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Die Erfindung betrifft ein beschusshemmendes Rolltor mit einem Torblatt aus abwinkelbar miteinander verbundenen Torblattelementen, wie Lamellen oder Sektionen, welches im geschlossenen Zustand des Rolltores eine Torblattebene definiert, wobei das Torblatt mittels einem Antrieb zwischen einer Offen- und einer Schließstellung hin und her bewegbar ist, und wobei die Torblattelemente im Querschnitt jeweils Hohlräume aufweisen, in welche eine antiballistische Einlage derart eingefügt ist, dass sich die Einlagen benachbarter Torblattelemente im geschlossenen Zustand des Rolltores in der Torblattebene überlappen, so dass das Torblatt im geschlossenen Zustand über die gesamte Torblattebene antiballistische Eigenschaften aufweist.
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Rolltore dienen dem Trennen verschiedener räumlicher Bereiche. Dabei trennen sie häufig einen Innenraum von der Umgebung ab und schützen den Innenbereich dadurch vor äußeren Einflüssen, wie Temperaturen, Sonneneinstrahlung oder Witterungen, wie Wind oder Regen. Äußere Einflüsse können aber auch aus gewaltsamen Einwirkungen auf das Rolltor, wie etwa ballistischen Einwirkungen, entstehen. Um in Gefahrensituationen Schutz bieten zu können, ist es zudem notwendig, dass das Torblatt schnell zwischen dem geöffneten und geschlossenen Zustand verfahren werden kann.
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Materialien und Konstruktionen allerdings, welche ausreichend Schutz gegen ballistische Einwirkungen bieten könnten, stehen im Allgemeinen der schnelllaufenden Eigenschaft eines Rolltores entgegen, da sie das Gewicht des Torblatts erheblich erhöhen.
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Dabei birgt insbesondere die Gestaltung der Verbindungsstellen zwischen einzelnen Lamellen des Torblatts Schwierigkeiten. An diesen Stellen müssen die einzelnen Lamellen relativ zueinander beweglich ausgestaltet sein, da das Torblatt nur durch eine gelenkige Verbindung der Lamellen in den geöffneten Zustand umgelenkt oder aufgerollt werden kann. Bisher werden die Verbindungen zwischen den Lamellen häufig mithilfe von elastischen Gummiprofilen gestaltet. Im Hinblick auf ballistische Einwirkungen auf das Rolltor können derartige Gummiprofile jedoch keinen Schutz bieten.
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Ein Beispiel eines Sturm- und Sicherheitsrolltors offenbart die
US 2007/0193701 A1 . Das hierin beschriebene Rolltor enthält eine Mehrzahl von miteinander verbundenen Lamellen. Um eine entsprechende Widerstandfähigkeit zu bieten, sind die Lamellen beispielsweise aus Stahl hergestellt und überlappen einander. Eine ausreichende Festigkeit der Lamellen wird dadurch gewährleistet, dass zusätzlich Halteelemente an beiden Seiten einer Lamelle vorgesehen sind.
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Um die Widerstandsfähigkeit des Rolltores weiter zu erhöhen, offenbart die
US 2007/0193701 A1 Einsätze, welche in die Hohlräume der Lamellen eingefügt werden können. Diese Einsätze weisen ein Vollprofil auf und werden durch die Halteelemente in den Lamellen gehalten.
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Nachteilig bei dem in der
US 2007/0193701 A1 offenbarten Rolltor ist jedoch das Gewicht des Rolltores. Zur Herstellung der Beschusshemmung ist hier ein Einsatz vorgesehen, welcher das gesamte Volumen der Lamelle ausfüllt. Dadurch erhöht sich das Gesamtgewicht des Rolltores erheblich, wodurch eine schnelllaufende Eigenschaft des Rolltores nur mit großem Aufwand erreicht werden kann. Selbst bei einem hinreichend groß dimensionierten Antrieb wirkt sich die hohe dynamische Beanspruchung durch das hohe Eigengewicht nachteilig auf die gesamte Konstruktion des Rolltores aus, so dass die Lebensdauer des Rolltores stark abnimmt. Gerade bei breiten Torkonstruktionen von z. B. 8 m oder mehr tritt zudem das Problem auf, dass das Torblatt im offenen Zustand des Rolltores aufgrund des erheblichen Eigengewichts durchhängt.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Rolltor derart auszugestalten, dass dieses nicht nur schnelllaufenden Eigenschaften genügt und hierzu möglichst wenig Gewicht aufweist, sondern zugleich Schutz vor ballistischen Einwirkungen bietet.
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Diese Aufgabe wird durch ein Rolltor mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Insbesondere wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die Einlage plattenförmig ausgebildet ist und die Einlage im Hohlraum des Torblattelements schräg zur Torblattebene ausgerichtet ist.
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Die antiballistische Eigenschaft des Rolltores wird durch das Einfügen einer plattenförmigen Einlage erreicht. Durch die besondere Ausgestaltung der Torblattelemente kann die antiballistische Eigenschaft des gesamten Rolltores durch einen sehr einfach herzustellenden Zusatz, die Einlage, erreicht werden. Das Fertigen dieser Einlage in Plattenform benötigt keine komplizierten Anpassungsprozesse an die Form des Torblattelements oder anderer Umformschritte, wie Biegen oder Tiefziehen des Materials. Damit kann die ursprüngliche Eigenschaft des Materials vollständig erhalten und die antiballistische Eigenschaft sichergestellt werden.
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Durch das Verwenden eines plattenförmigen Einsatzes wird zudem eine sehr leichte Konstruktion des Torblattelements erreicht. Da nicht wie im Stand der Technik ein Vollprofil, d. h., ein komplettes Füllen des Torblattelements vorgesehen ist, kann jedes einzelne Torblattelement mit geringem zusätzlichen Materialaufwand antiballistisch und damit das gesamte Torblatt konstruktiv leicht ausgestaltet werden. Durch diese Konstruktion ist eine Kombination der antiballistischen Eigenschaft des Torblattes mit der schnelllaufenden Eigenschaft des Rolltores möglich.
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Zudem ermöglicht die plattenförmige Gestaltung ein leichtes Einfügen der Einlage in das Torblattelement. Dadurch kann die Einlage leicht ausgetauscht und somit die antiballistische Eigenschaft des Rolltores je nach Bedarf verändert werden. Hierbei ist etwa ein Austauschen einer Einlage der Beschusshemmung der Klasse FB2 nach DIN EN 1522 mit der Klasse FB4 nach DIN EN 1522 denkbar. So könnte das Rolltor während unruhigeren Zeiten sicherer, d. h. nach einer höheren beschusshemmenden Klasse, gestaltet werden, während in Normalzeiten eine antiballistische Einlage einer geringeren Sicherheitsklasse verwendet werden kann.
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Die plattenförmige Ausgestaltung der antiballistischen Einlage bietet besonders in Verbindung mit der schrägen Anordnung derselben Vorteile. Im Stand der Technik sind zur Erreichung der Stabilität eines Torblattelements seitliche Einsätze vorgesehen. Somit sind hier neben den Einlagen zur Erreichung der antiballistischen Eigenschaft weitere konstruktive Maßnahmen notwendig, um eine ausreichende Stabilität des Torblatts gewährleisten zu können.
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Durch die erfindungsgemäße Schrägstellung der plattenförmigen Einlage werden dagegen beide Eigenschaften gleichzeitig erreicht. Die schräge Ausrichtung der Einlage, welche gleichzeitig die antiballistische Eigenschaft aufweist, versteift das Torblattelement, wodurch sich die Biegefestigkeit des Torblattelements erhöht.
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Durch eine derartige Erhöhung der Biegesteifigkeit der einzelnen Torblattelemente kann somit das Torblatt insgesamt breiter ausgestaltet, also größer dimensioniert, werden. Ein Durchbiegen des Torblatts im Torsturzbereich aufgrund des Eigengewichts kann so minimiert werden. Damit lässt sich das Torblattelement nicht nur leicht, sondern auch konstruktiv überraschend einfach halten. Durch diese Ausgestaltung des Torblattelements kann somit nicht nur die Biegesteifigkeit erhöht werden, sondern auch gleichzeitig ein leichtes Torblatt mit antiballistischen Eigenschaften und somit ein beschusshemmendes schnelllaufendes Rolltor erreicht werden.
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Zwar offenbart die
DE 202 15 261 U1 ein beschusshemmendes Doppelpanzer-Rolltor, bei dem das Torblatt aus Lamellen besteht, in welche zusätzlich ein schräg liegendes Stahlflach eingefügt werden kann. Bei dieser Konstruktion wird die antiballistische Eigenschaft über die gesamte Torblattebene des Rolltores allerdings durch zwei hintereinander angeordnete Torblätter erreicht, wodurch dem Schwachpunkt an der Schnittstelle zwischen den einzelnen Lamellen begegnet werden kann. Durch eine versetzte Anordnung der Lamellen der beiden Torblätter relativ zueinander überdeckt eine Lamelle jeweils die Schnittstelle zwischen zwei Lamellen des anderen Torblatts.
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Diese Anordnung zweier Torblätter bringt jedoch erhebliche Nachteile des gesamten Systems Rolltor mit sich. Zum einen erhöht sich der Platzbedarf für das Rolltor, da hier statt einem Torblatt zwei Torblätter hintereinander verbaut werden müssen. Zum anderen erhöht sich auch der gesamte Energiebedarf des Systems, da dabei nicht nur mehr ein Torblatt, sondern zwei Torblätter für einen Öffnungs- bzw. Schließvorgang bewegt werden müssen. Damit konnte diese Druckschrift keine Anregung zur Auffindung der erfindungsgemäßen Lösung geben.
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Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Rolltors sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche 2 bis 9.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann die Einlage in dem Torblattelement in einem Winkel von 2° bis 30° Grad, vorzugsweise 5° bis 15° Grad, schräg zur Torblattebene ausgerichtet sein. Dadurch wird eine erhebliche Versteifung des Torblattelements gegen Durchbiegung erzielt, was insbesondere in der Offenstellung von Vorteil ist. Zudem lässt sich so mit einfachen Mitteln die Überlappung der Einlagen in der Torblattebene herstellen.
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Ferner können sich die Torblattelemente jeweils im Bereich von Gelenken des Torblatts stufenartig überlappen, so dass die jeweils in der Torblattebene in Schließrichtung nachlaufende Einlage toraußenseitig die in Schließrichtung benachbart gelegene Einlage übergreift. Dadurch wird sichergestellt, dass sich das Torblatt beim Öffnen leicht umlenken lässt. Eine Anordnung der Überlappung möglichst nahe am Drehzentrum minimiert den nötigen Platzbedarf beim Umlenken um das jeweilige Gelenk, da somit der beim Umlenken ausscherende Teil des Torblattelements gering gehalten wird. Der Raum, welcher für das Umlenken des Torblatts bereitgehalten werden muss, kann somit gering ausfallen, wodurch sich das Rolltor leicht in verschiedensten Bereichen verbauen lässt. Durch ein Überlappen von benachbarten Einlagen erreicht das Torblatt zusätzlich einen Schutz vor witterungsbedingten Einflüssen. Regen, Hagelkörner und ähnliches werden außenseitig am Torblatt abgewiesen, ohne in das Torblatt einströmen zu können.
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Überdies kann das beschusshemmende Rolltor mit einer Geschwindigkeit von zumindest 0,5 m/s betrieben werden. Durch diese schnelllaufende Eigenschaft kann das beschusshemmende Torblatt nicht nur in sicherheitskritischen Bereichen eingesetzt werden, sondern auch in industriellen Bereichen Anwendung finden. In diesen Bereichen ist es häufig gewünscht, dass sich das Torblatt innerhalb weniger Sekunden Öffnen und Schließen lässt, da die betrieblichen Abläufe nicht behindert werden sollen. Ein schneller Öffnungs- und Schließvorgang ist zudem in Gefahrensituationen sicherheitsrelevant. Droht ein Angriff von außen, muss das Rolltor nach nur wenigen Sekunden geschlossen sein, um ballistischen Angriffen Widerstand leisten zu können.
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Zudem kann bei dem erfindungsgemäßen Rolltor zwischen aufeinander zuweisenden Stirnseiten zweier benachbarter Torblattelemente ein labyrinthartiger Abschluss vorliegen. Damit kann die Sicherheit des Torblatts an der Schnittstelle zwischen zwei benachbarten Torblattelementen erhöht werden. Treffen Projektile beispielsweise nicht senkrecht zur Torblattebene auf, sondern in einem Winkel, in welchem sie zwischen zwei Torblattelemente gelangen können, werden diese durch den labyrinthartigen Abschluss aufgehalten. Ähnlich dazu kann verhindert werden, dass Splitter oder dergleichen das Torblatt durchdringen, da auch diese durch den labyrinthartigen Abschluss abgelenkt und somit vor einem Durchdringen der Torblattebene gestoppt werden.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann das erfindungsgemäße Rolltor eine Beschusshemmung nach DIN EN 1522 von zumindest der Klasse FB3 errfüllen. Die Norm DIN EN 1522 klassifiziert die Durchschusshemmung von Fenster, Türen sowie Abschlüssen. Durch Einhaltung einer bestimmten Klasse kann ein gewünschter Schutz erreicht werden. Die möglichen Parameter, um die gewünschte Klasse zu erreichen, setzen sich bei der Einlage unter anderem aus dem verwendeten Material sowie der Dicke der verwendeten Einlage zusammen. Ein Rolltor der Klasse FB3 stellt einen zuverlässigen Schutz vor Beschuss bereit.
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Ferner kann die Einlage in das Torblattelement pressgepasst werden. Durch die Verwendung einer Presspassung sind zusätzliche Halte- und Befestigungselemente für die Einlage hinfällig. Da keine zusätzlichen Elemente vorzusehen sind, kann das Gewicht jedes Torblattelements noch geringer gehalten werden. Zudem wird durch die Presspassung das Einfügen der Einlage derart einfach gehalten, dass bei einem Wechsel der Einlage, beispielsweise zu einer höheren Schutzklasse, keine weiteren Werkzeuge notwendig sind.
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Bei einer Weiterbildung der Erfindung kann die Dichte des Materials, vorzugsweise Aluminium, des Torblattelements geringer als die Dichte des Materials, vorzugsweise Stahl, der Einlage sein. Durch diese Kombination von Materialen kann das Gewicht trotz der antiballistischen Eigenschaft des Torblatts gering gehalten werden. Da durch die Überlappung der Einlagen miteinander die gesamte Torblattebene abgedeckt ist, genügt es, wenn die Einlage die antiballistische Eigenschaft aufweist. Der Rest des Torblattelements muss dieser Anforderung nicht genügen und kann daher möglichst leicht, d. h. mit einer geringen Dichte, ausgestaltet werden. Daher kann das Material des Torblattelements zum Beispiel derart gewählt werden, dass es andere Eigenschaften, etwa eine hohe Korrosionsbeständigkeit aufweist.
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Zudem kann die antiballistische Einlage einstückig ausgestaltet sein. Damit lässt sich eine beschusshemmende Eigenschaft noch sicherer gewährleisten. Durch diese Gestaltung müssen keine Schnittstellen überbrückt oder Befestigungsstellen an der Einlage zusätzlich gesichert werden. Durch die einstückige Ausgestaltung lässt sich somit nicht nur die Sicherheit erhöhen; gleichzeitig vereinfachen sich der Herstellungsprozess sowie das Einfügen der Einlage in das Torblattelement.
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Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung ist gemäß Anspruch 10 ein Torblattelement für ein beschusshemmendes Rolltor vorgesehen. Das Torblattelement weist im Querschnitt einen Hohlraum auf, in welchen eine antiballistische Einlage eingefügt ist, wobei die Einlage plattenförmig ausgebildet und im Hohlraum des Torblattelements schräg zur vertikalen Ausrichtung des Torblattelements ausgerichtet ist.
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Da die antiballistische Eigenschaft des einzelnen Torblattelements unabhängig von konstruktiven Ausgestaltungen des gesamten Rolltores ist, können die Torblattelemente auch bei bereits bestehenden Rolltoren nachgerüstet werden. Ein derartiges erfindungsgemäßes Torblattelement stellt dabei ein selbstständig handelbares Gut dar.
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Zudem werden mit dem erfindungsgemäßen Torblattelement die oben anhand des Rolltores erläuterten Vorteile gleichermaßen erreicht.
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Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Torblattelements sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche 11 bis 15. Mit den hierin aufgezeigten Merkmalen werden gleichermaßen die bereits erläuterten Effekte erzielt.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
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1 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Rolltores;
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2 eine Seitenansicht eines Ausschnittes eines Torblattes mit Torblattelementen;
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3 eine perspektivische Detailansicht eines erfindungsgemäßen Torblattelements.
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In 1 ist eine perspektivische Ansicht eines Rolltores 1 gezeigt. Das Rolltor 1 weist ein Torblatt 2 auf, welches beidseitig im Bereich einer Zarge 3 in Führungen 4 vertikal geführt wird. Das Torblatt 2 wird durch einen Antrieb 5 motorisch angetrieben.
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Jede Führung 4 weist einen Spiralabschnitt 41 und einen Vertikalabschnitt 42 auf. In der Offenstellung ist das Torblatt 2 im Bereich eines Torsturzes im Spiralabschnitt 41 als Wickel aufgenommen, wobei die Wickellagen hierbei berührungsfrei zueinander vorliegen. In der Schließstellung schließt das Torblatt 2 den freien Durchgangsraum, das heißt den Bereich der Toröffnung, zwischen den seitlichen Führungen 4 vollständig bis zum Boden hin ab und bildet in diesem Zustand die Torblattebene aus.
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Das Torblatt 2 ist aus, als Torblattelemente dienenden, Lamellen 21 aufgebaut, welche gemäß 2 gegeneinander über Scharniergelenke 22 abwinkelbar über seitliche Scharnierbänder 23 verbunden sind. Als bodenseitiger Abschluss des Torblatts 2 schließt an die unterste Lamelle 21 des Torblatts 2 ein Abschlussschild 24 an, welches mit einer hieran ausgebildeten Vorlaufkante in der Schließstellung bodenseitig aufliegt.
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In 2 ist ein seitlicher Ausschnitt des Torblatts 2 mit Lamellen 21 dargestellt. In einen Hohlraum 25 der Lamelle 21 ist eine antiballistische Einlage 26 schräg eingefügt. Die Einlage 26 ist als eine Stahlplatte mit einer Dichte des Stahls von etwa 7,86 g/cm3 ausgebildet, wobei die Stahlplatte eine Dicke von 4 mm aufweist. Die Breite und Höhe der Stahlplatte sind von der Torblattabmessung abhängig. Die Breite in dem Ausführungsbeispiel liegt bei 3 m, wobei die Höhe der Einlage 26 direkt von der Höhe der Lamelle 21 abhängig ist und hier bei 15 cm liegt. Die in Schließrichtung vorlaufende Lamelle 21 wird dabei von der in Schließrichtung nachlaufenden Lamelle 21 überlappt. Durch dieses Übergreifen benachbarter Lamellen 21 bildet sich eine labyrinthartige Überlappung 27 als Abschluss zwischen den Lamellen 21 aus.
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In 3 ist eine Detailansicht einer erfindungsgemäßen Lamelle 21 dargestellt. In die Lamelle 21 ist von der Seite die antiballistische Einlage 26 eingeschoben. Die Einlage 26 wird an einer oberen Stelle 28a und einer unteren Stelle 28b in die Lamelle 21 pressgepasst. Hierfür ist in der Lamelle 21 an einem in Schließrichtung oberen Sechstel und einem in Schließrichtung unteren Sechstel eine Aufnahmetasche ausgebildet. In den oberen und unteren Aufnahmetaschen verläuft die Einlage 26 im Wesentlichen über die gesamte Breite der Lamelle 21, das heißt, die Lamelle 21 ist in einem oberen und unteren Bereich über 3 m in der Aufnahmetasche befestigt. Zudem erstreckt sich die Einlage 26 in der Höhe entsprechend der Höhe der Lamelle 21, so dass die Einlage 26 im Wesentlichen zwischen dem in Schließrichtung höchsten und tiefsten Punkt des Hohlraums 25 der Lamelle 21 verläuft. Zwischen der Einlage 26 und den zur Torblattebene parallelen seitlichen Wänden der Lamelle 21 bildet sich ein Winkle α aus, der in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel 7° (α = 7°) beträgt.
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Bei einem ballistischen Angriff von der Außenseite des Torblatts 2 ist zu erwarten, dass ein Projektil die nach außen gerichtete erste Fläche der Lamelle 21 durchdringt. Nach dem Durchschlagen dieser Fläche trifft das Projektil auf die Einlage 26. Da diese Einlage 26 eine antiballistische Eigenschaft aufweist, kann das Projektil diese Einlage 26 nicht durchdringen und wird an dieser umgelenkt oder bleibt in der Einlage 26 stecken.
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Durch die einfache Konstruktion der Lamelle 21 kann die beschädigte Lamelle 21 von den seitlichen Scharnierbändern 23 gelöst werden, an welchen die Lamellen 21 verschraubt sind. Anschließend kann eine neue Lamelle 21 zwischen zwei alte Lamellen 21 eingesetzt werden.
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Ebenso können in allen Lamellen 21 die antiballistischen Einlagen 26 ausgewechselt werden. Da die Einlage 26 plattenförmig geformt ist, ist diese einfach herzustellen und muss nur auf die Abmessungen des Hohlraums 25 der Lamelle 21 zugeschnitten werden. Durch die Presspassung der Einlagen 26 in die Lamellen 21 können diese schnell herausgenommen und neue Einlagen 26 eingesetzt werden. Dadurch kann das gesamte Torblatt 2 andere Eigenschaften aufweisen und an veränderte Umgebungen angepasst werden.
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Trifft ein Projektil nicht senkrecht auf das Torblatt 2 auf oder entstehen durch den Aufprall des Projektils auf der Lamelle 21 oder der Einlage 26 Splitter, so kann durch die labyrinthartige Überlappung 27 verhindert werden, dass diese weiter zur Innenseite des Torblatts 2 gelangen können. So wird durch die Überlappung 27 der Lamellen 21 sichergestellt, dass das Torblatt 2 als Ganzes ballistisch resistent ist. Zusätzlich können abgelenkte Teile durch die labyrinthartige Überlappung 27 abgefangen werden.
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Die Erfindung lässt neben der erläuterten Ausführungsform weitere Gestaltungsansätze zu.
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Der Winkel α zwischen der Lamelle 21 und der Einlage 26 kann zwischen 2° und 30° Grad, bevorzugter zwischen 5° und 15° Grad, variiert werden. In Abhängigkeit des Winkels kann die Versteifung der Lamelle 21 und damit ihre Stabilität angepasst werden. Gleichzeitig verändert sich auch je nach Winkel das Gewicht der einzelnen Lamelle 21. Der Winkel ist unter Berücksichtigung der Dimension einer Lamelle 21, des verwendeten Materials, der Breite des Torblatts 2 und der gewünschten beschusshemmenden Wirkung auszuwählen. In dem Fall, in welchem das Torblatt 2 in einer Horizontallage in den geöffneten Zustand umgelenkt ist, wirkt ein Biegemoment auf die Längsseiten der Lamelle 21. Durch das schräge Anordnen der Einlage 26 kann das Widerstandsmoment der gesamten Lamellenanordnung gegenüber diesem Biegemoment erhöht werden. Das Widerstandsmoment der Lamellenanordnung erhöht sich dabei mit dem Winkel α.
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Die erfindungsgemäßen Lamellen 21 sind an dem in Schließrichtung vorlaufenden Ende stufenartig, mit zumindest einer Stufe, ausgebildet. Vorzugsweise verlaufen die in Schließrichtung vorderen Flächen der Lamellen 21 von der Innen- zur Außenseite in Schließrichtung stufenartig aufsteigend. Denkbar ist aber auch, dass diese Flächen der Lamellen 21 von der Innen- zur Außenseite in Schließrichtung absteigend verlaufen. Eine Stufe ist durch zwei zueinander im Wesentlichen parallelen Flächen gebildet, welche durch eine zu diesen im Wesentlichen senkrechte Fläche verbunden sind. Die Lamelle 21 kann an dem in Schließrichtung vorlaufenden Ende auch mit mehreren Stufen ausgebildet sein. Werden zwei Lamellen 21 benachbart zueinander ausgerichtet, verläuft die Fläche der in Schließrichtung vorlaufenden Lamellen 21 entlang des negativen Stufenprofils der gegenüberliegenden Fläche der in Schließrichtung nachlaufenden Lamelle 21. Auf die stufenartige Ausgestaltung kann aber auch verzichtet werden.
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Weiter ist denkbar, dass sich die Lamellen 21 nicht in einem Bereich der Gelenke 22, sondern beanstandet hiervon überlappen. Auch die Fläche der Überlappung, das heißt, die in Schließrichtung verlaufende Länge des Bereichs, in dem eine Lamelle in der Torblattebene über der anderen Lamelle liegt, ist frei wählbar und kann zwischen mehreren Millimeter bis zu mehreren Zentimetern liegen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Rolltor 1 als ein schnell laufendes Rolltor 1 ausgebildet, welches bei Geschwindigkeiten von über 0,5 m/s betreibbar ist. Alternativ kann das Rolltor 1 auch als ein langsamer laufendes Rolltor 1 ausgebildet sein, welches bei Geschwindigkeiten von unter 0,5 m/s bewegbar ist. Bei kleiner dimensionierten Rolltoren kann die Bewegungsgeschwindigkeit jedoch auch mehr als 0,5 m/s aufweisen und ohne weiteres 1,5 m/s oder mehr erreichen.
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Als Alternative zu labyrinthartigen Abschlüssen zwischen den einzelnen Lamellen 21, welche durch eine oder mehrere Stufen ausgebildet sind, sind weitere berührungsfreie Abschlüsse möglich. Beispielsweise können die Abschlüsse zwischen den Lamellen 21 als Formen mit spitzen Winkeln von 110° Grad ausgebildet sein. Auch sind halbrunde Querschnittsformen an den sich gegenüberliegenden Enden der Lamellen 21 möglich, welche auf der einen Fläche jeder Lamelle als hervorstehende kuppelähnliche Form gebildet ist und entsprechend auf der gegenüberliegenden Fläche der benachbarten Lamelle eine halbrunde Aussparung bildet.
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Um eine antiballistische Eigenschaft des Rolltors 1 herzustellen, weist die Einlage 26 antiballistische Eigenschaften auf. Dabei kann die Einlage 26 neben der Klasse FB3 auch alle anderen Klassen der DIN EN 1522, wie beispielsweise die Klasse FB2 oder FB4, erfüllen. Zusätzlich zu der Einlage 26 kann aber auch die Lamelle 21 selbst antiballistische Eigenschaften aufweisen, beispielsweise, wenn diese aus einem Stahl gefertigt ist. Daher können sich die antiballistischen Eigenschaften der Lamelle 21 selbst und der hierin angeordneten Einlage 26 ergänzen. Um eine beschusshemmende Eigenschaft des Rolltores nach FB3 zu erreichen, kann es also genügen, wenn die Einlage eine Beschusshemmung nach FB2 erfüllt, wenn zusätzlich zu der Einlage 26 die Lamelle 21 eine derartige antiballistische Eigenschaft aufweist, dass das Rolltor 1 insgesamt eine Beschusshemmung nach FB3 erfüllt.
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Die Einlagen 26 können mit Hilfe einer Presspassung in den Aufnahmetaschen in den Lamellen 21 befestigt sein. Um ein leichteres Wechseln der Einlagen 26 zu ermöglichen, können die Einlagen 26 aber auch mit einer Spielpassung in den Lamellen 21 angeordnet sein. Auch sind weitere Haltesysteme der Einlage 26 in der Lamelle 21 möglich. So können die Einlagen 26 mit Schrauben oder Nieten 21 in der Lamelle 21 befestigt werden. Wenn kein Austauschen der Einlagen 26 vorgesehen ist, können die Einlagen 26 auch mit Hilfe nicht lösbarer Verbindungen in den Lamellen 21 befestigt werden. Denkbar ist hier ein Druckumformen an vorbestimmten Stellen der Lamelle 21, ein Einkleben oder Verschweißen der Einlage 26 in die Lamelle 21.
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In einer Ausführungsform der Erfindung kann die Lamelle 21 aus Aluminium hergestellt sein. Die Lamelle 21 kann aber auch aus jedem anderen, vorzugsweise korrosionsbeständigen und leichten Material hergestellt sein. Die Lamellen 21 reichen von der einen seitlichen Führung 4 bis zur anderen seitlichen Führung 4, so dass sie die gesamte Breite des Torblatts 2, bzw. der Toröffnung bedecken. In einer Ausführungsform ist die Lamelle 21 aus verschiedenen Materialen hergestellt. Die zur Außenseite des Torblatts 2 zeigende Seite der Lamelle 21 ist aus einem korrosionsbeständigen Material, wie beispielsweise Edelstahl, hergestellt, während die zur Innenseite des Torblatts 2 zeigende Seite der Lamelle 21 aus einem leichten Material, wie beispielsweise Aluminium, hergestellt ist.
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Beispiele für Materialen der antiballistischen Einlage 26 sind Sicherheitsstähle, wie der Werkstoff SECURE 500®, oder Verbundwerkstoffe, wie kohlenfaserverstärkte Kunststoffe, Kevlar oder CFK, wie beispielsweise der Werkstoff Duroprotect 5000®. Das Material der Einlage 26 kann aber auch jedes andere Material mit antiballistischer Eigenschaft sein. Zudem müssen die Materialien der Einlagen 26 nicht aus dem gleichen Material sein. Beispielsweise können Einlagen 26 im mittleren Bereich des Torblatts 2 aus einem Material einer höheren beschusshemmenden Klasse nach DIN EN 1522 sein und Einlagen 26 im unteren und oberen Bereich des Torblatts 2 einer niedrigeren Klasse angehören.
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Zudem müssen nicht in allen Lamellen 21 Einlagen 26 eingefügt sein. Beispielsweise können nur in den unteren, den in Schließrichtung vorlaufenden Lamellen 21, Einlagen 26 eingefügt sein, während die oberen Lamellen 21 ohne Einlagen 26 ausgebildet sind.
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Weiter muss die Einlage 26 als Ganzes nicht aus dem gleichen Material hergestellt sein. Beispielsweise kann die Einlage 26 mehrlagig aus miteinander verbundenen unterschiedlichen Materialien ausgebildet werden, oder in verschiedene Bereiche unterteilt sein und je nach Bereich aus einem anderen Material bestehen und andere physikalische Eigenschaften aufweisen. Beispielsweise kann das Rolltor 1 in einem Bereich verbaut sein, in welchem nur aus einer Richtung ballistische Angriffe möglich sind. Demnach könnte das Material im mittleren Bereich der Einlage 26 physikalische Eigenschaften aufweisen, welche besonders widerstandfähig gegen senkrecht wirkende Belastungen sind, wohingegen die seitlichen Bereiche der Einlage 26 aus einem Material hergestellt sind, welches besonders widerstandsfähig gegen schräg zur Oberfläche wirkende Belastungen ist.
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In der labyrinthartigen Überlappung 27 zwischen benachbarten Lamellen 21 kann zusätzlich ein Gummiprofil vorgesehen sein, um die Überlappung 27 auch im Hinblick auf Feuchtigkeit und Temperaturen dicht auszugestalten.
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Um eine umfassende Schutzwirkung des beschusshemmenden Rolltors 1 zu gewährleisten, kann eine Zarge 3 um das Torblatt 2 ebenso aus einem antiballistischen Material, wie beispielsweise Stahl, hergestellt sein.
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Das in 1 dargestellte Tor ist als Rolltor 1 gestaltet. Die erfindungsgemäßen Torblattelemente sind aber ebenso bei anderen Toranordnungen und anderen Ausrichtungen der Torblattebene, ebenso wie bei Türanordnungen anwendbar. Alternativ können die Torblattelemente auch einzeln in bereits bestehenden Torblattanordnungen integriert oder mit bestehenden Torblattelementen ausgetauscht werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2007/0193701 A1 [0005, 0006, 0007]
- DE 20215261 U1 [0016]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN EN 1522 [0012]
- DIN EN 1522 [0012]
- DIN EN 1522 [0023]
- Norm DIN EN 1522 [0023]
- DIN EN 1522 [0050]
- DIN EN 1522 [0053]