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Die Erfindung betrifft ein Rollenhaltesystem geeignet zur Verwendung an einer Ausrüstung für Kitesurfen.
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Kitesurfen oder Lenkdrachensegeln erfordert eine sichere und gleichfalls einfach lösbare Verbindung zwischen dem Fahrer und dem Kite, bzw. Lenkdrachen. Hierzu haben sich in den letzten Jahren verschiedene Verbindungssysteme etabliert. Ein bekanntes und weit verbreitetes Verbindungssystem nutzt eine auch Quickrelease genannte Freigabevorrichtung, mittels der eine auch Chickenloop genannte flexible Schlaufe arretiert bzw. mit einem Ende freigegeben werden kann. Hierzu kann etwa eine Betätigungshülse der Freigaberichtung weg vom Fahrer bewegt werden, so dass der an sich bekannte Freigabemechanismus betätigt wird. Mit der Schlaufe ist ein Metallhaken über ein auch Chickendig genanntes langgestrecktes Element verbunden, wobei der Chickendig ein Herausrutschen des Hakens aus der Schlaufe verhindert. Am Haken unmittelbar befestigt ist eine sogenannte Spreaderbar der sich ein Trapez anschließt. Nachtteilig kann die durch Zug am Haken verursachte Hebelwirkung sein, ferner auch die unnatürliche Zugrichtung bei einer verdrehten Körperhaltung des Fahrers beim Fahren, die auch „Switch-Fahren“ genannt wird.
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Um diese Nachteile zu vermindern oder abzuschaffen wurden weitere Systeme entwickelt, etwa das „Dynabarsystem“ oder das „Ride-Engine-System“. Weniger bekannte Lösungen sind unter den Namen „Boardriding-Maui“ und „Cabrinha“ zu finden, dort allerdings ist eine Anpassung von einer auch als Bar bezeichneten Zugstange und der Spreaderbar notwendig. Auf eine Schlaufe, bzw. ein Chickenloop wird bei diesen Lösungen verzichtet.
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Das vorgenannte Dynabarsystem unterscheidet sich von dem eingangs erläuterten System dadurch, dass der Haken an einem dem Fahrer zugewandtem Endabschnitt eine Rolle aufweist, durch die eine als Tampen bezeichnete Halteleine läuft. Die Halteleine ist mit beiden Enden an einem Trapez befestigt und wird von der schon erwähnten Spreaderbar auseinander gehalten. Durch das Dynabarsystem werden die erwähnten Nachteile vermieden, allerdings wird auch die effektive, durch die Armlänge des Fahrers limitierte, Beweglichkeit der Bar reduziert, da der Haken durch die Rolle verlängert ist, wodurch das System weiter vom Körper des Fahrers entfernt ist als bei dem eingangs erläuterten System.
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Das ebenfalls erwähnte Ride-Engine-System verzichtet gegenüber dem eingangs erläuterten System auf den Haken. Der Tampen, bzw. die Halteleine verläuft unmittelbar durch die Schlaufe. Die effektive Beweglichkeit gegenüber dem Dynabarsystem ist verbessert durch die mit dem Verzicht des Hakens erreichte Verkürzung der Strecke zwischen dem Körper des Fahrers und der Haltestange. Allerdings zeigt sich bei Verwendung des Ride-Engine-Systems ein Verschleiß an Schlaufe bzw. Chickenloop und Tampen, da diese Elemente aneinander reiben. Hierbei ist zu bemerken, dass beim Kitsurfen die Ablagerung von Sand und Salzkristallen den genannten Verschleiß noch verstärken können.
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Aus der
US 2009 / 0 159 752 A1 ist eine Bar zur lateralen Steuerung eines Kites mit einem lateral auf der Bar bewegbaren Rollenhaltesystem zur Kitesteuerung bekannt. Das Rollenhaltesystem weist einen Rollenhaltekörper und eine Freigabevorrichtung auf und ist in seiner Mittelachse verdrehbar jedoch ansonsten starr ausgebildet. An demRollenhaltekörper ist eine Rolle drehbar befestigt. Die
US 2009 / 0 159 752 A1 offenbart ferner ein Trapez zum Anlegen an eine Person.
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Aus der
US 7 992 506 B1 ist außerdem ein Haltesystem zur Steuerung eines Kites bekannt, wobei allerdings keine Rollen verwendet werden. Das Haltesystem offenbart stattdessen einen an einem Trapez befestigbaren und davon lösbaren Haken. An dem Haken kann mittels einer Halteleine eine Bar mit Flugleinen gehalten werden.
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein System anzugeben, dass bei geringerem Verschleiß zugleich den Abstand zwischen dem Fahrer und der Haltestange reduziert und dass ferner die Kontrolle über den Kite verbessert.
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Zur Lösung der vorgenannten Aufgabe wird ein Rollenhaltesystem geeignet zur Verwendung an einer Ausrüstung für Kitesurfen vorgeschlagen, die Ausrüstung aufweisend:
- - eine Freigabevorrichtung mit einer daran beidseitig befestigten lösbaren flexiblen Schlaufe
- - Flugleinen die mit der Freigabevorrichtung verbindbar sind,
- - ein Trapez zum Anlegen an eine Person und
- - eine Halteleine, die mit beiden Enden mit dem Trapezes verbunden ist, wobei die Halteleine bei der Ausübung des Kitesurfens durch die flexible Schlaufe hindurchgeführt ist, wobei die Schlaufe und die Halteleine durch eine Betätigung der Freigabevorrichtung freigebbar sind,
das Rollenhaltesystem aufweisend:
- - einen Rollenhaltekörper und
- - eine an dem Rollenhaltekörper drehbar befestigte Rolle, wobei die Halteleine auf der Rolle geführt ist und wobei der Rollenhaltekörper derart ausgebildet und an der Schlaufe befestigbar ist, dass die Rolle innerhalb einer durch die Schlaufe gebildeten Öffnung gehaltert ist.
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Die abhängigen Ansprüche können die Erfindung zusätzlich verbessern.
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Die Schlaufe mit dem Rollenhaltesystem kann insbesondere den Zug des Kites über die beispielsweise mittels einer Spreaderbar aufgespannten Halteleine, auch Tampen genannt, in das Trapez des Fahrers einleiten. Je nach der Zugrichtung des Kites und der Drehung des Fahrerkörpers kann die Schlaufe über die Rolle des Rollenhaltesystems auf der Halteleine nach links oder nach rechts gleiten. Vorteilhafterweise wird überdies der Verschleiß an der Halteleine durch die Verwendung der Rolle minimiert. Ferner wird auch die Freigabevorrichtung mittels der Erfindung näher zum Fahrer gebracht, wodurch ein größerer Bewegungsspielraum für die Haltestange im Vergleich zu den bisher bekannten, eine Schlaufe verwendenden Systemen geschaffen wird. Der genannte Bewegungsspielraum der Bar führt zu einem größer möglichen Anstellwinkel des Kites. Insbesondere bei Fahren des Surfboard in Wellen sowie bei böigem Wind sind größer einstellbare Anstellwinkel, wie sie mit der Erfindung erreicht werden können von Vorteil.
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In einer Weiterbildung weist der Rollenhaltekörper eine Öffnung auf, durch welche die Schlaufe hindurchführbar ist. Hierdurch wird eine einfache Befestigung des Rollenhaltekörpers mit der Schlaufe erreicht.
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In einem weiteren Aspekt kann der Rollenhaltekörper mehrere Befestigungsmittel zur Befestigung an der Schlaufe aufweisen, um die Halterung der Rolle innerhalb der Schlaufe noch besser zu gewährleisten.
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Die Befestigungsmittel können in einer Weiterbildung aus der Gruppe Nut, Durchgangsöffnung, Führungskulisse ausgewählt sein, wobei die Befestigungsmittel mit der Form der geschlossenen Schlaufe korrespondieren. So bildet beispielsweise die genannte Führungskulisse mit ihrer inneren Wandung zumindest teilweise die Schlaufenform nach, wodurch zum einen eine sichere Halterung und ferner ein einfaches Einlegen der Schlaufe in die Führungskulisse gewährleistet wird.
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Besonders bevorzugt ist, dass die Befestigungsmittel drei Durchgangsöffnungen sind, deren Innendurchmesser dem Durchmesser des Schlaufenquerschnitts angepasst sind. Eine Anpassung kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass alle Öffnungen genügend Spiel zum leichten Hindurchführen der Schlaufe lassen.
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Ein weiterer Aspekt einer Weiterbildung sieht vor, dass der Rollenhaltekörper zwei Stege aufweist, die sich zu beiden Seiten der Rolle erstrecken und die sich mit ihrer Stegoberseite an die Lauffläche der Rolle mit bündiger Höhe zur Rollenhöhe anschließen und ferner noch, dass die Stege mit ihrer Stegoberseite zueinander geneigt sind und einen stumpfen Winkel in einem Bereich zwischen 90 Grad und 180 Grad, bevorzugt zwischen 100 Grad und 150 Grad, noch bevorzugt zwischen 110 Grad und 130 Grad aufspannen.
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Vorteilhaft ist ein stumpfer Winkel dann, wenn ein Verhaken des Rollenhaltekörpers in der Schlaufe sicher vermieden wird, sofern beim Auslösen der Freigabevorrichtung ein Ende der flexiblen Schlaufe freigegeben wird.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine schematische Aufsicht auf ein erfindungsgemäßes Rollenhaltersystem und Teile einer Ausrüstung zum Kitesurfen und
- 2 das in 1 gezeigte Rollenhaltersystem in vergrößerter Darstellung.
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1 zeigt schematisch, insbesondere nicht maßstäblich vergrößert, ein Rollenhaltesystem 1 geeignet zur Verwendung an einer Ausrüstung für Kitesurfen. Die Ausrüstung zeigt eine auch als Quickrelease bezeichnete Freigabevorrichtung 2 mit einer daran beidseitig befestigten lösbaren flexiblen Schlaufe 3, die auch als Chickenloop bezeichnet werden kann. Ferner sind zwei Flugleinen 4 an der Freigabevorrichtung 2 befestigt. Dargestellt ist ferner ein Trapez 5 zum Anlegen an eine hier nicht gezeigte Person, dem Fahrer, und eine Halteleine 6, die mit beiden Enden mit dem Trapez 5 verbunden ist. Die Flugleinen 4 sind zusammengeführt und durch eine Öffnung 14 einer auch als Bar bekannte Haltestange 15 hindurchgeführt. An der Haltestange 15 befinden sich zu deren beiden Enden die Steuerleinen 16.
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Die Halteleine 6, auch Tampen genannt, ist wie hier gezeigt bei der Ausübung des Kitesurfens durch die flexible Schlaufe 3 der Freigabevorrichtung 2 hindurchgeführt. Die Schlaufe 3 und die Halteleine 6 sind durch eine Betätigung der Freigabevorrichtung freigebbar. Das Rollenhaltesystem 1 umfasst einen Rollenhaltekörper 7 und eine an dem Rollenhaltekörper 7 drehbar befestigte Rolle 8, wobei die Halteleine 6 auf der Rolle 8 geführt ist und wobei der Rollenhaltekörper 7 durch Ausnehmungen 9 in Form von Führungskulissen und mittels dreier Öffnungen 10 ausgebildet und an der Schlaufe 3 befestigbar ist, so dass die Rolle 8 innerhalb einer durch die Schlaufe 3 gebildeten Öffnung 11 gehaltert ist.
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Die Öffnungen 10 besitzen genügend Spiel in Bezug auf den Durchmesse der Schlaufe, so dass die Schlaufe 3 durch den Rollenhaltekörper 7 hindurchgeführt werden kann.
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Auch die Ausnehmungen korrespondieren mit der Form der geschlossenen Schlaufe.
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In 2 ist näher gezeigt, dass sich zwei Stege 12 des Rollenhaltekörpers 7 zu beiden Seiten der Rolle 8 erstrecken. Eine Stegoberseite 13 jedes Steges 12 schließt sich mit einem kleinen lichten Abstand an die Lauffläche 9' der Rolle 8 mit bündiger Höhe zur Rollenhöhe an. Die Stege 12 sind mit ihrer Stegoberseite 13 zueinander geneigt und bilden einen stumpfen Winkel von etwa 135 Grad. Gezeigt ist schließlich noch ein Innengewinde 17 in das eine Bolzenschraube 18 zur drehbaren Befestigung der Rolle 8 in dem Rollenhaltekörper 7 eingeschraubt ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rollenhaltesystem
- 2
- Freigabevorrichtung
- 3
- Schlaufe
- 4
- Flugleine
- 5
- Trapez
- 6
- Halteleine
- 7
- Rollenhaltekörper
- 8
- Rolle
- 9
- Ausnehmungen
- 9'
- Lauffläche
- 10
- Öffnung
- 11
- Öffnung
- 12
- Steg
- 13
- Stegoberseite
- 14
- Öffnung
- 15
- Haltestange
- 16
- Steuerleine
- 17
- Innengewinde
- 18
- Bolzenschraube