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Die Erfindung betrifft einen Schlüssel für einen Schließzylinder mit einem Schaft, mit einer Schließausnehmung im Schaft zur Aufnahme eines Abtastkörpers des Schließzylinders und mit einer Stützfläche der Schließausnehmung zur Abstützung des Abtastkörpers. Weiterhin betrifft die Erfindung einen Schließzylinder für einen Schlüssel nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit einem in einem Gehäuse drehbaren Kern, mit einem Schließkanal im Kern zur Aufnahme des Schaftes des Schlüssels, mit einem geneigt zu einer Ebene des Schließkanals geführten Abtastkörper, mit einer in dem Kern angeordneten Kernbohrung für den Abtastkörper und mit einem parallel zu der Ebene angeordneten Abschnitt einer Seitenwandung des Schließkanals.
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Ein Schlüssel mit einem Schließzylinder der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus der
EP 2 848 755 A2 bekannt. Bei diesem Schließzylinder ist ein Tastpunkt des Abtastkörpers an dem Schlüssel seitlich neben einer Achse des Abtastkörpers angeordnet. Durch diese Gestaltung ist bei einer geringfügig veränderten Tiefe der Schließausnehmung im Schlüssel ein im Vergleich dazu großer Bewegungsweg des Abtastkörpers notwendig. Damit lassen sich für unterschiedliche Schließgeheimnisse verschiedene Abtastkörper einsetzen, die sich in ihrer Länge deutlicher unterscheiden, als es bei senkrecht auf den Schaft geführten Abtastkörpern der Fall wäre. Dies führt dazu, dass auch bei begrenztem Bauraum eine hohe Anzahl an Schließgeheimnissen bei eindeutigem Schließverhalten erzeugt werden kann. Nachteilig bei dem bekannten Schlüssel und dem bekannten Schließzylinder ist jedoch, dass die Schließausnehmung und die Kernbohrung sehr enge Toleranzen erfordern.
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Aus der
DE 20 2004 002 784 U1 sind ein Schließzylinder und ein Schlüssel bekannt geworden, bei dem eine auf dem Schaft des Schlüssels angeordnete Stützrippe eine Schließausnehmung aufweist. An dieser Stelle hat der Schlüssel sehr viel Materialstärke, so dass sich eine große Anzahl an Schließgeheimnissen erzeugen lässt.
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Der Erfindung lieg das Problem zugrunde, einen Schlüssel der eingangs genannten Art so weiter zu bilden, dass eine große Anzahl an Schließgeheimnissen ermöglicht wird und dass enge Toleranzen vermieden werden. Weiterhin soll ein Schließzylinder für einen solchen Schlüssel geschaffen werden, bei dem enge Toleranzen vermieden werden.
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Das erstgenannte Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein Teilbereich der Schließausnehmung in einer erhaben von einer Fläche abstehenden Stützrippe und der andere Teilbereich in der Fläche angeordnet ist und dass die Schließausnehmung eine erste Stützfläche und eine geneigt zur ersten Stützfläche angeordnete zweite Stützfläche in der Stützrippe zur Abstützung des Abtastkörpers hat.
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Durch diese Gestaltung vermag die Schließausnehmung den Abtastkörper an zwei Stützflächen zu stabilisieren. Die von der ersten Stützfläche erzeugte Tiefe der Schließausnehmung legt das jeweilige Schließgeheimnis fest, während die zweite Stützfläche ein Wegkippen oder Wegrutschen des Abtastkörpers verhindert. Ebenso wird ein Verkanten des Abtastkörpers in der Kernbohrung mit dem erfindungsgemäßen Schlüssel vermieden. Damit vermeidet der Schlüssel enge Toleranzen und bietet eine hohe Anzahl an Schließgeheimnissen.
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Der Schlüssel lässt sich gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung in Schließzylindern mit geneigt auf den Schaft geführten Abtastkörpern einsetzen, wenn die erste Stützfläche parallel zu einer Ebene des Schaftes und die zweite Stützfläche geneigt zu der Ebene angeordnet ist. Durch diese Gestaltung ermöglicht der Schlüssel die in der
EP 2 848 755 A2 genannte hohe Anzahl an Schließgeheimnissen bei eindeutigem Schließverhalten. Die erste, parallel zur Ebene angeordnete Stützfläche ermöglicht bei geringfügig veränderter Tiefe in dem Schaft einen im Vergleich dazu großen Bewegungsweg des Abtastkörpers im Schließzylinder. Die zweite Stützfläche ermöglicht eine Stabilisierung der Lage des Abtastkörpers des Schließzylinders. Die Ebene lässt sich durch die größte flächige Ausdehnung des Schaftes definieren.
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Zur Vereinfachung des Einführens des Schlüssels in einen Schließkanal des Schließzylinders trägt es gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bei, wenn die Stützrippe einen trapezförmigen Querschnitt aufweist. Hierdurch ist eine den Teilbereich der Schließausnehmung aufweisende Flanke der Stützrippe zur Fläche des Schaftes geneigt. Durch diese Gestaltung wird der Abtastkörper beim Einführen des Schlüssels von der geneigten Flanke geführt. Der Winkel um den die Flanke zur Fläche geneigt ist lässt sich beispielsweise nach den Erfordernissen der gewünschten Reibung, der vorgesehenen Erschwernis des Kopierens oder der vorgesehenen Stabilität des Schlüssels festlegen.
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Scharfe Kanten im Bereich der Schließausnehmung lassen sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einfach vermeiden, wenn die zweite Stützfläche senkrecht zu einer Symmetrieachse der Schließausnehmung angeordnet ist. Diese Gestaltung vereinfacht auch die Fertigung des Schlüssels, weil die Schließausnehmung durch Anbohren der die zweite Stützfläche bildende Flanke der Stützrippe gefertigt werden kann. Die Neigung der Flanke verhindert seitliche Belastungen des Bohrwerkzeuges.
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Der Schlüssel gestaltet sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders kompakt und lässt sich kostengünstig fertigen, wenn die Fläche, von der die Stützrippe absteht, in einem von der äußeren Kontur zurückgesetzten Bereich liegt.
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Das zweitgenannte Problem, nämlich die Schaffung eines Schließzylinder für einen solchen Schlüssel bei dem enge Toleranzen vermieden werden, wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Symmetrieachse der Kernbohrung auf einen Eckbereich einer in der Seitenwandung angeordneten Nut für die Stützrippe und einer parallel zur Ebene des Schließkanals angeordneten Fläche der Seitenwandung gerichtet ist.
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Durch diese Gestaltung wird der Abtastkörper in den Bereich des Schlüssels geführt, in dem er an verschiedenen Stellen abgestützt werden kann. Damit werden enge Toleranzen im Schließzylinder vermieden. Zudem wird der Abtastkörper beim Einführen des Schlüssels in den Schließkanal in der Kernbohrung auf die Symmetrieachse der Schließausnehmung ausgerichtet. Damit gestaltet sich das Einführen des Schlüssels sehr reibungsarm.
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Ein unberechtigtes Entriegeln des Schließzylinders lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung stark erschweren, wenn ein Spiel des Abtastkörpers in der Kernbohrung so groß ist, dass ein Verkanten des Abtastkörpers ermöglicht ist. Durch das Verkanten kann der Schließzylinder beim Einsatz eines unberechtigten Schlüssels oder eines Manipulationswerkzeuges blockieren. Da der berechtigte Schlüssel den Abtastkörper an zwei Stützstellen abstützt, wird hier ein Verkanten des Abtastkörpers jedoch vermieden.
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Zur weiteren Erschwerung des unberechtigten Entriegelns des Schließzylinders trägt es gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bei, wenn zumindest eines der Bauteile der Kernbohrung oder des Abtastkörpers eine Oberflächenrauheit oder Riffelung zur Erhöhung der Reibung hat.
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Eine zuverlässige Abstützung des Abtastkörpers an beiden Stützflächen der Schließausnehmung lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einfach sicherstellen, wenn das freie Ende des Abtastkörpers kegelstumpfförmig gestaltet ist.
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Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in
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1 einen Querschnitt durch einen Schließzylinder mit einem Schlüssel,
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2 stark vergrößert einen Teilbereich des Schließzylinders und des Schlüssel aus 1,
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3–4 Schnittdarstellungen durch eine Schließausnehmung in den Schließzylinder eingeführten Schlüssel,
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5–6 Schnittdarstellungen durch eine Schließausnehmung mit einem Schlüssel nach dem Stand der Technik.
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1 zeigt im Querschnitt einen Schließzylinder mit einem in einem Gehäuse 1 drehbaren Kern 2 und mit einem in einen Schließkanal 3 des Kerns 2 eingeführten Schlüssel 4. Der Schließzylinder hat eine senkrecht zur Ebene des Schließkanals 3 geführte Stiftzuhaltung 5 und eine geneigt zur Ebene 6 des Schließkanals 3 geführte Stiftzuhaltung 7. Von den beiden Stiftzuhaltungen 5, 7 ist jeweils nur eine dargestellt. In der Regel hat der Schließzylinder mehrere hintereinander angeordnete Stiftzuhaltungen 5, 7.
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Wie 2 stark vergrößert zeigt, hat der Schließkanal 3 eine Seitenwandung 8 mit mehreren, parallel zur Ebene geführten Flächen 9 und darin eingearbeitet mehrere Nuten 10. Eine Symmetrieachse 11 einer Kernbohrung 12 der geneigt zur Ebene 6 des Schließkanals 3 geführten Stiftzuhaltung 7 ist auf einen Eckbereich einer Nut 10 und dem parallel zu der Ebene 6 angeordneten Abschnitt der Fläche 9 der Seitenwandung 8 gerichtet. Die Stiftzuhaltung 7 hat einen in einer Kernbohrung 12 geführten Abtastkörper 13.
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Von dem Schlüssel 4 ist nur ein in den Schließkanal eingeführter Schaft 14 dargestellt. Selbstverständlich hat der Schlüssel auch eine nicht dargestellte Reide zum Greifen. Der Schaft 14 hat eine den Begrenzungen des Schließkanals 3 angepasste Kontur mit einer Stützrippe 15 und daran angrenzend eine Fläche 16, welche der Fläche 9 des Schließkanals 3 gegenübersteht. In diesem Eckbereich hat der Schlüssel 4 eine strichpunktiert dargestellte Schließausnehmung 18 zur Aufnahme des freien Endes des Abtastkörpers 13 der geneigt zur Ebene 6 angeordneten Stiftzuhaltung 7. Die Kontur des Schaftes 14 kennzeichnet eine Stufe 0 des Schließgeheimnisses der Stiftzuhaltung 7, die strichpunktierte Schließausnehmung 18 beispielsweise die Stufe 1. So können für weitere Schließgeheimnisse weitere, tiefere Schließausnehmungen vorgesehen sein. Die Kontur des Schaftes 14 und auch die Schließausnehmung 18 weisen jeweils eine erste Stützfläche 19 auf, welche parallel zu der Ebene 6 des Schließkanals 3 angeordnet ist und eine zweite, geneigte Stützfläche 20 auf. Die zweite Stützfläche 20 ist im Wesentlichen senkrecht zur Symmetrieachse 11 der Kernbohrung 12 und damit der Stiftzuhaltung 7 angeordnet. Durch eine Kegelstumpfform an seinem freien Ende hat der Abtastkörper 13 eine an die beiden Stützflächen 19, 20 angepasste Kontur.
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Die Stützrippe 15 ist im Querschnitt trapezförmig gestaltet und hat eine senkrecht zur Symmetrieachse der Kernbohrung 12 geführte Flanke. Die Flanke bildet die beschriebene zweite Stützfläche 20 des Schließgeheimnisses der Stufe 0. Die die erste Stützfläche 19 der Stufe 0 des Schließgeheimnisses bildende Fläche 16 befindet sich in einem von der äußersten Kontur des Schaftes 14 zurückgesetzten Bereich.
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Die 3 und 4 zeigen den Abtastkörper 13 beispielhaft mit dem Schlüssel 4. Der Schlüssel 4 ist in diesen Schnittdarstellungen ohne die in 2 dargestellte Schließausnehmung 18 dargestellt. Der Abtastkörper 13 hat eine für das beschriebene Schließgeheimnis der Stufe 1 entsprechende Länge und steht daher in der dargestellten Position über dem Kern 2 über. Dies kennzeichnet die Position des Schlüssels 4 beim Einführen in den Schließkanal 3. 3 zeigt beispielhaft, wie sich der Abtastkörper 13 an der ersten Stützfläche 19 abstützt und einen geringen Abstand a von der zweiten Stützfläche 20 hat. In der Darstellung von 4 stützt sich der Abtastkörper 13 an der zweiten Stützfläche 20 ab und hat einen Abstand b von der ersten Stützfläche 19. In den 3 und 4 ist mit den Abständen a und b jeweils dargestellt, wie weit der Abtastkörper 13 maximal von der jeweils anderen Stützfläche 19, 20 beabstandet sein kann. Die hierdurch möglichen Kippbewegungen des Abtastkörpers 13 sind mit x und y gekennzeichnet und annähernd gleich.
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5 und 6 zeigen den Abtastkörper 13 aus den 3 und 4 beispielhaft mit einem Schlüssel 4' nach dem Stand der Technik ohne Stützrippe. Der Abtastkörper 13 wird nur von einer einzigen Stützfläche 19' auf dem Schlüssel 4' abgestützt. Damit kann der Abtastkörper 13 sehr stark kippen. Dieses starke Kippen führt zunächst dazu, dass die mit x und y gekennzeichneten Unterschiede der aus dem Kern 2 hervorstehenden Positionen des Abtastkörpers 13 relativ groß ausfallen und umso größer sind je größer die Toleranz und damit das mögliche Spiel des Abtastkörpers 13 in der Kernbohrung 12 ist.
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Weiterhin kann dieses starke Kippen zu einer Verkeilung des Abtastkörpers 13 in der hier ausreichend groß dimensionierten Kernbohrung 12 führen. Dieses Verkeilen geschieht, wenn der Schließzylinder mit einem Manipulationswerkzeug oder dem dargestellten, nicht zum Schließen berechtigten Schlüssel 4' entriegelt werden soll. Beim Schließen mit dem zum Schließen berechtigten Schlüssel 4 wird dieses Verkeilen vermieden, weil der Abtastkörper 13, wie oben beschrieben, von zwei Stützflächen 19, 20 geführt ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2848755 A2 [0002, 0007]
- DE 202004002784 U1 [0003]