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HINTERGRUND
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Bei einer Fahrzeugkollision kann es möglicherweise zu "Submarining" kommen. Submarining tritt auf, wenn Kräfte von einer Kollision bewirken, dass ein Insasse während einer Kollision, zum Beispiel während eines Frontalaufpralls des Fahrzeugs, unter einem Beckenteil eines Sitzgurts durchrutscht. In solchen Situationen, in denen der Insasse unter dem Beckenteil des Sitzgurts hindurchrutscht, kann die Leistung des Sitzgurts hinsichtlich Rückhalten des Passagiers beeinträchtigt werden.
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Gleichzeitig wünschen Insassen Fahrzeugsitze, die bequem sind. Ein Komfortaspekt ist die Einstellbarkeit, durch die Insassen die Position verschiedener Komponenten des Sitzes gemäß ihren Präferenzen ändern können.
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Es ist eine Anti-Submarining-Maßnahme erforderlich, die dem Wunsch der Verbraucher nach extrem einstellbaren Sitzen Rechnung trägt.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 ist eine perspektivische Ansicht eines Fahrzeugs, das einen Fahrzeugsitz enthält.
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2A ist eine perspektivische Ansicht eines Rahmens des Fahrzeugsitzes, der ausbringbare Vorrichtungen enthält, die sich beide in einer nicht ausgebrachten Position befinden.
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2B ist eine perspektivische Ansicht von 2A, wobei sich die ausbringbaren Vorrichtungen beide in einer ausgebrachten Position befinden.
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3 ist eine auseinandergezogene Ansicht eines Sitzbodens des Fahrzeugsitzes.
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4 ist eine perspektivische Ansicht einer alternativen Ausführungsform des Sitzbodenrahmens des Fahrzeugsitzes.
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5 ist eine perspektivische Ansicht einer in dem Sitzboden installierten ausbringbaren Vorrichtung.
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6 ist eine auseinandergezogene Ansicht einer alternativen Ausführungsform des Sitzbodens des Fahrzeugsitzes.
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7 ist ein Blockdiagramm eines Steuersystems des Fahrzeugs.
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8 ist ein Flussdiagramm für eine Steuerung des Steuersystems des Fahrzeugs.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
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Unter Bezugnahme auf die Figuren, in denen gleiche Zahlen in sämtlichen der mehreren Ansichten gleiche Teile anzeigen, wird ein Sitzboden 44 eines Sitzes 40 eines Fahrzeugs 30 allgemein gezeigt. Der Sitzboden 44 enthält einen Rahmen 70, eine erste Oberschenkelabstützung 50, eine zweite Oberschenkelabstützung 60 und eine Steuerung 144. Die erste Oberschenkelabstützung 50 und die zweite Oberschenkelabstützung 60 werden jeweils durch den Rahmen 70 gestützt und sind bezüglich des Rahmens 70 in einstellbare Stellungen unabhängig beweglich. Eine erste ausbringbare Vorrichtung 110 ist an die erste Oberschenkelabstützung 50 gekoppelt, und eine zweite ausbringbare Vorrichtung 112 ist an die zweite Oberschenkelabstützung 60 gekoppelt. Mindestens eine Aufblasvorrichtung 130 steht mit der ersten und/oder der zweiten ausbringbaren Vorrichtung 110, 112 in fluidischer Verbindung. Die Steuerung 144 ist dazu programmiert, als Reaktion auf einen erfassten Fahrzeugaufprall die erste und die zweite ausbringbare Vorrichtung 110, 112 basierend mindestens auf den einstellbaren Positionen der ersten und der zweiten Oberschenkelabstützung 50, 60 unabhängig aufzublasen.
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Wenn die ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 ausgebracht sind, drücken sie die Oberschenkel eines Insassen nach oben, um die Wahrscheinlichkeit eines "Submarining" während eines Fahrzeugaufpralls, zum Beispiel eines Frontalaufpralls, zu reduzieren. Die ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 helfen dabei, die Oberschenkel des Insassen so in eine Position zu positionieren, dass der Torso des Insassen durch einen Beckenteil des Sitzgurts zurückgehalten wird, anstatt unter den Beckenteil durchzurutschen. Des Weiteren kann das Anheben der Oberschenkel des Insassen eine Vorwärtsbewegung des Brustkorbs des Insassen reduzieren, wobei es sich um die Strecke handelt, die der Brustkorb des Insassen während einer Kollision nach vorne lehnt. Eine verminderte Vorwärtsbewegung des Brustkorbs kann die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung des Insassen reduzieren. Gleichzeitig gestatten die unabhängig beweglichen Oberschenkelabstützungen 50, 60 eine größere Freiheit und einen größeren Komfort für den Insassen, da der Insasse die Oberschenkel des Insassen in verschiedenen Winkeln unabhängig abstützen kann. Ein Fahrer zum Beispiel kann bevorzugen, die erste Oberschenkelabstützung 50 für das rechte Bein des Insassen, das der Insasse zum Drücken der Pedale verwendet, höher zu halten als die zweite Oberschenkelabstützung 60 für das linke Bein des Insassen.
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Unter Bezugnahme auf 1 kann der Sitz 40 eine Rückenlehne 42, den Sitzboden 44 und eine Kopfstütze 46 enthalten. Die Kopfstütze 46 kann durch die Rückenlehne 42 gestützt werden und kann bezüglich der Rückenlehne 42 stationär oder beweglich sein. Die Rückenlehne 42 kann durch den Sitzboden 44 gestützt werden und kann bezüglich des Sitzbodens 44 stationär oder beweglich sein. Die Rückenlehne 42, der Sitzboden 44 und/oder die Kopfstütze 46 können in mehreren Freiheitsgraden einstellbar sein. Insbesondere können die Rückenlehne 42, der Sitzboden 44 und/oder die Kopfstütze 46 selbst einstellbar, mit anderen Worten einstellbare Komponenten innerhalb der Rückenlehne 42, des Sitzbodens 44 und/oder der Kopfstütze 46, sein und/oder können bezüglich einander eingestellt werden.
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Unter Bezugnahme auf 2 kann der Rahmen 70 einen Rückenlehnenrahmen 72 und einen Sitzbodenrahmen 74 enthalten. Der Rückenlehnenrahmen 72 kann sich von dem Sitzbodenrahmen 74 allgemein nach oben erstrecken. Der Rahmen 70 kann Platten enthalten, wie in den 2A–B gezeigt, und/oder kann Rohre, Träger usw. enthalten.
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Der Rahmen 70 kann aus irgendeinem geeigneten Kunststoffmaterial, zum Beispiel kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFRP – carbon fiber reinforced plastic), glasfaserverstärktem Thermoplast-Verbundstoff-Halbzeug (Organo Sheet) usw., gebildet sein. Als Alternative dazu können zum Beispiel einige oder alle Komponenten des Rahmens 70 aus einem geeigneten Metall, zum Beispiel Stahl, Aluminium usw., gebildet sein.
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Der Sitz 40 kann mindestens ein Kissen 80 enthalten. Das Kissen 80 wird an dem Rahmen 70, zum Beispiel dem Rückenlehnenrahmen 72 und/oder dem Sitzbodenrahmen 74, gestützt. Das Kissen 80 kann aus einem mit einem Bezug bedeckten Polstermaterial hergestellt sein. Das Polstermaterial kann aus Schaumstoff oder irgendeinem anderen geeigneten stützenden Material gebildet sein. Das Polster kann aus Stoff, Leder, Kunstleder oder irgendeinem anderen geeigneten Material gebildet sein. Das Polster kann in Feldern um den Schaumstoff herum vernäht sein.
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Wie oben angeführt, werden die erste Oberschenkelabstützung 50 und die zweite Oberschenkelabstützung 60 jeweils durch den Rahmen 70 gestützt. Insbesondere können die erste Oberschenkelabstützung 50 und die zweite Oberschenkelabstützung 60 jeweils durch den Sitzbodenrahmen 74 gestützt werden. Die erste Oberschenkelabstützung 50 und die zweite Oberschenkelabstützung 60 können von dem Sitzbodenrahmen 74 auskragend sein, wie in den 2A–B gezeigt. Als Alternative dazu können die erste Oberschenkelabstützung 50 und die zweite Oberschenkelabstützung 60 auf einem darunterliegenden Teil des Sitzbodenrahmens 74 gestützt werden. Die erste Oberschenkelabstützung 50 und die zweite Oberschenkelabstützung 60 können Spiegelbilder voneinander sein und können ansonsten identisch sein. Die Adjektive "erste" und "zweite" werden in der vorliegenden Schrift durchweg als Identifikatoren verwendet und sollen keine Bedeutung oder Reihenfolge bezeichnen.
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Wie oben angeführt, sind die erste Oberschenkelabstützung 50 und die zweite Oberschenkelabstützung 60 bezüglich des Rahmens 70 unabhängig beweglich. Die Oberschenkelabstützungen 50, 60 können bezüglich des Rahmens 70 unabhängig in einstellbare Positionen beweglich sein; das heißt, der Insasse kann die Oberschenkelabstützungen 50, 60 wie gewünscht einstellen, indem er zum Beispiel ein Bein des Insassen höher anhebt als das andere. Die erste und die zweite Oberschenkelabstützung 50, 60 können zum Beispiel jeweils drehbar an den Rahmen 70 gekoppelt sein. Die erste und die zweite Oberschenkelabstützung 50, 60 können mit Scharnieren 76 mit dem Sitzbodenrahmen 74 verbunden sein; somit kann zwischen dem Rahmen 70 und der ersten Oberschenkelabstützung 50 ein Scharnier 76 und zwischen dem Rahmen 70 und der zweiten Oberschenkelabstützung 60 ein Scharnier 76 vorgesehen sein. Die Scharniere 76 können zum Beispiel ein Bolzenscharnier oder irgendeine andere geeignete Scharnierart sein.
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Der Sitzboden 44 kann einen ersten Aktuator 54, der durch den Rahmen 70 gestützt wird und mit der ersten Oberschenkelabstützung 50 in Eingriff steht, und einen zweiten Aktuator 64, der durch den Rahmen 70 gestützt wird und mit der zweiten Oberschenkelabstützung 60 in Eingriff steht, enthalten. Die Aktuatoren 54, 64 können jeglichen geeigneten Mechanismus zur Übertragung von mechanischer Bewegung auf die erste Oberschenkelabstützung 50 und die zweite Oberschenkelabstützung 60 zur unabhängigen Bewegung der ersten Oberschenkelabstützung 50 und der zweiten Oberschenkelabstützung 60 bezüglich des Rahmens 70, zum Beispiel ein durch einen Motor angetriebenen Schneckentrieb, einen Linearaktuator, Federn usw., enthalten. Der erste Aktuator 54 und der zweite Aktuator 64 können verriegelbar sein, zum Beispiel können sie einen Motor, einen Linearaktuator usw. enthalten, der in eine festgelegte Position beweglich ist.
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Unter Bezugnahme auf 4 können die Oberschenkelabstützungen 50, 60 als Alternative dazu über mechanische Mittel einstellbar sein. Eine erste Feder 100 kann zusammengedrückt zwischen der ersten Oberschenkelabstützung 50 und dem Rahmen 70 positioniert sein, und ein erster Verriegelungsmechanismus 102 kann in Eingriff gebracht werden, um ein Auseinanderziehen der ersten Feder 100 zu verhindern. Ein Insasse kann die erste Oberschenkelabstützung 50 in eine gewünschte Position positionieren und dann den ersten Verriegelungsmechanismus 102 in Eingriff bringen. Ebenso kann eine zweite Feder 104 zusammengedrückt zwischen der zweiten Oberschenkelabstützung 60 und dem Rahmen 70 positioniert sein, und ein zweiter Verriegelungsmechanismus 106 kann in Eingriff gebracht werden, um ein Auseinanderziehen der zweiten Feder 104 zu verhindern.
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Unter Bezugnahme auf 5 kann die erste ausbringbare Vorrichtung 110 an die erste Oberschenkelabstützung 50 gekoppelt sein, und die zweite ausbringbare Vorrichtung 112 kann an die zweite Oberschenkelabstützung 60 gekoppelt sein. Insbesondere kann die erste ausbringbare Vorrichtung 110 zwischen der ersten Oberschenkelabstützung 50 und dem mindestens einen Kissen 80 angeordnet sein, und die zweite ausbringbare Vorrichtung 112 kann zwischen der zweiten Oberschenkelabstützung 60 und dem mindestens einen Kissen 80 angeordnet sein.
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Die erste und die zweite ausbringbare Vorrichtung 110 und 112 enthalten jeweils eine Oberplatte 120, eine Unterplatte 120 und Seiten 124. Die Seiten 124 können in der nicht ausgebrachten Position gefaltet sein und in der ausgebrachten Position auseinandergefaltet sein. Mindestens eine von der Oberplatte 120, der Unterplatte 122 und den Seiten 124 kann eine Dicke von 1 bis 2 mm aufweisen.
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Die Oberplatte 120, die Unterplatte 122 und/oder die Seiten 124 können eine Aufblaskammer 126 zur Aufnahme eines aufblasbaren Mediums, wie zum Beispiel eines Gases, definieren. Wenn sich die eine der ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 aus einer nicht ausgebrachten Position in eine ausgebrachte Position aufbläst, füllt das aufblasbare Medium die Aufblaskammer 126, und die Oberplatte 120 erstreckt sich von der Unterplatte 122 weg, zum Beispiel unter Unterstützung durch das Auseinanderfalten der Seiten 124.
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Die erste und die zweite ausbringbare Vorrichtung 110, 112 können ausbringbarer Kunststoff sein. Zum Beispiel können die erste und die zweite ausbringbare Vorrichtung 110, 112 aus thermoplastischem Elastomer (TPE – thermoplastic elastomer) gebildet sein. Ein thermoplastisches Elastomer weist sowohl thermoplastische als auch elastomere Eigenschaften auf. Ein thermoplastisches Material wird über einer bestimmten Temperatur verformbar und verfestigt sich durch Kühlung, und ein Elastomer weist im Allgemeinen einen niedrigen Elastizitätsmodul und eine hohe Bruchdehnung auf. Arten von TPEs umfassen Styrol-Block-Copolymere, thermoplastische Olefine, elastomere Legierungen, thermoplastische Polyurethane, thermoplastische Copolyester und thermoplastische Polyamide. Das die ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 bildende Material kann fest sein, mit anderen Worten kein Gewebe sein.
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Bei der Alternative zu dem ausbringbaren Kunststoff können die erste und die zweite ausbringbare Vorrichtung 110, 112 Airbags sein, wie in 6 gezeigt. Die ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 können aus irgendeinem geeigneten Airbag-Material, zum Beispiel einem gewebten Polymer, gebildet sein. Zum Beispiel können die ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 aus gewebtem Polyamid-Garn, zum Beispiel Polyamid 6/6 (Nylon 6-6), gebildet sein. Zu anderen geeigneten Beispielen gehören Polyetheretherketon (PEEK), Polyetherketonketon (PEKK), Polyester oder irgendein anderes geeignetes Polymer. Das gewebte Polymer kann einen Überzug, wie zum Beispiel Silikon, Neopren, Urethan usw., aufweisen. Der Überzug kann zum Beispiel Polyorganosiloxan sein.
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Die erste ausbringbare Vorrichtung 110 kann mit der ersten Oberschenkelabstützung 50 verbunden sein, und die zweite ausbringbare Vorrichtung 112 kann mit der zweiten Oberschenkelabstützung 60 verbunden sein. Zum Beispiel kann die Unterplatte 122 der ersten ausbringbaren Vorrichtung 110 an der ersten Oberschenkelabstützung 50 fixiert sein, und die Unterplatte 122 der zweiten ausbringbaren Vorrichtung 112 kann an der zweiten Oberschenkelabstützung 60 fixiert sein. Die ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 können auf irgendeine geeignete Weise mit der ersten und zweiten Oberschenkelabstützung 50, 60 verbunden sein. Wenn die Oberschenkelabstützungen 50, 60 aus einem Kunststoffmaterial gebildet sind, können die Unterplatten 122 zum Beispiel an die Oberschenkelabstützungen 50, 60 geschweißt, zum Beispiel ultraschallgeschweißt, sein. Als anderes Beispiel können die Unterplatten 122, wenn die Oberschenkelabstützungen 50, 60 aus Kunststoff gebildet sind, mit Strukturkleber, zum Beispiel Epoxid-Kleber, Acrylkleber usw., an die Oberschenkelabstützungen 50, 60 geklebt sein. Als noch weiteres Beispiel können die Unterplatten 122 an die Oberschenkelabstützungen 50, 60 zum Beispiel geklebt und geschweißt sein, zum Beispiel bei Hybrid-Oberschenkelabstützungen 50, 60, die aus mehreren Materialarten gebildet sind. In jedem Fall ist/sind die Schweißung und/oder der Klebstoff zum Halten der Unterplatten 122 der ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 an die Oberschenkelabstützungen 50, 60 sowohl in der nicht ausgebrachten Position als auch in der ausgebrachten Position konfiguriert. Zusätzlich oder als Alternative zu dem Verbinden können die erste ausbringbare Vorrichtung 110 und die zweite ausbringbare Vorrichtung 112 mechanisch an der ersten Oberschenkelabstützung 50 und der zweiten Oberschenkelabstützung 60, zum Beispiel mit Klammern, Push-Pins, Gewindebefestigungselementen usw., befestigt sein.
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Mindestens eine Aufblasvorrichtung 130 steht mit der ersten und/oder zweiten ausbringbaren Vorrichtung 110, 112 in fluidischer Verbindung. Wie weiter unten angeführt, kann die Aufblasvorrichtung 130 die ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 mit einem aufblasbaren Medium, wie zum Beispiel einem Gas, selektiv aufblasen. Die Aufblasvorrichtung 130 kann zum Beispiel ein pyrotechnischer Gasgenerator 130 sein, der eine chemische Reaktion zum Antrieb des Aufblasmediums zu den ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 verwendet. Die Aufblasvorrichtung 130 kann beliebiger geeigneter Art, zum Beispiel ein Kaltgasgenerator sein.
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Die mindestens eine Aufblasvorrichtung 130 kann ferner als eine erste Aufblasvorrichtung 132, die mit der ersten ausbringbaren Vorrichtung 110 in fluidischer Verbindung steht, und eine zweite Aufblasvorrichtung 134, die mit der zweiten ausbringbaren Vorrichtung 112 in Verbindung steht, definiert werden. Als Alternative dazu kann die Aufblasvorrichtung 130 eine einzige Aufblasvorrichtung 130 sein, die sowohl mit der ersten als auch der zweiten ausbringbaren Vorrichtung 110, 112 in fluidischer Verbindung steht.
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Die Aufblasvorrichtung 130 kann in der Aufblaskammer 126 der ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 angeordnet sein, wie in den 3 und 5 gezeigt, oder kann außerhalb der Aufblaskammer 126 positioniert und mit einem Füllrohr (nicht gezeigt) mit der Aufblaskammer 126 verbunden sein. Unter Bezugnahme auf 5 kann eine Klammer 136 an der Bodenplatte 122 gestützt werden und kann die Aufblasvorrichtung 130 in Eingriff nehmen. Die Klammer 136 kann in der Aufblaskammer 126 angeordnet sein. Die Klammer 136 kann zum Beispiel integral mit der Bodenplatte 122 sein, das heißt, gleichzeitig als eine einzige Einheit zusammen ausgebildet werden. Zum Beispiel können die Klammer 136 und die Bodenplatte 122 in einem einzigen Formvorgang zusammen geformt werden.
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Unter Bezugnahme auf 7 enthält das Fahrzeug 30 ein Steuersystem 140, das mindestens einen Aufprallsensor 142 zur Erfassung eines Aufpralls des Fahrzeugs 30 und eine Steuerung 144 enthält, die mit dem Sensor 142 und der Aufblasvorrichtung 130 zum Aktivieren der Aufblasvorrichtung 130, zum Beispiel durch Bereitstellen eines Impulses für eine pyrotechnische Ladung der Aufblasvorrichtung 130, wenn der Sensor 142 einen Aufprall des Fahrzeugs 30 erfasst, in Verbindung steht. Als Alternative oder zusätzlich zu dem Erfassen des Aufpralls kann das Steuersystem 140 dazu konfiguriert sein, vor dem tatsächlichen Aufprall einen bevorstehenden Aufprall zu erfassen, das heißt, vorausschauende Aufprallerfassung.
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Der Aufprallsensor 142 kann mit der Steuerung 144 in Verbindung stehen. Der Aufprallsensor 142 ist zum Detektieren eines Aufpralls auf das Fahrzeug 30 ausgeführt. Der Sensor 142 kann irgendeiner beliebigen Art sein, zum Beispiel Nach-Kontakt-Sensoren, wie zum Beispiel Beschleunigungsmesser, Drucksensoren und Kontaktschalter; und vorausschauende Aufprallsensoren, wie zum Beispiel Radar, Lidar oder Sichterfassungssysteme. Die Sichtsysteme können eine oder mehrere Kameras, CCD-Bildsensoren, CMOS-Bildsensoren usw. enthalten. Der Sensor 142 kann an zahlreichen Stellen in oder am Fahrzeug 30 positioniert sein.
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Die Steuerung 144 kann eine Steuerung auf Mikroprozessorbasis sein. Der Aufprallsensor 142 kann mit der Steuerung 144 in Verbindung stehen, um der Steuerung 144 Daten zu kommunizieren. Die Steuerung 144 kann die ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 aufblasen, indem sie die Aufblasvorrichtung 130 dazu anweist, aufblasbares Medium in die ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 zu drücken. Die Steuerung 144 kann einen Prozessor, Speicher usw. enthalten. Der Speicher der Steuerung 144 kann durch den Prozessor ausführbare Anweisungen speichern.
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Das Steuersystem 140 kann Signale durch ein Kommunikationsnetzwerk 146 (wie zum Beispiel einen Controller Area Network(CAN-)Bus), Ethernet und/oder durch irgendein anderes verdrahtetes oder drahtloses Netzwerk übertragen. Die Steuerung 144 kann Informationen vom Kommunikationsnetzwerk 146 zur Steuerung der Aktivierung der Aufblasvorrichtung 130 verwenden. Die Aufblasvorrichtung 130 kann mit der Steuerung 144 verbunden sein, wie in 7 gezeigt, oder sie kann direkt mit dem Kommunikationsnetzwerk 146 verbunden sein.
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Die Steuerung 144 kann dazu programmiert sein, mindestens ein Signal zu empfangen, das eine Position der ersten Oberschenkelabstützung 50 und eine Position der zweiten Oberschenkelabstützung 60 anzeigt. Die Steuerung 144 kann speziell dazu programmiert sein, mindestens ein Signal zu empfangen, das eine Position des ersten Aktuators 54 und des zweiten Aktuators 64 anzeigt. Das Positionssignal kann durch einen durch das Kommunikationsnetzwerk 146 mit der Steuerung 144 in Verbindung stehenden Positionssensor 148 bereitgestellt werden. Der Positionssensor 148 kann auf geeignete Weise in dem Sitzboden 44 angeordnet sein, um die Positionen der ersten und der zweiten Oberschenkelabstützung 50, 60 zu detektieren. Der Positionssensor 148 kann beliebiger geeigneter Art sein, zum Beispiel ein Hall-Sensor, ein Differenzialtransformator (LVDT – linear variable differential transformer), ein Näherungsgeber usw.
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Die Steuerung 144 kann zum Aufblasen der ersten und/oder der zweiten ausbringbaren Vorrichtung 110, 112 als Reaktion auf einen erfassten Fahrzeugaufprall programmiert sein. Mit anderen Worten, die Steuerung 144 kann der Aufblasvorrichtung 130 direkt oder indirekt ein Signal zuführen. Insbesondere kann die Steuerung dazu programmiert sein, als Reaktion auf einen erfassten Fahrzeugaufprall die erste und die zweite ausbringbare Vorrichtung 110, 112 basierend mindestens auf den einstellbaren Positionen der ersten und der zweiten Oberschenkelabstützung 50, 60 unabhängig aufzublasen. Wenn der Insasse zum Beispiel den Sitz 40 so eingestellt hat, dass die erste Oberschenkelabstützung 50 höher als die zweite Oberschenkelabstützung 60 angehoben ist, dann kann die Steuerung 144 beide ausbringbare Vorrichtungen 110, 112 dahingehend anweisen, sich aufzublasen, aber die zweite ausbringbare Vorrichtung 112 dahingehend anweisen, sich mehr als die erste ausbringbare Vorrichtung 110 aufzublasen, so dass die ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 beide Beine des Insassen auf die gleiche Höhe nach oben drücken. Mit anderen Worten, die Steuerung 144 kann mindestens ein Signal bereitstellen, um die erste ausbringbare Vorrichtung 110 und die zweite ausbringbare Vorrichtung 112 unabhängig so aufzublasen, dass die Oberplatte 120 der ersten ausbringbaren Vorrichtung 110 und der zweiten ausbringbaren Vorrichtung 112 in einer gemeinsamen Ebene liegen, wie in 2B gezeigt. Als Alternative oder zusätzlich dazu kann die Steuerung 144 dazu programmiert sein, die erste und die zweite ausbringbare Vorrichtung 110, 112 basierend mindestens auf einer erfassten Richtung des erfassten Fahrzeugaufpralls, der Größe des Insassen, der Art des Zusammenstoßes, der Heftigkeit des Zusammenstoßes usw. unabhängig aufzublasen.
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Unter Bezugnahme auf 8 kann die Steuerung 144 ein Signal empfangen, das die Position der ersten Oberschenkelabstützung 50 anzeigt, wie in Block 150 gezeigt, und kann ein Signal empfangen, das die Position der zweiten Oberschenkelabstützung 60 anzeigt, wie in Block 152 gezeigt. Insbesondere kann die Steuerung 144 ein Signal von dem Positionssensor 148 empfangen, wie oben angeführt, das die Position der ersten Oberschenkelabstützung 50 und der zweiten Oberschenkelabstützung 60 anzeigt. Als anderes Beispiel kann die Steuerung 144 ein Signal von dem ersten Aktuator 54 und dem zweiten Aktuator 64 empfangen, wie oben angeführt, das die Position der ersten Oberschenkelabstützung 50 und der zweiten Oberschenkelabstützung 60 anzeigt.
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Die Steuerung 144 kann ein Signal empfangen, das anzeigt, ob das Fahrzeug 30 einen Aufprall erfahren hat oder zu erfahren droht. Insbesondere kann die Steuerung 144 ein Signal von dem Aufprallsensor 142 empfangen, wie in Block 154 gezeigt, das das Vorhandensein oder Fehlen einer Kollision detektiert.
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Die Steuerung 144 kann dann basierend auf dem Signal von dem Aufprallsensor 142 abfragen, ob eine Kollision aufgetreten ist oder aufzutreten droht, wie in Entscheidungsblock 156 gezeigt. Wird keine Kollision detektiert, dann kann die Steuerung 144 Signale, die die Positionen der Oberschenkelabstützungen 50, 60 anzeigen und Signale vom Aufprallsensor 142 weiter überwachen, wie in den Blöcken 150, 152, 154 gezeigt.
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Wird eine Kollision detektiert, kann die Steuerung 144 die erste und die zweite ausbringbare Vorrichtung 110, 112 aufblasen, wie in Blöcken 158 und 160 gezeigt. Die Steuerung 144 kann die Entscheidung darüber, ob und wieviel die erste ausbringbare Vorrichtung 110 aufgeblasen werden soll, auf der Position der ersten Oberschenkelabstützung 50 basieren, und die Steuerung 144 kann die Entscheidung darüber, ob und wieviel die zweite ausbringbare Vorrichtung 112 aufgeblasen werden soll, auf der Position der zweiten Oberschenkelabstützung 60 basieren. Wie oben beschrieben, kann die Steuerung 144 bei Bestimmung der Aufblasstärken die Positionen der Oberschenkelabstützungen 50, 60; die erfasste Richtung des erfassten Fahrzeugaufpralls; die Größe des Insassen; die Art des Zusammenstoßes; die Heftigkeit des Zusammenstoßes und/oder andere Faktoren berücksichtigen.
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Falls sich das Fahrzeug 30 in einer Kollision befindet, detektiert der Aufprallsensor 142 die Kollision und signalisiert der Steuerung 144 durch das Kommunikationsnetzwerk 146. Die Steuerung 144 weist die Aufblasvorrichtung 130 durch das Kommunikationsnetzwerk 146 dazu an, die erste ausbringbare Vorrichtung 110, die zweite ausbringbare Vorrichtung 112 oder beide ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 aufzublasen. Die Steuerung 144 kann die Aufblasvorrichtung 130 dazu anweisen, eine der ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 mehr als die andere aufzublasen. Die Aufblasvorrichtung 130 bläst eine oder beide der ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 auf, indem sie aufblasbares Medium in die Aufblaskammern 126 der aufblasbaren Vorrichtungen 110, 112 drückt. Die ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 werden aus einer nicht ausgebrachten Position in eine ausgebrachte Position aufgeblasen. Die ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 drücken die Oberschenkel des Insassen, der auf dem Sitz 40 sitzt, nach oben. Wenn der Insasse eine der Oberschenkelabstützungen 50, 60 höher als die andere eingestellt hat, dann können die ausbringbaren Vorrichtungen 110, 112 die Oberschenkel um ungleiche Strecken bezüglich des Sitzbodenrahmens 74 auf die gleiche Höhe drücken. Die angehobenen Oberschenkel reduzieren die Wahrscheinlichkeit, dass der Insasse ein "Submarining" erfährt und hilft dabei, eine Vorwärtsbewegung des Brustkorbs des Insassen zu reduzieren.
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Die Offenbarung ist auf veranschaulichende Weise beschrieben worden, und es versteht sich, dass die verwendete Terminologie der Beschreibung und nicht der Einschränkung dienen soll. Es sind angesichts der obigen Lehren viele Modifikationen und Variationen der vorliegenden Offenbarung möglich, und die Offenbarung kann auf andere Weise als speziell beschrieben ausgeübt werden.