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Die Erfindung betrifft eine Eutersprühvorrichtung für einen Melkstand mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Hauptanspruchs.
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Nach dem Abschluss des Melkvorganges hat es sich als nützlich erwiesen, die Zitzen des Tieres mit einer desinfizierenden und möglichst auch adstringierend wirkenden Flüssigkeit zu behandeln, um das Eindringen von pathogenen Keimen in die Milchgänge zu verhindern. Dazu wurde bereits eine Vielzahl von Vorrichtungen entworfen, die jedoch oftmals den Bedingungen des Dauerbetriebs in einer Melkanlage nicht gewachsen sind. Insbesondere Roboter leiden unter der feuchten Atmosphäre und benötigen häufige Wartung.
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Ein Verfahren und einen Roboter, mit dem Desinfektionsmittel auf die Zitzen eines Milchviehbestandes aufgebracht werden soll, beschreibt die
US 2016/0278336 A1 . Hierbei wird ein Schlitten entlang einer Bahn neben einer rotierenden Melkplattform geführt. Der Schlitten trägt einen Roboterarm. Der Roboterarm besteht aus einem schwenkbar am Schlitten angebrachten Schwenkarm, einer zweiten schwenkbar an dem ersten Arm angebrachten Spritzvorrichtung und einem an dem zweiten Arm schwenkbar befestigten Spritzwerkzeugteil.
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Auch aus der
NZ 570741A ist ein Zitzenreinigungssystem für eine rotierende Melkplattform bekannt, die eine Zitzensprühvorrichtung besitzt. Sie ist auf einer peripheren Plattform montiert und umfasst einen Sprühkopf, der über die Melkplattform bewegt wird, um die Zitzen einer in einer Box der Plattform stehenden Kuh zu besprühen und danach von der Plattform zurückgezogen wird. Der Sprühkopf bewegt sich entlang der Schiene mit der beweglichen Melkplattform, während er die Zitzen der Kühe besprüht. Danach wird er von der Melkplattform zurückgezogen und entgegen der Drehrichtung der Melkplattform soweit zurück bewegt, bis er in die nächste Box gelangt, um die Zitzen der Kuh in der nächsten Box zu besprühen.
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Ebenfalls von hinten soll der in der
NL 2004567C beschriebene Roboter für die Reinigung der Zitzen einer Kuh in Richtung hin zur Kuh und weg von der Kuh bewegt werden. Ein Sensor soll zur Erfassung der Rückseite der Kuh geeignet sein. Ein Werkzeughalter, der zwischen die Hinterbeine der Kuh und unter das Euter der Kuh passt, trägt das Werkzeug zum Reinigen der Zitzen der Kuh.
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Weiterhin beschreibt die
GB 1 415 318 A eine Sprühvorrichtung mit einem schwenkbaren Arm, der an einem Ende einen Sprüharm mit mindestens einer Düse und eine Einrichtung zum Schwenken des schwenkbaren Armes zwischen einer Ruheposition und einer Betriebsposition aufweist. Ein durch die Einrichtung betätigtes Strömungssteuerventil leitet durch den schwenkbaren Arm das Fluid zu der Sprühdüse, wobei der schwenkbare Arm in der Betriebsstellung um eine horizontale Achse schwenkbar ist.
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Aus der
NZ 575037 A ist eine Eutersprühvorrichtung zum Aufsetzen auf den Boden einer Melkplattform-Box bekannt. Diese besteht aus einem Gehäuse in Form eines konvexen Körpers, das auf dem Boden im Bereich der Hinterbeine der Kuh befestigt ist. Durch die Wölbung rutscht das Tier seitlich mit den Füßen ab, sodass es die hinteren Beine auseinanderstellen muss, um sein Euter von unten erreichbar zu machen. Das Gehäuse trägt vorzugsweise zwei Düsen, die mit einer Fluidzuführung von der Plattform beaufschlagt sind, sodass ein Sprühstrahl von den Düsen im Gehäuse nach oben gerichtet werden kann, um das Euter der Kuh, die über dem Gehäuse steht, zu besprühen. Ein Gehäuse mit installierten Düsen kann für jede Box der Drehplattform vorgesehen sein, sodass das Euter einer Kuh in jeder Box gewaschen werden kann, bevor das Melken der Kuh beginnt.
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Die
EP 332 231 A2 schlägt eine Vorrichtung zum Melken von Kühen vor, die unter anderem eine an das Euter des Tieres ankoppelbare Reinigungs- und/oder Trocknungseinheit umfasst. Diese Reinigungs- und/oder Trocknungseinheit kann ein Fluid gegen die Zitzen und/oder die Zitzenbecher des Melkblocks sprühen. Dazu weist die Reinigungs- und/oder Trocknungseinheit ein becherförmiges Becken auf, das an der Innenseite mit Sprüheinrichtungen zum Sprühen einer Reinigungsflüssigkeit versehen ist.
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Aus der
DE 42 93 178 B4 ist weiterhin eine Vorrichtung zum automatischen Melken von Tieren, wie z. B. von Kühen, in einem Melkstand mit einem Melkroboter bekannt. Dieser weist einen Roboterarm auf, der unter ein im Melkstand sich aufhaltendes Tier bewegbar ist, um zum Melken Zitzenbecher an die Zitzen des Tieres anzuschließen. Weiterhin ist am Roboterarm eine Nachbehandlungseinrichtung angeordnet, die zum automatischen Nachbehandeln des Euters und/oder der Zitzen des Tieres nach dem Melken vorgesehen ist. Diese Nachbehandlungseinrichtung weist eine Sprühdüse auf, die nahe dem Ende im Roboterarm angeordnet ist.
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Schließlich ist aus der
DE 102006010964 A1 eine Eutersprüheinrichtung für ein Melkkarussell bekannt, die ortsfest unterhalb einer als drehbare Plattform (6) ausgebildeten Stellfläche für die Tiere vor dem Tieraustriebsbereich angeordnet ist. Sie besteht im Wesentlichen aus mindestens einem ortsfest montierten Standelement, einem oder mehreren beweglichen, mit dem Standelement und mindestens einem Speicher für mechanische Energie verbundenen Hebelarm, einer direkt am Hebelarm angeordneten Sprühdüse sowie einer Steuereinheit. Die Sprühdüse ist mittels des oder der Hebelarme synchronisiert mit der Karussellbewegung zwischen einer Arbeitsstellung und einer Bereitschaftsstellung hin- und herbewegbar, wobei sie sich vorwiegend in der Arbeitsstellung unmittelbar unterhalb der sich drehenden Plattform (6) und einer darin vorgesehenen Öffnung befindet. Sie wird durch sich unterhalb der Plattform in radialer Richtung erstreckende Traversen nur vorübergehend in die Bereitschaftsstellung bewegt, indem die jeweilige Traverse auf den Hebelarm aufläuft und diesen verschwenkt, wobei dem Energiespeicher die potenzielle Energie zugeführt wird, welche eine Rückstellkraft bedingt.
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Alle zuvor aufgeführten Vorrichtungen sollen immer nur einmal am Melkstand vorhanden sein. Da diese, wie anfangs bemerkt, vielfach den Bedingungen des Dauerbetriebs in einer Melkanlage nicht gewachsen sind, insbesondere Roboter leiden unter der feuchten Atmosphäre, benötigen sie eine häufige Wartung. Das bedeutet, dass die Melkanlage bis zum Abschluss der Wartung angehalten werden muss oder dass eine Vielzahl der Tiere nicht ordnungsgemäß behandelt werden kann. Mehrere gleichartige Vorrichtungen parallel zu installieren, um das Ausfallrisiko zu verringern, verbietet sich aufgrund des Preises derartiger Anlagen.
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Somit bleibt es Aufgabe der Erfindung, eine Eutersprühvorrichtung vorzuschlagen, die so günstig herzustellen ist, dass jede Melkbox damit ausgerüstet werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Eutersprühvorrichtung für ein Melkkarussell mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst.
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Eine erfindungsgemäße Eutersprühvorrichtung für einen Melkstand besteht aus einem Sprühkopf (3), der oberhalb der Standfläche (1) eines Melkstandes an jeder zweiten Melkstandsbegrenzung (2) angeordnet ist und mittels eines Aktuators (5) unter die Euter des beidseitig der Melkstandbegrenzung (2) stehenden Milchviehs (4) bewegt werden kann.
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Dazu besteht der Aktuator (5) aus einer an der Melkstandsbegrenzung (2) angelenkten Parallelkurbel (51), an deren Koppel (52) der Sprühkopf (3) auf der dem Anlenkpunkt der Kurbeln (51) zugewandten Seite befestigt ist.
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Um die Parallelkurbel (51) zu bewegen, kann eine der beiden Kurbeln (51) mit einem Rotationsantrieb (53) verbunden werden, sodass damit die Parallelkurbel (51) nach beiden Seiten soweit ausgelenkt werden kann, bis der Sprühkopf (3) direkt unterhalb des Euters des Milchviehs (4) positioniert ist.
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Als Rotationsantrieb (53) bietet sich ein Rohrmotor an. Alternativ kann eine der beiden Kurbeln (51) mit einem unterhalb des Melkstands vorhandenen Hebel verbunden werden. Wenn dieser Hebel mit einem Führungskörper in eine unter dem Melkkarussell nach der Abnahmeposition des Melkzeugs angeordnete, sinusförmige Führungsschiene eingreift, wird die Parallelkurbel nach beiden Seiten soweit ausgelenkt, bis der Sprühkopf (3) direkt unter das Euter des Milchviehs (4) positioniert ist.
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Am Sprühkopf (3) sind Düsen (31) angeordnet. Sobald der Sprühkopf (3) die Position direkt unterhalb des Euters des Milchviehs (4) erreicht hat, wird durch die Düsen (31) die Sprühflüssigkeit stoßartig versprüht.
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Um Verletzungen der Tiere durch den Sprühkopf (3) zu vermeiden ist vorgesehen, dass die eine oder beide Kurbeln (51) ein elastisches Gelenk aufweisen, das ein seitliches Abknicken der Kurbel erlaubt, wenn der Sprühkopf (3) bei seiner Bewegung in die Arbeitsposition auf ein Hindernis trifft.
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Dazu werden die Kurbeln (51) aus zwei starren Teilkurbeln (51a) zusammengesetzt, die über ein elastisches Glied (51 b) verbunden sind, dessen Steifigkeit in vertikaler Richtung um ein Vielfaches höher ist als die Steifigkeit in horizontaler Richtung.
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Hierfür kann das elastische Gelenk (51b) als ein vertikal angeordneter flacher Körper aus einem faserverstärkten Elastomer ausgebildet sein, der form- oder kraftschlüssig mit den gegenüberstehenden Enden der Teilkurbeln (51a) verbunden ist.
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In der Regel sind am Sprühkopf (3) so viele Düsen (31) angeordnet, wie das Milchvieh (4) Zitzen besitzt.
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Zur weiteren Verbesserung ist es im Sinne der Erfindung, wenn am Sprühkopf (3) ein Sensor (6) angeordnet wird, durch den die exakte Lage des Sprühkopfes (3) relativ zum Euter bestimmt wird.
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Dabei kann durch einen Vertikalantrieb an der Melkstandbegrenzung (2) der Aktuator (5) soweit angehoben werden, dass der Sprühkopf (3) entsprechend dem vom am Sprühkopf (3) angeordneten Sensor erzeugten Signal auf die Höhe des Euters gebracht werden kann.
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Eine weitere Lösung im Sinne der Erfindung ist es, wenn der Sprühkopf (3) eine Vielzahl von Düsen (31) aufweist und eine Steuerung vorhanden ist, die ausgehend von den durch den Sensor (6) ermittelten Positionen der Zitzen die diesen Positionen entsprechenden Düsen (31) betätigt.
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Anhand der Zeichnungen 1 bis 3 soll die Erfindung im Weiteren erläutert werden.
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Dabei zeigt:
- 1 einen Ausschnitt eines Melkkarussells mit einer Eutersprühvorrichtung,
- 2 eine Detaildarstellung der Eutersprühvorrichtung,
- 3 die Draufsicht auf eine Kurbel mit Gelenk und
- 4 eine Draufsicht auf einen Ausschnitt eines Melkkarussells mit drei Eutersprühvorrichtungen in rechter und linker Arbeitsstellung sowie in Ruhestellung.
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Eine erfindungsgemäße Eutersprühvorrichtung für einen Rindermelkstand besteht aus einem Sprühkopf 3, der oberhalb der Standfläche 1 eines Melkstandes an jeder zweiten Melkstandsbegrenzung 2 angeordnet ist. Der Sprühkopf 3 kann mittels eines Aktuators 5 unter die Euter des beidseitig der Melkstandbegrenzung 2 stehenden Milchviehs 4 bewegt werden.
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Dazu besteht der Aktuator 5 aus einer an der Melkstandsbegrenzung 2 angelenkten Parallelkurbel 51, an deren Koppel 52 der Sprühkopf 3 auf der dem Anlenkpunkt der Kurbeln 51 zugewandten Seite befestigt ist.
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Um die Parallelkurbel 51 zu bewegen, ist ein Rohrmotor mit einer der beiden Kurbeln 51 verbunden.
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Am Sprühkopf 3 sind vier Düsen 31 angeordnet. Sobald der Sprühkopf 3 die Position direkt unterhalb des Euters des Milchviehs 4 erreicht hat, wird durch die Düsen 31 die Sprühflüssigkeit stoßartig versprüht.
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Um Verletzungen der Tiere durch den Sprühkopf 3 zu vermeiden, weisen beide Kurbeln 51 ein elastisches Gelenk auf, das ein seitliches Abknicken der Kurbel erlaubt, wenn der Sprühkopf 3 bei seiner Bewegung in die Arbeitsposition auf ein Hindernis trifft.
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Dazu werden die Kurbeln 51 aus zwei starren Teilkurbeln 51a über ein Gelenk 51 b in Form eines vertikal angeordneten flachen Körpers aus einem faserverstärkten Gummi kraftschlüssig verbunden.
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Am Sprühkopf 3 ist ein Sensor 6 angeordnet, durch den die exakte Lage des Sprühkopfes 3 relativ zum Euter bestimmt wird.
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Dadurch kann mit einem Vertikalantrieb an der Melkstandsbegrenzung 2 der Aktuator 5 soweit angehoben werden, dass der Sprühkopf 3 entsprechend dem vom am Sprühkopf 3 angeordneten Sensor erzeugten Signal auf die Höhe des Euters gebracht werden kann.
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Bezugszeichenliste
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Standfläche |
1 |
Melkstandsbegrenzung |
2 |
Sprühkopf |
3 |
Düse |
31 |
Milchvieh |
4 |
Aktuator |
5 |
Parallelkurbel |
51 |
Teilkurbeln |
51a |
Elastisches Gelenk |
51b |
Koppel |
52 |
Rohrmotor |
53 |
Sensor |
6 |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2016/0278336 A1 [0003]
- NZ 570741 A [0004]
- NL 2004567 C [0005]
- GB 1415318 A [0006]
- NZ 575037 A [0007]
- EP 332231 A2 [0008]
- DE 4293178 B4 [0009]
- DE 102006010964 A1 [0010]