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Die Erfindung betrifft eine elektronische Schaltungseinheit für mindestens eine Spülmaschine, insbesondere eine Geschirrspülmaschine, eine Waschmaschine und einen Waschtrockner mit einer Risikobewertungseinheit zum Ermitteln des Risikos für mikrobiologisches Wachstum als Funktion der Verweilzeit oder der Temperatur des Stagnationswassers.
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Das bei Nicht-Gebrauch in der Spülmaschine stagnierende Wasser birgt die Gefahr, dass sich Mikroorganismen, wie Bakterien, Pilze oder Amöben vermehren und beim anschließenden Spülvorgang den zu spülenden Inhalt mikrobiologisch kontaminieren können.
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Mikroorganismen vermehren sich durch Zellteilung und bei idealen Umgebungsbedingungen exponentiell. Abseits dieser idealen Bedingungen verläuft die Vermehrung langsamer; außerhalb gewisser Grenzen wird die Vermehrung gestoppt oder die Mikroorganismen werden abgetötet. Wesentlichen Einfluss auf die Vermehrung der Mikroorganismen hat auch die Umgebungstemperatur. Besonders stagnierendes Wasser mit einer Temperatur von 25 bis 40°C bietet für viele Mikroorganismen gute Lebensbedingungen.
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Es ist bekannt, dass die sich in Zeiten der Stagnation vermehrenden Mikroorganismen durch manuelles Öffnen von Armaturen ausgespült werden können. Eine regelmäßige manuelle Betätigung bei Nichtgebrauch ist sehr aufwendig und wirkt sich wesentlich auf die Betriebskosten aus.
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Automatische Entnahmearmaturen mit einer Sensoreinrichtung zur berührungslosen Erfassung eines Objekts, beispielsweise der Hand eines Benutzers oder einer Person, die sich vor der Armatur befindet, sowie einer elektronischen Schaltungseinheit zur Steuerung des Ablaufs der Wasserabgabe und einer Auslösevorrichtung für das durchströmende Wasser sind unter anderem aus der
AT404150B ,
AT412824B ,
DE19651132A1 ,
DE10148675C1 ,
EP2169123A1 ,
EP0813636A1 und der
US5961095A bekannt. Aus der
DE102009030534A1 ,
US2004254746A1 und der
AT506792B1 sind Vorrichtungen bekannt, die nach einer bestimmten Zeit der Stagnation selbsttätig eine Hygienespülung auslösen und so das mikrobiologisch belastete Wasser ausspülen.
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Die
EP2439173A1 offenbart ein Spülsystem für Wasserleitungen. Das Spülsystem verfügt über Einrichtungen wie Sensoren, Prozessoren, Speicher und Regelungssoftware. Über Funk oder Datenleitung können die erfassten Parameter und durchgeführten Spülungen an ein externes Verarbeitungsgerät übermittelt werden.
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Nachteilig an allen zuvor genannten Systemen ist, dass das Stagnationswasser nur aus den Wasserleitungen, nicht aber aus der Spülmaschine selbst ausgespült wird.
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Die
DE4342573A1 offenbart ein Verfahren zum Reinigen, Spülen und anschließenden thermischen Desinfizieren von Labor- und Operationsinstrumenten. Die Desinfektion erfolgt durch Nachspülen bei einer Temperatur von über 80°C. Nachteilig an diesem Verfahren ist der hohe Energiebedarf zum Aufheizen des Spülwassers. Darüber hinaus ist dieses Verfahren nicht zum Spülen von Gegenständen geeignet, die keine ausreichende Temperaturbeständigkeit aufweisen.
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Aus der
DE2220189A1 ist eine Spülmaschine mit UV-Entkeimung bekannt, in der
EP1260234A1 ist ein Verfahren zum Entkeimen von als Spülflüssigkeit für einen Spülautomaten benutztes Frisch- oder Brauchwasser mit UV-Licht geoffenbart. Nachteilig an diesen Maschinen und Verfahren sind die Kosten für Anschaffung und Betrieb der UV-Desinfektionsanlage.
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Aus der
DE4219244A1 ist ein Reinigungs- und Desinfektionsgerät mit einem Ventil zum Spülen der Leitung bekannt. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass lediglich das Wasser aus der Mischwasserleitung, nicht aber das eventuell im Desinfektionsbereich stagnierende Wasser ausgespült wird.
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In der
DE60314015T2 ist eine Geschirrspülmaschine geoffenbart, die in Abhängigkeit von der mikrobiologischen Verunreinigung Parameter des Spülprogramms ändert und im Bedarfsfall das Spülwasser sterilisiert. Aus der
US2003213505A1 und der
WO03099096A1 sind Geschirrspülmaschinen bekannt, die das Spülwasser elektrochemisch desinfizieren. Nachteilig an diesen Systemen ist der Energieaufwand für die Sterilisation bzw. Desinfektion des Spülwassers.
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Die
GB2358124A offenbart ein Verfahren zum Überwachen und Reinigen von Waschmaschinen, bei dem gewaschene Produkte geprüft und die Waschparameter optimiert werden. Nachteilig an diesem Verfahren ist der Aufwand für die mikrobiologische Beprobung.
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Aus der
WO03100153A1 sind Sensoren zum Erfassen von chemischen und/oder physikalischen Parametern bekannt. Nachteilig an diesem System ist, dass eine zuverlässige Erkennung einer mikrobiellen Kontamination auf Basis dieser Werte nicht möglich ist.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, eine elektronische Schaltungseinheit für mindestens eine Spülmaschine der eingangs genannten Art anzugeben, die das Risiko für mikrobiologisches Wachstum im Stagnationswasser ermittelt.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird bei der elektronischen Schaltungseinheit für mindestens eine Spülmaschine der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die elektronische Schaltungseinheit eine Risikobewertungseinheit zum Ermitteln des Risikos für mikrobiologisches Wachstum als Funktion der Verweilzeit oder der Temperatur des Stagnationswassers umfasst.
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Vorteilhafterweise kann vorgesehen sein, dass die elektronische Schaltungseinheit eine Präventivspüleinheit zum Auslösen einer Präventivspülung umfasst.
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In einer weiteren Ausführung kann vorgesehen sein, dass die elektronische Schaltungseinheit mindestens einen Signalgeber umfasst.
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In einer besonderen Ausführung kann vorgesehen sein, dass die elektronische Schaltungseinheit mit mindestens einem Sensor zum Überwachen des dichten Abschließens von mindestens einer Be- und Entladeöffnung verbunden ist.
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In einer darüber hinausgehenden Ausführung kann vorgesehen sein, dass die elektronische Schaltungseinheit mindestens ein Speichermedium umfasst.
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In einer besonderen Ausführung kann vorgesehen sein, dass die elektronische Schaltungseinheit mindestens eine Schnittstelle umfasst.
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Darüber hinaus wird die erfindungsgemäße Aufgabe durch ein Verfahren zum Steuern einer Spülmaschine der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die elektronische Schaltungseinheit bei Überschreiten eines Grenzwertes für das durch die Risikobewertungseinheit erfasste Risiko für mikrobiologisches Wachstum zu Beginn eines Spülprogramms eine Präventivspülung auslöst.
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Vorteilhafterweise kann vorgesehen sein, dass die elektronische Schaltungseinheit bei Überschreiten eines Grenzwertes für das durch die Risikobewertungseinheit erfasste Risiko für mikrobiologisches Wachstum unmittelbar eine Präventivspülung auslöst.
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In einer besonderen Ausführung kann vorgesehen sein, dass die elektronische Schaltungseinheit das unmittelbare Auslösen der Präventivspülung bei geöffneter Be- und Entladeöffnung unterbindet.
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Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen gemäß den Zeichnungen näher erläutert, wobei
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1a eine Geschirrspülmaschine mit Kaltwasseranschluss;
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1b eine Geschirrspülmaschine nach 1a mit Stagnationswasser;
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2 eine Waschmaschine mit Kalt- und Warmwasseranschluss;
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3a den Zusammenhang zwischen Temperatur und mikrobiologischem Wachstum;
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3b den Temperaturverlauf des Stagnationswassers in einer Spülmaschine mit Risikobewertung;
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4a eine elektronische Schaltungseinheit mit einer Risikobewertungseinheit und einer Präventivspüleinheit;
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4b eine elektronische Schaltungseinheit mit einer Risikobewertungseinheit und einer Präventivspüleinheit;
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4c eine elektronische Schaltungseinheit mit einem Speichermedium und
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4d eine elektronische Schaltungseinheit mit einer Schnittstelle
darstellt.
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1a zeigt eine Spülmaschine 1, die als Geschirrspülmaschine ausgeführt ist, mit dem Kaltwasseranschluss 2 zum Zuführen von Kaltwasser PWC, dem Einlassventil 3, dem Spülraum 4 mit dem Spülwasser 5, das über die Leitung 6 in den Spülraum 4 gelangt, den Sprüharmen 7, die von der Spülwasserpumpe 8a über die Leitung 9 mit Spülwasser 5 angetrieben werden, und der Auslassleitung 10 zum Ausbringen des Spülwassers 5 über die Ablaufpumpe 8b in den Abfluss 11. Beim Einbringen von verschmutztem Geschirr durch die Be- und Entladeöffnung 4a gelangen Teile der Verschmutzung in den Spülraum 4. Außerhalb der Spülmaschine 1 ist die elektronische Schaltungseinheit 12 angeordnet, die als elektronische, als elektromechanische Schaltungseinheit oder als speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) ausgeführt ist. Die elektronische Schaltungseinheit 12 wirkt über die Steuerleitung 13 auf die Programmsteuerung der Spülmaschine 1, sowie auf die Komponenten zur Steuerung des Spülwasserkreislaufs. Weiters umfasst die Spülmaschine 1 den Temperaturfühler 27 zur Erfassung der Temperaturen im Wasserkreislauf. Zu Beginn des Spülprogramms löst die elektronische Schaltungseinheit 12 über die Steuerleitung 13 und das Einlassventil 3 das Füllen des Spülraums 4 mit Spülwasser 5 bis zu einem vorgegebenen Niveau aus. Dabei werden eventuell im gefluteten Bereich vorhandene Verschmutzungen im Spülwasser 5 gelöst. Dies führt dazu, dass für den Spülvorgang selbst bei einer fabrikneuen Maschine kontaminiertes Spülwasser 5 verwendet wird.
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1b zeigt die Spülmaschine 1 nach Ablauf eines kompletten Spülprogramms. In der Spülmaschine 1 befindet sich Restwasser in Form von Stagnationswasser 14 in der Leitung 6 bis zum Scheitelpunkt 6a, in der Leitung 9 bis zum Scheitelpunkt 9a, in der Leitung 10 bis zum Scheitelpunkt 10a sowie in der Zuleitung der nicht dargestellten Wasserversorgung zum Kaltwasseranschluss 2 und in den Komponenten des Spülkreislaufs wie dem Einlassventil 3, unter Umständen auch in den Sprüharmen 7 und im Spülraum 4. Unter besonders ungünstigen Bedingungen, beispielsweise bei vorzeitigem Abbruch des Spülprogramms, kann das Restwasser selbst bereits mikrobiologisch kontaminiert sein. Das Restwasser verbleibt als Stagnationswasser 14 bis zum nächsten Spülvorgang in der Spülmaschine 1 und bietet so ideale Voraussetzungen für mikrobiologisches Wachstum.
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2 zeigt eine Spülmaschine 16, die als Waschmaschine ausgeführt ist, mit dem Kaltwasseranschluss 2 zum Zuführen von Kaltwasser PWC, dem Warmwasseranschluss 15 zum Zuführen von Warmwasser PWH, einer elektronischen Schaltungseinheit 12, die innerhalb der Spülmaschine 16 angeordnet ist, mit der Waschtrommel 17, dem Einlassventil 3 und dem Waschmittelbehälter 18. Weiters umfasst die Spülmaschine 16 den Temperaturfühler 27 zur Erfassung der Temperaturen im Wasserkreislauf, besonders des Stagnationswassers 14 und einen Sensor 4b, der das dichte Abschließen der Be- und Entladeöffnung 4a erfasst. Die elektronische Schaltungseinheit 12 ist als elektronische, als elektromechanische Schaltungseinheit oder als SPS ausgeführt. Die elektronische Schaltungseinheit 12 wirkt auf die Programmsteuerung der Spülmaschine 16, sowie auf die Komponenten zur Steuerung des Wasserkreislaufs innerhalb der Spülmaschine 16 und regelt die Temperatur des zugeführten Wassers mit dem als Mischventil ausgeführten Einlassventil 3 auf einen vorgegebenen Sollwert von beispielhaft 40°C. Nach Ablauf eines Waschprogramms und Abpumpen des Spülwassers 5 befindet sich Restwasser in Form von Stagnationswasser 14 im Bereich der Waschtrommel 17, in den Leitungen 6, 10 sowie in der Zuleitung der nicht dargestellten Wasserversorgung zum Kaltwasseranschluss 2, zum Warmwasseranschluss 15 und in den Komponenten des internen Wasserkreislaufs wie dem Einlassventil 3.
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3a zeigt den Zusammenhang zwischen Temperatur und mikrobiologischem Wachstum. Neben dem vorhandenen Nährstoffangebot ist vor allem die Temperatur ein entscheidender Faktor für die Vermehrung von Mikroorganismen.
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Kennlinie 24 zeigt die für Legionella pneumophilia typische Wachstumskurve. Eine positive Steigung der Kennlinie 24 zeigt dabei ein Populationswachstum, eine negative Steigung einen Populationsrückgang. Die y-Achse zeigt die Anzahl der koloniebildenden Einheiten (KBE) als Größe für die Quantifizierung von Mikroorganismen ohne Wertangaben, da die tatsächliche Population neben der Temperatur von zahlreichen weiteren Umgebungsbedingungen abhängt.
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Unterhalb der Temperatur T0 von etwa 5°C findet keine Vermehrung statt, darüber ist ein geringes Wachstum möglich, das ab einer Temperatur T1 im Bereich von 15 bis 20°C in ein lineares Wachstum und ab einer Temperatur T2 im Bereich von 25 bis 30°C in ein exponentielles Wachstum übergeht. Bei einer Temperatur T3 im Bereich von 35 bis 40°C finden die Mikroorganismen optimale Vermehrungsbedingungen vor, über der Temperatur T4 von etwa 50°C ist kaum mehr ein Legionellenwachstum festzustellen und über der Temperatur T5 von etwa 60°C sterben die Legionellen ab.
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Die Kennlinie 24 bildet die Grundlage für die Bewertung des Risikos für die Vermehrung von Legionella pneumphilia. Sie lässt sich auch auf alle anderen Mikroorganismen umlegen, allerdings gelten für unterschiedliche Spezies unterschiedliche Werte für die Temperaturen T0 bis T5.
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3b zeigt den Temperaturverlauf des in der Spülmaschine 1, 16 befindlichen Stagnationswassers 14. Nach Ablauf eines Spülprogramms entspricht die Temperatur des Stagnationswassers 14 der Temperatur des Spülwassers 5 von beispielhaft 60°C. Kennlinie 20a zeigt den Verlauf der Temperatur des Stagnationswassers 14 der Spülmaschine 1, 16, das auf die Umgebungstemperatur von beispielhaft 24°C abkühlt. Die elektronische Schaltungseinheit 12 ermittelt laufend, hier beispielhaft im Minutentakt, mit einem Mikrocontroller anhand der Temperatur des Stagnationswassers 14 gemäß der Kennlinie 24 das Risiko für die Vermehrung sich eventuell im Stagnationswasser 14 befindlicher Mikroorganismen. Kennlinie 20a' zeigt den Verlauf des Wertes R für das seit dem Ende des Spülprogramms aufintegrierte Risiko für die Vermehrung von Mikroorganismen an, das abhängig von der Temperatur des Stagnationswassers 14 ansteigt. Zum Zeitpunkt t1 übersteigt der Wert R den vorgegebenen Grenzwert RG, hier den Wert 30, der als Parameter in der in der elektronischen Schaltungseinheit 12 enthaltenen Mikrocontrollersteuerung vorgegeben oder mit einem Einstellregler oder einer Fernbedienung einstellbar ausgeführt ist. Die elektronische Schaltungseinheit 12 steuert das Einlassventil 3 und die Ablaufpumpe 8b derart, dass Kaltwasser mit einer Temperatur von beispielhaft 10°C zugeführt und das Stagnationswasser 14 im Zuge der Stagnationsfreispülung 21a aus der Spülmaschine 1, 16 in den Abfluss 11 ausgespült wird.
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Kennlinie 20b zeigt den Verlauf der Temperatur des Stagnationswassers 14 der Spülmaschine 1, 16 nach Ablauf eines Spülvorgangs bei beispielhaft 40°C bei einer Umgebungstemperatur von beispielhaft 18°C und Kennlinie 20b' zeigt den Wert R für das seit dem Ende des Spülprogramms aufintegrierte Risiko für die Vermehrung sich eventuell im Stagnationswasser 14 befindlicher Mikroorganismen. Zum Zeitpunkt t2 übersteigt der Wert R den vorgegebenen Grenzwert RG und die elektronische Schaltungseinheit 12 steuert das Einlassventil 3 derart, dass das Stagnationswasser 14 im Zuge der Stagnationsfreispülung 21b mit Kaltwasser von beispielhaft 10°C aus der Spülmaschine 1, 16 in den Abfluss 11 ausgespült wird.
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Obwohl das Risiko von mikrobiologischem Wachstum bei der Ausgangstemperatur der Kennlinie 20b von 40°C über dem der Kennlinie 20a von 60°C liegt, liegt der Zeitpunkt t2 des Überschreitens des Risikogrenzwerts RG der Kennlinie 20b' zeitlich nach dem Zeitpunkt t1 des Überschreitens des Risikogrenzwerts RG der Kennlinie 20a', da das Risiko des mikrobiologischen Wachstums bei einer Umgebungstemperatur von 18°C unter dem bei einer Umgebungstemperatur von 24°C liegt.
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4a zeigt eine elektronische Schaltungseinheit 12 mit einer Risikobewertungseinheit 22a und einer Präventivspüleinheit 22b. Die Risikobewertungseinheit 22a und die Präventivspüleinheit 22b sind beispielhaft als mikroelektronische Baugruppe auf einer Leiterplatte ausgeführt und in der elektronischen Schaltungseinheit 12 enthalten. Kennlinie 20c zeigt die Temperatur des Stagnationswassers 14 der Spülmaschine 1, 16 bei einer Umgebungstemperatur von beispielhaft 23°C. Die Risikobewertungseinheit 22a ermittelt laufend, hier beispielhaft im Minutentakt, mit einem Mikrocontroller anhand der Temperatur des Stagnationswassers 14 gemäß der Kennlinie 24 das Risiko für die Vermehrung sich eventuell im Stagnationswasser 14 befindlicher Mikroorganismen. Kennlinie 20c' zeigt den Verlauf des von der Risikobewertungseinheit 22a an die Präventivspüleinheit 22b übertragenen Wertes R für das aufintegrierte Risiko für die Vermehrung von Mikroorganismen an, das abhängig von der Temperatur des Stagnationswassers 14 ansteigt. Zum Zeitpunkt t3 übersteigt der Wert R den vorgegebenen Grenzwert RG, hier den Wert 30, der als Parameter in der in der Präventivspüleinheit 22b enthaltenen Mikrocontrollersteuerung vorgegeben oder mit einem Einstellregler oder einer Fernbedienung einstellbar ausgeführt ist und die Präventivspüleinheit 22b signalisiert der elektronischen Schaltungseinheit 12, dass das Ausspülen des kontaminierten Stagnationswassers 14 erforderlich ist.
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Wird zum Zeitpunkt t4, der auf der Zeitachse nach t3 liegt, ein Spülprogramm gestartet, so steuert die elektronische Schaltungseinheit 12 zu Beginn des Spülprogramms das Einlassventil 3 und die Ablaufpumpe 8b derart, dass frisches Wasser zugeführt und das kontaminierte Stagnationswasser 14 im Zuge der Präventivspülung 25a aus der Spülmaschine 1, 16 in den Abfluss 11 ausgespült wird.
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In einer besonders kosteneffektiven Lösung entfällt der Temperaturfühler 27 und die Risikobewertungseinheit ermittelt das Risiko für die Vermehrung sich eventuell im Stagnationswasser 14 befindlicher Mikroorganismen aus der Verweilzeit des Stagnationswassers 14 in der Spülmaschine 1, 16.
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In einer alternativen Ausführung sind die Risikobewertungseinheit 22a und die Präventivspüleinheit 22b außerhalb der elektronische Schaltungseinheit 12 angeordnet. Die Risikobewertungseinheit 22a ist mit der Präventivspüleinheit 22b und diese wiederum mit der elektronischen Schaltungseinheit 12 über Kabel verbunden.
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In einer besonderen Ausführungsform umfasst die elektronische Schaltungseinheit 12 den Signalgeber 28 zum Generieren eines optischen und/oder akustischen Signals, wenn das Ausspülen des kontaminierten Stagnationswassers 14 erforderlich ist.
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4b zeigt eine weitere elektronische Schaltungseinheit 12 mit einer Risikobewertungseinheit 22a und einer Präventivspüleinheit 22b, die sich besonders für den Einsatz in gewerblichen oder hygienisch sensiblen Bereichen eignet. Kennlinie 20d zeigt den Temperaturverlauf des Stagnationswassers 14 der Spülmaschine 1, 16. Die Risikobewertungseinheit 22a ermittelt laufend, hier beispielhaft im Minutentakt, mit einem Mikrocontroller anhand der Temperatur des Stagnationswassers 14 gemäß der Kennlinie 24 das Risiko für die Vermehrung sich eventuell im Stagnationswasser 14 befindlicher Mikroorganismen. Kennlinie 20d' zeigt den Verlauf des Wertes R für das aufintegrierte Risiko für die Vermehrung von Mikroorganismen an, das abhängig von der Temperatur des Stagnationswassers 14 ansteigt. Zum Zeitpunkt t5 endet ein Spülprogramms bei beispielhaft 40°C und die Temperatur des Stagnationswasser 14 kühlt langsam auf die Umgebungstemperatur von beispielhaft 22°C ab. Zum Zeitpunkt t6 übersteigt der Wert R den vorgegebenen Grenzwert RG, hier den Wert 30, der als Parameter in der in der Risikobewertungseinheit 22a enthaltenen Mikrocontrollersteuerung vorgegeben oder mit einem Einstellregler oder einer Fernbedienung einstellbar ausgeführt ist und die Risikobewertungseinheit 22a löst über die Präventivspüleinheit 22b und die elektronische Schaltungseinheit 12 die Präventivspülung 25b aus. Dazu steuert die elektronische Schaltungseinheit 12 das Einlassventil 3 und die Ablaufpumpe 8b derart, dass frisches Wasser mit einer Temperatur von beispielhaft 10°C zugeführt und das kontaminierte Stagnationswasser 14 im Zuge der Präventivspülung 25b aus der Spülmaschine 1, 16 in den Abfluss 11 ausgespült wird. Nach dem Ende der Präventivspülung erwärmt sich das Stagnationswasser 14 langsam auf die Umgebungstemperatur von beispielhaft 22°C. Zum Zeitpunkt t7 übersteigt der Wert R den vorgegebenen Grenzwert RG und die Risikobewertungseinheit 22a löst über die Präventivspüleinheit 22b und die elektronische Schaltungseinheit 12 die Präventivspülung 25c aus. Wie in diesem Beispiel dargestellt, muss zum Zeitpunkt t7 die Temperatur des Stagnationswassers 14 noch nicht die Umgebungstemperatur erreicht haben.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführung verfügt die Spülmaschine 1, 16 über den Sensor 4b, der das dichte Abschließen der Be- und Entladeöffnung 4a erfasst. Vor dem Auslösen der Präventivspülung 25b, c prüft die elektronische Schaltungseinheit 12, ob die Be- und Entladeöffnung 4a verschlossen ist. Ist dies nicht der Fall, so unterdrückt die elektronische Schaltungseinheit 12 die Präventivspülung 25b, c und aktiviert den Signalgeber 28.
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4c zeigt eine elektronische Schaltungseinheit 12 mit einem Speichermedium 23. Die elektronische Schaltungseinheit 12 speichert laufend, hier beispielhaft im Minutentakt, Betriebsparameter, wie Temperatur, Risiko, Durchfluss, Wassermenge, Füllmenge des Spülraums 4 oder der Waschtrommel 17, Waschmittelmenge, Status- und Fehlermeldungen, auf dem Speichermedium 23.
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Das Speichermedium 23 kann als Speicher der in der elektronische Schaltungseinheit 12 enthaltenen Mikrocontrollersteuerung, als Speicherkarte, als USB-Stick, als Festplatte, als CD-, DVD- oder Blueray-Laufwerk ausgeführt sein. In einer vorteilhaften Ausführung ist das Speichermedium entnehmbar ausgeführt. In einer besonderen Ausführung prüft die elektronische Schaltungseinheit 12 beim Einlegen des Speichermediums 23 dessen Inhalt und führt ein Firmwareupdate durch, wenn auf dem Speichermedium ein entsprechendes Image enthalten ist.
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4d zeigt eine elektronische Schaltungseinheit 12 mit einer Schnittstelle 26. Die Schnittstelle 26 ist im einfachsten Fall als Summenstörmelder in Form eines potenzialfreien Schließkontaktes ausgeführt.
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In anderen Ausführungsformen ist die Schnittstelle 26 als serielle Schnittstelle, als drahtgebundener Netzwerkanschluss und/oder als drahtlose Schnittstelle mittels elektromagnetischer Wellen, beispielhaft in einem ISM-Band oder im Infrarot-Bereich oder mittels Schallwellen, beispielhaft im Ultraschallbereich, ausgeführt. Die elektronische Schaltungseinheit 12 überträgt laufend, hier beispielhaft im Minutentakt, Betriebsparameter, wie Temperatur, Risiko, Durchfluss, Wassermenge, Füllmenge des Spülraums 4 oder der Waschtrommel 17, Waschmittelmenge, Status- und Fehlermeldungen, über die Schnittstelle 26. In einer besonderen Ausführung können über die Schnittstelle 26 auch Bedienbefehle, Informationen und/oder Firmwareupdates an die elektronische Schaltungseinheit 12 übertragen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Spülmaschine (1a, 1b)
- 2
- Kaltwasseranschluss (1a, 1b, 2)
- 3
- Einlassventil (1a, 1b, 2)
- 4
- Spülraum (1a, 1b)
- 4a
- Be- und Entladeöffnung (1a, 1b, 2)
- 4b
- Sensor (2)
- 5
- Spülwasser (1a, 1b, 2)
- 6
- Leitung (1a, 1b, 2)
- 6a
- Scheitelpunkt (1b, 2)
- 7
- Sprüharm (1a, 1b)
- 8a
- Spülwasserpumpe (1a, 1b)
- 8b
- Ablaufpumpe (1a, 1b, 2)
- 9
- Leitung (1a, 1b)
- 9a
- Scheitelpunkt (1b)
- 10
- Auslassleitung (1a, 1b, 2)
- 10a
- Scheitelpunkt (1b, 2)
- 11
- Abfluss (1a, 1b, 2)
- 12
- elektronische Schaltungseinheit (ESH) (1a, 1b, 2, 4a, 4b, 4c, 4d)
- 13
- Steuerleitung (1a, 1b)
- 14
- Stagnationswasser (1b, 2)
- 15
- Warmwasseranschluss (2)
- 16
- Spülmaschine (2)
- 17
- Waschtrommel (2)
- 18
- Spülmittelbehälter (2)
- 20a
- Kennlinie (3b)
- 20a'
- Kennlinie (3b)
- 20b
- Kennlinie (3b)
- 20b'
- Kennlinie (3b)
- 20c
- Kennlinie (4a)
- 20c'
- Kennlinie (4a)
- 20d
- Kennlinie (4b)
- 20d'
- Kennlinie (4b)
- 21a
- Stagnationsfreispülung (3b)
- 21b
- Stagnationsfreispülung (3b)
- 22a
- Risikobewertungseinheit (4a, 4b)
- 22b
- Präventivspüleinheit (4a, 4b)
- 23
- Speichermedium (4c)
- 24
- Kennlinie (3a)
- 25a
- Präventivspülung (4a)
- 25b
- Präventivspülung (4b)
- 25c
- Präventivspülung (4b)
- 26
- Schnittstelle (4d)
- 27
- Temperaturfühler (1a, 1b, 2)
- 28
- Signalgeber (4a, 4b)
- PWC
- Kaltwasser (1a, 1b, 2)
- PWH
- Warmwasser (2)
- R
- Risiko (3b, 4a, 4b)
- RG
- Risiko (3b, 4a, 4b)
- T0
- Temperatur (3a)
- T1
- Temperatur (3a)
- t1
- Zeitpunkt (3b)
- T2
- Temperatur (3a)
- t2
- Zeitpunkt (3b)
- T3
- Temperatur (3a)
- t3
- Zeitpunkt (4a)
- T4
- Temperatur (3a)
- t4
- Zeitpunkt (4a)
- T5
- Temperatur (3a)
- t5
- Zeitpunkt (4b)
- t6
- Zeitpunkt (4b)
- t7
- Zeitpunkt (4b)
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- AT 404150 B [0005]
- AT 412824 B [0005]
- DE 19651132 A1 [0005]
- DE 10148675 C1 [0005]
- EP 2169123 A1 [0005]
- EP 0813636 A1 [0005]
- US 5961095 A [0005]
- DE 102009030534 A1 [0005]
- US 2004254746 A1 [0005]
- AT 506792 B1 [0005]
- EP 2439173 A1 [0006]
- DE 4342573 A1 [0008]
- DE 2220189 A1 [0009]
- EP 1260234 A1 [0009]
- DE 4219244 A1 [0010]
- DE 60314015 T2 [0011]
- US 2003213505 A1 [0011]
- WO 03099096 A1 [0011]
- GB 2358124 A [0012]
- WO 03100153 A1 [0013]