-
Die Erfindung betrifft eine Stopfvorrichtung zum Entsorgen einer Deckfolie eines SMD-Trägergurts vom SMD-Trägergurt. Ferner betrifft die Erfindung einen Bestückautomaten mit einer erfindungsgemäßen Stopfvorrichtung.
-
STAND DER TECHNIK
-
In der elektrotechnischen Bestückungstechnik ist es bekannt, elektronische Basiskomponenten, wie z.B. Platinen beziehungsweise Leiterplatten, mit elektronischen Komponenten zu bestücken. Hierbei wird insbesondere zwischen einer Oberflächenmontage, die auch als „Surface-Mount-Device“- bzw. „SMD-Verfahren bekannt ist, und einer Durchsteckmontage, die auch als „Through-Hole-Technology“- bzw. THT-Verfahren bezeichnet wird, unterschieden.
-
Bei SMD-Verfahren kommen beispielsweise SMD-Trägergurte zum Liefern der elektronischen Komponenten zu einem Bestückautomaten zum Einsatz. Insbesondere zum sicheren Transport und zum Schutz vor Verunreinigungen und mechanischen Beschädigungen weisen SMD-Trägergurte oftmals auf einer Oberseite eine Deckfolie aus einem flexiblen Kunststoff auf, die vor der Bestückung der Leiterplatten durch einen Bestückkopf des Bestückautomaten entfernt bzw. abgezogen werden muss. In automatisierten Bestückautomaten kann dies beispielsweise durch eine Stopfvorrichtung erfolgen, mittels der eine Förderkraft bzw. eine Zugkraft auf die Deckfolie ausübbar ist, um diese vom SMD-Trägergurt zu entfernen und anschließend in einen Abfallbehälter zu leiten bzw. zu stopfen. Derartige Stopfvorrichtungen weisen zwei relativ zueinander verstellbare Stopfräder zum Klemmen und Fördern der Deckfolie auf, wobei ein erstes Stopfrad aktiv antreibbar und das zweite Stopfrad als Gegenhalter zum Klemmen der Deckfolie sowie lediglich zum Mitdrehen mit dem ersten Stopfrad ausgebildet ist. Eine Kraftübertragung vom ersten Stopfrad zum Drehen des zweiten Stopfrads erfolgt beispielsweise über eine Verzahnung an den Stopfrädern, wobei die geklemmte Deckfolie zwischen der Verzahnung der Stopfräder geführt und somit an den Zähnen der Verzahnung deformiert wird. Alternativ erfolgt die Kraftübertragung durch Reibung, wobei zur Erhöhung der Förderkraft sowie zur Vermeidung von Schlupf zwischen den Stopfrädern und der Deckfolie eine Druckkraft zwischen den zwei Stopfrädern und der Deckfolie erhöht werden muss.
-
Bekannte Stopfvorrichtungen haben den Nachteil, dass die Deckfolie hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist, wodurch diese leicht beschädigt werden und ggf. reißen kann. Bei einer Kraftübertragung durch Reibung können beispielsweise Fremdkörper oder sonstige Verschmutzungen an den Stopfrädern in die Deckfolie gedrückt werden. Da die Deckfolie im Kraftfluss zwischen den Stopfrädern geführt ist, können auch Scherkräfte auf diese wirken, die ebenfalls die Deckfolie beschädigen bzw. zumindest verformen können. Ferner steigen durch eine Erhöhung der Druckkraft Lagerkräfte und somit ein Verschleiß der Lager der Stopfräder. Verzahnungen haben den Nachteil, dass die Deckfolie durch diese stark verformbar ist und insbesondere reißen kann. Durch die Verformung kann die Deckfolie ebenfalls beschädigt oder derart verformt werden, dass ein Fördern und damit verbundenes Entsorgen der Deckfolie in den Abfallbehälter erschwert wird. Auch hier können unerwünschte Scherkräfte in der Deckfolie auftreten, die leicht zum Reißen der Deckfolie führen können. Bekannte Stopfvorrichtungen weisen demnach insbesondere eine geringere Prozesssicherheit, vermehrter Maschinenausfälle sowie kürzere Wartungs- bzw. Reparaturintervalle auf.
-
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
-
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, die voranstehend beschriebenen Nachteile bei einer Stopfvorrichtung zum Entsorgen einer Deckfolie eines SMD-Trägergurts vom SMD-Trägergurt zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Stopfvorrichtung zum Entsorgen einer Deckfolie eines SMD-Trägergurts vom SMD-Trägergurt sowie ein Bestückautomaten zum Bestücken einer Leiterplatte mit elektronischen Komponenten zu schaffen, welche in einfacher und kostengünstiger Weise ein Entfernen beziehungsweise Entsorgen der Deckfolie vom SMD-Trägergurt und somit eine verbesserte Prozesssicherheit, weniger Maschinenausfälle sowie verlängerte Wartungs- bzw. Reparaturintervalle gewährleisten.
-
Die voranstehende Aufgabe wird durch die Patentansprüche gelöst. Demnach wird die Aufgabe durch eine Stopfvorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 sowie durch einen Bestückautomaten mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 11. gelöst. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Stopfvorrichtung beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Bestückautomaten und jeweils umgekehrt, so dass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird beziehungsweise werden kann.
-
Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe durch eine Stopfvorrichtung zum Entsorgen einer Deckfolie eines SMD-Trägergurts vom SMD-Trägergurt gelöst. Die Stopfvorrichtung weist ein erstes Stopfrad sowie ein zweites Stopfrad auf, wobei das erste Stopfrad und das zweite Stopfrad derart zueinander angeordnet sind, dass die Deckfolie zwischen dem ersten Stopfrad und dem zweiten Stopfrad einklemmbar sowie durch Drehung des ersten Stopfrads und des zweiten Stopfrads förderbar ist. Ferner weist die Stopfvorrichtung eine Antriebsvorrichtung zur Erzeugung einer Antriebskraft zum Antreiben des ersten Stopfrads sowie des zweiten Stopfrads auf. Erfindungsgemäß sind das erste Stopfrad und das zweite Stopfrad derart mit der Antriebsvorrichtung mechanisch gekoppelt, dass vom angetriebenen ersten Stopfrad sowie vom angetriebenen zweiten Stopfrad jeweils eine Förderkraft zum Fördern der Deckfolie auf die Deckfolie übertragbar ist.
-
Das erste Stopfrad und das zweite Stopfrad sind vorzugsweise derart zueinander angeordnet, dass eine erste Umfangsfläche des ersten Stopfrads einer zweiten Umfangsfläche des zweiten Stopfrads gegenüberliegt und die Deckfolie, die vorzugsweise streifenförmig ausgebildet ist, zwischen der ersten Umfangsfläche und der zweiten Umfangsfläche einklemmbar ist. Die erste Umfangsfläche und/oder die zweite Umfangsfläche können erfindungsgemäß beispielsweise glatt, insbesondere geschliffen oder poliert, ausgebildet sein. Das Einklemmen der Deckfolie erfolgt mittels einer Druckkraft zwischen Deckfolie und dem ersten Stopfrad sowie dem zweiten Stopfrad, die beispielsweise durch eine Druckfeder erzeugbar ist. Aufgrund der Druckkraft ist eine Reibkraft zwischen der sich drehenden ersten Stopfrolle sowie der sich drehenden zweiten Stopfrolle und der Deckfolie erzeugbar, die eine Mitnahme der Deckfolie und somit ein Wegfördern der Deckfolie vom SMD-Trägergurt bewirkt. Diese Reibkraft wird im Folgenden als Förderkraft bezeichnet. Die Stopfvorrichtung ist vorzugsweise zum Fördern bzw. Stopfen der Deckfolie in einen Abfallbehälter ausgebildet.
-
Die Antriebsvorrichtung ist zum Antreiben des ersten Stopfrads sowie des zweiten Stopfrads mit einer Antriebskraft ausgebildet. Dabei sind das erste Stopfrad und das zweite Stopfrad derart mit der Antriebsvorrichtung mechanisch gekoppelt, dass sowohl vom ersten Stopfrad als auch vom zweiten Stopfrad jeweils eine Förderkraft zum Fördern der Deckfolie auf die Deckfolie übertragbar ist. Dies bedeutet, dass das erste Stopfrad und das zweite Stopfrad von der Antriebsvorrichtung angetrieben werden, wobei eine Kraftübertragung der Antriebskraft von der Antriebsvorrichtung auf das zweite Stopfrad nicht mehr über die Deckfolie sondern über einen alternativen Kraftpfad erfolgt. Auf diese Weise ist es möglich, dass beide Stopfräder die Förderkraft auf die Deckfolie übertragen. Die Antriebskraft wird über die Stopfräder in Förderkraft umgewandelt. Vorzugsweise weist die Antriebsvorrichtung einen Elektromotor auf.
-
Die erfindungsgemäße Stopfvorrichtung hat gegenüber herkömmlichen Stopfvorrichtungen insbesondere den Vorteil, dass ein Antreiben des zweiten Stopfrads von der Deckfolie mechanisch entkoppelt ist. Die Deckfolie liegt somit nicht mehr im Kraftfluss zwischen der Antriebsvorrichtung und dem zweiten Stopfrad. Hierdurch ist eine mechanische Belastung der Deckfolie deutlich reduzierbar. Ein Einklemmen der Deckfolie zwischen als Zahnräder ausgebildeten Stopfrädern und eine damit verbundene Deformation der Deckfolie sind nicht mehr erforderlich. Überdies hat ein derartiges Antreiben des zweiten Stopfrads den Vorteil, dass die Förderkraft gleichmäßig vom ersten Stopfrad und vom zweiten Stopfrad beidseitig auf die Deckfolie übertragbar ist. Es entstehen keine Scherkräfte, und die Deckfolie ist einer wesentlich geringeren mechanischen Beanspruchung ausgesetzt. Des Weiteren sind mit der erfindungsgemäßen Stopfvorrichtung wesentlich höhere Förderkräfte von den Stopfrädern auf die Deckfolie übertragbar. Auf diese Weise wird eine Prozesssicherheit beim Fördern und damit verbundenen Entsorgen der Deckfolie vom SMD-Trägergurt in einen Abfallbehälter verbessert.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung kann bei einer Stopfvorrichtung vorgesehen sein, dass das erste Stopfrad mit der Antriebsvorrichtung mechanisch gekoppelt sowie über eine Kraftübertragungsvorrichtung mit dem zweiten Stopfrad derart mechanisch gekoppelt ist, dass die Antriebskraft vom ersten Stopfrad auf das zweite Stopfrad übertragbar ist. Dabei ist die zwischen dem ersten Stopfrad und dem zweiten Stopfrad geklemmte Deckfolie außerhalb der Kraftübertragungsvorrichtung und somit nicht im Kraftfluss der Kraftübertragungsvorrichtung angeordnet. Das zweite Stopfrad ist somit über die Kraftübertragungsvorrichtung mit dem ersten Stopfrad und über das erste Stopfrad mit der Antriebsvorrichtung mechanisch gekoppelt. Die Deckfolie ist zum Fördern außerhalb der Kraftübertragungsvorrichtung anordenbar, so dass diese keine zusätzliche mechanische Beanspruchung durch die Kraftübertragungsvorrichtung erfährt. Die Kraftübertragungsvorrichtung kann beispielsweise einen Riementrieb oder eine Zahnradanordnung aufweisen. Dabei kann vorgesehen sein, dass die Kraftübertragungsvorrichtung als separate Baugruppe ausgebildet und an den Stopfrädern temporär fixierbar ist. Hierdurch können beispielsweise Reparaturkosten reduziert werden. Eine derartige Kraftübertragungsvorrichtung hat den Vorteil, dass hiermit das zweite Stopfrad mit einfachen Mitteln mit der Antriebsvorrichtung mechanisch koppelbar ist. Ferner weist eine derartige Stopfvorrichtung eine kompakte sowie wartungsarme Bauweise auf.
-
Vorzugsweise sind das erste Stopfrad und das zweite Stopfrad zur Aufnahme der Antriebskraft jeweils separat mit der Antriebsvorrichtung mechanisch gekoppelt. Alternativ ist das erste Stopfrad mit einer ersten Antriebsvorrichtung und das zweite Stopfrad mit einer zweiten Antriebsvorrichtung mechanisch gekoppelt. Dies bedeutet, dass sich die Stopfräder nicht zum gegenseitigen Antreiben ausgebildet sondern jeweils von der Antriebsvorrichtung bzw. separaten Antriebsvorrichtungen antreibbar sind. Eine separate mechanische Kopplung mit der Antriebsvorrichtung hat den Vorteil, dass eine Prozesssicherheit erhöht bzw. Ausfallwahrscheinlichkeit der Stopfvorrichtung verringert wird. Ferner weisen derartige Stopfvorrichtungen eine geringere Komplexität auf und sind daher besonders wartungsfreundlich.
-
Weiter bevorzugt ist die Stopfvorrichtung derart ausgebildet, die Antriebskraft von der Antriebsvorrichtung formschlüssig auf das erste Stopfrad und das zweite Stopfrad zu übertragen. Eine formschlüssige Kraftübertragung kann beispielsweise über ein Zahnrad- oder Zahnriementrieb erfolgen.
-
Es kann erfindungsgemäß bei einer Stopfvorrichtung vorgesehen sein, dass das erstes Stopfrad und das zweite Stopfrad derart ausgebildet sowie mit der Antriebsvorrichtung gekoppelt sind, dass eine vom ersten Stopfrad auf die Deckfolie übertragene erste Förderkraft einer vom zweiten Stopfrad auf die Deckfolie übertragenen zweiten Förderkraft entspricht. Es kann erfindungsgemäß auch vorgesehen sein, dass die erste Förderkraft und die zweite Förderkraft unterschiedlich groß einstellbar sind, um beispielsweise in der Deckfolie gezielt eine Scherkraft zu erzeugen.
-
In einer vorteilhaften Ausführungsform weist das erstes Stopfrad eine erste Reibfläche und das zweite Stopfrad eine zweite Reibfläche auf, wobei die Deckfolie zur Übertragung der Förderkraft auf die Deckfolie zwischen der ersten Reibfläche und der zweiten Reibfläche einklemmbar ist. Reibflächen haben den Vorteil, dass die Reibkraft bzw. Förderkraft zwischen dem Stopfrad und der Deckfolie bei gleichbleibender Druckkraft vergrößerbar ist. Hierdurch wird insbesondere eine mechanische Beanspruchung der Lager der Stopfräder sowie der Deckfolie reduziert.
-
Es ist bevorzugt, dass die erste Reibfläche und die zweite Reibfläche außerhalb der Kraftübertragungsvorrichtung zur Übertragung der Antriebskraft vom ersten Stopfrad auf das zweite Stopfrad angeordnet sind. Auf diese Weise sind ein Kraftfluss der Kraftübertragungsvorrichtung zur Übertragung der Antriebskraft vom ersten Stopfrad auf das zweite Stopfrad sowie ein Kraftfluss zur Weiterleitung der Förderkraft von den Stopfrädern auf die Deckfolie voneinander getrennt, so dass die Deckfolie von der Kraftübertragungsvorrichtung nicht mechanisch belastbar ist.
-
Vorzugsweise weisen die erste Reibfläche und/oder die zweite Reibfläche eine Beschichtung mit einem erhöhten Reibwert zur besseren Übertragung der Förderkraft auf. Die Beschichtung kann beispielsweise eine Gummierung, chemisch Nickel, Wolframcarbid oder dergleichen aufweisen. Mittels einer derartigen Beschichtung ist auf vorteilhafte Weise bei gleicher Druckkraft zwischen Stopfrad und Deckfolie eine größere Förderkraft auf die Deckfolie übertragbar. Die Lager der Stopfräder werden somit weniger belastet und weisen demnach einen geringeren Verschleiß auf.
-
Zusätzlich oder alternativ kann erfindungsgemäß bei einer Stopfvorrichtung vorgesehen sein, dass die erste Reibfläche und/oder die zweite Reibfläche eine Rändelung zur besseren Übertragung der Förderkraft aufweisen. Eine Rändelung ist mit einfachen Mitteln sowie kostengünstig erzeugbar.
-
Es ist bevorzugt, dass die Stopfvorrichtung eine Druckvorrichtung zum Erzeugen einer Druckkraft zwischen dem ersten Stopfrad, dem zweiten Stopfrad und der Deckfolie sowie eine Kraftmessvorrichtung zum Ermitteln der Förderkraft zwischen dem ersten Stopfrad und der Deckfolie und/oder dem zweiten Stopfrad und der Deckfolie aufweist, und wobei die Druckvorrichtung vorzugsweise ausgebildet ist, die Druckkraft in Abhängigkeit der ermittelten Förderkraft zu regeln. Die Kraftmessvorrichtung kann beispielsweise Dehnungsmessstreifen, ein piezoelektrisches Element oder dergleichen aufweisen. Mittels einer derartigen Druckvorrichtung und Kraftmessvorrichtung ist eine vorgegebene Förderkraft leicht und mit einfachen Mitteln einstellbar. Hierdurch ist die Druckkraft auf ein zum Fördern der Deckfolie erforderliches Minimum und somit die Belastung der Lager der Stopfräder reduzierbar.
-
Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe durch einen Bestückautomat zum Bestücken einer Leiterplatte mit elektronischen Komponenten gelöst. Der Bestückautomat weist eine Fördervorrichtung zum Entsorgen des SMD-Trägergurts, eine Bestückvorrichtung zum Bestücken der Leiterplatte mit elektronischen Komponenten sowie und eine Transportvorrichtung zum Transportieren der Leiterplatten auf. Ferner weist der Bestückautomat eine erfindungsgemäße Stopfvorrichtung zum Entsorgen der Deckfolie des SMD-Trägergurts vom SMD-Trägergurt auf.
-
Sämtliche Vorteile, wie sie ausführlich zu der Stopfvorrichtung gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung ausgeführt worden sind, gelten ebenso für den Bestückautomat gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung. Demnach hat der erfindungsgemäße Bestückautomat hat gegenüber herkömmlichen Bestückautomaten insbesondere den Vorteil, dass ein Antreiben des zweiten Stopfrads von der Deckfolie mechanisch entkoppelt ist. Die Deckfolie liegt somit nicht mehr im Kraftfluss zwischen der Antriebsvorrichtung und dem zweiten Stopfrad. Hierdurch ist eine mechanische Belastung der Deckfolie deutlich reduzierbar. Ein Einklemmen der Deckfolie zwischen als Zahnräder ausgebildeten Stopfrädern und eine damit verbundene Deformation der Deckfolie sind nicht mehr erforderlich. Überdies hat ein derartiges Antreiben des zweiten Stopfrads den Vorteil, dass die Förderkraft gleichmäßig vom ersten Stopfrad und vom zweiten Stopfrad beidseitig auf die Deckfolie übertragbar ist. Es entstehen keine Scherkräfte, und die Deckfolie ist einer wesentlich geringeren mechanischen Beanspruchung ausgesetzt. Des Weiteren sind mit dem erfindungsgemäßen Bestückautomat wesentlich höhere Förderkräfte von den Stopfrädern auf die Deckfolie übertragbar. Auf diese Weise wird eine Prozesssicherheit beim Fördern und damit verbundenen Entsorgen der Deckfolie vom SMD-Trägergurt in einen Abfallbehälter verbessert.
-
Weitere Vorteile, Merkmale, und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Es zeigen jeweils schematisch:
-
1 in einer Seitenansicht einen Ausschnitt einer bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Stopfvorrichtung,
-
2 eine Seitenansicht der Stopfvorrichtung aus 1, und
-
3 eine Seitenansicht eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Bestückautomaten.
-
Elemente mit gleichen Funktion und Wirkungsweise sind in den 1 bis 3 jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
-
1 und 2 zeigen jeweils schematisch einen Ausschnitt einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Stopfvorrichtung 1 in einer Seitenansicht. Die Stopfvorrichtung 1 weist ein erstes Stopfrad 3 und ein zweites Stopfrad 4 auf, die in dieser Ausführungsform etwa denselben Durchmesser aufweisen.
-
Alternativ kann können das erste Stopfrad 3 und das zweite Stopfrad 4 auch unterschiedliche Durchmesser aufweisen. Das erste Stopfrad 3 und das zweite Stopfrad 4 weisen jeweils eine Rotationsachse 9 auf, die parallel zueinander angeordnet sind. Eine Deckfolie 2a eines in 3 abgebildeten SMD-Trägergurts 2b ist zwischen dem ersten Stopfrad 3 und dem zweiten Stopfrad 4 angeordnet und mittels einer Druckkraft geklemmt. Somit bewirkt eine Rotation des ersten Stopfrads 3 sowie des zweiten Stopfrads 4 eine Reibkraft zur Deckfolie 2a und somit jeweils eine Übertragung einer Förderkraft F1, F2 auf die Deckfolie 2a zum Fördern der Deckfolie 2a in die in 1 dargestellte Förderrichtung FR.
-
In dieser bevorzugten Ausführungsform weist die Stopfvorrichtung 1 eine Kraftübertragungsvorrichtung 6 mit einem ersten Zahnrad 7 und einem mit dem ersten Zahnrad 7 im Eingriff stehenden zweiten Zahnrad 8, wobei das erste Zahnrad 7 drehfest sowie koaxial am ersten Stopfrad 3 und das zweite Zahnrad 8 drehfest sowie koaxial am zweiten Stopfrad 4 angeordnet ist. Ferner weist die Stopfvorrichtung 1 eine vorzugsweise als Elektromotor ausgebildete Antriebsvorrichtung 5 mit einem dritten Zahnrad 10 auf, wobei das dritte Zahnrad 10 mit dem ersten Zahnrad 7 im Eingriff steht. Somit ist das erste Stopfrad 3 von der Antriebsvorrichtung 5 und das zweite Stopfrad 4 über die Kraftübertragungsvorrichtung 6 antreibbar. Die Deckfolie 2a liegt demnach nicht im Kraftfluss des Antriebs des ersten Stopfrads 3 sowie des zweiten Stopfrads 4. Durch ein derartiges Antreiben des ersten Stopfrads 3 und des zweiten Stopfrads 4 wird sichergestellt, dass vom ersten Stopfrad 3 und vom zweiten Stopfrad 4 jeweils eine Förderkraft F1, F2 auf die Deckfolie 2a übertragbar ist. Die Deckfolie 2a wird somit gleichmäßiger belastet. Auf diese Weise sind bei einer gegebenen Druckkraft zwischen dem ersten Stopfrad 3, dem zweiten Stopfrad 4 und der Deckfolie 2a wesentlich größere Förderkräfte F1, F2 auf die Deckfolie 2a übertragbar. Dies bedeutet auch, dass erfindungsgemäß zum Übertragen einer vorgegebenen Förderkraft F1, F2 eine wesentlich geringere Druckkraft erforderlich ist und somit die Lager der Stopfräder 3, 4 entlastet werden.
-
Die Stopfvorrichtung 1 kann eine Druckvorrichtung 13 zum Erzeugen einer Druckkraft zwischen dem ersten Stopfrad 3, dem zweiten Stopfrad 4 und der Deckfolie 2a aufweisen. Hierdurch ist die Druckkraft auf die zu fördernde Deckfolie 2a einstellbar. Über eine Kraftmessvorrichtung 14 kann die Druckkraft beziehungsweise die Förderkraft F1, F2 zwischen dem ersten Stopfrad 3 und der Deckfolie 2a und/oder dem zweiten Stopfrad 4 und der Deckfolie 2a ermittelt werden. Die Druckvorrichtung 13 ist vorzugsweise so ausgebildet, dass die Druckkraft in Abhängigkeit der ermittelten Förderkraft geregelt werden kann. Die Kraftmessvorrichtung 14 kann beispielsweise Dehnungsmessstreifen, ein piezoelektrisches Element oder dergleichen aufweisen. Mittels einer derartigen Druckvorrichtung 13 und Kraftmessvorrichtung 14 ist eine vorgegebene Förderkraft F1, F2 leicht und mit einfachen Mitteln einstellbar.
-
In 1 und 2 ist lediglich eine bevorzugte Ausführungsform abgebildet. Die Kraftübertragungsvorrichtung 6 und/oder die Antriebsvorrichtung können beispielsweise anstelle der Zahnräder 7, 8, 10 auch einen nicht gezeigten Riementrieb, Reibradtrieb oder dergleichen aufweisen. Ferner kann eine alternative mechanische Kopplung der Antriebsvorrichtung 5 mit dem ersten Stopfrad 3 vorgesehen sein, bei der der Kraftfluss nicht über die Kraftübertragungsvorrichtung 6 geht. Zusätzlich oder alternativ kann vorgesehen sein, dass das erste Stopfrad 3 und das zweite Stopfrad 4 jeweils direkt mit der Antriebsvorrichtung 5 oder jeweils mit einer separaten Antriebsvorrichtung 5 mechanisch gekoppelt sind. Eine mechanische Kopplung des ersten Stopfrads 3 mit dem zweiten Stopfrad 4 über die Kraftübertragungsvorrichtung 6 ist in diesen Fällen nicht mehr erforderlich.
-
In 3 ist eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Bestückautomaten 20 in einer Seitenansicht schematisch abgebildet. Der Bestückautomat 20 weist vorzugsweise einen sogenannten Feeder auf, der zum Bereitstellen des beispielsweise als Rolle 23 aufgerollten SMD-Trägergurts 2b mit einer diesen einseitig abdeckenden Deckfolie 2a ausgebildet ist. Ferner weist der Bestückautomat 20 eine Fördervorrichtung 21 zum Fördern beziehungsweise Entsorgen insbesondere des SMD-Trägergurts 2b auf. Der Bestückautomat 20 weist eine Transportvorrichtung 25 auf, die zum Transportieren von Leiterplatten 26 ausgebildet ist. Mittels der Transportvorrichtung sind unbestückte Leiterplatten 26 beispielsweise zu einer Bestückvorrichtung 22 des Bestückautomaten 20 transportierbar und bestückte Leiterplatten 26 von der Bestückvorrichtung 26 wegtransportierbar. Die Bestückvorrichtung 22 ist ausgebildet, Leiterplatten 26 mit von dem der SMD-Trägergurt 2b bereitgestellten elektronischen Komponenten zu bestücken. Das Bestücken umfasst insbesondere das Anordnen sowie elektrisch leitende Fixieren der elektronischen Komponenten auf der Leiterplatte 26. Zwischen der Bestückvorrichtung 22 und der Rolle 23 ist eine erfindungsgemäße Stopfvorrichtung 1 angeordnet, mittels der die Deckfolie 2a vom SMD-Trägergurt abziehbar und in einen Abfallbehälter 24 des Bestückautomaten 20 förderbar bzw. stopfbar und somit entsorgbar ist.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Stopfvorrichtung
- 2a
- Deckfolie
- 2b
- SMD-Trägergurt
- 3
- erstes Stopfrad
- 4
- zweites Stopfrad
- 5
- Antriebsvorrichtung
- 6
- Kraftübertragungsvorrichtung
- 7
- erstes Zahnrad
- 8
- zweites Zahnrad
- 9
- Rotationsachse
- 10
- drittes Zahnrad
- 11
- erste Reibfläche
- 12
- zweite Reibfläche
- 13
- Druckvorrichtung
- 14
- Kraftmessvorrichtung
- 20
- Bestückautomat
- 21
- Fördervorrichtung
- 22
- Bestückvorrichtung
- 23
- Rolle
- 24
- Abfallbehälter
- 25
- Transportvorrichtung
- 26
- Leiterplatte
- F1
- Förderkraft
- F2
- Förderkraft
- FR
- Förderrichtung