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Die Erfindung bezieht sich auf Zahlenschließsysteme, wie sie bei Schränken zum Aufbewahren persönlicher Dinge in Schulen, Sportstätten und öffentlichen Einrichtungen Verwendung finden und dabei besonders häufigen Nutzerwechseln und einer übergeordneten Verwaltung unterliegen. Dem Nutzer wird dabei meist kein bestimmter Schrank zugewiesen werden, sondern er sucht sich einen freien Schrank selbst, den er nach einer bestimmten Nutzungszeit im geöffneten Zustand zurücklässt.
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Zahlenschließsysteme dieser Art sind meist eine Kombination aus Zahlenschloss und einem übergeordnetem, mittels Generalschlüssel zu betätigender Schließzylinder. Das Zahlenschloss ist für den sogenannten Normalbetrieb vorgesehen und den Nutzern der Schränke zugeordnet. Es verfügt in der Regel über mehrere mit Ziffern versehene Stellräder, mittels denen die Nutzer zum Öffnen des Schrankes einen persönlichen Öffnungscode einstellen, welchen sie sich vorher selbst einprogrammiert haben.
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Auch wenn bei dieser Anwendung unterstellt wird, das der Nutzer den Schrank nur sehr kurzfristig nutzt und vielleicht nur einen einzigen Schließvorgang benötigt, kann er seinen persönlichen Öffnungscode beliebig oft ändern, wenn sich das Zahlenschloss in Offenstellung befindet bzw. der Öffnungscode bekannt ist. Bei Verlust des Öffnungscodes kann das Zahlenschloss vom Nutzer nicht mehr geöffnet und somit auch nicht mehr umprogrammiert werden.
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Der Schließzylinder ist dem Eigentümer bzw. Verwalter der Schränke zugeordnet und dient zur Notöffnung der Schränke. Eine Notöffnung wird erforderlich, wenn z.B. ein Schranknutzer seinen persönlichen Öffnungscode verloren bzw. vergessen hat, ein Nutzer nicht mehr auffindbar ist oder, wenn zur Verhinderung von Straftaten oder zur Gefahrenabwehr eine Kontrolle des Inhaltes auch ohne Beisein des Nutzers erfolgen muss.
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Im sogenanntem Notöffnungsbetrieb, d.h. mittels Generalschlüssel betätigtem Zylinderschloss wird die Verriegelungsfunktion des Zahlenschlosses aufgehoben, so dass jeder Schrank, auch ohne Kenntnis des zum Öffnen des Zahlenschlosses erforderlichen Öffnungscodes, geöffnet werden kann. Darüber hinaus bietet der Notöffnungsbetrieb die Möglichkeit das Zahlenschloss in seine Neutralstellung bzw. Auslieferungszustand zurückzusetzen, um es bei Verlust des Öffnungscodes wieder nutzbar zu machen.
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Zahlenschlösser dieser Art, deren Öffnungscodes vom Nutzer frei programmierbar sind, funktionieren meist nach folgendem Prinzip:
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Den mit Ziffern versehenen, vom Nutzer sicht- und drehbaren Stellrädern sind jeweils koaxial und von außen nicht sichtbare Kupplungsscheiben zugeordnet, die in verschiedenen Winkelpositionen in die Stellräder in ein- und ausgekuppelt werden können. Die Kupplungsscheiben werden im eingekuppeltem Zustand beim Drehen der Stellräder mitgenommen.
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Die Kupplungsscheiben weisen an einer bestimmten Stelle ihres Umfanges eine Vertiefung auf, in die ein Abtastelement eintauchen kann, wenn alle Vertiefungen bei einer bestimmten Winkelposition in Flucht gebracht werden. Das eingetauchte Abtastelement gibt den Verriegelungsmechanismus des Schlosses frei und hält die Kupplungsscheiben dabei in ihrer Freigabestellung.
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Nachdem das Zahlenschlosses durch Eingabe des Öffnungscodes entriegelt hat, kann das Schließsystem in eine die Schranktür freigebende Offenstellung gebracht werden, wobei die Kupplungsscheiben während dieser Öffnungsbewegung automatisch aus den Stellrädern ausgekuppelt werden. In Offenstellung des Schließsystems befinden sich die Kupplungsscheiben somit immer in vom Stellrad ausgekuppelter und Schließsystem freigebender Stellung.
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Gibt ein Nutzer einen Schrank frei, ist er angehalten diesen im geöffnetem Zustand zu hinterlassen, um vom Nächsten direkt in Gebrauch genommen werden zu können. Der nächste Nutzer findet Schrank und Zahlenschloss im geöffnetem Zustand, mit aus den Stellrädern ausgekuppelten Kupplungsscheiben und stellt sich durch drehen der Stellräder einen persönlichen Öffnungscode ein.
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Beim anschließenden Schließen des Schließsystems werden die Kupplungsscheiben während der Schließbewegung automatisch in die Stellräder eingekuppelt, womit Der persönliche Öffnungscode gespeichert ist. Zum Verriegeln des Schließsystems muss der Nutzer anschließend den noch eingestellten Code per Hand, durch verdrehen der Stellräder verwischen. Beim Verwischen werden die eingekuppelten Kupplungsscheiben mitgenommen, wobei die Vertiefungen an dessen Umfängen in eine undefinierte und damit verriegelnde Stellung des Schließsystems gebracht werden.
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Eine für Nutzer mehr Komfort und Sicherheit bietende Ausführung eines derartigen Schließsystems schlägt die in der
DE102014109224 vorgeschlagene Konstruktion vor, wo die Stellräder mit Herzkurven versehen sind. Diese Herzkurven werden während der Öffnungs- und Schließbewegung des Schließsystems automatisch von einem Stellelement beaufschlagt, wobei die Stellräder in eine neutrale Position gebracht.
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Weitere Steuerelemente und Kurven sorgen dafür, dass die Beaufschlagung der Kurvenabschnitte erst erfolgt, wenn bei der Schließbewegung die Kupplungsscheiben zuerst in den Stellrädern eingekuppelt wurden und bei der Öffnungsbewegung die Kurvenscheiben zuerst ausgekuppelt wurden. Durch dieses Zusammenwirken wird zum einen der Effekt erzielt, dass beim Schließen des Schließsystems der eingestellte Öffnungscode automatisch verwischt und beim Öffnen des Schließsystems der Öffnungscode automatisch gelöscht bzw. das Zahlenschloss zurückgesetzt wird. Der Nachteil diese Konstruktion besteht darin, dass bei Verlust des Öffnungscodes eine relativ umständliche und zeitaufwendige Codefindung vorgenommen werden muss, um das Zahlenschloss anschließend wieder zurücksetzen zu können.
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Aus der
EP2942457 ist eine Konstruktion die bekannt, bei der sowohl die Stellräder als auch die Kupplungsscheiben Herzkurven aufweisen. Ein Stellelement ist dabei so gestaltet, dass im eingekuppelten Zustand der Kupplungsscheiben nur die Herzkurven der Stellräder während der Schließbewegung des Schließsystems beaufschlagt werden und im ausgekuppelten Zustand der Kupplungsscheiben die Herzkurven von Stellrädern und Kupplungsrädern beaufschlagt werden. Durch diese Auslegung ist ein besonders einfaches und schnelles Zurücksetzen des Zahlenschlosses nach Verlust des Öffnungscodes möglich, wenn im Notöffnungsbetrieb gleichzeitig mittels Betätigungselement die Kupplungsräder ausgekuppelt werden. Der Nachteil dieser Konstruktion ist, dass sie auf längere Schranknutzungszeiten mit für den Nutzer fest zugeordneten Schränken ausgelegt ist, wobei der Öffnungscode so lange gespeichert bleibt, bis das Zahlenschloss vom Nutzer oder Verwalter zurückgesetzt wird.
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Ausgehend von dem vorstehend geschilderten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, die in der
EP2942457 offenbarte Konstruktion derart weiterzuentwickeln, die eine für sehr kurze Schranknutzungszeiten vorteilhafte Lösung zu bieten, bei der das Zahlenschloss bei jedem Öffnungsvorgang, sowohl im Normalbetrieb als auch im Notöffnungsbetrieb bei verlorenem Code, automatisch in Neutralstellung bzw. Auslieferungszustand zurückgestellt wird.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der aus der EP
EP2942457 bekannten Konstruktion das ehemalige Betätigungselement 6 durch ein Steuerelement
42 ersetzt wird, welches in einer Kurvenbahn
43 des Stators
8 läuft und auf das Abtastteil
7 wirkt, mittels dem die Kupplungsscheiben
25 aus den Stellrädern
4 aus- bzw. eingekuppelt werden. Die Kurvenbahn
2 ist so gestaltet, dass beim Verlagern der Schließsystems von der Offen- in die Zustellung die Kupplungsscheiben
25 in die Stellräder
4 eingekuppelt werden bevor ein Einstellteil auf die Herzkurven 40 der Stellräder
4 wirkt und beim Verlagern des Schließsystems von der Zu- in die Offenstellung die Kurvenscheiben
25 wieder ausgekuppelt werden bevor das Einstellteil 36 gleichzeitig auf die Herzkurven 40 der Stellräder
4 und die Herzkurven 41 der Kupplungsscheiben 25 wirkt.
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- I zeigt eine perspektivische Darstellung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schließsystems.
- II zeigt eine Darstellung des Zusammenwirkens der für die Erfindung relevanten Einzelteile im Inneren des Schließsystems.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014109224 [0012]
- EP 2942457 [0014, 0015, 0016]