DE102016116371A1

DE102016116371A1 - Selbstbalancierende Transportvorrichtung, insbesondere Rollstuhl mit Dämpfung

Info

Publication number: DE102016116371A1
Application number: DE102016116371.6A
Authority: DE
Inventors: Anmelder Gleich
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2016-09-01
Filing date: 2016-09-01
Publication date: 2018-03-01

Abstract

Die Erfindung betrifft eine selbstbalancierende Personen-Transportmittelvorrichtung mit zwei auf derselben Achse liegenden Rädern, wobei zwischen den Rädern ein Chassis angeordnet ist und jedes Rad per Einzelantrieb von einem separaten Elektromotor angetrieben wird, wobei unterschiedliche Drehzahlen der Räder eine Kurvenfahrt ermöglichen. Erfindungsgemäss ist vorgesehen, dass das Chassis von den Rädern bzw. deren Aufhängung losgekoppelt ist, derart dass zwischen Chassis und Rädern Dämpfungselemente, wie beispielsweise Stossdämpfer vorgesehen sind.

Description

Technisches Gebiet
Selbstbalancierende Personen-Transportmittelvorrichtungen sind seit langem bekannt. Beispielsweise sind diese in der DE 20 2012 103 793 U1 beschrieben. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass diese nur zwei auf derselben Achse liegenden Rädern aufweisen. Zwischen den Rädern sitzt oder steht die zu befördernde Person. Jedes Rad wird per Einzelantrieb von einem separaten Elektromotor angetrieben. Unterschiedliche Drehzahlen der Räder ermöglichen eine Kurvenfahrt ähnlich wie bei Kettenfahrzeugen.
Die Besonderheit dieser Transportmittelvorrichtung liegt darin, dass mit Hilfe eines elektronischen Regelkreises die Transportmittelvorrichtung automatisch in die Richtung fährt, in die sich ein Fahrer bzw. die Bedienperson lehnt. Das heisst, die Fortbewegung wird ausschliesslich durch Gewichtsverlagerungen gesteuert. Zusätzliche Bedienelemente zum Bremsen oder Beschleunigen sind nicht vorgesehen.
Auch Rollstühle verwenden bereits diese Technik. Aus der DE 202014103134 U1 ist ein solcher Rollstuhl mit einer Achse bekannt. Im Stillstand ist vorgesehen, insbesondere dann, wenn der Rollstuhl längere Zeit steht, dass Stützelemente ausfahren. Diese Stützelemente fahren bis zum Anschlag aus und nehmen Kontakt mit dem Boden auf. Zwei sich gegenüberliegende Stützelemente fixieren den Rollstuhl im Ruhezustand.
Das Fortbewegen in Rollstühlen ist sehr unkomfortabel, da die Radaufhängung direkt am Chassis der Transportvorrichtung erfolgt und der Sitz für den Benutzer unmittelbar an das Chassis gekoppelt ist. Impulse, hervorgerufen durch Schlaglöcher oder auch Steine oder sonstige Gegenstände gehen direkt auf den Benutzer über und werden zumindest als sehr unangenehm empfunden.
Wird eine solche Transportvorrichtung nicht nur in der horizontalen Ebene benutzt, ist der Benutzer bestrebt, bei einer Bergfahrt den Schwerpunkt nach vorne zu legen. Je nach Behinderung ist das in der Regel zumindest nur erschwert möglich. Dadurch ist die Fortbewegung nicht komfortabel.
In Abhängigkeit der Behinderung aber auch der Sitzposition ist es oft wichtig, sich mit den Füssen gut abstützen zu können, um eine sichere Position auf der Transportvorrichtung einnehmen zu können. Bisherige Rollstühle weisen ein abklappbares Trittbrett auf, das an einer Position der Transportvorrichtung fixiert ist.
Nachteile des Standes der Technik
Ein Nachteil der bisher aus dem Stand der Technik bekannten Ausführungen besteht darin, dass der Benutzer insbesondere beim Fortbewegen in unwägbarem Gelände oder auf schlechten Strassen eine sehr unsichere und unkomfortable Position einnimmt. Diese Position ist für den Benutzer unbequem und gibt ihm nicht die Möglichkeit, sich vorteilhaft auf solchen Wegen mit der Transportvorrichtung zu bewegen.
Aufgabe der Erfindung
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen auf einer Achse angeordneten und angetriebenen Rollstuhl hinsichtlich der Fortbewegung insbesondere in einem Gelände mit holprigen Strassen zu verbessern.
Lösung der Aufgabe und Vorteile der Erfindung
Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, das Chassis von den Rädern bzw. deren Aufhängung loszukoppeln. Dadurch wird erreicht, dass das Chassis zumindest andere Bewegungen als die Räder ausführen kann. Wird als Verbindungselement zwischen Chassis und Rädern Dämpfungselemente, wie beispielsweise Stossdämpfer verwendet, so werden die Stösse, die auf die Räder wirken, zumindest nur noch gedämpft und vorzugsweise in einer anderen Frequenz an das Chassis weitergegeben.
Eine besondere Ausbildung sieht vor, dass die Dämpfungselemente höhenverstellbar sind. Diese Verstellung kann entweder automatisch oder durch den Benutzer erfolgen. Sie bewirkt, dass sich beispielsweise bei einer Bergfahrt, dass das hintere (bergabwärts gerichtete) Teil des Chassis angehoben wird, so dass die Sitzfläche weiterhin nahezu horizontal verbleibt, auch wenn die Räder geneigt stehen. Die Dämpfung bleibt weiterhin erhalten.
Um ein besseres Sitzgefühl zu erreichen und insbesondere je nach Behinderung den Schwerpunkt auf der Transportvorrichtung besser austarieren zu können, ist vorgesehen, die Sitzfläche entsprechend zu verschieben.
Die Rückenlehne (Stütze) ist flexibel und um einen Punkt schwenkbar. Dies hat unter anderem den Vorteil, das Bremsverhalten der Transportvorrichtung zu kontrollieren. Dies liegt daran, dass mit der flexiblen Rückenlehne der Mittelpunkt bzw. Schwerpunkt für den Benutzer besser zu erreichen, insbesondere während der Fahrt. Diese Funktion wird dadurch erreicht, dass die flexible Rückenlehne eine Gasdruckfeder umfasst.
Genau den gleichen Zweck erfüllen auch die verstellbaren Fussstützelemente. Diese können in der Höhe positioniert werden, so dass auch von unterschiedlich grossen Personen oder in Abhängigkeit der Behinderung die Transportvorrichtung genutzt werden kann.
Alternativ kann auch ein kugelförmiger Joystick vorgesehen sein. Dieser dient zur kompletten Steuerung der Transportvorrichtung. Funktionen, wie vor- und zurückfahren und nach links und nach rechts schwenken zugleich ist möglich. Dies bringt eine Erleichterung der Bedienung, ohne dass der Benutzer mit dem Körpergewicht aktiv sein muss.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen gehen aus der nachfolgenden Beschreibung sowie den Zeichnungen hervor.
Zeichnungen
Es zeigen:
1 eine Seitenansicht auf die Transportvorrichtung mit Darstellung der Dämpfungselemente in Normalposition;
2 eine Seitenansicht auf die Transportvorrichtung mit Darstellung der Dämpfungselemente in einer angehobenen Position;
3 eine Seitenansicht auf die Transportvorrichtung zur Darstellung der Verstellbarkeit der Sitzfläche, in einer ersten Position;
4 eine Seitenansicht auf die Transportvorrichtung zur Darstellung der Verstellbarkeit der Sitzfläche, in einer weiteren Position;
5 eine perspektivische Ansicht auf die Transportvorrichtung mit eingeklappten Fussstützen;
6 eine perspektivische Ansicht auf die Transportvorrichtung mit ausgeklappten Fussstützen;
7A–C eine Vorderansicht auf die Transportvorrichtung zur Darstellung der Positioniermöglichkeit der Fussstützen.
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
In 1 und den weiteren Figuren ist ein Transportvorrichtung 1 dargestellt. Sie besteht aus einem Chassis 2, das auf einer Achse 3 angeordnet ist, wobei an den freien Enden der Achse 3 jeweils ein Rad 4, 5 angeordnet ist, und jedes Rad 4, 5 eine Antriebsvorrichtung 6, 7 umfasst. Mit dem Chassis 2 ist ein Sitz 8 für den Anwender gekoppelt. Der Sitz 8 umfasst eine Sitzfläche 9 und eine relativ zu dieser Sitzfläche 9 positionierbare Sitzlehne 10. Von der Sitzfläche 9 aus hat der Benutzer die Möglichkeit, über ein Steuerungsmodul 11 verschiedene Funktionen der Transportvorrichtung 1 zu aktivieren bzw. zu deaktivieren. Dabei kann er zusätzlich durch eine Verlagerung des Schwerpunkts S der Antrieb in Fahrtrichtung oder in dessen Gegenrichtung bewirkt werden. Der Benutzer kann auch die Bewegung des Steuerungsmoduls 11 die entsprechende Bewegung auslösen.
In den 1 und 2 ist die Transportvorrichtung 1 in zwei unterschiedlichen Positionen dargestellt. In 1 fährt diese auf einer ebenen Bodenfläche B, so dass die Sitzfläche 9 des Sitzes 8 nahezu parallel zu der Bodenfläche B ist. Dabei ist vorgesehen, das Chassis 2 von dem Sitz 8 loszukoppeln und als Verbindungselemente Dämpfungselemente 13 vorzusehen. Diese Dämpfungselemente 13 sind an den freien Enden jeweils am Chassis 2 bzw. an dem Sitz 8 drehgelenkig angeordnet. Die Dämpfungselemente 13 zeichnen sich zusätzlich dadurch aus, dass sie neben der eigentlichen Dämpfung auch höhenverstellbar sind. So kann, wie in 2 gezeigt, auch bei einer schrägen Bodenfläche B die Sitzfläche 9 angehoben werden, so dass eine nahezu horizontale Ausrichtung und damit ein sicheres Sitzen erfolgen kann. Die Bedienung kann entweder automatisch oder über das Steuerungsmodul 11 erfolgen.
In den 3 und 4 ist die Möglichkeit der Verstellbarkeit der Sitzfläche 9 des Sitzes 8 gezeigt. Diese Verstellbarkeit dient zum einen dazu, den Schwerpunkt S entsprechend zu verlagern. Zum anderen dient es dazu, die Fussstützen 14 besser zu erreichen.
In den 5 und 6 ist die unterschiedliche Position von Fussstützen 14 dargestellt. Diese Fussstützen 14 bestehen aus zwei Fussstützelementen 14a, 14b, die durch Verschwenken in eine Position (5) gebracht werden (vorzugsweise verrasten sie dort), die es dem Benutzer dann ermöglicht, aus der Transportvorrichtung aufzustehen. Die Fussstützelemente 14a, 14b sind an einer Schwenkachse 16 angeordnet, die über Verstellelemente 15 in ihrer Höhe einstellbar sind. Unter der Höhe ist entweder der Abstand zur Bodenfläche oder der Abstand zur Sitzfläche 9 des Sitzes 8 zu verstehen.
Damit wird eine Transportvorrichtung, insbesondere für Rollstuhlfahrer bereitgestellt, die eine Achse mit zwei Rädern aufweisen, die im Stillstand einen energiesparenden und sicheren Stand bieten. Dabei muss der Benutzer nicht darauf achten, in welchem Geländer er sich bewegt. Entweder selbsttätig oder manuell kann eine sichere Sitzposition durch unterschiedliche Hilfsmittel erreicht werden.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 202012103793 U1 [0001]
DE 202014103134 U1 [0003]

Claims

Selbstbalancierende Personen-Transportmittelvorrichtung mit zwei auf derselben Achse liegenden Rädern, wobei zwischen den Rädern ein Chassis angeordnet ist und jedes Rad per Einzelantrieb von einem separaten Elektromotor angetrieben wird, wobei unterschiedliche Drehzahlen der Räder eine Kurvenfahrt ermöglichen, dadurch gekennzeichnet, dass das Chassis von den Rädern bzw. deren Aufhängung losgekoppelt ist, derart dass zwischen Chassis und Rädern Dämpfungselemente, wie beispielsweise Stossdämpfer vorgesehen sind.