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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufbringen eines Dekorationselements, beispielsweise einer Dekorationsnaht oder Ziernaht, auf und/oder in einem Materialstreifen, insbesondere für einen Keder. Des Weiteren betrifft die Erfindung einen Materialstreifen mit einem Dekorationselement.
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Üblicherweise ist ein Sitz, wie beispielsweise ein Fahrzeugsitz, mit einem Sitzbezug versehen. Darüber hinaus ist es bekannt, den Sitzbezug mit einer Dekorationsnaht oder Ziernaht in Form eines Keders zu versehen. Unter einem Keder wird insbesondere eine Kantenverstärkung zwischen zwei Bezugsteilen, beispielsweise für einen Sitz, eine Kopfstütze, eine Fußmatte, einen Fahrzeughimmel, einen Holmen, eine Sonnenblende, ein Handschuhfach oder dergleichen, verstanden. Der Keder dient dabei sowohl einer Kantenverstärkung als auch als Dekorationselement. Beispielsweise dient der Keder zur Hervorhebung von Konturen oder als Gestaltungselement.
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Zur Herstellung eines Keders und/oder einer Dekorationsnaht oder Ziernaht werden herkömmliche Nähmaschinen verwendet. Beispielsweise sind Nähmaschinen zum Aufbringen einer Ziernaht aus der
DE 10 2018 201 754 A1 ,
DE 10 2018 201 755 A1 und
US 2018 / 0 010 274 A1 bekannt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Vorrichtung zum vereinfachten und zentrierten, insbesondere mittig zentrierten, Aufbringen eines Dekorationselements, beispielsweise einer Dekorationsnaht oder Ziernaht, auf und/oder in einem Materialstreifen, insbesondere für einen Keder, anzugeben. Des Weiteren ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen gegenüber dem Stand der Technik verbesserten Materialstreifen mit einem mittig zentriert angeordneten Dekorationselement anzugeben.
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Hinsichtlich der Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung zum Aufbringen eines Dekorationselements auf und/oder in einem Materialstreifen nach den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Hinsichtlich des Materialstreifens wird die Aufgabe erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Aufbringen eines Dekorationselements auf einem Materialstreifen umfasst zumindest eine Zuführungseinheit zur Zuführung eines Materialstreifens in Richtung einer Verarbeitungseinheit, wobei die Zuführungseinheit zumindest eine Zuführungsöffnung für den Materialstreifen, insbesondere zur Zuführung des Materialstreifens in Richtung der Verarbeitungseinheit, und zumindest eine weitere Öffnung, in der die Verarbeitungseinheit zum Aufbringen des Dekorationselements auf dem Materialstreifen anordenbar oder angeordnet ist, aufweist, wobei eine Achse der Zuführungsöffnung und eine Achse der weiteren Öffnung zum zentrierten Aufbringen des Dekorationselements in Bezug auf den Materialstreifen senkrecht zueinander angeordnet sind.
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Beispielsweise liegen die Achsen, beispielsweise Mittelachsen, auf einer gemeinsamen Mittelebene zum zentrierten Aufbringen des Dekorationselements in Bezug auf den Materialstreifen. Die Mittelebene ist beispielsweise durch die Mittelachse der Zuführungsöffnung und/oder durch die Mittelachse der Öffnung definiert. Insbesondere ist die Verarbeitungseinheit derart in der weiteren Öffnung angeordnet, dass zumindest eine Nähnadel oder ein Applikationselement, Aufbringungselement oder Einbringungselement, mittig zentriert auf dem Materialstreifen aufliegt. Bei Verwendung von zwei Nähnadeln sind diese zur Mittelachse und/oder Mittelebene der Zuführungsöffnung hin gleichmäßig beabstandet. Mit anderen Worten: eine Mittelachse und/oder Mittelebene der Zuführungsöffnung verläuft mittig zwischen den Nähnadeln.
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Mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann ein Dekorationselement, insbesondere eine Dekorationsnaht oder Ziernaht, auf einem Materialstreifen mit einer vorgegebenen Breite zentriert, insbesondere mittig zentriert, auf und/oder in diesem aufgebracht beziehungsweise eingebracht werden.
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Die Vorrichtung, insbesondere die Zuführungseinheit, ist eingerichtet, einen Materialstreifen aufzunehmen und gleichzeitig als Zuführvorrichtung zu dienen.
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Ein Materialstreifen wird in die Vorrichtung, insbesondere in die Zuführungsöffnung, eingelegt und der Verarbeitungseinheit zugeführt. Anschließend kann ein Nähvorgang starten, wobei der Materialstreifen durch einen durch die Verarbeitungseinheit, beispielsweise einer Nähmaschine, erzeugten Vorschub unter der weiteren Öffnung und unter Nähnadeln der Verarbeitungseinheit hindurch transportiert wird. Dabei wird das Dekorationselement, insbesondere ein Nahtstich beziehungsweise Zierstich, auf und/oder in den Materialstreifen appliziert. Die Nahtstiche beziehungsweise Zierstiche sind vorprogrammiert oder vorprogrammierbar. Hierzu ist die Verarbeitungseinheit mit zumindest einer Steuereinheit und/oder Programmiereinheit gekoppelt.
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Das Dekorationselement kann beispielsweise eine Perforation sein. Hierfür kann die Verarbeitungseinheit in Form einer Stanzvorrichtung vorliegen.
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Die Vorrichtung, insbesondere die Zuführungseinheit, kann dabei integraler Teil einer Verarbeitungseinheit, beispielsweise einer Nähmaschine, sein oder als eine separate, an der Verarbeitungseinheit, insbesondere im Bereich eines Nähmaschinenfußes, aufsetzbare, insbesondere befestigbare, Einheit ausgebildet sein. Die Vorrichtung, insbesondere die Zuführungseinheit, ist beispielsweise im Bereich eines Nähmaschinenfußes, auch Nähfuß genannt, auf dessen Zuführungsseite angeordnet. Die Zuführungseinheit dient dabei dem selbstzentrierenden Zuführen eines Materialstreifens, welcher ein ungefaltetes Ummantelungsmaterial beispielsweise für einen Keder bildet. Zudem ist die Zuführungseinheit eingerichtet, die Verarbeitungseinheit, insbesondere deren Nähnadel oder Nähnadeln, zum zentrierten Aufbringen des Dekorationselements in Bezug auf den Materialstreifen aufzurichten. Die Verarbeitungseinheit, insbesondere deren Nähfuß mit geführter Nähnadel oder geführten Nähnadeln, ist in der weiteren Öffnung der Zuführungseinheit angeordnet und mittig zentriert auf dem zugeführten Materialstreifen positioniert.
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In einer weiteren Ausführungsform sind die Zuführungsöffnung und die weitere Öffnung derart zueinander ausgerichtet, dass der durch die Zuführungsöffnung hindurchgeführte Materialstreifen unterhalb der weiteren Öffnung verläuft.
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In einer weiteren Ausführungsform ist die Zuführungsöffnung in Richtung einer Längsausdehnung der Zuführungseinheit hin offen ausgebildet wobei die weitere Öffnung in Richtung einer Hochausdehnung der Zuführungseinheit hin offen ausgebildet.
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Erfindungsgemäß weist die weitere Öffnung zwei in Längsausdehnungsrichtung der Zuführungseinheit hintereinander angeordnete Öffnungsbereiche auf.
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In einer weiteren Ausführungsform sind die Öffnungsbereiche in Bezug auf eine Querausdehnung der Zuführungseinheit unterschiedlich breit ausgebildet.
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In einer weiteren Ausführungsform ist ein erster Öffnungsbereich ausgebildet, zumindest einen Nähfuß der Verarbeitungseinheit aufzunehmen.
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In einer weiteren Ausführungsform ist ein zweiter Öffnungsbereich ausgebildet, zumindest ein Führungsmodul und/oder Klemmmodul der Verarbeitungseinheit aufzunehmen.
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In einer weiteren Ausführungsform ist die Verarbeitungseinheit eingerichtet, während eines Betriebs einen Vorschub zu erzeugen, durch den der in der Zuführungsöffnung angeordnete Materialstreifen in Richtung der Verarbeitungseinheit zuführbar ist.
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In einer weiteren Ausführungsform weist die Verarbeitungseinheit zwei Nähnadeln zum Aufbringen einer Kreuznaht, Diamantnaht oder Quadratnaht auf.
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Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Materialstreifen mit einem Dekorationselement für einen Keder, hergestellt mittels einer zuvor beschriebenen Vorrichtung, wobei das Dekorationselement auf eine sichtbare Außenseite des Materialstreifens mittig zentriert eingebracht oder aufgebracht ist.
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Ein solcher Materialstreifen mit einem mittig zentriert eingebrachten Dekorationselement wird beispielsweise als Ummantelung einer Kederseele zur Ausbildung eines Keders verwendet. Zum Beispiel kann eine Vorrichtung zur Herstellung eines solchen Keders eine weitere Zuführungseinheit zur Zuführung einer Kederseele und des mit dem Dekorationselement versehenen Materialstreifens zur Ausbildung einer Ummantelung für die Kederseele in eine weitere Verarbeitungseinheit, insbesondere eine Nähmaschine, umfassen, wobei die weitere Zuführungseinheit eingerichtet ist, die Kederseele auf einer die Innenseite der Ummantelung bildenden Oberflächenseite des Materialstreifens anzuordnen. Eine Adaptereinheit, insbesondere eine Falteinheit, kann vorgesehen und eingerichtet sein, den Materialstreifen um die Kederseele zu falten, wobei freie Enden der Ummantelung von der Kederseele abstehen und übereinander liegen, und wobei die Nähmaschine die übereinander liegenden freien Enden miteinander vernäht. Das Dekorationselement verziert dabei eine sichtbare Außenseite der Ummantelung entlang der Kederseele.
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Ein Sitzbezug für einen Sitz umfasst eine Mehrzahl von Bezugsteilen, wobei im Bereich von mindestens zwei miteinander verbundenen Bezugsteilen wenigstens ein Keder vorgesehen ist.
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Mittels Einbringung des Keders mit eingebrachtem oder aufgebrachtem Dekorationselement wird ein optisch anmutender, insbesondere glatter oder faltenfreier, Sitzbezug, ermöglicht, welcher auf einfache Art und Weise hergestellt ist.
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Durch die Wahl eines bestimmten Sitzbezuges, insbesondere dessen Material und/oder Keders, kann hierbei ein individueller Sitz geschaffen werden. Insbesondere können hierdurch unterschiedlich dekorative Sitze oder Sitze mit unterschiedlichen Eigenschaften mit Sitzheizung und/oder Sitzlüftung und/oder Raumklimazonen geschaffen werden.
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Ein solcher Keder, insbesondere für einen Sitzbezug, umfasst demnach eine Kederseele, die von einer durch ein Materialstreifen gebildete Ummantelung umgeben ist, und eine Kederfahne, wobei freie Enden der Ummantelung die Kederfahne bilden und wobei die Ummantelung außenseitig mit einem Dekorationselement versehen ist und die Kederseele in der Ummantelung angeordnet ist, wobei die freien Enden entlang der Ausdehnung des Keders miteinander vernäht sind. Das Dekorationselement verläuft also ebenfalls entlang der Ausdehnung des Keders.
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Dabei kann die Kederseele als eine Schnur oder ein längliches Hohlteil oder Profilteil gebildet sein. Beispielsweise kann die Kederseele lose in der Ummantelung angeordnet sein. Auch kann die Ummantelung in einer alternativen Ausführungsform „seelenlos“ (ohne Formteil oder Schnur oder Schlauch) ausgebildet sein, wobei die Ummantelung derart gefaltet wird, dass ein Hohlraum sich entlang der Längsausdehnung bildet, der einen hohlen Kederkern bildet.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass ein solch ausgebildeter Keder mit einer Kederseele oder einem hohlen Kederkern einfach herstellbar ist und eine Verstärkung der Nahtstelle von zwei Bezugsteilen bewirkt, wobei durch das mittig zentriert angeordnete Dekorationselement entlang der Ausdehnung des Keders eine optische Wirkung ermöglicht ist. Dabei dient die Ummantelung des Keders einer Befestigung des Keders beispielsweise an einem Sitzteil, einem Polsterteil, einer Sonnenblende oder einem anderen ähnlichen Teil.
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Die Kederseele (auch Wulst, Kern oder Seele genannt) wird von der Ummantelung umhüllt oder eingefasst. Dabei kann die Kederseele lose in der Ummantelung angeordnet sein. Optional kann die Kederseele an der Ummantelung, insbesondere deren Materialstreifen mittels Stoffschluss befestigt werden. Beispielsweise kann der Materialstreifen zusätzlich auf der Innenseite selbstklebend ausgebildet sein. Insbesondere kann eine Haftklebstoffbeschichtung auf einer der Kederseele zugewandten Innenseite der Ummantelung oder dessen Materialstreifens aufgebracht sein.
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In einer möglichen Ausführungsform bilden freie Enden der Ummantelung die Kederfahne, die miteinander vernäht sind. Mit anderen Worten: Der Materialstreifen ummantelt die Kederseele und wird an seinen freien Enden und damit den freien Enden der Ummantelung unter Ausbildung einer Kederfahne vernäht. Dabei werden und sind die freien Enden im Bereich, der an die Kederseele angrenzt, miteinander vernäht. Hierdurch ist die Kederseele in der Ummantelung einfach fixiert und gehalten.
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Der Keder wird anschließend beispielsweise zwischen zwei zu verbindende Bezugsteile, beispielsweise für einen Sitzbezug oder Kopfstützenbezug, genäht.
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In einer möglichen Ausführungsform ist die Kederseele aus einem elastischen Material, insbesondere aus Kunststoff oder Gummi gebildet. Dies ermöglicht einen angenehmen Sitzkomfort für eine auf dem Sitzbezug sitzende Person. Des Weiteren ist der Materialstreifen beziehungsweise das Ummantelungsmaterial aus Kunststoff, zum Beispiel aus Polypropylen, oder einem Naturmaterial, gebildet. Das Ummantelungsmaterial ist insbesondere fester als das Material der Kederseele ausgebildet.
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Die Kederseele ist beispielsweise aus einem Formteil, insbesondere einer Kunststoffschnur, Schaumstoffschnur oder Gummischnur, gebildet. Die Ummantelung ist beispielsweise aus einem Bezugsmaterial, insbesondere aus Kunststoff, Leder, einem Textil oder einem Gewebe, gebildet.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Dekorationselement als eine Ziernaht ausgebildet, die sich entlang der Längsausdehnung des Keders auf dessen Außenseite erstreckt. Dabei kann die Ziernaht als eine Kreuznaht, Rhombennaht, Diamantnaht oder Quadratnaht, gefärbt und/oder unterschiedlich dick ausgebildet sein. Hierdurch wird der Keder optisch aufgewertet und verziert.
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Alternativ oder zusätzlich kann das Dekorationselement als eine Perforation ausgebildet sein, die entlang der Längsausdehnung des Keders in die Ummantelung eingebracht ist. Dabei ist in die Ummantelung als Perforation eine Durchlochung mit einer Vielzahl von Durchgangslöchern in den Materialstreifen eingebracht. Die Durchlochung kann musterförmig, wirr oder in vorgegebenen Abständen und/oder Formen und/oder Größen in den Materialstreifen eingebracht sein. Dabei kann die Kederseele als ein Leuchtelement, insbesondere ein Lichtwellenleiter, eine Leuchtschnur, ein Leuchtstabelement, ausgebildet sein. Hierdurch dient der Keder zusätzlich als Leuchtelement oder Hinweiselement.
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In einer weiteren Ausführungsform kann das Dekorationselement als ein Verschlussband, beispielsweise ein Klettband oder Heftband, ausgebildet sein, dass entlang der Längsausdehnung des Keders auf die Ummantelung aufgebracht ist. Hierdurch kann der Keder zusätzlich als Befestigungselement dienen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
- 1 schematisch in perspektivischer Darstellung eine Ausführungsform eines Keders für einen Sitzbezug eines Sitzes, beispielsweise Fahrzeugsitzes,
- 2 schematisch in perspektivischer Darstellung eine weitere Ausführungsform eines Keders für einen Sitzbezug eines Sitzes, beispielsweise Fahrzeugsitzes,
- 3 schematisch in perspektivischer Darstellung eine Vorrichtung zum Aufbringen eines Dekorationselements auf und/oder in einem Materialstreifen für eine Ummantelung eines Keders, und
- 4 schematisch in Schnittdarstellung die Vorrichtung nach 3.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt schematisch in perspektivischer Darstellung eine Ausführungsform eines Keders 1 für einen nicht näher dargestellten Sitzbezug eines Sitzes, beispielsweise Fahrzeugsitzes.
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Keder 1 werden im Automobilbereich eingesetzt. Der Keder 1 dient im Allgemeinen zur Abdeckung von beispielsweise sichtbaren Fugen zwischen zwei Teilen, wie zum Beispiel zwischen zwei Sitzbezugsteilen oder Teilen eines Verkleidungsteils. Auch wird der Keder 1 im Übergangsbereich von Teilen eingesetzt, um beispielsweise einen fließenden Übergang ohne den störenden Eindruck von Fugen zu ermöglichen.
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Mittels des Keders 1 wird somit das ästhetische Erscheinungsbild einer Komponente, wie die eines Sitzes oder Sitzbezuges verschönert.
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Der Keder 1 umfasst einen Kederkern 1.0 und eine diesen umgebende Ummantelung 1.2, beispielsweise aus einem Bezugsmaterial. Der Kederkern 1.0 ist als ein Hohlraum ausgebildet, der durch Faltung der Ummantelung 1.2 gebildet ist.
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Die Ummantelung 1.2 umgibt den Kederkern 1.0 weitgehend vollständig. Freie Enden der Ummantelung 1.2 stehen in Form einer Kederfahne 1.2.1 ab.
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Optional kann die Ummantelung 1.2 innenseitig mit einer Kaschierung 1.2.3 versehen sein. Diese dient der Stützung der Ummantelung 1.2 und der Festigkeit des Keders 1 mit hohlem Kederkern 1.0. Je nach Materialart der Ummantelung 1.2 kann die Kaschierung 1.2.3 entfallen oder im Hohlraum eine Kederseele 1.1 angeordnet sein, wie in 2 beispielhaft gezeigt.
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2 zeigt schematisch in perspektivischer Darstellung eine weitere Ausführungsform eines Keders 1 für einen nicht näher dargestellten Sitzbezug eines Sitzes, beispielsweise Fahrzeugsitzes. Der Keder 1 umfasst eine Kederseele 1.1 und eine diese umgebende Ummantelung 1.2. Die Ummantelung 1.2 wird aus einem Materialstreifen 2, wie in 3 und 4 dargestellt, gebildet.
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Die Ummantelung 1.2 umgibt die Kederseele 1.1 weitgehend vollständig. Freie Enden der Ummantelung 1.2 stehen in Form einer Kederfahne 1.2.1 ab. Am Außenumfang 1.2.2 der Ummantelung 1.2 und somit auf deren Außenseite 1.2.4 ist ein Dekorationselement D vorgesehen.
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Die Ummantelung 1.2 ummantelt oder umschlingt im gezeigten Ausführungsbeispiel die Kederseele 1.1. Die Kederseele 1.1 (auch Wulst, Kern oder Seele genannt) wird in anderen Worten von der Ummantelung 1.2 umhüllt oder eingefasst.
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Die freien Enden der Ummantelung 1.2 stehen von der umschlungenen Kederseele 1.1 in Form der Kederfahne 1.2.1 ab. Die freien Enden der Kederfahne 1.2.1 sind mittels einer Naht 1.4 miteinander vernäht. Mit anderen Worten: Die Ummantelung 1.2 hüllt die Kederseele 1.1 ein, wobei deren freien Enden der Kederfahne 1.2.1 miteinander vernäht sind, wodurch die Kederseele 1.1 innerhalb der Ummantelung 1.2 angeordnet und gehalten ist.
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Der Keder 1 kann anschließend beispielsweise zwischen zwei zu verbindende Bezugsteile für einen Sitzbezug oder Kopfstützenbezug genäht werden.
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Die Kederseele 1.1 und die Ummantelung 1.2 sind separat gefertigt, insbesondere vorgefertigt. Dabei wird die Ummantelung 1.2 in Form eines Materialstreifens 2 in einem in 3 und 4 gezeigten Vorfertigungsprozess mit dem Dekorationselement D versehen.
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Die Kederseele 1.1 ist beispielsweise aus einem elastischen Material, beispielsweise aus Kunststoff oder Kautschuk gebildet. Die Ummantelung 1.2 und die Kederfahne 1.2.1 sind einteilig ausgebildet. Insbesondere sind die Ummantelung 1.2 und die Kederfahne 1.2.1 aus einem Materialstreifen 2, beispielsweise einem Bezugsmaterial, insbesondere aus einem Kunststoffmaterial oder einem Naturmaterial, wie beispielsweise aus Polypropylen, Kunststoffleder oder Echtleder oder einem anderen Textil oder Gewebe, gebildet.
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Optional kann die Ummantelung 1.2 auf deren Innenseite mit einer Kaschierung 1.2.3 versehen sein.
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In einer möglichen Ausführungsform kann die Kederseele 1.1 lose in der Ummantelung 1.2 liegen. Zum Halten und Fixieren der Kederseele 1.1 in der Ummantelung 1.2 werden die freien Enden der Ummantelung entlang der Längsausdehnung X der Ummantelung 1.2 miteinander mittels der Naht 1.4 vernäht.
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Dabei wird die Naht 1.4 im Bereich des Endes der freien Enden, der an die Kederseele 1.1 angrenzt, miteinander vernäht, wie in 2 gezeigt ist.
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Die Kederseele 1.1 ist beispielsweise aus einem Formteil, insbesondere einer Kunststoffschnur, Schaumstoffschnur oder Gummischnur, gebildet. Die Kederseele 1.1 wird insbesondere als eine Endlosschnur bereitgestellt.
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Die Ummantelung 1.2 beziehungsweise der hierfür verwendete Materialstreifen 2 ist beispielsweise aus einem Bezugsmaterial gebildet, insbesondere aus Kunststoff, Leder oder einem Gewebe. Das Bezugsmaterial wird insbesondere als Materialstreifen 2, insbesondere einem Endlosstreifen bereitgestellt.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform erstreckt sich das Dekorationselement D entlang der Längsausdehnung X des Keders 1 auf dessen sichtbarer Außenseite 1.2.4, insbesondere mittig zentriert, wie in 2 und 3 gezeigt. Hierdurch wird der Keder 1 optisch aufgewertet und verziert.
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3 zeigt schematisch in perspektivischer Darstellung eine Vorrichtung 3 zum Aufbringen des Dekorationselements D auf und/oder in einem Materialstreifen 2 für eine Ummantelung 1.2 eines Keders 1.
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Das Dekorationselement D ist beispielsweise in Form einer Naht 1.3, insbesondere einer Ziernaht oder Dekorationsnaht, ausgebildet. Die Naht 1.3 ist auf die Außenseite 1.2.4 des Materialstreifens 2 zentriert eingebracht, insbesondere genäht. Insbesondere ist das Dekorationselement D und damit beispielsweise die Naht 1.3 in jenem Bereich auf den Materialstreifen 2 aufgebracht oder eingebracht, der die Kederseele 1.1 ummantelt. Der Bereich des Materialstreifens 2, der die Kederfahne 1.2.1 und damit die freien Enden der Ummantelung 1.2 bildet, ist frei vom Dekorationselement D ausgebildet.
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Die Naht 1.3 ist beispielsweise eine Doppelkreuznaht, eine Diamantnaht oder eine Quadratnaht. Die Naht 1.3 kann auch als eine geradlinig verlaufende Ziernaht oder Dekorationsnaht ausgebildet sein. Die Naht 1.3 kann unterschiedliche Formen und Abmessungen aufweisen.
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Die Vorrichtung 3 zum Aufbringen des Dekorationselements D auf einem Materialstreifen 2 umfasst zumindest eine Zuführungseinheit 4 und eine Verarbeitungseinheit 5.
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Die Zuführungseinheit 4 ist zur Zuführung des Materialstreifens 2 in Richtung der Verarbeitungseinheit 5 vorgesehen. Die Verarbeitungseinheit 5 ist beispielsweise eine Applikationseinheit, eine Aufbringungseinheit und/oder eine Einbringungseinheit. Eine Prozessrichtung, insbesondere eine Applikationsrichtung, Aufbringungsrichtung und/oder Einbringungsrichtung, ist durch ein Pfeil PF1 gekennzeichnet.
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Die Zuführungseinheit 4 umfasst eine Zuführungsöffnung 4.1 zur Aufnahme und Zuführung des Materialstreifens 2. Des Weiteren umfasst die Zuführungseinheit 4 eine weitere Öffnung 4.2, beispielsweise eine Applikationsöffnung, Aufbringungsöffnung und/oder Einbringungsöffnung, in der die Verarbeitungseinheit 5 zum Aufbringen oder Einbringen des Dekorationselements D auf dem Materialstreifen 2 angeordnet ist.
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Zum Beispiel umfasst die Zuführungseinheit 4 ein Basiselement 4.3, beispielsweise in Form einer Platte. Das Basiselement 4.3 ist beispielsweise eine Grundplatte, die auf einem Nähmaschinentisch lösbar befestigbar ist. In das Basiselement 4.3 ist die weitere Öffnung 4.2 eingebracht. Die Öffnung 4.2 ist beispielsweise eine Durchgangsöffnung. Die Öffnung 4.2 ist in Richtung einer Hochausdehnung Z der Zuführungseinheit 4, insbesondere des Basiselements 4.3, hin offen ausgebildet.
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Zum Beispiel umfasst die Zuführungseinheit 4 ein Zuführelement 4.4, beispielsweise in Form einer weiteren Platte oder eines Blocks. In das Zuführelement 4.4 ist die Zuführungsöffnung 4.1 eingebracht. Die Zuführungsöffnung 4.1 ist beispielsweise eine Durchgangsöffnung. Die Zuführungsöffnung 4.1 ist in Richtung einer Längsausdehnung X der Zuführungseinheit 4, insbesondere des Zuführelements 4.4, hin offen ausgebildet. Der Materialstreifen 2 kann als Endlosrolle vor dem Zuführelement 4.4 angeordnet sein. Auf einer dem Zuführelement 4.4 gegenüberliegenden Seite des Basiselements 4.3 wird der mit dem Dekorationselement D versehene Materialstreifen 2 hinausgeführt. Beispielsweise kann der Materialstreifen 2 zum Zuführen in die Zuführungseinheit 4 von einer Rolle abgerollt und beim Hinausführen auf einer Rolle aufgerollt und/oder einer weiteren Verarbeitungseinheit direkt zugeführt werden.
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Das Zuführelement 4.4 ist auf einer Zuführseite des Basiselements 4.3 angeordnet. Beispielsweise sind das Basiselement 4.3 und das Zuführelement 4.4 als separate Bauteile ausgebildet und miteinander verbunden. Beispielsweise ist das Zuführelement 4.4 an dem Basiselement 4.3 befestigt. Beispielsweise ist das Zuführelement 4.4 mit dem Basiselement 4.3 stoffschlüssig, kraftschlüssig und/oder formschlüssig verbunden. Alternativ sind das Basiselement 4.3 und das Zuführelement 4.4 einteilig ausgebildet.
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Eine Achse X1 der Zuführungsöffnung 4.1 und eine Achse Z1 der weiteren Öffnung 4.2 sind senkrecht zueinander angeordnet. Der durch die Zuführungsöffnung 4.1 hindurchgeführte Materialstreifen 2 verläuft unterhalb der weiteren Öffnung 4.2 entlang. Der Materialstreifen 2 wird mittels der Zuführungsöffnung 4.1 derart ausgerichtet, dass der Materialstreifen 2 unterhalb der weiteren Öffnung 4.2 und weitestgehend zentriert, insbesondere mittig zentriert, entlang der Öffnung 4.2 verläuft, so dass die Verarbeitungseinheit 5 das Dekorationselement D mittig zentriert auf und/oder in den Materialstreifen 2 einbringen oder aufbringen kann. Eine Größe und/oder Form der Zuführungsöffnung 4.1 entspricht dabei im Wesentlichen einer Außenform und/oder Außenabmessung des Materialstreifens 2. Der Materialstreifen 2 ist beispielsweise 30 mm breit ausgebildet.
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Zum Beispiel liegen die Achsen X1, Z1 gemeinsam auf einer, beispielsweise durch die Achse X1 der Zuführungsöffnung 4.1 definierte beziehungsweise verlaufende, Mittelebene M zum zentrierten Aufbringen des Dekorationselements D in Bezug auf den Materialstreifen 2. Die Verarbeitungseinheit 5 ist beispielsweise zwischen Innenseiten 4.2.1 der weiteren Öffnung 4.2, beispielsweise formschlüssig, angeordnet. Dadurch ist die Verarbeitungseinheit 5 in Bezug auf den Materialstreifen 2 mittig zentriert anordenbar oder angeordnet.
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Der Materialstreifen 2 wird in die Vorrichtung 3, insbesondere in die Zuführungseinheit 4, eingelegt und der Verarbeitungseinheit 5 in Prozessrichtung gemäß Pfeil PF1 zugeführt. Anschließend kann mittels der Verarbeitungseinheit 5 ein Nähvorgang gestartet werden, wobei der Materialstreifen 2 durch einen durch die Verarbeitungseinheit 5, beispielsweise einer Nähmaschine, erzeugten Vorschub unter der weiteren Öffnung 4.2 und unter Nähnadeln 5.1 der Verarbeitungseinheit 5 hindurch transportiert wird. Eine Vorschubrichtung entspricht dabei der Prozessrichtung gemäß dem Pfeil PF1. Dabei wird das Dekorationselement D, insbesondere ein Nahtstich beziehungsweise Zierstich, auf und/oder in den Materialstreifen 2 appliziert. Die Nahtstiche beziehungsweise Zierstiche sind vorprogrammiert oder vorprogrammierbar. Hierzu ist die Verarbeitungseinheit 5 mit zumindest einer nicht näher dargestellten Steuereinheit und/oder Programmiereinheit gekoppelt.
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Die Verarbeitungseinheit 5 umfasst zwei Nähnadeln 5.1 zum Aufbringen oder Einbringen der Naht 1.3, insbesondere Ziernaht oder Dekorationsnaht, beispielswiese in Form einer Kreuznaht. Die Verarbeitungseinheit 5 umfasst weiterhin einen Nähfuß 5.2, an dem eingangsseitig das Zuführelement 4.4 angeordnet ist. Der Nähfuß 5.2 ist eingerichtet, die Nähnadeln 5.1 zu führen. Der Nähfuß 5.2 ist in der weiteren Öffnung 4.2 der Zuführungseinheit 4 angeordnet und liegt auf dem Materialstreifen 2 auf. Die Verarbeitungseinheit 5 umfasst weiterhin ein Führungsmodul 5.3 oder Klemmmodul. Das Führungsmodul 5.3 oder Klemmmodul umfasst zwei seitlich des Nähfußes 5.2 geführte Schlitten 5.3.1. Die Schlitten 5.3.1 liegen in einem zugeführten Zustand des Materialstreifens 2 auf diesem auf. Das Führungsmodul 5.3 weist zwei Klemmelemente 5.3.2 auf, die jeweils einem Schlitten 5.3.1 zugeordnet sind. Die Klemmelemente 5.3.2 sind beispielsweise Federelemente und/oder Federklammern. Die Klemmelemente 5.3.2 weisen ein mit dem entsprechenden Schlitten 5.3.1 verbundenes Ende und ein freies Ende auf. Die freien Enden sind in Richtung der Nähnadeln 5.1 vorbeigeführt und eingangsseitig des Zuführelements 4.4 angeordnet. Zwischen den freien Enden der Klemmelemente 5.3.2 ist eine Zentrierlasche 5.4 der Verarbeitungseinheit 5 eingeklemmt. Das Führungsmodul 5.3 ist ebenfalls in der weiteren Öffnung 4.2 der Zuführungseinheit 4 angeordnet. Der Nähfuß 5.2 ist zwischen den Schlitten 5.3.1 des Führungsmoduls 5.3 angeordnet.
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Die weitere Öffnung 4.2 umfasst zwei in Längsausdehnungsrichtung der Zuführungseinheit 4 hintereinander angeordnete Öffnungsbereiche 4.2.2, 4.2.3 auf. Die Öffnungsbereiche 4.2.2, 4.2.3 sind in Bezug auf eine Querausdehnung Y der Zuführungseinheit 4 unterschiedlich breit ausgebildet. Die Öffnungsbereiche 4.2.2, 4.2.3 ermöglichen eine genaue und präzise Führung der Verarbeitungseinheit 5 relativ zum Materialstreifen 2. Ein erster Öffnungsbereich 4.2.2 ist ausgebildet, zumindest den Nähfuß 5.2 der Verarbeitungseinheit 5 aufzunehmen. Ein zweiter Öffnungsbereich 4.2.3 ist ausgebildet, zumindest das Führungsmodul 5.3 für den Nähfuß 5.2 der Verarbeitungseinheit 5 aufzunehmen. Beispielsweise ist der erste Öffnungsbereich 4.2.2 in Bezug auf die Querausdehnung Y schmaler als der zweite Öffnungsbereich 4.2.3 ausgebildet. Die Schlitten 5.3.1 sind sowohl im ersten Öffnungsbereich 4.2.2 als auch im zweiten Öffnungsbereich 4.2.3 angeordnet.
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4 zeigt schematisch in Schnittdarstellung die Vorrichtung 3 nach 3. Die Zuführungsöffnung 4.1 und die weitere Öffnung 4.2 sind derart zueinander ausgerichtet, dass der durch die Zuführungsöffnung 4.1 hindurchgeführte Materialstreifen 2 unterhalb der weiteren Öffnung 4.2 verläuft, so dass das Dekorationselement D in Bezug auf eine Hochausdehnung Z der Zuführungseinheit 4 von oben auf und/oder in den Materialstreifen 2 mittig zentriert eingebracht oder aufgebracht werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Keder
- 1.0
- Kederkern
- 1.1
- Kederseele
- 1.2
- Ummantelung
- 1.2.1
- Kederfahnen
- 1.2.2
- Außenumfang
- 1.2.3
- Kaschierung
- 1.2.4
- Außenseite
- 1.3
- Naht
- 1.4
- Naht
- 2
- Materialstreifen
- 3
- Vorrichtung
- 4
- Zuführungseinheit
- 4.1
- Zuführungsöffnung
- 4.2
- Öffnung
- 4.2.1
- Innenseite
- 4.2.2, 4.2.3
- Öffnungsbereich
- 4.3
- Basiselement
- 4.4
- Zuführelement
- 5
- Verarbeitungseinheit
- 5.1
- Nähnadel
- 5.2
- Nähfuß
- 5.3
- Führungsmodul
- 5.3.1
- Schlitten
- 5.3.2
- Klemmelement
- 5.4
- Zentrierlasche
- M
- Mittelebene
- PF1
- Pfeil
- X
- Längsausdehnung
- Y
- Querausdehnung
- Z
- Hochausdehnung
- X1, Z1
- Achse