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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Fertigwand und auf ein Ankersystem zum Anheben der Fertigwand und insbesondere auf ein modulares Abhebe-, Transport- und Verlegerankersystem für Doppel-, Hohl- und Sandwichwände.
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Hintergrund
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Um beispielsweise Betonfertigteile mittels eines Kranes transportieren und bewegen zu können, werden sogenannte Transportsysteme verwendet. Diese bestehen in der Regel aus einem Transportanker und einem Lastaufnahmemittel und sind üblicherweise aus Stahl hergestellt. Bei den Transportankern für Doppel-, Hohl- und Sandwichwände handelt es sich entweder um einbetonierte Gitterträger, die ein mittiges Angreifen von der Oberseite der Wand möglich machen, oder um in ein Wandteil einbetonierte und zur Wandmitte hin gebogene Stäbe. Beide Systeme sind nachteilig. Das zuletzt genannte System kann dabei im Allgemeinen für dickere Tragschichten angewendet werden und das erstgenannte System verursacht durch notwendige Druckstäbe im Gitterträger zusätzliche unerwünschte Wärmebrücken.
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Die 4A bis 4C zeigen solche konventionellen Ankersysteme, wobei ein einbetonierter Gitterträger in der 4A, B und das Ankersystem mit gebogenen Stäben in der 4C gezeigt sind.
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Im Detail zeigt die 4A eine Doppelwand bestehend aus einer ersten Betonwand 410 und einer zweiten Betonwand 420, die beidseitig von Dämmmaterial oder einem Spalt 415 angeordnet sind. In der Doppelwand ist das Ankersystem, wie es in der 4B dargestellt ist, einbetoniert. Das Ankersystem besteht aus zwei Ankerstäben 431, 432, die in der ersten Betonwand 410 und der zweiten Betonwand 420 einbetoniert sind. Außerdem ist zumindest ein sogenannter Druckstab 433 ausgebildet, der die Ankerstäbe 431, 432 in einen vorbestimmten Abstand hält. Schließlich sind die Ankerstäbe 431, 432 mit einer Seilöse 430 verbunden, die nach dem Einbetonieren nach außen ragt, um daran, beispielsweise mittels eines Kranes, die Doppelbetonwand anheben zu können.
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Bei dem gezeigten konventionellen Ankersystem durchdringt der statisch notwendige horizontale Druckstab 433 die Dämmung 415 der gezeigten kerngedämmten Doppelwand 410, 420. Diese Durchdringung stellt eine Wärmebrücke dar, so dass in dieser Region die Wirkung der Dämmung 415 durch die relativ große Wärmeleitfähigkeit des Druckstabes 433 lokal unwirksam ist. Der Wärmetransport führt zu kälteren Bauteiloberflächen (im Vergleich zu umgebenden Wandflächen), die einen Tauwasserausfall provozieren können, was zu Schimmelbildung führen kann. Diese negativen Effekte von Wärmebrücken verstärken sich bei sehr hochwertig gedämmten Bauteilen, die aufgrund von Vorgaben zum Wärmeschutz zunehmend an Bedeutung gewinnen.
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Die 4C zeigt einen konventionellen Transportanker 460 in einem Sandwichelement, wobei der Transportanker 460 als ein gebogener Stab gebildet ist, der in einer Betonwand 420 (z.B. Innenwand) fest einbetoniert und über die Bewehrung 470 stabil mit dieser Wand verbunden und dann außen einen Hakenabschnitt aufweist. Diese Wand 420 ist durch eine Wärmedämmung 415 von einer Außenwand 410 getrennt. Jedoch erfordert dieses Konzept relativ dicke Tragschichten, die die für Wärmedämmung zur Verfügung stehenden Schichtdicke entsprechend reduzieren und daher eine niedrigere Wärmedämmfähigkeit aufweisen.
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Aus den genannten Gründen können die konventionelle Ankersysteme für Fertigwände keine hohe Wärmedämmung für Doppelwände sicherstellen. Daher besteht ein Bedarf nach alternativen Fertigwänden bzw. Ankersystemen, die die obengenannten Probleme vermeiden.
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Zusammenfassung
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Zumindest ein Teil der obengenannten Probleme wird durch eine Fertigwand nach Anspruch 1 und ein Ankersystem nach Anspruch 9 gelöst. Die abhängigen Ansprüche definieren weitere vorteilhafte Ausführungsformen für die unabhängigen Ansprüche.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Fertigwand mit zwei flächenförmig ausgebildeten Wandelementen, zumindest einer Durchgangsöffnung und zumindest einem Begrenzungselement. Die beiden Wandelemente sind in einem vorbestimmten Abstand voneinander angeordnet. Die zumindest eine Durchgangsöffnung erstreckt sich durch die beiden flächenförmig ausgebildeten Wandelemente. Das zumindest eine Begrenzungselement begrenzt zumindest teilweise die Durchgangsöffnung im Bereich der zwei flächenförmig ausgebildeten Wandelemente.
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Optional sind die zwei flächenförmigen Wandelemente zwei Betonelemente und das Begrenzungselement umfasst ein Verschalungsmaterial. Das Verschalungsmaterial dient beispielsweise bei der Herstellung der zwei flächenförmig ausgebildeten Betonelementen als Begrenzung für die auszubildende Durchgangsöffnung (zum Beispiel beim Gießen des Betons).
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Optional umfasst das zumindest eine Begrenzungselement zwei Begrenzungselemente, die die Durchgangsöffnungen für die beiden flächenförmig ausgebildeten Wandelemente definieren.
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Optional umfasst ist das Begrenzungselement ein dämmendes (thermisch dämmendes) Material und weist eine Festigkeit auf, die ausreicht, um die Fertigwand unter Nutzung eines in die Durchgangsöffnung eingeführtes Stangenelementes durch ein Verkanten anzuheben. Beispielsweise kann die Durchgangsöffnung einen Mindestdurchmesser aufweisen, der derart gewählt ist, dass ein Ankersystem zum Transportieren durch die zumindest eine Durchgangsöffnung einführbar ist. Außerdem kann die Festigkeit des dämmenden Materials so hoch sein, dass es beim Hochheben der Fertigwand nicht zerbricht oder beschädigt wird.
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Optional ist das Begrenzungselement ein rohrförmig gestaltetes Begrenzungselement, das die Durchgangsöffnung bildet und sich beispielsweise durch beide Wandelemente erstreckt.
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Optional umfasst die Fertigwand weiter ein Dämmmaterial, das zwischen den flächenförmig ausgebildeten Wandelementen angeordnet ist. Es jedoch ebenfalls möglich, dass die Fertigwand mit einem Hohlkörper oder einem freibleibenden Raum zwischen den beiden Wandelementen ausgeliefert wird und dass dieser freigebliebene Raum auf der Baustelle mit Dämmmaterial aufgefüllt wird.
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Optional umfasst die Fertigwand weiter zumindest einen Thermoanker, der die beiden flächenförmig ausgebildeten Wandelemente gegeneinander abstützt und so einen Mindestabstand sicherstellt.
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Optional umfasst die zumindest eine Durchgangsöffnung mehrere Durchgangsöffnungen, die in Eckbereichen der Fertigwand ausgebildet sind.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf ein Ankersystem zum Anheben oder Transportieren der zuvor definierten Fertigwand. Das Ankersystem umfasst ein Stangenelement, das in die Durchgangsöffnung der Fertigwand einsetzbar und herausnehmbar ist, und ein Halteelement, das sich in eine andere Richtung erstreckt als das Stangenelement und ausgebildet ist, um daran die Fertigwand anzuheben.
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Optional umfasst das Stangenelement eine Oberflächenstruktur, die ausgebildet ist, um ein Verkanten des Stangenelementes in der Durchgangsöffnung zu erleichtern. Das Verkanten des Stangenelementes kann beispielhaft durch eine raue Oberflächenstruktur erleichtert werden. Die Rauheit der Oberflächenstruktur kann beispielsweise an das Material des Begrenzungselementes angepasst sein. Außerdem ist es möglich, eine Oberflächenschicht auf dem Stangenelement auszubilden, welches die Reibung zwischen dem Stangenelement und dem Begrenzungselement erhöht, so dass ebenfalls ein unerwünschtes Herausgleiten des Stangenelementes aus der Durchgangsöffnung verhindert wird.
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Optional sind das Stangenelement und das Halteelement einteilig oder zweiteilig ausgebildet und umfassen zumindest eine Öse, um damit die Fertigwand anzuheben. Das Halteelement selbst kann ein Teil oder mehrere Teile umfassen und beispielhaft als ein Ankerknochen gebildet sein.
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Optional bilden das Halteelement und das Stangenelement eine L-förmig Struktur mit zumindest einer Öse, die an einem oder an beiden Schenkel des L-förmig Struktur anbringbar ist.
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Optional umfasst das Stangenelement Fixierungsmittel, um das Stangenelement in der Durchgangsöffnung zu fixieren. Außerdem kann das Stangenelement optional Befestigungsmittel aufweisen, um das Halteelement an dem Stangenelement zu befestigen. Als Folge kann das Stangenelement nicht rausrutschen bzw. die Elemente können relativ zueinander nicht verrutschen.
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Optional umfasst ist das Stangenelement und/oder das Halteelement ausgebildet, um das Halteelement einseitig oder beidseitig von der Fertigwand zu befestigen. Beispielsweise kann das Stangenelement eine Gewindestange umfassen und die Fixierungsmittel sind Schraubenelemente, die auf die Gewindestange aufgeschraubt sind.
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Optional ist/sind die Öse und/oder das Stangenelement und/oder das Halteelement ausgebildet, um die Öse kontrolliert zu verschieben, um so eine gezielte Verkantung des Stangenelementes in der zumindest einen Durchgangsöffnung zu erreichen.
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Ausführungsbeispiele lösen zumindest einen Teil der obengenannten Probleme dadurch, dass im Gegensatz zu konventionellen Ankersystemen keine einbetonierten Stahlteile als Anker genutzt werden, sondern dass der entsprechende Anker in einen in die Wand ausgebildeten Aussparungskörper eingeführt werden kann. Der Aussparungskörper bildet eine Durchgangsöffnung (z.B. als Aussparung) und kann einbetoniert sein. Insbesondere ist der Anker ohne einen festen Verbund mit den Wänden. Ausführungsbeispiele können genutzt werden, um die Fertigwand anzuheben (beispielsweise von einem Schaltisch), zu transportieren bzw. an der Baustelle zu versetzen oder an einer gewünschten Position einzubauen.
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Somit handelt es sich bei Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung um ein neuartiges modulares Transportkonzept für Betonwände, die beispielsweise in Betonfertigteilwerken herstellbar sind. Mit diesem Konzept können Fertigteile einfacher als bisher und erstmals ohne Wärmebrücken hergestellt werden.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Die Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden besser verstanden von der folgenden detaillierten Beschreibung und den beiliegenden Zeichnungen der unterschiedlichen Ausführungsbeispiele, die jedoch nicht so verstanden werden sollten, dass sie die Offenbarung auf die spezifischen Ausführungsformen einschränkt, sondern lediglich der Erklärung und dem Verständnis dienen.
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1A, 1B zeigen eine Fertigwand gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
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2 zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein Ankersystem.
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3A, 3B zeigen weitere Ausführungsbeispiele für die Fertigwand und das Ankersystem.
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4A–4C zeigen konventionelle Ankersysteme.
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Detaillierte Beschreibung
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1A, 1B zeigen eine Fertigwand 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Die Fertigwand 100 umfasst zwei flächenförmig ausgebildeten Wandelementen 110, 120, zumindest eine Durchgangsöffnung 140 und zumindest ein Begrenzungselement 150. Die beiden Wandelemente 110, 120 sind in einem vorbestimmten Abstand voneinander angeordnet. Die zumindest eine Durchgangsöffnung 140 erstreckt sich durch die beiden flächenförmig ausgebildeten Wandelemente 110, 120. Das zumindest eine Begrenzungselement 150 begrenzt zumindest teilweise die Durchgangsöffnung 140 im Bereich der zwei flächenförmig ausgebildeten Wandelemente 110, 120. Die Fertigwand 100 kann insbesondere eine Betonwand und das Begrenzungselement 150 kann Verschalungsmaterial aufweisen.
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Die 1A zeigt eine Querschnittsansicht durch die Fertigwand 100 und durch die Durchgangsöffnung 140 und die 1B zeigt eine Draufsicht auf die Fertigwand 100 mit zwei beispielhaft ausgebildeten Durchgangsöffnungen 140A, 140B, die durch das Verschalungsmaterial 150 gebildet sind. Das Verschalungsmaterial 150 stellt beispielsweise eine Begrenzung für die Betonelemente 110, 120 da und kann beispielsweise ein Kunststoffmaterial aufweisen.
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2 zeigt ein Ausführungsbeispiel für das Ankersystem 200 zum Anheben oder Transportieren der Fertigwand 100. Das Ankersystem 200 umfasst ein Stangenelement 210, das in die Durchgangsöffnung 140 der Fertigwand 100 einsetzbar und herausnehmbar ist, und ein Halteelement 221, das sich in eine andere Richtung erstreckt als das Stangenelement 210. Am Ende des Halteelementes 221 kann eine Öse 230 ausgebildet sein, um daran die Fertigwand 100 anzuheben. Außerdem zeigt 2 eine optionale Oberflächenstruktur 211, die ausgebildet ist, um eine Reibung des Stangenelementes 210 an dem Begrenzungselement 150 der Fertigwand 100 zu vergrößern. Insbesondere soll damit ein zuverlässiges Verkanten erleichtert werden.
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Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Ankersystem 200 beispielhaft einteilig ausgebildet, so dass das Halteelement 221 und das Stangenelement 210 zwei Abschnitte eines einzigen Bauteiles sind, an dem die Öse 230 befestigt ist. Es versteht sich, dass die Position der Ösen 230 beliebig an dem Halteelement 221 oder dem Stangenelement 210 gewählt werden kann. Es ist jedoch vorteilhaft, wenn die Öse 230 derart positioniert wird, dass ein Verkanten des Stangenelementes 210 in der Durchgangsöffnung 140 erleichtert wird.
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Die 3A zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel für die Fertigwand und das Ankersystem 200, wobei die Fertigwand 100 beispielhaft eine Betonwand ist. Bei dem in der 3A gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst die Fertigwand 100 eine erste Betonwand 110, eine zweite Betonwand 120, zwischen denen ein Zwischenmaterial 130 beispielsweise als Dämmmaterial ausgebildet ist. Optional umfasst die Fertigwand 100 der 3A ein Thermoanker 160, der sich zwischen der ersten Betonwand 110 und der zweiten Betonwand 120 erstreckt und ausgebildet ist, um die erste Betonwand 110 und die zweite Betonwand 120 in einem vorbestimmten Abstand zu halten.
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Außerdem ist in die Durchgangsöffnung 140 beispielhaft das Stangenelement 210 eingesetzt. Das Stangenelement 210 ist durch Fixierungsmittel 251, 252 an der Betonwand 100 fixiert. Das Stangenelement 210 ist beispielsweise eine Gewindestange und die Fixierungsmittel 251, 252 umfassen beispielhaft eine erste Fixierungsschraube 251 und eine zweite Fixierungsschraube 252, die eine Position des Stangenelements 210 in der Durchgangsöffnung 140 fixiert. An dem Stangenelement 210 ist das Halteelement 221, 222 befestigt.
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Die Befestigung des Halteelementes 221, 222 an dem Stangenelement 210 ist beispielhaft über ein Befestigungselement 240 ausgebildet, welches das Stangenelement 210 an einer Seite der Betonwand 100 befestigt und ebenfalls eine Schraubenbefestigung umfassen kann. Das Halteelement 221, 222 umfasst in dem gezeigten Ausführungsbeispiel einen ersten Abschnitt 221 und einen zweiten Abschnitt 222, die beispielhaft rechtwinklig aufeinander stehen. An dem ersten Abschnitt 221 ist eine erste Öse 231 angebracht und an dem zweiten Abschnitt 222 ist eine zweite Öse 232 (seitliche Öse) angebracht. Die Position der ersten Öse 231 kann über ein erstes Einstellelement 331 (mit einer optionalen Skala) entlang des ersten Abschnittes 221 eingestellt werden. Ebenso kann die Position der zweiten Öse 232 durch ein zweites Einstellelement 332, welches wiederum optional eine Skala aufweist, entlang des zweiten Abschnittes 222 eingestellt werden.
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Der erste Abschnitt 221 erstreckt sich zwischen dem zweiten Abschnitt 222 und dem Stangenelement 210 und ist an dem Stangenelement 210 durch das Befestigungselement 240 befestigt. Beispielhaft erstreckt sich der erste Abschnitt 221 ebenfalls in einem ungefähr rechten Winkel von dem Stangenelement 210.
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Die vorliegende Erfindung ist jedoch nicht darauf beschränkt, dass der erste Abschnitt 221 und/oder der zweite Abschnitt 222 und/oder das Stangenelement 210 jeweils in einem rechten Winkel aufeinander stehen. Vielmehr können auch andere Winkel zwischen den einzelnen Elementen ausgebildet sein. Es ist jedoch vorteilhaft, wenn die Winkel zwischen dem Halteelement 221, 222 und dem Stangenelement 210 derart gewählt wurde, dass beim Anheben der Betonwand unter Nutzung einer der Ösen 231, 232 das Stangenelement 210 sich in der Betonwand verkantet (z.B. unter Nutzung der ersten Öse 231) oder aber mittig anhebbar ist (z.B. unter Nutzung der zweiten Öse 232).
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Optional können der erste Abschnitt 221 und der zweite Abschnitt 222 separate Element sein, die über ein Verstärkungselement miteinander verbunden sind. Es ist jedoch ebenfalls möglich, dass der erste Abschnitt 221 und der zweite Abschnitt 222 Teile eines unitären Elementes sind und beispielsweise über einen abgerundeten Abschnitt miteinander verbunden sind.
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Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel der 3A sind übereinanderliegend zwei Aussparungskörper 150 ausgebildet, eines in der ersten Betonwand 110 und eines in der zweiten Betonwand 120. Das ist für ein problemloses Einführen des Stangenelementes 210 vorteilhaft ist. Es ist ebenfalls möglich, dass nur ein Aussparungskörper vorhanden ist, der eine Leere (z.B. ein Kunststoffrohr) während des Betoniervorganges gebildet.
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Im Gegensatz zur 2 stellen das Stangenelement 210 und das Halteelement 221, 222 bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel zwei unterschiedliche Module dar, die jeweils auf die Abhebesituation z.B. im Fertigungswerk und auf der Baustelle, ausgerichtet werden können.
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So kann beispielsweise zum einen für ein einfaches Anheben von einem Bock und zum Transport der Betonwand 100 eine symmetrische Einstellung des Ankersystems 200 vorgenommen werden. Dazu kann die zweite bewegliche Transportöse 232 in einer Mittenposition angeordnet werden, so dass sie sich vertikal oberhalb eines Masseschwerpunktes der Betonwand befindet und die Betonwand beim Anheben keine seitliche Kippung ausführt. Hierbei kann die Stangenelement 210 einseitig oder beidseitig durch das Halteelement 221, 222 gegriffen werden. In der 3A ist nur der einseitige Anschluss gezeigt. Bei einem beidseitigen Anschluss wird der zweite Abschnitt 222 ebenfalls mit dem Stangenelement 210 auf einer Seite verbunden, die gegenüberliegend ist zu dem Kontaktpunkt des ersten Abschnittes 221.
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Andererseits kann ein Abheben der Betonwand 100 von einer geneigten Schalfläche beispielsweise derart erfolgen, dass das Stangenelement 210 in die Durchgangsöffnung 140 eingeführt und das Halteelement 212, 222 wird lediglich einseitig fixiert wird. Das Abheben erfolgt dann durch ein gezieltes Verkannten des Stangenelementes 210 durch ein Nutzen der seitlichen Öse 231 oder an der in geeigneter Weise außermittig fixierten oberen Öse 232.
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Anstatt des Halteelements 220 können zum Versetzen einer Wand bei einem eingebrachten und beidseitig gesicherten Stangenelement 210 auch Ösen auf beiden Seiten der Stangenelement 210 angebracht werden, an die dann Standardhebezeuge angeschlagen werden können. In diesem Fall sind die Ösen gleichzeitig das Halteelement 221, 222.
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3B veranschaulicht den Fall von vollständig unbeweglichen Schaltischen und darauf hergestellten Betonteilen. Für solche Situationen können vier einseitig eingebrachte Ankersysteme 200A–200D ein gezieltes Verkannten bei Nutzung der seitlichen Ösen 231 bewirken, um dadurch die Betonwand vom Schaltisch abzuheben und zu versetzen. Die gezeigten Feile geben die Zugrichtung beim Hochheben an. Wegen des seitlichen Versatzes der seitlichen Ösen 231 kommt es zu dem gewünschten Verkannten der Ankersysteme 100A–200D in den Durchgangsöffnungen. Optional ist es jedoch ebenfalls möglich, dass die Betonwand unter Nutzung von nur zwei Ankern einseitig angehoben wird.
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Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind weitere Ösen 233 direkt an dem Stangenelement 210 vorgesehen, um daran eine auch die Wand 100 anheben zu können (z.B. falls die Wand 100 durch eine Verkippung des Schaltisches zumindest teilweise aufgerichtet wird).
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An den Halteelementen 220 sind wiederum im Bereich der Ösen 231, 232 optional Skalen und/oder Einstellmittel 331, 332 (nicht zu sehen in 3B) vorhanden, mit deren Hilfe und auf der Grundlage einer möglichen Tabelle bzw. eines Nomogrammes in Abhängigkeit der Wanddicke, der Betonfestigkeit und des Lagerwinkels der Wand die jeweils richtige Position der Ösen 231, 232 eingestellt werden kann. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass immer eine verträgliche Kraft übertragen wird und Beschädigungen minimiert werden.
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Nach einem erfolgreichen Umsetzen oder eines Transportes der beispielhaften Betonwand 100 wird die Stangenelement 210 entfernt und die verbleibenden Hohlstellen (Durchgangsöffnungen 140) können beispielsweise mit einer Dämmung oder einem Dämmmaterial aufgefüllt werden. Optional kann bei Bedarf das Dämmmaterial auch wieder entfernt werden, um das Bauteil erneut umzusetzen. Hochwertige Stahlbauteile verbleiben somit im Werk bzw. am Kran und können beliebig oft wiederverwendet werden.
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Ausführungsbeispielen beschreiben somit ein neuartiges Transportankersystem unter Verwendung eines Aussparungskörpers. Ausführungsbeispiele bieten u.a. den Vorteil, dass die Forderung nach einer Mindestbetondicke für den Korrosionsschutz im Bereich der bisher üblichen Transportanker aus Stahl wegfällt. Da bei Doppelwänden mit herkömmlichen Transportsystemen der Transportanker einen sehr viel größeren Durchmesser hat als die Bewehrung der Doppelwände, kann besonders bei diesen Bauteilen die Wanddicke weiter verringert werden.
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Weitere Aspekte der vorliegenden Erfindung können auch wie folgt zusammengefasst werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Transportankern soll wird der vorliegende Transportanker 200 nicht fest in die Fertigteilwände 210, 220 einbetoniert. Vielmehr wird durch ein beispielhaft einbetoniertes Leer-Rohr (Begrenzungselement 150) eine Aufnahmehülse für einen Abhebe- oder einen Transportankerknochen (Stangenelement 210, Halteelement 220) hergestellt. Durch eine außermittige Konstruktionsweise kann der Abhebeanker nach dem Betonieren bei angehobenem Kipp- oder Schaltisch einseitig in die Wand eingebracht werden und zum Abheben genutzt werden.
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Bei den Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung sind Druckstäbe der klassischen Gittersysteme überflüssig, was das Wärmedämmverhalten der Wände deutlich verbessert. Außerdem wird das Problem der dauerhaften Wärmebrücken in Doppel-, Hohl- und Sandwichwänden infolge der eingebrachten Druckstäbe der Transportankersysteme durch den Einsatz von nachträglich dämmbaren Leer-Rohren gelöst. Diese werden in die Doppelwände einbetoniert und können anschließend passgenau Abhebe- und Transportvorrichtungen aufnehmen.
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Das System ist insbesondere zum Abheben von Wänden in Fertigteilwerken und zum Transport sowie für den Einbau von Doppel-, Hohl- und Sandwichwänden geeignet. Die Verwendung von Kunststoffrohren bietet weiter einen geldwerten Vorteil. Die notwendigen speziellen passgenauen Abhebe- und Transportknochen können hingehend hochwertig sein, da sie jeweils nur einfach beschafft werden müssen. Das System bietet eine einfache Art der Senkung von Heizkosten in Gebäuden und verringert die Gefahr von Tauwasserausfall an lokalen Wärmebrücken.
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Die in der Beschreibung, den Ansprüchen und den Figuren offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Fertigwand
- 110, 120
- Wandelemente
- 140
- Durchgangsöffnung
- 150
- Begrenzungselement
- 130
- Dämmmaterial
- 160
- Thermoanker
- 200
- Ankersystem
- 210
- Stangenelement
- 211
- Oberflächenstruktur
- 221, 222
- Halteelemente bzw. Abschnitte davon
- 231, 232
- Öse
- 240
- Befestigungsmittel
- 251, 252
- Fixierungsmittel
- 330, 331, ..
- Einstellelemente
- 410, 420
- konventionelle Betonwände
- 431, 432
- Stangenelemente
- 433
- Druckstab
- 460
- konventioneller Transportanker
- 470
- Bewehrung
- 410
- Außenwand
- 420
- Innenwand
- 430
- Seilöse