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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gymnastik-Laufrad nach dem Oberbegriff des Schutzanspruchs 1 mit einem Rahmen, an dem ein Vorderrad, ein Hinterrad, eine Sitzeinrichtung und eine Lenkeinrichtung angeordnet sind, welches Vorderrad einen größeren Reifendurchmesser aufweist als das Hinterrad.
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Laufräder sind seit 1817 bekannt, als der badische Erfinder Karl Drais die so genannte Draisine oder Laufmaschine entwickelte. Diese besaß ein lenkbares Vorderrad, welches geringfügig kleiner als das Hinterrad ausgebildet war.
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Nachdem Laufräder anschließend insbesondere angesichts der Erfindung des Fahrrades in Vergessenheit gerieten, erleben sie seit den 1990er Jahren eine gewisse Renaissance als Kinderspielzeug für zwei- bis sechsjährige Kinder. Solche Kinder-Laufräder besitzen zwei gleich große, jeweils relativ kleine Räder.
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Menschen mit einer beispielsweise unfall- und altersbedingten Einschränkung des Gehvermögens sind regelmäßig auf die Verwendung von Gehhilfen angewiesen. Bekannt ist in diesem Zusammenhang insbesondere der Rollator oder Gehwagen, welcher regelmäßig drei oder vier kleine Räder aufweist, wobei das Vorderrad bzw. die Vorderräder lenkbar sind. Anders als bei den eingangs erwähnten Laufrädern wird der Rollator jedoch nicht sitzend, sondern im Stehen bzw. Gehen benutzt. Dabei ist nun als nachteilig anzusehen, dass der Benutzer oder die Benutzerin beim Rollator aufgrund der Tatsache, dass er/sie den Rollator vor sich herschiebt, zwangsläufig nur noch Trippelschritte machen kann, was nicht dazu beiträgt, den natürlichen Bewegungsablauf beim Gehen zu erhalten bzw. wieder zu erlangen.
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Eine wesentliche Anforderung beim Einsatz fahrbarer Gehhilfen ist deren Verwendungssicherheit, da es sich bei den Benutzern regelmäßig um ältere, kranke oder anderweitig in ihrer Motorik beeinträchtigte Personen handelt.
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Aus diesem Grund wurde in der
DE 20 2009 001 418 U1 vorgeschlagen, ein „klassisches” Laufrad dahingehend weiterzuentwickeln, dass es sich als Gymnastik-Laufrad zur Gehunterstützung der weiter oben beschriebenen Personengruppen verwenden lässt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Gymnastik-Laufrad gemäß
DE 20 2009 001 418 U1 dahingehend weiter zu entwickeln, dass es sich auch bei längeren Spaziergängen, in hügeliger oder bergiger Umgebung und/oder zur Gehunterstützung bei Personen einsetzen lässt, deren Gesundheitszustand eine selbständige Fortbewegung nur noch bedingt zulässt.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe mittels eines Gymnastik-Laufrads mit den Merkmalen des beigefügten Schutzanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Gymnastik-Laufrads sind Gegenstand von Unteransprüchen, deren Wortlaut hiermit durch ausdrückliche Bezugnahme in die Beschreibung aufgenommen wird, um unnötige Textwiederholungen zu vermeiden.
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Erfindungsgemäß ist ein Gymnastik-Laufrad mit einem Rahmen, an dem ein Vorderrad, ein Hinterrad, eine Sitzeinrichtung und eine Lenkeinrichtung angeordnet sind, welches Vorderrad einen größeren Reifendurchmesser aufweist als das Hinterrad, gekennzeichnet durch eine auf das Vorderrad und/oder auf das Hinterrad einwirkende elektrische Antriebseinrichtung.
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Das letztgenannte Merkmal ist eine entscheidende Voraussetzung für die verbesserte Eignung des vorbekannten Gymnastik-Laufrads als Gehhilfe für die weiter oben genannten Personengruppen, da auf diese Weise – durch Verwendung einer elektrischen Antriebseinrichtung – auch bei längeren Fußmärschen und/oder an Steigungen und/oder bei Ermüdung bzw. gesundheitsbedingter Leistungsschwäche die weitere Verwendung des Gymnastik-Laufrads ermöglicht wird, indem der Benutzer oder die Benutzerin motorisch unterstützt wird. Geschwindigkeiten von mehr als 6 km/h sind dabei nur bei entsprechender amtlicher Zulassung erlaubt. Allerdings soll der Antrieb den Benutzer oder die Benutzerin idealer Weise beim selbständigen Laufen nur unterstützen und nicht für einen rein motorischen Vortrieb sorgen.
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Wie beim vorbekannten Gymnastik-Laufrad ist der Platzbedarf für das Gymnastik-Laufrad aufgrund des relativ kleinen Hinterrads reduziert, so dass es sich auch in Innenräumen einsetzen lässt. Andererseits ist – durch das relativ große Vorderrad – sichergestellt, dass es an Unebenheiten des Untergrunds, wie insbesondere Bordsteinkanten oder dergleichen, nicht zu einem Sturz der benutzenden Person kommt, wie dies bei kleinen Vorderrädern aufgrund der zu tief angeordneten Drehachse des Vorderrads der Fall ist.
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Das vorgeschlagene Gymnastik-Laufrad kombiniert somit eine für die beabsichtigte Verwendung notwendige möglichst große örtliche und räumliche Einsetzbarkeit mit der erforderlichen Verwendungssicherheit und trainiert gleichzeitig den Gleichgewichtssinn des Benutzers bzw. der Benutzerin.
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Im Zuge einer ersten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Gymnastik-Laufrads kann vorgesehen sein, dass die elektrische Antriebseinrichtung einen Elektromotor umfasst, der – je nach gewünschter Antriebsleistung – beispielsweise und ohne Beschränkung als Direktläufermotor oder Getriebemotor ausgebildet sein kann, vorzugsweise in Form eines Radnabenmotors, was eine besonders günstige und Platz sparende Anordnung darstellt.
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Im Zuge einer zweiten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Gymnastik-Laufrads kann vorgesehen sein, dass eine Energievorsorgungseinheit, beispielsweise eine Akkumulatorbatterie, und vorzugsweise auch eine Steuerelektronik für die elektrische Antriebseinrichtung auf einem grundsätzlich herkömmlichen Gepäckträger des Gymnastik-Laufrads angeordnet ist, vorzugsweise im Bereich des Hinterrads, höchst vorzugsweise oberhalb des Hinterrads. Eine solche Anordnung ist insbesondere aus Platz- und Gewichtsgründen von Vorteil.
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Im Zuge einer dritten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Gymnastik-Laufrads kann vorgesehen sein, dass zumindest die Energievorsorgungseinheit und vorzugsweise auch die Steuerelektronik in eine witterungsgeschützte Aufnahmeanordnung an dem Gymnastik-Laufrad eingesetzt bzw. einsetzbar ist, wobei die Energievorsorgungseinheit innerhalb der Aufnahmeanordnung aufladbar oder zum Aufladen außerhalb der Aufnahmeanordnung aus dieser entnehmbar ausgebildet sein kann. Die Aufnahmeanordnung kann nach Art einer Tasche oder eines Behälters ausgebildet sein, vorzugsweise in Kunststoff und/oder Metall.
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Im Zuge einer anderen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Gymnastik-Laufrads kann vorgesehen sein, dass an der Lenkeinrichtung wenigstens ein Bedienelement für die elektrische Antriebseinrichtung vorgesehen ist.
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Im Zuge einer wieder anderen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Gymnastik-Laufrads kann vorgesehen sein, dass das Bedienelement als Drehgriff, Schwenkhebel, Schalter, Taster oder dgl. ausgebildet ist, um hiermit die Antriebsleistung der elektrischen Antriebseinrichtung möglichst einfach und fein dosiert einstellen zu können. Idealer Weise ist der unterstützende Antrieb nur aktiv, solange das genannte Bedienelement aktiv betätigt wird.
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Vorzugsweise ist bei einem erfindungsgemäßen Gymnastik-Laufrad aus Gründen des Platzbedarfs und/oder der Stabilität weiterhin noch vorgesehen, dass der Rahmen ein einstückiges Oberrohr-/Unterrohrteil aufweist, welches vorzugsweise gebogen ausgebildet ist, höchst vorzugsweise als Parallelkurvensegment bezogen auf das Vorrad.
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Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Gymnastik-Laufrads ist vorgesehen, dass für das Vorderrad Reifen mit einem äußeren Durchmesser von bis zu 29 Zoll, vorzugsweise 28 Zoll, verwendet werden. Der äußere Reifendurchmesser des kleineren Hinterrads beträgt dabei vorzugsweise bis zu 20 Zoll, je nach Größe des Vorderrads.
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Um den Raumbedarf des vorgeschlagenen Gymnastik-Laufrads noch weiter verringern zu können, beispielsweise beim Transport oder an räumlich sehr beengten Orten, wie einer Fahrstuhlkabine oder dergleichen, sieht eine besonders bevorzugte Weiterbildung der Erfindung vor, dass der Rahmen klappbar oder faltbar ausgebildet ist, wie dies von „normalen” Klapp- bzw. Falträdern grundsätzlich bekannt ist. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass der Rahmen trennbar ausgebildet ist, vorzugsweise im Bereich zwischen dem vorzugsweise einstückigen Oberrohr-/Unterrohrteil und einem Sitzrohr und/oder einer Sitzstrebe des Rahmens.
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Wenn der Rahmen, wie weiter oben beschrieben, trennbar ausgebildet ist, kann außerdem höchst vorzugsweise bei einem erfindungsgemäßen Gymnastik-Laufrad noch vorgesehen sein, dass zumindest die Antriebseinrichtung und vorzugsweise auch die Energievorsorgungseinheit und/oder die Steuerelektronik für die elektrische Antriebseinrichtung zusammen mit einem abtrennbaren Rahmenteil des Gymnastik-Laufrads als separate und separat handelbare Baugruppe ausgebildet sind. Auf diese Weise lassen sich auch rein mechanische Gymnastik-Laufräder in einfacher und kostengünstiger Weise nachträglich zu elektrisch unterstützten Gymnastik-Laufrädern umrüsten, indem beispielsweise ein hinteres Rahmenteil mit Hinterrad samt Antrieb und Energievorsorgung mit einem herkömmlichen Gymnastik-Laufrad-Vorderteil nachträglich kombiniert wird.
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Für elektrische Steuerleitungen (Kabel) zwischen Bedienelementen für die Antrieb, die zweckmäßiger Weise am Lenker des Gymnastik-Laufrads angeordnet sind, und der Antriebseinrichtung können hierbei im Bereich der Trennstelle Verbindungselemente, wie Stecker oder dergleichen, vorgesehen sein. Grundsätzlich können die entsprechenden Steuersignale aber auch (teilweise) drahtlos übertragen werden.
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Alternativ kann analog zu dem Gymnastik-Laufrad gemäß
DE 20 2009 001 418 weiter vorgesehen sein, dass die Sitzstrebe des Rahmens, an welcher das Hinterrad befestigt ist, gemeinsam mit dem Hinterrad um eine im Wesentlichen in oder parallel zu der Rahmenebene des Gymnastik-Laufrads verlaufende und vorzugsweise etwa vertikale Achse schwenkbar angeordnet ist. Auf diese Weise kann das hintere Rad aus einer Fahrstellung, in welcher das Vorder- und das Hinterrad genau hintereinander angeordnet sind, in eine raumsparende Stellung verschwenkt werden. Ein besonderer Raumspareffekt ergibt sich dann, wenn das Hinterrad im Zuge des Verschwenkens tatsächlich an das Vorderrad angelegt werden kann.
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Vorzugsweise kann in diesem Zusammenhang auch vorgesehen sein, dass die genannte Sitzstrebe gegenüber der Schwenkachse zum Verschwenken des Hinterrads nach hinten in Fahrrichtung abgewinkelt ist. Auf diese Weise lässt sich beim Verschwenken des Hinterrads ein optimaler Raumspareffekt erzielen.
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Im Zuge einer wieder anderen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Gymnastik-Laufrads kann vorgesehen sein, dass dieses eine Verriegelungseinrichtung zum Verriegeln der Sitzstrebe in der Fahrstellung und/oder in der raumsparenden Stellung aufweist, damit es nicht plötzlich und/oder ungewollt zu einer Veränderung der Geometrie des Gymnastik-Laufrads kommt.
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In diesem Zusammenhang kann das Gymnastik-Laufrad im Zuge einer noch anderen Ausgestaltung wenigstens eine Betätigungseinrichtung aufweisen, die zumindest zum Entriegeln der Verriegelungseinrichtung dient, wobei die Betätigungseinrichtung vorzugsweise aber ohne Beschränkung als sich von der Lenkeinrichtung zu der Verriegelungseinrichtung erstreckender Bowdenzug ausgebildet ist. Betätigungseinrichtungen in Form von Bowdenzügen sind beispielsweise von herkömmlichen Fahrrädern bekannt. Auf diese Weise wird es dem Benutzer ermöglicht, durch Betätigen des Bowdenzugs mittels einer Zugkraft auf die Verriegelungseinrichtung einzuwirken, um diese zu entriegeln, so dass dann das bereits erwähnte Verschwenken des Hinterrads erfolgen kann.
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Diese Ausgestaltungen sind vor allem bei einer auf das Vorderrad wirkenden Antriebseinrichtung vorteilhaft.
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Bezüglich der Lenkeinrichtung kann vorgesehen sein, dass diese einen quer zur Fahrrichtung ausgerichteten Lenkerbügel umfasst, welcher vorzugsweise nach Art einer Lenkerstange im Wesentlichen gerade ausgebildet ist. An diesem Lenkerbügel können noch weitere Einrichtungen vorgesehen sein, die insbesondere zum Auflegen der Unterarme und/oder zum Ergreifen mit den Händen dienen, um den Benutzer oder die Benutzerin zu entlasten und gleichzeitig ein sicheres Fahrgefühl zu vermitteln.
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Beispielsweise können die genannten weiteren Lenkerbügel-Einrichtungen als an dem Lenkerbügel befestigte Auflagepolster (Pads) ausgebildet sein. Eine andere diesbezügliche Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die genannten Lenkerbügel-Einrichtungen als so genannte Barends oder „Lenkerhörnchen” ausgebildet sind, die sich vorzugsweise von den Enden des Lenkerbügels weg gekrümmt nach innen erstrecken. Dort können sie sich sogar berühren, so dass die Lenkeinrichtung insgesamt eine etwa D-förmige Ausgestaltung aufweist, was einen besonders hohen Nutzungskomfort und insbesondere eine leicht vorgebeugt-liegende Position bei der Verwendung des Gymnastik-Laufrads ermöglicht.
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Vorzugsweise weist das erfindungsgemäße Gymnastik-Laufrad im Zuge einer anderen Weiterbildung wenigstens eine Bremseinrichtung mit Schaltkontakt für die elektrische Antriebseinrichtung auf. Diese wirkt vorzugsweise auf das Vorderrad, beispielsweise nach Art einer Felgen-, Trommel- oder Scheibenbremse oder dergleichen, und ist höchst vorzugsweise mittels einer an der Lenkeinrichtung, beispielsweise dem Lenkerbügel (oder den genannten Barends), angeordneten Bremsbetätigungseinrichtung betätigbar. Der mindestens eine genannte Schaltkontakt sorgt insbesondere für eine automatische Abschaltung der elektrischen Antriebseinrichtung (bzw. des Elektromotors), sobald die Bremseinrichtung betätigt wird, um Unfälle zu vermeiden.
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Um das erfindungsgemäße Gymnastik-Laufrad an unterschiedliche Benutzer anpassen zu können, sieht eine andere bevorzugte Weiterbildung vor, dass die Sitzeinrichtung ein in der Höhe und/oder entlang des Rahmens zwischen Vorderrad und Hinterrad verstellbares Sitzelement aufweist, beispielsweise unter Verwendung eines sog. Schnellspanners. Das Sitzelement kann insbesondere nach Art eines Fahrradsattels ausgebildet sein. Weiterhin ist es möglich, dass die Sitzeinrichtung ein gefedertes Sitzelement aufweist, um den Benutzer oder die Benutzerin vor unangenehmen Erschütterungen zu schützen.
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Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Gymnastiklaufrads sieht in diesem Zusammenhang vor, dass die Sitzeinrichtung ein Sitzelement umfasst, welches an einer Schwinge angeordnet ist. Die Schwinge ist beispielsweise um eine im Wesentlichen senkrecht zur Rahmenebene verlaufende Achse schwenkbar mit dem Rahmen verbunden. Dabei kann zwischen dem Rahmen und der Schwinge und/oder zwischen dem Rahmen und dem Sitzelement ein Federelement angeordnet sein, so dass sich auf diese Weise ein gefedertes Sitzelement ergibt.
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Der Rahmen des erfindungsgemäßen Gymnastik-Laufrads kann beispielsweise im Bereich zwischen Steuerrohr und Sitzstrebe als Doppelrahmen oder Kasten ausgebildet sein und kann in diesem Zusammenhang zwei im Wesentlichen parallel zueinander verlaufende Rahmenteile aufweisen. Die genannten Rahmenteile können parallel zueinander in der Rahmenebene oder parallel zueinander jeweils neben der Rahmenebene angeordnet sein. Im letzten Fall kann die weiter oben erwähnte Schwinge in dem Bereich zwischen den beiden Rahmenteilen befestigt sein, wodurch das Verletzungsrisiko insbesondere im Bereich der Knie des Benutzers oder der Benutzerin sinkt.
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Um den Benutzungskomfort weiter zu verbessern, kann noch vorgesehen sein, dass die Vorderradgabel als Federgabel ausgebildet ist.
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Weiterhin kann an der Lenkeinrichtung eine Transporteinrichtung, wie ein Lenkerkorb oder dergleichen angeordnet sein, um den Transport von Gegenständen bei der Benutzung des erfindungsgemäßen Gymnastik-Laufrads zu ermöglichen, insbesondere beim Einkaufen.
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Schutzbleche an Vorder- und/oder Hinterrad können dafür sorgen, dass der Benutzer oder die Benutzerin bei Verwendung des Gymnastik-Laufrads nicht beschmutzt wird. Außerdem kann eine Beleuchtungs- und/oder Reflektorausstattung gemäß StVO vorgesehen sein, um die (passive) Sicherheit zu erhöhen.
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Weitere Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung. Die einzige
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1 zeigt in einer schematischen Darstellung die Seitenansicht einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Gymnastik-Laufrades.
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Zur Vermeidung inhaltlicher Wiederholungen wird im Rahmen der Figurenbeschreibung explizit auch auf die zu den Figuren der
DE 20 2009 001 418 U1 beschriebenen Merkmale Bezug genommen, welche grundsätzlich auch beim vorliegenden Anmeldungsgegenstand zum Einsatz kommen können. Dies betrifft insbesondere die Rahmenkonfiguration, die anklappbare Ausgestaltung des Hinterrads (insbesondere bei angetriebenem Vorderrad), den Lenker mitsamt Anbauten und Bedienelementen sowie die Sitzeinrichtung, ist jedoch nicht auf die genannten Elemente beschränkt.
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Die vorliegende 1 zeigt in schematischer Darstellung eine Seitenansicht einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Gymnastik-Laufrads, welches als Ganzes mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet ist. Das Gymnastik-Laufrad 1 umfasst ein Vorderrad 2 und ein Hinterrad 3, wobei das Vorderrad 2 mit vorzugsweise 28 Zoll deutlich größer ausgebildet ist als das Hinterrad 3 (vorzugsweise 20 Zoll). Beide Räder sind vorliegend nur schematisch gezeigt und in herkömmlicher Weise bereift.
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Das Vorderrad 2 und das Hinterrad 3 sind – wie bei Fahrrädern oder bei Laufrädern üblich – mit einem Rahmen 4 drehbar verbunden. Der Rahmen 4 weist gemäß der Darstellung in 1 ein einstückiges bzw. gemeinsames Ober-/Unterrohr oder Oberrohr-/Unterrohrteil 5, ein Steuerrohr 6, eine (Vorderrad-)Gabel 7, ein Sitzrohr 8, eine Sitzstrebe 9a sowie eine sog. Kettenstrebe 9b auf. Das Oberrohr und das Unterrohr sind – wie gesagt – als kombiniertes, einstückiges Bauteil 5 ausgeführt, welches nach Art eines Parallelkurvensegments die Krümmung des Vorderrads 2 aufnimmt. In das Sitzrohr 8 ist an dessen oberem Ende eine Sitzeinrichtung 10 des Gymnastik-Laufrads 1 nach Art eines herkömmlichen Fahrradsattels eingesteckt (siehe dazu weiter unten). Sitzstrebe 9a und Kettenstrebe 9b laufen nach hinten (rechts in 1) zusammen und nehmen dort das Hinterrad 3 auf.
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In das Steuerrohr
6 ist eine Lenkeinrichtung
11 eingesetzt, welche eine Lenkerstütze
12, einen Lenkervorbau
13, einen Lenkerbügel
14 sowie weitere Lenkereinrichtungen
15 aufweist. Zur Beschreibung einer möglichen Ausgestaltung der Lenkeinrichtung
11 sei explizit auf die
2 der
DE 20 2009 001 418 U1 verwiesen.
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Die Sitzeinrichtung 10 umfasst gemäß dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel das bereits erwähnte Sitzelement 16 nach Art eines Fahrradsattels, welches in herkömmlicher Weise mittels einer Sattelstütze 17 in dem Sitzrohr 8 befestigt ist. Bei Bezugszeichen 18 ist ein Schnellspanner für die Höhenverstellung des Sattels angeordnet. Die Sattelstütze 17 kann eine (nicht gezeigte) Dämpfungsanordnung umfassen, um eine gefederte Sitzeinrichtung 10 bereitzustellen. Die Sitzhöhe H ist gemäß 1 so gewählt, dass die Füße einer (nicht gezeigten) Person den Boden B gut erreichen, um das Laufrad 1 bestimmungsgemäß verwenden zu können.
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Alternativ zu der vorstehenden Beschreibung kann zur Befestigung des Sitzelements
16 die Schwingenanordnung gemäß
DE 20 2009 001 418 vorgesehen sein, um für die Höhenverstellung der Sitzposition und für eine Federung zu sorgen.
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Wie von herkömmlichen Fahrrädern bekannt, ist die Lenkerstütze
12 in dem Steuerrohr
6 höhenverstellbar, und der Lenkervorbau
13 kann gegenüber der Lenkerstütze verschwenkt werden, worauf vorliegend nicht weiter einzugehen ist. Insofern wird weiterhin auch auf die Offenbarung der
DE 20 2009 001 418 verwiesen.
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Bei Bezugszeichen 19 ist ein elektrisch betriebener Nabenmotor für das Hinterrad 3 vorgesehen, um einen Benutzer oder eine Benutzerin des Gymnastik-Laufrads 1 bei der Fortbewegung zu unterstützen. Der Nabenmotor 19, welcher grundsätzlich auch als Vorderrad-Nabenmotor ausgebildet sein könnte (ggf. auch zusätzlich), bildet zusammen mit einer als Akkumulatorbatterie ausgebildeten elektrischen Energieversorgungseinheit 20 und zugehöriger (Motor-)Steuerelektronik 21 die elektrische Antriebseinrichtung 22 des Gymnastik-Laufrads 1. Energieversorgungseinheit 20 und Steuerelektronik 21 sind dabei witterungsgeschützt innerhalb einer Aufnahmeanordnung 23 untergebracht, die als fester Behälter oder als (flexible) Tasche ausgebildet sein kann. Zumindest die elektrische Energieversorgungseinheit 20 ist zwecks Austausch und/oder zum Aufladen gemäß Doppelpfeil E aus Aufnahmeanordnung 23 entnehmbar bzw. in diese einsetzbar.
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Die vorstehend beschriebene Aufnahmeanordnung 23 mitsamt Energieversorgungseinheit 20 und Steuerelektronik 21 ist gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel auf einen an sich herkömmlichen Gepäckträger 24 angeordnet und befestigt, welcher Gepäckträger 24 oberhalb des Hinterrads 3 vorgesehen ist. Da Gepäckträger dieser Art dem Fachmann hinreichend bekannt sind, ist darauf vorliegend nicht weiter einzugehen. Grundsätzlich könnten die Energieversorgungseinheit 20 und die Steuerelektronik 21 auch an anderen Stellen des Gymnastik-Laufrads 1 angeordnet sein, gegebenenfalls auch getrennt voneinander, beispielsweise im Bereich des Vorderrads 2. Allerdings hat sich die in 1 gezeigte Position aus Platzgründen und hinsichtlich der Benutzungsergonomie als besonders vorteilhaft erwiesen.
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Das Bezugszeichen 25 bezeichnet eine elektronische Steuer- und Versorgungsleitung zwischen der Energieversorgungseinrichtung 20 bzw. der Steuerelektronik 21 und dem Nabenmotor 19. Über die Leitung 25, deren konkrete Ausführung und Anordnung dem Fachmann obliegt, empfängt der Nabenmotor 19 die erforderliche elektrische Antriebsenergie und die zugehörigen Steuersignale. Letztere können bei Bedarf auch drahtlos übertragen werden.
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Die eigentliche Bedienung des Nabenmotors 19 bzw. der gesamten Antriebseinrichtung 22 erfolgt jedoch durch den Benutzer bzw. die Benutzerin mittels einer vorzugsweise im Bereich der Lenkeinrichtung 11 angeordneten Bedieneinrichtung, welche wenigstens einen Bedienelement 26 für die elektrische Antriebseinrichtung 22 umfasst. Das genannte Bedienelement 26 kann ohne Beschränkung der Allgemeinheit als Drehgriff, Schwenkhebel, Schalter, Taster oder dergleichen ausgebildet sein und ermöglicht insbesondere ein Ein- und Ausschalten der elektrischen Antriebseinrichtung 22 sowie eine fein dosierte Steuerung der Antriebskraft. Zu diesem Zweck ist das Bedienelement 26 über eine weitere Steuerleitung 27 oder alternativ drahtlos mit der elektrischen Antriebseinrichtung 22 und hier zumindest mit der Steuerelektronik 21 verbunden. Über die Steuerleitung 27 gelangen durch den Benutzer oder die Benutzerin am Bedienelement 26 ausgelöste Steuersignale zu der elektrischen Antriebseinrichtung 22, um deren Betrieb zu steuern. Umgekehrt können über die Steuerleitung 27 (oder über andere, in 1 nicht gezeigte Leitungen, gegebenenfalls auch drahtlos) Signale zu dem Bedienelement 26 oder weiteren, nicht gezeigten Bedienelementen gelangen, um beispielsweise dem Benutzer oder der Benutzerin einen Betriebszustand der elektrischen Antriebseinrichtung 22 anzuzeigen.
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Der Nabenmotor 19 selbst kann ohne Beschränkung als Direktläufermotor oder als Getriebemotor ausgebildet sein. Auch die Verwendung anderer Motortypen kommt grundsätzlich in Frage.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des vorgeschlagenen Gymnastik-Laufrad 1 sei abschließend unter Bezugnahme auf die fett gestrichelte Linie im Zentrum der 1 erläutert, welche mit dem Bezugszeichen T versehen ist.
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Entlang dieser Linie T („T” für „Trennlinie” oder „Trennstelle”) lässt sich das Gymnastik-Laufrad 1 in einen vorderen (Rahmen-)Teil und einen hinteren (Rahmen-)Teil trennen. Der abtrennbare hintere Teil des Gymnastik-Laufrads 1, welcher alle Elemente rechts der Trennlinie T in 1 umfasst, beinhaltet somit insbesondere die komplette elektrische Antriebseinrichtung 22 samt Motor 19 und Steuerelektronik 21 sowie der Energieversorgungseinheit 20. In diesem Zusammenhang ist es zum Trennen das Gymnastik-Laufrads 1 erforderlich, die Steuerleitung 27 an der Trennstelle T ebenfalls zu trennen, was im Bereich einer in 1 bei Bezugszeichen 28 schematisch dargestellten Schnittstelleneinrichtung nach Art eines Steckerkontakt geschieht. Das Trennen des Gymnastik-Laufrads 1 an sich kann analog zu herkömmlichen Klapprädern über eine Flansch-Bolzen-Anordnung erfolgen, welche in 1 aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht weiter dargestellt ist und deren Ausbildung im Bereich des fachmännischen Könnens liegt. Der hintere Teil des Gymnastik-Laufrads 1, das heißt der Teil rechts der Trennlinie T in 1 stellt somit eine grundsätzlich separat handelbare Einheit dar, mit der sich auch zunächst nicht motorisierte Gymnastik-Laufräder auf elektrische Unterstützung umrüsten lassen.
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Der Vollständigkeit halber sei noch auf folgende weitere Elemente beim Gegenstand der 1 hingewiesen:
Das gezeigte Gymnastik-Laufrad 1 weist bei Bezugszeichen 29 ein Vorderlicht (Frontscheinwerfer) und bei Bezugszeichen 30 ein Rücklicht auf, um die Anforderungen der StVO (Straßenverkehrsordnung) zu erfüllen. Entsprechend können insbesondere im Bereich der Bezugszeichen 29 und 30 (zusätzlich) auch Reflektoren oder dergleichen vorgesehen sein, um die passive Betriebssicherheit weiter zu erhöhen.
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Bei Bezugszeichen 31 ist noch ein an sich bekannter (Fahrrad-)Ständer eingezeichnet, welcher im unteren Bereich des Rahmenelements 5 angelenkt ist. Auch hierauf ist vorliegend nicht weiter einzugehen. Insbesondere kann der Ständer 31 aber auch im Bereich der Strebe 9b befestigt sein.
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Schließlich ist in 1 bei Bezugszeichen 32 noch eine Bremseinheit in Form beispielsweise einer Trommel- oder Scheibenbremse dargestellt, um das Gymnastik-Laufrad 1 bei Bedarf zum Stillstand bringen zu können. Die Bremseinheit 32 ist über eine zugehörige Betätigungsverbindung 33 mit einem zugehörigen Bedienelement 34 im Bereich der Lenkeinrichtung 11 verbunden. Die Elemente gemäß Bezugszeichen 32 bis 34 bilden zusammen eine Bremseinrichtung des Gymnastik-Laufrad 1. Obwohl in der vorliegenden 1 aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht weiter dargestellt, umfasst die Bremseinrichtung beispielsweise im Bereich des entsprechenden Bedienelements 34 wenigstens einen Schaltkontakt für elektrische Antriebseinrichtung 22, um diese bei Betätigung der Bremseinrichtung abschalten zu können. Ein entsprechendes Steuersignal für die elektrische Antriebseinrichtung 22 kann beispielsweise über die bereits angesprochene Steuerleitung 27 oder über eine hierzu parallel verlaufende weitere Steuerleitung übertragen werden, gegebenenfalls auch drahtlos.
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Als Bremsen für das Vorderrad 2 und/oder das Hinterrad 3 des gezeigten Gymnastik-Laufrads 1 kommen zunächst herkömmliche Fahrradbremsen in Form von Scheiben- oder Trommelbremsen 32 oder dergleichen in Betracht. Zusätzlich oder alternativ können jedoch auch fortschrittliche Bremssysteme unter Verwendung von Wirbelstrombremsen oder dergleichen zum Einsatz kommen.
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Obwohl in den vorliegenden Figuren nicht dargestellt, kann vorteilhafterweise im Bereich der Lenkeinrichtung 11 noch ein Transportelement, wie ein Lenkerkorb oder dergleichen, installiert werden, um es einer Bedienperson zu ermöglichen, bei Benutzung des Gymnastik-Laufrads 1 eine Anzahl von Gegenständen mitzuführen, ohne hierfür die Hände benutzen zu müssen, beispielsweise beim Einkaufen oder dergleichen.
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Abschließend ist bei Bezugszeichen 35 noch ein Vorrad-Schutzblech und bei Bezugszeichen 36 ein Hinterrad-Schutzblech dargestellt. Das Rahmenteil 5 ist so ausgebildet, dass genug Freiraum für das Vorderrad 2 und das Schutzblech 35 bleibt. Weitere diesbezügliche Ausführungen erübrigen sich.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202009001418 U1 [0006, 0007, 0039, 0042]
- DE 202009001418 [0023, 0044, 0045]