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Die Erfindung betrifft einen Keder für einen Sitzbezug, ein Verfahren zur Herstellung des Keders und eine Vorrichtung zur Herstellung des Keders sowie einen Sitzbezug für einen Sitz, insbesondere einen Fahrzeugsitz.
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Üblicherweise ist ein Sitz, wie beispielsweise ein Fahrzeugsitz, mit einem Sitzbezug versehen. Darüber hinaus ist es bekannt, den Sitzbezug mit einer Dekorations- oder Ziernaht in Form eines Keders zu versehen. Unter einem Keder wird insbesondere eine Kantenverstärkung zwischen zwei Bezugsteilen, beispielsweise für einen Sitz, eine Kopfstütze, eine Fußmatte, einen Fahrzeughimmel, einen Holmen, eine Sonnenblende, ein Handschuhfach oder dergleichen, verstanden. Der Keder dient dabei sowohl einer Kantenverstärkung als auch als Dekorationselement. Beispielsweise dient der Keder zur Hervorhebung von Konturen oder als Gestaltungselement.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen verbesserten Keder anzugeben, insbesondere einen Keder, welcher einfach herstellbar ist und eine verbesserte optische Wirkung aufweist. Des Weiteren ist es Aufgabe der Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung eines solchen Keders sowie einen Sitzbezug mit einem solchen Keder anzugeben.
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Die Aufgabe hinsichtlich des Keders, insbesondere für einen Sitzbezug, wird erfindungsgemäß mit einem Keder gelöst, der eine Kederseele, die von einer Ummantelung umgeben ist, und eine Kederfahne umfasst, wobei freie Enden der Ummantelung die Kederfahne bilden und wobei die Ummantelung außenseitig mit einem Dekorationselement versehen ist und die Kederseele in der Ummantelung angeordnet ist, wobei die freien Enden entlang der Ausdehnung des Keders miteinander vernäht sind.
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Dabei kann die Kederseele als eine Schnur oder ein längliches Hohl- oder Profilteil gebildet sein. Beispielsweise kann die Kederseele lose in der Ummantelung angeordnet sein. Auch kann die Ummantelung in einer alternativen Ausführungsform „seelenlos“ (ohne Formteil oder Schnur oder Schlauch) ausgebildet sein, wobei die Ummantelung derart gefaltet wird, dass ein Hohlraum sich entlang der Längsausdehnung bildet, der einen hohlen Kederkern bildet.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass ein solch ausgebildeter Keder mit einer Kederseele oder einem hohlen Kederkern einfach herstellbar ist und eine Verstärkung der Nahtstelle von zwei Bezugsteilen bewirkt, wobei durch das Gestaltungs- oder Dekorationselement eine optische Wirkung ermöglicht ist. Dabei dient die Ummantelung des Keders einer Befestigung des Keders beispielsweise an einem Sitzteil, einem Polsterteil, einer Sonnenblende oder einem anderem ähnlichen Teil.
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Die Kederseele (auch Wulst, Kern oder Seele genannt) wird von der Ummantelung umhüllt oder eingefasst. Dabei kann die Kederseele lose in der Ummantelung angeordnet sein. Optional kann die Kederseele an der Ummantelung, insbesondere deren Materialstreifen mittels Stoffschluss befestigt werden. Beispielsweise kann der Materialstreifen zusätzlich auf der Innenseite selbstklebend ausgebildet sein. Insbesondere kann eine Haftklebstoffbeschichtung auf einer der Kederseele zugewandten Innenseite der Ummantelung oder dessen Materialstreifens aufgebracht sein.
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In einer möglichen Ausführungsform bilden freie Enden der Ummantelung die Kederfahne, die miteinander vernäht sind. Mit anderen Worten: Der Materialstreifen ummantelt die Kederseele und wird an seinen freien Enden und damit den freien Enden der Ummantelung unter Ausbildung einer Kederfahne vernäht. Dabei werden und sind die freien Enden im Bereich, der an die Kederseele angrenzt, miteinander vernäht. Hierdurch ist die Kederseele in der Ummantelung einfach fixiert und gehalten.
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Der Keder wird anschließend beispielsweise zwischen zwei zu verbindende Bezugsteile, beispielsweise für einen Sitzbezug oder Kopfstützenbezug, genäht.
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In einer möglichen Ausführungsform ist die Kederseele aus einem elastischen Material, insbesondere aus Kunststoff oder Gummi gebildet. Dies ermöglicht einen angenehmen Sitzkomfort für eine auf dem Sitzbezug sitzende Person. Des Weiteren ist das Ummantelungs- oder Bezugsmaterial aus Kunststoff, zum Beispiel aus Polypropylen, oder einem Naturmaterial, gebildet. Das Ummantelungsmaterial ist insbesondere fester als das Material der Kederseele ausgebildet.
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Die Kederseele ist beispielsweise aus einem Formteil, insbesondere einer Kunststoff-, Schaumstoff- oder Gummischnur, gebildet. Die Ummantelung ist beispielsweise aus einem Bezugsmaterial, insbesondere aus Kunststoff, Leder, einem Textil oder einem Gewebe, gebildet.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Dekorationselement als eine Ziernaht ausgebildet, die sich entlang der Längsausdehnung des Keders auf dessen Außenseite erstreckt. Dabei kann die Ziernaht als eine Kreuz-, Rhomben-, Diamant- oder Quadratnaht, gefärbt und/oder in unterschiedlicher Dicke ausgebildet sind. Hierdurch wird der Keder optisch aufgewertet und verziert.
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Alternativ oder zusätzlich kann das Dekorationselement als eine Perforation ausgebildet sein, die entlang der Längsausdehnung des Keders in die Ummantelung eingebracht ist. Dabei ist in die Ummantelung als Perforation eine Durchlochung mit einer Vielzahl von Durchgangslöchern in den Materialstreifen eingebracht. Die Durchlochung kann musterförmig, wirr oder in vorgegebenen Abständen und/oder Formen und/oder Größen in den Materialstreifen eingebracht sein. Dabei kann die Kederseele als ein Leuchtelement, insbesondere ein Lichtwellenleiter, eine Leuchtschnur, ein Leuchtstabelement, ausgebildet sein. Hierdurch dient der Keder zusätzlich als Leuchtelement oder Hinweiselement.
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In einer weiteren Ausführungsform kann das Dekorationselement als ein Verschlussband, beispielsweise ein Klett- oder Heftband, ausgebildet sein, das entlang der Längsausdehnung des Keders auf die Ummantelung aufgebracht ist. Hierdurch kann der Keder zusätzlich als Befestigungselement dienen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Keders umfasst folgende Schritte:
- Aufbringen oder Einbringen eines Dekorationselements auf bzw. in einen Materialstreifen einer Ummantelung für eine Kederseele;
- Zuführung der Kederseele und des mit dem Dekorationselement versehenen Materialstreifens mittels einer Zuführungseinheit in eine Verarbeitungseinheit, insbesondere eine Nähmaschine derart, dass die Kederseele auf einer die Innenseite der Ummantelung bildenden Oberflächenseite des Materialstreifens angeordnet und der Materialstreifen um die Kederseele gefaltet wird, wobei freie Enden der Ummantelung von der Kederseele abstehen und übereinander liegen, und
- Vernähen der freien Enden entlang der Ausdehnung des Keders mittels der Nähmaschine.
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Dabei ist die Zuführungseinheit beispielsweise derart eingerichtet, dass die Kederseele relativ zum Materialstreifen selbstzentrierend, insbesondere mittig, ausgerichtet wird beim Zuführen und Falten der Ummantelung um die Kederseele.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch Toleranzfreiheit aus. Aufgrund der oben beschriebenen, insbesondere selbstzentrierenden Zuführung von Kederseele und Materialstreifen zueinander sind keine weiteren Optimierungen und/oder Ausrichtungen erforderlich. Dabei kann die Zuführung von Kederseele und Materialstreifen aufgrund der selbstzentrierenden Zuführungseinheit unabhängig voneinander erfolgen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung des zuvor beschriebenen Keders umfasst eine Zuführungseinheit zur Zuführung der Kederseele und eines mit einem Dekorationselement versehenen Materialstreifens einer Ummantelung für die Kederseele in eine Adaptereinheit und von dieser in eine Verarbeitungseinheit, insbesondere eine Nähmaschine, wobei die Zuführungseinheit eingerichtet ist, die Kederseele auf einer die Innenseite der Ummantelung bildenden Oberflächenseite des Materialstreifens anzuordnen, und die Adaptereinheit, insbesondere eine Falteinheit, eingerichtet ist, den Materialstreifen um die Kederseele zu falten, wobei freie Enden der Ummantelung von der Kederseele abstehen und übereinander liegen, und wobei die Nähmaschine die übereinander liegenden freien Enden miteinander vernäht.
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Die Zuführungseinheit kann dabei integraler Teil eines Nähmaschinenfußes sein oder als eine separate, am Nähmaschinenfuß aufsetzbare, insbesondere befestigbare, Einheit ausgebildet sein. Die Zuführungseinheit ist insbesondere am Nähmaschinenfuß auf dessen Zuführungsseite angeordnet. Die Zuführungseinheit dient dabei dem selbstzentrierenden Zuführen von Kederseele und ungefalteten Ummantelungsmaterial zum Vernähen dieser in der Nähmaschine.
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Zusätzlich ist ein Adapter vorgesehen, der integraler Teil eines Nähmaschinenfußes und/oder der Zuführungseinheit sein kann oder am Nähmaschinenfuß bzw. an der Zuführungseinheit aufsetzbar, insbesondere befestigbar, ist. Der Adapter ist insbesondere als eine Falteinheit, beispielsweise ein Falttrichter, ausgebildet. Der Adapter, insbesondere dessen Form, Größe und/oder Struktur, sind ausgebildet, den ungefalteten Materialstreifen mit dem Dekorationselement um die Kederseele beim Zuführen beider in Richtung der Nähmaschine vorher zu falten und diese im gefalteten Zustand der Nähmaschine, insbesondere dem Nähmaschinenfuß zu zuführen, so dass die freien Enden des Materialstreifens die Kederfahne bilden, welche mittels der Nadel miteinander vernäht werden.
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Ein erfindungsgemäßer Sitzbezug für einen Sitz umfasst eine Mehrzahl von Bezugsteilen, wobei im Bereich von mindestens zwei miteinander verbundenen Bezugsteilen wenigstens ein erfindungsgemäßer Keder vorgesehen ist.
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Mittels Einbringen des Keders mit ein- oder aufgebrachtem Dekorationselement wird ein optisch anmutender, insbesondere glatter oder faltenfreier, Sitzbezug, ermöglicht, welcher auf einfache Art und Weise hergestellt ist.
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Durch die Wahl eines bestimmten Sitzbezuges, insbesondere dessen Material und/oder Keders, kann hierbei ein individueller Sitz geschaffen werden. Insbesondere können hierdurch unterschiedlich dekorative Sitze oder Sitz mit unterschiedlichen Eigenschaften mit Sitzheizung und/oder Sitzlüftung und/oder Raumklimazonen geschaffen werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
- 1 schematisch in perspektivischer Darstellung einen Keder mit hohlem Kederkern,
- 2 schematisch in perspektivischer Darstellung einen Keder mit Kederseele und Dekorationselement,
- 3A bis 3H schematisch in Draufsicht eine Außenseite eines Materialstreifens für eine Ummantelung mit verschiedenen Dekorationselem enten,
- 4 schematisch in perspektivischer Ansicht eine Zuführungseinheit zum Zuführen eines Materialstreifens und einer Kederseele für eine weitere Verarbeitungseinheit, wie eine Falteinheit und/oder eine Nähmaschine,
- 5 schematisch in perspektivischer Ansicht von vorne (Zuführungs-/Eingangsseite) die Zuführungseinheit gemäß 4 mit eingeführtem Materialstreifen und Kederseele,
- 6 schematisch in perspektivischer Ansicht von hinten (Ausgangsseite) eine Zuführungseinheit mit eingeführtem Materialstreifen und Kederseele,
- 7 schematisch in perspektivischer Ansicht in Seitenansicht die Zuführungseinheit mit eingeführtem Materialstreifen und Kederseele, wobei der Materialstreifen um die Kederseele gefaltet ist,
- 8A bis 8E in verschiedenen Ansichten die Zuführungseinheit gemäß 4 und einer Falteinheit mit eingeführtem Materialstreifen und Kederseele,
- 9 schematisch in vergrößerter Darstellung ein Ausführungsbeispiel eines Nähmaschinenfußes für eine Nähmaschine, und
- 10 schematisch in vergrößerter Darstellung ein Ausführungsbeispiel eines Nähmaschinenfußes für eine Nähmaschine mit eingeführtem Materialstreifen und Kederseele.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt schematisch in perspektivischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel für einen Keder 1.
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Keder 1 werden im Automobilbereich eingesetzt. Der Keder 1 dient im Allgemeinen zur Abdeckung von beispielsweise sichtbaren Fugen zwischen zwei Teilen, wie zum Beispiel zwischen zwei Sitzbezugsteilen oder Teilen eines Verkleidungsteils. Auch wird der Keder 1 im Übergangsbereich von Teilen eingesetzt, um beispielsweise einen fließenden Übergang ohne den störenden Eindruck von Fugen zu ermöglichen.
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Mittels des Keders 1 wird somit das ästhetische Erscheinungsbild einer Komponente, wie die eines Sitzes oder Sitzbezuges verschönert.
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Der Keder 1 umfasst einen Kederkern 1.0 und eine diesen umgebende Ummantelung 1.2, insbesondere ein Bezugsmaterial. Der Kederkern 1.0 ist als ein Hohlraum ausgebildet, der durch Faltung der Ummantelung 1.2 gebildet ist.
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Die Ummantelung 1.2 umgibt den Kederkern 1.0 weitgehend vollständig. Freie Enden der Ummantelung stehen in Form einer Kederfahne 1.2.1 ab.
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Optional kann die Ummantelung 1.2 innenseitig mit einer Kaschierung 1.2.3 versehen sein. Diese dient der Stützung der Ummantelung 1.2 und der Festigkeit des Keders 1 mit hohlem Kederkern 1.0. Je nach Materialart der Ummantelung 1.2 kann die Kaschierung 1.2.3 entfallen oder im Hohlraum eine Kederseele 1.1 angeordnet sein, wie in 2 beispielhaft gezeigt.
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2 zeigt ein Beispiel für einen Keder 1 mit einer Kederseele 1.1 und eine diese umgebende Ummantelung 1.2, insbesondere ein Bezugsmaterial.
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Die Ummantelung 1.2 umgibt die Kederseele 1.1 weitgehend vollständig. Freie Enden der Ummantelung 1.2 stehen in Form einer Kederfahne 1.2.1 ab.
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Am Außenumfang 1.2.2 der Ummantelung 1.2 und somit auf deren Außenseite 1.2.4 ist ein Dekorationselement D vorgesehen.
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Die Ummantelung 1.2 ummantelt oder umschlingt im gezeigten Ausführungsbeispiel die Kederseele 1.1. Die Kederseele 1.1 (auch Wulst, Kern oder Seele genannt) wird in anderen Worten von der Ummantelung 1.2 umhüllt oder eingefasst.
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Die freien Enden der Ummantelung 1.2 stehen von der umschlungenen Kederseele 1.1 in Form der Kederfahne 1.2.1 ab. Die freien Enden der Kederfahne 1.2.1 sind mittels einer Naht 1.4 miteinander vernäht. Mit anderen Worten: Die Ummantelung 1.2 hüllt die Kederseele 1.1 ein, wobei deren freien Enden der Kederfahne 1.2.1 miteinander vernäht sind, wodurch die Kederseele 1.1 innerhalb der Ummantelung 1.2 angeordnet und gehalten ist.
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Der Keder 1 kann anschließend beispielsweise zwischen zwei zu verbindende Bezugsteile für einen Sitzbezug oder Kopfstützenbezug genäht werden.
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Die Kederseele 1.1 und die Ummantelung 1.2 sind separat gefertigt, insbesondere vorgefertigt.
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Dabei wird die Ummantelung 1.2 in einem Vorfertigungsprozess mit dem Dekorationselement D versehen.
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Die Kederseele 1.1 ist beispielsweise aus einem elastischen Material, beispielsweise aus Kunststoff oder Kautschuk gebildet. Die Ummantelung 1.2 und die Kederfahne 1.2.1 sind einteilig ausgebildet. Insbesondere sind die Ummantelung 1.2 und die Kederfahne 1.2.1 aus einem Materialstreifen, beispielsweise einem Bezugsmaterial, insbesondere aus einem Kunststoffmaterial oder einem Naturmaterial, wie beispielsweise aus Polypropylen, Kunststoff- oder Echtleder oder einem anderen Textil oder Gewebe, gebildet.
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Optional kann die Ummantelung 1.2 auf deren Innenseite 1.2.5 mit einer Kaschierung 1.2.3 versehen sein.
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In einer möglichen Ausführungsform kann die Kederseele 1.1 lose in der Ummantelung 1.2 liegen. Zum Halten und Fixieren der Kederseele 1.1 in der Ummantelung 1.2 werden die freien Enden der Ummantelung entlang der Längsausdehnung der Ummantelung 1.2 miteinander mittels der Naht 1.4 vernäht.
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Dabei wird die Naht 1.4 im Bereich des Endes der freien Enden, der an die Kederseele 1.1 angrenzt, miteinander vernäht, wie in 2 gezeigt ist.
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Die Kederseele 1.1 ist beispielsweise aus einem Formteil, insbesondere einer Kunststoff-, Schaumstoff- oder Gummischnur, gebildet. Die Kederseele 1.1 wird insbesondere als eine Endlosschnur bereitgestellt.
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Die Ummantelung 1.2 ist beispielsweise aus einem Bezugsmaterial gebildet, insbesondere aus Kunststoff, Leder oder einem Gewebe. Das Bezugsmaterial wird insbesondere als Materialstreifen 3, insbesondere einem Endlosstreifen bereitgestellt.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform erstreckt sich das Dekorationselement D entlang der Längsausdehnung des Keders 1 auf dessen sichtbarer Außenseite 1.2.4, insbesondere mittig zentriert, wie in 2 gezeigt. Hierdurch wird der Keder 1 optisch aufgewertet und verziert.
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3A bis 3H zeigen schematisch in Draufsicht jeweils eine Oberflächenseite 3.1 des Materialstreifens 3, welche eine sichtbare Außenseite 1.2.4 für die Ummantelung 1.2 mit verschiedenen Ausführungsbeispielen für das nach außen sichtbare, insbesondere mittig zentrierte Dekorationselement D des Keders 1 bildet.
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3A zeigt eine Ziernaht 1.3 in Form einer Kreuznaht als Dekorationselement D. Die Ziernaht 1.3 ist auf die Außenseite 1.2.4 des Materialstreifens 3 zentriert eingebracht, insbesondere genäht.
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Insbesondere ist das Dekorationselement D und damit beispielsweise die Ziernaht 1.3 in jenem Bereich auf den Materialstreifen 3 aufgebracht, der die Kederseele 1.1 ummantelt. Der Bereich des Materialstreifens 3, der die Kederfahne 1.2.1 und damit die freien Enden der Ummantelung 1.2 bildet, ist frei vom Dekorationselement D ausgebildet, wie in 2, 3A bis 3G gezeigt.
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3B zeigt beispielhaft als Dekorationselement D eine Rhombennaht, die die Ziernaht 1.3 bildet.
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3C zeigt als Ziernaht 1.3 beispielsweise eine Diamantnaht.
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3D zeigt als Ziernaht 1.3 eine Doppelkreuznaht.
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3E zeigt eine Quadrahtnaht als Ziernaht 1.3, die in die Ummantelung 1.2 auf deren Außenseite 1.2.4 eingebracht ist.
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Zusätzlich kann die Ziernaht 1.3 gefärbt und/oder in unterschiedlicher Dicke ausgebildet sein. Durch die jeweilige Ausbildung der Ziernaht 1.3 wird der Keder 1 optisch aufgewertet und verziert.
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3F zeigt eine weitere beispielhaft Ausführungsform für einen Keder 1 mit dem Dekorationselement D, das als eine Perforation 1.5 ausgebildet ist, die entlang der Längsausdehnung des Keders 1 in die Ummantelung 1.2 eingebracht ist. Dabei ist in die Ummantelung 1.2 als Perforation 1.5 eine Durchlochung mit einer Vielzahl von Durchgangslöchern in den Materialstreifen 3 eingebracht. Die Durchlochung kann musterförmig, wirr oder in vorgegebenen Abständen und/oder Formen und/oder Größen in den Materialstreifen 3 eingebracht sein. In diesem Ausführungsbeispiel kann die Kederseele 1.1 als ein Leuchtelement, insbesondere ein Lichtwellenleiter, eine Leuchtschnur, ein Leuchtstabelement, ausgebildet sein, das von der Ummantelung 1.2 mit Durchlochung umgeben ist. Dies dient der Keder 1 in einfacher Art und Weise als Leuchtelement, wobei Licht der als Leuchtschnur oder Leuchtstab ausgebildeten Kederseele 1.1 durch die Perforation 1.5 und damit durch die Durchlochung nach außen vom Keder 1 abgestrahlt wird.
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3G zeigt eine weitere Ausführungsform, in welcher das Dekorationselement D als eine Perforation 1.5 vollflächig in die Ummantelung 1.2 eingebracht ist.
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3H zeigt eine weitere Ausführungsform, in welcher das Dekorationselement D als ein Verschlussband 1.6, beispielsweise ein Klett- oder Heftband, ausgebildet ist. Das Verschlussband 1.6 ist vollflächig auf der Außenseite 1.2.4 der Ummantelung 1.2 ausgebildet. Hierdurch kann der Keder 1 zusätzlich als Befestigungselement dienen.
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4 zeigt schematisch in perspektivischer Ansicht eine Zuführungseinheit 10 zum Zuführen des Materialstreifens 3 und der Kederseele 1.1 unabhängig voneinander für eine nachfolgende Verarbeitungseinheit, wie beispielsweise eine Falteinheit 12 (5 und 6 gezeigt) und/oder eine Nähmaschine 5 (beispielsweise in 9 und 10 gezeigt). Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Verarbeitung in einer als Falteinheit 12 ausgebildeten Adaptereinheit und der Nähmaschine 5 näher beschrieben.
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Die Zuführungseinheit 10 umfasst ein Basiselement 10.1, insbesondere eine Platte. In das Basiselement 10.1 ist eine Öffnung 10.1.1 eingebracht, insbesondere eine runde Durchgangsöffnung. Die Öffnung 10.1.1 dient der Zuführung der Kederseele 1.1. Die Größe und/oder Form der Öffnung 10.1.1 entspricht dabei im Wesentlichen der Außenform und/oder Außenabmessung der Kederseele 1.1, so dass diese durch die Öffnung 10.1.1 geführt werden kann.
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Unterhalb der Öffnung 10.1.1 ist ein Schlitz 10.1.2, insbesondere ein bogenförmiger Schlitz, eingebracht. Der Schlitz 10.1.2 dient der Zuführung des Materialstreifens 3 der Ummantelung 1.2. Die Größe und/oder Form des Schlitzes 10.1.2 entspricht dabei im Wesentlichen der Außenform und/oder Außenabmessung des Materialstreifens 3, so dass dieser durch den Schlitz 10.1.2 geführt werden kann.
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Das Dekorationselement D ist vorab auf den Materialstreifen 3 aufgebracht.
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Die Öffnung 10.1.1 ist über dem Schlitz 10.1.2 und mittig zentriert relativ zum Schlitz 10.1.2 in das Basiselement 10.1 eingebracht. Durch eine solche Anordnung und Ausgestaltung von Schlitz 10.1.2 und Öffnung 10.1.1 werden die Kederseele 1.1 und der Materialstreifen 3 der Ummantelung 1.2 und damit die Ummantelung 1.2 unabhängig voneinander, aber relativ zueinander ausgerichtet und zentriert, der nachfolgenden Falteinheit 12 und/oder der Nähmaschine 5 zugeführt.
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5 und 6 zeigen schematisch in perspektivischer Ansicht die Zuführungseinheit 10 mit eingeführtem Materialstreifen 3 und Kederseele 1.1. Die Zuführungseinheit 10 ist selbstzentrierend ausgebildet. Dabei richtet die Zuführungseinheit 10 die Kederseele 1.1 relativ zum Materialstreifen 3 selbstzentrierend, insbesondere mittig, aus.
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Die Bogenform des Schlitzes 10.1.2 kann dabei so geformt sein, dass der Materialstreifen 3 sich ausgangsseitig der Zuführungseinheit 10.1 um die synchron zugeführte Kederseele 1.1 faltet (wie in 7 gezeigt).
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Alternativ oder zusätzlich kann ausgangsseitig der Zuführungseinheit 10 die Falteinheit 12 angeordnet, beispielsweise gesteckt oder befestigt sein.
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Die Falteinheit 12 ist beispielsweise als ein Falttrichter ausgebildet, dessen große Öffnung an der Zuführungseinheit 10 angeordnet ist, befestigt ist. Die kleine Öffnung ist ausgangsseitig von der Zuführungseinheit 10 weg weisend ausgerichtet und angeordnet.
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Zur Herstellung des Keders 1 werden dabei die Kederseele 1.1 und der ungefaltete Materialstreifen 3 für die Ummantelung 1.2 der Kederseele 1.1 in die Zuführungseinheit 10 derart geführt, dass die Kederseele 1.1 auf der die Innenseite 1.2.5 der Ummantelung 1.2 bildenden Oberflächenseite 3.2 des Materialstreifens 3 der Falteinheit 12 und/oder der Nähmaschine 5, zugeführt werden.
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Die Bogenform des Schlitzes 10.1.3 und/oder die Form der Falteinheit 12 faltet dann den Materialstreifen 3 um die Kederseele 1.1, wobei die längeren freien Enden der Ummantelung 1.2 als Kederfahne 1.2.1 übereinander liegen.
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Mit anderen Worten: Durch Anordnung von Schlitz 10.1.2 und Öffnung 10.1.1 der Zuführungseinheit 10 und die Trichterform der Falteinheit 12 und/oder Bogenform des Schlitzes 10.1.2 wird der zugeführte Materialstreifen 3 beim Zuführen mittig um die ebenfalls zugeführte Kederseele 1.1 gefaltet. Dabei werden die freien Enden als Kederfahne 1.2.1 am von der Zuführungseinheit 10 abgewandten Ende, insbesondere einem schmalen, beispielsweise schlitzförmigen Ende des Trichters der Falteinheit 12 aus dieser herausgeführt und der Nadel der Nähmaschine 5 zugeführt, welche die freien Enden der Kederfahne 1.2.1 miteinander vernäht.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch Toleranzfreiheit aus. Aufgrund der oben beschriebenen, insbesondere selbstzentrierenden Zuführung von Kederseele 1.1 und Materialstreifen 3 zueinander sind keine weiteren Optimierungen und/oder Ausrichtungen erforderlich.
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Die freien Enden der Kederfahne 1.2.1 werden anschließend mittels der Nähmaschine 5 anhand der Naht 1.4 miteinander vernäht (wie in 9 und 10 gezeigt).
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In den 8A bis 8E sind in verschiedenen Ansichten die Zuführungseinheit 10 gemäß 4 und ein mögliches Ausführungsbeispiel einer Falteinheit 12 mit eingeführtem Materialstreifen 3 und Kederseele 1.1 dargestellt.
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Die Falteinheit 12 umfasst eine obere, trichterförmige Führung 12.1 zur Führung der Kederseele 1.1 und ein untere, trichterförmige Führung 12.2 zur Führung und Umformung des Materialstreifens 3 in eine gewünschte, im Wesentlichen runde Form vor einem Vernähen der Kederfahnen 1.2.1. Die untere trichterförmige Führung 12.2 umgibt die obere, trichterförmige Führung 12.1 an deren Unterseite zumindest abschnittsweise konzentrisch.
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Dabei führt die obere, trichterförmige Führung 12.1 die Kederseele 1.1 der Öffnung 10.1.1 der Zuführungseinheit 10 und die untere, trichterförmige Führung 12.2 den Materialstreifen 3 der Ummantelung 1.2 und damit die Ummantelung 1.2 unabhängig voneinander, aber relativ zueinander ausgerichtet und zentriert der Öffnung 10.1.1 und den Schlitz 10.1.2 der Zuführungseinheit 10 zu.
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9 zeigt schematisch in perspektivischer Ansicht die Nähmaschine 5 im Bereich eines Nähmaschinenfußes 5.1.
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In nicht näher dargestellter Art und Weise ist eingangsseitig des Nähmaschinenfußes 5.1 die Zuführungseinheit 10 und/oder die Falteinheit 12 angeordnet. Insbesondere können diese in Form einer integrierten Baueinheit an der Nähmaschine 5 befestigbar, insbesondere steckbar oder schraubbar, sein. Hierzu weist beispielsweise die Zuführungseinheit 10 Befestigungsöffnungen 11 auf.
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Der Nähmaschinenfuß 5.1 ist eingerichtet, den um die Kederseele 1.1 gefalteten Materialstreifen 3 zu führen und dessen Kederfahne 1.2.1 miteinander zu vernähen. Hierzu weist der Nähmaschinenfuß 5.1 einen abgewandelten Schlitten 5.2 auf, der nur eine Kufe 5.2.1 aufweist.
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Auf der Seite der entfallenen Kufe weist der Nähmaschinenfuß 5.1 einen Schlitz 5.3 auf, der eine Innenwölbung 5.3.1 aufweist, die korrespondierend zur Kontur der Kederseele 1.1 ausgebildet ist. Ebenso weist ein feststehendes Basisteil eine Innenwölbung 5.4 auf, die ebenfalls korrespondierend zur Kontur der Kederseele 1.1 ausgebildet ist.
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10 zeigt schematisch in vergrößerter Darstellung ein Ausführungsbeispiel für den Nähmaschinenfuß 5.1 der Nähmaschine 5 mit eingeführtem und um die Kederseele 1.1 gefaltetem Materialstreifen 3 zum Einbringen der Naht 1.4 in die Kederfahne 1.2.1.
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Zusammenfassend umfasst die zuvor beschriebene Vorrichtung zur Herstellung des oben beschriebenen Keders 1 die Zuführungseinheit 10 zur Zuführung der Kederseele 1.1 und eines ungefalteten Materialstreifens 3 für die Ummantelung 1.2 der Kederseele 1.1, optional über die Falteinheit 12 und somit indirekt, oder direkt in die Nähmaschine 5. Dabei ist die Zuführungseinheit 10 eingerichtet, die Kederseele 1.1 auf einer die Innenseite 1.2.5 der Ummantelung 1.2 bildenden Oberflächenseite 3.1 des Materialstreifens 3 der Falteinheit 12 und/oder der Nähmaschine 5, zuzuführen. Dabei faltet die Zuführungseinheit 10 und/oder die Falteinheit 12 den Materialstreifen 3 um die Kederseele 1.1. Anschließend vernäht die Nähmaschine 5 die freien Enden der Ummantelung 1.2 und somit die Kederfahne 1.2.1 miteinander.
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Die Zuführungseinheit 10 und/oder die Falteinheit 12 kann/können dabei integraler Teil der Nähmaschine 5 sein oder als eine separate, am Nähmaschinenfuß 5.1 aufsetzbare, insbesondere befestigbare, Einheit ausgebildet sein. Die Zuführungseinheit 10 ist insbesondere am Nähmaschinenfuß 5.1 auf dessen Zuführungsseite angeordnet. Die Zuführungseinheit 10 dient dabei dem selbstzentrierenden Zuführen von Kederseele 1.1 und ungefalteten Ummantelungsmaterial zum Vernähen dieser in der Nähmaschine 5.
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Mittels Einbringen des Keders 1.1 wird ein optisch anmutender, insbesondere glatter oder faltenfreier, Sitzbezug ermöglicht, welcher auf einfache Art und Weise hergestellt ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Keder
- 1.0
- Kederkern
- 1.1
- Kederseele
- 1.2
- Ummantelung
- 1.2.1
- Kederfahnen
- 1.2.2
- Außenumfang
- 1.2.3
- Kaschierung
- 1.2.4
- Außenseite
- 1.2.5
- Innenseite
- 1.3
- Ziernaht
- 1.4
- Naht
- 1.5
- Perforation
- 1.6
- Verschlussband
- 3
- Materialstreifen
- 3.1, 3.2
- Oberflächenseite
- 5
- Nähmaschine
- 5.1
- Nähmaschinenfuß
- 5.2
- Schlitten
- 5.2.1
- Kufe
- 5.3
- Schlitz
- 5.3.1
- Innenwölbung
- 5.4
- Innenwölbung
- 10
- Zuführungseinheit
- 10.1
- Basiselement
- 10.1.1
- Öffnung
- 10.1.2
- Schlitz
- 11
- Befestigungsöffnungen
- 12
- Falteinheit
- 12.1
- obere Führung
- 12.2
- untere Führung
- D
- Dekorationselement