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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Umbugen einer Dekorlage an einem Fahrzeugbauteil, insbesondere Interieurbauteil, für ein Fahrzeug gemäß Anspruch 3. Die Erfindung betrifft auch ein Befestigungswerkzeug zur Verwendung mit dem Verfahren gemäß Anspruch 1. Die Erfindung betrifft ferner eine Umbugvorrichtung zum Durchführen des Verfahrens gemäß Anspruch 12.
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Stand der Technik
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Zum Umbugen einer Dekorlage an einem Fahrzeugbauteil ist es bekannt, den umgelegten Bereich der Dekorlage oder Überstand manuell unter Verwendung eines Tackers mit dem Fahrzeugbauteil zu verklammern. Auch ist es zum Umbugen bekannt, den umgelegten Bereich der Dekorlage zu verkleben, z.B. mittels einer Hotmelt-Raupe und Umbugschiebern.
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DE 102011085412 A1 offenbart die Verwendung eines Schmelzklebstoffs mit zwei Basispolymeren, die einen unterschiedlichen Schmelzpunkt zum flächigen Verbinden zweier Schichten eines Interieurbauteils von Fahrzeugen aufweisen. Dabei wird der Schmelzklebstoff im aktivierten Zustand auf eine der beiden Schichten aufgebracht und geht bereits nach dem Abkühlen eine innige Verbindung ein, während die Verbindung der zwei Schichten bei einer niedrigen Temperatur entsprechend des niedrigeren Schmelzpunkts erfolgt und dadurch ein Entfernen des Schichtverbunds im noch warmen Zustand ermöglicht wird.
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US 2007/0214625 A1 offenbart eine Herstellungsvorrichtung und ein Verfahren, um ein im wesentlichen automatisches Umbugen von Kanten eines abgedeckten Gegenstandes zu bewirken, nämlich das Umbugen von Klappen von Abdecklagen, um die Kanten eines Trägers und eine klebende Befestigung der Klappen auf einer Rückseite des Trägers, um einen gepolsterten Artikel wie ein Kissen oder ein Panel in einem hochautomatisierten Ablauf herzustellen.
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DE 10 2009 025 539 A1 offenbart, statt eines bekannten Umbugschiebers zwei separate Umbugschieber zu verwenden, die jeweils eine überlagerte translatorische und rotatorische Bewegung ausführen, wobei die rotatorische Bewegung der beiden Umbugschieber gegenläufig ist, so dass sich die Umbugkante, die durch die beiden Umbugschieber gebildet wird, im Laufe der translatorischen Bewegung in ihrer Länge kontinuierlich verringert.
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CH 693140 A5 offenbart eine Anordnung zum Halten, ein Verfahren zum Befestigen und eine Vorrichtung zum Hinterpressen und/oder Hinterspritzen zur Herstellung der Anordnung zum Halten von zumindest über eine Kante eines Trägermaterials herausstehenden Randbereichen eines Dekormaterials, wobei das Trägermaterial eine Vorder- und eine Rückseite umfasst und mit dem Dekormaterial auf der Vorderseite zumindest teilweise flächig verbunden ist. Das Dekormaterial wird um Kanten des Trägermaterials umgebogen und weist eine Anzahl von Halteelementen auf, welche zumindest je einen Zwischenraum umfassen, in welchen der Überstand - eventuell in einem automatisierbaren Arbeitsschritt - während des Öffnens einer Form zum Hinterpressen und/oder Hinterspritzen oder später eingeschoben werden kann.
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Nachteil der bekannten Verfahren ist es, dass sie zeitintensiv sind (z.B. das Tackern) und/oder eine komplexe und teure Umbugvorrichtung benötigen (z.B. unter Verwendung eines Verkleberoboters).
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Beschreibung der Erfindung
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es daher, unter Einsatz konstruktiv möglichst einfacher Mittel eine Möglichkeit zum schnellen und preisgünstigen Umbugen von Materiallagen um Fahrzeugbauteile bereitzustellen.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den begleitenden Figuren angegeben.
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Ein erfindungsgemäßes Befestigungswerkzeug weist eine rohrförmige Hülse, einen in der Hülse längsverschieblich gelagerten Stift und ein Federelement, das den Stift vorderseitig aus der Hülse drängt, auf, wobei der Stift in einer ersten Endstellung vorderseitig teilweise aus der Hülse herausgeschoben ist und der Stift in einer zweiten Endstellung gegen eine Kraft des Federelements vorderseitig tief in die Hülse eingeschoben ist.
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Dieses Befestigungswerkzeug ergibt den Vorteil, dass sich damit eine Dekorlage mit konstruktiv einfachen und robusten Mitteln besonders schnell und einfach an einem Halteelement eines Fahrzeugbauteils einhängen lässt, insbesondere nach einem Umbugen. Das Befestigungswerkzeug kann auch als ein Umbugwerkzeug bezeichnet werden.
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Dass der Stift in der Hülse längsverschieblich gelagert ist, kann umfassen, dass der Stift in allen Längspositionen oder Stellungen abschnittsweise in der Hülse gelagert ist. Alternativ kann der Stift in einigen Stellungen ganz in der Hülse gelagert sein.
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Es ist eine Weiterbildung, dass die Hülse nur an einer vorderen Stirnseite offen ist. Es ist eine weitere Weiterbildung, dass die Hülse an beiden Stirnseiten offen ist.
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Das Federelement kann allgemein ein elastisch verformbares Element, z.B. eine Spiralfeder, ein Gummielement usw. sein.
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Dass der Stift in seiner zweiten Endstellung vorderseitig tief in die Hülse eingeschoben ist, bedeutet insbesondere, dass der Stift so tief in der Hülse versenkt ist, dass seine vorderseitige Spitze einen merklichen Abstand von der vorderseitigen Öffnung der Hülse aufweist. Dies ist vorteilhaft, um einen Kopf eines Halteelements, der sich in Kontakt mit dem Stift befindet, in die Hülse einführen zu können.
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Das Befestigungswerkzeug kann eine Komponente einer Umbugvorrichtung sein. Die Umbugvorrichtung kann ein Roboter sein, wobei das Befestigungswerkzeug dann z.B. an einem Roboterarm befestigt ist.
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Es ist eine Ausgestaltung, dass das Befestigungswerkzeug mindestens ein Schwert aufweist, das vorderseitig vor der Hülse und neben dem Stift angeordnet ist und dessen Schwertkante zumindest im Wesentlichen senkrecht zu einer Bewegungsrichtung des Stifts ausgerichtet ist. Dies ergibt den Vorteil, dass eine Dekorlage auf ein Fahrzeugbauteil herabgedrückt werden kann, während sie mittels der Hülse an einem Halteelement befestigt wird.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren dient zum Umbugen einer Materiallage (im Folgenden ohne Beschränkung der Allgemeinheit als „Dekorlage“ bezeichnet) an einem Fahrzeugbauteil, insbesondere Interieurbauteil, bei dem (a) die Dekorlage mit ihrer Rückseite so auf eine Sichtfläche des Fahrzeugbauteils aufgelegt wird, dass sie über einen Rand des Fahrzeugbauteils 1, insbesondere über diese Sichtfläche, übersteht, wobei die Dekorlage in dem überstehenden Bereich mindestens einen Durchbruch aufweist, (b) der Stift eines Befestigungswerkzeugs wie oben beschrieben in einer ersten Endstellung von der Sichtseite der Dekorlage aus bis zu der Hülse in den Durchbruch eingesteckt wird, (c) die Dekorlage mittels des Befestigungswerkzeugs so um den Rand des Fahrzeugbauteils, insbesondere der Sichtfläche, umgebogen wird, dass der Stift oberhalb eines an einer Rückseite des Fahrzeugbauteils vorhandenen Halteelements angeordnet ist, (d) das Befestigungswerkzeug unter Auflage des Stifts auf dem Halteelement in Richtung des Halteelements gedrückt wird, bis die Dekorlage über das Halteelement geschoben ist, und (e) das Befestigungswerkzeug von dem Halteelement abgenommen wird.
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Dieses Verfahren ergibt den Vorteil, dass sich damit eine Dekorlage mit konstruktiv einfachen und robusten Mitteln besonders schnell und einfach an dem Halteelement befestigen, insbesondere daran einhängen, lässt.
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Die Dekorlage weist im montierten Zustand des Fahrzeugbauteils eine für einen Fahrzeuginsassen sichtbare Sichtseite auf. Die dazu gegenüberliegende, normalerweise nicht sichtbare Seite der Dekorlage wird als dessen Rückseite bezeichnet. Die Dekorlage kann eine Kaschierlage sein. Analog kann im Folgenden eine Fläche des Fahrzeugbauteils, das im montierten Zustand einem Fahrzeuginsassen zugewandt ist, als Sichtfläche bezeichnet werden, während eine nicht sichtbare Fläche als Rückseite des Fahrzeugbauteils bezeichnet werden kann.
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Die Dekorlage kann in dem überstehenden Bereich (der im Folgenden auch als Überstand bezeichnet wird) ein oder mehrere Durchbrüche aufweisen. Ein Durchbruch kann ein Loch oder ein Schnitt sein. Ein Loch kann ein Bohrloch sein.
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Dass in Schritt (b) der Stift des Befestigungswerkzeugs in seiner ersten Endstellung von der Sichtseite der Dekorlage aus bis zu der Hülse in den Durchbruch eingesteckt wird, kann insbesondere beinhalten, dass der Durchbruch größer ist als der Stift (z.B. einen größeren Durchmesser oder eine größere Länge aufweist), aber kleiner als die Hülse (z.B. einen Durchmesser aufweist, der kleiner ist als ein Außendurchmesser der Hülse). Dadurch kann der Stift in den Durchbruch geschoben werden, während die Hülse als ein Anschlag für die Dekorlage dient.
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In Schritt (c) kann die vorderseitige Spitze des Stifts das Halteelement kontaktieren. Dies ergibt den Vorteil, dass die Dekorlage nicht durch einen Spalt zwischen dem Stift oder der Hülse und dem Halteelement ausgleiten kann.
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Dass in Schritt (d) das Befestigungswerkzeug unter Auflage des Stifts auf dem Halteelement in Richtung des Halteelements gedrückt wird, umfasst insbesondere, dass die Hülse in Richtung des Halteelements gedrückt wird und sich dadurch relativ zu dem Stift nach vorne verschiebt. Dabei nimmt die Hülse das Dekormaterial mit. Die Verschiebung geht so weit, dass das Halteelement in die Hülse eintaucht und dabei die Dekorlage über das Halteelement geschoben wird und in haltenden Eingriff mit dem Halteelement gelangt.
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Wenn dann in Schritt (e) das Befestigungswerkzeug von dem Halteelement abgenommen wird, verbleibt die Dekorlage an dem Halteelement.
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Es ist eine Ausgestaltung, dass die Dekorlage bei dem Aufschieben auf das Halteelement gespannt ist. Dadurch wird die Dekorlage besonders sicher an dem Halteelement gehalten, insbesondere falls das Halteelement als Haken ausgebildet ist. Das Spannen kann insbesondere in jedem der Schritte (b), (c) und/oder (d) durchgeführt werden. Es ist eine zur einfachen Handhabung vorteilhafte Weiterbildung, dass die Dekorlage dehnbar ist.
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Es ist noch eine Ausgestaltung, dass das Halteelement ein Haken ist. Dieser ergibt den Vorteil, dass er besonders einfach in den Durchbruch der Dekorlage einführbar ist und die Dekorlage auch ohne Klebstoff o.ä. sicher hält. Der Haken ist dazu insbesondere ein senkrecht bzw. aufrecht stehender Haken.
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Es ist eine weitere Ausgestaltung, dass die Dekorlage ein Nähkleid ist. Das Nähkleid kann beispielsweise aus Textil, Kunststoff, Leder, Lederimitat usw. bestehen.
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Es ist noch eine weitere Ausgestaltung, dass der Rand eine rückwärtig umgebogene Kante aufweist, der Rand einen Eckbereich aufweist, an dem die Kante einen Schlitz aufweist und die Dekorlage in Schritt (c) mittels des Befestigungswerkzeugs so um den Eckbereich umgebogen wird, dass sie lokal in den Schlitz eingebracht wird. Dies ergibt den Vorteil, dass das beim Umbugen in einem Eckbereich zusammengedrückte Dekormaterial in dem Schlitz verstaut werden kann und sich die Dekorlage deshalb dort nicht so stark wellt. Dies ergibt den weiteren Vorteil, dass die Dekorlage in dem Eckbereich mit besonders einfachen Mitteln fixierbar ist.
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Es ist eine zur einfachen Positionierung der Dekorlage in dem Eckbereich besonders vorteilhafte Ausgestaltung, dass die Dekorlage mittels des mit dem mindestens einen Schwert ausgerüsteten Befestigungswerkzeugs in den Schlitz gedrückt wird. Dies ist besonders einfach, da dazu kein gesonderter Arbeitsschritt benötigt wird, sondern das Niederdrücken der Dekorlage durch das Schwert mit der Bewegung der Hülse in den Schritten (c) und (d) erfolgen kann.
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Es ist ferner eine Ausgestaltung, dass die Dekorlage nach Schritt (e) mittels eines Umbugschiebers in rückwärtiger Richtung über den Rand des Fahrzeugbauteils geschoben wird und Falten der Dekorlage gegen ein Öffnen fixiert werden. Dadurch kann die Dekorlage am Rand des Fahrzeugbauteils auf einfache Weise glatt gezogen und fixiert werden. Insbesondere braucht die Dekorlage nicht mehr an einem Eckbereich vernäht zu werden.
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Es ist auch eine Ausgestaltung, dass die Falten, die sich durch das Umbugen des Überstands an der Rückseite des Bauteils bilden, verklammert werden. Das Dekorteil braucht dabei nicht mit dem Bauteil vertackert zu werden, sondern es reicht, die Falten in sich selbst zu verklammern. Eine solche Verklammerung ist besonders einfach durchführbar. Auch braucht die Dekorlage nicht aufwändig vernäht zu werden.
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Es ist außerdem eine Ausgestaltung, dass eine Abdeckung auf die Rückseite des Fahrzeugbauteils aufgebracht wird und dabei zumindest einen Saum eines umgelegten Bereichs der Dekorlage sowie die Halteelemente überdeckt. Dies ermöglicht einen Schutz des Überstands und der Halteelemente und ggf. weiterer Bereiche der Rückseite des Fahrzeugbauteils.
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Eine erfindungsgemäße Umbugvorrichtung dient zum Durchführen des Verfahrens wie oben besprochen, wobei zumindest einer der Verfahrensschritte automatisch durchgeführt wird. Die automatische Durchführung ermöglicht ein besonders zuverlässiges und schnelles Umbugen. Es ist eine Weiterbildung, dass alle Schritte (a) bis (e) mittels der Umbugvorrichtung automatisch durchführbar sind. Es ist eine andere Weiterbildung, dass nur die Schritte (b) bis (e) mittels der Umbugvorrichtung automatisch durchführbar sind. Es ist noch eine andere Weiterbildung, dass nur die Schritte (c) bis (e) mittels der Umbugvorrichtung automatisch durchführbar sind.
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Ein erfindungsgemäßes Fahrzeug weist mindestens ein Bauteil, insbesondere Interieurbauteil, auf, das mittels des Verfahrens wie oben beschrieben mit einer Dekorlage versehen worden ist. Das Fahrzeug kann ein Kraftfahrzeug (z.B. ein Kraftwagen wie ein Personenkraftwagen, Lastkraftwagen, Bus usw. oder ein Motorrad), eine Eisenbahn, ein Wasserfahrzeug (z.B. ein Boot oder ein Schiff) oder ein Luftfahrzeug (z.B. ein Flugzeug oder ein Hubschrauber) sein.
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Figurenliste
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Nachfolgend wird ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitenden Figuren erläutert. Es zeigen:
- 1 in Draufsicht von hinten einen Ausschnitt aus einem Fahrzeugbauteil mit einem Überstand einer Dekorlage;
- 2 zeigt in Schrägansicht von hinten einen Ausschnitt aus 1 an einem Eckbereich des Fahrzeugbauteils;
- 3 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht einen Ausschnitt aus dem Fahrzeugbauteil mit der Dekorlage sowie ein noch nicht mit der Dekorlage in Eingriff gebrachtes Befestigungswerkzeug;
- 4 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht den Ausschnitt aus 3, wobei nun das Befestigungswerkzeug mit dem Überstand der Dekorlage in Eingriff gebracht worden ist;
- 5 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht den Ausschnitt aus 3, wobei nun das Befestigungswerkzeug den Überstand der Dekorlage um einen Rand des Fahrzeugbauteils umgebogen hat;
- 6 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht den Ausschnitt aus 3, wobei nun das Befestigungswerkzeug den Überstand der Dekorlage an einen Haken des Fahrzeugbauteils übergeben hat;
- 7 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht den Ausschnitt aus 3, wobei nun der Überstand der Dekorlage in einen Haken des Fahrzeugbauteils eingehängt worden ist;
- 8 zeigt eine Ansicht analog zu 2 mit einem umgebogenen und eingehängten Überstand der Dekorlage;
- 9 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht eine Variante des Befestigungswerkzeugs; und
- 10 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht den Ausschnitt aus dem Fahrzeugbauteil mit der eingehängten Dekorlage aus 7 sowie einen Umbugschieber.
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1 zeigt in Draufsicht einen Ausschnitt aus einem Fahrzeugbauteil 1 mit einem Überstand 3 einer Dekorlage 2. Das Fahrzeugbauteil 1 kann ein Interieurbauteil eines Kraftfahrzeugs sein. Die Dekorlage 2 kann beispielsweise dazu verwendet werden, das Fahrzeugbauteil 1 zu polstern. Das Fahrzeugbauteil 1 kann aus Kunststoff bestehen, während die Dekorlage 2 z.B. Textil, Leder, Lederimitat usw. aufweisen kann. Die Dekorlage 2 kann beschichtet sein,
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Die Dekorlage 2 liegt mit ihrer Rückseite 4 teilweise auf einer Sichtfläche 14 (siehe 3) des Fahrzeugbauteils 1 auf und steht teilweise als Überstand 3 seitlich über. Von dem Fahrzeugbauteil 1 und von dem Überstand 3 sind in der gezeigten Draufsicht nur deren Rückseiten 5 bzw. 4 gezeigt. Der Überstand 3 weist mehrere Durchbrüche in Form von Löcher 6, insbesondere Bohrlöcher, auf. An der Rückseite 5 des Fahrzeugbauteils 1 sind dazu passende Halteelemente in Form von Haken 7 vorhanden.
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2 zeigt in Ansicht von schräg hinten einen Ausschnitt aus 1 an einem Eckbereich des Fahrzeugbauteils 1. Ein Rand 8 des Fahrzeugbauteils 1 bzw. seiner Sichtfläche 14 weist eine rückwärtig senkrecht bzw. um ca. 90° in die rückwärtige Richtung bzw. nach hinten umgebogene Kante 9 auf. An einem Eckbereich 10 weist der Rand 8 eine Aussparung („Schlitz“ 11) auf. Etwas von dem Rand 8 entfernt sind an der Rückseite 5 des Fahrzeugbauteils 1 drei der Haken 7 gezeigt, nämlich die Haken 7a, 7b und 7c. Der mittlere Haken 7b befindet sich dabei in der Nähe des Schlitzes 11. Jeder der Haken 7 weist einen Kopf 12 auf, der gegenüber dem Stiel seitlich übersteht.
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3 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht einen Ausschnitt aus dem Fahrzeugbauteil 1 mit der Dekorlage 2 in einer zu 1 und 2 analogen Anordnung sowie ein noch nicht mit der Dekorlage 2 in Eingriff gebrachtes Befestigungswerkzeug („Teleskopstift“ 13).
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Der Teleskopstift 13 weist eine rohrförmige Hülse 15, einen zumindest abschnittsweise in der Hülse 15 längsverschieblich gelagerten Stift 16 und ein Federelement 17 auf. Das Federelement 16 drängt den Stift 16 vorderseitig aus der Hülse 15, wobei der Stift 16 in seiner gezeigten ersten Endstellung abschnittsweise vorderseitig aus der Hülse 15 herausgeschoben ist. Der Teleskopstift 13 befindet sich gegenüber der Sichtseite 18 der Dekorlage 2.
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4 zeigt die Komponenten analog zu 3, wobei nun in einem folgenden Schritt der Teleskopstift 13 mit dem Überstand 3 der Dekorlage 2 in Eingriff gebracht worden ist, indem der Stift 16 von der Sichtseite 18 der Dekorlage 2 aus bis zu der Hülse 15 in ein zugeordnetes Loch 6 eingesteckt worden ist. Das Loch 6 ist breiter als der Stift 16, aber enger als die Hülse 15, so dass die Hülse 15 als Anschlag gegen eine weitere Bewegung der Dekorlage 2 wirkt. Nachdem der Stift 16 in das Loch 6 eingesteckt worden ist, kann der Stift 16 leicht lateral nach außen bewegt werden, um die Dekorlage 2 zu spannen, wie durch den Pfeil angedeutet.
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5 zeigt die Komponenten analog zu 4, wobei in einem folgenden Schritt durch eine entsprechende Bewegung des Teleskopstifts 13 der Überstand 3 der Dekorlage 2 um den Rand 8 des Fahrzeugbauteils 1 umgebogen worden ist. Der Stift 16 ist dabei so um den Rand 8 umgebogen, dass er oberhalb eines zugehörigen Hakens 7 angeordnet ist. Eine Spitze des Stifts 16 liegt dabei spaltfrei auf einer Oberseite des Kopfs 12 auf.
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6 zeigt die Komponenten analog zu 5, wobei in einem folgenden Schritt der Teleskopstift 13 den Überstand 3 der Dekorlage 2 an einen Haken 7 des Fahrzeugbauteils 1 übergeben hat. Dazu ist die Hülse 15 gegen eine Kraft des Federelements 17 über den Haken 7 geschoben worden. Dabei hat die Hülse 15 die Dekorlage 2 mitgenommen und über den Haken 7 geschoben. Dies ist möglich, da der Kopf 12 des Hakens 7 schmaler ist als das Loch 6 oder sich das Loch 6 an dem Kopf 12 des Hakens 7 vorbeidrücken lässt. Der Teleskopstift 13 befindet sich dann insbesondere in der gezeigten zweiten Endstellung, bei der Stift 16 vorderseitig tief in die Hülse 15 eingeschoben ist. Insbesondere taucht auch der Kopf 12 in die Hülse 15 ein.
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In einem folgenden Schritt kann der Teleskopstift 13 von dem Haken 7 abgenommen werden. Die Dekorlage 2 bleibt dabei an dem Haken 7 eingehängt, unter anderem auch deshalb, weil die Dekorlage 2 gespannt ist.
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7 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht den Ausschnitt aus 6, wobei nun der Überstand 3 der Dekorlage 2 in den Haken 7 eingehängt worden ist.
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8 zeigt in Ansicht von schräg hinten den Ausschnitt aus 7 mit einem umgebogenen und an allen drei gezeigten Haken 7a bis 7c eingehängten Überstand 3. Der umgebogene Überstand 3 weist im Eckbereich 10 des Rands 8 zwei Falten 19 auf. Dies wird unter anderen dadurch ermöglicht, dass die Dekorlage 2 lokal in dem Schlitz 11 verstaut ist.
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Dieses Verstauen kann mittels einer Variante eines Teleskopstifts 20 erleichtert werden, der in 9 als Schnittdarstellung in Seitenansicht gezeigt ist. Der Teleskopstift 20 weist dazu mindestens ein Schwert (hier: zwei Schwerter 21) auf. Die Schwerter 21, die hier als Platten ausgebildet sind und in Sicht auf ihre Schmalseiten gezeigt sind, sind vorderseitig vor der Hülse 15 und neben dem Stift 16 angeordnet. Eine Schwertkante 22 ist zumindest im Wesentlichen senkrecht zu einer Bewegungsrichtung des Stifts 16 ausgerichtet. Bei einem Aufsetzen der Hülse 15 auf den Haken 7 und auch bei einem Niederdrücken der Hülse 15 drücken die Schwerter 22 die Dekorlage 2 lokal in den Schlitz 11.
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10 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht den Ausschnitt aus 7 und zusätzlich einen Umbugschieber 23. Der Umbugschieber 23 schiebt die Dekorlage 2 in rückwärtiger Richtung über den Rand 8, wie durch den Pfeil angedeutet.
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Folgend können die Falten 19 der Dekorlage 2 gegen ein Öffnen fixiert werden, in dem sie verklammert werden, beispielsweise wie in 8 durch die Pfeile angedeutet.
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In einem weiteren Schritt kann auf die Rückseite 5 des Fahrzeugbauteils 1 eine Abdeckung (o. Abb.) aufgebracht werden, die z.B. auch einen Saum des Überstands 8 der Dekorlage 2 sowie die Haken 7 überdeckt.
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Zumindest einige - insbesondere alle - der obigen Schritte können automatisch durchgeführt werden, insbesondere mittels einer den Teleskopstift 13 oder 20 und ggf. den Umbugschieber 23 aufweisenden Umbugvorrichtung (o. Abb.). Die Umbugvorrichtung kann einen Roboter aufweisen oder ein Roboter sein.
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Die Figuren sind lediglich schematische Darstellungen und dienen nur der Erläuterung der Erfindung. Gleiche oder gleichwirkende Elemente sind durchgängig mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeugbauteil
- 2
- Dekorlage
- 3
- Überstand
- 4
- Rückseite der Dekorlage
- 5
- Rückseite des Fahrzeugbauteils
- 6
- Loch
- 7
- Haken
- 7a
- Haken
- 7b
- Haken
- 7c
- Haken
- 8
- Rand des Fahrzeugbauteils
- 9
- Kante
- 10
- Eckbereich
- 11
- Schlitz
- 12
- Kopf
- 13
- Teleskopstift
- 14
- Sichtfläche des Fahrzeugbauteils
- 15
- Hülse
- 16
- Stift
- 17
- Federelement
- 18
- Sichtseite der Dekorlage
- 19
- Falte
- 20
- Teleskopstift
- 21
- Schwert
- 22
- Schwertkante
- 23
- Umbugschieber
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011085412 A1 [0003]
- US 2007/0214625 A1 [0004]
- DE 102009025539 A1 [0005]
- CH 693140 A5 [0006]