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Die Erfindung bezieht sich auf eine an einem Kraftfahrzeug anbringbare Abschleppvorrichtung, welche umfasst:
- - ein bewegliches Flachgestell mit einer Brille zur Aufnahme von Rädern eines abzuschleppenden Fahrzeugs,
- - wobei das Flachgestell einen mittels eines ersten Zylinders ausfahrbaren Ausleger umfasst, der im Bereich seines Endes am Fahrzeugrahmen des Kraftfahrzeugs anbringbar ist und an dessen zweiten Ende ein Gelenk vorgesehen ist, welches die Brille mit dem Ausleger schwenkbar verbindet,
- - wobei die Brille einen Träger und zwei Schwenkarme umfasst
- - und wobei die Schwenkarme von einem zweiten Zylinder und einem dritten Zylinder aus einer ersten Position in eine zweite Position schwenkbar sind
- - und wobei wenigstens eine Leitung zum Antrieb der Zylinder vorgesehen ist.
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Ferner bezieht sich die Erfindung auf ein Kraftfahrzeug mit einer solchen Abschleppvorrichtung.
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In 1 ist eine den Stand der Technik bildende Abschleppvorrichtung 100' schematisch dargestellt. Eine solche Abschleppvorrichtung wird üblicherweise an das Heck von speziellen für das Abschleppen und Bergen von Kraftfahrzeugen vorgesehenen Nutzfahrzeugen angebracht. Die Abschleppvorrichtung umfasst einen teleskopisch ausfahrbaren Ausleger 20 und ein schwenkbares Gestell in welchem zwei Vorderräder oder zwei Hinterräder eines abzuschleppenden Fahrzeugs aufnehmbar sind. Ein solches Gestell wird allgemein als Brille bezeichnet. Das schwenkbare Gestell bildet somit die Brille 23. Die Brille 23 umfasst einen Träger 24 und L-förmige Schwenkarme 22, 23 und ist mittels eines Gelenks 27 (Zentralbolzen) an den Ausleger 20 gekoppelt.
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Um ein Kraftfahrzeug abzuschleppen muss in einem ersten Schritt die Brille unter die Vorder- oder Hinterräder des abzuschleppenden Fahrzeuges gebracht werden. Hierzu sind die Schwenkarme 21, 22 zunächst in eine innenlegende Position P1 eingeklappt. Das Abschleppfahrzeug fährt dann mit in Bodennähe abgesenkter Brille 23 und mit in Position P1 eingeklappten Schwenkarmen 21, 22 an das abzuschleppende Fahrzeug heran und führt den Träger 24 an die Vorder- oder Hinterräder des abzuschleppenden Fahrzeuges. Wenn beide Vorder- oder Hinterräder den Träger 24 kontaktieren werden die Schwenkarme 21, 22 aus der Position P1 in die Position P2 geklappt so dass Träger 24 und Schwenkarme 21, 22 die Räder des abzuschleppenden Fahrzeuges von vorne und hinten umgreifen. Das Ein- und Ausklappen der Schwenkarme 21, 22 erfolgt vorzugsweise hydraulisch indem die Bedienperson mittels einer zur Steuerung vorgesehenen Einrichtung einen entsprechenden Steuerbefehl auslöst. Im nächsten Arbeitsschritt wird das Brillengestell 23 mittels eines weiteren Steuerbefehls hydraulisch angehoben, so dass die in der Brille 23 aufgenommen Räder den Kontakt zum Untergrund verlieren und das Abschleppfahrzeug das abzuschleppende Fahrzeug abschleppen kann.
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Nachteilig bei der Abschleppvorrichtung 100' ist, dass die Hydraulik-Komponenten, wie die Schwenkzylinder 2, 3 und Hydraulikschläuche 32 außerhalb des Trägers 24 und des Auslegers 20 angeordnet sind. Beim Manövrieren mit dem abgesenkten Ausleger 20 und der Brille 23 können die außen liegenden bzw. hängenden Hydraulik-Komponenten, vor allem die Hydraulikschläuche 32 leicht beschädigt werden. Die Hydraulikschläuche 32 sind außen um das Gelenk 27 herumgeführt und ändern infolge der Schwenkbewegung der Brille auch ihren Verlauf.
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Gerade dann, wenn die Brille im Arbeitseinsatz in Bodennähe abgelassen und an ein abzuschleppendes Fahrzeug herangeführt wird, können die Hydraulikschläuche sich leicht an Bodenunebenheiten oder sonstigen Fremdkörpern einhaken und abreißen. Darüber hinaus kann auch das abzuschleppende Fahrzeug und/oder ein zum abzuschleppenden Fahrzeug benachbart abgestelltes Fahrzeug in Mitleidenschaft gezogen werden.
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Es stellt sich daher die Aufgabe, eine Abschleppvorrichtung zu entwickeln, mit der die Gefahr der Beschädigung von Leitungen durch externe Hindernisse oder durch Verspannungen beim Ein- oder Ausschwenken der Schwenkarme weitgehend eliminiert werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Abschleppvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Im Folgenden verwendet Begriffe wie oben und unten, vorne und hinten, oder seitlich beziehen sich auf eine Abschleppvorrichtung, die an ein Abschleppfahrzeug angebaut ist oder sich in einer Position befindet, die der Einbauposition entspricht.
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Erfindungsgemäß ist eine neuartige Abschleppvorrichtung konzipiert, bei der das Gelenk wenigstens eine Durchgangsöffnung aufweist und wenigstens eine Leitung durch die Durchgangsöffnung geführt ist.
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Hierdurch ergeben sich zwei Vorteile: Zum einen ist die Leitung innerhalb eines nach außen hin geschützten Bereichs, nämlich dem Gelenk, untergebracht. Zum anderen führt der Leitungsverlauf durch den Bereich, in dem auch die Drehachse des Gelenks angeordnet ist. Die Leitung kann einer Schwenkbewegung der Brille somit weitgehend ohne Längenänderung folgen. Verläuft die Leitung dagegen um das Gelenk herum, muss sie sich bei einer Schwenkbewegung der Brille in Leitungsrichtung schlaufenartig zusammenlegen. Bei einer Schwenkbewegung der Brille in die andere Richtung wiederum muss zunächst eine Schlaufe vorhanden sein, damit beim Schwenken der Brille die Leitung der Schwenkbewegung um das Gelenk herum folgen kann und nicht reißt.
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Solche Leitungsschlaufen, die sich besonders leicht an Fremdkörpern verfangen oder beispielsweise unter der abgesenkten Brille verklemmen können, werden durch die erfindungsgemäße Lösung vermieden.
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Bei den Leitungen kann es sich um hydraulische, und/oder pneumatische und/oder elektrische Leitungen handeln. Grundsätzlich dienen die Leitungen dazu, eine Energieversorgung im Bereich der Brille zur Verfügung zu stellen. Vorzugsweise handelt es sich bei den durch das Gelenk geführten Leitungen um Hydraulikleitungen, mittels derer für die Schwenkbewegung der Schwenkzylinder vorgesehene Hydraulikzylinder mit Öl versorgt werden können. Alternativ hierzu kann es sich bei den Leitungen aber auch Druckluftleitungen zur Versorgung von Pneumatikzylindern oder um Stromleitungen zur Versorgungen von elektrischen Schwenkarm-Antrieben handeln. Die Leitungen können auch zur Versorgung anderer Verbraucher, beispielsweise einer Lichtanlage am Brillengestell, vorgesehen sein.
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Die durch das Gelenk führenden Leitungen sind Teil eines Gesamtsystems, beispielsweise eines hydraulischen Systems, dass verschiedene Komponenten, beispielsweise Zylinder, Steuereinrichtungen, starre Leitungen und flexible Leitungen, umfasst. Die durch das Gelenk verlaufenden Leitungen sind vorzugsweise flexibel beziehungsweise biegsam, so dass sie der Schwenkbewegung der Brille folgen können. In Bereichen, in denen keine Schwenkbewegung erfolgt beziehungsweise durch die Leitungen abgebildet werden muss, können die Leitungen auch starr sein. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind nicht nur die durch das Gelenk führenden Leitungen, sondern auch die Zylinder und die zum Antrieb der Zylinder erforderlichen Leitungen und Steuerungselemente innenliegend im Ausleger, dem Gelenk und dem Träger der Brille untergebracht, so dass das Antriebs- und Steuerungssystem von Ausleger und Brille insgesamt vor Beschädigungen geschützt ist. Es ist auch möglich, nicht alle, sondern nur einen Teil der Komponenten in geschützten Bereichen unterzubringen. So können beispielsweise die vom Ausleger bis zum Gelenk vorgesehenen Komponenten geschützt im Ausleger untergebracht sein und die vom Gelenk bis zum Schwenkarm-Antrieb vorgesehenen Komponenten ungeschützt außerhalb des Trägers angeordnet sein oder umgekehrt.
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Der Ausleger, an dem die Brille angebracht ist, ist mittels eines Hubzylinders, vorzugsweise hydraulisch, teleskopierbar. Damit beim Ausfahren des Hubzylinders die zur Versorgung der an der Brille angeordneten Einrichtungen vorgesehenen Leitungen nicht reißen sondern vielmehr eine der Hublänge entsprechende Bewegung durchführen können, müssen die Leitungen technische Mittel aufweisen, die diese Hubbewegung ermöglichen. Bei diesen Mitteln kann es sich in einer einfachen Ausführungsform um Schläuche handeln, welche sich beim Einfahren des Auslegers schlaufenartig zusammenlegen. Beim Ausfahren des Auslegers strecken sich die Schläuche zu einer im Wesentlichen gradlinigen Verbindung. Allerdings wäre eine solche Anordnung sehr problematisch, wenn die Schläuche innerhalb des Auslegers untergebracht werden sollen. Denn die im Ausleger platzierten Schläuche haben zu wenig Platz, um sich beim Zusammenfahren schlaufenartig zusammenzulegen.
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Um dieses Problem zu vermeiden umfassen die Leitungen jeweils im Bereich des Auslegers vorzugsweise wenigstens eine Rohrdurchführung. Unter einer Rohrdurchführung ist eine Leitung mit koaxial geführten Innen- und Außenrohren zu verstehen. Bei einer hydraulischen Rohrdurchführung kann das Öl somit ungehindert durch die Rohrdurchführung hindurchfließen. Die Länge der Rohrdurchführung ist nicht konstant sondern kann sich vielmehr der Bewegung des Hubzylinders anpassen indem Innen- und Außenrohr sich gegeneinander verschieben.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist ein hydraulisches Gesamtsystem vorgesehen, bei welchem die durch das Gelenk führenden Leitungen an wenigstens zwei innerhalb des Auslegers verlaufende Rohrdurchführungen gekoppelt sind, welche jeweils koaxial geführte Innen- und Außenrohre umfassen.
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Das Gelenk gemäß Erfindung kann einen Außenkorpus und einen gegenüber dem Außenkorpus um eine Drehachse drehbaren Innenkorpus umfassen, wobei die Durchgangsöffnung zur Durchführung von Leitungen durch den Außenkorpus und zugleich durch den Innenkorpus verläuft und auch bei Drehung des Innenkorpus um einen Winkel gegenüber dem Außenkorpus einen für die Leitung ausreichenden Freiraum aufweist. Der hülsenartige Außenkorpus ist vorzugsweise am Ausleger angebracht und an die Brille koppelbar. Sowohl der an den Ausleger angebrachte Außenkorpus als auch der entsprechende Bereich der Brille verfügt über eine Bohrung. Die Kopplung von Brille und Ausleger erfolgt, indem der Innenkorpus, der eine Art Zentralbolzen ausbildet, in die übereinandergeführten Bohrungen gesteckt wird.
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In einer einfachen Ausführungsform kann der Innenkorpus zweiteilig ausgeführt sein. Der Innenkorpus bildet dann eine Art oberen und unteren Zapfen. Ausleger und Brille weisen oben und unten koinzidierende Bohrungen auf, in welche der obere und untere Zapfen einsteckbar ist. Zwischen oberem und unterem Zapfen verbleibt somit im Gelenk ein geschützter Freiraum für die Leitung.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Innenkorpus einstückig ausgebildet. In diesem Fall führt die Leitungsdurchführung durch den einstückigen Innenkorpus hindurch. Trotz dieser Leitungsdurchführung stützt der durchgängige Innenkorpus den Außenkorpus und damit die Koppelstelle insgesamt sowohl nach oben als auch nach unten hin ab. Vereinfacht gesagt stellt der Innenkorpus einen Zentralbolzen mit einer quer zur Längsachse verlaufenden Öffnung dar und kann eine im Arbeitseinsatz, beispielsweise beim Anheben der Brille, auftretende Biegelast, besser auf das Gelenk übertragen als die erst genannte Ausführungsform, bei der an Stelle eines einteiligen Innenkorpus ein oberer und ein unterer Zapfen vorgesehen ist, da bei dieser zweiteiligen Ausführungsform der obere und der untere Teil unter Lasteinwirkung auseinander gebogen werden können.
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Der Außenkorpus kann polygonal oder vorzugsweise rund, beispielsweise hülsenförmig sein.
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Vorzugsweise liegen die innerhalb des Gelenkes geführten Leitungen als elastisch biegsame Hydraulikschläuche vor, welche an starre Rohrleitungen anschließbar sind.
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Vorzugsweise ist der Innenkorpus um die Drehachse in einem Winkelbereich von 180° drehbar, so dass der Träger aus einer gegenüber dem Ausleger T-förmigen Grundposition in beide Drehrichtungen um jeweils 90° in jeweils eine zur Längsachse des Auslegers parallele Endposition schwenkbar ist. Eine solche Schwenkbewegung um 90° ist insbesondere dann erforderlich, wenn ein Auto in Querrichtung aus einer Parkbucht abgeschleppt werden soll. In einem solchem Fall kann das Abschleppfahrzeug nicht vor oder hinter das abzuschleppende Fahrzeug fahren, weil dort andere Autos oder sonstige Begrenzungen stehen. Das Abschleppfahrzeug muss in diesem Fall aus einer quer zur Längsachse des abzuschleppenden Fahrzeuges befindlichen Position an das abzuschleppende Fahrzeug heranfahren. Dabei muss die Brille um 90° eingeschwenkt sein, so dass der Brillenträger sich in einer zum Ausleger parallelen Position befindet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Außenkorpus eine axiale, durchgehende Öffnung zur Aufnahme des Innenkorpus wobei an einer Wandung des Außenkorpus ein erstes Fenster und gegenüber des Fensters eine erste Aussparung eingearbeitet sind und wobei die erste Aussparung durch zwei seitlichen Anschlagflächen begrenzt ist. Die Anschlagflächen sind vorzugsweise so angeordnet, dass sie eine um 90° eingeschwenkte Brille abstützen beziehungsweise in dieser 90°-Position halten. Der Innenkorpus weist eine durchgehende zweite, sich zu einem zweiten Fenster verjüngende Aussparung auf. Das Fenster und die Aussparung des Außenkorpus sowie das Fenster und die Aussparung des Innenkorpus sind so angeordnet, dass sie im zusammengebauten Zustand die Durchgangsöffnung ausbilden, welche auch bei Drehung des Innenkorpus um die Drehachse erhalten bleibt. Somit kann der Innenkorpus gegenüber dem Außenkorpus eine Drehbewegung durchführen ohne dass die durch Durchgangsöffnung verlaufenden Leitungen beschädigt werden.
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Um zu vermeiden, dass die innerhalb des Gelenkes geführten Leitungen an den Kanten der die Durchgangsöffnung bildenden Fenster beschädigt werden, können an diesem Kanten Radien vorgesehen sein, die sanfte Übergänge ausbilden
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Der Innenkorpus kann einen Außenkragen aufweisen, an dem sich der Außenkorpus im zusammengesetzten Zustand des Gelenks abstützt, sowie einen Deckel, der ebenfalls einen Außenkragen aufweist. Die beiden Außenkragen halten den Innenkorpus nach oben und unten hin und ermöglichen eine leichte Montage und einfache Sicherung des Gelenks gegen ein Auseinanderfallen seiner Einzelteile. Vorzugsweise ist der Deckel auf einem dem entgegengesetzten Außenkragen gegenüberliegend angeordneten Gewindestumpf des Innenkorpus aufschraubbar.
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Zwischen dem Deckel und der ringförmigen Oberfläche des Außenkorpus kann ein Abstand (A) vorgesehen sein, dessen Größe durch Einsetzen von wenigstens einer ringförmigen Distanzscheibe (50) einstellbar ist. Am Deckel und an der Distanzscheibe können miteinander koinzidierende Öffnungen angeordnet sind, in welche Sicherungsschrauben eingreifen.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird auch gelöst durch ein Kraftfahrzeug mit einer Abschleppvorrichtung in einer der beschriebenen Ausführungsformen.
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Die Erfindung wird nachstehend als Beispiel beschrieben und in den Figuren dargestellt. Die Figuren zeigen:
- 1 eine Abschleppvorrichtung gemäß dem Stand der Technik, in einer schematischen Draufsicht;
- 2 eine Abschleppvorrichtung gemäß Erfindung, angehängt an einem Kraftfahrzeug, in einer perspektivischen Ansicht;
- 3 und 4 die Abschleppvorrichtung gemäß 2, in zwei Winkellagen der Brille, jeweils in einer perspektivischen Ansicht;
- 5 einen Außenkorpus des Gelenkes in einer Draufsicht und Seitenansicht;
- 6 den Außenkorpus gemäß 5, in einer perspektivischen Ansicht;
- 7 einen Innenkorpus des Gelenkes mit ringförmigen Distanzscheiben und einem aufschraubbaren Deckel, in einer Explosionsdarstellung;
- 8 das zusammengesetzte Gelenk in einer Seitenansicht;
- 9 einen Teilschnitt durch das Gelenk mit durch das Gelenk geführten biegsamen, um 90° gebogenen Leitungen;
- 10 Rohrdurchführungen mit Innen- und Außenrohren im ausgefahrenen Zustand des Innenteleskops, wobei eine der Rohrdurchführungen in einem Längsschnitt dargestellt ist, in einer perspektivischen Ansicht;
- 11 Rohrdurchführungen mit zurückgefahrenen Innen- und Außenrohren, in einer perspektivischen Ansicht;
- 12 innerhalb des Auslegers befindliche Rohrdurchführungen, im ausgefahrenen Zustand des Innenteleskops, in einer perspektivischen Ansicht;
- 13 innerhalb des Trägers geführte Leitungen mit sichtbaren Zylindern, in einer perspektivischen Ansicht und
- 14 einen Teilschnitt durch das Gelenk mit dort geführten biegsamen, geradlinig verlaufenden Leitungen.
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Gleiche oder ähnliche Elemente können in den nachfolgenden Figuren mit gleichen oder ähnlichen Bezugszeichen versehen sein. Ferner enthalten die Figuren der Zeichnung, deren Beschreibung sowie die Ansprüche zahlreiche Merkmale in Kombination. Einem Fachmann ist dabei klar, dass diese Merkmale auch einzeln betrachtet werden oder sie zu weiteren, hier nicht näher beschriebenen Kombinationen zusammengeführt werden können.
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In 2 ist ein Kraftfahrzeug 200 mit einer an diesem heckseitig abnehmbar angebrachten Abschleppvorrichtung 100 gezeigt, welche in Form eines ausfahrbaren Flachgestells 31 ausgeführt ist, umfassend einen Ausleger 20 und eine schwenkbare Brille 23. Der Ausleger 20 umfasst ein Außenteleskop 18 und ein ausfahrbares Innenteleskop 19.
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Der Ausleger 20 ist mit einem Ende 33 (vgl. 3 und 4) am hier nicht gezeigten Fahrzeugrahmen derart schwenkbar befestigt, dass die Brille 23 senkrecht zur Fahrbahn gehoben und abgesenkt werden kann. An einem zweiten Ende 34 trägt der Ausleger 20 bzw. sein Innenteleskop 19 ein Gelenk 27, welches die Brille 23 mit dem Ausleger 20 um eine Drehachse 28schwenkbar verbindet. Die Schwenkbewegung der Brille 23 erfolgt in einer im Wesentlichen zur Fahrbahn planparallelen Ebene.
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Innerhalb des Auslegers 20 ist ein erster Zylinder 1 (vgl. 12 und 11), eine erste Rohrdurchführung 14 und eine zweite Rohrdurchführung 17 angeordnet. Der Ausleger 20 ist mittels des ersten Zylinders 1 (Hubzylinder) über eine Hublänge L in Richtung R (vgl. 2 und 10) ausfahrbar und in die entgegengesetzte Richtung einfahrbar.
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Wie den 10 bis 12 zu entnehmen ist, umfasst die erste Rohrdurchführung 14 ein Außenrohr 13 und ein innerhalb des Außenrohrs 13 verschiebbar angeordnetes Innenrohr 12. Die zweite Rohrdurchführung 17 umfasst ein Außenrohr 16 und ein innerhalb des Außenrohrs 16 verlaufendes Innenrohr 15. Die Innenrohre 12, 15 sind gegenüber den Außenrohren 13, 16 um einen Betrag B (vgl. 10) verschiebbar, welcher der Hublänge L des Zylinders 1 entspricht.
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An die Rohrdurchführungen 14, 17 sind Leitungen 10, 11 gekoppelt, welche innerhalb des Gelenks 27 geführt sind und in einen Träger 24 der Brille 23 weitergeführt sind. Wie die 9 zeigt, sind die innerhalb des Gelenks 27 geführten Leitungen 10, 11 als elastisch biegsame Hydraulikschläuche 32 ausgeführt. Von besonderen Vorteil ist, dass die Schwenkbewegung des Trägers 24 (und damit der Brille 23) um die Drehachse 28 nur eine sehr geringe Längenänderung der Hydraulikschläuche 32 erfordert, da die Hydraulikschläuche 32 nicht außen um das Gelenk 27 herumgeführt sind sondern durch das Gelenk 27 und damit im Wesentlichen durch den Bereich, in dem auch die Drehachse 28 angeordnet ist. Der Bereich innerhalb des Gelenkes 27, durch den die Leitungen 10, 11 führen, stellt bildet somit eine Durchgangsöffnung 29 aus.
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Die Brille 23, Automatikbrille genannt, umfasst den Träger 24 und zwei zueinander in einer spiegelsymmetrischen Anordnung liegenden, beweglichen L-förmigen Schwenkarmen 21, 22. Der Schwenkarm 22 ist mittels eines zweiten Zylinders 2 um eine Drehachse 25 und der Schwenkarm 21 mittels eines dritten Zylinders 3 (vgl. 13) um eine Drehachse 26 schwenkbar.
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Gemäß den 9, 10, 12, 13 und 14 sind alle Hydraulik-Komponenten, d. h. der erste Zylinder 1, der zweite und dritte Zylinder 2, 3 sowie die Leitungen 10, 11 und die Rohrdurchführungen 14, 17 platzsparend und hindernisfrei innerhalb des Auslegers 20, des Gelenks 27 und des Trägers 24 platziert. Die biegsamen Hydraulikschläuche 32 (Abschnitte der Leitungen 10, 11, wie in Fig. dargestellt) sind durch eine spezielle Konstruktion des Gelenkes 27 ausreichend vor eventuellen mechanischen und witterungsbedingten Beschädigungen geschützt.
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Das Gelenk 27, Zentraldrehbolzen genannt, ist in 5 bis 9 detailliert gezeigt. Es umfasst einen hülsenförmigen Außenkorpus 35 und einen gegenüber dem Außenkorpus 35 um die Drehachse 28 drehbaren Innenkorpus 37. Am Außenkorpus 35 ist eine durchgehende axiale Öffnung 36 zur Aufnahme des Innenkorpus 37 eingebracht.
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Wie die 6 bis 9 zeigen, ist das Gelenk 27 nicht in Form eines massiven Zylinders ausgeführt, sondern weist vielmehr besondere Öffnungen auf, die so dimensioniert sind, dass einerseits die Stabilität des Gelenkes 27 und andererseits die erforderliche Stabilität der Verbindung des Auslegers 20 mit der Brille 23 erhalten bleibt.
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9 zeigt einen Teilschnitt durch das Gelenk mit den durch das Gelenk geführten biegsamen bzw. gebogenen Hydraulikschläuchen 32. Die Hydraulikschläuche 32 sind gleichzeitig die Leitungsabschnitte 10.1 und 11.1 der Leitungen 10 und 11. Der Winkel, um den der Außenkorpus 35 gegenüber dem Innenkorpus 37 drehbar ist, wird als Gesamt-Drehwinkel β bezeichnet. Bei dem in 9 dargestellten Beispiel ist der Träger 24 der Brille 23 gegenüber dem Ausleger 20 um einen Winkel β1 aus seiner T-förmigen Grundposition in eine erste Endposition gedreht worden. Alternativ dazu ist auch eine Drehung aus der T-förmigen Grundposition in die andere Drehrichtung um den Winkel β2 möglich.
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Die Begrenzung der Drehbewegung erfolgt durch Anschläge. Im dargestellten Beispiel ist an einer Wandung 38 des Außenkorpus 35 ist ein erstes Fenster 39 und eine gegenüber dem Fenster 39 angeordnete, breite Aussparung 40 eingebracht, welche zwei seitliche Anschlagflächen 41, 41' umfasst. Die seitlichen Anschlagflächen 41, 41' begrenzen den Drehbereich im dargestellten Ausführungsbeispiel auf einen Gesamt-Drehwinkel β von 180°. Die in der T-förmigen Grundposition gestreckten Hydraulikschläuche 32 können sich somit in beide Drehrichtungen um jeweils 90° ohne wesentliche Längenänderung verbiegen.
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Der innerhalb des Außenkorpus 35 drehbare, in einem Materialstück gefertigte Innenkorpus 37 (vgl. 7) weist eine zweite Aussparung 43 auf, welche sich bis zu einem zweiten Fenster 42 verjüngt. Außerdem weist der Innenkorpus 37 einen Außenkragen 44 und einen dem Außenkragen 44 abgewandten, in der Drehachse 28 liegenden Gewindestumpf 49 auf.
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Wichtig ist, dass der Innenkorpus 37 und Außenkorpus 35 im zusammengebauten Zustand die gemeinsame Durchgangsöffnung 29 zur Durchführung der Leitungen 10, 11 ausbilden, wobei die Durchgangsöffnung 29 bei Drehung des Innenkorpus 37 gegenüber dem Außenkorpus 35 um die Drehachse 28 immer erhalten bleibt. Hierdurch wird ein ausreichender Freiraum 30 für die Verlagerung der Leitungen 10, 11 im Zuge der Drehbewegung gewährleistet (vgl. 9). Der Winkel β, um den der Innenkorpus 37 gegenüber dem Außenkorpus 35 drehbar ist, beträgt im dargestellten Ausführungsbeispiel 180°.
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Im zusammengesetzten Zustand des Gelenkes 27 (vgl. 8) stützt sich der Außenkorpus 35 an dem Außenkragen 44 ab. Auf dem Gewindestumpf 49 ist ein massiver Deckel 45 aufgeschraubt, aufweisend einen Außenkragen 47 und einen Ringkorpus 46 mit einer durchgehenden, axialen Gewindeöffnung 51 (vgl. 7). Zwischen dem Außenkragen 47 des Deckels 45 und einer ringförmigen Oberfläche 48 des Außenkorpus 35 verbleibt ein Abstand A, welcher durch Einsetzen von einer oder mehreren ringförmigen Distanzscheiben 50 einstellbar ist.
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An dem Deckel 45 und an den Distanzscheiben 50 sind miteinander koinzidierende Öffnungen 52, 53 zur Aufnahme von Verbindungschrauben bzw. Sicherungsschrauben 54 (vgl. 8) eingebracht, welche den Deckel 45 und die Distanzscheiben 50 miteinander verbinden.
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Funktionsweise
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Die zur Durchführung einer Schwenkbewegung der Schwenkarme 21, 22 aus einer Position P1 in eine Position P2 vorgesehenen Zylinder 2, 3 sind hydraulisch über die Leitungen 10, 11 (vgl. 9 und 13) angetrieben. Die Leitungen 10, 11 sind durch das Gelenk 27 geführt und an die Rohrdurchführungen 14, 17 angeschlossen. Die Leitung 10 bildet eine Hydraulikverbindung zwischen der zweiten Rohrdurchführung 17 und einer Kolbenkammer 6 des zweiten Zylinders 2 sowie einer Kolbenkammer 4 des dritten Zylinders 3.
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Die Leitung 10 umfasst einen Leitungsabschnitt 10.1, der sich in einem Abzweigungspunkt 9 T-förmig in die starren Leitungsabschnitte 10.2 und 10.3 (13, Punktlinien) teilt. Dementsprechend bildet die Leitung 11 eine Hydraulikverbindung zwischen der ersten Rohrdurchführung 14 und einer Ringkammer 7 des zweiten Zylinders 2 sowie einer Ringkammer 5 des dritten Zylinders 3. Die Leitung 11 umfasst einen Leitungsabschnitt 11.1, der in einem Abzweigungspunkt 8 (13) ebenso T-förmig in die starren Leitungsabschnitte 11.2 und 11.3 (Strichlinien) übergeht. Die Leitungsabschnitte 10.1 und 11.1 stellen somit diejenigen Bereiche der Leitungen 10, 11 dar, die durch das Gelenk 27 führen und sich bei einer Schwenkbewegung der Brille 27 um die Drehachse 28 elastisch verformen und so der Schwenkbewegung folgen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei den Leitungsabschnitten 10.1 und 11.1 um die Hydraulikschläuche 32
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Das Ausschwenken der Schwenkarme 21, 22 aus einer Position P1 in eine Position P2 erfolgt, indem über die Leitung 10 (Hydraulikverbindung) die Kolbenkammern 4 und 6 mit Fluid, beispielsweis mit Öl beaufschlagt werden, so dass die Zylinder 2 und 3 eine entsprechende Hubbewegung durchführen, die auf die Schwenkarme 21 und 22 übertragen wird. Umgekehrt erfolgt das Einschwenken der Schwenkarme 21, 22 indem die Ringkammern 5 und 7 mit Öl beaufschlagt werden.
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Die Zylinder 2, 3 sind gemeinsam schwenkbar und können nur betätigt werden, wenn der erste Zylinder 1 (Hubzylinder) gesperrt ist. Umgekehrt kann auch der Zylinder 1 nur betätig werden, wenn die beiden Zylinder 2 und 3 gesperrt sind. Die Sperrpositionen werden über in das Leitungssystem integrierte, nicht gezeigte Ventile realisiert. Die Sperrpositionen bilden eine Sicherheitsschaltung zur Vermeidung von Überlastungen und Erhöhung der Arbeitssicherheit.
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Wie insbesondere die 13 zeigt, sind die Schwenkarme 21, 22 mithilfe des zweiten und dritten Zylinders 2, 3 aus der ersten Position P1 in die zweite Position P2 bewegbar. Bei der letzteren Position P2 bilden die zueinander spiegelsymmetrisch angeordneten Schwenkarme 21, 22 und gegenüber liegende Endabschnitte 55 des Trägers 24 die Funktion der Radhalterungs- und Hebearme für das abzuschleppende Fahrzeug aus.
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Durch den zweiteiligen Aufbau des Gelenkes 27 aus Außenkorpus 35 und Innenkorpus 37 und die Anordnung der Anschlagflächen 41, 41' im Bereich des Aussparung 40 35 kann der Träger 24 aus einer gegenüber dem Ausleger 20 T-förmigen Grundposition (vgl. 14) in beide Drehrichtungen um jeweils 90° in jeweils eine zur Längsachse des Auslegers 20 parallele Endposition (vgl. 4 und 9) gebracht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1.
- erster Zylinder
- 2.
- zweiter Zylinder
- 3.
- dritter Schwenkzylinder
- 4.
- Kolbenkammer von 3
- 5.
- Ringkammer von 3
- 6.
- Kolbenkammer von 2
- 7.
- Ringkammer von 2
- 8.
- Abzweigungspunkt
- 9.
- Abzweigungspunkt
- 10
- Leitung (Hydraulikverbindung)
- 10.1
- Leitungsabschnitt zwischen 17 und 8
- 10.2
- Leitungsabschnitt zwischen 9 und 4
- 10.3
- Leitungsabschnitt zwischen 9 und 6
- 11
- Hydraulikverbindung
- 11.1
- Leitungsabschnitt zwischen 14 und 8
- 11.2
- Leitungsabschnitt zwischen 8 und 5
- 11.3
- Leitungsabschnitt zwischen 8 und 7
- 12
- Innenrohr
- 13
- Außenrohr
- 14
- Erste Rohrdurchführung
- 15
- Innenrohr
- 16
- Außenrohr
- 17
- Zweite Rohrdurchführung
- 18
- Außenteleskop
- 19
- Innenteleskop
- 20
- Ausleger
- 21
- Erster Schwenkarm
- 22
- Zweiter Schwenkarm
- 23
- Brille
- 24
- Träger
- 25
- Drehachse
- 26
- Drehachse
- 27
- Gelenk
- 28
- Drehachse
- 29
- Durchgangsöffnung
- 30
- Freiraum
- 31
- Flachgestell
- 32
- Hydraulikschlauch
- 33
- Ende
- 34
- Ende
- 35
- Außenkorpus
- 36
- Öffnung
- 37
- Innenkorpus
- 38
- Wandung
- 39
- Erstes Fenster
- 40
- Aussparung
- 41
- Anschlagfläche
- 41'
- Anschlagfläche
- 42
- zweites Fenster
- 43
- Aussparung
- 44
- Außenkragen
- 45
- Deckel
- 46
- Ringkorpus
- 47
- Außenkragen
- 48
- Oberfläche
- 49
- Gewindestumpf
- 50
- Distanzscheibe
- 51
- Gewindeöffnung
- 52
- Öffnung
- 53
- Öffnung
- 54
- Sicherungsschraube
- 55
- Endabschnitt
- A
- Abstand
- B
- Betrag
- L
- Hublänge
- P1
- erste Position
- P2
- zweite Position
- R
- Richtung
- β
- Gesamt-Drehwinkel
- β1
- Winkel
- β2
- Winkel
- 100
- Abschleppvorrichtung
- 100'
- Abschleppvorrichtung gemäß dem Stand der Technik
- 200
- Kraftfahrzeug