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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Ausschanksystem.
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Üblicherweise werden in Bars, Cafés, Restaurants aber auch an Getränkeständen eine Vielzahl von unterschiedlichen Getränken angeboten, verkauft und von Gästen konsumiert. Dabei gibt der Gast bei einer Servicekraft oder dem Barkeeper eine Bestellung auf, worauf ein Gefäß, wie z.B. ein Trinkglas, mit dem bestellten Getränk gefüllt und an den Gast ausgehändigt wird. Daran schließt sich in der Regel ein Bezahlvorgang an. Dieser kann beispielsweise unmittelbar nach Aushändigung des Getränkes oder am Ende eines Aufenthaltes erfolgen.
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Insbesondere an Getränkeständen ist zusätzlich ein Pfand für die leihweise Überlassung des Gefäßes zu hinterlegen. Die Höhe des Pfandes wird zudem meist nicht vom Ausschankbetreiber festgelegt und kann den Wert des Gefäßes übersteigen, so dass die Gefahr besteht, dass Gäste anderweitig beschaffte Gefäße beim Ausschankbetreiber abgeben und die Auszahlung des Pfandes einfordern. Um dies zu verhindern, werden häufig mit jedem Gefäß Pfandmarken ausgegeben, die vom Gast zusammen mit dem Gefäß zurückgegeben werden müssen, um die Rückzahlung des Pfandes verlangen zu können.
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Der Bezahlvorgang und insbesondere die Einvernahme und die Auszahlung des Pfandgeldes einschließlich der Pfandmarkenverwaltung sind sehr aufwendig.
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Gefäße, wie z.B. Trinkgläser, haben im Allgemeinen nur eine begrenzte Lebensdauer. So sind viele Gefäße für 250 Spülvorgänge ausgelegt. Danach werden Trinkgläser häufig unansehnlich und können im schlimmsten Fall brechen und scharfkantige Stellen aufweisen. Es ist daher wichtig, die Gefäße regelmäßig auszutauschen. Da es jedoch in der Regel nicht möglich ist, die Anzahl von Spülvorgängen je Glas zu bestimmen, erfolgt der Austausch der Gefäße häufig zu früh oder zu spät. Zudem garantiert der Glashersteller nicht selten eine Mindesthaltbarkeit, die in Spülvorgängen angegeben wird. Sowohl für den Ausschankbetreiber als auch für den Glashersteller lässt sich jedoch bei einem abgenutzten Trinkglas kaum noch feststellen, wie viele Spülvorgänge dieses Trinkglas bereits unterlaufen hat. Dies kann auf Seiten des Glasherstellers zu einer verringerten Bereitschaft zur Gewährleistung und auf Seiten des Ausschankbetreibers zur Beanspruchung von ungerechtfertigten Gewährleistungen führen.
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Nicht selten schließen Ausschankbetreiber mit Brauereien Verträge ab, die eine nicht unerhebliche Beteiligung der Brauerei an der Ausstattung des Ausschankes sowie die zeitliche Verpflichtung des Ausschankbetreibers des ausschließlichen Bezuges von Getränken über die Brauerei zu zuvor festgelegten Preisen beinhaltet.
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Ein betrügerischer Ausschankbetreiber könnte bestrebt sein, zumindest einen Teil der Getränke preisgünstiger von dritter Seite zu beziehen. Die Brauerei könnte – zu Recht oder zu Unrecht – den Ausschankbetreiber eines solchen Betruges verdächtigen.
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Darüber hinaus besteht die Gefahr, das betrügerische Ausschankbetreiber nicht alle verkauften Getränke ordnungsgemäß abrechnen. Daher sind Finanzämter bei außergewöhnlich hohen Schankverlusten bereits dazu übergegangen, Umsätze zu schätzen und daraus entsprechend die Steuern zu berechnen. Der ehrliche Ausschankbetreiber ist in der Regel nicht in der Lage nachzuweisen, dass er tatsächlich nur weniger Umsatz erzielt hat als die Finanzämter geschätzt haben.
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Auch kann es immer wieder vorkommen, dass Ausschankbetreiber den voraussichtlichen Getränkekonsum falsch einschätzen, so dass die entsprechenden Getränkevorräte zu groß oder zu klein angelegt werden. Durch eine falsche Vorratshaltung kommt es darüber hinaus bei dem Getränkegroßhändler und möglicherweise sogar bei den Brauereien zu Engpässen oder Überproduktionen, wenn unerwartet vorausgesagte Abnahmemengen deutlich über- oder unterschritten werden.
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Als Gefäße kommen nicht nur Trinkgefäße in Frage, sondern z.B. auch Flaschen, Teller, Schalen oder Töpfe. Wenn im Folgenden die Erfindung anhand von Trinkgefäßen und Getränken erläutert wird, erfolgt dies nur aufgrund der einfacheren Erläuterung. Grundsätzlich umfasst die vorliegende Erfindung auch Systeme zur Ausgabe von Speisen, wie z.B. Tapas oder Sushi, oder Systeme zur Ausgabe von Speisen und Getränken.
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Ausgehend von den beschriebenen Systemen ist es daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Ausschanksystem bereitzustellen, dass es ermöglicht, zumindest einen Teil der genannten Nachteile zu überwinden oder zumindest abzuschwächen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Ausschanksystem bestehend aus
- a) einer Mehrzahl von Gefäßen mit einem Informationsträger, welcher eine auslesbare einmalige und eindeutige Gefäß-Identifikation beinhaltet,
- b) einer ersten Leseeinrichtung zum Auslesen von Gefäß-Identifikationen aus Informationsträgern und zum Erzeugen eines Datenstrings auf Basis der ausgelesenen Gefäß-Identifikation,
- c) einer Datenbank zum Speichern des Datenstrings in einem Datenbankeintrag und
- d) einer Steuervorrichtung, welche veranlasst, den erzeugten Datenstring zu der Datenbank zu übertragen.
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Die Informationsträger können prinzipiell beliebig ausgestaltet sein. So sind z.B. Barcodes, QR-Codes und Farbcodes denkbar.
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Alternativ könnten auch RFID-Tags oder darauf aufbauende NFC-Tags sein. In diesem Fall muss die erste Leseeinrichtung derart ausgebildet sein, dass sie in der Lage ist, entsprechende RFID-Tags bzw. NFC-Tags auszulesen. NFC steht für "Near Field Communication" und ist ein auf der RFID-Technik basierende internationale Übertragungsstandard zum kontaktlosen Austausch von Daten per Funktechnik über kurze Strecken von wenigen Zentimetern. Die Verwendung von NFC-Tags hat den Vorteil, dass der Auslesebereich der Leseeinrichtung tatsächlich nur wenige Zentimeter reicht, so dass es für das Lesegerät bzw. die Leseeinrichtung einfach ist, den gewünschten Informationsträger auszulesen, selbst wenn weitere Informationsträger sich in unmittelbarer Umgebung befinden, wie dies in Bars häufig der Fall ist.
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Auf dem Informationsträger ist zumindest eine einmalige und eindeutige Gefäß-Identifikation abgespeichert. Dies kann beispielsweise eine entsprechende ID-Nummer sein, die für jedes Gefäß separat vergeben wird, so dass die gleiche Gefäß-Identifikation nicht mehreren Gefäßen zugeordnet ist. Jede Gefäß-Identifikation wird somit nur ein einziges Mal vergeben.
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Zusätzlich können auf dem Informationsträger weitere Informationen, wie z. B. das Fassungsvolumen des Gefäßes und die Art des Getränkes, für die das Gefäß vorgesehen ist, abgespeichert und auslesbar sein.
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Das beschriebene System kann beispielsweise derart verwendet werden, dass jedes Bierglas, das mit einem entsprechenden Informationsträger versehen ist, nach dem Befüllen von der Leseeinrichtung ausgelesen wird.
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Wird pro Auslesevorgang ein Datenstring in der Datenbank eingetragen, so kann anhand der Anzahl der Dateneinträge festgestellt werden, wie viele Biere verkauft worden sind.
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Die Leseeinrichtung kann beispielsweise in die Oberfläche einer Theke integriert sein, so dass das entsprechende Gefäß einfach an der entsprechenden Stelle der Theke für einen Moment abgestellt werden muss. Dazu weist die Leseeinrichtung eine ebene Fläche auf.
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Die Leseeinrichtung kann auch eine Wiegevorrichtung umfassen, mit deren Hilfe das Gewicht des Gefäßes, das auf der Leseeinrichtung abgestellt wird, erfasst werden kann. Da das Leergewicht des Gefäßes bekannt ist, können durch die Gewichtsmessung Rückschlüsse auf das Füllvolumen gezogen werden.
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Damit erkennbar ist, an welcher Stelle das Lesegerät in der Theke angeordnet ist, kann die Thekenoberfläche eine entsprechende Markierung aufweisen, die den Lesebereich der Leseeinrichtung markiert. Diese Markierung kann beispielsweise eine Lichtmarkierung, wie ein LED-Licht sein, wobei am besten die Lichtmarkierung nach erfolgreichem Auslesevorgang die Lichtfarbe zeitweilig ändert. Dadurch ist optisch zu erkennen, dass der Auslesevorgang erfolgreich war und das Glas wieder entfernt werden kann.
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Alternativ kann die erste Leseeinrichtung auch in ein Tablettt integriert sein, welches von der entsprechenden Bedienperson verwendet wird, um die bestellten Getränke an die ggf. vorhandenen Tische in der Bar oder im Restaurant zu verteilen.
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Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Lesegerät direkt in die Tischoberfläche zu integrieren, an dem die Gäste sitzen. In diesem Fall müssen Lesegeräte in allen Gästetischen vorgesehen sein.
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Eine weitere Alternative ist die Anordnung der Leseeinrichtung an einem Gefäßrückgabeplatz, an dem die geleerten Gefäße gesammelt werden, bevor sie wieder gereinigt werden. In diesem Fall erfolgt die Erfassung der Gefäße erst in dem Moment, in dem sie zurückgegeben werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist eine zweite Leseeinrichtung zum Auslesen von Informationsträgern und zum Erzeugen eines Datenstrings auf Basis der ausgelesenen Information vorgesehen.
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So könnte beispielsweise eine erste Leseeinrichtung bei der Ausgabe der Getränke und eine zweite Leseeinrichtung bei der Gläserrückgabe installiert sein. In diesem Fall ist es von Vorteil, wenn sowohl die erste Leseeinrichtung als auch die zweite Leseeinrichtung derart ausgebildet sind, dass sie dem Datenstring eine Statusinformation beifügen, wobei die Statusinformation für alle von einer Leseeinrichtung erzeugten Datenstrings denselben Status aufweist, wobei sich der Status der von der zweiten Leseeinrichtung erzeugten Statusinformation von dem Status der von der ersten Leseeinrichtung erzeugten Statusinformation unterscheidet.
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So könnte beispielsweise die erste Leseeinrichtung, die in der Theke, dem Tablett oder dem Gästetisch angeordnet ist, den Status "Ausgegeben" zuordnen, was bedeutet, dass dieses Gefäß mit dem entsprechenden Getränk ausgegeben worden ist. Die zweite Leseeinrichtung, die dann am Rückgabeplatz angeordnet ist, könnte den Status "Rückgabe" vergeben. Anhand der Status lässt sich dann jederzeit feststellen, ob ein bestimmtes Gefäß gerade beim Gast steht oder bereits zurückgegeben wird, d. h. noch gespült werden muss oder bereits im Regal steht zur Verwendung bei der nächsten Bestellung eines Getränkes.
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Alternativ sind auch drei Leseeinrichtungen denkbar, die z. B. in die Theke/in das Tablett, in den Gästetisch und bei der Geschirrückgabe integriert sind. In diesem Fall wären die Status „Zubereitet“, „Ausgegeben“, „Rückgabe“ denkbar.
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Dabei kann für jede Gefäß-Identifikation ein einziger Datenbankeintrag vorgenommen werden, so dass bei einer Erfassung durch die ersten oder die zweite Leseeinrichtung lediglich die Statusinformation, die Teil des Datenbankeintrages ist, korrigiert wird.
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Wird die selbe Gefäß-Identifikation nach erfolgter Rückgabe erneut von der ersten Leseeinrichtung erfasst, so kann ein weiterer Datenbankeintrag erfolgen. Alternativ kann der Datenbankeintrag ein Datenfeld „Anzahl“ aufweisen, dessen Wert bei der erneuten Erfassung um Eins erhöht wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Steuervorrichtung derart ausgebildet ist, dass sie den erzeugten Datenstring nur dann in der Datenbank speichert, wenn kein Datenbankeintrag mit derselben Gefäß-Identifikation und demselben Status vorliegt.
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Durch diese Maßnahme wird verhindert, dass dasselbe Gefäß versehentlich zweimal hintereinander von der ersten Leseeinrichtung erfasst wird, ohne dass es zwischendurch zu einer Konsumierung des darin enthaltenen Getränks gekommen ist. Es ist daher notwendig, dass jedes Gefäß immer abwechselnd an der ersten Leseeinrichtung und an der zweiten Leseeinrichtung erfasst wird, wobei nur eine Erfassung an der ersten Leseeinrichtung bedeutet, dass ein Getränk ausgeschenkt worden ist, während eine Erfassung an der zweiten Leseeinrichtung bedeutet, dass das Getränk konsumiert worden ist und das Gefäß zur Reinigung und Wiederverwendung bereitsteht.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die erste Leseeinrichtung und/oder die Datenbank mit einem Kassensystem verbindbar oder verbunden ist, um den Datenstring an das Kassensystem zu übertragen. Moderne Kassensysteme sehen vor, dass für jedes bestellte Getränk bereits ein Rechnungsposten bei der Bestellung erzeugt wird. Häufig werden Bestellungen mittlerweile per Funk an ein digitales Kassensystem übermittelt, auf das der Barkeeper Zugriff hat und erkennen kann, welche Getränke bestellt und noch nicht zubereitet worden sind. Der Barkeeper muss dann jedes zubereitete Getränk im Kassensystem eingebeben, um der Kasse mitzuteilen, dass das Getränk zubereitet worden ist, worauf es aus der Liste der noch zuzubereitenden Getränke entfernt wird.
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Durch die Verbindung der ersten Leseeinrichtung oder der Datenbank mit dem Kassensystem ist es nun möglich, bereits angefertigte Getränke aus dem Bestellstatus in den Auslieferungsstatus im Kassensystem zu verbuchen, wenn das entsprechende Getränk bzw. das verwendete Trinkglas an der ersten Leseeinrichtung erfasst wird. Werden beispielsweise an einem Gästetisch ein Bier und ein Kaffee bestellt, so kann der Barkeeper diese Bestellung im Kassensystem aufrufen. Wird danach ein Bier oder ein Kaffe an der ersten Leseeinrichtung erfasst, so wird dieses von der Bestellung genommen und als zubereitet vermerkt. Der Barkeeper hat somit immer im Blick, welche Getränke dieser Bestellung noch angefertigt werden müssen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird bei Aufnahme der Bestellung mittels des Kassensystems ein Datenbankeintrag in einer Datenbank vorgenommen, der einen bestimmten Statuswert erhält, der kennzeichnet, dass hier etwas bestellt aber noch nicht zubereitet worden ist. Diese Datenbank kann entweder eine Datenbank sein, die dem Kassensystem zugeordnet ist oder kann die Datenbank sein, zu der die Leseeinrichtung den Datenstring überträgt.
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Der Barkeeper kann sich die offenen Bestellungen ansehen, eine davon auswählen, das bestellte Getränk zubereiten und das Gefäß mit dem zubereiteten Getränk mit der ersten Leseeinrichtung erfassen. In diesem Fall kann dann der Datenbankeintrag der offenen Bestellung um die Gefäß-Identifikation ergänzt und der Statuswert geändert werden (z. B. von „bestellt“ zu „zubereitet“ oder „ausgegeben“).
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Datenbank von der ersten Leseeinrichtung entfernt angeordnet, wobei Datenbank und erste Leseeinrichtung über eine Datenverbindung miteinander verbunden sind. Diese Datenverbindung erfolgt vorzugsweise drahtlos und ist am besten als Mobilfunkverbindung ausgebildet. Eine drahtlose Verbindung ermöglicht eine große Flexibilität in der Anordnung der Datenbank. Grundsätzlich wäre eine Anbindung über WLAN oder Bluetooth denkbar. Dabei hätte die Anbindung über WLAN zudem den Vorteil, dass Leseeinrichtung und Datenbank über das Internet verbunden sein könnten, so dass die Datenbank an einem völlig entfernten Ort, wie z. B. einer Serverfarm eines Hardwareverleihers angeordnet sein kann. Allerdings hängt die Verfügbarkeit der Kommunikationsverbindung zwischen Datenbank und Leseeinrichtung von der Stärke und dem Traffic-Aufkommen der WLAN-Verbindung ab. Daher ist eine Mobilfunkverbindung besonders bevorzugt, da diese Verbindung unabhängig von der Belastung des lokal vorhandenen WLANs erfolgt.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die erste und/oder zweite Leseeinrichtung einen Datenstring erzeugt, der Informationen über den Standort der Leseeinrichtung enthält. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn viele Leseeinrichtung in verschiedenen Bars oder Restaurants mit der Datenbank verbunden sind. Diese Information kann beispielsweise die Nr. der SIM-Karte sein, wenn sichergesellt ist, dass auf eine Zuordnung zwischen SIM-Nr. und Standort zugegriffen werden kann. Alternativ oder in Kombination kann die Leseeinrichtung auch einen GPS-Empfänger aufweisen, mit dessen Hilfe die aktuellen Ortskoordinationen erfasst werden können.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist ein auf ein Smartphone ladbares Computerprogramm vorgesehen, welches, wenn auf einem Smartphone ausgeführt, Identifikationen aus Informationsträgern auslesen kann, wobei vorzugweise das Computerprogramm eine Verbindung zu der Datenbank herstellt und die vom Benutzer des Smartphones freigegebenen Daten auf die Datenbank überträgt.
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So kann der Gast, wenn er das Computerprogramm, im Folgenden auch App genannt, verwendet, selbsttätig den Informationsträger einlesen. Das Computerprogramm verknüpft dann die Gefäß-Identifikation mit der Identifikation des Smartphones. Soweit aus datenschutzrechtlichen Gründen zulässig und geboten, kann die App weitere Daten, die vom Benutzer des Smartphones freigegeben worden sind, wie z. B. Angaben über das Geschlecht oder das Alter des Benutzers, auf die Datenbank übertragen. So erhält die Bar oder der Getränkehersteller zusätzliche Informationen über den das Getränk konsumierenden Gast.
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Um die Gäste zu motivieren, die entsprechende App zu verwenden, können beispielsweise Gewinnspiele, die mit der Gefäß-Identifikation verknüpft sind, angeboten und beworben werden. Beispielsweise wäre es möglich, dass der Getränkehersteller oder der Ausschankbetreiber in regelmäßigen Abständen entsprechende Preise verlost, wobei die entsprechenden Losnummern mit den Identifikationen der Trinkgläser identisch sein könnten.
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Des Weiteren ist in einer bevorzugten Ausführungsform eine Gastlesevorrichtung zum Einlesen von Gast-Identifikationen vorgesehen. Als Gast-Identifikationen kommen neben biometrischen Verfahren auch Ausweise, Kreditkarten, Kundenkarten oder Smartphones in Frage. Besonders bevorzugt ist die Gastlesevorrichtung eine Einrichtung zum Auslesen von RFID-Tags oder NFC-Chips. Solche NFC-Chips sind mittlerweile in fast jedem Smartphone aber auch in Kreditkarten oder im Personalausweis enthalten. Dieser NFC-Chip kann zum bargeldlosen Bezahlen oder zum Identifizieren verwendet werden. So kann beispielsweise bei jeder Bestellung der Gast seinen entsprechenden NFC-Chip vorweisen, so dass die Bestellung mit dem NFC-Chip bzw. der damit verknüpften Gast-Identifikation verknüpft wird.
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Der entsprechende Preis für das bestellte Getränk wird entweder sofort der Kreditkarte belastet oder der NFC-Chip dient lediglich dazu, am Ende des Barbesuches die entsprechende Tagesrechnung aufzurufen.
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In einer weiteren bevorzugen Ausführungsform ist ein Pfandmanagementsystem vorgesehen, welches veranlasst, dass sowohl mit der ersten Leseeinrichtung eine Gefäß-Identifikation als auch mit der Gastlesevorrichtung eine Gast-Identifikation ausgelesen wird, ein Datenbankeintrag erzeugt wird, welcher der Gast-Identifikation das dem identifizierten Gefäß zugewiesene Pfand zuordnet, und, sobald die zweite Leseeinrichtung danach dieselbe Gefäß-Identifikation ausliest, die Zuordnung zwischen Gast-Identifikation und dem identifizierten Gefäß zugewiesenen Pfand gelöscht wird.
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Mit anderen Worten wird das Pfand für das Gefäß mit der Gast-Identifikation, d. h. dem persönlichen NFC-Chip des Gastes verknüpft. Wenn das entsprechende Glas zurückgegeben wird, wird es von der zweiten Leseeinrichtung erfasst und automatisch dem richtigen Gast gutgeschrieben. Das aufwendige Auszahlen von kleinen Pfandbeträgen und ggf. die zusätzliche Ausgabe und Rücknahme von Pfandmarken entfällt. Dies kann beispielsweise bei Großveranstaltungen, in denen insbesondere während der Pausen und am Ende der Veranstaltung kurzzeitig eine sehr große Anzahl von Bestellungen oder Pfandrückgaben organisiert werden müssen, eine große Arbeitserleichterung sein.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist ein Gebrauchsmanagementsystem vorgesehen, welches jeder erfassten Gefäß-Identifikation einen Wert zuordnet, welcher auf Basis der Anzahl der Erfassungen dieser Gefäß-Identifikation durch die erste Leseeinrichtung und gegebenenfalls auf Basis weiterer Daten berechnet wird, und diesen in der Datenbank ablegt.
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Durch diese Maßnahme kann man auf einfache Art feststellen, welches Gefäß seine geplante Lebensdauer erreicht hat, da die Anzahl der Spülvorgänge erfasst wird. Neben der Anzahl der Spülvorgänge kann auch die Dauer des Gebrauchs eine Rolle spielen.
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Beispielsweise kann die zweite Leseeinrichtung, die an der Gefäßrückgabestelle installiert ist, eine entsprechende Anzeigevorrichtung aufweisen, die eine Warnung anzeigt, wenn ein Gefäß zurückgegeben wird, welches seine vorgesehene Lebensdauer erreicht hat. Das entsprechende Gefäß kann dann direkt aus dem Kreislauf entfernt und ggf. recycelt werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist ein Zeiterfassungssystem vorgesehen ist, welches die Zeit, die zwischen der Erfassung derselben Gefäß-Identifikation durch zwei unterschiedliche Leseeinrichtungen vergangen ist, erfasst und diese Zeit oder einen aus dieser Zeit berechneten Wert in der Datenbank ablegt.
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Hat das System beispielsweise zwei Leseeinrichtungen, wobei die eine mit der Fertigstellung des Getränkes verbunden ist, während die andere mit der Gläserrücknahme verknüpft ist, so entspricht die Zeit, die zwischen den beiden Erfassungen liegt, im Wesentlichen der Konsumierungszeit, die der Benutzer für dieses Getränk benötigt. Die derart gemessene Konsumierungszeit kann bei der Festlegung der Getränkepreise als weiteres Kriterium hinzugezogen werden, da üblicherweise durch den Getränkepreis nicht nur die Beschaffungskosten für das zu konsumierende Getränk, sondern auch Kosten für die Bereitstellung des Schankraums, der Bestuhlung, der sanitären Einrichtung, des Gefäßes und der Servicekraft abgedeckt werden müssen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist ein Mengenerfassungssystem vorgesehen, welches die Anzahl der Erfassungen von Gefäß-Identifikationen bestimmt und die bestimmte Anzahl gegebenenfalls mit weiteren Daten in der Datenbank ablegt.
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Somit ist in Echtzeit erkennbar, welche Getränkemengen konsumiert worden sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Datenbank Informationen über den Getränkevorrat des Ausschankbetriebes.
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In diesem Fall kann ein Bestellmanagementsystem vorgesehen sein, welches automatisch eine Bestellung bei der Brauerei oder dem Getränkegroßhändler auslöst, wenn eine Mindestvorratsmenge unterschritten wird. Wird das erfindungsgemäße System bei besonderen Veranstaltungen verwendet, bei denen die Ausschankorte durch eigens installierte Getränkestände gebildet werden, kann ein solches Bestellmanagement auch verwendet werden, um automatisch Nachlieferungsbestellungen bei einem zentralen Vorratsplatz abzusetzen. In solchen Getränkeständen besteht häufig nicht die Möglichkeit, die für einen Tag benötigten Getränke abzustellen. Daher muss während der Veranstaltung für Nachschub gesorgt werden. Mit dem erfindungsgemäßen System kann die Vorratsüberwachung automatisch erfolgen, so dass ausgeschlossen ist, dass während der Veranstaltung an einem Getränkestand die Getränke ausgehen.
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Auch kann dem Barkeeper in Echtzeit der aktuelle Füllstand der an die Zapfanlage angeschlossenen Bierfässer mitgeteilt werden, so dass dieser rechtzeitig für die Bereitstellung von Ersatzfässern sorgen kann.
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Dabei ist in einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen, dass die Getränkegebinde, wie z.B. Bierfässer, Getränkekästen oder Spirituosenflaschen Informationsträger aufweisen, welche eine auslesbare Information über den Inhalt enthalten, und eine Vorratsausleseeinrichtung vorgesehen ist, mit welcher jegliche Getränkegebinde, die von der Brauerei oder dem Getränkegroßhändler geliefert werden, erfasst werden können. In diesem Fall ist die Vorratsausleseeinrichtung vorzugweise in der Lage, aus den Informationsträgern einen Datenstring zu erzeugen und diesen an die Datenbank zu übertragen. Die Vorratsausleseeinrichtung kann auch verwendet werden, um die leeren (oder nicht benötigten vollen) Getränkegebinde, die von der Brauerei oder dem Getränkegroßhandel wieder abgeholt werden, zu erfassen. In diesem Fall sollte der Vorratsausleseeinrichtung – zum Beispiel durch Drücken eines Knopfes – mitgeteilt werden, dass die Getränkegebinde nicht geliefert, sondern abgeholt werden.
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Insbesondere dann, wenn die Datenbank einen Zugriff des Getränkeherstellers erlaubt oder sogar bei diesem angeordnet ist, erfährt der Getränkehersteller sehr zeitig, wie der gegenwärtige Getränkekonsum aussieht und kann ggf. seine Produktion und/oder Logistik anpassen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist ein Datumskorrelationssystem vorgesehen, welches den von dem Zeiterfassungssystem erfassten Wert und/oder dem Mengenerfassungssystem erfassten Wert zusammen mit dem Datum zur Zeit der Erfassung oder einem mit diesem Datum verknüpften Wert in der Datenbank ablegt.
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Durch diese Maßnahme ist es möglich, festzustellen, zu welchen Uhrzeiten die größte Getränkemenge konsumiert wird und zu welchen Uhrzeiten die dafür benötigte Zeit am geringsten ist. Darüber hinaus können mit dem Datum verknüpfte Werte, wie z. B. die Außentemperatur oder der aktuelle Niederschlag erfasst werden, so dass Voraussagen getroffen werden können, wie zukünftig bei bestimmten Wetterlagen der Getränkekonsum sein wird.
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Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Systems kann auch eine Self-Service-Bar verwirklicht werden. So ist es zum Beispiel möglich, jedem Gast ein Glas mit Informationsträger zuzuordnen. Der Gast kann dann den Informationsträger am Zapfhahn auslesen, wodurch der Zapfhahn das ausgewählte Getränk in einer bestimmten Menge (im Allgemeinen die Füllmenge des verwendeten Glases) freigibt. Am Ende des Barbesuches kann dann das Glas abgegeben werden und die Rechnung erstellt werden.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform und der dazugehörigen Figur. Es zeigt:
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Figur eine schematische Darstellung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Systems.
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Kern des erfindungsgemäßen Systems ist das Gefäß 1, welches einen vorzugsweise am Glasfuß befestigten Informationsträger aufweist, auf dem eine auslesbare einmalige und eindeutige Gefäß-Identifikation sowie ggf. weitere Informationen abgelegt sind. Die einmalige und eindeutige Gefäß-Identifikation kann beispielsweise eine mehrstellige Zahl sein, die nur ein einziges Mal eben genau für dieses Glas 1 vergeben wird. Die zusätzlichen Informationen können beispielsweise Informationen über das Aufnahmevolumen oder über das Getränk sein, das typischerweise in diesem Glas 1 aufgenommen wird. Der Informationsträger ist in der bevorzugten Ausführungsform ein NFC-Chip.
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Am einfachsten ist das erfindungsgemäße System zu verwirklichen, wenn für jedes in der Bar erhältliche Getränk ein spezielles auf dieses Getränk abgestimmte Glas 1 existiert. In diesem Fall genügt es, dass der entsprechende Informationsträger des Glases 1 von der Lesestation 2 erfasst wird, um eine Aussage darüber zu haben, welches Getränk in welcher Menge verkauft bzw. abgefüllt worden ist. Falls eine bestimmte Glasform für unterschiedliche Getränke verwendet wird, die möglicherweise noch zu unterschiedlichen Preisen verkauft werden, muss jedoch dem System mitgeteilt werden, welches Getränk und insbesondere welcher Preis dem Gast berechnet wird. Diese Eingabe kann entweder über entsprechende Eingabesysteme an der Lesestation 2 erfolgen, oder, falls die Lesestation 2 und/oder die Datenbank 4 mit einem digitalen Kassensystem 6 verknüpft sind, über das Kassensystem 6 eingegeben werden. Das erfindungsgemäße System kann entweder eine Schnittstelle zur Anbindung von externen Kassensystemen aufweisen oder kann ein eigenes Kassensystem aufweisen.
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Es sind auch Ausführungsformen denkbar, bei denen eine solche Eingabe nur dann erfolgen muss, wenn das Glas 1 anstelle des für das Glas 1 vorgesehenen Getränkes für ein anderes Getränk verwendet wird. Bestellt beispielsweise ein Gast statt einem Pils ein sogenanntes "Radler", welches eine Mischung aus Bier und Limonade besteht, so könnte vor der Erfassung des Trinkglases 1 durch die Lesestation 2 über das Kassensystem 6 dem System mitgeteilt werden, dass das nun zu erfassende Glas 1 eben nicht Bier, sondern Radler enthält.
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Die Datenbank 4 ist im gezeigten Beispiel ein zentraler Server, der an jeder beliebigen Stelle weltweit positioniert sein kann. Dieser Server kann im Übrigen auch nicht nur mit den Lesestationen 2 einer bestimmten Bar verknüpft sein, sondern Daten von allen Bars weltweit, die das erfindungsgemäße System einsetzen, beziehen. Die Verbindung zwischen der Lesestation 2 und der Datenbank 4 erfolgt im gezeigten Beispiel mittels einer Mobilfunkverbindung, die sicherstellt, dass auch bei einer schlechten Internetverbindung eine stabile Datenübertragung möglich ist. Die in der Datenbank 4 abgelegten Daten können mit einem Data Mining-System 5 ausgewertet werden, um beispielsweise Informationen über das Trinkverhalten der Gäste zu gewinnen.
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Dabei sind selbstverständlich nationale und internationale Bestimmungen über den Datenschutz einzuhalten.
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Das System kann mehrere Lesestationen 2 enthalten. So können zum einen Lesestationen 2 an der Bar, insbesondere in die Theke integriert vorgesehen sein, so dass der Barkeeper die bestellten und angefertigten Getränke lediglich auf den Lesestationen 2 abstellen muss. Alternativ oder in Kombination können entsprechende Lesestationen 2 auch in Tabletts integriert werden, die dafür vorgesehen sind, dass eine Bedienung die auf dem Tablett angeordneten Getränke zu einem Tisch bringt, an dem die Gäste sich aufhalten, die die entsprechenden Getränke bestellt haben.
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Schließlich könnten Lesestationen 2 auch noch an bzw. in dem Gästetisch angeordnet sein. Dabei ist sowohl eine Integration in die Tischplatte als auch eine Bereitstellung von als Getränkeuntersatz dienenden Leseeinrichtungen möglich. All die bislang beschriebenen Lesestationen 2 dienen im Wesentlichen dazu, die Auslieferung des angefertigten Getränkes zu dokumentieren.
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Des Weiteren kann eine zweite Lesestation 2 an einem Rückgabeplatz, beispielsweise einem speziellen Bereich der Theke angeordnet sein, an dem die leeren Gläser gesammelt werden. Jedes leere Glas 1 wird an dieser Lesestation 2 erfasst.
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Des Weiteren kann eine Lesestation 2 für NFC-Chips vorgesehen sein, die den Gast identifizieren. Dies kann beispielsweise über das Smartphone 3 des Gastes erfolgen oder über vom Gast mitgeführte Kreditkarten oder Ausweise.
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Alternativ könnte der Ausschankbetreiber seinen Gästen auch individuelle Chips bzw. ID-Cards mit entsprechendem Chip z. B. gegen Pfand ausgeben, mit denen sich der entsprechende Gast identifizieren kann. Bei jeder Bestellung wird der entsprechende ID-Chip des Gastes ausgelesen und die Bestellung mit der Identität des Gastes verknüpft. Im Grunde genommen fungiert somit das Smartphone 3, die Kreditkarte, der Ausweis oder die bereitgestellte ID-Karte als digitaler Bierdeckel. Am Ende des Baraufenthaltes kann der Gast dann seine Rechnung bezahlen. Alternativ ist es auch möglich, dass bereits mit Auslieferung des Getränkes die Kreditkarte oder die Mobile-Payment-Funktion des Smartphones 3 belastet wird, was für den Gast eine Vereinfachung darstellt, da am Ende des Baraufenthalts nicht mehr auf die Rechnung gewartet werden muss, und auch für den Ausschankbetreiber eine Vereinfachung darstellt, da zum einen Zechprellerei der Vergangenheit angehört und zum anderen der derzeit intensive Bezahlvorgang entfällt.
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In gleicher Weise können dem Gast Pfand belastet und wieder gutgeschrieben werden, sobald ein entsprechendes Glas 1 an der ersten oder zweiten Leseeinrichtung identifiziert worden ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gefäß, Glas
- 2
- Lesestation
- 3
- Smartphone
- 4
- Datenbank
- 5
- Data Mining-System
- 6
- Kassensystem
- 7
- Mobile Payment