nicht sichtbar) und Führungsstege (4) angeordnet. Die Dicke der Führungsstege (4) liegt vorzugsweise im Bereich von 1-3 mm und beträgt hier ebenfalls 2 mm.
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2 zeigt einen Adapter (6) für Pilzkopfzapfen. Es handelt sich um einen hälftig geteilten Zylindermantel, dessen Innen- und Außendurchmesser dem Pilzkopfzapfen so angepasst sind, dass aus dem Schaft ein Vollzylinder mit dem Durchmesser des Pilzkopfes bzw. des darauf abgestimmten Sacklochs (5) entsteht. Hier beträgt der Außendurchmesser 12 mm.
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3 zeigt eine Führungsschiene (7). Sie besteht aus der U-förmigen Schiene (8), in der die Führungsstege (4) des Aufsatzes (1) geführt werden, und den beidseitigen Lochflanschen (9), mittels derer die Führungsschiene (7) am Flügelüberschlag (15) angeschraubt werden kann. Die Schlitzbreite der U-förmigen Schiene (8) beträgt hier ebenfalls 2 mm, sodass eine formschlüssige Führung des Führungsstegs (4) erreicht wird. Die Tiefe des Schlitzes und die Breite, mit der der Führungssteg (4) aus dem Aufsatz (1) herausragt, sind so abgestimmt, dass ein horizontales Spiel verbleibt, damit bei einer thermischen Ausdehnung der Fenstermaterialien oder einer Biegebelastung am Flügelüberschlag (15) bei einem leicht klemmenden Fenster eine Ausgleichsmöglichkeit erzielt wird.
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4 zeigt ein Schließstück (10) in einer vierseitig geschlossenen Querschnitts-Variante der Aufnahmetasche (12). Diese ist somit O-förmig allseitig geschlossen und passgenau für die Zunge (2) dimensioniert. An der Unterseite der Aufnahmetasche (12) befindet sich der Montagesteg (11), der seitlich in Richtung des Fensterflügels versetzt angeordnet ist, da der entsprechende Abstand zwischen Zapfen und Flügelüberschlag (15) kleiner ist als der in Richtung Fensteraußenseite zur Verfügung stehende, weshalb die Nut am Fensterrahmen (14), in die er eingesetzt werden soll, in Richtung Fensterinnenseite versetzt ist. Das Bohrloch (13) ist hingegen mittig oberhalb des Montagestegs (11) angeordnet, sodass die Aufnahmetaschen (12) in der Zeichnung gesehen links und rechts vom Bohrloch (13) gleich groß sind. Das Bohrloch (13) liegt direkt über dem Montagesteg (11), damit die eingesetzte Schraube in der Nut im Fensterrahmen (14) endet. Vorteilhafterweise wird die Aufnahmetasche (12) im Inneren mittig durch einen Steg geteilt, durch den dann auch das Bohrloch (13) verläuft. So kann eine zusätzliche Versteifung des Schließstücks (10) erreicht werden, die besonders bei den zwei- und dreiseitig geschlossenen Querschnitten ratsam ist. Ist der Steg vorhanden, ist dessen Breite bzw. die Gesamtbreite des Schließstücks (10) so bemessen, dass der Abstand von der Öffnung der Aufnahmetasche (12) bis zum Steg noch immer mindestens der Länge der Zunge (2) entspricht.
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Bei der nicht in den Zeichnungen abgebildeten Ausgestaltungsvariante ohne Montagesteg würden stattdessen in der Zeichnung gesehen links und rechts von der Aufnahmetasche (12) unten Lochflansche (9) wie bei der Führungsschiene (7) in 3 angebracht werden.
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5 zeigt ein Schließstück (10) in einer zweiseitig geschlossenen Querschnitts-Variante der Aufnahmetasche (12), also eine liegende L-Form (oben und hinten in der Zeichnung). Gut zu erkennen ist hier der mittige Steg, der die Aufnahmetasche (12) halbiert und durch den das Bohrloch (13) verläuft.
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6 ist eine Ansicht von oben auf ein bevorzugtes Verriegelungssystem in Einbaulage in Verriegelungsstellung des Zapfens. In der Zeichnung ist nur die rechte Hälfte der Aufnahmetasche (12) mit vierseitig geschlossenem Querschnitt abgebildet, in der die Zunge (2) des Schließstücks (10) eingefahren ist. Der nicht sichtbare Teil der Zunge (2) ist ebenso gestrichelt dargestellt wie die Innenwände der Aufnahmetasche (12), wobei der Abstand der gestrichelten Linien der Übersichtlichkeit der Zeichnung wegen etwas größer gewählt wurde als er von der Passgenauigkeit der Teile her eigentlich sein müsste. Der Führungssteg (4) läuft erkennbar in der U-förmigen Schiene (8) mit horizontalem Spiel. Das nicht sichtbare Sackloch (5) mit dem darin befindlichen Zapfen ist ebenfalls gestrichelt dargestellt. Die Außenkante des Flügelrahmens (16) des Fensters läge unterhalb der Papierebene und dessen Flügelüberschlag (15) würde von unten in die Papierebene hinein ragen. Die Innenkante des Fensterrahmens (14), an der das Schließstück (10) befestigt ist, befände sich oberhalb der Papierebene, sodass die Abbildung die Unterseite der Aufnahmetasche (12) zeigt.
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7 zeigt die Teile des Verriegelungssystems in Einbaulage an einem leicht geöffneten Fenster. Das Schließstück (10) ist am Fensterrahmen (14) montiert und die Führungsschiene (7) am Flügelüberschlag (15) des Flügelrahmens (16). Letztere wird in der Zeichnungsperspektive vom Flügelüberschlag (15) verdeckt und ist daher nur gestrichelt dargestellt. Die Bezeichnung Flügelüberschlag bezieht sich dabei auf den am Flügelrahmen überstehenden Teil, der in der Schließstellung des Fensterflügels auf dem Fensterrahmen zu liegen kommt. Der Aufsatz (1) ist auf dem in dem Beschlag (17) sitzenden Zapfen positioniert, wobei die Zunge (2) nach oben in Richtung des Schließstücks (10) zeigt. Für die Verriegelungsstellung bewegt sich der Zapfen mit dem Aufsatz (1) in Richtung der Zunge (2) nach oben. Da sich der Zapfen für die Kippstellung noch weiter nach unten bewegt, erstreckt sich die Führungsschiene (7) noch entsprechend weit nach unten, damit der Aufsatz (1) dauerhaft geführt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Aufsatz
- 2
- Zunge
- 3
- Schraubloch
- 4
- Führungssteg
- 5
- Sackloch
- 6
- Adapter
- 7
- Führungsschiene
- 8
- U-förmige Schiene
- 9
- Lochflansch
- 10
- Schließstück
- 11
- Montagesteg
- 12
- Aufnahmetasche
- 13
- Bohrloch
- 14
- Fensterrahmen
- 15
- Flügelüberschlag
- 16
- Flügelrahmen
- 17
- Beschlag