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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Nähkleid zum Kaschieren eines Formteils, insbesondere eines Interieurteils eines Fahrzeugs, aufweisend eine erste Nähgutlage und eine zweite Nähgutlage, die unter Ausbildung eines Nahtstummels über eine Funktionsnaht miteinander verbunden sind. Ferner betrifft die Erfindung ein Interieurteil für ein Fahrzeug aufweisend wenigstens ein derartiges Nähkleid und wenigstens ein Formteil, sowie ein Verfahren zum Herstellen eines derartigen Nähkleids.
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Im Fahrzeugbau werden zunehmend Interieurteile, wie beispielsweise Instrumententafeln oder Türinnenverkleidungen mit einer Dekorlage versehen, um dem Fahrzeuginnenraum ein hochwertiges Aussehen zu verleihen. Zur Anpassung an die dreidimensionale Form des Formteils besteht die Dekorlage aus mehreren Zuschnitten, die zu einem Nähkleid über Zier- und Funktionsnähte zusammengenäht werden. Die Zuschnitte werden dabei mittels einer Funktionsnaht so zusammengenäht, dass auf einer Rückseite des Nähkleides ein Nahtstummel entsteht, der in eine entsprechend designte Nut des Formteils eingesetzt wird.
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Das Nähkleid selbst wird in einem sogenannten Kaschierprozess stoffschlüssig mit dem Formteil verbunden. Beim Kaschieren werden mehrere Lagen gleicher oder unterschiedlicher Materialien mittels eines Klebstoffes verbunden.
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Beim Kaschierprozess sind die Vorfixierung und damit die Ausrichtung der Nähte und der Nahtstummel des Nähkleids maßgebend, um prozesssicher, reproduzierbar und optisch einwandfrei in Serie zu produzieren. Beim sogenannten Presskaschieren wird dies mittels eines Nahtschwertes und/oder Konturstücken erzielt. Das Nahtschwert drückt dabei das zu kaschierende Nähkleid derart gegen das Formteil, dass das Nähkleid und damit die Nähte noch ausgerichtet werden kann/können. Der Einsatz eines Nahtschwertes im Prozess bedingt einen Mehraufwand und eine Erhöhung der Taktzeit durch das Einschwenken und Ausrichten des Nähkleides am Nahtschwert. Hierbei ergeben sich ein Kosten-, Taktzeit-, Fertigungskosten- und werkzeugtechnischer Nachteil beim Presskaschieren.
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Zur Umgehung dieser Nachteile wird in
WO 2016/162000 A1 eine Vorfixierung beschrieben, bei der der beim Zusammennähen zweier Bezugselemente über eine Funktionsnaht entstehende Nahtstummel mit einem Nahtband, das mit einer Weicheinlage versehen ist, umhüllt ist. Das Nahtband samt Weicheinlage sorgt für eine Verbreiterung des Querschnitts des Nahtstummels. Dadurch lässt sich der Nahtstummel in einer im Trägerteil gebildeten Nut durch Einquetschen fixieren.
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Auch beim Einsatz eines Nahtbandes zur Fixierung des Nahtstummels in einer Nut des Formteils ergibt sich ein Mehraufwand bei den Kosten. Der Einsatz eines Nahtbandes bedingt eine Bandzuführung bis zur Nähnadel einer Nähmaschine. Auch die Stichplatte muss gegebenenfalls in der Ziernahtverarbeitung angepasst werden, um eine optimale Führung des Nahtstummels zu erzielen.
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Eine alternative Möglichkeit der Vorfixierung des Nähkleids auf einem Formteil geht aus
DE 10 2004 003 516 A1 hervor, bei dem die Dekorlage durch einen Clipverschluss an dem Formteil befestigt wird. Hierzu wird ein erstes Clipelement im Bereich des Nahtstummels mit der Dekorlage vernäht und ein zweites Clipelement, das komplementär in Bezug auf das erste Clipelement gestaltet ist, wird an dem Formteil befestigt.
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Eine weitere alternative Möglichkeit der Vorfixierung des Nähkleids auf dem Formteil ist in
DE 10 2009 013 862 A1 beschrieben. Darin werden Endabschnitte zweier Häute in eine Nut eines Halteprofils eingesetzt und über eine Funktionsnaht mit dem Halteprofil verbunden. Das Halteprofil selbst wird in eine Nut eines Trägerteils eingesetzt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Nähkleid sowie ein Interieurteil für ein Fahrzeug zu schaffen, die eine verbesserte Vorfixierung an einem Formteil, eine erhöhte Flexibilität der Materialauswahl sowie geringere Taktzeiten bei der Herstellung ermöglichen und zudem kostengünstig sind. Ferner liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Nähkleids zu schaffen, das saubere Nähkanten erzeugt und kostengünstig ist.
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Zur Lösung der Aufgaben werden ein Nähkleid mit den Merkmalen des Anspruchs 1, ein Interieurteil mit den Merkmalen des Anspruchs 9 sowie ein Verfahren zum Herstellen eines Nähkleids mit den Merkmalen des Anspruchs 11 vorgeschlagen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen des Nähkleids sowie des Interieurteils sind Gegenstand der jeweils abhängigen Ansprüche.
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Gemäß einem ersten Aspekt wird ein Nähkleid zum Kaschieren eines Formteils, insbesondere eines Interieurteils eines Fahrzeugs vorgeschlagen, das eine erste Nähgutlage und eine zweite Nähgutlage-aufweist, die unter Ausbildung eines Nahtstummels über eine Funktionsnaht miteinander verbunden sind, wobei der Nahtstummel mittels einer Überwendlichnaht versäubert ist.
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Durch die Kombination aus Funktionsnaht und Überwendlichnaht wird ein stabiler Nahtstummel erzeugt, der zur Vorfixierung des Nähkleides auf dem zu kaschierenden Formteil eingesetzt werden kann. Dadurch kann auf den Einsatz eines Nahtschwerts zum Vorfixieren des Nähkleids verzichtet werden, so dass sich Kosten, Taktzeit, Fertigungskosten und werkzeugtechnische Vorteile beim Kaschieren ergeben. Darüber hinaus ist es möglich, sowohl die Funktionsnaht als auch die Überwendlichnaht mittels einer Overlock-Nähmaschine zu erzeugen. Diese Nähmaschine hat den Vorteil einer relativ hohen Flexibilität bezogen auf Anbauteile, wie zum Beispiel ein Messer für Kantenbeschneidung, Anzahl an Nadeln, die je nach Bedarf ein- oder ausgebaut werden können.
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Vorteilhaft versäubert die Überwendlichnaht die Kanten des Nahtstummels. Dadurch wird ein Auflösen der Nähgutlagen in den Randbereichen verhindert. Die Kanten können auch als Nähkanten oder Schnittkanten bezeichnet werden.
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Vorteilhaft werden Endabschnitte der Nähgutlagen unter Ausbildung eines Nahtstummels in Kontakt gebracht und mittels der Funktionsnaht miteinander verbunden.
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Ein weiterer wesentlicher Aspekt des Nähkleides ist die erhöhte Flexibilität in der Auswahl der miteinander zu verbindenden Materialien der Nähgutlagen. So können unterschiedliche Obermaterialien mit unterschiedlichen Verbundmaterialien, wie beispielsweise Abstandsgewirke, PP-Schaum, welche alle unterschiedliche Materialeigenschaften aufweisen und ein gleiches Endergebnis erzielen sollen, miteinander kombiniert werden. Vorteilhaft werden die Materialien einer Nähgutlage miteinander verklebt, insbesondere kaschiert.
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Das Nähkleid kann als Dekormaterial für beispielsweise eine Instrumententafel, eine Mittelkonsole, eine Türinnenverkleidung, einen Sitz, einen Dachhimmel, ein Ablagefach, eine Konsole oder eine Verkleidung dienen. Das Nähkleid kann aus mehreren Nähgutlagen gebildet sein, wobei jeweils zwei Nähgutlagen unter Ausbildung eines Nahtstummels über eine Funktionsnaht miteinander verbunden sind. Jeder Nahtstummel ist mittels einer Überwendlichnaht versäubert.
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Das Formteil kann ein Spritzgussteil sein, in welches wenigstens eine Nut zum Einsetzen des Nahtstummels eingebracht ist. Das Formteil kann vorliegend auch als Trägerteil bezeichnet werden.
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Die Nähgutlagen können vorliegend auch als Zuschnitte, Bezugsteile, Bezugselemente oder Dekorelemente bezeichnet werden. Die Nähgutlagen können wenigstens zwei Lagen aufweisen. Die Lagen können stoffschlüssig miteinander verbunden sein. Vorteilhaft werden die Lagen miteinander verklebt. Die Verklebung der Lagen kann im Kaschierprozess erfolgen. Hierzu wird auf eine der Lagen oder beide Lagen Klebstoff aufgebracht. Anschließend wird der Klebstoff aktiviert, insbesondere erwärmt und die beiden Lagen werden zusammengedrückt und dadurch stoffschlüssig verbunden. Vorteilhaft können die Lagen aus unterschiedlichen Materialien sein. So können unterschiedliche Obermaterialien mit unterschiedlichen Verbundmaterialien, wie beispielsweise Abstandsgewirke, PP-Schaum, welche alle unterschiedliche Materialeigenschaften aufweisen und ein gleiches Endergebnis erzielen sollen, miteinander kombiniert werden. Die Nähgutlagen können zusätzlich Ziernähte aufweisen. Die Nähgutlagen können zur Anpassung an die dreidimensionale Form des Formteils zugeschnitten sein. Vorteilhaft sind ein Endabschnitt einer Nähgutlage mit einem Endabschnitt einer anderen Nähgutlage unter Ausbildung eines Nahtstummels über eine Funktionsnaht miteinander verbunden, wobei die Kanten beziehungsweise Schnittkanten des Nahtstummels mittels einer Überwendlichnaht versäubert sind.
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Vorteilhaft ist das Nähkleid über den Nahtstummel derart auf einem Formteil vorfixiert, dass ein Ausrichten des Nähkleides, insbesondere der Ziernähte auf dem Formteil möglich ist.
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Die Funktionsnaht und/oder die Überwendlichnaht wird vorteilhaft mit zwei oder mehr Garnen beziehungsweise Fäden erzeugt. Vorteilhaft durchdringt das Garn und/oder die Garne der Funktionsnaht und/oder der Überwendlichnaht die Nähgutlagen. Vorteilhaft kann durch die Einstellung und Variation der Garn- oder Fadenspannungen je nachdem ein unterschiedliches Ergebnis erzielt werden. Zudem kann der Garneinsatz variiert werden, zum Beispiel können gröbere und/oder feinere Garne, Art der Garndrehung, Art des Garns, Funktion des Garns, wie beispielsweise Bauschgarn oder Schmelzgarn, und/oder Variationen des Garnmaterials eingesetzt werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Funktionsnaht eine Schließnaht. Die Schließnaht verhindert ein Auseinanderklaffen der Kanten des Nahtstummels. Der zusätzliche Kettenstich der Schließnaht kann mit der Overlock-Nähmaschine erzeugt werden. Dadurch kommt sowohl für die Versäuberung der Kanten sowie für die Schließnaht eine Overlock-Nähmaschine zum Einsatz, so dass für zwei Arbeitsschritte eine Maschine eingesetzt werden kann. Die Schließnaht ist ein Kettenstich, der als eine Doppelsteppstichnaht ausgebildet sein kann. Die Schließnaht kann mit einem Garn oder mehreren Garnen erzeugt werden. Vorteilhaft durchringt das Garn und/oder die Garne der Schließnaht die Nähgutlagen. Die Schließnaht kann vorliegend auch als Sicherheitsnaht oder Safety-Naht bezeichnet werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Funktionsnahtnaht parallel zu der Überwendlichnaht angeordnet. Insbesondere verläuft die Funktionsnaht parallel zu der Überwendlichnaht.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Überwendlichnaht und/oder die Funktionsnaht wenigstens ein schmelzbares Garn auf. Durch eine Wärmezuführung kann das Garn aufgeschmolzen und damit die Kantenbereiche versiegelt werden. Dadurch kann die Stabilität erhöht werden. Dies erleichtert zusätzlich die Handhabung im Kaschierprozess, wenn der Nahtstummel in eine im Formteil vorgesehene Nut eingesteckt wird.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung weisen die Nähgutlagen eine elastische Lage und eine Dekorlage auf. Dadurch weist das mit dem Nähkleid versehene Formteil eine hochwertige Haptik auf, da man beim Berühren einer derartigen Oberfläche einen schubfesten Eindruck erhält. Die elastische Lage kann vorliegend auch als Haptiklage bezeichnet werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Dekorlage mit der elastischen Lage kaschiert. Dadurch entsteht ein Materialverbund, der dann für weitere Prozesse, wie den Zuschnitt als Verbund zur Verfügung steht. Durch den Einsatz einer Überwendlichnaht werden die Materialkanten der Dekorlage und der elastischen Lage umhüllt, um ein Auseinanderklaffen der Kanten, welche durch die elastische Lage auf der linken Warenseite des Nähkleids hervorgerufen wird, zu verhindern. Vorteilhaft durchringt das Garn und/oder die Garne der Überwendlichnaht und/oder der Schließnaht die Dekorlage und/oder die elastische Lage.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die elastische Lage ein Gewirke oder eine Schaumlage. Ferner kann die elastische Lage eine Kunststoff- oder eine Gummilage sein.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Dekorlage aus Leder, Kunstleder, einem lederähnlichen Material oder Textil. Ein damit kaschiertes Formteil weist ein hochwertiges Erscheinungsbild auf. Das Textil kann ein Mikrofaser, ein Gestrick oder ein Gewebe sein.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist eine Kederseele vorgesehen. Die Kederseele ermöglicht eine verbesserte Fixierung des Nähkleids in einer Nut eines Formteils. Des Weiteren wird durch die Kederseele die Flexibilität erhöht. Vorteilhaft liegt die Kederseele auf den Kanten der Nähgutlagen, insbesondere auf den Kanten der einander berührenden Endabschnitte zweier Nähgutlagen. In einer vorteilhaften Ausgestaltung fixiert die Überwendlichnaht die Kederseele an dem Nahtstummel. Die Kederseele wird während des Nähprozesses mitverarbeitet. Weiterhin vorteilhaft wird die Kederseele zur Fixierung an dem Nahtstummel von der Überwendlichnaht umhüllt. Vorteilhaft wird die Kederseele während des Overlock-Nähprozesses miteingearbeitet, indem die Kederseele während des Nähprozesses der Overlock-Nähmaschine zugeführt wird. Die Kederseele kann auch als Kederschiene oder Kederleiste bezeichnet werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Interieurteil für ein Fahrzeug vorgeschlagen, das wenigstens ein erfindungsgemäßes Nähkleid und wenigstens ein Formteil aufweist, wobei das Formteil wenigstens eine Nut aufweist, in die ein Nahtstummel des Nähkleids formschlüssig und/oder kraftschlüssig eingesetzt ist.
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Das Interieurteil ist durch die Kombination aus einer als Schließnaht ausgebildeten Funktionsnaht und einer Überwendlichnaht kostengünstig in der Herstellung, da mit einer Maschine, nämlich einer Overlock-Nähmaschine sowohl die Schließnaht als auch die Überwendlichnaht erzeugt werden kann. Zudem kann auf den Einsatz eines Nahtschwerts zum Vorfixieren des Nähkleids auf dem Formteil verzichtet werden, da durch das Zusammennähen der beiden Nähgutlagen mittels einer Schließnaht und die Versäuberung der Kanten des Nahtstummels mittels einer Überwendlichnaht ein stabiler Nahtstummel zur Vorfixierung des Nähkleides auf dem Formteil geschaffen wird. Infolgedessen ergeben sich Kosten, Taktzeit, Fertigungskosten und werkzeugtechnische Vorteile beim Kaschieren. Darüber hinaus ist die Flexibilität im Kaschierprozess bezogen auf unterschiedliche Obermaterialien mit unterschiedlichen Verbundmaterialien, wie Abstandsgewirke, PP-Schaum, etc., welche alle unterschiedliche Materialeigenschaften aufweisen und ein gleiches Endergebnis erzielen sollen, erhöht.
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Das Interieurteil kann eine Instrumententafel, eine Mittelkonsole, eine Türinnenverkleidung, ein Sitz, ein Dachhimmel, ein Ablagefach oder eine Konsole sein.
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Das Formteil kann ein Spritzgussteil sein, in welches die Nut zum Einsetzen des Nahtstummels eingebracht ist. Das Formteil kann vorliegend auch als Trägerteil bezeichnet werden.
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Vorteilhaft ist der Nahtstummel derart formschlüssig und/oder kraftschlüssig in der Nut eingesetzt, dass ein Ausrichten des Nähkleides, insbesondere der Ziernähte auf dem Formteil möglich ist.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung sind das Nähkleid und das Formteil miteinander verklebt. Die Verklebung von Nähkleid und Formteil erfolgt im Kaschierprozess. Hierzu wird auf das Formteil eine Lage Klebstoff aufgebracht. Anschließend wird das Nähkleid auf das Formteil derart gelegt, dass der Nahtstummel in die dafür vorgesehene Nut des Formteils eingreift. Dadurch ist das Nähkleid auf dem Formteil vorfixiert und kann zum Verkleben ausgerichtet werden. Anschließend wird der Klebstoff aktiviert, insbesondere erwärmt und das Nähkleid wird auf den aktivierten Klebstoff gedrückt und dadurch stoffschlüssig verbunden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zur Herstellung eines Nähkleids zum Kaschieren eines Formteils vorgeschlagen, das folgende Verfahrensschritte aufweist. Zunächst werden eine erste Nähgutlage und eine zweite Nähgutlage derart positioniert, dass sich Endabschnitte der Nähgutlagen berühren. Anschließend werden die beiden Endabschnitte mittels einer Funktionsnaht unter Verwendung einer Overlock-Nähmaschine zusammengenäht, wobei durch das Zusammennähen ein Nahtstummel entsteht. Schließlich werden Kanten des Nahtstummels mittels einer Überwendlichnaht unter Verwendung der Overlock-Nähmaschine versäubert.
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Durch das Zusammennähen der beiden Nähgutlagen mittels einer Funktionsnaht und deren Versäuberung mittels einer Überwendlichnaht wird einerseits ein stabiler Nahtstummel zur Vorfixierung in einer im Formteil ausgebildeten Nut und andererseits wird ein Auflösen der Nähgutlagen in den Randbereichen des Nahtstummels verhindert. Darüber hinaus wird durch den Einsatz einer Overlock-Nähmaschine ein kostengünstiges Herstellverfahren geschaffen, da mit einer Maschine sowohl die Funktionsnaht als auch die Überwendlichnaht erzeugt werden kann.
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Die Kanten können auch als Nähkanten oder Schnittkanten bezeichnet werden.
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Vorteilhaft ist die Funktionsnaht eine Schließnaht. Weiterhin vorteilhaft verläuft die Funktionsnaht parallel zu der Überwendlichnaht.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird in Schritt c) eine Kederseele miteingearbeitet, wobei die Kederseele mittels der Überwendlichnaht an dem Nahtstummel fixiert wird. In einer vorteilhaften Ausgestaltung liegt die Kederseele auf den Kanten der Nähgutlagen und wird mittels der Überwendlichnaht an dem Nahtstummel fixiert. Hierzu kann die Überwendlichnaht die Kederseele umhüllen.
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Nachfolgend werden ein Nähkleid, ein Interieurteil sowie ein Verfahren zum Herstellen eines Nähkleids sowie weitere Merkmale und Vorteile anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben, die in den Figuren schematisch dargestellt sind. Hierbei zeigt:
- 1 einen Querschnitt durch ein Interieurteil aufweisend ein Nähkleid gemäß einer ersten Ausführungsform und ein Formteil;
- 2 eine vergrößerte perspektivische Darstellung eines Nahtstummels des Nähkleids von 1 mit einer Funktionsnaht und einer Überwendlichnaht; und
- 3 eine vergrößerte perspektivische Darstellung eines Nahtstummels eines Nähkleids gemäß einer zweiten Ausführungsform mit einer Funktionsnaht und einer Überwendlichnaht.
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In 1 ist ein Interieurteil 10 dargestellt, dass in einem nicht dargestellten Fahrzeug verbaut wird. Das Interieurteil 10 kann eine Instrumententafel, eine Mittelkonsole, eine Türinnenverkleidung, ein Sitz, ein Dachhimmel, ein Ablagefach oder eine Konsole sein.
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Das Interieurteil 10 weist ein Nähkleid 12 und ein Formteil 14 auf, die in einem Kaschierprozess über eine nicht dargestellte Klebstoffschicht stoffschlüssig miteinander verbunden werden.
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Das Nähkleid 12 weist eine erste Nähgutlage 16 und eine zweite Nähgutlage 18 auf, die in einem Kaschierprozess über eine nicht dargestellte Klebstoffschicht stoffschlüssig miteinander verbunden sind.
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Jede Nähgutlage 16, 18 weist eine Dekorlage 20 und eine elastische Lage 22 auf. Die Dekorlage 20 kann Leder, Kunstleder ein lederähnliches Material oder ein Textil, wie beispielsweise eine Mikrofaser, ein Gestrick oder ein Gewebe, sein. Die elastische Lage 22 kann ein Gewirke, eine Schaumstofflage, eine Kunststofflage oder eine Gummilage sein.
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Wie in den 1 und 2 ersichtlich ist, sind die Nähgutlagen 16, 18 über eine Funktionsnaht 24 miteinander verbunden, indem Endabschnitte 26 der Nähgutlagen 16, 18 umgebogen und über die Funktionsnaht 24 zu einem Nahtstummel 28 miteinander verbunden sind.
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Die Funktionsnaht 24 ist eine Schließnahtnaht 30, die mittels einer nicht dargestellten Overlock-Nähmaschine erzeugt worden ist. Die Schließnaht 30 weist einen ersten Garn 31 auf, der die Dekorlage 20 und die elastische Lage 22 durchdringt. Die Schließnaht 30 verhindert ein Auseinanderklaffen von Kanten 32 des Nahtstummels 28.
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Parallel zu der Schließnaht 30 verläuft eine Überwendlichnaht 34. Die Überwendlichnaht 34 umhüllt die Kanten 32 und versäubert diese. Dadurch wird ein Auflösen der Kanten 32 verhindert. Die Überwendlichnaht 34 weist einen zweiten Garn 35 auf, der die Dekorlage 20 und die elastische Lage 22 durchdringt. Die Überwendlichnaht 34 lässt sich ebenfalls mit der nicht dargestellten Overlock-Nähmaschine erzeugen.
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Das Formteil 14 ist bevorzugt ein Spritzgussteil und weist eine Nut 36 auf, in die der Nahtstummel 28 formschlüssig eingesetzt wird, um das Nähkleid 12 auf dem Formteil 14 vorzufixieren und für das Kaschieren auszurichten.
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Im Folgenden wird ein mögliches Verfahren zur Herstellung des Nähkleids 12 beschrieben. Hierfür werden zunächst die erste Nähgutlage 16 und die zweite Nähgutlage 18 derart zueinander positioniert, dass sich die Endabschnitte 26 der Nähgutlagen 16, 18 berühren. Anschließend werden die beiden Endabschnitte 26 mittels der Schließnaht 30 unter Verwendung einer nicht dargestellten Overlock-Nähmaschine zusammengenäht, wobei durch das Zusammennähen der Nahtstummel 28 entsteht. Schließlich werden mittels der nicht dargestellten Overlock-Nähmaschine die Kanten 32 des Nahtstummels 28 mittels einer der Überwendlichnaht 34 versäubert.
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In 3 ist eine zweite Ausführungsform des Nähkleids 12 gezeigt, wobei für gleich oder funktionsgleiche Teile die selben Bezugszeichen verwendet werden.
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Das Nähkleid 12 gemäß der zweiten Ausführungsform weist eine Kederseele 38 auf, die auf den Kanten 32 der Nähgutlagen 16, 18 liegt. Die Kederseele 38 wird mittels der Überwendlichnaht 34 an dem Nahtstummel 28 fixiert, in dem die Überwendlichnaht 34 die Kederseele 38 umhüllt.
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Die Kederseele 38 wird im Overlock-Nähprozess miteingearbeitet, indem die Kederseele 38 einer nicht dargestellten Overlock-Nähmaschine zugeführt, auf den Kanten 32 der einander berührenden Endabschnitte 26 positioniert und mittels der Überwendlichnaht 34 an dem Nahtstummel 28 fixiert wird.
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Die Keedersele 38 ermöglicht eine verbesserte Fixierung des Nähkleids 12 in der Nut 36. Des Weiteren wird durch die Kederseele die Flexibilität erhöht.
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Durch die Kombination einer Schließnaht 30 mit einer Überwendlichnaht 34 wird ein stabiler Nahtstummel 28 erzeugt, der zur Vorfixierung des Nähkleides 12 auf dem Formteil 12 vor dem Kaschieren in die Nut 36 eingesetzt werden kann. Dadurch kann auf den Einsatz eines Nahtschwerts zum Vorfixieren des Nähkleids 12 verzichtet werden, so dass sich Kosten, Taktzeit, Fertigungskosten und werkzeugtechnische Vorteile beim Kaschieren ergeben. Darüber hinaus ist es möglich, das Nähkleid 12 mittels einer Overlock-Nähmaschine zu bearbeiten. Diese Nähmaschine hat den Vorteil einer relativ hohen Flexibilität bezogen auf Anbauteile, wie zum Beispiel ein Messer für Kantenbeschneidung, Anzahl an Nadeln, die je nach Bedarf ein- oder ausgebaut werden können. Zudem können mittels der Überwendlichnaht 30 die Kanten 26, insbesondere die Schnittkanten oder Nähkanten der Nähgutlagen 16, 18 versäubert werden, so dass ein Auflösen der Nähgutlagen 16, 18 in den Randbereichen verhindert wird. Darüber hinaus kann mittels der Overlock-Nähmaschine auch die Schließnaht 30 erzeugt werden. Dadurch kann eine Maschine für zwei Arbeitsschritte verwendet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Interieurteil
- 12
- Nähkleid
- 14
- Formteil
- 16
- erstes Nähgutlage
- 18
- zweites Nähgutlage
- 20
- Dekorlage
- 22
- elastische Lage
- 24
- Funktionsnaht
- 26
- Endabschnitt
- 28
- Nahtstummel
- 30
- Schließnaht
- 31
- erster Garn
- 32
- Kante
- 34
- Überwendlichnaht
- 35
- zweiter Garn
- 36
- Nut
- 38
- Kederseele
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2016/162000 A1 [0005]
- DE 102004003516 A1 [0007]
- DE 102009013862 A1 [0008]